Neue Folge.
ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.
Sechsundzwanzigster Band.
Jahrgang 1879.
Nürnberg, im Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums.
August Essenwein, Dr. phil., I. Direktor des germanischen Museums.
Georg Karl Frommann, Dr. phil., II. Direktor und Vorstand der Bibliothek.
zum
sechsundzwanzigsten Bande des Anzeigers für
Kunde der deutschen Vorzeit.
I. Aufsätze und Notizen.
II. Literatur-Anzeigen.
des germanischen Nationalmuseums.
Nürnberg.
1. Januar 1879.
Das soeben abgelaufene Jahr 1878 war für unsere Anstalt ein durchaus normales, während dessen stetig und ruhig an ihrer Entwickelung gearbeitet werden konnte, ohne daß besondere Schwierigkeiten zu überwinden gewesen, noch andere Förderungen erfolgt wären, als wir sie, Gottlob, seit Jahren in gleichem Maße erhalten haben, so daß wir in diesem Umfange ein normales Verhältniß sehen können. Allerdings sind diese Förderungen groß und namhaft, und gewiß ist es ein Zeichen des höchsten inneren Werthes und ganz besonderer Bedeutung unserer Anstalt, daß Jahr für Jahr die Nation ihr fortgesetzt Gaben in solchem Umfange reicht, daß ohne Störung an der Entwickelung gearbeitet werden kann, und daß wir in solcher Betheiligung des allgemeinen Interesses einen normalen Zustand erblicken und Jahr für Jahr durch Mittheilung neuer Fortschritte die Gönner und Freunde in weitesten Kreisen erfreuen dürfen.
Wie kein Jahr vergeht, ohne daß die Reihe jener Freunde, welche, wenn auch theilweise kleine, Jahresbeiträge leisten, neuen Zuwachs erhält, theils um sich zu erweitern, theils um Lücken zu ergänzen, welche Todesfälle und andere Ursachen herbeiführen, so ist auch im abgelaufenen Jahre eine beträchtliche Zahl neuer Gönner hinzugekommen, deren Namen in dem ersten der diesem Berichte beigegebenen Verzeichnisse aufgeführt sind, an dessen Spitze wir Se. kgl. Hoheit den Großherzog Ludwig IV. von Hessen-Darmstadt nennen dürfen, sowie Se. Maj. König Albert v. Sachsen, allerhöchstwelcher den seither gereichten jährlichen Beitrag nach Ablauf des Bewilligungstermines neuerdings auf 3 Jahre zugesagt hat. Wie weit sich das Interesse an der Anstalt und die Freude an deren Besitze geographisch verbreitete, mag die Thatsache zeigen, daß nicht blos aus allen Gegenden Deutschlands, daß selbst von Deutschen aus Südamerika Beiträge gegeben worden sind.
Auch das zweite Verzeichniß, welches die einmaligen Gaben aufführt, ist nicht unbeträchtlicher als in anderen Jahren, und an dessen Spitze darf abermals ein erhabener Name, jener der deutschen Kaiserin Augusta, der bewährten allergnädigsten Gönnerin der nationalen Anstalt, stehen.
Ein Theil der dort angeführten Gaben wurde als besondere Stiftung zur Vermehrung des Ankaufsfondes der Sammlungen bestimmt und demgemäß verwendet. Auch war die Summe nicht unbeträchtlich, welche aus dem allgemeinen Etat des Museums für die Sammlungen aufgewendet werden konnte, so daß um so beträchtlichere Mehrung sich ergab, als auch eine ganze Reihe von Geschenken hinzugetreten war. An der Spitze derselben stehen drei Glasgemälde, treffliche Copien der Wappen von Brandenburg, Nürnberg und Hohenzollern aus der Kirche zu Werben, welche Se. kaiserl. und kgl. Hoheit, der Kronprinz des deutschen Reiches und von Preußen am Vermählungstage höchstseiner Tochter dem Museum zum Geschenke gemacht hat.
Alle Abtheilungen der Sammlungen erhielten Zuwachs. Am reichlichsten wurde derselbe der Kupferstichsammlung zu Theil, auf welche der größte Theil der zu Ankäufen disponibelen Summen verwendet wurde, da ohnedies gerade die Neuordnung derselben im Gange war. Diese sollte im Jahre 1878 fertig werden, was indessen nicht vollständig gelang, so daß sich die Arbeiten noch in das Jahr 1879 hineinziehen werden. Aber es läßt sich doch jetzt schon das erfreuliche Resultat mittheilen, daß diese Abtheilung, die nun allerdings einige Jahre wieder anderen Abtheilungen in Bezug auf Fürsorge wird nachstehen müssen, nunmehr nicht blos eine der reichsten Abtheilungen des Museums ist, sondern auch, nachdem sie ca. 80,000 wohlgeordnete Blätter, darunter viele von höchster Seltenheit und Kostbarkeit enthält, zu den bedeutenderen ihrer Art überhaupt gezählt werden kann. Sicher ein erfreuliches Resultat der allgemeinen Opferwilligkeit!
Nächst der Kupferstichsammlung war es die Münzsammlung, welche reichen Zuwachs sowohl durch einzelne Ankäufe, als auch mancherlei Geschenke erhielt, insbesondere durch den Anfall der schon 1864 testamentarisch vermachten Münzsammlung des Herrn Buchhalters Gabriel in Winzingen, nach dessen erfolgtem Tode die hochbetagte Frau Mutter pietätvoll für Uebergabe des Vermächtnisses Sorge getragen.
Die Sammlung der Skulpturen erhielt durch einige gute Originale und manche Abgüsse Zuwachs, jene der kirchlichen Geräthe bekam eine Anzahl sehr interessanter Objekte, ebenso die Waffensammlung; auch die Sammlung der Hausgeräthe und jene der Gewebe erhielten beträchtlichen Zuwachs.
Unsere Bibliothek verdankt ebenfalls wiederum mehr als Tausend Bände der Liberalität des deutschen Buchhandels, dem wohlwollenden Interesse mancher Verfasser und sonstiger Freunde, sowie dem Schriftentausche mit den Akademien, gelehrten Gesellschaften und Vereinen. Durch Ankauf konnte sie um manche höchst seltene und werthvolle Incunabeln und Druckwerke des 16. und 17. Jahrh. bereichert werden.
Mit der fortwährenden Vermehrung der Sammlungen muß die Bauthätigkeit Schritt halten. Zunächst waren es fort und fort sich ergebende Verbesserungen und Verschönerungen, sowie einzelne kleine Schmucktheile, deren Ausführung wegen Mangels, an Mitteln bei Errichtung mancher Bauten hatte zurückgestellt werden müssen, die theils zur Ausführung gekommen sind, theils durch bereitwillige Freunde zur Ausführung übernommen wurden. An der Spitze der Stifter, welche dafür Sorge getragen, steht Se. kgl. Hoheit, Prinz Ludwig von Bayern, höchstwelcher 1000 m. widmete. Ein ungenannter hoher Gönner widmete 700 m., Herr Reichsrath Max Erkinger Graf v. Seinsheim 400 m., Herr Reichstagsabgeordneter Heinr. Frhr. Horneck v. Weinheim 450 m., Herr kgl. preuß. Hauptmann a. D. Louis Ferdinand Frhr. v. Eberstein in Dresden 300 m., Se. Excell. Herr Reichsrathspräsident Frhr. Schenk von Stauffenberg 100 m.; die Stadt Buchau 20 m. Die frhrl. v. d. Tann’sche Familie hat ihren Beitritt zur gemeinsamen Stiftung des fränkischen Adels und Frhr. v. Tümpling auf Thalstein bei Jena die Stiftung eines gemalten Fensters zugesagt.
Als Raumzuwachs hat uns das Jahr 1878 eine lange Oberlichtgalerie gebracht, deren Einrichtung noch im Winter vorgenommen werden kann. Auch ist der aus den Beiträgen des deutschen Reiches zu bestreitende Neubau der an die Ostseite der Karthause zu fügenden Theile so beträchtlich vorgeschritten, daß wir auf einen großen, im romanischen Stile ausgeführten Bau den Dachstuhl setzen und demselben mit Genehmigung Ihrer kaiserl. Hoheit der Frau Kronprinzessin des deutschen Reiches den Namen Victoriabau geben durften. Freilich wird noch manche Zeit vergehen, bis derselbe, vollständig fertig in Gebrauch wird genommen werden können.
Ein nicht unwesentlicher Theil der Thätigkeit unserer Verwaltung hat sich der Begründung eines eigenen, mit unserem Museum in Verbindung stehenden Handelsmuseums zugewendet, für welches wir freundliche Unterstützung im Handelsstande gefunden haben; insbesondere hat die Handelskammer zu Nürnberg sich geneigtest der Sache angenommen und den Prospekt allen deutschen Handelskammern mit warmer Befürwortung zugesendet. Abgesehen von Gaben an interessanten und brauchbaren Gegenständen, durch welche die Geschichte des Handels erläutert wird, haben wir uns sowohl von Körperschaften als Kaufleuten die Zeichnung von Antheilscheinen à 50 m. zur Aufbringung der Kosten erbeten; es haben deren die hiesige Handelskammer 50, andere Handelskammern und Vereine 32 und Private deren 185 übernommen; als Einzelstiftungen erhielten wir zu diesem Zwecke 440 m., so daß mit Jahresschluß die Summe von 13,790 m. disponibel ist. Da ein erstes Verzeichniß gedruckt ist, so unterlassen wir hier die Wiederholung der Namen. In dem nächsten Jahresbericht werden wir wol bereits über Leistungen berichten können. Heute aber empfehlen wir die Theilnahme auch an dieser Stelle dem gesammten Handelsstande, so daß auch das nächste Jahr noch recht viele Zeichnungen von Antheilscheinen bringen möge.
An Publikationen konnte im abgelaufenen Jahre außer dem 25. Bande des Anzeigers f. K. d. d. V. nur eine neue Auflage des Wegweisers durch unsere kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen erscheinen.
Unser Verwaltungsausschuß hat im Laufe des Jahres den Verlust seines Rechtsconsulenten, des um unsere Anstalt so hochverdienten Dr. Nidermaier, und eines Mitgliedes des Frhrn. v. Ledebur, Directors der kgl. Kunstkammer in Berlin zu beklagen gehabt und hat dafür sein seitheriges Mitglied, den kgl. Advokaten Frhrn. v. Kreß in Nürnberg zum Rechtsconsulenten ernannt, Hrn. kgl. Notar Karl Maier in Nürnberg zum Mitgliede erwählt.
Seit Veröffentlichung des Jahresberichtes für 1877 sind zu den Unterstützungen des germanischen Museums folgende, und zwar als Jahresbeiträge, neu hinzugekommen:
An einmaligen Beiträgen, unter denen viele von Gönnern und Freunden unserer Anstalt herrühren, die solche neben ihren regelmäßigen Jahresbeiträgen gespendet, oder die schon früher, theilweise wiederholt, solche Beiträge geleistet haben, wurden seit Drucklegung des letzten Jahresberichtes für allgemeine Zwecke folgende gegeben:
Von regierenden Häusern. | ||
---|---|---|
m. | pf. | |
Augusta, deutsche Kaiserin u. Königin von Preußen, Majestät | 300 | — |
Von Privaten. | ||
Brecher, A., Dr., Arzt, in Olmütz | 2 | — |
Busch, Kreisgerichtsrath, in Wriezen | 3 | — |
Camp, Kreisrichter, in Wriezen | 3 | — |
Cuntz, Katasterkontroleur, in Dillenburg | 1 | — |
Dorn, Baumeister, in Oschatz | 1 | — |
Eberts, Brauereibesitzer, in Dillenburg | 1 | — |
Ebhardt, Gerichtsrath, in Dillenburg | 1 | — |
Engelmann, Leopold, Großhändler, in Olmütz | 2 | — |
Faust, Pfarrer, in Gronau | 5 | 50 |
Fischer jun., C., Kaufmann, in Dillenburg | 2 | — |
Flemming, Rechtsanw., in Oschatz | 1 | — |
Frohwein, Bergmstr., in Dillenburg | 1 | — |
Frommolt, Dr. med., in Oschatz | 2 | — |
Grün, Hüttenbesitzer, in Dillenburg | 1 | 50 |
Haas, Fr., Hüttenbesitzer, in Dillenburg | 2 | — |
Hacke, Graf, Gutsbesitzer auf Alt-Ranft | 3 | — |
Hartmann, F. A., in Dresden | 1 | — |
Hefner-Alteneck, v., Dr., Direktor des bayer. National-Museums, in München | 7 | 74 |
Heinz, Seminarlehrer, in Dillenburg | 1 | — |
Hennes, Rentner, in Dillenburg | 1 | 50 |
Hirschberg, Dr., Gymnasiallehrer, in Dillenburg | 1 | — |
Hutter, Dr., Anwalt, in Deggendorf | 3 | — |
Kopp, Sparkassenrend., in Oschatz | 1 | — |
Lewin, B., Dr., Advokat, in Olmütz | 2 | — |
Lichtblau, Hans, Freigutsbesitzer, in Bärn (Mähren) | 4 | — |
Maier, Karl, k. Notar, in Nürnberg | 100 | — |
Manger, Pfarrer, in Dillenburg | 2 | — |
Mettingh, Frhr. v., k. Kämmerer, in Nürnberg | 20 | — |
Meyer, Arnold Otto, Kaufmann, in Hamburg | 50 | — |
Meyer, Lorenz, Einjährig-Freiwilliger, in Nürnberg | 6 | — |
Otto, Kreisgerichtsrath, in Wriezen | 3 | — |
Pfitzer, Fabrikant, in Oschatz | 1 | — |
Pilz, J. H., Rentier, in Dresden | 10 | — |
Rabenalt, Maler, in Olmütz | 2 | — |
Schäßburg: Gymnasiasten | 6 | — |
Scheibler, Ludw. Ad., Student der Kunstgeschichte, in Montjoie | 3 | — |
Schmidt, Landbaumeister a. D., in Oschatz | 1 | — |
Schramm, J., Gerbereibesitzer, in Dillenburg | 2 | — |
Schulz, Major a. D., in Berlin | 3 | — |
Seel, Buchhändler, in Dillenburg | 2 | — |
Stahl, Gerichtsrath, in Dillenburg | 1 | — |
Stiehl, Gastwirth, in Dillenburg | 1 | — |
Stumpf-Brentano, Dr., k. k. Professor, in Innsbruck | 78 | 10 |
Ungenannter | 200 | — |
Vahl, v., Justizrath, in Greifswald | 3 | — |
Voigtel, Dr. med., in Koburg | 100 | — |
Wagner, Ingenieur, in Wangen | 10 | — |
Waterloo, Gerichtsrath, in Dillenburg | 3 | — |
Wenck, Dr. phil., in Halle a. S. | 3 | — |
Westheide in Dillenburg | 3 | — |
Wiegand, Rechtsanwalt, in Dillenburg | 3 | — |
Wiesner, Pius, Curatus, in Werneck | 5 | — |
Wölfle, Buchhändl., in Deggendorf | — | 50 |
X. Y. in Wolfenbüttel | 3 | — |
Zückler, Stadtrath, in Zwickau | 3 | — |
Einnahmen.
m. | pf. | ||
1) | Kassabestand und Rückstände | 1800 | 20 |
2) | Zinsen des Aktienfonds | 51 | 43 |
3) | Zinsen von Aktivkapitalien | 62 | 67 |
4) | Jahresbeiträge (darunter d. Beitrag d. deutsch. Reiches f. 5 Viertelj.) | 107442 | 88 |
5) | Einmalige Geldbeiträge und besondere Stiftungen | 13619 | 43 |
6) | Eintrittsgelder | 6350 | 60 |
7) | Ertrag der literarisch-artistischen Anstalt | 3466 | 44 |
8) | Zufällige Einnahmen | 11329 | 16 |
Summa | 144122 | 81 |
Ausgaben.
m. | pf. | ||
1) | Verwaltung, nämlich: Besoldungen, andere persönliche Ausgaben, Reisekosten, Pflegschaftsausgaben, Materialien, Heizung, Reinigung, Beleuchtung, Porto, Garten, Taxen, Stempel, Coursverluste, öffentliche Lasten, Feuerversicherung | 43239 | 80 |
2) | Baukosten | 28102 | 60 |
3) | Inventar | 2404 | 39 |
4) | Sammlungen | 16373 | 25 |
5) | Verzinsung und Tilgung der Schulden incl. Mehrausgabe des Vorjahrs | 40559 | 91 |
6) | Publicationen | 3431 | 55 |
7) | Außerordentliche Ausgaben (prov. Kapitalsanlage) | 2111 | 86 |
Summa | 136223 | 36 |
Abschluss.
m. | pf. | |
Einnahmen | 144,122 | 81 |
Ausgaben | 136,223 | 36 |
Bestand | 7,899 | 45 |
Unter diesem Bestande befinden sich 7287 m. 73 pf. Stiftungsgelder für specielle Zwecke, welche erst im Jahre 1878 zur Verwendung gelangen konnten.
Gedruckt bei U. E. SEBALD in Nürnberg.
Nürnberg. Das Abonnement des Blattes, welches alle Monate erscheint, wird ganzjährig angenommen und beträgt nach der neuesten Postconvention bei allen Postämtern und Buchhandlungen Deutschlands incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuss oder 6 M.
Für Frankreich abonniert man in Paris bei der deutschen Buchhandlung von F. Klingsieck, Nr. 11 rue de Lille; für England bei Williams & Norgate, 14 Henrietta-Street Covent-Garden in London; für Nord-Amerika bei den Postämtern Bremen und Hamburg.
Alle für das german. Museum bestimmten Sendungen auf dem Wege des Buchhandels werden durch den Commissionär der literar.-artist. Anstalt des Museums, F. A. Brockhaus in Leipzig, befördert.
Neue Folge. Sechsundzwanzigster Jahrgang.
ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.
1879.
Nº 1.
Januar.
Wir vͦlrich grâfe zuͦ wirtemberg vnd wir Eberhard ouch grâfe zuͦ wirtemberg sin Sune Bekennen offennlich für vns vnd vnser erben vnd tund kunt mit disem briefe daz wir vnsern lieben getruwen Niclaußen von wyle in vnser Cantzly vffgenomen vnd bestellet haben vnd yetz vffnemen vnd bestellen in crafft diß brieffs vns darinne zuͦ dienen vnd die helffen zuͦuersehen wie er des ye von vns wirt beschaid vnd besunder vnser Insigele zuͦ uerwaren vnd núntzit[1] damit zuͦ uersigeln das vns zu schaden lang[2] one vnser wissen vnd haissen oder vnsers hoffmaisters vnd râtes[3] denen das ye befolhen ist ouch vns trúw[S. 2] vnd hold zuͦ sin vnsern schaden zuͦ warnnen[4] vnd zuͦ wennden vnd vnsern from̅en zuͦ schaffen vnd zuͦ fürdern vnd darby vns getrúwlich zuͦ râten nach siner besten verstentniß vnd haimlich râte zuͦ uerswigen biß in sinen tode vnd das alles ze tuͦnd sin leptage die wyle[5] er das vermag getrúwlich vnd vngeuarlich[6] vnd das sust[7] nit zuͦ lassen durch aincher[8] sachen willen. Dargegen vnd für sölichs wir vnd vnser erben Im vnd Cristinan siner eelichen hußfrowen Inen baiden vnd nach Ir ains abgange dem andern besunder biß in sinen tode jerlichs geben söllen vnd wöllen zuͦ herbstzite ain fuͦder guͦts wins vnd vff sant Martins tage zwölff schöffel guͦts rockens vnd zwelff schöffel guͦts dinckels vnd darzuͦ zwelff pfund heller tugentlich[9] one all vßzuge vnd verhinderung sich darwider zuͦ gebruchen vnd one Iren costen vnd schaden, zuͦ dem ouch Im sin leptage der drittaile des gelts vnd geniesses in der gemelten Cantzly fallende gefolgen vnd geben werden sol vnd er han den tische in der cantzly mit essen vnd trincken vngeuarlich. Wir vnd vnsere[S. 3] erben söllen vnd wöllen ouch schaffen vnd bestellen mit oberstem[10] fliß daz das ampt des Com̅issariats eelicher sachen in allen vnsern lannden vnd gebieten vff Ine werde bewenndet vnd die vnsern in sölichen sachen zuͦ Im vnd nit zuͦ andern kerent vnd fliessent vnd dan Im daruon der drittaile des lones so deßhalb geben wirdet gedych[11] vnd werde vnd die andern taile in die cantzlye fallend vngeuarlich. vnd söllen vnd wöllen ouch wir vnd vnser erben In vnd sin hußfrowen obgenant fryg aller stiuren schatzungen vfflegungen vnd beswerungen belyben lassen es were dan ob sie ettwas gelegens guͦtes in vnser herrschafft erkoufften oder sust zuͦ iren hannden brechten daruon sölten sie tuͦn als ander die vnsern von solichem tuͦnd vngeuarlich. Vff das ouch der benant vnser lieber getrúwer Niclaus von wyle sölichs wie obstat getrúwlich vnd ongeuerde zuͦ halten lyplich zuͦ got vnd sinen hailigen gesworen hat deßglichen wir fúr vns vnd vnser erben Im sölichs wie von vns obstet getrúwlich zuͦ halten ouch geredt vnd versprochen haben by vnsern guͤten trúwen one geuerde vnd darumb vnser aigen Insigele getan hencken an disen briefe, darzuͦ ouch vnsere lieben getrúwen wolff von Tachenhusen vnd ludwig von grâfneck hoffmaistere vff vnser begerunge ir aigen Insigele ouch gehenckt haben an disen briefe der geben ist an Samstag nechst nach sant lucyen tag des jars do man zalt nach crists geburt Tusent vierhundert vnd im Nün vnd Sechtzigesten Jare. (16. December 1469.)
Abschrift aus einem württembergischen Dienerbuch von 1460–1479 aus dem k. Haus- und Staatsarchiv zu Stuttgart mit der Nummer G. 33.
Hochgeborner herre herrn vͦlrich Graue zuͦ wirtemberg etc. Als ir den fürsichtigen vnd wysen Burgermaister vnd râte der Stat Esselingen vnd den iren ain vintschafft gesait hant vnd nu wir diß nachbenempten Maister hainrich Stainhöwell doctor in der Ertznyg[12] Niclãs von wyle Statschriber vnd felix hegnower substitut Mit vnsern wësen vnd diensten by den selben von Esselingen vnsern lieben herrn vff dißmâl begriffen sind Wöllent wissen ob wir in sölicher vechde[13] gegen úch vnd den úwern úwern helffern vnd hëlffers hëlffern ietze fürnëmen vnd tëten vͦch vnd den selben zuͦ schaden komende daz wir hier mit gegen úch vnd inen vnser Er bewart haben wöllen. Mit vrkúnd diß briefs mit vnsern Bitschitten[14] zuͦ ende der geschrifft hierin gedruckt besigelt vnd geben vff mitwochen nach egiden (3. Sept). Anno 1449.
Originalbrief auf Papier im k. Haus- und Staatsarchiv zu Stuttgart. Mit 3 aufgedrückten Siegeln aus grünem Wachs.
Herr Archivrath Dr. Stälin in Stuttgart hat auf mein Ersuchen die Güte gehabt, Nachforschungen nach Schriftstücken, welche Niclas v. Wyle betreffen, anstellen und mir die gefun[S. 4]denen, nun hier abgedruckten zwei Stücke in Abschrift zugehen zu lassen. Es sei gestattet, ihm hiefür, wie für seine sonstige liebenswürdige Auskunftsertheilung, nochmals öffentlich ergebenen Dank auszusprechen.
Das erste der beiden Schriftstücke hat schon an sich Werth, insofern es genauen Aufschluss gibt über die amtlichen und sonstigen Verhältnisse eines fürstl. Kanzleibeamten im 15. Jahrh.; es gewinnt aber noch mehr Werth dadurch, daß es sich auf Niclas von Wyle[15] bezieht. Aus diesem Dokument erhellt unzweifelhaft, daß Niclas nicht erst 1470, wie man bisher annahm, sondern schon 1469 in württemberg. Dienste getreten ist; desgleichen, daß er nicht blos von dem Grafen Ulrich, sondern auch von dessen ältestem, übrigens ziemlich wildem Sohne Eberhard[16] in der gemeinschaftlichen Stuttgarter Kanzlei Anstellung erhielt. Ein dritter Punkt empfängt leider nicht die erwünschte Aufklärung, die eigentliche Stellung nämlich, welche Niclas in der württembergischen Kanzlei einnahm. Allerwärts herrscht die Ansicht, Niclas sei von 1470 (resp. 1469)[S. 5] bis um das Jahr 1478 oder 1479 Kanzler des Grafen Ulrich gewesen. Und für diese Annahme spricht auch die obige Bestallungs-Urkunde, insoweit nach derselben einmal dem Niclas im Jahre 1469 das gräfliche Siegel anbefohlen wurde und dabei als die Personen oder Behörden, ohne deren Zustimmung oder Veranlassung er das Siegel nicht gebrauchen sollte, neben dem Grafen selbst nur der Landhofmeister und der Rath (?) angeführt werden, aber nicht der Kanzler, und insofern anderseits als Honorar für Niclas u. A. ein ganzes Drittel der sämmtlichen Kanzlei-Einnahmen und ein Drittel der Einnahmen von dem „Commissariat ehelicher Sachen“ bestimmt werden. Allein trotz alledem dürfte wol die landläufige Meinung etwas zu modificieren sein.
Fällt es schon auf, daß in der Bestallung eine Ernennung Niclasens zum „Kanzler“ nicht mit kurzen, klaren Worten ausgesprochen wird, sondern nur seine Aufnahme in die Kanzlei, so erhält dieser verdächtige Umstand erhöhte Bedeutung durch einen andern. In dem jüngsten der württembergischen sogenannten Dienerbücher, welches E. v. Georgii neuerdings veröffentlicht hat[17], findet sich, wie mir Hr. Dr. Stälin auf meine Anfrage nach archivalischen Aufzeichnungen über die Amts-Vorgänger und Nachfolger Niclasens freundlichst mitgetheilt hat, folgendes Verzeichniß der württembergischen (Stuttgarter) Kanzler: „1640–77 Johann Fünffer, Cantzler.... Ihne nennt Herr Ulricus bene amatus de Württemberg 14. Oct. 1475 seinen Secretarium, war doch Cantzler, war also Secretariat so viel als Geheimer Rath. 1476 Nicolaus von Wyle, Ulrici des Vielgeliebten Cantzler. Wappen: oben ein beschloßner Helm, 2 Büffelshörner und auch ein Stern[18]. 1477 Augustin von Hauerstein. Unseres lieben Sohnes — schribe Ulricus comes de W. — Cantzler. 1478 M. Bernhard Schöferlin, Dr. und Cantzler ist von Mechthild Palatina [d. i. von der andern (Uracher) Linie des württemb. Hauses] uff 5 Jahr auch zum Cantzler angenommen worden. Ihme schrib 1479 Eberhardus barbatus: dem Ehrsamen wolgelerten unsern 1. getr. Meister Bernhard Schüferlin doctor und Cantzler.“ [Es folgen die Kanzler der 80er Jahre.]
Bietet nun auch das Dienerbuch leider bei seinen Zahlen öfter nicht das Jahr der Ernennung der Kanzler, sondern nur das Jahr, in welchem der Verfasser der betr. Eintragung dem Namen des betr. Kanzlers zum ersten Male begegnet ist, so wird sich doch nicht leugnen lassen, daß im Jahre 1469, dem Jahre der Bestallung Niclasens, Johann Fünfer der gräflich Stuttgarter Beamte war, welcher den Titel Kanzler schlechthin und zunächst führte. Auch Niclas selbst bezeugt dessen Kanz[S. 6]lerthum, wenn er im Jahre 1462 als Esselinger Stadtschreiber die fünfte seiner „Translationen“ „dem fürnemen wysen vnd milten mane herrn johansen fünfer des hochgebornen... herrn graue vlrichs zu wirtemberg etc. cantzler“ widmet[19]. Das Räthsel, vor dem wir nunmehr stehen, löst sich leicht und hoffentlich richtig durch genauere Beachtung des Titels, den sich Niclas selbst in seinen Translationen beilegt. In der an den gräfl. Landhofmeister Georg von Absperg gerichteten Vorrede zu diesem Werke nennt er sich nämlich „Niclas von wyle des hochgebornen herrn herrn Ulrichs grauen... minster cantzler.“ Da nun diese Vorrede am 5. April 1478 zu Stuttgart geschrieben ist, vom Jahre 1460–77 aber Joh. Fünfer, 1478 ff. Bernh. Schöferlin als Ulrichs Kanzler in dem Dienerbuch aufgeführt sind, so folgt, daß Ulrich zwei Kanzler hatte, einen obersten und einen minsten (mindesten), und letzterer war eben seit 1469 Niclas v. Wyle.
Allerdings habe ich über dieses doppelte Kanzlerthum weder in Sattlers, noch in Friedr. v. Stälins württembergischer Geschichte etwas Näheres finden können; auch Hr. Archivar Stälin hat mir nichts davon mitzutheilen vermocht, „da das Dienerbuch keine Anhaltspunkte gibt und gerade über die in Frage kommende Zeit, was Beamtungen betrifft, die Akten des Staatsarchivs noch sehr dürftig sind.“ Doch darf man gewiß mit vollem Recht vom Jahre 1488 einen Rückschluß thun auf die vorausgegangenen zwei Decennien. Im Jahre 1488 aber erscheint in einem Aktenstücke zur Geschichte des Frauenklosters Kirchheim ein „doctor ludwig ferg, brobst zu stutgart“ als „oberster Kanzler“ v. Graf Eberhard d. Aelteren[20]. Nicht in Widerspruch zu unserm Ergebniß steht es, wenn das Dienerbuch im Jahre 1476 Niclas v. Wyle schlechthin als Kanzler Ulrichs verzeichnet. Niclas war wirklich Kanzler, nur eben „minster Kanzler“, mag sich aber in den Schriftstücken vom Jahre 1476, in welchen der Verfasser des Dienerbuches seinen Namen zum ersten Male geschrieben fand, einfach Kanzler genannt oder die vices des obersten Kanzlers verwaltet haben. So bliebe als Schwierigkeit nur noch der Umstand, daß Niclas nach dem Bestallungsdekret als gemeinschaftlicher Kanzler Ulrichs und seines Sohnes Eberhard d. J. angenommen worden war, im Jahre 1477 aber letzterer nach dem Dienerbuche einen eigenen Kanzler besaß. Allein, da nach Fr. v. Stälin (a. a. O. III, 596) gerade im J. 1477 der in der üblen Aufführung und den Uebergriffen Eberhards d. J. begründete Unfriede zwischen Vater und Sohn so gewachsen war, daß sich Ulrich in diesem Jahre mit einer Beschwerde über seinen Sohn, den er bereits an der Regierung hatte theilnehmen lassen, an den Grafen Eberhard d. Ä. (barbatus, von der Uracher Linie) wandte[21], so dürfte sich auch diese Schwierigkeit heben: im Jahre 1477 hatte eben jeder der beiden Stuttgarter Grafen[S. 7] seine eigene Kanzlei, Eberhard wahrscheinlich zur Dokumentierung seiner Unabhängigkeit vom väterlichen Regiment. Wenn dann ferner am 9. Nov. 1478 Vater und Sohn sich wieder einten und eine neue, von Eberhard d. Ä. zu Stande gebrachte Hofordnung und einen neuen, von dem Prinzipe der Beschränkung in Ausgaben und Beamten beherrschten Verwaltungsplan aufstellten, in diesem Jahre aber Schöferlin als Kanzler im Dienerbuche verzeichnet wird, Niclas dagegen (nach dem 5. April 1478, dem Datum der Translationen) aus der Geschichte verschwindet, so hätten wir in dieses Jahr entweder seinen, durch die Verwaltungsänderung bedingten Abschied, oder seinen Tod zu verlegen. Für Letzteres möchte ich mich um deswillen entscheiden, weil Niclas, der bei seiner Bestallung für seine Lebenszeit als Kanzler angenommen worden war, im Jahre 1478 nicht einmal bei seiner großen Gönnerin, der Pfalzgräfin, resp. Herzogin Mechthild[22] als Kanzler erscheint, sondern Schöferlin mit installiert wird. Bestimmteres über das Jahr des Todes Niclasens, für welches man gewöhnlich das Jahr 1479 ansieht, kann zur Zeit nicht angegeben werden; es hat sich bedauerlicherweise ebensowenig im Stuttgarter Staatsarchive auffinden lassen, wie Berichte oder Notizen, welche über die Amtsthätigkeit von Niclas als minstem Kanzler Ulrichs einiges Licht verbreiten könnten; nur ein dem früheren Leben des Mannes angehöriger Originalbrief, der oben unter II. abgedruckt steht.
Auch dieser beansprucht unser Interesse, indem er zweierlei, was man bisher nur vermuthete[23], zur Gewißheit erhebt: a) daß Niclas v. Wyle schon 1449 als Stadtschreiber zu Eßlingen angestellt war, und b) daß er hier in engerer Beziehung stand zu Heinr. Steinhöwel.[24]
Vielleicht regt Vorstehendes diesen oder jenen Freund unserer Nationalliteratur zu erneuten Nachforschungen über die beiden verdienstvollen Männer an, von denen, mit Lessing zu reden, unsere gedruckte Literatur anfängt. Es ist ja noch mancher dunkle Punkt in ihrem Leben und Wirken.
Das gilt z. B. von dem Nürnberger Aufenthalte Niclasens (um 1444–48). Hr. Dr. Frommann, der im germ. Museum und im kgl. Kreisarchive zu Nürnberg Nachforschungen veranstaltet hat, konnte über diesen Aufenthalt leider nichts erkunden.
Plauen.
Joh. Müller.
Fußnoten:
[1] nützit, (schwäb.) nichts, aus älterem nihtesiht = nihtes niht entstanden. Schmeller I, 1790. 30.
[2] gelange, gereiche.
[3] Die Kanzlei, welche damals in Württemberg als höchste Verwaltungs- und Gerichtsbehörde (namentlich für Streitigkeiten des Adels) bestand, und neben welcher nach Fr. v. Stälin erst um 1475 (nach Sattler V, 120 schon i. J. 1460) für gewisse Zweige der Rechtspflege ein wesentlich mit Rechts-Doctoren besetztes Hofgericht eingerichtet wurde, setzte sich, so viel man bis jetzt weiß, zusammen aus dem Landhofmeister, dem Kanzler und einer Anzahl von Räthen. Der Landhofmeister hatte die Aufsicht und das Präsidium und war mit dem Kanzler immer in der Kanzlei, bei Hofe. Die Räthe, meist höhere geistliche Herren, ließen sich dagegen nur zu Diensten gebrauchen, wenn man sie erforderte. Doch hatte der Hofmeister stets einige Räthe um sich. Vgl. Christ. Friedr. Sattler, Gesch. d. Herzogth. Würtenberg unter der Regierung der Graven; V. Bd. (Ulm 1768), S. 103. 105. 115. Christ. Friedr. v. Stälin, Wirtembergische Gesch. III. Bd. (Stuttgart 1856), S. 735. — Einen in mancher Beziehung der obigen Bestallung ähnlichen Eid des Landhofmeisters Dietrich v. Weyler v. 1381 siehe bei Sattler V, 116. Dem Landhofmeister Dr. jur. Georg Absperg widmete Niclas v. Wyle die Sammlung seiner Translationen.
[4] abwehren, verhüten.
[5] die Weile, so lange als.
[6] ohne böse Absicht, ohne Arglist. Vgl. unten: one geverde.
[7] sonst.
[8] irgend welcher.
[9] tauglich, tüchtig, gültig.
[10] höchstem.
[11] gedeihe, zufalle.
[12] Arznei.
[13] Fehde.
[14] Petschaft.
[15] Geb. im 1. Viertel d. 15. Jahrh. zu Bremgarten i. d. Schweiz, zunächst Schulmeister in Zürich und Freund des eben so edlen als unglücklichen Felix Hemmerlein; 1445–47 (?) Stadtschreiber zu Nürnberg und in näherer Beziehung zu dem Stadtsyndicus, dem vortrefflichen Gregor Heimburg (dem Schöpfer der deutschen Rhetorik, „dem bürgerlichen Luther vor Luther“); 1449–1469 Stadtschreiber zu Eßlingen und privatim (wie schon in Nürnberg) Lehrer junger Leute in der deutschen Stilistik und Orthographie (und Interpunktion); 1469–1478 (s. oben) zweiter (s. oben) Kanzler des Grafen Ulrich V. des Vielgeliebten und „an den schwäbischen Höfen wie heimisch“; in brieflichem und persönlichem Verkehr mit Erzherzogin Mechthild von Oesterreich, mit dem großen Humanisten Aeneas Sylvius (nachmals Papst Pius II.) u. a. bedeutenden Personen seiner Zeit; erster Herausgeber der wichtigen Briefe von Aeneas Sylvius; Uebersetzer einer Reihe lat. Schriften, besonders novellen- und romanartiger Erzählungen, und dadurch ein wesentlicher Förderer des Humanismus in der deutschen Prosa.
Ueber sein Leben vgl. besonders Heinr. Kurz, Niclasens v. Wyle 10. Translation. Aarau 1853. Ueber s. Translationen s. die neue Ausg. von Adelbert v. Keller, 57. Publik. d. liter. Vereins, Stuttgart 1861 (bes. S. 365 ff.); Cleß, Versuch einer kirchl.-polit. Landes- u. Culturgesch. v. Würtemberg II, 2, S. 771 ff., Chr. Friedr. v. Stälin, Wirtemb. Gesch. III (Stuttg. 1856), S. 765 f. Ueber s. Orthographie- u. Interpunktionsregeln s. meine Quellenschriften zur Geschichte des deutschsprachlichen Unterrichts (Gotha, Thienemann; unter der Presse.)
[16] Ulrich V., bene amatus, geb. 1413, seit 1433 Mitregent seines Bruders Ludwig, dann, seit der Theilung der Grafschaft Württemberg in einen Stuttgarter u. Uracher Theil, 1442 Herr des Stuttgarter oder Neifener Theils bis 8. Jan. 1480. († 1. Sept. 1480.) Bei seinem Rücktritt von der Regierung übergab er sein Land seinem Sohne Eberhard d. J. (geb. 1447). Im Decbr. 1482 überließ dieser es seinem Vetter, dem Grafen Eberhard d. Ä. „im Bart“, der nun Alleinherr der ganzen Grafschaft wurde (seit 1457 Herr des Uracher Theils), 1495 Herzog, † 1496. Vgl. Fr. v. Stälin a. a. O. III, 441, 457 ff. 555 f. 596 ff. 639. 645.
[17] Fürstlich Württembergisch Dienerbuch vom IX. bis zum XIX. Jahrh. Herausg. v. Eberh. Emil v. Georgii Georgenau (Stuttgart 1877), S. 14.
[18] Vergl. die Abbildung des Wappens in H. Kurz, Gesch. d. deutsch. Lit. I (6. Aufl. Leipzig 1873), S. 747, wonach Niclas v. Wyle auch drei Sterne im Wappenschilde führte.
[19] Vgl. Ad. v. Keller, Niclas v. W. Translationen, S. 113 f.
[20] Sattler, a. a. O. V, 273.
[21] Fr. v. Stälin, a. a. O. III, 596.
[22] Fr. v. Stälin III, 763 f. u. 758.
[23] Ad. v. Keller, Decameron v. Heinr. Steinhöwel (51. Publ. d. lit. Vereins. Stuttgart 1860), S. 675. H. Kurz, Nicl. v. Wyle, 10. Translat., S. 5.
[24] Vgl. über diesen A. v. Keller an dem, Note 22 angeg. O., S. 574 ff. u. Pfeiffer-Bartsch’s Germania, 14. Jahrg. (neue Reihe 2. Jahrg.) 1869, S. 411 f.
Im St. Georgs-Hospital am Harz befindet sich unter einigen anderen Denkmälern der Vergangenheit eine alte Stola,[S. 8] welche aus einem Stück grober Leinwand gefertigt ist, die ursprünglich offenbar für einen anderen Zweck bestimmt war. Der geringe Werth des Stoffes deutet darauf hin, auf wie untergeordnetem Boden des Gewerbsbetriebes dieses kirchliche Gewandstück entstanden ist. Doch war dieser offenbar Anlaß, daß ein Verfahren der Ausschmückung gewählt wurde, welches es interessanter macht, als manches ähnliche, weit kostbarer ausgestattete. Die Leinwand ist nämlich durch Buntdruck gemustert und zwar in folgender Weise: Inmitten befindet sich ein breiter, schwarzer Streifen, in welchem ein gerader, weißer Stab hinaufsteigt, dessen Kanten an beiden Seiten von schwarzen Linien im Innern des Stabes begleitet werden. In regelmäßigen Abständen setzt der Stab Knoten an, welche um schwarze, ovale Felder rechts und links gleichmäßig hervortreten. Ueber diesen zweigen sich symmetrisch kurze, gebogene Aeste mit hängenden, lilienförmigen Blumen ab, deren Kelch, soweit sich noch erkennen läßt, abwechselnd eine weiße, rothe und gelbe Färbung zeigt. Gleichzeitig setzen sich zu mehrer Belebung der schwarzen Fläche kleine Kleeblätter an die Aeste an, während zu selbem Zwecke von den Außenrändern des Streifens weiße, kleine Kugeln an dünnen Stielen nach innen vorschießen. In kräftigem Rothbraun ausgeführt, begleitet den mittleren Streifen rechts und links ein Rankenwerk mit Blättern, Blumen und eingeflochtenen Löwen. Diese letzteren nun, wie die Blumen an den Ranken, erinnern so sehr an ähnliche Zeichnungen auf den bekannten maurischen Geweben aus dem 13. u. 14. Jhdt., daß ein Zusammenhang zwischen beiden sofort in die Augen springt und auch die Entstehungszeit unseres Druckes nicht zweifelhaft sein kann, — um so mehr, als die Blätter die ebenso bekannte Form der ins Romanische übersetzten griechischen Palmette zeigen.
Man hält am Orte der Aufbewahrung dieses merkwürdigen Denkmales dafür, daß dessen Ornamentierung durch die Schablone hervorgebracht sei. Ein Blick auf den Gegenstand selbst überzeugt aber, daß dieses nicht möglich war, da manche deckende Stücke, wie die Augen der Löwen, ganz ohne Halt und andere so schwach verbunden hätten sein müssen, daß sie beim Ueberfahren mit dem Pinsel sich sogleich würden verbogen haben. Wir haben ohne Zweifel einen Druck vor uns, wol den ältesten bekannten, der im Occident gefertigt worden.
Dresden.
A. von Eye.
Item do hebt sich der korschuler regel an.
Nota. der probst[25] sol der korschuler regel alle samstag fruͤe zu tisch lazzen lesen den wochner vnd der probst sol gar eben dorauf merken. welher der regeln niht enhelt[26] den sol er[S. 9] dorvͤmb straffen vnd puͤzzen[27] vnd wer daz,[28] daz dheiner[29] wider die puzz redt, daz sol der probst dem custer vnd dem spitalmeister sagen bey den trewen, die er in dorvͤmb geben hat. die mügen den selben schuler dorvͤmb verkeren,[30] ob sie wellen.
trew Sie süllen gehorsam all sein dem obersten priester vnd irm probst vnd dar nach dem schulmaister, daz sie den geloben gehorsam zu sein an der lernung vnd an andern redlichen sachen vnd sunderlich in die schul zu gen als verr[31] sie mügen vor ire tagczeit on geuerde[32]. vnd der schulmaister sol sie v̈mb sust lernen[33] vnd daz ist darümb gemacht daz frum gaistlich leut gezogen werden, daz sie zu grozzerm gotz dinst kumen mügen vnd dor vmb gibt im der spitalmaister alle cottemmer[34] zwen güldein vnd dar zu süllen sie allzeit eins pflegers vnd der burger gut hilf haben vnd sie süllen darzu fördern.
trew Dar nach daz ir dheiner[35] auz dem spital gee des nahtes als lieb im sein pfruͤnt sey[36] vnd auz[37] dem slafhaus in dem spital süllen sie niht ligen on vrlaub des obersten pristers vnd eines probsts vnd süllen auch allweg vor nahts in dem spital in irem slafhaus sein vnd welcher das prech,[38] den möht man dar vmb verkeren.
trew Dar nach daz sie keusch vnd rain sein, die weil[39] sie in des spitals dinst sein oder man mag aber sie dor vmb verkern.
Es sol auch der schuler dheiner vor ezzens vnd vor uesper piz nach complet[40] in die kirchen niht gen on korroͤklein vnd daz sol der custer vnd probst auf ir gewizzen rugen vnd welcher daz prech, der sol[41] dem custer oder dem probst ye als (er) daz prech sechs haller. vnter singens sol dhein korschuler auz der kirchen niht gen on vrlaub des probsts.
Vnd den siechen[42] suͤlln sie getrew sein iren schaden zu wenden vnd irn frumen zu fodern[43] als verr sie mugen on geuerde.
So sol auch dheiner von dem spital varn, er hab denn sein pfruͤnt verdinet, ez sey an gewand vnd pfennigen piz auf die nehsten goltvasten, die man im ie für geben[44] hat.
Sie süllen auch all mit einander gen von irm slofhaus die siben tagzceit all mit einer processen ye zwen mit einander, daz ir einer fuͤr den andern niht lauffen noch gen gen [!] sol. Sie suͤllen auch all ir korroͤklein anhaben. wer daz prech, den sol der probst aber pfenden vmb sehs haller. Wer auch ob ir ainer verslief oder seiner tagzeit ein viertail versaumt[S. 10] on vrlaub dez probsts oder laut redet oder sprüng oder dheinen sleht, rauffet oder wirfet mit kussen oder mit schuͦhen in der kamern et cetera, den sol er aber pfenden fuͤr sechs haller.
Sie süllen auch all montag vor der selmesse mit der processen gen mit dem creucz vnd mit dem weihwazzer vnd mit dem rauchfazz vͤber den kirchoff vͤber die toten, als gewonlich ist.
Vnd suͤllen auch mit einander zu pett, zu tisch gen vnd suͤllen auch iren tischsegen vor vnd auch nach sprechen stend vnd niht siczend vnd auz dem spital niht ezzen on des probsts vrlaub pey sechs hallern.
Sie suͤllen auch vnter in[45] halten wochen, daz ye zwen zu tisch lesen vnd dinen all nach einander und suͤllen all stillsweigen, wenn man zu tisch list vnd allwegen als lang lesen vncz[46] auf daz gracias.
Sie suͤllen allnaht mit den pristern gen mit einer gesungen antiphon vnd zwein prinnenden kerczen, fuͤr welchen altar man sie heizzet gen nach der complet.
Vnd suͤllen dez Stifters jarczeit begin,[47] als in dem puch geschriben stet ffolij —. Auch suͤllen sie sich all zwelff berichten an dem antlaz tag vnd die mandat[48] suͤllen sie begin, als in dem puch geschriben stet.
Suͤllen den karfreitag begin, als in dem puch geschriben stet ffolij.
Sie suͤllen sich auch berichten[49] an dem cristag vnd suͤllen an dem obent vor vnsers hern leichnam einen ganczen salter[50] lesen dor v̈mb gibt man yeclichem einen schilling haller als vor geschriben stet, daz tut zwelf schilling haller.
Am suntag post corporis Christi suͤllen sie mit der processen gen vnd allez daz tun vnd gehorsam sein, als in dem puch geschriben stet ffolij.
Vnd suͤllen auch allen den priestern beholfen sein all jarczeit zu berihten vnd begin, als in dem puch geschriben stet.
Avch sol der custer vnd der probst die korschuler dor zu halten, daz sie ir tonsur pfefflichen halten vnd suͤllen in niht keins langen hars vnd der engen schoͤppf[51] vnd dez gewunten[52] hars gestaten. welcher daz vͦber vert vnd dez niht stet helt, so sol der custer oder der probst von idem tag von in nemen sechs haller.
Döbeln.
W. Loose.
Fußnoten:
[25] Ein älterer Schüler, welcher die Aufsicht über die andern führte.
[26] nicht hält; en- mittelhochd. Negationspartikel.
[27] büßen.
[28] wäre das, daß..., im Falle, daß...
[29] irgend einer.
[30] fortjagen, entlassen, Lexer III, 141.
[31] so fern, so viel, in so weit.
[32] ohne Gefährdung für den Gesang der Schüler zu den sieben canonischen Horen = Tagzeiten.
[33] lehren.
[34] Quatember.
[35] keiner.
[36] bei Verlust seiner Pfr.
[37] außer, außerhalb.
[38] überträte.
[39] so lange, während.
[40] die letzte canonische Hora.
[41] ist schuldig (zu geben).
[42] die Kranken im neuen Spital.
[43] fördern. Einem den Schaden warnen (wenden) und Frummen fördern, (Eidesformel); Schmeller II, 1002.
[44] vorausgegeben.
[45] unter sich.
[46] bis.
[47] Jahrestag (des Todes) begehen, feiern.
[48] die Fußwaschung am grünen Donnerstag (Antlaßtag = Ablaßtag) nach den Worten Christi: mandatum do hoc vobis. Lexer, 1, 2024.
[49] sich in den gehörigen Stand bringen, sich vorbereiten. Lexer 1, 191.
[50] Psalter.
[51] Haare oben auf dem Kopfe (Zopf). Lexer II, 771.
[52] gewunden, geflochten.
(Schluß folgt.)
Ein Beitrag zur Geschichte der Kleidung im Anfang des 15. Jahrhunderts.
In den Jahren 1870, 71 und 75 erwarb das Schleswig-Holsteinische Museum vaterländischer Alterthümer nach und nach die Bestandtheile eines Silberfundes, der aus dem Fundament eines alten Hauses in der Westarstraße zu Meldorf (Kreis Süder-Dithmarschen) erhoben ist. Die Sachen lagen in einer viereckigen Ofenkachel, nämlich:
A. Ein 17–18 mm. hohes, silbernes Bildchen der heiligen Jungfrau mit dem Christkinde, vergoldet, von getriebener Arbeit; auf der Rückseite ist ein kastenartiges Behältniß angelöthet, das zur Aufbewahrung einer kleinen Reliquie gedient haben wird. In einem ausgebrochenen Loch an der Rückwand dürfte ein Stift, Knopf oder Haken gesessen haben, mit dem das Reliquarium befestigt oder angehängt wurde.
B. Eine ringförmige, silberne Gewandnadel von ca. 6 cm. äußerem und 4 cm. innerem Durchmesser, die von dem Finder sofort zusammengedrückt und in drei Stücke, die eigentliche Nadel außerdem in zwei Stücke zerbrochen ward. Die Fibula besteht aus einem ca. 1 cm. breiten und 1 mm. dicken Silberbande, welches oben von beiden Seiten zu einem schmalen Riegel, an dem die Nadel hängt, eingekerbt ist und sich nach dem horizontalen Durchmesser hin beiderseits abschmälert; hier stehen einander gegenüber zwei ringförmige Erhöhungen von 15 mm. Weite, ungefähr in der Form eines halbwegs durch eine Schnalle gezogenen Riemens. An diesen beiden Stellen sind Spuren von Vergoldung; dagegen zeigt das Silberband auf nielliertem Grunde Ständerkreuze und Mönchsbuchstaben, die allem Anschein nach nur als Ornament dienen, wenn sie nicht etwa als eine verwilderte Nachahmung des auf ähnlichen Ringfibeln öfter vorkommenden Spruchs Ave Maria anzusehen sind; und zwar steht auf den beiden oberen Vierteln , auf der unteren Hälfte . Hier und da ist das zweite Zeichen der Buchstabenreihe (ein N? und ein M) von abweichender, mehr gerundeter Form.
C. Eine zweite ringförmige, silberne Gewandnadel von ca. 7½ cm. äußerem Durchmesser, welche der Finder gleichfalls sofort in viele Stücke zerbrach, die leider nicht alle wieder herbeigeschafft sind. Die Fibula ist aus vier etwa gleich großen Bestandtheilen zusammengesetzt; zwei in Form eines gewundenen Draths von ca. 5 mm. Durchmesser wechseln ab mit zwei bandförmigen, ca. 1 cm. breiten und 1 mm. dicken Stücken, welche (wie bei B) auf nielliertem Grunde ein Ständerkreuz und mehrere Buchstaben zeigen. Wo die vier Stücke in einander übergehen, sind (vier) erhaben gewölbte, durchbrochene Rosetten aufgelöthet, welche ebenso wie der gewundene Drath vergoldet gewesen sein dürften. Auf dem behufs der Nadel eingekerbten, bandförmigen Stück liest man (ein schlecht geformtes A), auf dem anderen nach drei ganz verwilderten Buchstaben . Im Ganzen sind die Zeichen und[S. 12] auch die Niellierung hier weniger sorgfältig und hübsch ausgeführt als auf der vorigen Ringfibula.
D. Der silberne Besatz von der Vorderseite eines Wammses, aus fünfzehn Stücken bestehend, von denen immer ein Schild und zwei Thierfiguren zusammengehören. „Damals (im 14. Jahrhundert auf der schwedischen Insel Gotland)“, so berichtet nach Funden aus jener Periode Dr. Hans Hildebrand[53], „verbargen die Haken und Oesen sich nicht, wie heutzutage, anspruchslos unter den Rändern der Kleidung, sondern waren oben aufgenäht und zeichneten sich im allgemeinen durch ihre zierliche Ausstattung aus, mit Löwen- und Adlerfiguren zur Seite, mit Wappenbildern oder mystischen Darstellungen auf dem Mittelstücke.“ Ebendieselbe Mode findet sich hier in Dithmarschen wieder. Es liegen vor:
1–4) vier resp. 21, 25 und (zwei) 27 mm. hohe, oben 19, 22 und (zwei) 25 mm. breite, dreieckige silberne Schilde, welche mit Niello ausgelegt sind und eine heraldische Lilie zeigen. Bei den drei größeren Schildchen ist je ein Loch in der einen Oberecke zum Behuf des Aufnähens durchgebohrt.
5) ein dreieckiger, 42 mm. hoher und oben 37 mm. breiter silberner Schild mit geperlter Einfassung, worauf ein heraldischer, nach rechts gewendeter Löwe mit der Punze ausgetrieben ist; vergoldet.
6) ein nach links gewendeter heraldischer Greif, hoch 25 mm. von massivem Silber gegossen; mit geringen Spuren früherer Vergoldung und einem durchgebohrten Loche.
7–14) fünf nach rechts und drei nach links gewendete heraldische Löwenfiguren, ca. 3 cm. hoch, aus vergoldetem Silberblech, welche mit einer nach dem Muster des Löwenschildleins roh geschnittenen Punze ungeschickt ausgetrieben sind. Auch sind die Figuren nicht ordentlich ausgeschnitten, sondern nur Löcher zum Behuf des Aufnähens durchgeschlagen.
15) eine desgl. etwas kleinere, nach links gewendete Figur, welche eher dem Greifen nachgebildet zu scheint.
Das betr. Wamms wurde also fünfmal zugehakt; doch ist von den eigentlichen Haken und Oesen, welche sich unter den Schilden und Thierfiguren verbargen, nichts mehr vorhanden.
E. Auch die folgenden Stücke waren offenbar bestimmt, als Schmuck auf die Kleidung aufgenäht zu werden, nämlich:
28 kreisförmige, flach gewölbte Flitter von ganz dünnem Silberblech, ca. 1 cm im Durchmesser, jede mit zwei durchgeschlagenen Löchern,
und 14 silberne Münzen, gleichfalls jede mit zwei durch[S. 13]geschlagenen Löchern; dieselben sind vergoldet, aber stark von Rost angegriffen. Darunter befinden sich:
1) eine Münze, 17 mm. im Durchmesser. Av. Ein Bischof, stehend zwischen zwei Hirtenstäben. Rev. Kopf mit Perlendiadem, von vorne; darunter ein etwas gekrümmter Rost (oder Leiter);
2) ein Gros-Tournois des Königs Philipp des Schönen von Frankreich;
3) ein Canterbury Pfenning-Sterling des Königs Eduard von England;
4–10) sieben Lübecker Wittenpenninge, auf dem Av. der Reichsadler, auf dem Rev. ein Kreuz, in dessen Mitte eine vierblattförmige Oeffnung, worin, mindestens bei zwei Exemplaren, ein Punkt steht. (Geprägt in den J. 1373–79);
11) ein Kieler Wittenpenning, mit ähnlichem Kreuz auf dem Revers;
12. 13) zwei Lübecker Wittenpenninge, welche auf beiden Seiten im Perlenkreise einen Schild mit dem Doppeladler zeigen und nach 1410 geprägt sind. In dieselbe Periode gehört auch:
14) Ein Rostocker Wittenpenning. Av. (Stern oder Kleeblatt?) ; Greif im Perlenkreise. Rev. Durchgehendes, schmales Kreuz mit einem kleinen Greifen im rechten Oberwinkel; außerhalb des Perlenkreises die eingetheilte Umschrift: (Stern) ⱭIV — ITAS — — NOP (Vgl. Evers: „Meklenburgische Münzverfassung“ Theil II, S. 391.)
F. Drei getriebene, runde Perlen, 12 mm. im Durchmesser, welche aus einer oberen und einer unteren Hälfte zusammengelöthet und oben und unten mit einem Oehr versehen sind. Die Oberfläche der Perlen ist durch sechs senkrechte Furchen in sechs Felder eingetheilt, von denen abwechselnd drei glatt, die andern drei aber mit kleinem perlförmigen Buckeln verziert sind. An zwei Perlen hängt je ein 17 mm. langer, bis 8 mm. breiter, blattförmiger Hängezierrath, auf dem mit eingegrabenen Strichen die Aderung eines Blattes angedeutet ist. Von Silberblech, vergoldet.
Endlich die Hälfte einer ähnlichen Perle von vergoldetem Silberblech, welche mit drei kleeblattförmigen Ausschnitten verziert und gleichfalls mit einem Oehr versehen ist.
Da das Alter des Fundes durch die schon beschriebenen Münzen bestimmt wird — derselbe kann nicht wohl früher als um das Jahr 1415 niedergelegt sein —, so möchte ich zum Schluß nur darauf hinweisen, daß unter all diesen Schmucksachen durchaus keine Spur von Filigranarbeit vorkommt. Danach erscheint es mir vorläufig noch allzu gewagt, daß man anderseits[54] einen ununterbrochenen Zusammenhang zwischen der heimatlichen (baltischen) Silberfiligran-Industrie der Neu[S. 14]zeit und dem orientalischen Silberschmuck des sog. jüngeren Eisenalters hat annehmen wollen.
Kiel.
Heinr. Handelmann
Fußnoten:
[53] Im II. Theil der illustrierten „Sveriges historia“, S. 57 u. Fig. 58–60. Insbesondere Fig. 59 zeigt einen dreieckigen, von zwei aufgerichteten Löwen gehaltenen Schild, worauf ein Pelikan, der sich die Brust aufreißt, dargestellt ist. Dieser Schild verbirgt den eigentlichen Verschluß.
[54] J. Mestorf: Die vaterländischen Alterthümer Schleswig-Holsteins, S. 22.
Es dürfte vielleicht von Interesse sein, den Inhalt der beiden, im Treppenhause des böhm. Landesmuseums befindlichen Steintafeln kennen zu lernen, der sich auf die Verkündigung der Baseler Compactaten in der bestandenen Fronleichnamskirche auf dem jetzigen Karlsplatze in Prag-Neustadt bezieht. Diese Kirche ward in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts in Gestalt eines sechseckigen Sternes erbaut und diente bis 1437 zur Ausstellung der Reichsheiligthümer, zu welchem feierlichen Akte immer eine zahlreiche Menge aus nah und ferne zusammenströmte. — Die letzte Ausstellung derselben, 12. April 1437, erhielt dadurch noch eine besondere Bedeutung, daß Kaiser Sigmund und Philibert, Bischof von Konstanz, Administrator des Prager Erzbisthums, Legat des Concils zu Basel, in Gegenwart der Stände Böhmens und einer unabsehbaren Menge hohen und niederen Standes in dieser Kapelle der ganzen Welt verkündeten, die Utraquisten seien wahre Söhne der Kirche. — Die beiden in Rede stehenden Steintafeln hatten den Zweck, diese hochbedeutsame Kundgebung, welche eine Periode voll der blutigsten Gräuel zum Abschluß brachte, der Mit- und Nachwelt zum ewigen Gedächtniß aufzubewahren. Die beiden Tafeln wurden kurz darauf verfertigt und die mit dem böhmischen Texte gegen Osten, über dem Fenster, die mit dem lateinischen Inhalt über einer Seitenthüre gegen Süden eingemauert. Die böhmische Inschrift lautet:
„Leta MCCCCXXXVII z Rozkazanie Cziesarze Zigmunda a Legatuow Basileyskych w tomto kostele ohlasseno Czesky Latinie Uhersky a Niemecky zze Czechowé a Morawane Tielo Bozie a Krew pod dwogi zpuosobu przigimagic gsu wierni křestiane a prawi synowé cierkwe,“ d. h. im J. 1437 ist auf Befehl des Kaisers Sigmund und der Baseler Abgeordneten in dieser Kirche böhmisch, lateinisch, ungarisch und deutsch verkündet worden, daß die Böhmen und Mährer, die den Leib Gottes und das Blut unter beiderlei Gestalten empfangen, rechtgläubige Christen und wahre Söhne der Kirche sind. Der lateinische Text lautet:
Von da an wurde in der Kirche regelmäßiger Gottesdienst gehalten und das Abendmahl unter beiden Gestalten gespendet, bis nach der Schlacht am weißen Berge die Reaktion eintrat[S. 15] und Kaiser Ferdinand dieselbe 1628 den Jesuiten einräumte, die gleich darauf die gegenüberliegende, prächtige Ignatiuskirche und das jetzt als Garnisonsspital dienende großartige Ordenshaus erbauten. In dem Besitze derselben blieb die Fronleichnamskapelle bis zur Aufhebung des Ordens unter Maria Theresia 1773. — Von da an nicht mehr zu gottesdienstlichen Handlungen benützt, wurde sie 1784 als Passagehinderniß, da sie sich mitten auf dem Karlsplatze befand, gesperrt und dem Prager Bürger Wenzel Sieber um 902 fl. verkauft. Dieser begann sofort mit der Demolierung, da er aber bei seinem kurz darauf erfolgten Tode kaum die Hälfte des Kaufschillings erlegt hatte, wurde sie 1791 nochmals feilgeboten und vom Stadtrath Adelbert Eisner Ritter v. Eisenstein erstanden, der sie vollends niederreißen ließ. Die beiden Steintafeln wurden der böhmischen Gesellschaft der Wissenschaften zur Aufbewahrung übergeben, die sie am Eingange der Universitätsbibliothek aufstellen ließ. Da sie jedoch an diesem Orte leicht Beschädigungen ausgesetzt waren, wurden sie erst im Sitzungssaale dieser Gesellschaft im Carolinum (Universitätsgebäude) eingemauert, und als das böhmische Museum 1845 eine Stätte im ehemals gräfl. Jos. Nostiz’schen Palaste am Graben fand, wurden diese altehrwürdigen Zeugen einer der wichtigsten Epochen in der böhmischen Geschichte dorthin übertragen und im Treppenhause befestigt.
Prag.
Bruno Bischoff.
Die in Nr. 6 des Anzeigers v. J. besprochene „Cauteraria Comoedia“ findet sich auch in der Handschrift Nr. 3123 der Wiener Hofbibliothek[55], über deren sonstigen reichen, durchaus dem Kreise der humanistischen Studien angehörigen Inhalt die Tabulae codicum Vindob. II, 206 Auskunft geben. Wir gewinnen aus dieser Wiener Handschrift zunächst einigen Aufschluß über den Verfasser; ob einen zuverläßigen, müßte freilich erst durch weitere Nachforschungen dargethan werden. Das Stück führt nämlich (Bl. 108a) die Ueberschrift: „Anthonii Barzicii Cauteraria Comedia incipit“ und endet Bl. 129a mit den Worten: „Finit Cauteriaria (sic!) Comedia foeliciter Anthoni buzarij. Georgius Schilher de Geiselhering.“ Darf man der Angabe in der Aufschrift trauen, so wäre dieser, meines Wissens nirgends erwähnte, Antonius Buzarius ein Angehöriger der berühmten Gelehrtenfamilie der Barzizier gewe[S. 16]sen, welche noch bis zu Anfang des vorigen Jahrhunderts Sprossen trieb; s. Tiraboschi VI, 663; 1493 ff. und Adelungs Fortsetzung zum Jöcher I, 1483.
Der Schreiber der Wiener Handschrift, Georg Schilher von Geiselhöring, — kaum wol eine Person mit dem bekannten Meistersänger Jörg Schilher, — nennt sich noch unter mehreren anderen Stücken, einmal (Bl. 164 a) mit dem Beisatze: „In studio Ingolsta(diensi)“. Dies ist entscheidend für die Bestimmung des Alters der Handschrift. Die Universität Ingolstadt wurde im J. 1472 gegründet, doch erst im J. 1492 wurde durch die Berufung des Conrad Celtes den humanistischen Studien auch dort Bahn gebrochen. In diese Zeit also, in das letzte Jahrzehent des 15. Jahrhunderts, möchte ich die Entstehung der Wiener Handschrift setzen. Paläographische Gründe sprechen nicht dagegen. Schilher scheint mir mit seinen sauberen, breiten, aufrecht stehenden Buchstaben sich an die italienischen Muster der Zeit zu lehnen. Andere Hände, die an dem Codex thätig gewesen sind, weisen ebenfalls an den Schluß des 15. und den Anfang des 16. Jahrhunderts. Auch der Einband ist aus dieser Zeit.
Der Magister Ambrosius Alantsee, von welchem die Maihinger Handschrift herrührt, ist wol derselbe, dessen Th. Petreius in seiner Bibliotheca Cartusiana (Colon. 1609) S. 7 mit folgenden Worten gedenkt: „Ambrosius Alentsenius scripsit librum vel Tractatum, qui intitulatur Foedus Christianum: quem Auguste Vindelicorum an. 1504. in 4. impressum, adseruat bibliotheca Cartusiae Buxianae propè Memmingam celebre Sueuorum oppidum. Fuit vero Prior domus horti Christi, et Visitator Prouinciae Alemanie inferioris“. Dazu am Rande: „Obijt in Germania anno 1506“. Die Kartause Hortus Christi bei Nördlingen war eine Stiftung der Grafen von Oettingen; s. Miraeus, Origines Cartusianorum monasteriorum, S. 51.
Auf die Verwandtschaft dieses Ambrosius Alantsee mit der Wiener Buchdruckerfamilie gleiches Namens hat bereits Dr. Hartmann von Franzenshuld Bedacht genommen in einem Aufsatze: „Die Buchführerfamilie Alantsee in Wien“ in den Mittheilungen der k. k. Centralcommission zur Erforschung der Baudenkmale, 19. Jahrgang (Wien, 1874), S. 85–87. Wenn Herr Dr. von Franzenshuld aber den Ambrosius A. zum Drucker des von ihm verfaßten Tractates macht, so hätte ein Blick in Zapf’s Augsb. Buchdruckergeschichte II, 14 oder in Panzer’s Annales VI, 133 ihn vor diesem Irrthum bewahren können.
Wien.
Jos. Mar. Wagner.
Fußnote:
[55] Eine dritte Hs.: „Anthonii Barzray... Comedia“, findet sich bei Scherer, St. Gallische Handschriften, S. 36 verzeichnet.
(Mit einer Beilage.)
Verantwortliche Redaction: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg.
1879.
Nº 1.
Januar.
Nürnberg, den 24. Januar 1879.
Der Beginn des Jahres gestaltet sich für unser Museum sehr erfreulich. Nachdem wir im vergangenen Jahre melden durften, daß Se. kgl. Hoheit Prinz Ludwig von Bayern die Summe von 1000 m. zu einer Stiftung gnädigst zugesagt, nähere Bestimmung darüber jedoch vorbehalten habe, hat nunmehr Se. kgl. Hoheit genehmigt, daß diese Summe als Beitrag zur Ausführung einer im Augustinerhofe projektierten großen mechanischen Uhr verwendet werde, und es haben auf gnädige Verwendung Sr. kgl. Hoheit Ihre kgl. Hoheiten höchstdessen Herr Vater, Prinz Luitpold und höchstdessen Herr Bruder, Prinz Leopold von Bayern je 1000 m. dieser Stiftung zugewendet.
Die Subscription für unser Handelsmuseum hat gleichfalls erfreuliche Fortschritte gemacht. Es haben die Handelskammer in Bochum, sowie das Bezirksgremium für Handel und Gewerbe in Fürth je zwei, die Herren J. S. Küstermann, E. u. Fr. v. Pfister und Fabrikbesitzer Utzschneider in München je einen Antheilsschein gezeichnet. Gestern fand im Lokale der hiesigen Handelskammer eine von hervorragenden Kaufleuten besuchte Versammlung im Interesse des Handelsmuseums statt und wurde ein Comité zur Förderung der Zwecke des Handelsmuseums, bestehend aus dem Vorsitzenden der hiesigen Handelskammer, Großhändler von Grundherr, den Herren Marktvorsteher v. Puscher, Direktor der Vereinsbank Max Meyer, Tabakfabrikant Beck und Kunstmühlbesitzer Fr. Knapp, gewählt.
Seit Veröffentlichung des Verzeichnisses in der vorhergehenden Nummer wurden folgende neue Jahresbeiträge angemeldet:
Von öffentlichen Kassen. Ansbach. Distriktsgemeinde (statt früher 14 m. 77 pf.) 18 m.
Von Privaten: Altenburg. Dr. Löbe, Professor, 3 m.; Ranniger, Commerzienrath, 10 m.; Dr. Steidel, Medizinalrath, 3 m.; Dr. Wolf, Advokat, (statt früher 3 m.) 5 m. Amsterdam. Alexander Clemen 3 m. Ansbach. Adolf Bayer, k. Rechtsanwalt, 3 m.; Brunner, Post- und Bahnamtsinspektor, 2 m.; Franz Heydner, Stadtpfarrer, 6 m.; Zenetti, Oberstlieutenant, 2 m. Berlin. A. Frisch, Kunst- und Verlagsanstaltbesitzer, 10 m.; Baron Hugo von Linstow, k. Hauptmann, 3 m.; Max Mai, Buchhändler, 6 m.; Rud. Otto, Edelsteingraveur, 3 m.; H. Pohlmann, Bildhauer, 3 m. Bielefeld. O. Gülker 3 m. Cöln. L. Levy, Banquier, 5 m.; Dr. Rosenthal, Beigeordneter, 6 m. Dresden. Alfred Bach, Rentier, 10 m. Kempten. Ph. Häuser, Anwaltssubstitut, 1 m.; K. Schelle, Gymnasialprofessor, 2 m. Leutkirch. E. Holstein, jun. 1 m. Nürnberg. Carl von Fürer, Secondlieutenant, 4 m.; Wilh. Kern, k. Bauamtmann, 5 m.; Max Meyer, Direktor der Vereinsbank, 10 m.; Rudolf Ordner, Telegraphist, 3 m. Prag. Hans Baßler 2 m.; Bruno Bischof 2 m. Roth. August Haupt, prakt. Arzt, 2 m. Tuchel. Bars, Catasterkontroleur, 3 m.
Einmalige Beiträge wurden gegeben:
Von Privaten: Dresden. J. H. Pilz, Rentier, 10 m. Werneck. Pius Wiesner, Curatus, 5 m.
Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:
I. Für die kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen.
(Nr. 8071–8086.)
Amberg. Kgl. Gewehrfabrik: 3 Modelle von Arbeitsmaschinen. — Eybach. Curt Graf v. Degenfeld-Schonburg: Porträt des Marschalls Friedr. v. Schomberg. Alliancewappen der Raugräfin Louise von der Pfalz. Gräfl. Degenfeld-Schonburg’sches Wappen. Kupferstiche. — Hamburg. Kunze, Oberpostamtssekretär: Kupfermedaille der Stadt Hannover auf die fünfzigjährige Jubelfeier der Schlacht bei Waterloo. 1865. — Isny. Romuald Henger, Wagnermeister: Bauerngürtel. 18. Jahrh. — Kupferzell. F. K. Fürst zu Hohenlohe-Waldenburg, Durchl.: Reproduction des Porträts des Ulrich Grundherr. — Leipzig. E. A. Seemann, Verlagshandl.: Kunsthistorische Bilderbogen. Vollständige Sammlung. — Mainz. Fr. Schneider, Dompräbendat u. Subcustos: 2 Flugblätter. Kupferstiche. 18. Jahrh. — Messina. Dr. Bamberg, kais. deutscher Generalconsul: Großes Gemälde des Thadd. de Alemania. — München. C. Schweigel, Xylograph: 15 Bll. Probedrucke. Arbeiten des Hrn. Geschenkgebers. — Nürnberg. Hertel, Kaufmann und Magistratsrath: Degen des 18. Jahrh. Dr. Hiller, Verificator: Gesticktes leinenes Handtuch vom 16. Jahrh. Neumark, Kaufmann: Mehrere Bilderbögen vom Beginne des 19. Jahrh. Ungenannter: Verschiedene auf das 400jährige Jubiläum der Buchdruckerkunst bezügliche Flugblätter. Zimmermann, Zeichner: Beinschraube, Folterinstrument. 17. Jahrh. — St. Petersburg. Hofmarschall Frhr. v. Rosen, Excell.: Miniaturporträt des Staatsministers Frhrn. v. Stein. — Reichenberg. Curatorium des Kunstgewerbemuseums: Jos. R. v. Führich’s Original-Compositionen aus d. Leben 1815–25. 1. Lfg. — Zeitz. G. Sommer, k. Bauinspektor: Originalgroße Zeichnung eines Teppichs aus d. 14. Jahrh. im Rathhause zu Zeitz.
II. Für die Bibliothek.
(Nr. 38,812–38,989.)
Agnetheln (Siebenb.). Fr. Fr. Fronius, evangel. Pfarrer: Ders., Bilder aus dem sächs. Bauernleben in Siebenbürgen. 1879. 8. — Augsburg. B. Schmid’sche Verlagsh. (A. Manz): Steichele, das Bisthum Augsburg; 28. Heft. 1878. 8. — Berlin. K. Akademie der Wissenschaften: Philolog. u. histor. Abhandlungen aus dem J. 1877. 1878. 4. A. Cohn, Buchh.: v. Maltzahn, deutscher Bücherschatz d. 16., 17. u. 18. bis um die Mitte des 19. Jhdts. 1875. 8. A. Conze: Ders., Theseus u. Minotaurus. 1878. 4. Ferdin. Dümmler’s Verlagsbuchh.: Vasari, vita di Raffaello da Urbino, hg. v. H. Grimm. 1876. 8. Adami, Luise Königin von Preußen. 7. Aufl. 1876. 8. Virchow, Beiträge zur physischen Anthropologie der Deutschen; 2. Abdr. 1877. 4. Voigt, Geschichte des brandenburg.-preuß. Staates; 3. Aufl. 1878. 8. Otto Jancke, Verlagsbuchh.: Springer, Anna Amalia von Weimar u. ihre poet. Tafelrunde; 2 Bde. 8. Hartmann, die Denkwürdigkeiten des Kanzlers Hory. 1876. 8. Eugen Schöpplenberg: Ders., Clevische Bürgerschaft. 1673. 2. Lehenrevers Eberhard’s v. Schöpplenberg v. 7. Juni 1575. Facsim. — Bern. Dalp’sche Buchh. (K. Schmid): Hebler, Aufsätze über Shakespeare; 2. Aufl. 1874. 8. Histor. Verein des Kantons Bern: Ders., Archiv etc.; Bd. IX, 3. H. 1878. 8. Katalog der Bibliothek etc. 1876. 8. Katalog der Flugschriftensammlung etc. 1878. 8. Sterchi, J., Nettiswyl u. das ehemalige Cluniacenser-Priorat daselbst. 1878. 8. — Bonn. Verein[S. 19] von Alterthumsfreunden im Rheinlande: Ders., Jahrbücher etc.; 64. Heft. 1878. 8. — Breslau. Schlesische Gesellschaft für vaterländische Cultur: Dies., 25. Jahres-Bericht etc. 1878. 8. Dies., Fortsetzung des Verzeichnisses der in den Schriften der schles. Gesellschaft f. v. C. von 1864–1876 incl. enthaltenen Aufsätze. 8. Schletter’sche Buchhandl. (F. Franck): Birlinger, aus Schwaben; Bd. I u. II. 1874. 8. — Brünn. Mähr. Landesausschuß: Dudik, Mährens allgem. Geschichte; Bd. V, VI u. VII. 1870, 75, 76. 8. — Detmold. Meyer’sche Hofbuchhandl.: Thorbecke, Detmold u. der Teutoburger Wald. 1875. 8. Ders., Zur Geschichte des Hermannsdenkmals. 1875. 8. Erinnerung an das Hermanns-Denkmal. 8. Hobirk, Wanderungen auf dem Gebiete der Länder- u. Völkerkunde; Bd. I-XXV. 8. — Dresden. Herm. Burdach, kgl. Hofbuchh.: Knothe, Geschichte des sogen. Eigenschen Kreises in der k. sächs. Oberlausitz. 1870. 8. Ders., Geschichte des Jungfrauenklosters Marienstern. 1871. 8. Zöllner, d. deutsche Kirchenlied in der Oberlausitz. 1871. 8. Sonderabdr. Domherr E. Heine in seinem Lebensgange. 1874. 8. Naumann, Literatur über Lessing’s Nathan. 1867. 8. Sonderabdr. Erinnerungen an Heinr. Wilh. v. Zeschau; 2. Aufl. 1866. 8. Gräße, Sachsens Fürsten aus dem Hause Wettin. 1876. 8. Börner-Sandrini, Erinnerungen einer alten Dresdnerin. 1876. 8. Aus dem Archive der Familie von Carlowitz. 1875. 8. Louis Ehlermann, Verlagsh.: Gödeke, Grundriß zur Geschichte der deutschen Dichtung; Bd. III, 4. u. 5. Hft. 1877. 8. C. C. Meinhold u. Söhne, Buchh.: Fleckles, Carlsbad; 3. Aufl. 8. Petzold, die Rose; 2. Aufl. 8. Verwaltung der k. Sammlungen für Kunst u. Wissenschaft: Dies., Bericht etc. in den J. 1876 u. 1877. 1878. 4. — Elberfeld. Sam. Lucas, Buchh.: Krafft, Briefe und Documente aus der Zeit der Reformation. 8. — Freiburg i. Br. Kirchl.-histor. Verein für Geschichte u. Alterthumsk. u. christl. Kunst der Erzdiöcese Freiburg: Ders., Freiburger Diöcesan-Archiv; 12. Bd. 1878. 8. — Gera. C. B. Griesbach’s Verlag: Hirt, actenmäßige Darstellung der Mordprozesse wider Franz Bernhard Schlörr. 1875. 8. — Giessen. Universität: Zuwachs-Verzeichniß der großherz. Universitäts-Bibliothek im J. 1877. 8. Oncken, der preuß.-hessische Zollverein vom 14. Febr. 1828. 1878. 4., u. 6 weitere akadem. Gelegenheitsschriften. — Göttingen. Dr. G. Hanssen, Professor: Ders., landwirthschaftliche Zustände früherer Zeiten in nordfriesischen Gegenden. 1878. 8. Sonderabdr. Vandenhoeck u. Ruprecht’s Verlag: Müldener, bibliotheca historica; Jahrg. 1878. 1. Hft. 8. — Graz. Dr. Friedr. Pichler, Univers.-Professor: Ders., Bericht über die von Sr. Maj. dem Kaiser dotierten archäologischen Grabungen in den Gebieten von Solva u. Teutra. 1878. 8. Sonderabdr. — Hamburg. Otto Meißner, Verlagsh.: Die Stadt Hamburg etc.; topograph. u. histor. dargestellt. 1875. 8. Arnold Otto Meyer: Tabellarische Uebersichten des Hamburgischen Handels im J. 1866. 1867. 4. Statistik des Hamburgischen Staats. Heft I. 1867. 4. Verwaltung der Kunsthalle: Verzeichniß der Kupferstich-Sammlung in der Kunsthalle zu Hamburg. 4. — Hannover. Hahn’sche Buchhandl.: Struckmann, d. obere Jura der Umgegend von Hannover. 1878. 8. — Helsingfors. A. Heikel: Bidrag til kännedom af Finlands natur och folk; 29. H. 1878. 4. Finnische Literatur-Gesellschaft: Suomi; toinen jakso, 2., 7., 9. osa. 1864, 68, 71. 8. Aspelin, suomalais-ugrilaisen muinaistut kinnon alkeita. 1875. 8. Pipping, förteckning öfver i tryck utgifna skrifter på Finska. 1856–57. 4. — Jena. Herm. Costenoble, Verlagsh.: Athenaeum, hrsg. v. Reich, Jahrg. I u. II, 1. 1875 u. 1876. 8. Briefwechsel Alex. v. Humboldts mit Heinrich Berghaus; 3 Bde. 2. Ausg. 1869. 8. Noë, Robinson in den hohen Tauern; 3 Bde. 1875. 8. Freihold, die Lebensgeschichte der Menschheit; I. Bd. 1876. 8. Gutzkow, Säkularbilder. 8. Ders., zur Geschichte unserer Zeit. 8. Ders., Börne’s Leben. Ueber Göthe im Wendepunkte zweier Jahrhunderte. 8. Gustav Fischer, Verlagsh.: Schultze, Geschichte der Renaissance. I. Bd. 1874. 8., Eucken, über den Werth der Geschichte der Philosophie. 1874. 8. Schmidt, Pariser Zustände während d. Revolutionszeit v. 1789–1800. 1874–76. 8. Schultze, Kant u. Darwin. 1875. 8. Görres, Kritische Untersuchungen über die Licinianische Christenverfolgung. 1875. 8. Kind, Theologie u. Naturalismus in d. altchristlichen Zeit. 1875. 8. Molitor, der[S. 20] Verrath von Breisach 1639. 1875. 8. Muther, zur Geschichte der Rechtswissenschaft und der Universitäten in Deutschland. 1876. 8. Döring, die Kunstlehre des Aristoteles. 1876. 8. Ed. Frommann, Verlagsh.: Ders., Aufsätze zur Geschichte des Buchhandels im 16. Jhdt. Heft I: Frankreich. 1876. 8. Der Weinschwelg, hg. v. Schröer. 1876. 8. — Innsbruck. Freih. Leop. v. Borch: Ders., die letzten Erben des Wappen der regierenden Grafen von Querfurt, Burggrafen zu Magdeburg etc. 1878. 4. — Karlsruhe. Macklot’sche Buchh.: Die Verfassungs-Urkunde für das Großh. Baden 1873. 8. Chr. Fr. Müller’sche Hofbuchh.: Becker, Heerwesen u. Soldatenleben der Deutschen zur Zeit des 30jähr. Krieges. 1875. 8. — Kassel. Th. Kay, Hofbuchh.: Thomas a Kempis, d. Nachfolge Christi, hg. v. Ebert. 1874. 4. v. Neumann, d. wichtigsten Angaben über die Handfeuerwaffen aller Länder. 1878. 4. Beneke, Justus von Liebig’s Verdienste um die Förderung der pract. Medicin. 1874. 8. Sonderabdr. — Kiel. Naturwissenschaftl. Verein f. Schlesw.-Holstein: Ders., Schriften etc.; Bd. III, 1. Hft. 1878. 8. — Königsberg i. Pr. C. Th. Nürmberger’s Buchh.: Voigtgast, Tafel zur Angabe des Wochentages vom 1. Januar, vom J. 525 ab bis zum J. 1925. 1876. 8. — Leipzig. F. A. Brockhaus, Verlagsh.: Shakespeare, König Heinrich VIII., hg. v. Bodenstedt. 1878. 8. Wander, deutsches Sprichwörter-Lexicon; 67. Lfg. 1878. 8. Dörffling u. Franke, Verlagshandl.: Kahnis, die deutsche Reformation; I. Bd. 1872. 8. Preger, Geschichte der deutschen Mystik im Mittelalter; I. Th. 1874. 8. Kahnis, der innere Gang des deutschen Protestantismus; Th. I. II. 3. Aufl. 1874. 8. J. C. Hinrichs’sche Buchh.: Peschel, über eine italien. Weltkarte aus der Mitte des 16. Jahrh. 1872. 8. Sonderabdr. Piscator, Lebensbilder. 3. Aufl., 2 Bde. 1875. 8. Tobler, descriptiones terrae sanctae ex saec. VIII. IX. XII. et XV. 1874. 8. Lausitzer Prediger-Gesellschaft: Jahresbericht der Lausitzer Prediger-Gesellschaft zu Leipzig; 4. Mittheilung. 4. E. Lucius, Buchh.: Falkenstein, Geschichte des Johanniter-Ordens; 2. Aufl. 1867. 8. Vehse, Kaiser Otto d. Gr. 2. Aufl. 1867. 8. Wuttke, d. Völkerschlacht bei Leipzig. 1863. 8. Lucius, Otto d. Große; 1. u. 2. Th. 1877. 8. Ders., Adelheid von Burgund, 2. Aufl. 1876. 8. Ders., Führer durch das Saal- u. Schwarzathal; 2. Aufl. 1876. 8. Ed. Heinrich Mayer, Buchh.: Was ist Geschichte? 1874. 8. Freih. v. Seckendorff, Regierungsrath: Geschichte des kurfürstl. hess. Familien-Fideicommisses. 1878. 4. — Leisnig. Geschichts- u. Alterthums-Verein: Ders., Mittheilungen etc.; V. Heft. 1878. 8. — Mannheim. Alterthumsverein: Inuentarium vber den Kirchen Ornat In deß Hochlobl. Ritterl. Teutschen ordens Capellen zu St. Elisabethen In Nürnberg. 1670. 2. Hs. — München. Histor. Commission bei der k. b. Akademie der Wissenschaften: Briefe und Acten zur Geschichte des dreißigjährigen Krieges; IV. Bd. 1878. 8. Lindauer’sche Buchh.: Noë, Brennerbuch. 1869. 8. v. Kobell, über Pflanzensagen u. Pflanzensymbolik. 1875. 8. Kastner, Martin Deutinger’s Leben u. Schriften; I. Bd. 1875. 8. Sparschuh, Kelten, Griechen, Germanen. 1877. 8. Carl Merhoff’s Verlag: Held, d. Antheil d. bayer. Armee an d. Nationalkriege gegen Frankreich i. J. 1870. 8. Porges, das Bühnenspiel in Bayreuth. 1876. 8. Aus dem neuen Reich, 1871–78; 1. u. 2. H. 8. K. bayer. Staatsministerium d. I. f. Kirchen- u. Schul-Angel.: von Löher, das Geheimniß des Röckl’schen Metallabgusses von Siegeln und Medaillen. — Nürnberg. Dr. Carl M. G. Frommann, Studienlehrer: Ders., Versuch einer grammatischen Darstellung der Sprache des Hans Sachs. I. Thl.: zur Lautlehre. 1878. 8. Pr. Karl Ueberhorst: Westermann’s illustrirte deutsche Monats-Hefte; 3. F., Nr. 57. 1857. 8. Ungenannter: Arthur, Herzog von Wellington. 1817. 8. Jansen, die Aechtheit der Holbein’schen Madonna in Dresden. 1871. 8. Fiedler, Geschichte des römischen Staates u. Volkes; 3. Aufl. 1839. 8. Gerber, Grundzüge eines Systems des deutschen Staatsrechts; 2. Aufl. 1869. 8. Stern, das Oberammergauer Passionsspiel. 1871. 8. Reneé, die Nichten Mazarin’s 1858. 8. Das Duell in seiner moral. u. gesellschaftl. Berechtigung. 1871. 8. — Paris. Societé Française d’archéologie: Congrès archéologique de France; 44. session. 1878. 8. — Quedlinburg. H. C. Huch, Buchhandl.: v. Schmidt-Phiseldeck, Geschichte der Edlen von Biewende und ihrer Herrschaft im 13. Jahrh. 1875. 8. — Rudolstadt. Müller’sche[S. 21] Buchhdl.: Haushalter, ein Schwarzburger Dichter. 1875. 8. Anemüller, Joh. Friedrich, Fürst zu Schwarzb.-Rudolstadt. 1721–67. 1864. 8. Sigismund und Klußmann, zum Gedächtniß an Schiller’s hundertjähr. Geburtsfeier. 1859. 8. Schmiedeknecht, Gumperda u. seine Umgebung. 8. Meurer, Schmetterlinge der Umgegend von Rudolstadt. 8. Sigismund, was das Schwarzburger Land erzählt. 1874. 8. Leo, Streiflichter über das Verhältniß der jüd., röm. u. german. Welt zum Christenthum. 1877. 8. — St. Gallen. Histor. Verein des Cantons St. Gallen: Ders., St. Gallische Gemeinde-Archive. Der Hof Krießern, bearbeitet von Hardegger u. Wartmann. 1878. 8. v. Watt, deutsche historische Schriften; II. Bd. 1877. 8. Der Kanton St. Gallen in der Restaurationszeit. 1878. 4. — Stettin. Th. v. der Nahmer, Verlagshdl.: Kern, Ludwig Giesebrecht als Dichter, Gelehrter u. Schulmann. 1875. 8. Giesebrecht, das Wunder in d. deutschen Geschichtschreibung in unserer Zeit. 1868. 8. Wieseler, Geschichte des Bekenntnißstandes der luther. Kirche Pommerns bis zur Einführung der Union. 1870. 8. Franck, Paulus vom Rode. 1868. 8. Sonderabdr. Klempin, Stammtafeln des Pommersch-Rügischen Fürstenhauses. 1870. 4. — Stuttgart. Julius Maier, Verlagshdl.: Andree, Geographie des Welthandels; Bd. I. II u. III, 1, a. b. 2. 1877. 8. Sigel, d. württemberg. Sanitätszüge in den Kriegsjahren 1870 u. 1871. 1872. 8. Brasch, die deutsche Grammatik und ihre Schwierigkeiten. 1874. 8. Andree, wendische Wanderstudien. 1874. 8. Scheck, 500 germanische Sprachstämme in der französ. Sprache. 1875. 8. Meyer u. Zeller’s Verlag (Friedr. Vogel): Böhringer, die Kirche Christi u. ihre Zeugen; 2. Aufl. VII-XI, 2. 1875–78. 8. Reber, Geschichte der deutschen Kunst etc., Lief. 3–6. 8. — Trier. Fr. Lintz’sche Verlagshndl.: Strange, Genealogie der Herren und Grafen von Velbrüggen; neue Ausg. 1878. 8. — Tübingen. H. Laupp’sche Buchhndlg.: v. Wagner, das Jagdwesen in Württemberg unter den Herzogen. 1876. 8. Palmer, die Gemeinschaften und Sekten Württembergs. 1877. 8. v. Kern, geschichtl. Vorträge und Aufsätze. 1876. 8. v. Mohl, geschichtl. Nachweisungen über die Sitten und das Betragen der Tübinger Studirenden während d. 16. Jahrh.; 2. Aufl. 1871. 8. Candidatenfahrten aus den Papieren eines schwäb. Pfarrers. 1876. 8. Geldner u. Kägi, siebenzig Lieder des Rigveda übersetzt. 1875. 8. Köstlin, Geschichte der Musik. 1875. 8. Köstlin, Goethe’s Faust, seine Kritiker und Ausleger. 1860. 8. Köstlin, Hegel in philosoph., politischer und nationaler Beziehung. 1870. 8. Rapp, das goldene Alter der deutschen Poesie; 2 Bde. 1861. 8. Quenstedt, Epochen der Natur; 2. Ausg. 1877. 8. Ders., geolog. Ausflüge in Schwaben. 1864. 8. Ders., Sonst u. Jetzt. 8. Friedberg, Aktenstücke, die altkatholische Bewegung betreffend. 1876. 8. Lebrecht Lenssen: Ders., Beiträge zur Kritik Hildesheimer Geschichtsquellen des elften Jahrhunderts. 1878. 8. J. C. B. Mohr, akadem. Verlagshndl. (H. Laupp’sche Buchhndl.): Rothe, Vorlesungen über Kirchengeschichte, hg. v. Weingarten. 2. Ausg. 1875. 8. — Wernigerode. Dr. Ad. Friederich, Sanitätsrath: Ders., crania Germanica Hartagowensia. 1865. 4. Ders., Abbildungen von mittelalterlichen u. vorchristlichen Alterthümern[S. 22] in den Gauen des vormaligen Bisthums Halberstadt. 1872. 4. Ders., Beiträge zur Alterthumskunde d. Grafsch. Wernigerode. III. 1877. 4. — Wien. Leseverein der deutschen Studenten Wiens: Ders., Jahresbericht über das VII. Vereinsjahr 1877–78. 1878. 8. — Zittau. Dr. A. Moschkau: Ders., aus unseren Bergen; VIII. 8.
Wegen Raummangels kann das Verzeichniß der im Jahre 1878 uns zugekommenen Zeitungen und Zeitschriften erst in folgender Nummer mitgetheilt werden.
III. Für das Archiv.
(Nr. 4595–4603.)
Hamburg. Kunze, Oberpostamtssekretär: Verschreibung des Pfarrherrn, Bürgermeisters und Kastenmeisters zu Biedenkopf an die geistlichen Lehen oder Stipendien für Beflissene aus allen Fakultäten, besonders der Theologie, über einen jährlichen Beitrag von zwanzig Gulden, an die Einwohner zu Marburg zu entrichten. 1559. Perg. — Verschreibung des Pfarrherrn, Bürgermeisters und Kastenmeisters zu Großenlinden an die geistlichen Lehen oder Stipendien u. s. w. über einen jährlichen Beitrag von fünfundzwanzig Gulden, an die Einwohner zu Marburg zu entrichten. 1559. Perg. — Versicherung des Pfarrers, Bürgermeisters und Rathes sammt den Schulvorstehern der Stadt Grünberg, auf Begehren des Landgrafen Georg von Hessen, über zehn Gulden jährlichen Zuschuß zu den schon bewilligten vierzig Gulden für die Studierenden auf der hohen Schule zu Gießen. 1629. Perg. — Lehenbrief Burchards von Bordtfeld, stiftshildesheimischen Schatzrathes, an Jürgen Oberch, über einen halben Hof zu Sorringsen im Gerichte Burchtorfe und den Großhof hinter Danhorst. 1656. Perg. — Lehenbrief der Vormünder Curts von Bordtfeld für Jürgen Schlüter, sonsten Meier genannt, über einen Hof zu Garkessen, eine Wiese bei dem Alsen-Stege im Gerichte Burchtorfe und etliche Güter zu Hülptingsen. 1666. Perg. — Lehenbrief Franzens, Freiherrn zu Frentz u. Kendenich, Herrn zu Hemmerich u. s. w. an Heinrich Johann von Sohde und dessen Anverwandte, über zwei Hufen Landes, fünf Kothöfe und die Söldenwiese bei Gleidingen. 1709. Perg. — Lehenbrief Jobst Edmund Marias Freiherrn von Brabeck an Hans Oberg aus Burgtorf über einen halben Hof zu „Sorgensen und einen Großhof hinter der Damhorst im Gerichte Burgtorf.“ 1768. Perg. — Lehenbrief Johann Burchards von Ilten für den Leutnant Moriz von Sohden und seine Anverwandten über den halben Zehenten zu Ilten, dritthalb Hufen Landes und einem Meierhof sammt der Kotstätte zum Ronnenberg und noch andere Güter daselbst. 1723. Perg. — Lehenbrief Ferdinands, Bischofs zu Korvey, für Vehr Rolf und Johann Rüsch jun. im Kirchspiele Wesewe über anderthalb vierten Theiles Erbe Fölsing und Dircken, in demselben Kirchspiele gelegen, sammt dem sogenannten Hundewinkel. 1796. Perg.
Mittheilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen. XVII. Jahrg. Nr. II. Redigirt von Dr. Schlesinger. Prag. 1878. 8.
Wallenstein und Arnim im Frühjahre 1632. Von Dr. Hallwich. — Herzogs Rudolf III. von Oesterreich Einsetzung zum Könige von Böhmen im Jahre 1306. Von Adalb. Horcička. — Beiträge zur Geschichte der hussitischen Bewegung. Nachträgliche Bemerkungen zu dem Magister Adalbertus Ranconis de Ericinio. Von Dr. J. Loserth. — Franz Alexander Heber. Von Fr. Bernau. — Miscellen. — Vereinsangelegenheiten.
Die graphischen Künste. Redigirt von Dr. Oscar Berggruen. Herausgeg. von der Gesellschaft für vervielfältigende Kunst. Jahrgang I. Heft I. Wien. 1879. Fol. 36 u. 20 Spalten. Moriz von Schwind. — Literatur.
Der Kirchenschmuck. Blätter des christl. Kunstvereines der Diöcese Seckau. 1878. IX. Jahrg. Nr. 12. Graz. 8.
Die Pfarrkirche St. Maria zu Hirschegg. (Schluß.) — Der König der Instrumente. (Forts.) — Der Löwe als Symbol in der Kunst. (Schluß.) — Ueber Ausstattung und Ausschmückung christlicher Kunst. Das Votivbild der Eggenberger am Dome zu Graz. (Mit Abbild.) — Reisenotizen. (Schluß.) — Notizen etc.
Die Wartburg. Organ des Münchener Alterthums[S. 23]vereins. V. Jahrg. Zeitschrift für Kunst und Kunstgewerbe mit Berücksichtigung der Neuzeit. Redacteur: Carl Förster. Nr. 10–12. 1877/78. München. 1878. 8.
Aecht oder gefälscht? Von Carl Friedrich. — Die Kunstschätze im kgl. Maximilianeum in München. Von Rs. — Das Kunstgewerbe in Deutschland noch einmal. — Vereinsangelegenheiten. — Kleine Mittheilungen. — Literatur etc.
Kunst und Gewerbe. Wochenschrift zur Förderung deutscher Kunst-Industrie. Herausgeg. vom Bayrischen Gewerbemuseum zu Nürnberg. 12. Jahrg. 1878, Nr. 48, u. 13. Jahrg., 1879, Nr. 1–4. Nürnberg. 1878 u. 79. 8.
Aus dem Nürnberger Gewerbe-Leben des 16. Jahrh. Meister und Gesellen. (Schluß.) — Augustin Hirschvogel. Von O. v. Schorn. — Die alten kunstgewerblichen Arbeiten in der Gewerbe-Ausstellung zu Hannover. Von Dr. Richard Steche. — Kleine Nachrichten. — Literatur etc. Abbildungen: Hostien-Schachtel. (17. Jahrh.) — Glasgemälde. (Anf. d. 16. Jahrh.) — Hausthüre. (17. Jahrh.) — Entwurf eines Schmuckes. Orginalzeichnung von D. Raschka, Goldarbeiter in Nürnberg (1770.) — Buchdeckel (16. Jhdt.) — Standuhr. Deutsche Arbeit aus dem 16. Jhdt.
Mittheilungen des Bayrischen Gewerbemuseums zu Nürnberg. Beiblatt zur Wochenschrift: Kunst und Gewerbe. Redig. von Dr. Otto von Schorn. Sechster Jahrgang, Nr. 1 u. 2.
Bekanntmachungen. — Feuilleton. — Notizen. etc.
Freiburger Diöcesan-Archiv. Organ des kirchlich-historischen Vereins für Geschichte, Alterthumskunde und christliche Kunst der Erzdiöcese Freiburg mit Berücksichtigung der angrenzenden Diöcesen. Zwölfter Band. Freiburg, Herder. 1878. 8.
Beiträge zur Geschichte des Landcapitels Rottweil. Von Dr. Glatz. Beiträge zur Geschichte der Pfarreien in den Landcapiteln Gernsbach und Ettlingen: Niederbühl etc, etc. Von Trenkle. — Urkunden des Klosters Beuron. Mitgetheilt von Lichtschlag. — Beiträge zur Pfarrgeschichte v. Ravensburg. Von Dr. Knöpfler. — Beiträge zur Geschichte des ehemaligen Klosters und Oberamtes Wald. Von Dr. Hafner. — Bestätigungsbrief des Klosters Wald. Mitgetheilt von Zell. — Nachtrag zum Leben des Paters van der Meer. Von Dr. Bader. — Heinrich Bullinger’s Alemannische Gedichte. Nach der Handschr. des Verfassers hrsgeg. von Dr. König. — Klosternekrologien. Gesammelt von Dr. P. Gams, mit Ergänzungen von Zell. — Catalogus religiosorum monasterii Rhenaugiensis. Von F. Waltenspül u. A. Lindner. — Kleinere Mittheilungen.
Mittheilungen des Geschichts- und Alterthums-Vereins zu Leisnig im Königreiche Sachsen. V. Heft. Zusammengestellt und im Auftrage des Vereins herausgeg. von Dr. med. C. M. Müller. Leisnig. 1876. 8.
Der Leinewebermeister Joh. Kamprad, Verfasser der zweiten gedruckten Chronik von Leisnig. Von C. W. Hingst. — Das ehemalige Cistercienser-Kloster Buch oder Ilgenthal bei Leisnig. Von H. Altendorff. — Die Verheerungen der Pest in und um Leisnig vom 15. bis 17. Jahrhundert. Von C. W. Hingst. — Nachrichten aus dem Knopfe des kleinen Thurmes der Stadtkirche St. Matthaei zu Leisnig. Von Hofmann. — Vereinsangelegenheiten.
Philologische und historische Abhandlungen der[S. 24] k. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Aus dem Jahre 1877. Berlin, 1878. 4. 195 Stn. Mit 1 Tafel.
Monatshefte für Musikgeschichte, herausg. v. d. Gesellschaft für Musikforschung. X. Jahrg., 1878. Nr. 11–12. Berlin. 1878. 8.
Samuel Scheidt und dessen Dedicationsschrift bei Ueberreichung seines Orgeltabulaturwerkes an den Kurfürsten von Sachsen Johann Georg I. im Jahre 1624. Von Otto Kade. — Leonhard Lechner. (Forts. u. Schluß.) Von Robert Eitner. — Aus meiner Bibliothek. IV. Von Georg Becker. Verzeichniß der Bücher, Musikalien und Bildnisse im Besitze der Gesellschaft für Musikforschung. — Literatur. — Mittheilungen. — Anzeigen etc.
Zeitschrift für Ethnologie. Organ der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. Unter Mitwirkung des zeitigen Vorsitzenden derselben, R. Virchow, herausg. von A. Bastian u. R. Hartmann. Zehnter Jahrgang, 1878. Heft IV. Mit Taf. XII u. XIII. Berlin. 1878. 8.
Die prähistorischen Bildschnitzereien mit besonderer Rücksicht auf das benutzte Rohmaterial im Keßlerloch bei Thayngen. Von Dr. O. Fraas. — Vorhistorische Gräber bei Čzekanow und Niewiadoma in Polen. Mitgeth. von Albin Kohn. — Miscellen. — Literatur.
Schriften des naturwissenschaftlichen Vereins für Schleswig-Holstein. Band III. 1. Heft. Kiel. 1878. 8. Mit 2 lithogr. Tafeln.
Ueber Volks- und Geheimmittel. Von Dr. A. Heller.
Blätter für Münzfreunde. Numismatische Zeitung. Organ des Münzforscher-Vereins. Herausg. von H. Grote. Vierzehnter Jahrgang. Nr. 66–72, vom 15. Febr. bis 15. Novbr. 1878. 1878. 4. Mit 4 lithograph. Tafeln.
Bronze-Medaille auf Alfonso de Valdes 1531. Von Th. St. — Münzfunde auf dem Welfsholze. Von dems. — Marken und Zeichen der Stadt Leipzig. (Forts.) — Bracteatenfund bei Altenburg a. d. S. Von Köhler. — Der Münzfund in Beyersdorf. Von Ad. Glatz. — Münzfunde in Baiern. Von C. F. Gebert. — Die Münzen der Herren von Rappoltstein. Von H. G. — Erzbischöflich Bremischer Halb-Ort. — Nachgeahmter Denar des Augustus. Von Ad. Schultz. — Gräflich Schwarzburgischer Kippergroschen. — Münzmeister Hans Apfelfelder. Von C. F. Gebert. — Der Mescheriner Thalerfund. Von Stenzel. — Die Braunschweig-Lüneburgischen Gutegroschen. Von Wolff. — Dornburg Münzstätte zur Kipperzeit. — Camin oder Sachsen? Von M. Schmidt. — Literatur. — Anfragen. — Berichtigung etc. etc.
Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande. Heft LXIV. Bonn. 1877 u. 1878. 8.
Der Rhein im Alterthum. Von L. Urlichs. — Römische Heerstrassen zwischen Maas und Rhein. Von J. Schneider. (Mit Abbild.) — Ein neues römisches Castell in Britannien. Von E. Hübner. (Mit Abbild.) — Beiträge zu den römischen Alterthümern der Rheinlande. Von dems. (Mit Abbild.) — Der keltische Gott Merdos und der arische Mithros. Von Karl Christ. — Datirbare Inschriften aus dem Odenwalde und Mainthal. Von dems. — Die antiken Denkmäler der Kölner Privatsammlungen. Von H. Dütschke. (Mit Abbild.) — Ueber eine goldene Fibula aus Etrurien. Von dems. (Mit Abbild.) — Römisches Denkmal in Merten. Von F. X. Kraus. (Mit Abbild.) — Ausgrabungen römischer Alterthümer im Regierungsbezirk Trier im Jahre 1878. Von F. Hettner. —
Datirte Grabmäler des Mittelalters in den Rheinlanden. Von E. aus’m Weerth. (Mit Abbild.) — Römische Gläser. b) Heidnische und christliche Glaskelche und Patenen. Von dems. (Mit Abbild.) — Das Haus des Herzogs von Brabant zu Köln. (Fortsetzung von Heft LXIII, S. 141.) Von J. J. Merlo. — Literatur. — Miscellen.
Neu erschienene Werke.
1) Die graphischen Künste. Redigirt von Dr. Oskar Berggruen. Jahrg. I. Hft. I. II. Gesellschaft für vervielfältigende Kunst. Wien, 1879. 2.
2) Oesterreichische Kunst-Chronik. Herausgeber und Redacteur: Dr. Heinrich Kábdebo. I. Jahrgang. Wien, 1878/79. 4.
Der Schluß des Jahres brachte als Resultat der eifrigen Kunstbewegung in Wien zwei Zeitschriften, welche neben der Beschäftigung mit der lebenden Kunst auch der Forschung auf dem Gebiete der Kunstgeschichte gewidmet sind. Die erstgenannte, von welcher zwei glänzend ausgestattete Hefte vorliegen, das Organ der so anregend wirkenden und thätigen Gesellschaft für vervielfältigende Kunst, in zwei Ausgaben erscheinend, zeigt sich schon äußerlich als eine überaus vornehme Erscheinung, wie wir sie bei deutschen Zeitschriften bis jetzt nicht gewohnt sind; hat ja doch die Gesellschaft vor Allem die Absicht, die vervielfältigenden Künste unserer Zeit zu fördern! Ihr Inhalt von Stichen und Radierungen darf deshalb auch nicht blos als Ausstattungsapparat betrachtet werden. Es sind selbständige Kunstwerke, die die Gesellschaft auf diese Weise zu Tage fördert. So sehr die Gediegenheit dazu reizen würde, auf dieselben auch hier näher einzugehen, müssen wir doch, wenn auch mit Bedauern, hier davon absehen, weil diese Betrachtung uns aus dem Rahmen der Aufgabe unseres nicht den Leistungen der Gegenwart, sondern dem Studium der Vergangenheit gewidmeten Blattes herausführen würde. Auch der literarische Theil, soweit er der Würdigung der heutigen Kunst dient, liegt außerhalb des Kreises dieses Blattes, um so näher aber der kunsthistorische, der sich durch Gediegenheit der Arbeit auszeichnet, so daß wir das Blatt in Bezug auf Form, wie auf Inhalt freudig begrüßen. Die vorliegenden Hefte bringen an selbständigen Aufsätzen eine Arbeit von O. Berggruen über M. v. Schwindt und von W. Bode über Adriaan van Ostade als Zeichner und Maler. Vierteljährlich soll eine Nummer der Zeitschrift ausgegeben werden.
Die zweite genannte Zeitschrift wird dagegen monatlich zweimal erscheinen. Die drei uns jetzt vorliegenden Nummern bieten auf je 16 Seiten in Quart bei gedrängtem Satze eine große Fülle von Material in einfacher, aber doch würdiger Ausstattung. Die Illustration tritt zurück; dagegen bringt jede Nummer neben der sehr ausführlich behandelten Chronik der modernen Kunst, neben Besprechung von neuen Erscheinungen der kunst- und kulturgeschichtlichen Literatur gediegene Aufsätze aus dem Gebiete der österreichischen Kunstgeschichte, von denen uns besonders der Eröffnungsaufsatz der Zeitschrift: „das älteste Wiener Kunstblatt vom Jahre 1727“ interessierte, welchem sich ein solcher über den Maler Franz Christoph Jannek, einen seiner Zeit berühmten[S. 26] Künstler, der 1703 in Graz geboren war, anschließt. Wir können neben diesen gediegenen Aufsätzen an dem neuen Blatte noch besonders die praktische Einrichtung der Anordnung in den kleinen chronikalischen Notizen rühmen.
3) Kunstschmiedearbeiten. Aufnahmen aus verschiedenen Stylepochen, mit besonderer Berücksichtigung der Zeit deutscher Renaissance, und eigene Entwürfe von Fr. Otto Schulze, Architect in München. Leipzig, Carl Scholtze. 1877 u. 1878. 4. 8 Stn., 40 Tafeln u. 4 Beilagebogen.
Die Kunst des Eisenschmiedens stand schon an der Wiege der deutschen Kultur, und jene herrlichen, mit Gold und Silber eingelegten Arbeiten aus Eisen, welche heutzutage, aus den germanischen Gräbern gefördert, ihre Auferstehung feiern, zeigen, daß die Meister der Vorzeit mit Material und Technik vertraut waren und zur Entfaltung künstlerischer Formen durch dieselben geradezu gereizt wurden. Die mittelalterliche Kunst hat in anderer Weise das Eisen zu kunstvollen Schmiedearbeiten verwendet, und die ihm folgende Periode bis zum Schlusse des 18. Jahrh. war, unter Wechsel des Formenkreises, aber unter Festhaltung der soliden Technik, der vorhergehenden Zeitperiode treu geblieben. Erst mit dem Schlusse des 18. Jhdts. verdrängte das Gußeisen die Schmiedekunst. Der eigenthümliche Zauber jedoch des geschmiedeten Eisens war es, der beim Wiederaufblühen des Kunsthandwerkes in unserer Zeit auch für die Schmiedekunst eine Zeit der Auferstehung mit sich brachte. In der Literatur spiegelte sich das Verhältniß, und glänzende Prachtwerke von Hefner-Alteneck und von Raschdorf führten die Schönheiten der Werke unserer Väter auf dem Gebiete der Schmiedekunst sowohl den Kunstfreunden, als unsern Gewerbsmeistern vor, und die Fachzeitschriften füllten sich mit Aufnahmen alter Schmiedewerke. Eine Kunst jedoch, die so tief im Wesen des Volkes wurzelte, hat kleine und große Denkmäler in ungezählter Menge hinterlassen und noch steht eine große Zahl derselben theils ungekannt in verborgenen Winkeln, theils bekannt, aber unveröffentlicht auf den Straßen unserer Städte und in den Kirchen, jenen Schatzkammern und unerschöpflichen Fundgruben für das Studium der Vorzeit. Aus diesen reichen Quellen hat der Verfasser geschöpft und vorzugsweise Werke des 17. Jahrh. in seine Sammlung aufgenommen, da nicht blos jene Periode seither weniger beachtet war, sondern auch gerade bei der heute fast ausschließlich in den Neuschöpfungen unserer Zeit herrschenden Hinneigung zu den Formen des deutschen Barockstiles den Künstlern und Handwerkern Vorbilder willkommen sein mußten. Neben wenigen eignen Entwürfen ist eine große Reihe alter Schlüsselbleche, Thürgriffe und Bänder und vor allem von solch reichen Oberlichtfüllungen und Gittern wiedergegeben, unter den letzten besonders jene, welche Zierden der Kirchen von Augsburg und des Münsters zu Konstanz sind, so daß das Buch eine Fundgrube nicht blos für den Künstler, sondern vorzugsweise auch für den Kunsthistoriker bietet. A. E.
1) Das jüngste Heft der Mittheilungen der k. k. Centr.-Comm. f. K.- u. hist. Denkm. berichtet von einer Anzahl neuer Fundstellen prähistor. Alterthümer in Böhmen und den dort gemachten[S. 27] Funden. Es werden genannt das Dorf Jesenic (zwischen Neustadt a. d. Mettau und Böhm. Skalic), Nahořan (westlich von Neustadt a. d. M.), der Wenzelsberg, Trautenau, Hoch Oujezd (bei Hohenbruck), Bolehošts (bei Opořno) und Křivic.
2) Beim Ausschachten eines einige hundert Meter nördlich von Leimbach gelegenen Kieshügels fand man, wie das Salzunger Tageblatt mittheilt, ungefähr 0,5 m. unter der Oberfläche eine 10–15 m. lange, 0,5–0,6 m. breite und eben so tiefe Ader aus Asche, welche in mehrere Aeste sich verzweigte. In derselben standen Urnen, mit Asche und Knochen gefüllt, in einer Linie, 1,8–2 m. von einander entfernt. Sie haben am Boden einen Durchmesser von 12–16 cm., ihre Höhe betrug 25–30 cm. Dieselben sind von schwarzgrauem Thone und 0,5–1,5 cm. stark. In jeder Urne fanden sich einige, von Rost sehr angegriffene Eisenstückchen. Das größte ist 1 dcm. lang, gabelförmig und hat das Aussehen einer kleinen Zange. Ferner sind 3 eiserne Ringe, jeder etwas größer als ein Fingerring, gefunden worden. Auch ein hohles, 4 cm. langes, kegelförmiges Eisen, sowie einige kleinere Eisenstückchen fanden sich vor. Nach dem Urtheile sachverständiger Personen sind es Fibulae. Sie sehen in der That unseren jetzigen Versicherungsnadeln sehr ähnlich. Unter den Eisenstückchen ist besonders eines von großem Interesse. Am Ende eines 36 cm. langen, 5–12 cm. dicken, bogenförmigen Eisens sitzt ein aus Bronze gebildeter Vogel, eine schwimmende Ente darstellend. Vielleicht ist dieses Eisen ein Bruchtheil eines Helmes. Da die Funde der Eisenperiode angehören, so stammen sie wahrscheinlich aus den ersten Jahrhunderten nach Chr. Geb. Die aufgefundenen Sachen sind bereits dem alterthumsforschenden Vereine zu Meiningen, der hoffentlich weitere Nachforschungen anstellt, eingeliefert.
3) Auch in dem Jahre 1878 wurden die Ausgrabungen auf dem Burgfelde bei Deutsch-Altenburg unter Leitung des Prof. A. Hanser fortgesetzt, wozu nach einer Angabe der Mittheilungen der k. k. Centr.-Comm. f. K.- u. hist. Denkm. der Unterrichtsminister 3000 fl. für das genannte Jahr bewilligt hatte.
4) Im Anschlusse an die kurze Nachricht Nr. 146 in Nr. 12 d. v. Jahrg. d. Bl. wird hier die Mittheilung von Interesse sein, daß in den letzten Tagen des November 1878 in unmittelbarer Nähe des Bahnhofes Gersheim, auf einem Berghügel Ausgrabungen eines Reihengräberfeldes vorgenommen wurden, welche zur rheinischen Archäologie manches Bemerkenswerthe beitragen dürften. Schon vor einigen Jahren wurden beim Bau der Strasse nach Walsheim an derselben Stelle einige Reihengräber aufgeschlossen, welche verschiedene Waffen, Münzen, Gefäße etc. enthielten, die im historischen Museum in Speyer ihren Platz gefunden haben. Im Laufe des heurigen Sommers nun wurden durch die beim Bahnbau hier beschäftigten Ingenieure weitere Nachgrabungen vorgenommen, welche in der südlichen Fortsetzung obiger Fundorte drei weitere, anscheinend weibliche Skelette zu Tage brachten, bei denen sich Glas- und Thonperlen der verschiedensten Farben, sowie einige Münzen und Schmuckgegenstände vorfanden. Zur Zeit werden die Ausgrabungen in der nördlichen Fortsetzung der Gräberreihe bethätigt, wobei bis jetzt vier männliche und ein weibliches Skelett, sowie ein weiteres Menschengerippe zu Tage gefördert wurden, welch letzteres mit auf dem Rücken zusammengelegten Armen und gekreuzten Füßen, mit dem Rücken nach oben, im Grabe lag, so daß hier offenbar angenommen werden[S. 28] kann, daß dasselbe in derart gebundenem Zustande beerdigt wurde. Während bei den ersteren Gerippen Waffen der verschiedensten Art, Pfeil- und Lanzenspitzen, Reste von Thongefäßen und eines Harnisches, Kämme, Gürtelbeschläge, Perlen, Wildschweinhauer etc. vorgefunden wurden, war bei letzterem gar nichts zu finden. Auch lagen erstere und ebenso die früher vorgefundenen Skelette derart im Grabe, daß dieselben genau nach Osten schauten, während letzteres ausnahmsweise mit dem Gesicht nach Westen, also in verkehrter Richtung lag. Diese Umstände lassen vermuthen, daß es ein Verbrecher war, der — wie schon oben angedeutet — von seinen Zeitgenossen gebunden, ohne Waffen und Schmuck hier beerdigt und nicht würdig erachtet wurde, selbst im Grabe der aufgehenden Sonne sein Antlitz zuzukehren[56]. Die vorgefundenen Gerippe waren zum Theile noch sehr gut erhalten, manche Schädel konnten noch ganz herausgenommen werden, und hauptsächlich sind die Zähne noch in bestem Zustande. C. M.
5) Bei den im vergangenen Jahre vorgenommenen Restaurationsarbeiten am Portale der Kirche zu Millstadt (Kärnten) fand sich im Tympanon unter der zopfigen Stuckarbeit des Monogramms Christi ein altes Relief, Christus mit offenem Buche, zur Seite Sonne und Mond, vor ihm ein Mönch knieend mit dem Modell der Kirche und Bruchstücken der Umschrift Heinricus Abbas. Rudger me fecit.
6) Die seit einigen Jahren zu Tage getretenen Schäden und Gebrechen an der Kaiserburg zu Eger, insbesondere der Einsturz eines Gewölbebogens und zweier Fenstersäulchen des Palas, machten eine Restaurierung nöthig, welche nach den Mittheil. der k. k. Centr.-Comm. f. K.- u. hist. Denkm. im abgelaufenen Jahre auf Staatskosten in vollkommen befriedigender Weise durchgeführt wurde.
7) Die im Jahre 1870 begonnene Restauration der gothischen Pfarrkirche zu St. Valentin in Niederösterreich, welche unter Leitung des Linzer Dombaumeisters Schirmer erfolgte, ist nunmehr beendet.
(Nach d. Mittheil. d. k. k. Centr.-Comm. f. K.- u. hist. Denkm.)
8) Ueber den Fortgang der Restaurierungsarbeiten am St. Stephansdome zu Wien enthält das neueste Heft der Mittheilungen der k. k. Centr.-Comm. f. K.- u. hist. Denkm. einen Bericht, welchem wir die Nachricht entnehmen, daß nunmehr der stumpfe, unausgebaute Thurm von Gerüsten befreit wird, daß die Arbeit an den beiden sog. Heidenthürmen der Westseite im Gange ist, sowie daß auch die kostbare Steinkanzel im Innern der Kirche in die Restauration einbezogen werden mußte.
9) Es wird manchem Kenner und Freunde der alten deutschen Malerei nicht ohne Werth sein, zu erfahren, daß wieder ein Altarbild von Lukas Kranach dem Jüngern, dem Bürgermeister von Wittenberg, aus dem Jahre 1584 aufgefunden wurde, und daß es gelungen ist, seine Echtheit zweifellos durch Urkunden zu erweisen. Die K. Landesversorganstalt zu Colditz bewahrte in einem ihrer Expeditionsräume seit vielen Jahren dieses unscheinbar gewordene Bild auf, das zuvor mehrere Jahrhunderte lang den Altar der Schloßkapelle geziert hatte.
Derselbe alterthümliche Rahmen umschließt es noch jetzt,[S. 29] der ihm bei seinem Ausgange in die Zeit mitgegeben wurde: dunkelbraun, vielfach gekehlt und von herzförmiger Gestalt, 1 m. 10 cm. hoch und 1 m. breit. Das Altarbild stellt „die heilige Dreieinigkeit“ dar; von diesem Gegenstande erhielt die evangelische Schloßkapelle, die bis dahin den Namen omnium sanctorum geführt hatte, 1584 die neue Benennung sanctae trinitatis.
Der Leichnam Jesu ist vom Kreuze abgenommen worden und ruht in Schooß und Armen des Vaters, zu dessen Rechten der Geist schwebt in Gestalt der Taube. Engelsgestalten, darunter sehr liebliche, füllen die Rundung des Bogens und tragen die Marterwerkzeuge, jeder Engel ein anderes: das Kreuz, die Nägel, die Zange, die Dornenkrone, die Geisel, den Speer, den Stab mit dem Schwamme.
Die Darstellung des Leichnams Jesu dürfte bei vieler Naturtreue der Auffassung und bei allen den Vorzügen, die sonst die sächsische Malerschule auszeichnen, dennoch unseren jetzigen Augen wenig behagen.
Als bester Theil des Bildes erscheint uns das majestätische, liebend ernst blickende Greisengesicht des Vaters mit langem, weißem Barte. Auf dem Haupte strahlt die Krone der drei Reiche, die hohe Gestalt wird von einem wallenden Purpurmantel in Goldstickerei, mit Edelsteinen besetzt, umflossen.
Das Bild ist auf Holz gemalt, welches an zwei Stellen gesprungen ist; die Farben sind dick aufgetragen und werden bei der Reinigung wieder frisch und schön; das Malerzeichen konnte bis jetzt nicht aufgefunden werden.
Dennoch kann nach den urkundlichen Mittheilungen aus dem k. Hauptstaatsarchive zu Dresden, welche wir der Güte des Herrn Archivars, Dr. Distel verdanken, an der Echtheit dieses Altarbildes nicht mehr gezweifelt werden.
(Wissenschaftl. Beil. d. Lpzgr. Ztg., Nr. 101.)
10) Wie man dem „Tiroler Boten“ mittheilt, wurden in jüngster Zeit hochwichtige literarische Funde gemacht, auf welche Tirol das beste Anrecht besitzt. In Berlin kam ein Fragment einer Nibelungenhandschrift zum Vorschein; dasselbe stammt aus dem Vintschgau, und es ist sicher interessant, festgestellt zu sehen, daß dies schon die zweite im Vintschgau aufgefundene Nibelungenhandschrift ist. Ebenfalls im Vintschgau wurde ferner ein Fragment von Williram’s Psalmenübersetzung und in Proveis eine Predigt aus dem 12. Jahrhundert aufgefunden.
(Korresp. v. u. f. Deutschld., Nr. 12.)
11) Der „Tiroler Bote“ berichtet, daß sich im Vintschgau Fragmente aus dem Heldenbuche (von „Dietrichs Flucht“), die einer Handschrift vom 13. oder 14. Jahrhundert entstammen, gefunden haben. Schon an sich werthvoll, da die Handschriften von diesem Gedicht nicht zahlreich sind, verdienen sie noch dadurch besondere Beachtung, daß sie mit der sogenannten Ambraser Handschrift des Heldenbuches, welche bekanntlich Kaiser Maximilian von Hanns Ried, Zolner am Eisack, in Bozen anfertigen ließ (1502–1515), übereinstimmen, das heißt in engem Zusammenhange mit Hanns Ried’s ganz verschollener Vorlage stehen.
(Beil. z. Augsb. Postztg. 1879, Nr. 3.)
12) Die Blätter für Münzfreunde bringen in Nr. 73 folgende Mittheilungen über Münzfunde:
Im Sommer 1878 wurde bei Mittel-Steinach in Oberfranken ein Münzfund gemacht, den das Königliche Münzcabinet in München erworben hat. Er enthielt 260 Stück Denare — meist Würz[S. 30]burger von Otto I. (1207–1223) und Hermann I. (1225–1254) sowie 117 Stück unbestimmbare: Cappe, Kaisermünzen I, S. 139, Nr. 633; Taf. XVI, Fig. 258. Letztere gehören zu der zahlreichen Familie des „Offenhäuser“ Fundes, von der man bis jetzt nur weiß, daß sie dem östlichen Franken angehört, in welcher man aber einen sehr interessanten Zweig der Münzen des 13. Jahrhunderts erkennen wird, wenn demnächst Fikentscher’s in Augsburg Monographie über dieselben, welche er gegenwärtig bearbeitet, erschienen sein wird.
In Nürnberg wurden jüngst beim Weitergraben eines Kellers 130 Stück Heller gefunden. Es waren etwa 50 Amberger, 14 Langenzenner mit Z zu erkennen; die anderen Exemplare waren durch Grünspan verdorben.
Ostheim, 6. December. Dieser Tage ist hier beim Aufgraben des Brandschuttes, wie der „Eis. Ztg.“ geschrieben wird, an dem p. Zehner’schen Wohnhaus ein Topf gefunden worden, welcher 355 alte Silbermünzen enthielt. Dieselben stammen aus dem 16. und 17. Jahrhundert. Das neueste Geldstück trägt die Jahreszahl 1675. Die Münzen befinden sich in Verwahrung des Gemeindevorstandes. Der Fundort soll früher dem Herrn von Schnepf gehörig gewesenes Areal sein.
(Fürstl. Reuß-Geraer Ztg. v. 13.|12. 78.)
Auf dem Dominium Rathstube, unweit Dirschau, wurden beim Pflügen außer einer Goldspange einige zwanzig sehr schön erhaltene byzantinische Goldmünzen des 4. und 5. Jahrh. gefunden. „Die Regierung von Danzig ist vom Funde in Kenntniß gesetzt; momentan werden sie von einem Danziger Gelehrten genau bestimmt und soll dann die Liste veröffentlicht werden.“
(Berl. Tageblatt vom 12. December 1878.)
13) Bisher hatten die Bücherliebhaber vor andern Sammlern wenigstens das voraus, daß die Seltenheiten, welche sie an sich brachten, mochte deren Werth auch gering sein, doch echt waren. Mochten sie auch im Preise überhalten worden sein, sie konnten sich damit trösten, nichts Unechtes zu besitzen. Ein antiker Helm, ein Rembrandt, der lange für echt galt, konnte sich schließlich als eine kunstvolle Imitation entpuppen. Aber eine Incunabel, so nahm man bislang an, ein Aldini oder Elzevir mußte echt sein; denn ein Buch kann nicht imitiert werden. Aber nach einer in London gemachten Entdeckung scheint auch dieses Axiom verrückt worden zu sein, und die Liebhaber seltener Bücher mögen darum auf ihrer Hut sein. Thatsächlich besteht in London eine Druckerei, in welcher nicht etwa der Nachdruck, sondern die vollständige Imitation alter Bücher mit dem Aufwande aller Geschicklichkeit und in großem Maßstabe betrieben wird, wiewohl (bei der Unverletzlichkeit des englischen Hausrechts in diesem kein Criminalverbrechen betreffenden Falle auch eine schwierige Sache) — bis jetzt das Local dieser Druckerei nicht aufgefunden werden konnte. Doch wurden bei Schriftgießern Lettern von längst außer Gebrauch gekommener Form und bei Papierfabrikanten größere Partien von geschöpftem Baumwollpapier nach eigenem Muster bestellt. Daß jedoch trotz aller Sorgfalt und aller Kunstgriffe die Imitation keine vollständige sein und dieselbe vielmehr bei der Vergleichung mit einem Original auf den ersten Blick erkannt werden muß, liegt auf der Hand. Der Witz besteht aber darin, daß eben nur außerordentlich seltene Werke, welche selbst den eifrigsten Bibliomanen nur dem Namen nach bekannt sind, imitiert werden, und daß der Verkauf nicht öffentlich, und über[S. 31]dies mit großer Vorsicht und Schlauheit betrieben wird. Auf dem Festlande scheinen in dieser Beziehung bisher nur einige ganz schüchterne Versuche unternommen worden zu sein. Die Aufdeckung des Schwindels geschah auf eine eigenthümliche Weise. Einem als passionierter Büchersammler bekannten schottischen Baronet wurde auf einer Reise von einem „verarmten Gelehrten“ ein Buch zum Kaufe angeboten. Es sei ein Erbstück und sein letztes Besitzthum, von dem ihn nur seine außerordentliche Nothlage trennen könne. Der Lord sah zu seinem nicht geringen Erstaunen eine Incunabel von höchstem Werthe vor sich. Es war eine in Venedig gedruckte Ausgabe des Boccaccio vom Jahre 1492. Mit Freuden bezahlte der Schotte den dafür begehrten Preis von 90 Pfund und lud nach seiner Heimkehr sofort einige benachbarte Bücherfreunde ein, um ihnen seinen so wohlfeil erworbenen Schatz zu zeigen. Doch einer seiner Besucher besaß dasselbe Buch, und bald wurde noch ein dritter Boccaccio aufgefunden. Man schöpfte Verdacht, und die hierauf mit einem im Besitze des Roxbourgclubs befindlichen Original, welches seinerzeit um die zehnfache Summe angekauft worden war, angestellte Vergleichung ließ die drei anderen Bücher als unecht erkennen. Aehnliches wiederholte sich darauf an anderen Orten mit zwei italienischen und deutschen Bibelausgaben, einem Gargantua des Rabelais und dem berühmten Werke des Miguel Servet. Von letzterem existieren nur zwei Exemplare (zu Wien und Paris), da die ganze Auflage zu Rotterdam durch den Henker verbrannt wurde. Gleichwohl wurden auch von dieser Imitation mehrere Exemplare an den Mann gebracht. Die bekanntlich nicht geringe Schaar der englischen Bibliophilen ist darob in gewaltiger Aufregung und begegnet den Verkaufsanboten der Antiquarbuchhändler mit dem äußersten Mißtrauen. Die öffentlichen Bibliotheken aber gehen nun bei der Ausgabe seltener Werke mit besonderer Vorsicht vor.
(N. illustr. Ztg., Nr. 12.)
14) Die am 9. December vor. Jahres wie alljährlich vom Vereine von Alterthumsfreunden im Rheinlande veranstaltete Geburtstagsfeier Winkelmanns fand unter zahlreicher Betheiligung im Kaiserhofe zu Bonn statt. Eine Ausstellung kleinerer römischer Alterthümer, besonders von den letzten Ausgrabungen des Bonner Castrums herrührend, wie Pläne und Zeichnungen desselben dienten zur Illustrierung des ersten Vortrags, in welchem Professor aus’m Weerth als Vereinspräsident der Bedeutung des Tages einige Worte widmete und den Bericht über die Ausgrabungen des römischen Castrums in Bonn als ein der Manen Winkelmanns nicht unwürdiges Geburtstagsgeschenk bezeichnete. Ausgehend von der Annahme, daß Julius Cäsar seine zweite Rheinbrücke bei Bonn schlug, dieselbe für eine weitere Verwendung zur Hälfte stehen ließ und am linksrheinischen Ufer mit großartigen Befestigungen und einer Besatzung von 12 Cohorten versah, gelangte der Vortragende zu dem Schlusse, daß diese Befestigungen zum Schutze der Brücke als die erste Anlage des unterhalb Bonn’s am Wichels[S. 32]hof belegenen römischen militärischen Lagers anzusehen seien. Wenn die Conservierung der Brücke, auf die durch die Erfolge hervorgerufene Entschließung Cäsars: die römische Machtsphäre über den Rhein auszudehnen, hindeute, so sei von Augustus und Drusus diese erweiterte Politik aufgenommen worden, wie die große, linksrheinische Befestigungslinie Xanten, Bonn, Weißenthurm und Mainz mit den rechtsrheinisch vorgeschobenen Werken Aliso, Niederbiber und der Saalburg es klar ausdrücke. Das von Augustus oder Drusus erbaute und aus den Cäsarischen Brückenbefestigungen hervorgegangene Bonner Castrum sei deshalb ein bemerkenswerthes Glied in der großen römischen Offensiv-Politik gewesen, aber alsobald auch zur lediglich defensiven Bedeutung herabgesunken, als erstere unter Claudius endgültig aufgehoben wurde. — Die seit dem vorigen Jahre durch das Bonner Provinzialmuseum methodisch in Angriff genommenen, schon im Jahre 1820 einmal begonnenen Ausgrabungen des Castrums beschränkten sich bisher auf die Offenlegung der Gebäude des südlichen Dritttheils des Rücklagers (der retentura) des Castrums. Zwei große, je 80 mtr. lange Infanterie-Kasernen, eine dritte, horizontal dazu liegende Kavallerie-Kaserne mit vorliegenden Pferdeställen, ferner ein kleinerer Bau für die Vexillarii, jene vom übrigen Dienste befreiten Veteranen, welchen die Führung der Feldzeichen der Reiterei, des Vexillum, anvertraut war, dann ein großes Magazin mit Schlachthaus sind bereits bloßgelegt und festgestellt worden. Eine Menge kleinerer Funde, darunter viele, im Ganzen an 800 Münzen, welche sich in den durchgängig aus Tuffstein gebauten Räumen fanden, tragen zur Kennzeichnung von Zweck und Zeit der Erbauung wesentlich bei. Daß kurz nach der durch den Aufstand des Civilis (70 n. Chr.) herbeigeführten Zerstörung unter Domitian auf den älteren Fundamenten ein durchgängiger Neubau stattfand, erweisen die vielen Ziegel mit dem Stempel der von diesem Kaiser errichteten Leg. I. Minervia pia fidelis. Nach den bisher gewonnenen Resultaten lassen die Fortsetzungen der Ausgrabungen auf großen Umfang der Anlage, eine weitere Anzahl bereits festgestellter Gebäude, wie überhaupt darauf schließen, daß das Bonner Castrum sowohl nach Größe, wie nach den baulichen Einrichtungen das bedeutendste der bisher bekannt gewordenen sei.
Professor Justi sprach über den holländischen Maler Johann van Scorel (1495–1562.)
Geheimer Rath Schaafhausen erläuterte eine Anzahl ausgestellter merowingisch-fränkischer Grabfunde, welche in Folge glücklicher Ausgrabungen von Seiten des Bonner Provinzialmuseums kürzlich in Meckenheim bei Bonn zu Tage traten.
Gleichzeitig und zur Feier des Tages gab der Verein von Alterthumsfreunden sein 64. Jahrbuch aus, über dessen reichen Inhalt wir oben referierten. Es wird allen Benützern dieser Zeitschrift erfreulich sein, zu erfahren, daß im Anfange des Jahres ein Generalregister aller bisher erschienenen 64 Jahrbücher zur Ausgabe gelangt.
Fußnote:
[56] Eine bis jetzt in Reihengräbern ganz vereinzelte Thatsache (nach d. V.’s Wissen), welche das hohe Interesse der deutschen Alterthumskunde und Ethnologie erregt.
Verantwortliche Redaction: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
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Neue Folge. Sechsundzwanzigster Jahrgang.
ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.
1879.
Nº 2.
Februar.
Wenn überhaupt in Bezug auf die Geschichte des deutschen Handwerkes und der Industrie noch eine große Reihe von Studien nöthig ist, ehe alle Erscheinungen sich auch historisch begründet darstellen, so gilt dies insbesondere von der Geschichte der Glasindustrie. Allerdings ist bereits eine Anzahl von Urkundenauszügen veröffentlicht, aus denen hervorgeht, daß da und dort in Deutschland während des Mittelalters Glashütten bestanden, deren Menge war aber gewiß weit größer, als die geringe Zahl der bis jetzt nachgewiesenen, und sicher wird nun, nachdem die Aufmerksamkeit durch mehrere Versuche, das vorhandene Material zu einer Geschichte des Glases zusammenzustellen, darauf hingelenkt ist, da und dort noch ein und der andere Ortsname mit Jahreszahl aus den Archiven zu Tage treten, um uns über das Bestehen von Glashütten zu unterrichten. Diese Nachrichten gehen bis jetzt in das 14. Jahrh. zurück. Wir erkennen jedoch aus denselben nicht, ob es sich um eine erst damals entstehende Industrie, ob um eine lange geübte handelt. Bekannt ist, daß bunte Glasperlen, daß farbige Glaseinlagen in Goldschmiedearbeiten in germanischen Gräbern gefunden werden. Die fortgeschrittene Technik läßt uns annehmen, daß dieses Glas importierte Waare ist. Ist dies aber auch sicher[S. 34] der Fall mit braungrünen Glasgefäßen, wie jenes in Fig. 1 abgebildete, das aus einem in der Nähe von Ulm gefundenen alemannischen Todtenbaum genommen ist, der mit dem Glase seinen Weg in das germanische Museum gefunden? Sind auch diese Gläser spätrömische Fabrikate, oder sind sie in Glashütten gefertigt, die etwa schon in karolingischer Zeit da und dort im Walde bestanden? Wir haben im Jahrgang 1877 unseres Anzeigers, Sp. 228 ff. auf die der heil. Hedwig zugeschriebenen geschliffenen Gläser hingewiesen und geglaubt, andeuten zu dürfen, daß wir, wenn auch etwa orientalischer Ursprung nicht ausgeschlossen ist, abendländisches Fabrikat, also natürlich deutsches, des 13. Jahrh. darin zu erkennen glauben. Gehören etwa jene schweren, dicken, grünen Gläser, die freilich keinen Schliff zeigen, in dieselbe Periode? Manche derselben mit ihren aufgeschmolzenen Rosettchen scheinen trotz der Schwere in weit späterer Zeit entstanden zu sein.
Leider ist nicht zu hoffen, daß sich urkundliche Nachrichten aus dem Mittelalter über das Fabrikat selbst finden werden, das ja, mit Ausnahme der geschliffenen Gläser, wol nur dem ordinärsten Bedürfnisse diente, wie ähnlich auch die Thonwaaren des Mittelalters. Aus den bis jetzt veröffentlichten Nachrichten läßt sich nicht nachweisen, ob Hohlglas (d. h. Glasgefäße) und Tafelglas (d. h. Butzenscheiben) allenthalben neben einander gefertigt[S. 35] wurden, ob alle, ob nur einzelne und welche Farbengläser für die Glasmalerei bei uns hergestellt wurden. Wir sind darin bis jetzt nur auf Schlüsse angewiesen.
Das einheimische, da Feld-, dort Waldglas genannte, Produkt suchte im Mittelalter wohl den Weg zur Kunstform nicht. Als nach dem Schlusse desselben die deutsche Glasindustrie jenen Weg einschlagen wollte, gieng sie auf Imitation der Venetianer hinaus, und die Produkte dieser Thätigkeit gelten heute jedenfalls als Venetianer, ohne daß wir feststellen können, welche derselben die deutschen Imitationen sind. Was das Mittelalter betrifft, so bilden Gemälde und Miniaturen die einzigen Anhaltspunkte, um hinsichtlich der Glasgefäße zu zeigen, welcher Art die damals im Gebrauche befindlichen waren. Sie zeigen sich uns aus diesen Quellen derart einfach, daß wir nicht zweifeln dürfen, eigenes, einheimisches Fabrikat dargestellt zu sehen, da man kaum solch gewöhnliche Waare aus der Fremde bezogen haben kann.
Eine Form, die uns im 14.-16. Jahrh. hin und wieder begegnet, ist eine nach oben sich konisch erweiternde, wobei die Gefäße am unteren Theile mit Batzen besetzt sind. Die[S. 36] Farbe ist ein mehr oder minder gelbliches, trübes Grün. Ein solches Glas, das die Spuren der Erde, in welcher es gelegen, an sich trägt, und das wol noch dem Mittelalter angehören mag, ist das hier in Fig. 2. in halber Originalgröße dargestellte.
Aber auch die Gemälde des 16. und 17. Jahrh. zeigen uns, daß in Deutschland neben den vornehmen Venetianern mit ihrem durchsichtigen, farblosen Materiale, die nun die Hauptrolle spielen, immer noch hellere und dunklere grüne Gläser mit Batzen im Gebrauch blieben, die als deutsche Fabrikate zu betrachten und aus ähnlichen primitiven Glashütten hervorgegangen sein dürften, wie jene mittelalterlichen. Wir finden jedoch eine größere Mannigfaltigkeit der einfachen Formen. Das germanische Museum besitzt einige Dutzend solcher Gläser in Original, für welche freilich eine Datierung nicht versucht werden darf; theilweise sind sie von sehr beträchtlicher Dicke und deshalb auch sehr dunkel in der Färbung, ohne daß jedoch aus ihrer Stärke geschlossen werden dürfte, daß sie älter sind als andere, dünnere, selbst sehr dünne und leichte. Von letzteren geben wir hier in Fig. 3 eine Gruppe in halber Natur[S. 37]größe. Die verehrten Leser kennen alle die heute noch, allerdings meist sehr abgeschwächt, in elegantem Fabrikate dargestellten „Römer.“ Sie erkennen den in beträchtlicher Größe sich zeigenden Humpen. Sie sehen aber auch ein mit Reifen umlegtes Fäßchen. Unsere Sammlung zeigt, daß die Glasmacher, wol erst jene des 17. Jahrh., noch weiter giengen und allerlei Thiere, wie Bären, Mäuse u. A. fertigten. Selbst eine Trompete aus solchem grünen Glase, die einen ganz guten Ton hat und recht wohl als Blasinstrument dienen kann, ist im Museum.
Nürnberg.
A. Essenwein.
(Schluß.)
Avch sol vnter den zwelf korschulern allweg ein epistler vnd ein ewangelier sein vnd wer niht priester werden wil, den sol man zu korschuler niht nemen. vnd wenn ein priester stirbt, so sol man dem paz gelersten vnd aller endlichstem,[57] der vnter den zwelf korschulern ist, die selben pfruͤnt leihen. Wer aber daz ein erberger[58] bewerter man koͤm, der die pfruͦnt pezzern wolt vnd das spital gefodern[59] moͤht, dem moͤht man die pfruͤnt verleihen.
Die korschuler suͤllen auch einem schulmaister in dem kor helfen singen, wenn er sie fodert, pey sechs hallern.
Avch suͤllen sie mess vnd tagczeit gleich mit einander singen, niht daz ainer sing vnd der ander zu seh, sie suͤllen pey einander vor dem puch sten.
So sol ir dheiner in dem kor in der priester stuͤl niht sten, noch vber dez stifters grab niht lainen.[60]
Avch sol dhein korschuler in den sagrer[61] niht geen on des custers vrlaub, denn[62] die zu der mess ministriren muͤzzen oder der probst, wenn er fragen muz, waz man singen sol.
So sol ir dheiner auf holczschuhen niht gen in die kirchen noch vͦber den ganck vͤber die siechen.
Auch suͤllen die korschuler allweg mit plozzem haupt gen vnd sten in dem kor vnd in den processen von dez heligen creutz tag inuencio auf dez heligen creutz tag exaltacio, pey sechs hallern.
So sol man den korschulern an ainem gepanten tag[63] niht von milch zu ezzen geben, sunder von oͤle.
Avch sol dhein korschuler dhein stechmesser niht tragen newr[64] ein protmezzer, bey sechs hallern von ydem tag.
So sol kein korschuler niht weyter ermel tragen, denn[S. 38] daz moz, daz man in geben hot vnd dheinen offen langen slitz tragen hinten noch vorn in den langen roͤcken.
Vnd suͤllen in dheiner processen keinen kappenczipphel[65] vmb daz haupt niht winden vnd in der kirchen sunderlichen slehticlichen[66] gen als ziemlich ist dez gotzhaus diner. vnd suͤllen auch allweg latein reden in irr stuben vnd in irr slafkamern.
Avch suͤllen sie niht reden mit den fremden mayden, die da wazzer holen von dem prunnen, weder in dem hoff, noch vnter dem tor vnd in der kirchen mit den frawen pilden bey nacht.
Wenn sie am suntag, veirtag drey mess singen oder vier on selmess, daz stet in dem sagrer geschriben vnd an dem puch ffolij.
Avch sol allweg nach der tertz zeit[67] der oberst sacrist vnd der vnter versiculator[68] den hern zu altar ministriren als lang vncz die andern die suppen gezzen haben. Dar nach sol der vnterst sacrist vnd der ander versiculator den priestern zu altar dinen vncz auf die tagmesse.[69]
Vnd der oberst sacrist sol bey dem sagrer pleyben.
Ez sol auch nyemant dheinen sluͤzzel haben zu dem pulpid[70] in dem kor, do die pucher innen ligen denn der custer vnd der oberst sacrist vnd der wochner.
Nota. wo die trew stet, daz suͤllen die korschuler halten bey der trew vnd suͤllen die andern stuck sust halten, wer daz vͦber vert[71] vnd nicht helt, den sol der probst pfenden oder peuchen.[72] Aber[73] der custer vnd der pfleger mugen sie dor vͤmb verkeren.
Wenn ein korschuler seumig ist an der leczen[74] on dez schulmeisters vͦrlaub, den sol der schulmeister ie als off peuchen.
Der schulmeister vnd der probst suͤllen die korschuler dor zu halten, daz sie stille sein, sunderlich ob dem tisch, daz sie allwegen sweigen.
Der schulmaister vnd der probst suͤllen auf den leser merken, der zu tisch list, daz er oͤrdenlich lese vnd niht valsch vnd wenn der schulmeister spricht: Tu autem, so sol der leser aufhoͤren.
Die korschuler suͤllen daz gracias sprechen mit dem schulmeister.
Item so gibt man den korschulern zwu suppen von in[S. 39]uencio sancte crucis vncz auf exaltacio sancte crucis, ein vor tisch, die andern nach tisch. vnd die andern zeit im jar newr ain suppen vor tisch. vnd man gibt in allweg zu einer suppen einen firdung[75] smalcz vnd sechs spital prot. [spätere Nachschrift. In der vasten gibt man in kein suppen....]
Item so mag der spitalmeister den korschulern einen cleinen knaben halten ob er wil, oder er mag in niht halten, wenn er aber einen knaben halten wil, der sol einhaiczzen vnd tun wez not ist, als in ein pfleger heizt oder der kornschreiber vnd der kelner. Er sol auch allweg die orgeln treten.
Nota. Wenn der spitalmeister ein cleinen knaben den korschulern halten wil, der izzet, waz den korschulern vͤber wirt,[76] dar zu gibt man im prot. Welchem korschuler er den pett,[77] der gibt im alle cottemmer drey pfenning. So liegt er pey dem ministriren oder wo in der spitalmaister heizzet ligen.
Item der korschuler sol dheiner vͤber velt niht gen on dez custos vnd des spitalmeisters vrlaup.
Item wenn ein korschuler ein vnzucht tet[78] ez wer zu pett oder zu tisch oder wo daz wer, so sol in der spitalmeister dor vͦmb heizzen peuchen. wer aber die vnzucht groz, so sol er im vrlaub geben.[79]
Vmb aller heiligen tag sol man der korschuler stuben einhaiczzen. Item wenn es gar kalt ist, so suͤllen die cleinen schuler in der korschuler stuben lernen. Wenn ez aber niht vast[80] kalt ist, so suͤllen sie lernen in der schul.
Aus dem Leitbuche des Neuen Spitals (Bl. 37 bis 43) im Nürnberger Stadtarchiv.
Döbeln.
W. Loose.
Fußnoten:
[57] endelich, tüchtig, zuverlässig. Lexer, I, 551.
[58] ehrbar, mhd. êrbaerec.
[59] fördern.
[60] sich lehnen, legen.
[61] sacrarium, Sacristei.
[62] außer, als.
[63] gebotener Fast- oder Feiertag. Schmeller I, 243.
[64] nur, mhd. niwâri, newer.
[65] der Zipfel der Kaputze und die Kaputze selbst. Lexer I, 1515.
[66] einfach, schlicht.
[67] Zeit der dritten canonischen Hora.
[68] Du Cange, VI, 781: Versicularius, qui versus in officio divino cantare debet.
[69] Messe, welche nach der mettine (matutina) um Tagesanbruch gelesen wird. Lexer II, 1392.
[70] pulpitum, Pult.
[71] übergeht, übertritt.
[72] mit Lauge waschen, figürl. Verweis geben, strafen. Lexer, I, 288.
[73] oder; Schmeller, I, 12.
[74] lectio, Lehre, Schulunterricht. Lexer I, 1852.
[75] ¼ Pfund.
[76] übrig bleibt. Lexer II, 1608.
[77] bettet, das Bette macht, (mit Dativ der Person). Lexer I, 244.
[78] Ungezogenheit, Ungesittetheit, Rohheit begienge.
[79] ihn entlassen.
[80] sehr, heftig.
Nicht blos in Ostfranken und gegen Thüringen zu rumorten die fränkischen Bauern, auch im Süden, an der Grenze gegen das Ries und gegen Neuburg und das bayerische Fürstenthum hin, gab es Unzufriedene genug, die gleich den Schwaben ihr Schicksal auf die Schärfe des Schwertes setzten und durch Gewalt und Aufruhr ihr Loos zu verbessern suchten. Ihre Unzufriedenheit bekam Nahrung von den Rieser Bauern, die mit ihren Herren, den Grafen von Oettingen, ins Gericht gehen wollten, von den „Dinkelsbühler und Ellwanger Haufen,“ welche Anfangs Mai sich ins Ries zu werfen beabsichtigten. Markgraf Casimir, der bemerkte, wie am Südrand seines Fürstenthums diese Kriegsfackel sich zu entzünden drohte, hielt es für das Beste, hier rasch den Brand zu unterdrücken; er zog daher, sobald er von den ersten Gewaltthaten seiner Bauern hörte, jener Gegend zu. Der kurze, aber nicht unblutige Feldzug fand in der Schlacht am Hahnenkamm, im Dorfe Ostheim sein Ende.
Wir finden nun in den „Bayerischen Bauernkriegs-Sachen“ (VI. Band, p. 206) des Münchener Reichsarchivs folgenden Brief Casimirs, der die Schilderung dieser Begebenheiten enthält, und glauben, ihn hier mittheilen zu sollen, um so mehr, als er von der Bensen’schen Darstellung (Geschichte des Bauernkriegs in Ostfranken, p. 389 f.) in mehreren Punkten abweicht: 1) In Bezug auf die Datierung der Thatsachen: Auszug Casimirs aus Ansbach am 6., nicht 8. Mai; Schlacht bei Ostheim am 7., nicht 9. Mai. 2) Casimir selbst commandierte in der Schlacht nicht. 3) Die Zahlenangaben über die Truppenstärke sind hier officiell, sofern sie das markgräfische Corps betreffen. Der Brief, dem die Adresse leider fehlt, ist aller Wahrscheinlichkeit nach an den Pfleger zu Wemding, Conrad von Leonrod, gerichtet, der ihn seiner Regierung überschickt haben wird.
Casimir etc. 8. Mai 1525.
Wir geben dir genediger mainung zu erkhennen, das uns vorgestern (6. Mai) angelangt hat,[81] das sich ain hauff paurn, mererteil uns und den unsern zustendig, zusamengethon, unser stat Wassertrüehending[82] einzunemen, uns und die unsern daraus zu beschedigen. derhalben wir uns dann von stund an zu ros und fues mit ainem stattlichen geschütz aufgemacht, die stat zu retten und die paurn davor zu schlagen. aber ehe wir den weg halb von Onolzbach khumen, ist uns potschaft under augen worden, das die paurn die stat eingenomen und im willen hetten unser closter Ahausen[83] und Haidenheim zu plündern, zu verprennen und zu verderben, also haben wir uns gewent in meinung inen fürzuziehen[84], fernern schaden zu verhüten, und unsern weg uf Guntzenhausen genomen, ob die paurn uf Haidenheim zugeen, das wir von Guntzenhausen aus gegen inen fürnemen mochten. und ehe wir also gein Guntzenhausen khumen sind, ist uns wider potschaft under augen khomen, das die paurn unser closter Ahausen haben eingenomen und geplündert und uf gestern sontag (7. Mai) mit etlichen hunderten uf Haidenhaim zuzeziehen, dasselbig unser closter auch zu plündern und zu verprennen. also haben wir von stund an etlich unser geraisig uf dritthalb hundert zu ros und fünfthalb hundert zu fues und sechs schlangen puchsen gegen inen geschickt, ob sie sie mochten betretten, mit der that gegen inen zehandeln, und sind wir mit dem andern hauff zu ros und etlich zu fues in der stat Guntzenhausen plieben und haben kain anderst gewist, dann das der paurn über sieben oder acht hundert nit. aber über drej stund ist uns gewislich botschaft komen, das das heer aus dem Ries zu den andern jetzt gemelten paurn gezogen sind, das man bede haufen uf und über sechs tausent[S. 41] geacht hat. deshalben wir von stund an ainen potten abgevertigt den unsern sollichs angezaigt. aber der pot hat nit zu inen konnen khumen, und also sind die unsern an die paurn khomen, sie angriffen und mit dem geschütz auch zu ros und fues mit inen getroffen, der viel erschossen und erstochen und sie in die flucht gepracht, also das sie in ain gros dorf geflohen und haben die unsern das ober den paurn anprent, und welche von paurn nit todt pliben, die haben sich alle in gefängnus geben, auch ire fenlein, harnisch und were den unsern überantwurtt, doch haben ine die unsern zugestanden das leben und ewige gefangnus zu sichern. Das haben wir dir, dich mit uns zefreien, gnediger mainung nit wollen verhalten. Datum Guntzenhausen am montag nach Jubilate ao. 25.
Augsburg.
Dr. Wilhelm Vogt.
Fußnoten:
[81] an uns gelangt, uns berichtet worden ist.
[82] Wassertrüdingen an der Wörnitz.
[83] jetzt Auhausen, ½ Stunde südlich von Wassertrüdingen, ebenfalls an der Wörnitz gelegen, ein Augustinerkloster, in welchem 1608 die Union gestiftet wurde.
[84] Durch diese Flankenbewegung suchte Casimir die Bauern von Heidenheim abzuschneiden.
Zwm ersten sol ain hawptman sweren des gmaynen volgks nucz vnd ere zw füderen vnd iren schaden zw wenden vnd das volgk nindert[85] zu verfüeren noch kain czug für sich selbs für zw nemen an[86] der rät wissen und willen vnd dar inn das pest zu thuen getrewlich vnd an geuär.
Item ain vändrich oder ain vändltrager sol sweren mit dem banner oder vändl mit trewe vnd warhait vmb ze geen vnd an ains hauptmans wissen vnd willen nindert hyn ze cziechen vnd das banner oder vändl recht ze haben vnd auch pey dem banner oder vändl ze sterben oder gneßen[87] vnd dar ynn sein pests ze thuen getrwlich vnd an geuär so verr[88] sein leib vnd leben gelangen mag.
Item ain vndter vändrich oder vntter vändltrager swert: mit dem banner oder vändl mit trew vnd warhait vm ze gyen so vere sein leib vnd leben gelangen mag vnd an ains hawptmanß vnd ains vändrichs wissen vnd willen nindert mit dem vändl ze cziechen vnd dar ynn sein pests zu thuen getrülich vnd an geuär.
Item dye dy zw dem banner oder vändl gegeben seindt swerent da pey ze pleiben vnd des acht ze haben ob ain vändrich krangk wurdt oder nichts möcht oder vmb keme das sy dann zw dem banner oder vändl greiffen vnd das auffrecht heben vnd ie ainer dem anderen das pieten da pey ze sterben vnd ze genesen getrewlich vnd an geuär.
Item der Schüczen hawptman swert auch des gmaynen volgks nucz vnd ere ze füderen vnd schaden ze wenden vnd darynn sein pests ze thuen vnd dy schüczen nit ze verfüeren vnd mit ynne kayn pesunderen czug ze thuen noch für zenemmen an ains hawptmans wissen vnd willen desgleichen sollen dy anderen hawptleut auch halten vnd sweren waß itlichen[89][S. 42] peuolchen würdt darynn sein pests ze thuen vnd kainer mit seinen waner[90] oder vändl auß dem here ziechen oder lauffen an erlaubniß des obristen hawptmanß getrülich vnd an geuär.
Item ain Schüczen vändrich oder bannertrager swert gleich alß der recht vändrich vnd so uil meer das er dem schüczen hawptman mit dem zaichen gehorsam sein soll vnd soll auch an sein willen vnd wisßen mit dem vändl nindert hyn ziechen.
Item dye dy vor vnd hynder den baner oder vändl geordnet werden dy swerendt vor oder hynder dem baner oder vändl alß ietlicher] geordnet ist zw pleyben vnd das helfen peschirmen vnd pehüten so verr ir leib vnd leben gelangen mag.
Item dye schüczen sweren nindert hyn ze lauffen an irs hawptmans willen vnd wissen.
Item dye wachtmeister dy sweren das sy: so man vntter den veinten ist dye wacht steet[91] wol wellen peseczen vnd dar pey ligen vnd luegen[92] das dye wol peseczt vnd versechen seind vnd dar ynn ir pests thuen getrewlich vnd an geuär.
Dar nach got dem almächtigen vnd seiner werden muter maidt[93] maria ze lob vnd ere seczen vnd ordnen wir das nyemant in kayn kirchen sträflichen lauffen oder gien sol dy zw perawben Vnd mit sunderhait waß zw der kirchen gehört vnd kirchenguet ist von der kirchen nit ze tragen oder von danen verändern.[94] Auch dy wirdige priesterschaft frawen vnd kinder nit ze smächen noch sträfflich handt an sy nit legen Sy auch nit ze endteren[95] noch nichs arg zwe fügen. Vnd wer das vbersicht dem sol man straffen an leib vnd an guet.
Item es sol auch nyemant fliechen vnd kayn flucht machen vnd wer das vbersicht dem sol der nägst der pey ynn ist, so verr er mag von leben zwn todt pringen vnd dar vmb sol nyemant weder mit gericht noch suest[96] noch mit pueß noch peswärnüß gestrafft werden noch kayn gericht verschuldt haben. Vnd ob ain sölicher flüchtiger in dem ertrunne den sol man richten ob er gefangen würde: gleich alß ain manayder schelman vnd pöswicht.
Item wenn vnß got das glück gebe das wir ain streit pehielten so sol nyemant den anderen außziechen oder plünderen piß das der streit gar ze ergangen ist vnd wier den sig oder dy v̈berwindung gancz gebunnen haben vnd das feldt pehebt[97] vnd dar nach sol man mit rat dye Lewt auß ziechen vnd waß dann erobert wirt das sol man zesammen thuen vnd sol das gleich yedermann nach manßzal mit taylen wann von sölichen auß ziechen vnd plünderen wo das in gefecht geschicht: widerferdt den Leuten grosser schade vnd schandt.
Item ain ytlicher sol in seiner ordnung alß ym ze ziechen pefolchen wirt pleyben vnd dye nit prechen noch von danen an vrlaub lauffen sunder vor vnd hinden den baner oder vändl wie dann dy ordnung auß weist pleiben.
Item wenn auch ain raub gewunnen oder genommen wirdt[S. 43] essende speiß es sey vich oder suest anders das sol nymant an vrlaub seins hawptmans vnd der rätt auß dem velt füeren da mit ain gmayne dester paß gespeist werde vnd das auch vmb ayn gleichen pillichen pfenning geben ain gemayne da mit nit ze v̈berschäczen.
Es sol auch nyemandt prennen an ayns hawptmans oder der rätt vrlaubs piß das das volgk für oder durch zücht da mit dye nachthuet oder speyß nit gehyndert werde.
Item es sol auch nyemandt aynicherlay spil spilen wie das genent oder gehayßen ist gancz nichs außgenomen noch hynden geseczt an ains hawptmans willen vnd vrlaub wann[98] von spilen vil vnfreundschafft vnd aufruer erstet vnd sol auch nyemandt kayn pößen swuer thuen.
Es sol auch yederman in veldt in der veindt landt sein harrnisch vnd sein wer pey inn tragen er gee ze kirchen oder ze rat tag vnd nacht.
Es sol auch nymant auß dem veld oder suest von baner oder vändl ziechen an ains hawptmans wissen vnd erlauben weder aushyn weder inhyn wercz vnd welcher das v̈berdrit hat sein sold dem er des zuegs verdient hat verloren.
Item ob es auch zu ainem gefecht oder streit kommen wurd so sol nyemandt ain geschray noch rueffen machen sünder got vnd sein wirdige mueter mariam an rueffen vnd dye vor augen haben vnd da mit mändlich vnd ritterlich vechten alß vnser vorvaderen gethan haben.
Item wenn auch dy gesellen wider einander stössig wurden ainer oder meer da sol yederman schaiden vnd sich nit parteyen ainen tail für den ander ze helfen oder peystyen: dye stösß trölich zerlegen vnd frid auff nemmen vnd sol der frid vmb alle sachen geben werden vnd sol nyemant den anderen frid versagen sunder dem fur wordt vnd werch geben vnd wer den frid pricht mit fluechen oder schelten den sollen dy hawptleut pey iren ayd an seinen eren oder an seinen leib vnd guet straffen wer aber den pricht mit werchen den sol man ab slagen sein hawpt. Thet aber ainer den anderen vber den frid leiblöß[99] der ist ein mördrer vnd man sol im auf ain rad seczen.
Pey dem ayd sol nyemant ainer den anderen kayn todslag, der ausserthalb den zug gescheen wär, rechen in der czeit alß wir in feld sein und wer das vbersäch zw des leibs vnd gut sol man richten nach recht.
Item vor allen dingen pieten wir das nyemant für sich selbs kain auffbruch noch auflauff mach ob bald dy veind gegenbürtig[100] wären dann mit vrlaub der hawptleut vnd mit ordnung alß das vnsere vorderen auch gepraucht vnd heer pracht haben.
Es sol auch nyemant kayn mül brechen noch der mül gschürr hyn weg tragen an ayns hawptmans wissen vnd willen.
Item da pey sol yederman sweren vnsere veind an leib vnd guet ze schedigen so verre unser aller leib vnd guet gelangen[S. 44] mag vnd ainem hawptman vnd seinen poten gehorsam ze sein noch kain zug noch antrag ze thuen an ains hawptmanns vnd der rät wissen vnd willen vnd dar pey vnseren frid nit ze peschedigen weder an leib noch an guet vnd pey den ayd an ain gefecht oder streit nyemant ze vachen sunder so vere man mag vnser veindt ze tödten.
Dyse abschrifft hab ich genomen auß der zedel, die man pey ain hawptman der Sweiczeren hat funden in dem nägsten schlag der da geschehen ist in der vergangen vasten der Jar zal: (14)99, pey Costnicz vnd hat sy herre hannß Trugksaß pracht gen walsee vnd ist er dar nach pald worden der öbrist hawptmann vber das heer das da ligt ze Costnicz.
Item es sagt alle welt in Swaben lob vnd dangk den etschleuten vnd ärczt knappen vmb ir ritterlich vechten vnd tat dy sy than haben piß hye her wider dy Sweiczer pesunder wir di Chör[101] vnd pey veldkirchen vnd hat der gancz Schwäbisch pundt ain großen wolgefallen und troest zw den etschleuten alß ich dann das warlich vernomen hab nit alayn von here hannßen Trugkßsaß sunder auch von manigen anderen pideren leuten dy in dem krieg sein gewesen vnd noch sein. Got geb vnß gnad sig vnd glügk wider all vnser veindt amen amen amen.
Wolkenstein’sches Archiv im germanischen Museum.
Nürnberg.
Hans Bösch.
Fußnoten:
[85] nirgends.
[86] ohne (so noch öfter).
[87] genesen, am Leben bleiben.
[88] so fern, so weit.
[89] jeglichem.
[90] Banner.
[91] stets.
[92] schauen, zusehen.
[93] Jungfrau.
[94] entfernen, entfremden.
[95] entehren.
[96] sonst.
[97] behalten.
[98] denn.
[99] leblos, todt.
[100] gegenwärtig.
[101] wider die Churer (?); das Papier ist an dieser Stelle gebrochen und dadurch die Schrift nicht sicher zu lesen.
Wolfgang von Honneck Comentur des deutschen Hauses zu Freiburg, Hans Albrecht von Anwyl, Bürgermeister daselbst, Hans Wilhelm von Liechtenfels und Erhart von Falkenstein erklären, im Namen gemeiner Herren und Gesellen der löblichen Gesellschaft zum Ritter, daß beleidigende Aeußerungen des Abtes Melchior zu St. Trudpert[102] gegen den Freiherren Anthoni zu Stauffen, nach den von dem Abte gegebenen Erklärungen, keinem Betheiligten an Ehre, Herkommen, Stand und Leumund nachtheilig sein sollen.
1550, December 22.
Zu wyssend vnd khundt sy menigklichem mit disem brieff, nach dem sych spaͤnn[103] vnd irrung zugetragen zwischen dem wolgeborenen | herren, herren Anthonien freyherren zu Stouffen an einem vnd dem erwürdigen vnd geistlichen herren, herren Melchior | abte des gotzhußes zu sant Trutprecht am anderen teil von wegen etlicher wortt, die sich vff den acht vnd zwein[S. 45]zigen (sic!) tag | des Monats Marcii nechst verschinen,[104] als man etliche spaͤnnige hoͤltzer besichtiget, von dem genantten hern abte wider den gemelten herren von Stouffen geredt haben solle, welche wortt der gedacht herr von Stouffen fuͤr schmelich vffgenommen, den herren abbt rechtlich darum zu suchen willens gewest. Vnd aber derenhalben fuͤr vnß herren vnd gesellen der loblichen geselschafft zum Ritter, vermoͤg der ordnung, vff huͤt dato khomen, daruff man sy zu beiden teillen notturfftig[105] gehoͤrt. Demnach aber der vorgenant her abbt die selbige wortt nit dermassen, das sein wyll vnd gemiett inne[106] den herrn von Stouffen an seinen eeren, herkomen vnd guͤten leimbdten[107] zu verletzen ye willens gewest, auch noch sein wyll vnd gemiet nit sye, sonder, was er geredt, habe er als ein altter, bedagtter man vß vnbedachtem beweglichen gemiett gethonn, verantwurt hett, vnd woͤlle ime, herren von Stouffen, alle eer, lieb vnd diennst, wie bißher bewysenn, daruff den die parthien vff vnnser fruͤntlich bitt vnd ansuͤchen dise sachen vnnß heim gestellt haben, dwill[108] wir dann in des herren abbts verantwurttung, das sein wyll vnd gemiett den hern von Stouffen darmit an seiner eeren, herkomen vnd gutten leimbdten zu verletzen nit gewest, genugsam gehoͤrtt, so haben wir durch vnseren güetlichen spruch ertheiltt, das dise wortt keinem teil an seinen eeren, herkomen, standt vnd guͤten leimbdten nachteilig sein sollen, auch hiemit deren halben gericht, vertragen vnd vereinbartt sein, also das kein theill den anderen deren halben wytter suͤchen[109], weder inner noch vsserthalb rechtens beschweren woͤlle. Das sy vnnß zu beiden teilenn by guͤtem glauben, eren vnd würde zugesagt vnd versprochen haben mit verzyhung[110] aller gnaden vnd freyheitten. Deß zu vrkhundt so haben der erwürdig, die edlen und vesten, herr Wolffgang von Honneck, Comenthur alhie zu Fryburg im tutschen huß, Hannß Albrecht von Anwyll, dieser Zeit Burgermeister der statt Fryburg, Hannß Wilhalm von Liechtenfels vnd Erhartt von Falckenstein im namen vnd von wegen gemeiner herren vnd gesellen der loblichen gesellschaft zum Ritter ire eigne insigell zu vnd an disen brieff thonn hencken, der geben ist vff den zwein und zweinczigistenn tag des monats Decembris im jar als man zalt nach Christi vnsers lieben herren vnd erloͤsers geburtt tusendt fuͤnffhundert vnd fuͤnffzig.
Perg.-Orig. mit 4 Siegeln, von denen indeß nur noch zwei (v. Lichtenfels und v. Falkenstein) gut erhalten.
Karlsruhe. Großh. General-Landes-Archiv: Urkundensection St. Trudpert, Convolut 36.
Karlsruhe.
v. Weech.
Fußnoten:
[102] St. Trudpert, ehemaliges Benedictinerkloster im jetzt badischen Bezirksamte Staufen.
[103] Span, m., pl. Spän, Streitigkeit, Zwist; spänig, streitig, Schmeller II, 670.
[104] vergangen; Schmeller II, 423.
[105] nach Bedürfniß, so viel nöthig; Schm. I, 539.
[106] ihn.
[107] Leumde, aus mittelhochd. liumunt, liumet, Ruf, öffentliche Meinung, Leumund; Schm. I, 1472.
[108] dwill, aus mhd. die wîle (während, da); zusammengezogen: dieweil.
[109] belangen.
[110] Entsagung, Verzicht; Schm. II, 1105. Dr. Fr.
Fünf 1609 in Paris sich aufhaltende deutsche Edle errichten unter sich ein Bündniß gegen zu vieles und ungesundes Weintrinken unter Androhung einer bedeutenden Geldstrafe.
„Khundt vnndt zue wissen, sey jedermenniglich, daß vff heutt Dato ann dem heiligen Ostertag, Altten Calenders, die Wohlgebornen Herrn und Edlen, Herr Albrecht Güntter, der Vier Grauen des Reichs, Grauen zu Schwartzburg vnnd Hohnstein, Herrn zu Arnstatt, Sondershaußen, Leuttenberg, Lohra vnnd Clettenberg etc. Christoph Moritz Freyherr zu Herberstein etc. Seyfridt Herr vonn Küttlitz etc. Adam Andreä Rideßel vonn Camburg, Fürstl. Speürischer Rath, ober Ampt- vnnd Lanndtshauptmann auff Magdenburg vnnd Lanndeckh etc. vnnd Sambson Schöer(?) von Schwartzenburg, Fürstlicher Württenbergischer bestellter Rüttmeister vnnd Hauptmann etc. Sich mit einannder vereinbartt und verglichen, daß kheiner (biß wider auff khünfftigen Ostertag wann mann zehlen württ 1610.) vber eine Mahlzeitt (deß Tags nicht mehr dann zwo gerechnet) auff daß höchste mehr nicht dann ein maß wein trinkhen soll, vnnd zwischen denn Malzeitten mehr nicht denn ein quartt, Weil aber die Massen jnn Teütschlandt hin vnnd wider vngleich, wollen wür hiermit diße nach Volgende drey massen Außtrukhenlich genannt vnnd verstanden haben, Namblichen die Reinisch, Württembergisch, und Elßäßisch, da sy einannder biß auff Vngeuahr ein klein gläßlin voll gleich seindt, etc. All anndere Starkhe getrankh wie die Namen haben mögen, hiemit Außtruckhenlich verbotten und außgenommen sein sollen mehr nicht dann ein klein Trünckhgleßlin voll, Ohne wasser vnnd Büer, Es wehre dann, daß einer Kranckh vnnd Ime ein annder tranckh geordnet würde. Es solle auch khein theül dem Anndern macht haben Mehr zu Erlauben etc. Auff dem fahll aber einer oder der Annder sich überreden lüesße, oder obgemelte zwo masß, vnnd die quartt zusamen Sparen oder auff einmahl trinckhen woltte, der solle hiemit vnnd Inn Crafft diß Verbunden vnnd schuldig sein denn Anndern obgemeltten, Jedem Insonnderheitt, Drey hundert Reichsthaler Inn specie zu geben, nicht allein auff einmahl, sondern so offt er solches vber tritt. Wür versprechen Vnnß auch gegen einander, Bey vnnßern gewisßen Eydt vnndt Ehren, Da es einer oder der Annder Vbersehe vnndt nicht hüeltte, daß er schuldig sein soll, denn andern ein solches zu gestehen vnnd anzuzeigen. Da aber einer oder der annder Außflüchten suchen woltte, vnnd annderst v̈berwißen würde, Der soll schuldig vnnd verbunden sein, Obgemelte Summa Doppelt zu geben, vnnd so offt daß er solches thuett etc. Die weil wür aber Aller seitz Verpflichte Lehen Leuth vund Diener seindt, allß wollen wür hiemit dem Churfürsten vonn Sachsen, Hertzog vonn Württenberg, vnnd dem Bischoff von Speur, oder da einer hie zwischen Inn Annderer Fürsten Diennst Kheme, Allein Jre Taffel außgenommen haben etc. Solches stehet vnnd vest zu haltten, Auch hiemit alle Außreden, Außflüchten vnnd Lüst, so Menschen erdenckhen mögen außgenommen haben. Dessen[S. 47] wür vnnß mit Mundt vnnd handt, auch crafft dieser schrifft gegen einannder Verbunden vnnd Verlobt.
Zue wahrer Vrkhundt haben wür diß Verbündtnus mit vnsern angebornen Rinng Püttschiren vnd eignen Hannden becräfftigt vnnd vollenzogen. Datum Pariß den 16⁄26 Aprilis anno 1609.“
Folgen die 5 Siegel und eigenhändigen Unterschriften der obengenannten 5 Herrn:
Albrecht Günther
Graff zu Schw. u. Honst.
Christoff Moriz
Freih. zu Herberstin
Seyfriedt
Herr vonn Kittlitz
Andre Ridesell
von Camburg
Oberster Leytenannt
Samson Schöer
vonn Schwartzenburg
Ritmeister vndt Hauptmann
Aus dem Rudolstädter Archiv.
B. Anemüller.
Ueber diesen Vorläufer der Humanisten und seine wunderlichen Verse habe ich in der Zeitschrift f. d. Gesch. des Oberrheins im 28. Bande gehandelt. Es ist nicht unwichtig, daß derselbe trotz seines sehr mangelhaften Lateins und seines possenhaften Auftretens doch es zu einer gewissen Berühmtheit gebracht hat. Ich bemerke deshalb hier, was mir damals entgangen war, und worauf mich Herr Dr. Geiger aufmerksam machte, daß dieser Samuel auch in den Epistolis obscurorum virorum vorkommt. Magister Conrad von Zwickau schreibt ep. 13: „Per deum valde jucundum est amare mulieres, secundum illud carmen Samuelis poete: Disce bone clerice — conservare“. Zarncke, Die deutschen Universitäten im Mittelalter S. 87, hat dasselbe, mit noch einer Zeile am Schluß, aber ohne den Namen des Verfassers. Noch merkwürdiger aber sind die Worte Magistri Philippi Sculptoris ep. 25: „Tempore meo fuit tantum unus poeta, qui vocatus fuit Samuel; et nunc solum in ista civitate sunt bene viginti.“ Boecking, Opp. Hutteni VII, 463 im Index biogr. verweist auch auf Habich in Progr. Gymn. Goth. 1860, nach welchem in einer Gothaer Hs. außer dem Dialogus inter adolescentem et virginem auch f. 297–300 enthalten ist: „Samuelis de monte rutilo epistola missiva et petitoria omnes paene scholarium miserias lucide declarans.“ Die möchte auch vielleicht der Mittheilung nicht unwerth sein.
Berlin.
W. Wattenbach.
Hoichwirdighe Fürstin Wollgeborne Gnetighe Fraw. E f g magh Ich Deroselben vndertheniger Diener in Vnderthenigkeit nitt verhalten waßgestalt Ich nun durch Zufuegungh Gottes vnd freunde Raith meyne Tochter Elisebeth an eynen erbarn Gesellen vnsers beruffs eheligh versprochen. Vnd darab[111] derselben hochtzeitligen ehrtag gliptz[112] Gott vff dinxstagh den Zehenden dises Monatz alhie zu Essen an vnser Behausungh gern halten solle. Dweilh[113] nun Ich armer Diener zu E. f. g. aller gnad vnd Beystandtz mich gentzlich getroeste, Alß Glangt an E f g Meyn vnderthenigh hohe fleissigh bitt. Die wollen myr vnd meyner Tochter zu derselben hochzeitligen Ehrtag so gnetiglich erscheinen. Vnd denselben mitt gnaden hilffen leisten etc. Daß bin Ich armer Diener in aller vndertheniger Vermugenheit sampt meynem Ehetumb[114] die taghe unsers Lebens widrumb zuuerschulden geflissen. Weis Gott der E f g zu langen Zeiten in hohem furstlichen stande gesundt vnd glückseligh erhalte.
Datum am 6ten July Anno etc. 601.
E. F. G. Vndertheniger gehorsamer Diener
Hanß Bernhers. Scharpffrichter.
Dieser Brief ist gerichtet an die gefürstete Aebtissin des kais. freiweltlichen Stiftes von Essin (Essen). Er stammt wahrscheinlich aus dem Besitze des Archivars Kindlinger, (vgl. Annalen des Vereins f. nassauische Alterth. XI, 336 f.), der ihn mit andern Essen’schen Akten an Bodmann abgetreten zu haben scheint, von welchem er (1830) mit dessen archivalischen Sammlungen käuflich an Habel übergieng.
Miltenberg.
Conrady.
Fußnoten:
[111] daher.
[112] geliebt es.
[113] d. i. dieweil, weil.
[114] Diese umdeutende Form für Eidam findet sich auch bei Apherdianus, tirocinium linguae latinae, p. 194. Dr. Fr.
In einem alten Buche steht eingeschrieben:
Kupferzell.
F.-K.
(Mit einer Beilage.)
Verantwortliche Redaction: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg.
1879.
Nº 2.
Februar
Nürnberg, den 15. Februar 1879.
Im Anschlusse an die Meldung der vorigen Nummer dieses Blattes über Gaben mehrerer Mitglieder des bayerischen Königshauses zur Herstellung einer großen Uhr im Augustinerhofe können wir heute die erfreuliche Mittheilung machen, daß auch Se. kgl. Hoheit, Prinz Otto von Bayern geruht hat, 1000 m. dem genannten Werke zuzuwenden.
Durch Herrn Friedrich Balduin Freiherrn v. Gagern auf Neuenbürg sind wir mit der Zusage der Stiftung eines gemalten Fensters erfreut worden.
Auch für das Handelsmuseum sind neuerdings mehrere Antheilscheine gezeichnet worden. Es haben deren übernommen die Herren: Georg Benda in Fürth 1, J. W. Berlin in Fürth 1, Julius Federer, Consul in Stuttgart, 3, Gebrüder Grüner in Fürth 3, H. Hornschuch in Fürth 1, Johann Humbser in Fürth 1, L. Münch in Fürth 1 und C. A. Schröder, Kaufmann, in Nürnberg 2.
Im Pflegschaftswesen haben sich in der letzten Zeit folgende Veränderungen zugetragen:
Eine neue Pflegschaft wurde gegründet in Eberswalde. Pfleger: Dr. med. H. Gock, Arzt der Landes-Irrenanstalt, seit 15. Oktober v. J. In Berlin wurden als fernere Pfleger aufgestellt: Max Gritzner, kgl. preuß. Premierlieutenant a. D., u. F. Warnecke, k. Rechnungsrath, s. 1. November v. J. Nachstehende Pflegschaften wurden neu besetzt: Apolda. Pfleger: Carl Hundeshagen, Kaufmann, seit 1. Sept. v. J. Aurich. Pfleger: Dr. Herquet, k. Staatsarchivar, seit 1. Juli v. J. Bamberg. Pfleger: F. Deuerling, Kaufmann, seit 10. August v. J. Bautzen. Pfleger: Dr. phil. Curt Gehlert, Gymnasialoberlehrer, seit 1. August v. J. Bonn. Pfleger: Werner Hesse, k. Postkommissär a. D., seit 6. Juni v. J. Bruchsal. Pfleger: Heck, Oberbürgermeister, seit 1. November v. J. Büdingen. Pfleger: Dr. Theod. Walther, Gymnasiallehrer, seit 5. Juni v. J. Burgsinn. Pfleger: K. Kippert, k. Pfarrer, seit 14. Juli v. J. Esslingen. Pfleger: Georg Fröhner, Buchhändler, seit 22. Mai v. J. Görlitz. Pfleger: Georg Starke, Kunstverleger, seit 10. Juni v. J. Homburg v. d. H. Pfleger: L. Jacobi, Baumeister, seit 1. Juli v. J. Kiel. Pfleger: Dr. med. Paulsen seit 18. Oktober v. J. Pfaffenhofen. Pfleger: Ludwig Lechner, chem. Apotheker u. Privatier, seit 1. Sept. v. J. Plauen. Pfleger: Johannes Müller, Seminaroberlehrer, seit 21. Mai v. J. Ramsau (Steiermark). Pfleger: Friedr. Traug. Kotschy, evang. Pfarrer, seit November v. J. Stendal. Pfleger: Härter, Oberlehrer, seit 1. Januar d. J. Torgau. Pfleger: Dr. C. Knabe, Gymnasialoberlehrer, seit 5. Juni v. J. Tuchel. Pfleger: Müller, Landrathamtsverweser und Regierungsassessor, seit 1. Januar d. J.
Seit Veröffentlichung des Verzeichnisses in der vorhergehenden Nummer wurden folgende neue Jahresbeiträge angemeldet:
Von öffentlichen Kassen. Karlsbad. Stadtgemeinde (auf weitere 3 Jahre) 20 m.
Von Privaten. Berlin. Ferd. Graf v. Brühl, Lieuten. im Garde-Kür.-Regt., 3 m. Dresden. J. Meinhold, Privatmann, 5 m.; Dr. med. G. A. H. Schmaltz 5 m. Fürth. Jonas Bechmann 2 m.; Feistmann, Fabrikant, 2 m.; Moritz Feistmann 2 m.; Joh. Georg Linz 2 m.: Heinr. Mailänder, Reichsbankagent, 2 m.; Berthold Pedele 2 m.; Schaller, Tünchermeister, 2 m.; Heinrich Scharff 2 m. Halberstadt. Meier, Antiquar, 1 m. Hersfeld. Berge, Lehrer, 1 m.; Breunung, Schulinspektor, 3 m.; Crass, Rechtsanwalt, 3 m.; Mathi, Gymnas.-Lehrer, 3 m.; Dr. Müller, Apotheker. 2 m.; Noll, Oberamtmann, 2 m.; Ramann, Geometer, 1 m.; A. Rechberg, Fabrikant, 2 m.; H. Rechberg, Kaufmann, 2 m. Homburg i. Pf. Jacoby (statt früher 2 m.) 5 m. Kempten. Wilh. Schnetzer, Großhändler, 10 m. Kissingen. Friedr. Frhr. Du Prel, k. b. Kämmerer, Bez.-Amtmann und Badkommissär, 4 m. Metz. Frhr. von Hardenberg, k. Zollinspektor, 5 m.; Lazard, Bankdirektor, 3 m. Nürnberg. Gg. Bayer, Röhrenmeister, 5 m.; Dr. H. Kämmerer, Prof., 5 m.; Serno, Kaufmann, 5 m. St. Petersburg. W. von Egler, Collegienrath, 3 m. 20 pf.; Findeisen, Pastor, 3 m. 20 pf.; Linder, Kaufmann, 9 m. 60 pf.; Ph. v. Otten, Hofrath, 3 m. 20 pf. Ramsau. Friedr. Kotschy, Pfarrer, 3 m.
Einmalige Beiträge wurden gegeben:
Von Privaten. St. Petersburg. M. Arnd, Kaufmann, 6 m. 40 pf.; Dalton, Consistorialrath, 3 m. 20 pf.; A. v. Fabricius, Excellenz, 6 m. 40 pf.; H. v. Hafferberg, Censor, 6 m. 40 pf.; Hasenjäger, Pastor, 3 m. 20 pf.; A. Schmidt, Makler, 3 m. 20 pf.; H. v. Schultz, Staatsrath, 6 m. 40 pf.; Dr. phil. Walter, Pastor, 6 m. 40 pf. Rotenburg. (Hessen) Berlein, Rechtsanwalt, 2 m.; Gleim, Kreisgerichtsrath, 2 m.; Gleim, Rechtsanwalt, 3 m.; Kind, Kreisgerichtsrath, 2 m.; Pfeiffer, Amtsrichter, 1 m. 50 pf.; Stamm, Apotheker, 1 m.; Stamm, Oberförster, 3 m.; Dr. Ungewitter 1 m.; v. Winkler, Staatsanwalt, 3 m. Wörth a. D. Frhr. v. Lützelburg, kgl. Landgerichts-Assessor, 2 m.
Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:
I. Für die kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen.
(Nr. 8087–8099.)
Amberg. K. b. Gewehrfabrik: Modell der ersten, in der dortigen Fabrik aufgestellten Laufzugbank. Modell des ersten, in Haselmühle aufgestellten Waffenhammers (Schwarzhammer). Modell einer Feilenhaumaschine. — München. Braun und Schneider’s Verlag: Vollständige Serie der Münchener Bilderbogen, 720 Blätter. — Neckarsteinach. Dr. Wilh. Bauer: Werk einer Taschenuhr. 18. Jahrh. Zekokarte von 78 Blättern. 19. Jahrh. — Nürnberg. G. Benda, Antiquar: Kupferplatte zum Drucke eines verzierten Visitenkartenformulars von Jac. Ant. Landner in Wien. Bock, Zahnarzt: Eiserne Geldbüchse mit Bemalung von 1678. Katholing, Webermeister: Zerbrochener Offiziersdegen. 18. Jahrh. Julius Hailmann, Bäcker: 4 Porträte Martin Luthers und seiner Familie. Schwarzkunstblätter von J. E. Haid. Kohlmann, Handlungslehrling: Kleines, aus Elfenbein gedrechseltes, durchbrochenes Büchschen. Sigm. Pickert, Hofantiquar: Hagenauer’sche Bronzemedaille auf Joachim von Brandenburg. Wirsching, Büttner: Nürnbergische K. R. Oberpostamtszeitung, 1784, Nr. 18, mit Kupferstichabbildung der Ueberschwemmung der Stadt. — Quedlinburg. Stadtmagistrat: Gipsabguß eines eisernen Hinterladungsgeschützes des 15. Jahrh. — Rosenheim. Arthur[S. 51] Hopff, Notariatsaktuar: Geometrische General-Charte über das Ober-Ambt Zweybrücken. 1742. Handzeichnung. — Wallerstein. Dr. W. Frhr. v. Löffelholz, Domanialkanzleirath und Archivar: Verzierter eiserner Schraubenschlüssel. 18. Jahrh. Mehrere Kupferstiche und Buntpapierproben. 18. Jahrh.
II. Für die Bibliothek.
(Nr. 38,990–39,123.)
Bayreuth. Historischer Verein für Oberfranken: Kraußold, Dr. Theodorich Morung; II. Thl. 8. — Berlin. E. Friedel, Stadtrath: Ders., Alterthümer von Prenzlau und Umgegend. 4. — Bonn. K. rhein. Friedrich-Wilhelms-Universität: v. Hoiningen, gen. Huene, Beiträge zur geschichtl. Entwicklung des strafbaren Bankerutts in Deutschland. 1878. 8. Meyer, Beiträge zur Geschichte der fideicommissarischen Substitutionen. 1878. 8. Schmitz, die Geschichte der lothringischen Pfalzgrafen bis auf Konrad von Staufen. 1878. 8.; und 44 weitere akademische Gelegenheitsschriften. — Bremen. Archiv der freien Hansestadt: Ehmck u. Bippen, Bremisches Urkundenbuch; III. Bd. 2. Lfg. 1878. 4. — Brüssel. Académie royale des sciences, des lettres et des beaux arts de Belgique: Dies.; mémoires couronnés etc.; t. 40. 41. 1876 u. 1878. 4. Mémoires etc.; t. 42. 1878. 4. Mémoires couronnés et autres mémoires etc.; t. 27. 28. 1877. 1878. 8. Bulletins etc.; 44–47. année, 2. ser., t. 41–45. 1876–78. 8. Compte rendu des séances etc.; t. III, 3. 4. IV, 1–3. V, 1–5. 1876–78. 8. Annuaire etc.; 43. 44. année. 1877–78. 8. Namur, table de logarithmes. 1877. 8. — Deggendorf. Reinhard, Apotheker: Hartmann, Praxis chymiatrica, oder chymische Artzney-Uebung 1678. 8. — Dresden. Wilh. Bänsch, Verlagsbuchh.: Zeitschrift für Museologie und Antiquitätenkunde, redig. von Grässe; I. Jahrg. 1878. 4. Dr. C. F. von Gerber, k. sächs. Staatsminister, Exc.: Codex diplomaticus Saxoniae regiae, hg. v. Posse und Ermisch; II. Haupttheil, 6. Bd.: Urkundenbuch der Stadt Chemnitz. 1879. 4. Dresdner Kunstgewerbe-Verein: Ders., I. Bericht etc. 1876–78. 1879. 8. Rath der Stadt: Ders., Verwaltungs-Bericht etc. für das Jahr 1877. 1878. 4. Hasse, die Finanzen der Stadt Leipzig, 1865–75. 1876. 8. — Erlangen. Physikalisch-medicinische Societät: Dies., Sitzungsberichte etc.; 10. Heft 1878. 8. — Frankfurt a. M. K. Th. Völcker und Heinr. Keller, Verlagshandlungen: Kleiner’s florirendes Frankfurt a. M., neu herausgegeben von Gebr. Weisbrod und Steitz. 3. Aufl. 1878. 2. — Frauenburg. Histor. Verein für Ermland: Ders., Zeitschrift etc., Jhg. 1871, Bd. V, 2. Heft (der ganzen Folge 14. Heft.) 8. Jhg. 1877 u. 78. (Bd. VI, 3. u. 4. Heft). 1878. 8. — Graz. Akadem. Lese-Verein: Ders., Jahresbericht 1878. 8. Joh. Wendrinsky, Beamter der k. k. Universitäts-Bibliothek: Ders., die Grafen Raabs. 1879. 8. Sonderabdr. — Greifswald. Rügisch-pommersche Abtheilung der Gesellschaft für pommersche Geschichte und Alterthumskunde: Pyl, Geschichte der Stadt Greifswald und 40. Jahresbericht. 1879. 8. Pyl, Henning von Gützkow. 4. — Hamburg. C. Gaßmann, Verlagsbuchh.: Heuer, Hamburg und seine Umgebungen. qu. 2. — Heidelberg. Dr. Hermann Kopp, Univers.-Professor: Ders., einiges über Witterungsangaben. 1879. 8. — Hermannstadt. Verein für siebenbürg. Landeskunde: Ders., Archiv etc.; n. F. XIV. Bd., 3. Heft. 1878. 8. Jahresbericht etc., f. d. Jahr 1877–78. 8. — Ingolstadt. Histor. Verein in und für Ingolstadt: Sammel-Blatt etc.; IV. Heft. 1879. 8. — Kristiania. Foreningen til Norske Fortidsmindesmerkers Bevaring: Ders., Aarsberetning for 1877. 1878. 8. Norske Bygninger fra Fortiden; IX. Heft. 1878. 8. — Landshut. Histor. Verein von u. für Niederbayern: Ders., Verhandlungen etc.; Bd. XIX, 3. 4. 1877. 8. — Leipzig. Fürstl. Jablonowski’sche Gesellschaft: Dies., Preisschriften etc.; XXI: Pöhlmann, die Wirthschaftspolitik der Florentiner Renaissance u. das Princip der Verkehrsfreiheit. 1878. 8. Rath der Stadt: Hasse, Verwaltungsbericht der Stadt Leipzig f. d. Jahre 1866–77; 3. Heft. 1878. 8. — Ludwigsburg. L. Zahn: Ders., frisch, fromm, fröhlich, frei! 1876. 8. — Marburg. N. G. Elwert’sche Verlagsbuchh.: Wyß, die Limburger Chronik untersucht. Mit unedirten[S. 52] Fragmenten und vier Urkunden. 1875. 8. Lenz, drei Tractate aus dem Schriftencyclus des Constanzer Concils. 1876. 8. Arnold, Ansiedelungen u. Wanderungen deutscher Stämme; II. Abth. 1875. 8. Arnold, über das Verhältniß der Reichs- zur Stammesgeschichte u. die Bedeutung der letzteren. 1875. 8. Vilmar, Geschichte der deutschen National-Literatur; 19. Aufl. 1879. 8. Vilmar, zum Verständnisse Göthe’s; 4. Aufl. 1879. 8. — München. J. Würdinger, k. Major a. D.: Schwartzerdt, pfälzische Reimchronik. 1878. 8. Sonderabdr. — Nürnberg. G. Benda: Stammbuch der Karoline von Fürer. 1785. 16. R. Bergau, Privatgelehrter: Sechster Jahresbericht des westfäl. Provinzial-Vereins für Wissenschaft und Kunst pro 1877. 1878. 8. Jahres-Bericht der Commission zur Erforschung der Kunst-, Geschichts- und Natur-Denkmäler Westfalens pro 1875, 1876, 1877. 1876–78. 8. Wilh. Kohlmann, Handlungslehrling: Vlacq, tabulae sinuum, tangentium et secantium et logarithmi etc. 1681. 8. Schröterus, diatribae domesticae. 1615. 4. J. Hailmann, Bäcker: Luther, das Vater unser... vßgelegt. 1522. 8. Fritz Stich: Christliche allgemeine Gebete. 1753. 8. Ungenannter: Gottwald, Betrachtungen eines Buchdruckers an Guttenberg’s Denkmale. 1840. 8. — Offenbach. Verein für Naturkunde: Ders., 17. u. 18. Bericht etc., vom 9. Mai 1875 bis 13. Mai 1877. 1878. 8. — Reichenberg. Reichenberger Museum: Dass., Jahres-Bericht etc. für das Jahr 1878. 1879. 8. — Stettin. Gesellschaft für pommer’sche Geschichte und Alterthumskunde: Baltische Studien; 28. Jhg. 2.-5. Heft. 1878. 8. — Stuttgart. H. G. Gutekunst, Kunsthändler: Weißer, die Kunst für Alle; Lfg. 23. u. 24. 2. — Thorn. Herm. Adolph, Commerzienrath: Neuer Führer durch Thorn. 1877. 8. — Trient. (i. Tirol). Leop. v. Beckh-Widmanstetter: Ders., Kriegs- u. Congreß-Correspondenten vor hundert Jahren. 1878. 8. Sonderabdr. Trauttmannsdorff’sche Grabsteine zu Trautmannsdorf. 8. Sonderabdr. — Wallerstein. Dr. Wilh. Freih. von Löffelholz, frstl. Domanialkanzleirath u. Archivar: Puschner, neu eröffnete Schau-Bühne, in welcher sich zeigen die Kleider-Trachten aller bekannten Nationen; I. Thl. qu. 4. — Wernigerode. Harz-Verein für Geschichte u. Alterthumskunde: Ders., Zeitschrift etc.; XI. Jhg. 1878. (4. Heft). 1878. 8. Schmidt, Urkundenbuch der Stadt Halberstadt. I. Thl. (Geschichtsquellen der Provinz Sachsen, VII. Bd). 1878. 8. — Wien. Wilh. Braumüller, k. k. Hof- u. Univers.-Buchhdlg.: v. Arneth, Maria Theresia und der siebenjährige Krieg; 2 Bde. 1875. 8. Zingerle u. von Inama-Sternegg, die tirolischen Weisthümer; Th. I. II. 1875 u. 77. 8. Pircher, Meran als klimatischer Kurort; 3. Aufl. 1875. 8. Haus von Hausen, Gleichenberg in Steiermark; 2. Aufl. 1875. 8. Pfeiffer, Thüringens Bade- und Kurorte. 1875. 8. Steinschneider, Kurort Karlsbrunn in österr. Schlesien. 1875. 8. Hoisel, der landschaftl. Kurort Rohitsch-Sauerbrunn in Steiermark. 1875. 8. Koblovsky, Kurort Rožnau in Mähren. 1875. 8. Küchler, der Kurort Luhatschowitz in Mähren. 1875. 8. Friedjung, Kaiser Karl IV. und sein Antheil am geistigen Leben seiner Zeit. 1876. 8. Knauer, Geschichte der Philosophie. 1876. 8. von Weyhe-Eimke, Karl Bonaventura von Longueval, Graf von Buquoy. 1876. 8. Weinhold, Weihnacht-Spiele und Lieder aus Süddeutschland und Schlesien. 1875. 8. von Schönhals, Biografie des k. k. Feldzeugmeisters Jul. Freih. v. Haynau; 3. Aufl. 1875. 8. Schmidt, Georg Witzel. 1876. 8. Ipolyi, Geschichte der Stadt Neusohl. 1875. 8. Walther, Briefwechsel der „grossen Landgräfin“ Caroline von Hessen; 2 Bde. 1877. 8. Witzschel, Luthers Aufenthalt auf der Wartburg. 1876. 8. v. Friedenfels, Joseph Bedeus von Scharberg; 2 Bde. 1876–77. 8. Thürheim, Feldmarschall Carl Joseph Fürst de Ligne, die „letzte Blume der Wallonen“. 1877. 8. Künzel, Leben und Briefwechsel des Landgrafen Georg von Hessen-Darmstadt. 1877. 8. Graf Franz Folliot de Crenneville, k. k. Oberst-Kämmerer, Exc.: Wappen des österreichischen Kaiserhauses, von den Originalmodeln... abgedruckt. 1878. Imp. 2. Dr. Jos. Karabacek, Univ.-Professor: Ders., eine Gesandtschaft Rudolfs von Habsburg nach Aegypten. 1879. 4. Sonderabdr. Heraldisch-genealogischer Verein „Adler“: Ders., Jahrbuch; IV. Jhg. 1877. 4. — Zittau. Dr. Alfr. Moschkau: Ders., Oywina; I. Heft. 1879. 8. — Zürich. Dr. E. H. Meyer-Zeller: Ders., Jos Amman von Zürich 1539–1591. 1879. 8. Sonderabdr.
Nachstehende Zeitungen und Zeitschriften sind uns im Jahre 1878, außer den bereits in einzelnen Nummern bestätigten, theils als Geschenke, theils im Austausche gegen unseren Anzeiger zugekommen:
Anzeiger | der k. Akademie der Wissenschaften (philos.-histor. Classe) in Wien. |
„ | für schweizer. Alterthumskunde. |
„ | für schweizer. Geschichte. |
„ | für Bibliographie und Bibliothekwissenschaft (von Petzholdt). |
„ | numismat.-sphragistischer (v. Walte u. Bahrfeldt.) |
„ | Nürnberger. |
Archiv | für kirchl. Baukunst und Kirchenschmuck (v. Prüfer). |
„ | für Stenografie (v. Mitzschke). |
Bär, der, (Berlin). Blätter f. vaterländ. Gesch. u. Alterthumsk.
Bauzeitung, deutsche (v. Fritsch u. Büsing).
Bazar, der.
Beilage, wissenschaftliche, der Leipziger Zeitung.
Bericht des Vereins für das Museum schles. Alterthümer.
Bibliographie, allgemeine, f. Deutschland (Hinrichs).
Blätter | für Kunstgewerbe (v. Teirich). |
„ | für Münzfreunde (v. H. Grote) und: numism. Verkehr. |
„ | numismatische (von Nentwich). |
„ | für literar. Unterhaltung (v. R. v. Gottschall). |
Bulletin | de la société pour la conserv. des monum. hist. d’Alsace. |
„ | de la société Belge de géographie. |
Centralblatt, literarisches (v. Zarncke).
Correspondenz, allgemeine literar. (v. Foltz).
Correspondenzblatt d. Gesammtvereins d. deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine.
Daheim. Familienblatt mit Illustrationen.
Erdélyi Muzeum (v. Finály).
Evkönyvei, Erdélyi Muzeum-Egylet.
Gartenlaube. Illustr. Familienblatt.
Gemeindezeitung, deutsche (v. Stolp).
Gewerbehalle (v. Schill).
Handweiser, literar. (v. Hülskamp).
Heimath, die. Wochenbl. f. K. d. niederrh. Gesch. (soweit erschienen).
Hopfenlaube, die (Nürnberg).
Herold, der deutsche. Zeitschrift für Heraldik etc.
L’investigateur (Paris.)
Journal, Nürnberger (v. Kirsch).
Kirchenschmuck, der. Blätter des christlichen Kunstvereins der Diöcese Seckau.
Kirchenzeitung, neue evangelische (v. Meßner).
Korrespondent von und für Deutschland.
Korrespondenzblatt d. Ver. f. siebenb. Landeskunde.
Kunst und Gewerbe. Wochenschrift des bayrischen Gewerbemuseums in Nürnberg u.: Mittheilungen dieses Museums.
Kunstchronik, österreichische (v. Kábdebo).
Künste, die graphischen (v. Berggrin).
Kurier, fränkischer.
Land und Meer, über.
Literaturzeitung, theologische (v. Schürer).
Magazin für die Literatur des Auslandes.
Mittheilungen | der anthropologischen Gesellschaft in Wien. |
„ | des Vereins für hamburgische Geschichte. |
„ | des k. k. Museums f. Kunst u. Industrie in Wien. |
„ | u. Nachrichten f. d. evang. Kirche in Rußland. |
Monatsblatt, ostfriesisches (v. Zwitzers).
Monatshefte | für Musikgeschichte (v. Eitner). |
„ | zur Statistik d. d. Reiches. |
Monatschrift, altpreußische (v. Reicke u. Wichert).
Monatsschrift f. d. Geschichte Westdeutschlands (v. Pick).
Postzeitung, Augsburger.
Presse, Nürnberger.
Reichs-Anzeiger, deutscher, u. k. preuß. Staats-Anzeiger.
Reise-Journal, internationales.
Revue bibliographique universelle.
Rivista Europea (aus Florenz).
Rundschau, | deutsche (v. Rodenberg). |
„ | literarische (v. Köhler). |
Saxonia (v. Moschkau).
Sprech-Saal. Organ der Porzellan-, Glas- und Thonwaaren-Industrie.
Stadtzeitung, Nürnberger.
Streffleur’s österr. militär. Zeitschrift. Nebst: Mittheilungen des k. k. Kriegsarchivs.
Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin.
Volksblatt für Stadt und Land.
Wartburg, die. Organ des Münchener Alterthumsvereins.
Welt, die illustrirte.
Wochenblatt der Johanniter-Ordens-Balley Brandenburg.
Wochenschrift, gemeinnützige (Würzburger).
Zeit, unsere (von R. v. Gottschall).
Zeitschrift | des Anwaltvereins für Bayern. |
„ | für Ethnologie (v. Bastian u. Hartmann). |
„ | für d. Gesch. des Oberrheins. |
„ | für preußische Geschichte u. Landeskunde. |
„ | des deutschen Graveur-Vereins zu Berlin. |
„ | f. bildende Kunst. Mit dem Beiblatt Kunst-Chronik. |
„ | des Kunst-Gewerbe-Vereins zu München. |
„ | neue, für Musik. |
Zeitung, | fränkische. |
„ | neue illustrirte (Wiener). |
„ | norddeutsche allgemeine. |
Obiges Verzeichniß ist indessen insofern nicht vollständig, als eine Anzahl der Vierteljahrschriften und solche, welche, ohne an bestimmte Termine gebunden zu sein, öfter im Jahre erscheinen, bei Uebersendung der einzelnen Nummern im Geschenkeverzeichnisse für die Bibliothek aufgeführt sind. Wir beabsichtigen nun, um in künftigen Jahren die Uebersicht der Zeitschriften vollständiger zu machen, alle ähnlichen, insbesondere die nachfolgend verzeichneten, nicht mehr in einzelnen Nummern im Geschenkeverzeichnisse, sondern im Zeitungsverzeichnisse zu bestätigen, auch wenn etwa der gesammte Jahrgang uns zu beliebiger Zeit als Ganzes zugeht.
Aarböger af det k. nordiske Oldskrift-Selskap.
Annalen van den oudheitskundigen Kring van het Land van Waas.
Archiv, neues, der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde (v. Wattenbach).
Archives Néerlandaises des sciences exactes et naturelles.
Bulletin archéologique et historique de la société archéologique de Tarn-et-Garonne.
Bibliotheca historica (v. Müldener).
Forschungen zur deutschen Geschichte.
Geschichtsblätter für Stadt und Land Magdeburg.
Jahrbuch, statistisches, der k. k. statist. Centralcommission (Wien).
Kunst, die, im Gewerbe (v. Oppler).
Magazin, neues Lausitzisches.
Mittheilungen | der k. k. Centralcommission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und histor. Denkmale. | ||
„ | des | Vereins | für Anhaltische Geschichte und Alterthumskunde. |
„ | „ | „ | f. Gesch. der Deutschen in Böhmen. |
„ | „ | „ | für hess. Geschichte u. Landeskunde. |
„ | „ | „ | für Landeskunde von Niederösterreich. |
Natur, die (v. Uhle).
Quartalbericht des Vereins f. mecklenb. Geschichte u. Alterthumskunde.
Quartalschrift, theologische (Tübingen).
Revue d’Alsace.
Sitzungsberichte der Münchener Akademie die Wissenschaften, (philos.-philol. u. histor. Classe; mathemat.-physikal. Cl.)
Statistik d. deutschen Reiches.
Studien, Baltische.
Vierteljahrschrift | des Herold. |
„ | f. Volkswirthschaft, Politik u. Kulturgeschichte. |
Archiv des Vereins für siebenbürgische Landeskunde. Neue Folge. Vierzehnter Band. III. Heft. Herausgegeben vom Vereins-Ausschuß. Hermannstadt. 1878. 8.
Die Incunabeln der Hermannstädter „Capellenbibliothek.“ I. Abschn. von 1469–1500. (Mit Abbild.) Von Friedr. Müller. — Zur Berechtigung alturkundlicher siebenbürgischer Ortsbestimmungen. Von G. Fr. Marienburg. — Jodoks von Kussow Steuerforderung an die zwei Stühle Schelk und Mediasch von 1438. — Bericht über die von Fräulein S. von Torma.... ausgestellte Sammlung prähistorischer Funde. Von Carl Gooß. — Der älteste Hermannstädter Druck, nebst einer Tafel. Von Dr. W. Fraknói.
Jahresbericht dess. Vereines für das Vereinsjahr 1877/8. Hermannstadt. 8.
Die tirolischen Weisthümer im Auftrage der kais. Akademie der Wissenschaften herausgeg. von Ignaz von Zingerle und K. Theodor von Inama-Sternegg. I. Thl. Unterinnthal. Wien 1875. 8. VIII. u. 295 Stn. II. Thl. Oberinnthal. Wien. 1877. 8. Mit 3 lithogr. Tafeln. IX u. 404 Stn.
Mittheilungen des k. k. Oesterreich. Museums für Kunst und Industrie. (Monatschrift für Kunst und Kunstgewerbe.) XIV. Jahrg. 1879. Nr. 160. Wien. 1. Jan. 1879. 8.
Die Faiencen von Oiron. (Henri-deux.) Von Bruno Bucher. — Kunst und Kunstgewerbe in Tirol. Von R. von Eitelberger. — Literatur. — Kleine Mittheilungen etc.
Mittheilungen der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale.... Vierter Band. Viertes Heft. Neue Folge der Mittheilungen etc. Mit 2 Tafeln u. 25 in den Text gedruckten Illustrationen. Wien. 1878. 4.
St. Maria am Pöllauberge in Steiermark. Von Joh. Graus. — Das Sophien-Schlößchen in Aufhofen bei Bruck im Pusterthale. Von K. Frh. v. Czörnig. — Die Baulichkeiten der Benedictiner-Abtei Kladrau. I. Von B. Laužil. — Kunsttopographische Reisenotizen. Von Dr. A. Ilg. — Die sphragistischen Blätter. II. — Die Losensteiner-Capelle in Garsten. I. — Das vorgeschichtliche Kupferbergwerk auf dem Mitterberge. (Salzburg) I. Von Dr. M. Much. Notizen. etc.
Mittheilungen der anthropologischen Gesellschaft in Wien. VIII. Bd. Nr. 10–12.
Prähistorische Eisenschmelz- und Schmiedestätten in Mähren. Von Dr. H. Wankel. — Ueber die Kosmogenie und Anthropogenie des germanischen Mythus. Von Dr. M. Much. — Ueber die angeblich trepanirten Cranien des Beinhauses zu Sedlec in Böhmen. Von Dr. H. Wankel. — Archäologische Beiträge aus dem Osten Europas. Von A. F. Teplouchoff. — Kleinere Mittheilungen. — Literatur.
Jahrbuch des heraldisch-genealogischen Vereines
Adler in Wien. IV. Jahrgang. Mit 25 Bildtafeln und 10 in den Text gedruckten Illustrationen. XVII. 69 Seiten.
Vereinsangelegenheiten. — Hans Baldung genannt Grien und seine heraldische Thätigkeit. Von Alfred Grenser. — Verkehrt stehende Inschriften. Von F. K. Fürsten von Hohenlohe-Waldenburg. — Ueber die Kalendarien der Domstifter. Von Stanislaus Bormanns. — Mittelalterliche Kampfschilde. Ein Beitrag zur Geschichte der Wappen. Von F. K. Fürsten von Hohenlohe-Waldenburg. — Original-Diplomsconcept der Palatinats- und Ritterwürde-Verleihung nebst Reichs-Adelstandserhebung an Tizian Vecelli. Mitgeth. von Alb. Heilmann. — Die Wappenschilde der Päpste. Von Dr. C. von Querfurth. — Ueber die Adelsverhältnisse in Schweden. Von Franz Altmann. — Die Polani zu Wisent. Ergänzung zu Wißgrill’s „Schauplatz des n. ö. landsäßigen Adels“ im III. Jahrgange des Jahrbuches d. h. g. V. „Adler.“ Von Karl Gundacker Frhr. von Suttner. — Gräflich Ortenburg’sche Siegel. Von F. Warnecke. — Studien und Forschungen zur Geschichte der angewandten Heraldik in Wien.... Von Dr. H. Kábdebo. — Studien über Hofpfalzgrafen, insbesondere über Ursprung und Entwickelung dieser Würde und die mit derselben verbundenen Privilegien.... Von G. A. Seyler. — Standeserhöhungen und Gnadenakte unter der Regierung S. M. des Kaisers Franz Josef I. Fortges. von A. Heilmann. — Literatur.
Verhandlungen des historischen Vereines für Niederbayern. XIX. Bd. 3. u. 4. Heft. Landshut. 1877. 8.
Herrmann, Abt von Niederaltach. Mitgetheilt von P. Benedict Braunmüller, O. S. B. — Urkundenbuch zur Geschichte der Stadt Neustadt a. D. Nach den Originalen.... Von P. P. Dollinger. — Die antiken Münzen des historischen Vereines von und für Niederbayern. Zusammengestellt von Jos. Ulrich. — Vereinsangelegenheiten.
Sitzungsberichte der mathematisch-physikalischen Classe der k. b. Akademie der Wissenschaften zu München. 1878. Heft III. München. 1878. 8.
Sammel-Blatt des historischen Vereines in und für Ingolstadt. IV. Heft. Ingolstadt. 1879. 8.
Beiträge zur Geschichte der Stadt Ingolstadt. — Alphabetisches mit genealogischen, biographischen u. historischen Notizen versehenes Namensverzeichniß von Einwohnern Ingolstadts älterer und neuerer Zeit.
Kunst und Gewerbe. Wochenschrift zur Förderung deutscher Kunst-Industrie. Herausgeg. vom Bayrischen Gewerbemuseum zu Nürnberg. Redigirt von Dr. Otto von Schorn. Dreizehnter Jahrgang, 1879. Nr. 5 u. 6. Nürnberg. 1879. 8.
Cartouche von Jac. Marchucci. — Silberne Wasserkanne aus dem 16. Jhdt. — Eisen-Arbeiten. (17. Jhdt.) — Füllung (16. Jhdt.)
— Geschnitzte Füllung im Chorgestühl in St. Giorgi magg. in Venedig.
Mittheilungen des Bayrischen Gewerbemuseums zu Nürnberg. Beiblatt zur Wochenschrift: Kunst und Gewerbe. Redig. von Dr. Otto von Schorn. Sechster Jahrgang, Nr. 3.
Bekanntmachungen. — Feuilleton. — Notizen. etc. etc.
Dr. Theod. Morung der Vorbote der Reformation in Franken ... zum 50jähr. Jubiläum des historischen Vereins in Bayreuth ... hrsg. von L. Kraußold... Zweiter Theil. Theodor Morung u. seine Gefangenschaft. Bayreuth. 8. IX u. 136 Stn.
Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, herausgeg. von dem Großherzogl. General-Landesarchive zu Karlsruhe. XXXI. Bd. 2. Heft. Karlsruhe. 1878. 8.
Acta Salemitana. (Schl.) Von Dr. Baumann. — Beitrag zur Geschichte der Stadt Pfullendorf. (Schl.) Von Roth von Schreckenstein. — Urkundenbuch der Deutschordens-Commende Beuggen. (Schl.) Von Gmelin. — Die Treffen bei Beuggen und Warmbach und die Uebergabe von Rheinfelden an die Weimarische Armee 1638. Von dems. — Urkundenarchiv des Klosters Herrenalb. Von Weech.
Preisschriften, gekrönt und herausgegeben von der fürstl. Jablonowski’schen Gesellschaft zu Leipzig. Nr. XIII. der historisch-nationalökonomischen Section.
XXI. Dr. Pöhlmann, die Wirthschaftspolitik der Florentiner Renaissance und das Princip der Verkehrsfreiheit. Leipzig. 1878. 8. VIII u. 156 Stn.
Schlesiens Vorzeit in Bild u. Schrift. 40. Bericht des ... Vereines für das Museum schlesischer Alterthümer. Breslau, ausgeg... Januar 1879. 8.
Schlesische Inschriften vom XIII. bis XVI. Jahrhundert. (Mit 8 Tafeln.) Von Dr. H. Luchs. —
Geschichte der Stadt Greifswald und: vierzigster Jahresbericht der Rügisch-Pommerschen Abtheilung der Gesellschaft für Pommerische Geschichte und Alterthumskunde von 1877–1879. Herausgeg. von Dr. Theod. Pyl... 1879. 8. 92 Stn.
Zeitschrift für die Geschichte und Alterthumskunde Ermlands. Im Namen des historischen Vereins für Ermland herausg. von Dr. A. Thiel. Jahrg. 1877 u. 1878. Sechster Band, 3. u. 4. Heft. Der ganzen Folge 19. u. 20. Heft resp. Jahrg. Braunsberg u. Leipzig. 1878. 8.
Die Grabstätten der ermländischen Bischöfe. Von Dr. Fr. Hipler. — Der Katalog der Bischöfe von Culm. Von Dr. C. P. Wölky. — Pytheas. Geographisch-historische Erörterungen über das Bernsteinland der ältesten Zeit. Von Dr. Kolberg. — Beiträge zur Geschichte des preußischen Geld- u. Münzwesens. Von Dr. Jos. Bender. Vereinschronik.
Der deutsche Herold. Zeitschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie. Organ des Vereins „Herold“ in Berlin. IX. Jahrg. Nr. 11 u. 12. Berlin. 1878. 4. Mit 3 artist. Beilagen.
Vereinsangelegenheiten. — Beiträge zur Kunde Lippischer Adelsgeschlechter. Von J. Gr. von Oeynhausen. — Die adelige Familie von Schellwitz. — Elsässische Studien. II. Wappen. Von Kindler von Knobloch. — Verzeichniß der Leichenpredigten im von Nostitz’schen Familien-Archiv, deren genealogische Ausbeute[S. 58] Herr Ad. v. Nostitz und Jänkendorf etc. auf Nadelwitz dem Verein zum Geschenk gemacht hat. — Aus sächsischen Kirchen. (Forts.) Von V. O. — Ein portugiesischer Stammbaum. Von L. Clericus — Aus alten Kirchen. Von Gg. S. — Literatur Anfrage etc. etc.
Mittheilungen des Vereins für Anhaltische Geschichte und Alterthumskunde. Zweiter Band. 3. Heft. Dessau, 1878. 8.
Die Alterthümer Anhalts. Zusammengestellt von W. Hosäus. — Die frühesten urkundlichen Erwähnungen von Ortschaften Anhalts. Von Th. Stenzel. — Bericht über einen um 1790 abgetragenen Hügel nordwestwärts von Ober-Peißen, der Dolzenberg genannt. Von P. Moldenhauer. — Zwei Bernhard-Münzen. Von Th. Elze. — Bernhard, Peter u. Franz Niuron und ihre Bauthätigkeit in Anhalt. Von W. Hosäus. — Vermischtes. — Vereinsnachrichten etc. etc.
Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Alterthumskunde. Herausgeg. im Namen des Vereins von ... Dr. Ed. Jacobs. Elfter Jahrgang. 1878. 4. Heft. Wernigerode. 1878. 8.
Zur Chronologie der Halberstädter Bischöfe. III. Von Dr. Gustav Schmidt. — Brockenfragen. Von Ed. Jacobs. — Der alte Taufstein aus der Walbecker Stiftskirche. Von Ahrens. — Den Ort und Kloster Drübeck betreffend. Von Ed. Jacobs. — Plünderung des Klosters zur Klus durch die von Warberg im markgräflichen Kriege 1553. Von dems. — Vereinsangelegenheiten. —
Urkundenbuch der Stadt Halberstadt. Erster Theil. Herausgeg. in Gemeinschaft mit dem Harzverein für Gesch. und Alterthumsk. von der histor. Commission der Provinz Sachsen. Bearbeitet von Dr. G. Schmidt. Halle. 1878. 8. XVI u. 594 Stn.
Anzeiger für Schweizerische Alterthumskunde. Indicateur d’antiquités Suisses. N. 3 u. 4. Zürich. 1878. 8. (Mit 2 lith. Taf.)
Alterthümer, gefunden... beim Brückenbau in Solothurn. Von J. Amiet. — Römische Münztöpfe. Von Urech. — Das Rathssiegel von Klein-Basel. Von Burckhardt. — Urkundliches über den Werkmeister Hans Felder. Von J. R. Rahn. — Verzeichniß der Glasmaler von Luzern. Von Th. von Liebenau. — Zur Geschichte der Glasmalerei. Von J. R. R. — Façadengemälde an einem Hause in Ernen. Von W. — Ein neuentdeckter Schalenstein am Leberberg. Von Fr. Rödiger. — Schalenstein bei St. Lucius in Chur. Von C. Kind. — Tombeaux murés au „Chatelard.“ Von Th. Wellauer. — Vererben von Hausmarken. Von Dr. Th. v. Liebenau. — Baukontrakt der Sct. Leonhardskirche zu Basel. Von Th. Burckhardt — Piguet. — Hans Felder als Werkmeister von Luzern. Von Dr. Th. von Liebenau. — Ueber eine Arbeit des Goldschmieds Urs Graf. Von dems. — Kleinere Nachrichten. Inhaltsverzeichniß vom Jahrgang 1878.
Archiv des historischen Vereins des Kantons Bern. IX. Band, 3. Heft. Bern. 1878. 8.
Die Twingherrschaften bei Thüring Frickart. Von G. Studer. — Georg v. Laupen. Von Dr. E. Blösch. — Vereinsangelegenheiten.
Uettiswyl und das ehemalige Cluniacenser-Priorat daselbst. Vortrag, gehalten an der Jahresversammlung dess. Vereins... von J. Sterchi... Bern. 1878. 8.
Katalog der Bibliothek etc. dess. Vereins. Bern. 1876. 8.
Katalog der Flugschriftensammlung etc. dess. Vereines. 1876. 8.
Mémoires couronnés et mémoires des savants étrangers publiés par l’academie royale de Belgique. Tome XLI. Bruxelles. 1878. 4.
Sur la sculpture aux Pays-Bas pendant les XVII. et XVIII. siécles, précédé d’un résumé historique (Mémoire couronné). Par Edmond Marchal.
Mémoires de l’academie royale... Tome XLII. Bruxelles. 1878. 4.
Bibliographie analytique des principaux phénoménes subjectifs de la vision, depuis les temps anciens jusqu’a la fin du XVIII. siécle, suivie d’une bibliographie simple... Par J. Plateau. — Histoire de l’infanterie wallone sous la maison d’Espagne (1500–1800). Par Guillaume.
Mémoires couronnés et autres mémoires publiés par l’academie royale... Collection in 8. Tome XXVIII. Bruxelles.
Mémoire historique sur la persistance du caractère national des Belges. Par Theophile Quoidbach. — Huit mois de la vie d’un peuple. — Les Pays-Bas du 1er janvier au 1er septembre 1566, d’après les mémoires et les correspondances du temps. Par Charles Paillard. — Une page de l’histoire religieuse des Pays-Bas. — Le procès de Pierre Brully, successeur de Calvin, comme ministre de l’Eglise française réformée de Strasbourg. — Sentences prononcées contre Brully et contre ses adhérents (Tournay, 1544–1545), d’après les papiers inédits des Archives du royaume de Belgique. Par Charles Paillard.
Bulletins de l’academie royale... 47me année, 2me série, t. XLV. Bruxelles. 1878. 8. 853. Stn.
Sur une inscription d’un proconsul de la Narbonaise. Par M. de Ceuleneer. — Pierre Brülly, etc. Par M. Paillard. — Sur le caractère national des Belges. Par M. Quoidbach. —
Annuaire de l’academie... 1878. Quarante-quatrième année. Bruxelles. 1878. 8.
Compte rendu des séances de la commission royale d’ histoire, ou recueil de ses bulletins. Quatrième série. Tome cinquième. IIIme-Vme bulletin. Bruxelles. 1878. 8.
Foreningen til Norske Fortidsmindesmerkers Bevaring. Aarsberetning for 1877. Kristiania. 1878. 8. Mit 7 lithogr. Tafeln.
Indberedning om en Reise paa Lister 1877. Af A. Lorange. — Meddelelse om antikvariske undersögelser. Af R. Ziegler. — Indberetning om udgravninger paa Gibsund i Rygge. Af K. Bassöe. — Fornlevninger i Nordmöre og Romsdal. Af B. E. Bendixen. — Udgravninger i Fjäre 1877. Af N. Nicolaysen. — Antikvariske notiser. Af samme.
Norske Bygninger fra Fortiden... uidgivne af Foreningen ... Bevaring. Niende Hefte. Kristiania. 1878. 2. Mit 8 lithogr. Tafeln.
Sitzungs-Berichte der Kurländischen Gesellschaft für Literatur u. Kunst aus dem Jahre 1877. Mitau, 1878. 8.
Steinbeil aus Groß-Santen. Von J. Döring. — Steinbeil aus Livenhof, Schleifstein aus Oxeln u. Bronzen aus Pasexten. Von dems. — Ueber die Bildnisse des Herzogs Jakob von Kurland und seiner Gemahlin Luise Charlotte von Brandenburg. Von dems. —[S. 60] Ueber die Schlösser Schwethof, Würzau, Ruhenthal u. Mitau, nebst biographischen Notizen über die Bildhauer und Baumeister Rastrelli, Vater und Sohn. Von dems. — Der Pilskalns am Babit-See. Von dems. — Ein Burgberg bei Bubje in Littauen. Von Dr. Meyer. — Ueber die Burgen Ratten, Racketen u. Racken der livländ. Reimchronik... Von Fr. Wachsmuth. — Amt und Stiftsburg Angermünde. Von Döring.
Neu erschienene Werke.
4) Studien an den Grabstätten alter Geschlechter der Steiermark und Kärntens von Leopold von Beckh-Widmanstetter. 218 Seiten mit 4 Stammbäumen, 2 Ahnentafeln und 4 Tafeln mit photolithographischen Abbildungen von alten Grabdenkmalen. Berlin 1877–78 (als Separatabdruck der Vierteljahresschrift des „Herold“) in Commission bei Karl Wohlfarth in Graz.
Das vorliegende Buch bildet zum Theile einen Anschluß an die im „Anzeiger“ 1872, Nr. 7 besprochene Abhandlung desselben Verfassers: Ulrich’s v. Liechtenstein, des Minnesängers, Grabmal auf der Frauenburg. Darum mag dasselbe, so wie jene, billigerweise an dieser Stelle kurze Erwähnung finden. Indem der Verfasser das Leben der Familien in Parallele zu dem der Einzelngeschöpfe als jenem feststehendem Gesetze der Natur unterworfen hinstellt, welches allen Wesen eine Periode des Keimens, der Blüthe und des Verfalls zutheilt, — erschließt er uns in dieser Beleuchtung an der Hand der Grabdenkmale ein durch viele merkwürdige Verknüpfungen und wichtige historische Thatsachen gehobenes Lebensgemälde von 4 Familien der Steiermark und Kärntens, die allesammt, wenn auch in verschiedener Richtung und zu verschiedenen Zeiten, einen beneideten Höhepunkt des Ruhmes oder auch wirthschaftlichen Ranges erlangten. Von diesen Familien standen die ersten drei: I. Liechtenstein zu Murau, II. Teuffenbach zu Teuffenbach, III. Neuman von Wasserleonburg, miteinander in Verwandtschaft, auch gehörten sie ihrem Ursprunge nach sämmtlich dem westlichen Winkel des obersteierischen Murgebietes an. Die IV. Abtheilung ist dem berühmten steierischen Hause der Fürsten zu Eggenberg, Herzoge zu Krumau, gewidmet.
Wir bemerken, daß der bisher dunkle Ausgang der Nachkommenschaft des ritterlichen Minnesängers Ulrich v. Liechtenstein, soweit dies noch möglich war, vom Verfasser nun aufgeklärt wurde: daß derselbe es war, welcher die Sammlung und Erhaltung der in der Kirche zu Teuffenbach zerklüftet und verstreut der Verkümmerung preisgegebenen Grabdenkmale des gleichnamigen Geschlechtes bewirkte, so daß nun das kleine Kirchlein 17 gut conservierte Grabdenkmale dieser einst mächtigen Familie birgt; daß der der Familie Neuman gewidmete Theil durch die sechsmalige Verehelichung der reichen Erbtochter Anna Neuman mit Cavalieren ausgezeichnetsten Ranges, die interessantesten persönlichen Berührungen erschließt, und daß ähnliche Verhältnisse auch in der dem Fürstenhause Eggenberge gewidmeten ausführlichen Darstellung sich abheben.
Die Grab- und sonstigen Denkmäler der genannten Familien, soweit sich solche noch vorfinden, sind ausführlich beschrieben,[S. 61] die in künstlerischer oder historischer Beziehung beachtenswertheren in gelungenen Abbildungen beigegeben.
5) Wappen des österreichischen Herrscherhauses. Von den Originalmodeln im Besitze der kunsthistorischen Sammlungen des allerhöchsten Kaiserhauses abgedruckt und herausgegeben mit Genehmigung Seiner Excellenz des Herrn Grafen Franz Folliot de Crenneville, Feldzeugmeister, Oberstkämmerer Sr. Majestät des Kaisers etc. etc. Eleph. 1. Wien, 1878. 4 Stn. u. 29 Tafeln.
Zu den aus der Vorzeit uns aufbewahrten Schätzen, welche besonderer Beachtung werth sind, gehören auch die Originalstöcke, von denen einstens die uns so sehr erfreuenden Holzschnitte abgedruckt worden sind. Die Zahl dieser Denkmale ist sehr groß und die meisten Kupferstichsammlungen besitzen ansehnliche Vorräthe, die es erlauben, heute wieder neue Auflagen davon zu veranstalten. Daß im Besitze eines Fürstenhauses, wie das österreichische Kaiserhaus, welches während mancher Jahrhunderte in der Förderung jeder Kunst den andern vorangieng, vieles derart vorhanden ist, liegt auf der Hand. Erfreulich ist es aber, daß diese Stöcke auch zur Veranstaltung neuer Auflagen thatsächlich benutzt werden. So sind ja, um etwas zu nennen, die Holzschnitte zum Weißkunig, jene zu Dürers Ehrenpforte erst durch die schon vor manchen Jahrzehnten veranstalteten neuen Abdrücke verbreitet worden. Eine Serie, welche zwar an Bedeutung den genannten nicht vollständig ebenbürtig ist, welche aber durch ihre Darstellung gerade heute ein ganz ungewöhnliches Interesse erregen muß, ist die in dem oben angeführten Werke dem Publikum übergebene, durch deren Veröffentlichung Graf Crenneville zu den vielen Verdiensten um die Kunstpflege ein neues sich erworben hat.
Es fanden sich 34 Stücke, 2 Eckstücke und 4 Leisten in großem Maßstabe, die (die Eckstücke doppelt abgedruckt) einen Rahmen geben, in welchen eine 54 cm. breite, 63,5 cm. hohe Tafel mit rhombischem Ausschnitte paßt, in den wiederum die andern Stöcke mit Wappenfiguren eingesetzt werden können. Im Stile an Jost Ammanns Weise erinnernd, sind die Zeichnungen in energischen Konturen ausgeführt, so daß leicht eine Kolorierung derselben hinzutreten konnte. Es sind auf den 26 rhombischen Tafeln die Wappen von Böhmen, Burgau, Burgund, Castilien, Cilly, Dalmatien, Deutscher Orden, Elsaß, Görz, Granada, Kärnthen, Krain, Kyburg, Mähren, Oesterreich ob der Enns, Oesterreich unter der Enns, Pfyrt, Portenau, Schwaben, Serbien, Sicilien, Slavonien, Steiermark, Tirol, Ungarn und der windischen Mark dargestellt. Diese großen Stöcke sind hier vortrefflich abgedruckt. Es mögen, wie der beigegebene Text aus Dr. Ilg’s sachkundiger Feder sagt, vielleicht ursprünglich deren noch mehrere gewesen sein, da kaum der österreichische Bindenschild und der habsburgische Löwe gefehlt haben dürften. Leider kann uns der Verfasser über die Herkunft nichts melden, als daß sie wol auf Bestellung des Erzherzogs Maximilian III. zwischen 1602 und 1618 gefertigt sind, und wol als Tapetenmodel dienten, dic, auf Leinwand gedruckt, bestimmt waren, etwa den Fries eines Saales zu bilden, während er die Annahme zurückweist, daß sie zur Herstellung von Emblemen auf Fackeln, Lanzenschäften, Katafalken und Tribünen gedient hätten. Uns will es indessen bedünken, als ob zur blos einmaligen Herstellung eines Saalfrieses kaum die Technik des Modeldruckes gewählt worden wäre, daß die Stöcke[S. 62] doch vielleicht in vielen Exemplaren abgedruckt, verwendet werden sollten, so oft man sie brauchte, daß die damit bedruckten Tücher die Brüstungen von Tribünen schmückten, vielleicht auch die Model, auf Seide gedruckt, Fahnen liefern sollten. A. E.
15) Regensburg. Unlängst wurde dahier durch Zufall eine höchst interessante archäologische Beobachtung gemacht, welche wohl Anspruch auf Neuheit erheben darf. Bekanntlich sind die auf römischen Todtenfeldern ausgegrabenen Urnen, welche die Knochenreste verbrannter Leichen enthalten, oftmals mit Thonschalen bedeckt, deren eigentlicher Zweck — wie bereits vor längerer Zeit schon vermuthet wurde — in der Aufnahme von Räucherwerk während der Leichenverbrennung bestand. Nun war aber der um die Alterthumskunde der Oberpfalz und von Regensburg in der prähistorischen und römischen Zeit hochverdiente freiresignierte Pfarrer Dahlem jüngsthin so glücklich, folgende Erfahrung zu machen. Derselbe hatte nämlich eine frischgekittete Thonschale der besagten Art zum Zwecke des Trocknens auf einen warmen Ofen gestellt, und als er mehr und mehr einen ungewöhnlichen Wohlgeruch bemerkte, überzeugte er sich bald, daß derselbe von der Schale auf dem Ofen herrühre. Hiermit ist nun der evidenteste Beweis geliefert, daß das mehrfach erwähnte Gefäß ehemals zum Räuchern gedient, indem die Ingredienzien, welche es vor länger als anderthalbtausend Jahren enthielt, sich selbst durch ihren noch frischen Geruch verriethen. Derselbe soll übrigens demjenigen des Storax ähnlich gewesen sein.
(Nürnberger Presse, Nr. 27.)
16) Die „Bonner Zeitung“ schreibt: „Bei den wieder aufgenommenen Ausgrabungen des hiesigen römischen Castrums wurde in den letzten Tagen am Wichelshof in einer Tiefe von 7 Fuß ein Fundament gefunden, welches sich durch die darüber liegenden Theile großer Säulen als Ueberreste nicht allein eines hervorragenden Bauwerks, sondern wahrscheinlich eines prächtigen Tempels darstellen wird. Die ionischen Säulen von Jurakalk, welche nach der Weite ihrer Schäfte auf eine Höhe von ca. 11 Fuß schließen lassen, haben Kapitäle, wie sie in dieser Schönheit an rheinischen Römerbauten kaum anderwärts vorgekommen sind. In hohem Grade rechtfertigt der neue Fund die vom Professor aus’m Weerth in seinem Vortrage am letzten Winkelmannsfeste ausgesprochene Ansicht, daß das Bonner Castrum in architektonischer Hinsicht nach der Zahl und Art seiner Gebäude das bedeutendste unter den bisher bekannt gewordenen ähnlichen Anlagen sei. Ein gleichzeitig gefundenes Inschriftfragment der ersten Kaiserzeit wird, wenn sich die dazu gehörigen Stücke finden, vielleicht Auskunft über den Zweck des Baues ertheilen. Die vollständige Aufdeckung des Bauwerks ist beschlossen, und es sollen — wie wir hören — Kenner und Freunde des Alterthums zu dessen Besichtigung zur Zeit eingeladen werden.“
(Nordd. allg. Zeitung, Nr. 37.)
17) In Wien hat man bei der Terrain-Regulierung, die gegenwärtig nächst der Votivkirche vorgenommen wird, eine Aschenkiste aus Stein, wahrscheinlich aus römischer Zeit, zu Tage gefördert. Die Kiste ist aus einem Stück Stein gehauen und ent[S. 63]hielt Knochenreste und eine große Menge interessanter antiker Gegenstände: Thonkrüge, Spangen, Brochen, Ringe, Nadeln. Die Thonkrüge sind nur einige Zoll hoch, mit Henkeln versehen und tragen Zeichnungen, welche ein tätowiertes Antlitz vorstellen. Die Schmuckgegenstände sind mit einer solchen Patinaschichte bedeckt, daß man noch nicht erkennen konnte, ob sie aus Silber oder Bronze gearbeitet sind. Vorläufig wurde der Fund im städtischen Archiv deponiert.
(Korresp. v. u. f. D., Nr. 90)
18) Als ansehnliches Geschenk eines Privatmannes, des Hrn. Albert Katz in Görlitz, ist dem Deutschen Gewerbemuseum neuerdings ein werthvolles Denkmal deutschen Kunstfleißes zugeführt worden, dem bereits die Gefahr drohte, ins Ausland, und zwar nach Holland, verkauft zu werden. Es ist eine, abgesehen von einzelnen gegossenen und ciselierten Details, in getriebener Arbeit hergestellte und theilweise vergoldete Silberstatuette des heil. Georg, die, bisher in Elbing befindlich, von einem dortigen Meister im 15. Jahrhundert angefertigt wurde und ursprünglich als Reliquiarium diente. Ihre Basis, die von drei kleinen, aus krausem gothischen Blattwerk emporwachsenden Figuren wilder Männer getragen wird, stellt sich als ein leichtgewölbter, von einem zierlich gearbeiteten Gehege eingefaßter Hügel dar, der, durch allerhand kriechendes und kletterndes, in winzigem Maßstab gebildetes Gethier belebt, als Behausung des Drachen gedacht ist und durch einen Todtenschädel nebst übereinanderliegendem Gebein auf das von diesem ausgehende Verderben hindeutet. Inmitten dieses sorglich durchgeführten Terrains, aus dem seitwärts die reich ornamentierte, meist durch einen Krystall geschlossene, jetzt dieser Decke sowohl wie des ehemaligen Inhalts beraubte cylindrische Reliquienkapsel heraustritt, ragt die Gestalt des jugendlichen Ritters empor, dessen Speer an dem Schuppenpanzer des Feindes bereits in Stücke zerschellt ist. In schwerer Schienenrüstung auf dem Rücken des bekämpften Ungethüms dastehend, hält er in der gesenkten Linken den Schild, während die Rechte, mit einem kurzen, krummen Schwert bewaffnet, zum Streich ausholt. Bei aller Bewegtheit der Scene geht indeß die Komposition der Figur weniger auf eine realistische Wahrheit in der Schilderung der dargestellten Aktion, als vielmehr auf die Erzielung einer ruhigen statuarischen Haltung aus, die sich auch darin bekundet, wie dem emporgereckten, den her[S. 64]abhangenden Schild mit den Zähnen packenden Rachen auf der anderen Seite der hochaufgeringelte Schwanz des sich am Boden windenden Ungeheuers das Gleichgewicht hält. In ihrer eigenthümlich zierlichen und schmiegsamen, bei fast herber Knappheit der Formen eine graziöse Anmuth und Eleganz anstrebenden Bewegung ist die Figur dabei eben so sehr eine charakteristische Probe der Kunstweise des späteren gothischen Stils wie in der Gediegenheit und Delikatesse der Arbeit ein treffliches Meisterwerk technischer Behandlung. Einen ganz besonderen Reiz aber gewinnt sie endlich noch dadurch, daß sie in sämmtlichen Details der Tracht, wie u. A. in dem seltsamen, aus einer Schnur gedrehten, oberhalb der Stirn eine phantastische Blume befestigenden Kranz, der das lange Gelock des Ritters umschließt, das Profankostüm der Zeit vollständig getreu wiedergibt, was sie im Hinblick auf verwandte Arbeiten als ein außerordentlich seltenes und doppelt bemerkenswerthes Stück erscheinen läßt.
(D. Reichsanz., Nr. 23.)
19) In Berlin wird im Laufe des Frühlings eine Ausstellung von Originalaufnahmen interessanter Werke der Vorzeit aus den Mappen deutscher Architekten stattfinden. Aus der großen Zahl der Studien, welche dieselben alljährlich, insbesondere aber nach Abschluß ihrer akademischen Studien auf den durch die Fachbildung bedingten Reisen machen, wird zwar mitunter etwas für irgend eine fachmännische Zeitschrift verwerthet; das Meiste aber ruht, nur dem eigenen Gebrauche zugänglich, in Mappen und Skizzenbüchern. Hier sollen nun diese Quellen einmal erschlossen werden als Ergänzung zu den durch die Literatur sich bietenden Studien zur Kunstgeschichte. Man beabsichtigt, nicht blos sorgfältig ausgeführte Zeichnungen, sondern bei weniger bekannten Werken auch leichte Skizzen aufzunehmen, wo sorgfältige Zeichnungen nicht zu bekommen sind. Es wird sich auf diese Weise ohne Zweifel eine Uebersicht über den Jahrtausende langen Entwickelungsgang der Architektur, neben ihr der dekorativen Kunst und des Kunsthandwerkes ergeben. Hoffentlich wird, trotz der steten Sehnsucht unserer Architekten nach Süden, die unsere Bauweise mitunter mehr als nöthig und billig in „klassische“ Bahnen gelenkt hat, durch die junge Generation auch das Vaterland nicht vergessen und werden auch die nationalen Schätze der eigenen Vorzeit würdig vertreten sein.
Hamburger Kirchenordnung von 1529. Sollte sich irgendwo, in öffentlichem oder privatem Besitz, eine ältere Handschrift von Johannes Bugenhagen: Der Erbaren Stadt Hamborg Christlike Ordeninge vom Jahre 1529 in niederdeutscher Sprache finden (vgl. Richter, d. evang. Kirchenordnungen, 1. Bd., S. 127 und Schürer, theolog. Literaturzeitung 1877, Nr. 25, Sp. 669), so möchte der Unterzeichnete bitten, ihm davon Mittheilung zu machen; namentlich Handschriften aus dem 16. Jahrh. wären sehr erwünscht.
Hamburg (Pastorenstr. 13), Februar 1879.
Carl Bertheau, Pastor zu St. Michaelis.
Anfrage. In J. F. Gmelin’s Geschichte der Chemie (I. Bd. Göttingen, 1797) Seite 48 ist bezüglich einer, den Ulrich von der Sulzburg (welcher Alchemist war und 1286 in der Kirche zu St. Jakob in Nürnberg begraben wurde) betreffenden Angabe citiert: „Sulzburgisches Stammbuch S. 29,“ welches Werk nicht aufzufinden ist. Diejenigen geehrten Herren, welche in der Lage sein sollten, über dasselbe Auskunft zu ertheilen, werden gebeten, dem germanischen Museum hievon gütigst Mittheilung zu machen.
Verantwortliche Redaction: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg.
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Neue Folge. Sechsundzwanzigster Jahrgang.
ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.
1879.
Nº 3.
März.
Mehr als alle urkundlichen Quellen gibt uns der Mönch Theophilus Einblick in die Glasfabrikation des Mittelalters, wenn er auch über die geographische Verbreitung, insbesondere in Deutschland, nichts berichtet. Ob er selbst, den man für einen Goldschmied ansieht, der am Schlusse des 11. und Beginn des 12. Jahrhunderts im Benediktinerkloster Helmershausen lebte[115], diese Kunst selbst geübt, oder nur durch Anschauen und Hören gelernt habe, geht aus seinen Worten nicht hervor; auch nicht, daß er sie in Deutschland üben gesehen, da er ja manche in Deutschland sicher nicht geübte Glastechnik, so die Fertigung der Mosaikwürfel durch die Griechen, beschreibt, auch von gläsernen Gefäßen spricht, welche die Griechen mit Gold und Silber verzieren. Die zweite, im 14. Kapitel des zweiten Buches beschriebene Art dieser griechischen Gläser zeigt aber nicht blos Verzierungen aus Gold und Silber, sondern auch mit Emailfarben (electrum), eben so wie das 15. Kapitel die Emaillierung von Thongefäßen nach griechischer Art lehrt. Daß auch bei uns solche emaillierte Gläser zur Zeit des[S. 66] Theophilus hergestellt wurden, dafür fehlt bis jetzt jeder Anhaltspunkt. Wohl aber nahmen die Araber jene Kunst von den Griechen an, und das ägyptische Glasgefäß des 13. Jahrhunderts, welches wir im Anzeiger, Jahrg. 1869, Sp. 225 ff., besprochen haben, ist ein Beleg hiefür; ja vielleicht sogar dafür, daß damals Griechen für die Araber thätig waren. In das Abendland mag diese Technik doch nicht durch die Beschreibung des Theophilus eingeführt worden sein, da ja doch nur praktische Arbeiter die Handgriffe genügend kennen, um die Industrie lebendig zu machen, vielmehr durch die Venetianer. Es ist uns ein unzweifelhaft echtes, wol dem 14. Jahrh. angehöriges Glas mit reicher, etwas derber Emailmalerei in gothischem Stile mit Inschriften in gothischen Majuskeln bekannt geworden, das vor einigen Jahren sich im Besitze eines Münchener Sammlers befand, aber leider nicht für unser Museum erworben werden konnte, da sich der Besitzer nicht davon trennen wollte, das aber doch kurze Zeit darauf um eine hohe Summe an die Sammlung Basilewsky in Paris übergieng. Der Stilcharakter war entschieden deutsch. Und dennoch mochte das Glas, das, so viel wir erfahren konnten, durch einen Alterthumshändler in Südtirol entdeckt wurde, venetianischen Ursprunges gewesen sein; denn es findet sich bis jetzt keine Spur ähnlicher[S. 67] Fabrikate in Deutschland bis zum 16. Jahrh. Damals machte Hirschvogel seine Anstrengungen, venetianisches Glas in Nürnberg herzustellen[116]. Es finden sich auch manche Glasgefäße mit emaillierten Verzierungen und Wappen nürnbergischer und anderer Geschlechter da und dort in Museen, insbesondere in dem unsrigen. Sie zeigen venetianischen Charakter, und es mögen auch die Verzierungen (die Wappen nach aus der Heimat eingesendeten Vorlagen) in Venedig selbst aufgeschmolzen sein. Nichts hindert uns jedoch, anzunehmen, daß ein Theil dieser Gläser von Hirschvogel und seinen unbekannten Nachfolgern hergestellte und bemalte Arbeiten sind. A. v. Eye hat im Jahrgang 1876 d. Bl., Sp. 163 u. 164 einen Glasteller und zwei Humpen mit den Haller’schen, Löffelholz-Volckamer’schen und Freiberg-Landschaden’schen Wappen besprochen. Wir bilden hier in Fig. 1 noch ein älteres solches Glas ab, an dessen italienischem Ursprung kaum zu zweifeln ist. Es gehörte demselben Andreas Imhof, aus dessen Besitz die Faïenceschaale stammt, die wir in diesem Blatte, Jahrg. 1873, Sp. 283 ff. beschrieben und abgebildet haben. Der heraldische Schmuck ist in drei Theile getrennt. Auf unserer Zeichnung ist der Imhof’sche Helm sichtbar. Der Imhof’sche Schild und ein gevierteter, welcher zweimal das Wappen der Schlaudersbach und jenes der Reich zeigt, stehen in gleicher Entfernung von einander wie vom Helme. Das Glas ist also nach 1526 entstanden, in welchem Jahre Imhof nach dem Tode seiner ersten Frau, Ursula Schlaudersbach, die Magdalena Reich heirathete. Bei seinen Beziehungen zu Italien dürfte wol das Stück venetianisch sein. Es hat 14 cm. Höhe.
Entschieden deutsch ist die Malerei des in Fig. 2 dargestellten Glases, welches leider im Original nicht mehr existiert, vielmehr schon im Jahre 1857 als Opfer der Uebersiedelung der Museumssammlung aus dem Thiergärtnerthorthurm in die Karthause zerschlagen wurde, ohne daß es gelungen wäre, die Trümmer wieder zu kitten. Glücklicherweise erhielt sich aber eine große Zahl anderer entschieden deutscher Gläser mit Emailmalereien aus dem 16. und 17. Jhdt. Nur wenige tragen Jahreszahlen; die älteste vorkommende zeigt erst die Zeit der höchsten Blüthe des[S. 68] Industriezweiges, 1652. Das Wappen der nürnbergischen Patrizierfamilie der Kreß und, daran beiderseits anschließend, friesartig die Ansichten zweier Landsitze der Familie tragen zwei Gläser, die aus dem Besitze derselben stammen. Das in Fig. 3 abgebildete, mit Deckel 22,5 cm. hohe zeigt Kraftshof, das andere, um etwa 1,5 cm. weniger hohe Ketzelsdorf.
Der eigentliche Sitz dieser Industrie wurde indessen nicht Nürnberg selbst. Sie hatte im Fichtelgebirge und später in Thüringen ihre Heimat. Deshalb ist auch auf solchen Gläsern des 17. Jahrh. die Darstellung des Ochsenkopfes im Fichtelgebirge und der von demselben ausgehenden vier Flüsse so häufig. Auch der Reichsadler, dessen Flügel mit den Wappen der Glieder des Reiches belegt sind, der Kaiser und die Kurfürsten zu Pferde, in Brustbildern u. s. w. sind häufig dargestellte Verzierungen dieser Gläser. In Thüringen hatte sich die Industrie, freilich künstlerisch sehr herabgekommen, bis in unser Jahrhundert erhalten und ist zuletzt, auf Schnupftabak- (Bresil-) und Schnapsfläschchen reduciert, an den Bestrebungen zur Hebung des Kunstgewerbes durch die billig gelieferte, den heutigen Geschmack auch auf’s Land tragende Industrie zu Grunde gegangen, um wenige Jahre darauf in böhmischen Fabriken in zweifelhaften, theuern Imitationen alter Gefäße wieder zu erstehen.
Nürnberg.
A. Essenwein.
Fußnoten:
[115] A. Ilg im 7. B. der Quellenschriften für Kunstgesch. von Eitelberger: Theophilus Presbyter schedula diversarum artium.
[116] Anzeiger f. K. d. d. V. 1877, Sp. 291 ff.
Aus italienischen Archiven.
(1434), 30. Mai, zwischen Böhm.-Brod und Kaurschim.
Nobilli et strenuo militi Col... ne de Derscka fratri meo dilecto obsequiis premissis. Frater karissime, notiffico et regraciantes deo (quod) bene valemus et Taboritas hodie omni adiuctorio dei et meritis sancti Wenczeslai prostrauimus et dampnum modicum de parte nostra percepimus, et de Taboritis magna multitudo interfecta est, et illorum numerum quot in loco remanserunt, nescimus quia a loco conflictus statim vlterius recessimus et captiuos plures aduximus, et de equestribus aliqui maiores, sed tamen pauci fugierunt et euasserunt et illa strages facta est inter opidum Buximá, et inter Brodam in illa planicie, et Pilznenses actiem duxerunt et primi agresi sunt eos, et di[S. 69]recto tramite recesserunt cum curibus, et cum famillia mea sicut Proba (?) et Boni (?) sine intermissione et retrocessione. Propterea dulce frater, istis auditis istam stragem principibus notifficetis et si aliquem mittere poteritis ad cesaream maiestatem, illa serenitati sue sine mora significetis et etiam si iuuenis ille nuncius Capucor (!) venerit, mitatis eum in Karelstain, et ab inde requirens vbi fuerimus, veniet ad me vbi campum uel castra possuerimus, et vlterius nouiter per nuncium ad vos mississemus, sed ex(s)pe(c)tauimus et nuncium rettinuimus, volentes videre quem finem consequemur. Id circo credimus et confidimus illud quod in primis litteris post cenam scripsimus, quod hoc facietis, et insuper sinceriter rogo, si aliqui de familliaribus meis furtiue ad me decedentes ad domum venerint, quod ipsos castigabitis sicut quod in prima scriptum est vobis, et de gentibus armorum vere copiam habemus et validam multitudinem, et plures de die in diem conueniunt, et nichil alliud intelligimus nec speramus nisi quod in breui omnes ciuitates nobis subicientur et cum istis vos deo comendamus. Orate deum pro nobis et nos pro uobis. Datum inter Brodam et Cuxim iam post conflictum factum in sero Dominica post festum Corporis Christi.
Subscriptio mittentis qui personaliter fuit in conflictu Sdenko de Derscka... Horsoniensis.
1434, 1. Juni, .....
Excellentissimo et (in)victissimo principi (et) domino, domino Sixmundo dei gracia Romanorum imperatori semper augusto[117], Vngarie, Boemie, Cro(a)cie, Dalmacie etc. regi domino pregraciosissimo ego Conico etiam Luxa de Rusemberg (?) castellanus in Karelstain seruicia mea uestre serenitati fidelissima et constantissima omni tempore prediligo (!). Serenitati vestre notiffico quod de omnipotentis dei misericordia magna sine cuius potestate et voluntate nichil fieri potest, sed omnia per ipsum diriguntur, factum est quod inimici heri hora vesperarum intra monasterium Scaluze et opidum Chuxim a vestris fidellibus dominis baronibus et fidelli comunitate feliciter prostracti seu conteriti sunt, ita quod de fidelibus vestris pauci perierunt, et sic nouerit Serenitas[118] vestra pro certo quod in dominis baronibus et terigenis fidelles servitores habeat, et frequenter me aloquuti[119] sunt de serenitate vestra qui[120] ad nos fidellem et bonam intenctionem habent secundum quod hoc effetualiter ostendunt et vlterius ostendere intendunt, nec alliud intendunt facere nisi sicut serenitatis vestre[121] fidelles[S. 70] domini et seruitores, omnia volentes facere que pertinent ad dominum suum naturalem et graciosissimum. Dignetur igitur serenitas vestra manum suam large ad eos extendere et ipsis in subsidium aliquot millia florenorum transmittere et dare, ut opus inceptum ad honorem serenitatis vestre regnique illius et corone Boemie mellius terminare et ad bonum finem deducere (possint), et serenitas vestra in subsidium illius boni personam vestram non dignetur abstinere(?) sine mora quia cum adiutorio dei omnia bene procedunt et procedent cum serenitas vestra venire non tardauerit. Propterea serenitas vestra sciat qualiter illa victoria fuit facta de inimicis. Cum enim barones post victoriam habita de Noua civitate Pragenssi in Praga persisterent gentes congregantes, eodem tempore inimici de disposicione dei a Pilina recesserunt et se versus Pragam recipientes iuxta Nouum castrum aliquibus diebus castrametati essent, vlterius procedentes versus Coloniam(!) opidum, domini barones misserunt pro omnibus nobillibus vt in subsidium eorum contra inimicos venirent. Ibi dominus de Rossinberch gentem multam notabillem et exercitum ad campos expediuit, et domini barones et ciuitas Pilzenensis ectiam validam potentiam transmisit, et cum progrederentur versus Pragam sub castro Karlenstain, ibi ego et gentes meas expediui et fidellibus vestris seruitoribus quingentos equestres et pedestres et curos(!) triginta, et cum omnes suprascripti iuxta Pragam conuenissent, domini barones extra Pragam cum eisdem processerunt et cum valida potencia inimicos insecuti sunt, et sic de gracia dei et suo iuuamine illos prostrauerunt inter monasterium Scaluze et opidum Chuxim sicut predictum est. Propterea serenitatem vestram rogo quatenus velitis me et vestros fidelles seruitores qui mecum sunt in castro Karlistain ocullo pietatis respicere et subsidium transmittere et dare, quia deus nouit quod huius magnam indigenciam habemus, quia aliunde non habeo illos bonos homines stipendiare, nec ab aliquo allio preter a Serenitate vestra subsidia ex(s)pe(c)tamus, tamquam a domino nostro... et domino graciosissimo. Datum feria 2ª post festum Corporis Christi anni etc. XXXiiii. Subscriptio
Coniço etiam Luxa de Bussenz(?) castelanus in Karlenstein.
1434, 3. Juni, Horschowitz.
Serenissimo et invictissimo etc. Seruiciis premissis omni tempore subditus et paratus. Serenissime imperator et domine, domine graciosissime serenitati vestre notiffico regratiantes domino deo omnipotenti (quod) conteriti sunt et prostrati omnes Thaborite qui in campis iacebant contra vestros et nostros fidelles, secundum quod serenitas vestra in allia littera melius[S. 71] percipiet quam ministrabit auunculus meus quam vestre serenitati dirigo et mitto, et rogo serenitatem vestram tamquam dominum meum graciosissimum quatenus vellitis michi equum dirigere per nuncium Canpuchonem quia equi nostri in bello aliqui recesserunt et allii mortui sunt. Itaque ambo charemus equis ad equitandum. Datum... in Horsonienensis feria quarta ante octauam Corporis Christi anno etc. XXXIIII.
Subscriptio mitentis Sdenko Korli ... de Romsperg(?).
1434, 3. Juni. Nürnberg.
Reuerendissimo in Christo patri ac domino, domino Juliano miseracione diuina sancti Angelli cardinali appostolice sedis legato, domino meo singulariter gracioso.
Reuerendissime in Christo pater et graciosissime domine. Exultet sacrosancta sinodus, gaudeat ciuitas, popullus Christianus letetur et precipue animus vester de tam celebri et felici victoria quam dominus deus exercitui suis Christicolis contra hostes benedicti nominis sui missereri (!) concedere dignatus est. Nouerit igitur paternitas vestra reuerendissima quod die Dominica post festum Corporis Christi barones regni Boemie, ciuitatis Antique Pragensis et alliorum fidellium fulciti pressidio cum Taboritis et Orphanis campestribus in virtute altissimi bellum animosse agressi sunt, et per totam Dominicam predictam et noctem sequentem prelia continuando certarunt, et die Lune hora tercia diei bellum pro parte nostra auctore domino feliciter terminatum esse dignosscitur, et ceciderunt de parte Hussitarum vniuersi compestres numero XIIII millia, inter quos interempti sunt ille Zasocko capitaneus et Procopius es Lupus presbiterii subductores nequam, et septimgenti capti sunt et existunt carceribus mancipati, et de parte nostra quam altissimus protegere dignatus est perigerunt (!) dumtaxat ducenti, nec quibus clementia saluatoris missereri dignetur. Ceterum reuerendissime pater dirigo magnifficencie vestre copias duarum litterarum vulgarium materiam belli continencium vt in illis magnifficentia vestra nedum dulciter recreet[122], sed et hec noua verissima intimante domino meo singularissimo, domino auditori... et sinceritati sue integratis gaudeat feliciter in domino cui honor et gloria in secula seculorum amen. Scripta Nurinberg in octaua Corporis Christi anno etc. 1434.
Scripsit Sigismundus Stromer servitor vester humilis.
1434. 4. Juni, Ulm.
Reuerendissimis et venerabillibus in Christo patribus et dominis sacrosancte generali Basiligensis Sinodo in spiritu sancto legiptime congregate, ecclesiam vniuersalem representanti amicis nostris karissimis gr(aciosissimis et sin)cere nobis dilectis. Reuerendissimi in Christo patres et domini, amici karissimi, re.......ati sinceroque pure nobis dilecti. Hodie hora vesperarum confluxerunt ad nos nuncii qui in tribus et diebus cicius de Boemia volantissime applicuerunt, afferentes nobis iocundissima et felicissima noua de victoria nostrorum et con[S. 72]flictu Taboritarum[123] et illorum qui allias in obsidione ciuitatis Pilzensis erant, qui per dei graciam a quo omnis procedit victoria in planicie intra ciuitatem Chuxim et monasterium Scaluze forti bello cum modico dampno nostrorum victoriosse prostrati quarum litterarum aliquas originales vestris reuerendissimis paternitatibus mittimus presentibus intraclussas. Hec reuerendissimi patres volumus vestris paternitatibus pro singularissimo gaudio cun(c)tis Christi fidellibus obtantissime (!) nunciare, rogantes cordintime (!) quatenus altissimo domino nostro Jesu Christo infinitas agentes gratias cum processionibus et aliis solempnitatibus ad bonum et felicem progressum tam felicis principii epno ...... medii omni opera atque cura vigillare velitis, quoniam et nos similiter de agendis nil premittemus, et quecunque in futurum habuerimus vestris paternitatibus die no(c)tuque intimare curabimus. Datum Vlme die IIII. Junii, regnorum nostrorum anno Ungarie etc. quadragessimo octauo Romanorum XXIIII., Boemie XIIII., imperii vero secundo.
Subscripcio mittentis Sixmundus dei gracia Romanorum imperator semper augustus, ac Vngarie et Boemie (rex).
Gleichzeitige Copieen auf einem Doppelblatt im Besitze des Dr. Vinc. Joppi zu Udine.
Graz.
Dr. J. von Zahn.
Fußnoten:
[117] Abschr. „augustus“.
[118] Ebd. „serenissimus“.
[119] Ebd. „alouiti.“
[120] Ebd. „que.“
[121] Ebd. „serenitas vestra.“
[122] Abschr. „recreat.“
[123] Abschr. „Tabolitarum.“
In der Norikasammlung des Unterzeichneten befindet sich eine Federzeichnung, welche eine Insel mit hohem Berge darstellt, an dessen Fuß an einer Bucht eine Stadt liegt. Im Hafen ankert eine Galeere; eine andere eilt, von Rudern getrieben, ebenfalls demselben zu. Diese Zeichnung ist geistreich und keck hingeworfen und nur ganz wenig mit Wasserfarben laviert. In der linken Ecke unten liest man in den Schriftzügen des fünfzehnten Jahrhunderts: Martin Beheim Eqs in insul Faïal 1479. Dieses Blatt stammt aus dem 1841 versteigerten Nachlasse des Gallerie-Conservators Freihrn. Haller von Hallerstein und trägt alle Merkmale der Echtheit. Damit wäre nachgewiesen, daß Martin Behaim bereits im Jahre 1479 in Portugal war. Bekanntlich datiert sein letztes Schreiben an seinen Oheim Leonhard Behaim zu Nürnberg vom 8. Juni dieses Jahres aus Antwerpen, und schon 1481 finden wir den jungen Mann als Mitglied der nautischen Commission, welche König Johann in Lissabon zum Zwecke von Vorschlägen für eine Entdeckungsreise berufen hatte. Zum Ritter soll Martin Behaim im Jahre 1485 geschlagen worden sein, und 1486, nach der Rückkehr von seiner längeren Seereise mit Diego Caõ, verheirathete er sich mit der Tochter des Statthalters von Fayal Joz von Hurter, konnte somit 1485 nicht in Portugal anwesend gewesen sein.
Man wird der Wahrheit ziemlich nahe kommen, wenn man annimmt, daß Martin Behaim mit Joz von Hurter, den er in den Niederlanden kennen gelernt hatte, im Sommer 1479 nach Fayal gereist ist, wo eine niederländische Kolonie war, vielleicht um da den Rest seiner Tuche zu verkaufen; bei dieser Gelegenheit hat er die Insel mit der Hafenstadt in sein Skizzenbuch gezeichnet und dieses Blatt, etwa bei seiner Anwesenheit in Nürnberg 1491, einem Verwandten, vielleicht seinem Vetter Michael, zum Andenken geschenkt, der dann den Namen und das Jahr der Entstehung auf die Zeichnung schrieb. Die Frage: wann Martin Behaim nach Portugal gekommen, welche in Dr. Ghillany’s Werk noch als eine offene behandelt ist, scheint demnach jetzt gelöst.
Nürnberg.
Georg Arnold.
Das Hauptdenkmal mittelalterlicher Baukunst in dieser alten Bischofsstadt (darum auch das schlesische Rom geheißen) ist die kath. Pfarrkirche zu St. Jacob mit ihrem abseits stehenden hohen Glockenthurme, wovon „Schlesiens Vorzeit“ im Jahrgang 1872 eine Abbildung und im vorangehenden eine Besprechung bringt. Die älteste Anlage ist nicht bekannt[124]; vielleicht war an einer späteren thätig der magister operis Gerardus, welcher 1307 im Neißer Lagerbuch (I, 36) und im Formelbuche des Arnold von Protzan erwähnt wird. Als Meister des bestehenden, in der Hauptmasse dem 15. Jahrh. angehörigen Gebäudes gilt Peter von Frankenstein, über den mir augenblicklich besondere Notizen nicht zu Gebote stehen. Zwölf Gattungen von Steinmetzzeichen an den verschiedenen Portalen lassen sich constatieren.[125] Ueber dem Eingange zum Glockenthurme steht in Minuskeln die Zahl 1474[126]; auch das oberste Stockwerk ist zweimal datiert: auf der Westseite unter dem Wappen des Bischofs Johannes V. MDXV[127], auf der Südseite 1516, wobei der Buchstabe H[S. 74] zwischen zwei Monogrammen angebracht ist. Ueber die Renaissancedenkmäler der Pfarrkirche in der Stadt überhaupt hat sich Lübke, a. a. O. II, 686 ff. verbreitet[128]. Auf der Nordseite der Kirche liegt das sog. Benedictenhaus, über dessen östlichem Eingange ein Mettertienbild[129] nebst dem bischöflichen Wappen, 1513 datiert, in Stein ausgehauen ist; auf der Westseite erblickt man dasselbe Wappen (mit dem halben Löwen und drei Rosen darunter), von zwei Engeln (Renaissancegestalten) getragen, mit der Dedicationsinschrift: . V . . . DIVE . ANNE . EREXIT . M . D . XIII. Die Baumeister sind vorläufig alle unbekannt. Von älteren Neißer Architekten kennt man noch den Michael Glocz, welchem der Magistrat von Brieg die Anfertigung des Gesperres an der Dominikanerkirche auf dem Sperlingsberge um 55 Mark und 1 „Parchan“ 1410 verdingte. (Stdtb. 1, 122). Um 1570 war in Neiße Meister Benedict Stadtmaurer, dessen Tochter Anna 1578 aus Brieg ausgewiesen wurde. (Urgichtbuch 112 a). Auch ein italienischer Baukünstler Hans Baptista, Italus, Meurer, welcher 1545 in Breslau Bürger wurde, lebte um 1550 in Neiße. Er arbeitete wahrscheinlich mit dem Steinmetzen Hans Bernhard von Verona an dem Schloßbau des Hertwig Seidlitz auf Töppliwoda[130] (Schultz, Wälsche Maurer S. 147). 1671 baute Melchior Werner von Neiße das jetztstehende Gebäude des Klosters Rauden (cf. oben).
Ueber ältere Maler in Neiße[131] sind nur spärliche Notizen zu bringen. Nicolaus Spigeler pictor de Nisa und seine Frau Clara kaufen 1413 3 Mark Zins vom Kloster Heinrichau[132], desgleichen 1417 7 m. und außerdem für sich und nach ihrem Tode für „Meister Hannose moler“ zu Neiße 4½ m. Zins. Der vollständige Name des Letzteren lautet 1413 Johannes Slaup pictor, welcher in diesem Jahre mit seiner Frau Barbara 5 m. vom Kloster kaufte. (Staatsarchiv: Hein[S. 75]richauer Diplomatar D. 185 f. 15 b. 16 a. 20 b.) Von dem „schlesischen Apelles“ Willmann hängen in der Pfarrkirche folgende Bilder: Christus am Kreuz, Sturz der bösen Engel, Martyrium des Bartholomäus. (Knie, a. a. O. 880). — Von Goldschmieden kenne ich Balthasar Guldener, Bürger zu Neiße, welcher 1612 bereits todt war; sein gleichnamiger Sohn, ebenfalls Goldschmied, wurde 1613 in Brieg aufgeboten. (Aufgebotsbuch der Brieger Nicolaikirche.) — Nach derselben Quelle lebte um 1600 in Neiße der Buchdrucker Andreas Reinheckel, dessen Tochter Anna 1613 Stieftochter des kunstreichen Herrn Caspar Siegfried, Buchdruckers zu Brieg, genannt wird[133]. — Glockengießer beschäftigte Neiße ehedem folgende: 1419 gießt Meister Jörge, Kupferschmied, eine Glocke für die Brieger Pfarrkirche und bekommt für den Centner ½ Mark und alle Geräthe außerdem. (Br. Stadtb. I, 122). Für dieselbe Kirche verfertigte 1503 der Gelbgießer Barth. Lindenradt aus Neiße die große Glocke, welche Bischof Johannes Roth von Breslau taufte. (Stdtb. II, 11). Derselbe Meister goß sie fünf Jahre später noch einmal, und sie wurde zwölf Tage nach der Vollendung auf den Thurm gezogen und mit den andern Glocken in ein neues Gestühle durch Meister Leonhard von Romberg aufgehängt. (ebda. 11 b.) Auch einen Seigermeister, Georg Pfuhl, berief man aus Neiße nach Brieg, welcher 1535 die Rathsuhr verfertigte; man hatte ihm dafür 2 alte Uhren und 44 Gulden (à 3 Flor.) gegeben (ebda. 35)[134]. Um 1680 und 1712 gossen für Neiße und nach auswärts Matthias Munse und Heinr. Josef Reichel. (Vorzeit, B. 29, S. 66) — Der sogen. schöne Brunnen auf der Breslauer Straße, eine prächtige Schmiedearbeit, von dem Schlesiens Vorzeit 1870 eine Abbildung bringt, trägt die Inschrift: „Aus Belieben eines löblichen Magistrats machte mich Wilhelm Helleweg, Zeugwarter, anno 1686.“ Doch ist das Wort „machte“ kaum wörtlich zu nehmen, da der Zeugwart nur zu den Unterbeamten des Raths zählte und die Waffen der Stadt zu beaufsichtigen hatte; es dürfte darum jener Name aus Lübke’s Künstlerverzeichniß a. a. O. 983 zu streichen sein.
Es sei zum Schlusse noch gestattet, einige schlesische Künstler, die sich nicht anderweitig hatten unterbringen lassen, aus Angaben der Brieger Kirchenbücher nachzutragen:
1588 stirbt auf dem Pfarrhofe zu Brieg Michael Brisen, Maler, von Pitschen. (Todtenb.) Im Aufgebotsbuche von 1606 werden namhaft gemacht: 1606 weiland Baumeister Thomas Hartsch zu Neustadt o/S.[135]; 1608 der kunstreiche Georg Brückner, Baumeister zu Breslau; 1611 weil. Caspar Springer, Baumeister und Müller (!) zu Prauß bei Strehlen; 1613 weil. Baumeister und Müller Lorenz Orttelbach zu Beuthen a. d. O.; 1619 wird aufgeboten Leonhard Sorge, Maler und Bürger zu Oppeln, Sohn des † Rentmeisters zu Ketzerndorf (Karlsmarkt)[136], mit der Tochter des † fürstl. Hausvogts Sommerfeld zu Brieg; der Künstler siedelte übrigens später nach Brieg über. 1620 starb bei dem Bildhauer Hans Döring zu Brieg der Maurergeselle Elias Marga, von Bunzlau gebürtig. (Todtenb.) — 1594 lebte in Brieg ein Perlhefter (Paramentensticker) Paltzer (Todtb.); seit 1613 wird in den Kirchenregistern mehrfach erwähnt ein Perlhefter Peter Tunckel. 1596 starb Christoph Heinze der Kartenmaler (das.); 1626 wird daselbst aufgeboten der Kartenmacher Zacharias Böhme, dessen † Vater Stenzel B. auch ein solcher gewesen; 1612 arbeiteten in Brieg zwei fremde Steinschneider: Hans Rurock aus Danzig und Tobias Bartsch aus Meißen. (Taufb.) —
Endlich sei bezüglich der italienischen Künstlercolonie in Brieg noch bemerkt, daß sich nachträglich ein wälscher Maurer Gregor Pahr, wol ein Sohn des ausführlich besprochenen Schloßbaumeisters Jacob, gefunden hat als Taufzeuge 1594. In die Leitung der herzoglichen Bauten trat nach dem um 1609 erfolgten Tode des Bernhard Niuron Meister Hans Lucas, „Baumeister zu Hofe“, wahrscheinlich unmittelbar ein; man ist versucht, ihn für einen Nachkommen des Italieners Hans Lugan zu halten.
Die hier folgenden Zusammenstellungen sind aus zum größten Theil gedruckten Urkunden oder Monographieen geschöpft und behandeln in alphabetischer Reihenfolge diejenigen Städte und Klöster Schlesiens, wo es dem Verfasser nicht möglich gewesen, eingehendere archivalische Studien zu machen. Darum mögen auch Angaben über schlesische Künstler des vorigen Jahrhunderts, in Ermangelung früherer, diesmal nicht ausgeschlossen bleiben.
Falkenberg (Regierungsbez. Oppeln). Das im Renaissancestil aufgeführte und weithin sichtbare Schloß an der Ostseite der Kreisstadt, beschrieben in Schlesiens Vorzeit II, 14, wurde 1589–92 unter Balthasar Pückler von Groditz, Besitzer[S. 77] der Herrschaft seit 1581, von den Maurermeistern Jakob Westphal und Hans Czerr aus Jägerndorf erbaut, resp. um einen Stock erneuert, für welchen Bau ihnen gegeben wurde „an Geld 775 , Korn 2 Malter, Gerste 2 Schffl., Erbsen, Hirse, Haidekorn je 1 Schffl., Butter 4 Tönnchen, Rinderkäse oder Quärge 50 Schock, Kühe 1 Stück, Schafe 12 St., Fleisch 3 Seiten, Karpfen 3 Schock, Salz ½ Schffl., Bier 8 Achtel, Tischbier 30 Achtel.“ — Der betreffende Contract ist abgedruckt in Schlesiens Vorzeit, 31. Bericht, S. 104–105[137]).
Freistadt (Regb. Liegnitz). Jost Köpper von der Freistadt[138], Maler, wurde 1521 in Görlitz Bürger, zog aber heimlich davon. (Bürgercatal. v. G.)
Glatz (Hauptstadt der Grafschaft G.). Innerhalb der Jahre 1464 und 66 malt im dortigen Augustiner-Chorherrenstift Meister Wilhelm Kalteysen von Aachen; pictor sollempnis nennt ihn die Klosterchronik. (Zeitschr. für Gesch. etc. Schlesiens X, 140.) — 1679 lebte der Maler Caspar Paumgarten in Glatz. (ebenda 141.) Der ebendort ansäßige Steinmetz Wenzel Krobener trat 1571 mit dem Magistrate von Brieg in Unterhandlungen wegen Arbeiten am dortigen Rathhause und erhielt am 18. Sept. 70 auf Abschlag. (Brieger Rechnungsb. von 1563.) — Das Schloß in Glatz wurde 1557 von Meister Lorenz Krischke errichtet. (A. Schultz, Schlesiens Kunstleben II, S. 17, nach Aelurius’ Glaciographia.)
Gr. Glogau a. d. Oder. Ein Cunczelinus murator wird genannt als Zeuge in einer Urkunde von 1326. (Liber cum cruce, p. 18.) — Am Rathsthurme arbeiteten 1678, resp. 1720, die Zimmermeister Caspar Mücker aus Bunzlau und M. Freudenberg aus Breslau. (Minsberg, Glogau II, 144 ff.) — Ein Maler aus Breslau — leider ist der Name nicht angegeben — vollendete nach mehrjähriger Arbeit 1493 für das Glogauer Domkapitel einen Schnitzaltar (unam novam tabulam) für den Chor. Man hatte dem Künstler dafür 150 ungar. Floren gegeben. (Annales Glogovienses, S. 64.) — Ein Madonnenbild (1518) von Lucas Cranach in der Collegiatkirche erwähnt Büsching in seiner „Geschäftsreise durch Schlesien“, S. 107. — Melchior Heinrich von Freiberg, Maler zu Glogau, malte 1595 die Kanzel der Dorfkirche zu Diebau (Kr. Steinau) laut Inschrift. — Im städtischen Archiv zu Brieg befindet sich eine Urkunde von 1710, worin die Geschwornen[S. 78] und Aeltesten des löblichen Mittels der Goldschmiede, Maler und Bildhauer zu Großglogau Joh. Ferd. Schamaranski und George Anton Nicke bekennen, daß letzterer, Malerältester, am 14. Nov. mit seinem „Lehrknaben“ Joh. Sebastian Neubert erschienen sei und bekannt habe, dieser habe seine 5 Jahre ausgestanden und sich in Allem aufrichtig und ehrlich verhalten; nunmehr werde er seiner Lehrjahre ledig gesagt und allen Berufsgenossen empfohlen. Unterzeichnet ist dies Document von dem Oberältesten (Goldarbeiter), wobei Wappen (im Schilde und auf dem Helme ein Vogel mit Ring im Schnabel und G. S.), und dem Malerältesten, wobei das allgemeine Malerwappen; auf dem Helme aber zwischen Geweih eine weibliche Figur. — Ein Münzmeister Konrad von Glogau wird 1310 erwähnt. (Minsberg I, 181.)[139]
Hirschberg (Regb. Liegnitz). Im Buche der Petrusfigur eines Schnitzaltars zu Wünschendorf bei Lähn (1865 in Breslau renoviert) hat sich der Maler durch folgende Inschrift verewigt: hec tabula consumata est per me David Grossmann pictorem de Hirsberc aō. partus virginei M.CCCC.LXI. die XVI. Februarij. Deo gratias.[140] — 1479, 15. Oct. richtet der Rath von Hirschberg an den von Danzig einen Brief, worin er den Steinmetzen Martin Frey, der Schlösser, Kirchen und Thürme köstlich gebaut und allenthalben seine Meisterschaft bewährt habe, für den Bau der dortigen Marienkirche empfiehlt. (Schles. Kunstleben, S. 40.) — Die Orgel in der kath. Pfarrkirche zu Hirschberg erbaute Casparini, während Röder, Erbauer der Magdalenenorgel zu Breslau, die in der Gnadenkirche 1725–27 errichtete. (Knie, Uebersicht der Dörfer etc., S. 837.) Adam Horatius Casparini stammte aus Padua, verfertigte 1709, resp. 1715, die Orgeln zu Bernhardin und Christophorus in Breslau. (Schles. Vorz. II, 260. 261.); auch in Görlitz hat er gearbeitet. — In H. arbeitete am Anfange des 18. Jahrh. der Glockengießer Ch. Friedr. Seifert. (Schles. Vorz., 29. Ber., S. 66.)
Hoyerswerda (in d. Wendei). In der sehr alten Pfarrkirche soll sich das Epitaphiumsbild eines Herrn von Maltitz mit der Darstellung „Christus segnet die Kinder“ erhalten haben, woran sich ein Monogramm in der Art des Dürer’schen (nur daß statt D Ↄ steht) nebst der Inschrift fecit 1582 zeige. (Katal. d. Wolf’schen Sammlung in der Bibl. d. Lausitz. Gesellsch. z. Görlitz, S. 151.)
Löwen (bei Brieg). 1663, resp. 1689, arbeiteten dort die Maurermeister Georg Pfalman und Adam Scholtze. (Urkunden der Brieger Bauhandwerker-Lade.) — 1257 wird erwähnt ein Walterus monetarius de Lewin. (Reg. z.[S. 79] schles. Gesch., Nr. 955.) Andere Münzmeister des 13. Jahrh. finden sich: 1261 Arnold in Löwenberg (ebenda Nr. 1091), 1290 Petzmann in Schweidnitz (Reg. d. Bresl. Staatsarchivs).
Münsterberg (Regb. Breslau). Dem Maler Herzog Karls[141] gibt die Stadt Brieg 1536 2 Flor. für Entwürfe zu den neuen Gebäuden an den Brotbänken; wahrscheinlich hieß er Laubener, wie der Name des gleichzeitig in dieser Stadt beschäftigten Künstlers lautet. (Urk. v. Br., S. 200.)
Namslau (Regb. Breslau). Die kath. Pfarrkirche soll 1401 von Meister Peter Steinmetz erbaut worden sein; doch kann ich diese Angabe nicht urkundlich erhärten. — Um 1471 lebte daselbst Meister Niclas der Maler. (Zeitschr. X, 142.) Denkmäler mittelalterlicher Malerei und Holzsculptur finden sich mehrfach in der Umgegend von Namslau in den Dörfern Altstadt, Strehlitz, Proschau, Belmsdorf, Kreuzendorf.
Oels (Regb. Breslau). Ein Maler Nicolaus de Olsina (vgl. A. Schultz, Bresl. Malerinnung) wird zum Jahre 1401 erwähnt im Anzeiger 1875, Sp. 74. An der Pfarrkirche haben um 1456 gebaut die Maurer Nic. Hoferichter und Nic. Fischer. (Zeitschr. X, 134.) — Ueber die bei den fürstlichen Grabdenkmälern betheiligten Künstler gibt Lübke, Gesch. der deutschen Renaissance, Luchs, schles. Fürstenbilder, A. Schultz, Schlesiens Kunstleben, Aufschluß. Von dem herzoglichen Schloßbau aber kennt man bisher die ausführenden Künstler nicht; ich habe im Anzeiger unter Brieg die Vermuthung ausgesprochen, daß der Steinmetzmeister Kaspar Khune einer derselben gewesen.
Ohlau (b. Brieg). Das herzogliche Schloß wurde durch italienische Baumeister 1654 wiederhergestellt; sein Erbauer war Georg II. von Brieg gewesen. (Kunstleben, S. 17.) Das Rathhaus, vielfach (zuletzt 1823) umgebaut, hat von dem ursprünglichen nichts Besonderes übrig behalten. Aus einem undatierten Contract über seinen Bau (im Brieger Archiv) ersieht man, daß es zwei Thürme mit einer, resp. zwei, Durchsichten, den größeren von einem Kranz mit eichenen Säulen umgeben, haben sollte. Der Baumeister — wahrscheinlich war es der 1585 in Brieg gestorbene Hans Seiler — sollte 300 bekommen. (Schles. Vorz., 39. Ber.) — 3 Uhrmacher, Sallat, Kraut und Riebe, verfertigten bis 1718 das Wahrzeichen von Ohlau, die künstliche Uhr am Rathsthurme: man sah auf der Seite im NW. den Mondlauf, im NO. beim Stundenschlage eine Henne, gejagt vom Hahn, im SO. den Tod, der beim Viertelstundenschlage die Sense bewegt, und im SW.[S. 80] den Herrscher der Zeit, der bei jedem Stundenschlage das Zepter neigt und den Mund bewegt.[142] (Knie, a. a. O., S. 889.) Schließlich sei hiebei als Nachtrag zu den Italienern von Brieg bemerkt, daß die Herzoge Joachim Friedrich und Johann Georg, Gebrüder, durch eine Urkunde d. d. Ohlau, 1588, 6. Aug. ihren Baumeister Bernd Niuron frei machten „aller Beschwerung, es sei an Wachen, Geschoß, Ungelden, Steuern etc.“ (Brieg. Mittelspriv., S. 181.) Er mag auch in dieser Stadt thätig gewesen sein.[143]
Reichenbach (Regb. Breslau). Paul Juch, Maler, nennt sich unter Anbringung seines Monogramms 1586 am Schülerchor der alten Pfarrkirche. (Schles. Vorz. 24. Ber. S. 255.)[144] — Der südliche Kapellenanbau rührt her von Balthasar Jentsch, „Meurer und kunstreichem Tischler“ aus Liegnitz (1585) (ebenda S. 253). Dieselbe Kirche besitzt das Grabmal des Maurers Melchior Friedrich († 1589) mit Monogramm (ebenda S. 255).
Sagan. Meister Hans von Sagan malte 1506 die Orgel in der Klosterkirche der Franziskaner zu Bautzen und erhielt dafür 14 Mark. (Wirthschaftsbericht des Klosters, abgedr. im N. Laus. Magaz., Bd. 49, S. 43.) Wahrscheinlich ist dieser Künstler identisch mit dem bei Schultz, Breslauer Malerinnung, S. 88, angeführten Hans Schöneiche pictor in Sagano 1509. — Der 1518 in Görlitz Bürger gewordene Maler Caspar Wittich nahm um 1530 seinen Wohnsitz in Sagan. (Vgl. die Maler von Görlitz im 52. Bande des N. Laus. Magazins.)[145] — Die Decken der Stiftsbibliothek sind al fresco von einem Maler Neunherz 1736 gemalt. (Büsching, a. a. O., S. 122.)
Strehlen (Regb. Breslau). Den Steinmetzmeistern Stephan und Georg von Strehlen wird 1405 die Behauung der Steine „zum obersten Werke“ an der Nicolaikirche zu Brieg verdingt, pro Elle 3 Groschen weniger 2 Heller. (Brieg. Stadtb. I, 121.) — 1383 bekennen die Rathmanne von Strehlen vor denen von Schweidnitz, daß Hensil Friberg, Seigermeister daselbst, ihnen verkauft habe einen Seiger nebst[S. 81] allem Zubehör, wie Glocke etc. Diesen soll er nach Strehlen zu schicken und einzurichten veranlaßt werden, auch „waz die czwee iar deme seiger abegeet, daz sol er fulkomen ferrechin.“ (Schweidn. Stadtb. I, 102.)
Leubus (1175 gegründet). Die noch vor 1300 vollendete Klosterkirche mag von dem Bruder Fridericus magister operis monasterii Lubensis, welcher 1307 genannt wird, herrühren. (Abhandl. d. Ges. f. vaterl. Kultur, Arch. Sect. 1870.) Im 17. u. 18. Jahrh. arbeiteten in Leubus die Maler Willmann, „der schlesische Apelles,“[146] Anton Scheffler (auch an der Lorettokirche des Prager Hradschin und dem Breslauer Universitätsgebäude beschäftigt) und Philipp Christian Benton, welcher die Fresken der Kirche in Städtel Leubus malte und auch 1746 für den Abt der Prämonstratenser zu St. Vincenz in Breslau Arbeiten übernahm. (Zeitschr. X, 142.)
Trebnitz (gegründet von Herzog Heinrich I. 1203 auf Anliegen seiner Gemahlin, der h. Hedwig). Muthmaßlicher Baumeister der Klosterkirche ist der in Urkunden von 1208 u. 1218 erwähnte Laie magister Jacobus lapicida (Zeitschr. IX, S. 308.) Der im Kloster befindliche Grabstein des Herzogs Konrad II. von Oels († 1403)[147], ohne jedes Bildwerk, nur mit einer Randinschrift, war 1409 dem Maurermeister Heinrich Frankenstein verdingt worden. (Zeitschr. X, 132.)
Grüssau (1292 erbaut und mit Cisterziensern besetzt; nach Knie, am angeführten Ort, S. 188)[148]. Luchs, bildende Künstler, S. 25, erwähnt aus einem Briefe des Provinzialarchivs (ohne nähere Angabe) d. d. Breslau, 1562 am Pfingstmontage, an den Herzog von Brieg einen Meister Christoph den Walen, Meurer, der nach Grüssau gehen muß.
1692 legte der Abt Rosa den Grundstein zur Josephskirche, welche Michael Willmann mit Fresken ausschmückte. (Büsching, a. a. O., S. 356 ff.) Dieselbe Quelle nennt noch Gemälde der Klosterkirche von Jacob Köbel, Brandel, Scheffler.
Heinrichau (Tochterkloster von Leubus, gegründet 1222, eingeweiht 1227. Stenzel, schles. Gesch., S. 36 ff.). Das Fundationsbuch (ediert von Stenzel 1854) nennt 1304 und 1309 (S. 205. 105) den Bruder Winandus magister operis. Auch wird in einer, allerdings für unecht erklärten, aber doch noch aus dem 13. Jahrh. stammenden Urkunde von 1234[S. 82] (Schles. Regesten, Nr. 433) gesagt, Herzog Heinrich habe auf Bitten des obigen Steinmetzen Jacob dem Kloster Trebnitz 200 Hufen eines Waldes bei Heinrichau geschenkt, von denen Winand die Hälfte besitzen solle; vielleicht steht dieser zu dem Baumeister W. irgendwie in Beziehungen. — Büsching a. a. O., S. 417 ff. nennt in einer dort abgedruckten Urkunde von 1325 einen Abt Wynandus von Heinrichau und unter den Zeugen einen zweiten magister operis Johannes nebst einem Winand furnarius (Bäcker). — Bei Stenzel a. a. O., S. 166, wird zum Jahre 1263 ein Johannes aurifaber angeführt. — Das zweite Schweidnitzer Schöppenbuch erwähnt 1407, ohne jede Namensbestimmung, einen moler von Heynrichau. Möglicherweise ist es der im Schweidn. Steuerregister vermerkte Jocob moler, Czinkewicz (ein zu Kloster H. gehöriges Dorf) genannt. — Auch in H. hat Willmann nach Büsching, S. 415 ff., gemalt. — Die schlesischen Provinzialblätter von 1865 thun ohne jegliche Begründung eines elfenbeinernen Cruxifixes in einer Seitenkapelle der Klosterkirche Erwähnung, das von Benvenuto Cellini herstammen soll (!).
Rauden. (Die Stiftungsurkunde datiert von 1258, cf. Regesten, 2. Bd., S. 13.) Das ehemalige Gebäude gehörte dem Uebergangsstile an, wovon noch Spuren vorhanden sein sollen; das jetzt stehende wurde 1671 errichtet. Der Architekt Melchior Werner aus Neiße baute es und erhielt außer Beköstigung 3 pro Woche und 3 Achtel Bier, der Parlier außer Kost 2 , jeder Maurer 10, jeder Handlanger 4 Sgr. und Station. (Potthast, Rauden, S. 84.) — 1775 malt Sebastiani den großen Speisesaal (ebd. 119. 137), auch die Pfarrkirche wie anderes in dem Städtchen Ober-Glogau. (ebd. 137.) — 1718, resp. 1767, sind in Rauden zur Herstellung von Gemälden und Porträten engagiert der Maler Sedleczky und der akademische Künstler’ J. H. Deppé (ebd. 262.)
Walstatt (1707–23 gebaut). Das Hochaltarbild stammt von de Baker, Maler des Fürstbischofs Franz Ludwig, Pfalzgrafen bei Rhein, und stellt dar die Auffindung der Leiche Herzog Heinrichs des Frommen auf dem Schlachtfelde. (Büsching, a. a. O., S. 69.) Für dieselbe Klosterkirche arbeiteten der Maler Brandel (cf. Grüssau) und der Bildhauer Hiernle aus Böhmen. (ebd. S. 70.)
Hiemit seien nun diese „Beiträge“ einstweilen abgeschlossen. Sofern sich mir wieder Gelegenheit bieten sollte, ein städtisches Archiv der Provinz nach dieser Richtung hin untersuchen zu können, sollen die Resultate davon an gleicher Stelle ihren Platz finden. Aus Liegnitz und Görlitz hoffe ich demnächst noch Aufschlüsse über die Renaissanceperiode zu gewinnen.
Brieg.
Dr. Ewald Wernicke.
Fußnoten:
[124] Nach Kastner’s Neißer Geschichtsfreund I, 1 wurde am 7. oder 12. Juli 1198 die neue aus Stein erbaute Jacobskirche eingeweiht vom Bischof Jaroslaw († 1201); diese Nachricht ist aber nach den Regesten z. schles. Gesch. S. 45 unsicher. 1267–68 erwähnen die Regesten die Pfarrer Golinus und Peregrin von Neiße.
[125] Diese und folgende Angaben beruhen auf Autopsie des Einsenders, welcher von den Oertlichkeiten im Herbst vorigen Jahres Kenntniß nahm.
[126] Im untersten Stock, unter dem großen Thurmfenster erblickt man 2 Wappenschilder mit Hausmarken, welche den betreffenden Kirchenvätern angehören mögen.
[127] von Turzo, regierte 1506–20, verwandt mit den aus Ungarn stammenden schlesischen Grafen Henkel-Donnersmark. Die im 18. Jahrh. angefertigte Tumba des Bischofs mit seiner rothbraun in Oel angestrichenen Originalfigur im Breslauer Dome ist in Luchs’ Fürstenbildern auf Tafel 5 abgebildet. Derselbe Kirchenfürst errichtete 1509 das Schloß Johannisberg oberhalb Jauernick in Oestr. Schlesien, dessen wohl erhaltener Ueberrest bereits die Formen der Antike nachahmt.
[128] Im Umgange derselben auf der Rückseite des Hauptaltares ist senkrecht eingemauert der figurierte Grabstein des Bischofs Wenzel, Herzogs von Liegnitz (1382–1417), abgebildet bei Luchs, a. a. O. Taf. 2.
[129] Die Großmutter Christi, Anna.
[130] cieplo, (poln.) warm, woda Wasser, N. W. 7/4 M. von Münsterberg; wahrscheinlich hat es seinen Namen von ehemals dort vorhandenen warmen Quellen.
[131] Ueber Holztafelbilder und Schnitzereien des Mittelalters in der Jacobskirche gibt Luchs in Schlesiens Vorzeit, a. a. O. Notizen.
[132] Im Nekrolog des Klosters (abgedruckt in der Zeitschr. f. Gesch. Schles. IV, S. 300) erscheint auch sein Name.
[133] Seine Buchdruckerei übernahm um 1630 ein gew. Gründer aus Görlitz; dieselbe lag auf der Milchstrasse in der Gegend des heutigen Theatergebäudes. Eines der ersten gedruckten Werke in Brieg soll eine italienische Grammatik gewesen sein, in Rücksicht vielleicht auf die am Hofe geläufige Sprache und die daselbst im 16. Jahrh. bestehende Künstlercolonie. Die Leichen-Conducte der Brieger Herzoge druckte 1664 Christoph Tschorn; die Beschreibung Schlesiens von Zimmermann 1789 Joh. Ernst Tramp.
[134] Der Contract, nach welchem der kunstreiche Maler B. Scherschmidt 1568 die Zifferblätter der Brieger Stadtuhr mit Wappen und Zierrathen für 90 , 6 Sch. Korn, 1 Achtel Bier und 2 Eichen aus dem Stadtwalde anfertigen sollte, ist Weißbuch 264 a verzeichnet. — Der Uhrmacher Leonhard Buchleiter stellte das Werk selbst her.
[135] Von dort aus erfolgten Gegenbestrebungen der deutschen Maurer gegen die italienischen Architekten zu Brieg (cf. Luchs, Bildende Künstler, S. 16 ff.
[136] Kreis Brieg.
[137] Ein Geburtsbrief der Brieger Bauhandwerkerlade hat auf dem Wachssiegel (16. Jahrh.?) im Wappenschilde Winkelmaß, Hammer und Kelle mit der Umschrift: Sigl der Meier in Jegerndorf.
[138] Büsching erwähnt in seiner Geschäftsreise, S. 111, am Eingange der Pfarrkirche ein altes Bild, aus Holz geschnitten, 1509, Bonaventura. Auch aus der Umgegend von Freistadt werden Malereien, resp. Schnitzbilder, namhaft gemacht in den Dorfkirchen von Herzogswalde, Streidelsdorf, Weichau, Großenbohrau (Schles. Vorz. 28. Ber.); in Milkau bei Freistadt stehen zwei Altarschreine (Vicariatsacten).
[139] Ein Goldschmied Georg von Glogau und sein Sohn Vincenz kommen in Görlitzer Urkunden von 1395–1476 vor.
[140] Die Hirschberger Umgegend besitzt ansehnliche Ueberreste der mittelalterlichen Malerei in den Kirchen von Schildau, Buchwald, Arnsdorf, Kaiserswaldau und Wandmalereien in Schmiedeberg.
[141] Er starb 1536 und wurde in der Frankensteiner Pfarrkirche vor dem Hochaltare beigesetzt; sein Grabmal, abgebildet in Luchs’ Fürstenbilder; Tf. 22, verfertigte Ulricus statuarius lapicida aus Sagan, der sich daran nennt; ein eisernes Gitter darum arbeitete Meister Hubrich von Frankenstein (ebd.)
[142] Auch in Görlitz war ehemals eine künstliche Uhr am Rathsthurme angebracht, welche einen Löwen brüllen ließ.
[143] Nachträglich hat sich noch ergeben, daß Meister Bernhard bereits 1560 auf der Burggasse in Brieg bei dem alten Marstalle des Herzogs ansäßig gewesen; die Br. Mittelsprivilegien, in denen ich dies gefunden, nennen ihn f. 375 b: „Bernhart Wolcken den Walhen.“
[144] Flügelaltäre von 1506 und 1613 haben sich erhalten in Güttmannsdorf und Olbersdorf bei Reichenbach. (Vic. Acten.)
[145] Schnitzaltäre finden sich in der Kreuzkirche und im Dorotheenhospital zu Sagan; zwei in Hirschfeldau, je einer in Wittgendorf und Eckersdorf; auch die Umgegend von Sprottau ist reich an solchen Denkmälern, so in Metschlau drei Klappaltäre, je einer in Giesmannsdorf und Ottendorf. (ebenda.)
[146] Ueber ihn und die folgenden Maler gibt nähere Auskunft Knoblich in seiner Monographie über ihn und Luchs in den „Bildenden Künstlern.“
[147] Die richtige Jahrzahl hat Grotefend in den Stammtafeln der schles. Fürsten bis 1740.
[148] Als Einsiedelei (heremus) Grissobor bereits 1240 genannt und Benedictinern überwiesen. (Regesten I, 205.)
Im „Wirtembergischen Urkundenbuch“ III, p. 52. beschreibt von Kausler zwei Siegel an der Kloster Kaisheimer Urkunde vom Jahre 1216 im kgl. Reichsarchive zu München, wie folgt:
„2) prepositus de Steine (sic!). Siegel rund, darauf ein Lamm mit Kreuz oder Fahne. Umschrift nicht deutlich... 5) prepositus de Cella. Länglichrundes Siegel, Figur: Phönix mit ausgebreiteten Flügeln. Umschrift: ✠ Memento mei.“
Da diese Beschreibung theilweise unrichtig ist, theile ich hier diplomatisch getreue Abbildungen der beiden Originale mit.
Das Siegel des „prepositus de Steine“ zeigt das Lamm Gottes mit dem Kreuze, und dessen Legende lautet: „✠ Agnus dei.“
Das Siegel des „prepositus de Cella“ ist spitzoval, zeigt den gewöhnlichen heraldischen Adler, und dessen Legende lautet: „✠ Memento mei d(omine).“
Ich besitze einen Bronze- oder Messing-Stempel, dessen Abbildung ich hier gleichfalls folgen lasse, welcher in der Nähe der Oberamtsstadt Geislingen (Württemberg) aufgefunden worden sein soll. Derselbe verräth durch seine rohe Arbeit, durch seinen Stil und durch das Oehr zum Aufhängen ein sehr hohes Alter und könnte wohl auch aus dem 13. Jahrh. stammen, und zwar wegen seines Bildes und seiner Legende aus dem Kloster Steinheim, welches bekanntlich später im Kloster Königsbronn aufgegangen ist.
Auch auf diesem Stempel, wie auf so manchen mittelalterlichen, fängt die Legende unten an.
Kupferzell.
F.-K.
Im herzoglichen Landeshauptarchive zu Wolfenbüttel befindet sich ein Agendarium, von einer Hand des zwölften Jahr[S. 84]hunderts schön und sauber geschrieben, welches früher dem Stifte St. Blasii zu Braunschweig zugehörte. Es hat auf dem Vorsetzblatte, von einer wenig jüngeren Hand wol um 1200 geschrieben, die nachfolgende Osterfeier. Oben auf der Seite steht von einer Hand des 14. Jahrhunderts „agenda ecclesie sancti Blasii.“ Das Mysterium ist durchgehends mit Notenzeichen versehen.
Maria Magdalena et alia Maria ferebant diluculo aromata[149] dominum querentes in monumento.
Mulieres.
Quis revolvet nobis ab hostio labidem, quem tegere sanctum cernimus sepulchrum?
Angelus.
Quem queritis, o tremule mulieres, in hoc tumulo gementes?
Mulieres.
Jesum Nazarenum crucifixum querimus.
Angelus.
Non est hic, quem queritis; sed cito euntes nunciate discipulis eius et Petro, quia surrexit Jesus.
Mulieres veniunt et dicunt discipulis.
Ad monumentum venimus gementes; angelum domini sedentem vidimus et dicentem, quia surrexit Jesus.
Tunc veniunt discipuli duo ad sepulchrum, dum chorus c[antat.][150]
Currebant duo simul et ille alius discipulus precucurrit cicius[151] Petro et venit prius ad monumentum.
Illi duo reversi dicant.
Cernitis, o socii, ecce linteamina et sudarium; et corpus non est in sepulchro inventum. Surrexit[152] dominus de sepulchro.
Wolfenbüttel.
Dr. Zimmermann.
Herr Professor Wattenbach hat in diesem Anzeiger, Jhg. 1869, Sp. 289 flg. über ein altirisches Evangelienbuch gehandelt, das, im 6.-7. Jahrh. geschrieben, gegenwärtig der fürstlich Oettingen-Wallerstein’schen Bibliothek zu Maihingen angehört. Auf der Innenseite des ersten Blattes befinden sich Verse über den Kanon, von denen er a. a. O., Sp. 293 nur den Anfang mittheilte. Sie rühren von der Hand des ursprünglichen Schreibers des Codex Laurentius her und könnten daher auch von diesem verfaßt sein. Da jener Anfang mir bekannt vorkam, so erbat und erhielt ich von der Güte des Hrn. Archivars, Frhrn. Wilhelm v. Löffelholz eine vollständige[S. 85] Abschrift des Gedichtes, die ich hier abdrucken lasse. Sie zeigt, daß dasselbe identisch ist mit einem bisher dem Alkuin zugeschriebenen, welches zuerst Quercetanus (Alchwini opera p. 1686) aus einer seitdem verschollenen Handschrift, dann nach ihm mit manchen neuen Fehlern Frobenius (Alcuini opera II, 204) herausgab. Schon Duméril (Poésies populaires antérieures au XII. siècle, p. 85) bemerkte, daß dasselbe in vierzeilige Strophen zerfalle, deren Zeilen je 11 Silben, meist mit einer Cäsur nach der vierten Silbe, zählen und auf einander reimen. Durch die Entdeckung Wattenbachs hat sich nicht blos ein sehr berichtigter Text ergeben, sondern es ist dadurch auch festgestellt worden, daß wir diese Verse nicht Alkuin beilegen dürfen, sondern sie um etwa hundert Jahre älter halten müssen.
Halle.
E. Dümmler.
Emil Weller in seinen Annalen, I, 262 führt von einem Folioblatt o. O. u. J., zweispaltig gedruckt, mit Holzschnitt, folgende Anfangsverse an:
Weder er, noch sonst jemand hat bemerkt, daß diese Verse einem Liede des Minnesängers Hesse von Rinach angehören. Sie lauten in der Pariser Handschrift folgendermaßen (vgl. Bodmer 1, 90a. Hagen 1, 210 a):
Die zwei Lieder dieses Dichters finden sich nur in der Pariser Handschrift, und es ist in hohem Grade aus der Uebereinstimmung des Textes wahrscheinlich, daß der Druck aus der Pariser Handschrift stammt.
Das Blatt kam in Joseph Bär’s November-Auktion 1861 unter Nr. 155 zur Versteigerung. Eine Anfrage, wer dasselbe erstanden habe, führte zu keinem Resultate, da die Auktionsregister aus jener Zeit augenblicklich nicht zur Verfügung standen. Ich würde für den Nachweis, wo das Blatt sich jetzt befindet, sehr dankbar sein.
Heidelberg.
K. Bartsch.
Der Hanß Werl, maler, hat khain Arbeitt, sonder wartt auff die historien. Da er nun alßbalde eine hette, khundt er derweil verfaren. Wolte gern, das er nit gehindert wurde.
Maximilian.
Eigenhändiges Original in der k. Hof- und Staatsbibliothek zu München: Cod. Germ. 2210, Fol. 53.
1604, August 15.
Wir haben einen Knaben, unsers underthanen kind, von Mergentheimb, mit nahmen Martin Mitternacht, der nit ein bose inclination zu der Mahlerkunst hat, sich auch in derselben albereit vor sich selbsten zimlich angelassen, daher wir bewogen, ihnen ferner lernen, auch derentwegen mit E. Ld Mahler Hansen Werle handlung pflegen lassen, daß er ihne auf eine Zeit zu sich nehmen und unterweisen wolle. Wann[155] aber Werle sich mit dem entschuldigt, daß er außer E. Ld bewilligung niemand aufnehmen und lehren dörfe alß gelang an E. Ld hiemit unser ganz freundlich gesinnen,[156] sie uns diese freundschaft erzeigen und ihrem Maler erlauben wollen, daß er obbemelten knaben zu sich nehmen und in der Kunst anbrengen[157] möge. — Geben zu Insprugk den 15 Augusti aº 1604.
Original im k. Staats-Archiv zu München.
Der churpfälzische Rath Georg Michael Lingelsheim an Jakob Bongars.
Heidelberga 7 novembris 1607.
Cäsar cognovit in superiore Palatinatu esse picturam Dureri artificiosissimam in arce quadam Papebergi, quod exiguum est oppidulum ad Eschebachum; ea deposita jacebat in angulo obscurissimo situ peritura. Caesar cum magnis precibus ab Anhaltino et electore[158] petit, pro magno murere, quod se artificiosis hujusmodi tabulis oblectare soleat. Metus est, ut jam producatur ad superstitionem: nihilominus Caesaris desiderio satisfiet.
Jacobi Bongarsi et Ge. Mich. Lingelsheim epistolae, Argentor. 1660, pag. 235.
Diese 3 urkundlichen Notizen wurden mir von Collega Dr. Stieve dahier zur Publicierung gefälligst überlassen.
München.
Dr. J. A. Meßmer.
Fußnoten:
[155] da, weil.
[156] fehlt „ob“ oder „daß“.
[157] zu etwas bringen, anleiten, anreizen. Grimm, Wbch. I, 301. Dr. Fr.
[158] Christian von Anhalt, Statthalter der Oberpfalz, und Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz.
Die Wiener Hs. 11857, saec. XV. enthält auf f. 238 folgendes beachtenswerthe Gedicht:
Wien.
Dr. Joh. Huemer.
(Aus Cod. Einsidl. 77. B V, letztes Blatt.)
Wien.
Dr. Joh. Huemer.
Herr Studienlehrer Dr. Schepß in Dinkelsbühl schreibt mir: „Die erste Lebensregel, die Sie im Anzeiger, Jahrg. 1878, Sp. 88 mitgetheilt haben, findet sich auch in dem (1286 beendeten) Catholicon des Johannes Januensis, herausg. zu Lyon 1520, s. v. Caseus, wo es etwas abweichend heißt: Caseus, sic dicitur a cado, dis, quia facile cadat et cedat; vel dicitur a careo quia sepe caret, quasi carens, et producitur „ca.“ Unde quidam:
Halle.
E. Dümmler.
(Mit einer Beilage.)
Verantwortliche Redaction: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg.
1879.
Nº 3.
März.
Nürnberg, den 15. März 1879.
Wir dürfen heute an dieser Stelle den Freunden unserer Anstalt die Mittheilung machen, daß Se. Durchl. Fürst Ludwig von Sayn-Wittgenstein die Bereitwilligkeit hat aussprechen lassen, auf die Rückzahlung einer unserer Bauanlehensobligationen zu 500 fl. zu Gunsten unserer Waffensammlung zu verzichten, die im Saale der deutschen Standesherren ihre Aufstellung hat, und zu der uns aus dem Kreise dieser hohen Herren schon früher solch reiche Beiträge gegeben worden sind.
Für unser Handelsmuseum sind wieder neue Freunde gewonnen. Die Thätigkeit unseres Pflegercollegiums in Berlin insbesondere wird uns in den Stand setzen, im nächsten Monate von neuen Subscriptionen Meldung zu thun.
Seit Veröffentlichung des Verzeichnisses in der vorhergehenden Nummer wurden folgende neue Jahresbeiträge angemeldet:
Von politischen Corporationen. Forchheim. Distriktsgemeinde 20 m.
Von Privaten. Bromberg. Pollien, Rechtsanwalt, 1 m. 75 pf. Dresden. Dr. Caro, Hofapotheker, 5 m. St. Goar. Dr. Stäubing 1 m. 50 pf. Immenstadt. v. Besserer, k. Oberförster, 2 m.; Dr. Oskar Geis, prakt. Arzt, 2 m.; Holzhauser, protest. Pfarrvikar, 2 m. Königsberg i. Pr. Kluge, Generalagent der Gothaer Feuerversicherung, 3 m. Tuchel. Ahlsdorff, Bürgermeister, 3 m.; Rittergutspächter Alz zu Groß-Victoria 3 m.; Müller, Regierungs-Assessor, 3 m.
Einmaliger Beitrag wurde gegeben:
Immenstadt. Ignaz Haggenmüller, k. Notar, 10 m.
Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:
I. Für die kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen.
(Nr. 8100–8113.)
Frankfurt a. M. J. G. Baumeister: Eine Partie Kupferstiche. — Gratz. Steiermärkisches Landesarchiv: Mehrere Druckproben, Holzschnitte und Kupferstiche, 15.-18. Jahrh. — Hannover. Th. Maßler, Bildhauer: Gypsabguß eines großen, dem heil. Bernward zugeschriebenen Crucifixes aus Hameln. — Hildesheim. Senator Römer: 3 Gefäße aus gebranntem Thon, dem 16. u. 17. Jahrh. angehörig und in Hildesheim ausgegraben. — Illesheim. Kirchenverwaltung: Bursa, 16. Jahrh. — Metz. Frhr. v. Hardenberg, kais. Zollinspektor: Gußeiserne Ofenplatte, 16. Jhdt. — Nürnberg. G. Benda, Antiquar: Kleiner Taschenkalender für 1807. Bleicher, Kaufmann: Ansicht von Dresden, Kupferst. v. Wolfg. Kilian, mit Text in Typendruck. Fränkel, Kupferstecher: 3 Probedrucke seines Stiches nach Gerhard Dow. Gebert, Privatier: Sulzform in Gestalt eines sechsstrahligen Sternes aus gebranntem Thon, 16. Jahrh.; Sporn von Eisen, 16. Jahrh.; Schlüssel, 14. Jahrh. Silberne Medaille der Philologenversammlung zu Dresden 1844 auf F. W. Reiz von Windsheim von H. R. Krüger. A. Gnauth, Direktor der kgl. Kunstgewerbschule: Eine Partie Kupferstiche und Lithographieen. Max Pickert, Antiquar: Taschenkalender v. 1751. — Weiden. Protestantische Kirchenverwaltung: Drei Trompeten mit Schnüren und Quasten, gefertigt von M. Johann Leonhardt Ehe in Nürnberg 1746.
II. Für die Bibliothek.
(Nr. 39,124–39,156.)
Aarau. E. L. Rochholz, Conservator: Ders., Katalog des kantonalen Antiquariums in Aarau. 1879. 8. — Agram. Alterthums-Verein: Ders., Viestnik hrvatskoga arkeologičkoga družtva; God. I., Br. 1. 1879. 8. — Amsterdam. Königl. Akademie der Wissenschaften: Dies., Verslagen en Mededeelingen etc.; Afd. Letterkunde, II. Reeks, 7. Deel. 1878. 8. Pavesus, de Insubrum agricolarum in transatlanticas regiones demigratione. 1878. 8. — Barmen. Barmer Kunst-Verein: Ders., 13. Jahres-Bericht etc. pro 1878. 1879. 8. — Berlin. Ernst Friedel, Dirigent des märkischen Museums: Ders., brandenburg.-preuß. Beutestücke in Dänemark und Schweden. 4. Dr. R. Graf Stillfried Alcántara, Exc.: Ders., die Stillfriede und die Stadt Neurode. 1879. 4. — Brünn. Histor.-statist. Section der k. k. mähr.-schles. Gesellschaft etc.: Dies., Schriften etc.; XXIII. Bd. 1878. 8. — Budapest. Dr. Fr. Fl. Romer, Domherr etc.: Ders., résultats généraux du mouvement archéologique en Hongrie etc. 1878. 8. — Darmstadt. Histor. Verein für das Großherzogthum Hessen: Wagner, die vormaligen geistlichen Stifte im Großh. Hessen, II. Bd., herausg. von Schneider. 1878. 8. — Erlangen. A. Deichert, Verlagsh.: Hermann, drei Shakespeare-Studien; I. Sommernachtstraum. 1877. 8. — Greifswald. Universität: Index scholarum etc.; 1879. 4. Verzeichniß der Vorlesungen etc. 1879. 4. — Nürnberg. Alex. Gibsone, Sprachlehrer: Franz, allgemeine Abbildung des Erdbodens etc. 1794. 4. Sigm. Soldan, Verlagshandlung: Hiltl, die Waffensammlung S. k. Hoh. des Prinzen Carl von Preußen; II. gr. 2. — Prag. Handels- u. Gewerbekammer: Dies., V. u. VI. Bericht etc. v. 24. Oct. u. 17. Dec. 1877. 8. — Regensburg. Histor. Verein v. Oberpfalz u. Regensburg: Ders., Verhandlungen etc. 33. (n. F. 25.) Bd. 1878. 8. — Rochlitz. Dr. Alfr. Mating-Sammler, Realschuldirektor: Ders., der Kampf der kursächs. Leineweber um die Ehrlichkeit ihres Handwerks. 1879. 4. Progr. — Schwarzenberg. A. Mörath, fürstl. Archivassessor: Ders., das Stadtarchiv in Kitzingen (im Correspondenzblatt der deutschen Archive, 1879, N. 10. u. 11.) 8. — Strassburg. Universität: Baltzer, zur Geschichte des deutschen Kriegswesens in der Zeit von den letzten Karolingern bis auf Kaiser Friedrich II. 1877. 8. Bock, über einige Fälle des mittelhochd. Conjunctivs. 8. De Boor, Beiträge zur Geschichte des Speirer Reichstages vom J. 1544. 1878. 8. Kluge, zum indogerman. Vokalismus. 1878. 8. u. 4 weitere akadem. Gelegenheitsschriften. — Uffenheim. J. Hörnes, Bezirksamtsassessor: Ders., Uffenheimer Regesten (im Uffenheimer Wochenblatt, 1878, Nr. 65–104 u. 1879, Nr. 1–9.) 8. — Utrecht. Historisch Genootschap: Dies., bijdragen en mededeelingen etc.; II. deel. 1879. 8. Wet etc. (1878.) 8. Werken etc.; n. S., N. 28. 1878. 8. — Wien. Wissenschaftlicher Club: Ders., Jahresbericht; 1878–79. 8. Numismatische Gesellschaft: Dies., Jahres-Bericht etc. über d. J. 1878. 1879. 8. C. J. Wawra, Kunsthändler: Ders., die Kupferstichsammlung Sr. Exc. des Herrn Grafen Franz Josef von Enzenberg. 1879. 8.
III. Für das Archiv.
(Nr. 4604.)
Feucht. Höflich, Oberförster: Lehenbrief Michaels vom Liechtenstain, Dompropstes zu Bamberg, an Sigmund, Gabriel und Bern[S. 91]hard Nützel, sowie an Christoph, Joachim und Hans Nützel, Caspar Nützels seligen drei Söhne, Gebrüder und Vettern, über einen Hof zu Untermichelbach und verschiedene Güter bei St. Lienhart und Sunterspühel. 1563. Perg.
Korrespondenzblatt des Vereins für siebenbürgische Landeskunde. Redigirt von Franz Zimmermann. Hermannstadt. 1878. Nr. 1. u. 2. 15. Jan. u. 15. Febr.
Anfragen. — Die Vertreter des alten stammhaften û und î und die Mouillierung der Konsonanten im Siebenbürgischen. Das Schäßburger Steuerregister aus den Jahren 1500 bis 1508. Von F. Z. — Literatur. — Kleine Mittheilungen. — Vereinsangelegenheiten.
Schriften der historisch-statistischen Sektion der k. k. mähr. Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- und Landeskunde redigirt von Christian Ritter d’Elvert. XXIII. Bd.: Beiträge zur Geschichte der böhmischen Länder, insbesondere Mährens im 17. Jahrhunderte. Von Christian Ritter d’Elvert. Vierter Band. Brünn. 1878. 8. CCCXVII u. 477 Stn.
Der Verlauf der Rebellion und des dreißigjähr. Krieges in Mähren. — Der Kaiser, seine Regierung und Feldherren. — Die Kaiser-Parthei in Mähren. — Die Ahndung der Rebellion in Mähren im Allgemeinen und ihre Vollzugs-Organe... — Die persönlichen Folgen der Rebellion in Mähren... — Die Resultate der Confiscation in Mähren etc. etc. Auszüge aus den Registraturs-Büchern des k. k. Hofkammer-Archivs... im 17. Jahrh., Mähren, Schlesien und die benachbarten Länder betreffend.
Mittheilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen. XVII. Jahrg. Nr. III. Nebst der literar. Beilage. Redigirt von Dr. L. Schlesinger. Prag. 1879. 8.
Die Wahl König Sigmunds von Ungarn zum römischen Kaiser. (Schl.) Von A. Kaufmann. — Die Freirichter der Grafschaft Glatz. Von H. v. Wiese. — Culturhistorisches aus Eger. II. Von E. Kittel. — Ueber die Nationalität Karl’s IV. Von Dr. J. Loserth. — Nekrolog. — Miscellen. — Vereinsangelegenheiten.
Mittheilungen des k. k. Oesterreich. Museums für Kunst und Industrie. (Monatsschrift für Kunst und Kunstgewerbe.) XIV. Jhg. 1879. Nr. 161. Wien. 1. Febr. 1879. 8.
Die Faiencen von Oiron (Henri Deux). Von Bruno Bucher. (Schl.) — Literatur. — Kleinere Mittheilungen.
Statistisches Jahrbuch für das Jahr 1876. V. Heft. Herausgeg. von der k. k. statistischen Central-Commission. Wien. 1879. 8.
Klerus der im Reichsrath vertretenen Königreiche und Länder. 170 Stn.
Der Kirchenschmuck. Blätter des christl. Kunstvereines der Diöcese Seckau. 1879. X. Jahrg. Nr. 1 u. 2. Graz. 1878. 8.
Der Dom zu Aquileja. (Mit Abbild.) — Der König der Instrumente. Forts. — Zur Entwicklungsgeschichte der Beichtstühle.
Bericht über die Thätigkeit des Vereines... in den Jahren 1877 u. 1878. (Erstattet vom Obmanne).
Die Wartburg. Organ des Münchener Alterthumsvereins. VI. Jahrg. Zeitschrift für Kunst und Kunstgewerbe[S. 92] mit Berücksichtigung der Neuzeit. Redacteur: Carl Förster. Nr. 1. 1879. München, 1879. 8.
Ein Inventar der Bau- und Kunstdenkmäler Bayerns. Von R. Bergau. — Zwei unedirte Glasfragmente im k. bayerischen Nationalmuseum zu München. Von C. Friedrich. (Mit Abbild.) — Vereinsangelegenheiten. — Kleine Mittheilungen etc. etc.
Verhandlungen des historischen Vereines von Oberpfalz und Regensburg. Dreiunddreißigster Band der gesammten Verhandlungen und fünfundzwanzigster Band der neuen Folge. Mit 5 Tafeln in Steindruck. Stadtamhof. 1878. 8.
Regesten und Genealogie der von Redwitz im Egerlande und in der Oberpfalz. Von R. v. Reitzenstein. — Nachträge zu den Regesten der von Redwitz... Von H. von Reitzenstein. — Nachricht über eine römische Inschrift zu Passau. Von Hugo Graf v. Walderdorff. — Geschichte des alten Schlosses Hardeck in der Oberpfalz. — Von Dr. J. B. Mayr. — Beiträge zur Feststellung urkundlicher Ortsnamen. Von H. v. Reitzenstein. — Geschichte und Beschreibung der altberühmten steinernen Brücke zu Regensburg. Von Ch. H. Kleinstäuber. — Ueber den Bau der alten steinernen Brücke zu Regensburg. Von Fr. Rziha. — Eine Bulle Leo’s IX. bei den Reliquien des heil. Wolfgang zu Regensburg.
Jahresbericht desselben Vereines... für die Jahre 1875, 1876 und 1877...
Kunst und Gewerbe. Wochenschrift zur Förderung deutscher Kunst-Industrie. Herausgegeben vom Bayerischen Gewerbemuseum zu Nürnberg. Redigirt von Dr. Otto von Schorn. Dreizehnter Jahrgang. 1879. Nr. 7–9. Nürnberg. 1879. 8.
Zur Geschichte des Meerschaums. — Kleine Nachrichten. — Literatur. — Abbildungen: Geschnitzte Füllungen vom Chorgestühl in S. Giorgio magg. in Venedig. — Fragment einer Ofenbekrönung vom 17. Jahrh. — Silberne alt-egyptische Tempelgefäße. — Degen vom Ende des 17. Jahrh.
Mittheilungen des Bayerischen Gewerbemuseums zu Nürnberg. Beiblatt zur Wochenschrift: Kunst und Gewerbe. Redigirt von Dr. O. v. Schorn. Sechster Jahrg. Nr. 4. u. 5.
Bekanntmachungen. — Feuilleton. — Notizen. etc. etc.
Sitzungsberichte der physikal.-medicinischen Societät zu Erlangen. 10. Heft. November 1877 bis August 1878. Erlangen. 1878. 8.
Vereinsangelegenheiten.
Bibliothek des litterarischen Vereines in Stuttgart. Tübingen. 1878. 8.
CXXXVI: Hans Sachs. Herausg. von Adelbert von Keller. Elfter Band. 475. Stn. — CXXXVII: Hermann von Sachsenheim. Hrsg. v. Ernst Martin. 283 Stn. — CXXXVIII: Andreas Gryphius’ Lustspiele. Hrsg. v. Herm. Palm. 584 Stn. — CXXXIX: Quellen zur Geschichte des Bauernkrieges aus Rotenburg an der Tauber. Hrsg. von Dr. Frz. Ludw. Baumann. 723 Stn.
Jahreshefte des württembergischen Alterthums-Vereines. Bd. II. Heft 3. Mit 1 lithogr. Tafel.
Die Cisterzienser-Abtei Maulbronn, bearbeitet von Dr. E. Paulus. Stuttgart. 1879. Imp. 2. S. 21–37.
Zeitschrift für Museologie und Antiquitätenkunde sowie für verwandte Wissenschaften. Redacteur: Hofrath Dr. J. G. Th. Grässe. I. Jhg. 1879. Nr. 1–3. Dresden. 1879. 4.
Was wir wollten und was wir bis jetzt leisteten. Von Grässe. Was ist aus dem Berg-Gold- und Silberstufen-Cabinet Königs August II. von Polen geworden? — Die letzten Münzen der Grafschaft Barby. Von J. u. A. Erbstein. — Wer waren die Verfertiger der in der früheren Kurf. Sächs. Kunstkammer zu Dresden aufbewahrten Uhren? Von D. — Aeltere Systeme von Universial-Museen oder sogenannten Kunstkammern. — Münzfunde. Von J. u. A. Erbstein. — Die Kunstkammer im Dresdner Schlosse. — Zusatz zu der Anfrage in Nr. 1 d. Bl. „Was ist aus dem Berg- etc. Cabinet... geworden?“ — Doppelter Schreckenbenger aus der Reußischen Münzstätte Dölau. Von J. u. A. Erbstein.
Fünfundfünfzigster Jahres-Bericht der schlesischen Gesellschaft für vaterländische Cultur... Breslau. 1878. 8. VIII u. 420 Seiten.
Der Deutsche Herold. Zeitschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie. Organ des Vereins „Herold“ in Berlin. X. Jahrg. 1879. Nr. 1. Berlin. 1879. 4.
Vereinsangelegenheiten. — Zur Genealogie der Familie von Bismarck. (Linie Schönhausen). Von Dr. Gg. Schmidt.
Vierteljahrsschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie. Herausgeg. v. Verein Herold in Berlin. Redig. v. Ludwig A. Clericus. 1878. IV. Heft. Berlin. 1878. 8.
Heraldische Terminologie. Von Ad. M. F. Gritzner. (Forts.) Mit 2 lith. Tafeln. — Russische Adelsverhältnisse. Von N. Karlowitsch.
Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Band V. Nr. 9. u. 10. Berlin. 1878. 8.
Gesellschaftsangelegenheiten. — Geographische und Literatur-Notizen.
Geschichts-Blätter für Stadt und Land Magdeburg. Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde des Herzogthums und Erzstifts Magdeburg. 13. Jahrgang, 1878. 4. Heft... Magdeburg. 1878. 8.
Magdeburgisches aus dem sechzehnten Jahrh. Von Hülße. — Magdeburg im Jahre 1590. Mitgetheilt von Dr. v. Bülow. — Der dreißigjährige Krieg in der Landschaft südwestlich von Magdeburg. (Forts.) Von Fr. Winter. — Die Baugeschichte der Stadtkirche zu Gr. Salze bei Magdeburg. Von F. O. Müller. — Idiotische Beiträge zum Sprachschatze des Magdeburger Landes. Von Ph. Wegener. — Miscellen. — Vereinsangelegenheiten.
Mittheilungen des Vereins für Hamburgische Geschichte. 2. Jahrgang. 1878/79. Nr. 1–3. November 1878-Januar 1879. Hamburg. 1878. 8.
Vereinsnachrichten. — Die Bildwerke im alten Rathhause. Das Regiment der Reepschlägergesellen von 1619. Von C. W. Lüders. (Mit Abbild.) — Etwas über Ehrengeschenke. Von C. F. Gädechens. — Gänsemahlzeiten des Raths im Mittelalter. Von K. Koppmann. — Der ehemalige Entenfang in den Elbmarschen bei Hamburg. Von F. Voigt. — Handel der Hansestädte nach Bergen. Von K. Koppmann. — Osterfeuer und Osterwasser. Von[S. 94] F. Voigt. — Hammonia. Von C. F. Gädechens. — Der Name der Stadt Altona. Von K. Koppmann. — Taufkessel in der Kirche zu Hitfeld. Von F. Voigt. — Laurens Grave apengeter. Von K. Koppmann. — Taufgefäß im Dom zu Lübeck. — Literatur.
Anzeiger für schweizerische Geschichte. Herausg. von der allgemeinen geschichtsforschenden Gesellschaft der Schweiz. Neunter Jahrgang. (Neue Folge.) N. 5. 1878. Solothurn. 1878. 8.
Zur ältesten alamannischen Geschichte. Von Dr. G. Meyer von Knonau. — Nochmals Attila’s Schwert und Leupold von Meersburg. Von Joh. Meyer. — Hallwiliana. Von C. Brunner. — Zur Genesis der Winkelried-Frage. Von Dr. Th. von Liebenau. — Eine alte Handschrift und ihr Schreiber. Von J. J. Amiet. — Versuch einer ewigen Richtung zwischen der Schweiz, dem Kaiser und dem Hause Oesterreich durch Graf Ulrich von Württemberg. Von Dr. Th. von Liebenau. — Zum Mamotrectus von Münster. Von Fr. J. Schiffmann. — Muntaner Währung. Von K. — Oliver Fleming’s Depeschen aus der Schweiz im Reichsarchiv zu London. Von A. Stern. — Bitte. — Berichtigung.
Annales du cercle archéologique du pays de Waes. Tome septième. Troisième livraison. Février 1878. Sint Nikolaas. 1878. 8.
Geschiedkundige mengelingen door A. de Maere-Limmander. Oud vlaamsche leenen, gelegen binnen den lande van Waas. (Vervolg.) — Vereinsangelegenheiten.
Verslaagen en Mededeelingen der Koninklijke Akademie van Wetenschappen. Afdeeling Letterkunde. Tweede Reeks. Zevende Deel. Amsterdam C. G. van der Post. 1878. 8.
Rapport over de wetenschappelijke waarde der handschriften van C. J. Hellingwerff over de Binnen-Egmonden. — Johannes Heck. Von J. C. G. Boot. — De slag van St. Dénis, in verband met den vredehandel van Nijmegen. Van R. Fruin. — Willem III. en de slag van St. Dénis. Von W. J. Knoop. — Schotsche Wijsgeeren aan Nederlandsche hoogescholen. Von J. P. N. Land. — Over Hugo Favolius en zijne latinsche gedichten. Von J. C. G. Boot. — Nadere mededeeling betreffende Willem III. en slag van St. Dénis. Von R. Fruin. — De verpening van Sam. Maresius met Jacob Alting. Von G. Mees. — Bijdrage tot de geschiedenis der middel-nederlandsche bijbelvertaling. Von W. Moll. — Over een steenen wigge of bijl van zeldzamen vorm. Von C. Leemans. (Mit Abb.) — De runeninscriptie van den Bucharester ring. Von P. J. Cosijn.
Bijdragen en mededeelingen van het Historisch Genootschap, gevestigd te Utrecht. Treede deel. Utrecht, Kemink & Zoon. 1879. 8. 416 Stn.
Memorie van den Capitain ter zee Ver-Huel, met’s lands Esquader in het jaar 1784/5 in Indië geweest zynde. Medegedeeld door H. C. A. Vor-Huell. — Het oprichten eener Vroedschap te Utrecht. Door Mr. S. Muller Fz. — Zeezaken. Medegedeeld door P. A. Leupe. — Verbaal van het gepasseerde binnen de stad Delft, by de Electie van... Willem Carel Hendrik Friso, Prince van Oranje, tot Stadhouder etc. 1747. Medeged. door... J. Soutendam. — Stukken uit het Archief van Hilten. — Rapport van Gecommitteerden voor den beschrijvingsbrief. — Rapport van den Ambassadeur Aubery du Maurier... in 1624 ingediend van den[S. 95] Koning van Frankrijk. Medeged. door... W. H. de Beaufort. — Het Festmaal der Utrechtsche Priester-Broederschap.
Werken van het Historisch Genootschap gevestigd te Utrecht. Nieuwe Serie. Nr. 28. Utrecht, Kemink & Zoon. 1878. 8. Bellum Trajectinum Henrico Bomelio autore. Utrecht, Kemink & Sohn. 1878. 8. XXXIII u. 81 Stn.
Wet van het Histor. Genootschap.... Utrecht. 1878. 8. 14 Stn.
20) Riesa, 24. Febr. Bei einem hiesigen Neubau ist man beim Grundgraben auf eine Knochenreste enthaltende Urne, um welche vier steinerne Krüge standen, sowie auf Pflasterung, welche ein Gewölbe vermuthen läßt, gestoßen.
(Saxonia, Nr. 12.)
21) Metz, 25. Februar. Dieser Tage wurde im hiesigen städtischen Museum ein bei Merten im Kreise Bolchen aufgefundenes, aus römischer Zeit stammendes Steindenkmal aufgestellt, das die allgemeine Aufmerksamkeit der Alterthumskenner auf sich zieht. Die Bruchstücke desselben wurden beim Graben eines Brunnens entdeckt und auf Veranlassung der Regierung nebst verschiedenen anderen Fundgegenständen, welche auf eine ausgedehnte römische Niederlassung bei Merten schließen lassen, sorgfältig ausgegraben und gesammelt. Die hierher gebrachten Bruchstücke lassen erkennen, daß es sich um eine Siegessäule handelt, welche ursprünglich mindestens eine Höhe von 30 m. besaß. Der auf einfachem Unterbau sich erhebende viereckige Sockel enthält 40 Nischen, in welchen 4 in den Haupttheilen erhaltene Reliefs angebracht sind, Juno, Minerva, Herkules und Apollo darstellend. Der Sockel trägt ein achteckiges, mit Statuetten in Relief geschmücktes Postament, auf welchem sich eine Säule erhebt. Auf dem Kapitäl der letzteren befindet sich ein römischer Krieger zu Pferde, der mit seiner Lanze nach den bereits am Boden liegenden Feinde zielt. Sämmtliche Skulpturen sind in edlem Stile ausgeführt und übertreffen jedenfalls alle andern römischen Alterthümer der hiesigen Sammlung an Kunstwerth.
(Deutsch. Reichsanz. Nr. 57.)
Im jüngsten Jahrbuche des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande ist bereits Nachricht über dieses merkwürdige Denkmal gegeben und der Versuch einer Restauration desselben durch Zeichnung erläutert.
22) Bei Düben, Prov. Sachsen, wurde im Nov. 1878 ein Münzfund gemacht. Die Münzen, 480 Stück, waren Wendenpfennige von zweierlei Gepräge. Auf dem Av. zeigten beide ein Kreuz in Form eines vierblätterigen Kleeblatts; auf dem Rv. die einen einen Bischofsstab, die andern wieder ein schmales Kreuz. — (Wittenberger Kreisblatt vom 29. November 1878.) — Die Münzen sind schon verkauft.
(Blätter für Münzfreunde, Nr. 74)
23) Am 31. Januar 1879 wurde in Osnabrück auf einem Grundstücke ein kleiner Topf mit einigen Hundert Silbermünzen gefunden. Anscheinend besteht der Fund der Mehrzahl nach aus[S. 96] niederländischen Stücken, so Münzen Philipp’s des Kühnen, Grafen von Flandern (1384–1400). Ferner sind darunter Münzen des Grafen Wilhelm von Hennegau (1404–1417), dann des Herzogs Johann von Brabant, wozu dann noch eine Reihe von Bischofsmünzen kömmt.
(ebendas. nach der Neuen Magdeb. Ztg.)
24) Aus Weimar geht uns von Dr. Paul Mitzschke Nachricht über einen Goldmünzenfund zu, welcher zu Naumburg am Ottmarswege gemacht wurde, in der Nähe einer andern Fundstätte, die vor einigen Jahren alte Silbermünzen geliefert hatte. Im Keller eines niedergerissenen kleinen Hauses wurde ein thönernes Gefäß gefunden, aber zerschlagen und unbeachtet zur Seite geschafft, in welchem sich Münzen befanden, von denen 36 Stück von Gold und einige Silbermünzen, nachdem die Arbeiter den Fund anfangs verheimlicht hatten, zu Tage gekommen. Die Goldstücke sind größtentheils aus den geistlichen Prägestätten des westlichen Deutschlands im 14. und der ersten Hälfte des 15. Jahrh. hervorgegangen. Am zahlreichsten ist Trier vertreten durch 12 Stücke des Erzbischofs Werner (1388–1418), dann Mainz mit 11 Stücken von Johann II. (1397–1419) und Konrad III. (1419–1434), Köln durch 7 von Erzbischof Friedrich III. (1370–1414) und Dietrich II. (1414–63); Herzog Reinhold von Jülich und Geldern (1402–23) ist durch 2, Pfalzgraf Ludwig III. (1410–36) durch 1, Kaiser Sigismund durch 1 in Frankfurt geprägtes Stück vertreten. Die Zeit der Vergrabung des Schatzes mag in die Hussitenzeit (1419–34) oder vielleicht in die des Bruderkriegs (1445–51) fallen.
25) In Ulm hat im Laufe des vorigen Monats eine Ausstellung stattgefunden, welche, von Dr. v. Weißenbach aus Nürnberg veranstaltet, die Geschichte der vervielfältigenden Künste in neun Sälen des künftigen Gewerbemuseums in trefflicher Weise zur Darstellung brachte und allen Mittheilungen zufolge die bekannte Ausstellung des Nürnberger Gewerbemuseums, auf welcher der Veranstalter den Grund zu seinen Sammlungen gelegt hatte, weit übertraf.
26) Würzburg, 18 Febr. Heute kamen hier viele bedeutende Antiquare zusammen, um der Versteigerung der berühmten Bibliothek des verstorbenen Domdechants Dr. Reismann, in Vereinigung mit der Bibliothek des verlebten Bischofs v. Reismann, anzuwohnen. Es wurden diese beiden Bibliotheken um hohen Preis an die Antiquare Heß von Ellwangen und Völker von Frankfurt verkauft. Die Hauptzierden derselben bildeten die berühmte Londoner Polyglotte von Walton, die vollständige Sammlung der griechischen Kirchenväter, kostbare Orientalia und ein Band mit den seltensten Drucken aus den Anfängen der Buchdruckerkunst.
(Korresp. v. u. f. Deutschl., Nr. 98.)
27) Die Société des arts et des sciences zu Utrecht hat eine Reihe von Preisen zu 300 Gulden für Lösung verschiedener wissenschaftlicher Fragen ausgeschrieben, darunter aus dem Gebiete der Geschichte: eine Biographie Ludwigs von Beaufort, mit besonderer Berücksichtigung seiner historischen Arbeiten, sowie: Untersuchungen über die evangelischen Prediger und Predigten bei der niederländischen Gesandtschaft in Frankreich zur Zeit der Republik der vereinigten Provinzen. Termin zur Einsendung 1. Dec. 1879.
Verantwortliche Redaction: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg.
Nürnberg. Das Abonnement des Blattes, welches alle Monate erscheint, wird ganzjährig angenommen und beträgt nach der neuesten Postconvention bei allen Postämtern und Buchhandlungen Deutschlands incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuss oder 6 M.
Für Frankreich abonniert man in Paris bei der deutschen Buchhandlung von F. Klincksieck, Nr. 11 rue de Lille; für England bei Williams & Norgate, 14 Henrietta-Street Covent-Garden in London; für Nord-Amerika bei den Postämtern Bremen und Hamburg.
Alle für das german. Museum bestimmten Sendungen auf dem Wege des Buchhandels werden durch den Commissionär der literar.-artist. Anstalt des Museums, F. A. Brockhaus in Leipzig, befördert.
Neue Folge. Sechsundzwanzigster Jahrgang.
ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.
1879.
Nº 4.
April.
aus einem Münchener Codex des 15. Jahrhunderts.
Der cod. lat. Monac. 4394 aus St. Ulrich und Afra, kalendarischen Inhalts von 1475, enthält auf der Rückseite des ersten Blattes folgende Verse:
Diese Verse zeigen sehr deutlich die Bestimmung zum Verkauf, was in dieser Zeit, und gerade bei einem Kalender, nicht auffallen kann. Der Rubricator fand fol. 52 v. eine leere halbe Zeile und schrieb dahin, was vielleicht nicht so ganz ernstlich gemeint war: Ich vnd ellend haben gesellet.
Bruder Wilhelm, der den Kalender kaufte, hat vielerlei dazu geschrieben und, wo Raum war, eingetragen, so fol. 127 folgende Verse:
Unmittelbar daran schließen sich Verse, welche mit dieser Empfehlung des gemischten Weines nichts gemein haben und mit Abweichungen auch sonst vorkommen, so im clm.[S. 98] 13556 (gedr. Anz. 23, 359) und 4408 f. 144: „Per potum primum nequeo cognoscere vinum.“ Hier lauten sie:
Dann folgen die Verse „Ebrius atque satur,“ welche schon im Anz. 19, 110 und 21, 373 mitgetheilt sind; natürlich mit starken Varianten. Ich bemerke hier nur, daß der an beiden Stellen fehlerhafte Vers hier ganz richtig lautet:
Decius ist der Würfel, franz. dé.
Von anderer Hand oder zu anderer Zeit sind noch die Denkverse hinzugefügt:
Hierauf folgen f. 128. Regeln für das Benehmen bei der Mahlzeit:
Hinzugefügt ist noch:
Fol. 128 verso:
Von anderer Hand oder doch mit anderer Dinte folgt noch:
Hec Reinherus cancellarius landgravie (sic) Turingie.
Fol. 184 stehen u. a. einige Räthsel:
Das ist die Laute, aus Holz und Sehnen zusammengesetzt.
Bekannt ist das Schnee-Räthsel:
Doch ist der Baum nicht ohne Zweige, sondern ohne Blätter; so werden diese Räthsel oft entstellt. Unbekannt ist mir folgendes:
Es erinnert an ein anderes, welches ich Codd. Colon. p. 55 mitgetheilt habe:
Bei Wright and Halliwell II, 110 ist aus numquam semper geworden, und dadurch alles verdorben. Die Lösung ist musca, durch Umkehr der Silben camus.
Am Ende unserer Handschrift steht: Iste liber collectus est per me fratrem Wilh. de Rang. Si quis quod suum erat tolleret, parum aut nichil colligenti remaneret. 1477.
Berlin.
W. Wattenbach.
Im Anschlusse an die in der vorigen Nummer dieses Blattes abgebildeten Gläser veröffentlichen wir hier die Abbildung eines noch späteren Stückes aus demselben Gebiete. Es ist ein cylinderisches Trinkglas mit ausladendem Fußende, 22,3 cm.[S. 102] hoch bei 12 cm. Durchmesser, von durchsichtigem, klarem Glase, auf welches ein friesartiges Bild aufgemalt ist, das drei sitzende musicierende Herren im Zeitcostüme darstellt, einen Violoncellisten und zwei Violinspieler, hinter denen ein Mann mit erhobenem Glase und den Geberden ausgelassener Freude steht. Auf der entgegengesetzten Seite, durch Pflanzen einerseits und eine Inschrift anderseits getrennt, wartet der Teufel in Gestalt eines rothen, bärenartigen, jedoch geflügelten Thieres mit Gemshörnern und langem Schweife. Einige Ornamente und mehrere Inschriftstreifen vervollständigen die Ausstattung. Die oberste der letzteren enthält den Spruch: „Ach Herr gedenke nicht der Sünden meiner Jugend, ich will mit Hülffe dein ergeben sein der Tugend.“ Darunter steht: „Mein Jüngling freüe dich nimb darzu deines gleichen. Der böse Höllen Feind wird dich niemals beschleichen.“ Beim Teufel steht der Spruch: „Fahr nur so immerfort, bekehre dich nur nicht, ich will bei rechter Zeit dir weisen meine Pflicht.“ An Fuße steht: „N. Christian Flitner Pfarrer zu Dandorff Anno Christi 1711.“ Ob sich der fromme Pfarrer das Glas selbst bestellt hat, ob es ihm von seinen Pfarrkindern verehrt wurde, immerhin zeigt es durch seinen Umfang, daß damals die Masse des aus ihm genossenen Getränkes mit der moralisierenden Tendenz der Darstellung nicht in Widerspruch stand. Es faßt nahezu zwei Liter, ist freilich aber noch lange nicht das inhaltsvollste Glas unserer Sammlung.
Nürnberg.
A. Essenwein.
Das Vorkommen von Namen deutscher Kaiser und Könige in toscanischen Inschriften ist äußerst selten. Schon um deswillen würde die Nennung Wilhelms von Holland in Florenz Interesse wecken; dieselbe hat aber um so größere Bedeutung, weil sie von der guelfischen Gesinnung der Stadt Zeugniß ablegt. Im J. 1250 hatte, infolge der Fehden der Adelsfactionen, der Bürgerstand sich constituiert und sich eine militärische Verfassung gegeben. An die Spitze der Milizcompagnieen wurde der Volkshauptmann, Capitano del popolo, gestellt, und für denselben ein Burgpalast gebaut, der als Palazzo del Podestà noch heute in der Gestalt, welche das 14. Jahrhundert ihm gab und das 19. nach Wegräumung verunzierender Umänderungen in alter Würde und Schönheit wiederherstellte, als eines der ansehnlichsten mittelalterlichen Bauwerke dasteht, der Tradition gemäß von einem deutschen Architekten, welcher Arnolfo’s di Cambio (di Lapo) Lehrer gewesen sein soll. In die Wand des Grundgeschosses des Palastes ist eine nicht große Marmortafel mit einer Inschrift in sogenannten gothischen Lettern eingelassen, welche des Beginns des Baues im J. 1255, der damaligen „Weltherrscher“ und der städtischen Behörden, wie des glücklichen Zustandes der Gemeinde gedenkt. Die Inschrift, mehrfach gedruckt, aber wenig beachtet, beginnt:
Wer weiß, ob der deutsche König oder Kaiser, wäre er ein Staufer gewesen, genannt worden wäre neben Papst Alexander, Rinaldo de’ Conti, dem Verwandten Innocenz’ III. und Gregors IX.? Aber der Graf von Holland, welchen Innocenz IV. im Jahre zuvor „plantulam nostram nostrisque manibus consitam“ genannt, und dessen Wahl sein Legat Cardinal Pietro Capocci zu Stande gebracht hatte, welcher auch der Belagerung des dem neuen Könige die Thore verschließenden Aachen beiwohnte, war auch dem guelfischen Florenz genehm, welches überdies von dem fernen, ohnmächtigen Nachfolger der Ottone, Lothare, Heinriche und Friedriche nicht belästigt zu werden befürchtete. Kaum war die Inschrift fünf Jahre alt, so hätten die Reisigen König Manfreds sie lesen können, die nach der Schlacht von Montaperti (4. Sept. 1260) in die von den Guelfen geräumte Stadt einzogen, als Rex Guilelmus längst auf friesischem Eise den Tod gefunden hatte, welcher nicht ein Jahrhundert später einen andern Grafen von Holland, auch Wilhelm geheißen, aber nicht aus demselben Hause, durch die Waffen desselben Volkes ereilte. L. Passerini, der florentinische Historiker, welcher die Inschrift in einem Aufsatz über den Palazzo del Podestà (wieder abgedruckt in den Curiosità storico-artistiche fiorentine, Bdchn. I., Flor. 1866) mittheilt, macht aus dem „Rex Guilelmus“ einen „Guglielmo di Nassau.“ Eine eigenthümliche Exemplification des „Coming events cast their shadows before.“
Burtscheid bei Aachen.
A. v. Reumont.
Im März 1499 beriefen vier angesehene Bürger von Ancona: Niccolò Grassi, Bartolommeo Alfei, Jacopo Lucidi und Andrea Stagi, den deutschen Astronomen Johannes, Verfasser des 1488 in Augsburg, 1494 in Venedig erschienenen „Astrolabium planum“, zum Behuf astronomischen Unterrichts. Der „Magister Johannes teotonicus astronomus“ sollte ein Jahr lang, vom April beginnend, „legere operam teoricam planetarum alchabitium et tabulas alfonsi,“ für welche Vorlesung er, außer Wohnung und Bett, ein Honorar von 30 Ducaten Gold erhalten sollte. Falls andere Scolaren an den Vorträgen theilnehmen, würde das fernere Honorar dem Magister Johannes zu Gute kommen. Der Contract vom 23. März 1499, im Notariats-Archiv gedachter Stadt, wurde gedruckt von A. Rossi im Giornale di erudizione artistica, Bd. VI, S. 196. (Perugia 1877 — erst kürzlich ausgegeben.)
Bartolommeo Alfeo, Rechtsgelehrter, verfaßte Anconitanische Annalen vom Ursprung der Stadt bis zur Wahl P. Julius’ III. (1550), so daß er bei der Berufung des deutschen[S. 104] Astronomen in sehr jungen Jahren gestanden sein muß. Vgl. Ciavarini, Collezione di documenti etc. delle città Marchigiane, Bd. I. (Ancona 1872) u. v. Sybels Histor. Zeitschrift Bd. XXIX.
Burtscheid bei Aachen.
A. v. Reumont.
Der Maihinger Codex II. Lat. 1, in 4to num. 33, welcher laut Subscriptio im Jahr 1470 geschrieben worden, enthält auf Bl. 41b.-43a. die nachfolgende Anrede, welche Jacob Mocz, Hofkaplan und Beichtvater König Friedrichs III., am 1. August 1451 an die 17jährige Infantin Leonor von Portugal, Schwester des Königs Alfonso, zu Lissabon im Palaste des Herzogs von Bragança hielt, und wodurch er sie dem Könige, dessen Stelle er vertrat, feierlich vermählte.[165]
Arenga ad Leonoram[166] imperatricem futuram facta[167] in praesentia regis.
Sermo meus, rex serenissime inuictissimique principes, colendi praesules proceresque nobilissimi, doctores eximii ceterique domini quibuscumque titulis dignitatum insigniti praedigni, in hoc actu praesenti quantum mea fert oppinio[168] ad praeclarissimam atque perlustrem virginem dominam leonoram hic praesentem et hunc coetum suo splendore ornantem vobis obmissis comitetur. Sua est enim haec dies, sua est haec sollemnitas, sua est haec celebritas. Audi ergo, nobilissima et excellentissima virgo, inclina aurem tuam mihi. Accipe quae dicam verba, non vtar multis, paucis opus. Nam quid sit matrimonium? quia insolubile vinculum maris et feminae: Quos deus coniunxit, homo non separat; qua ratione institutum? quia causa prolis procreandae: Crescite et multiplicamini; qua firmatum auctoritate? quia a deo patre: Hoc nunc os ex ossibus meis; qua devocione colendum? quia nuptiis Christus interfuit et sua praesentia matrimonium consecrauit et miraculis approbauit; quam vtile? vt lubricitas carnis vitetur: Cum nullus immundus aut fornicator regnum dei possidere possit; quam necessarium? vt caritas in orbe conseruetur terrarum, sine qua nihil potest fieri; non enim est bonum hominem esse solum: — non dubito te dudum ac saepius christianissime instructam. Per hoc enim, uidelicet matrimonium, amici amiciores efficiuntur, per hoc inimici placantur, per hoc[S. 105] regna in pace conservantur, per hoc homines vitae se polliticae[169] vinciunt[170], per hoc ordo naturae bene regitur, per hoc tandem lapsus angelorum reintegratur.
Non paruum neque vulgare coniugium est, de quo nunc agitur, in quo regius sanguis imperatorio[171] coniungendus est. Inter te hodie regio sanguine (Bl. 42a.) progenitam et serenissimum ac gloriosissimum principem dominum caesarem fridericum romanorum regem pium felicem ac triumphatorem matrimonium contrahendum est.
Ego, si annuis, si tibi caesar placet, si nubere domino meo regi friderico in animo est, si virum tibi accipere cupis legittimoque thoro iungi, ante volo[172] te subarrabo, dominum meum et corpus suum — nam si (sic?) facultas est mihi — perpetuo dicabo ac (ad?) te, si corpus tuum accipiam, insolubilis matrimonii nexu iungendam. Quod antequam facio, precor: adorna talamum tuum, suscipe regem. Moneat[173] te ad suscipiendum regem amor ut tibi colloquatur, tibi blandiatur. Si enim susceperis regem in thalamum cordis, cordialissime diligendo ipse te suscipiet in palatio suo gloriosissime coronandam. Dico autem „adorna“, non „emunda“, cum de tua nullum omnino[174] phas sit dubitare castitate probitate aliisque virtutum insigniis. Humilitate, pedissequa virginis benedictae singularissima, adorna talamum quaterno redimitu ornata, ab ortu solis frontem erigendo summum bonum super omnia et prae omnibus diligendo; ab occasu frontem erige unanimi consensu sacramentali fide intime regem suscipiendo; sintque tibi latera contra aquilonem et meridiem: firmitas in blandis et firmitas in duris; quia ubi spiritus sapientiae et scientiae praeest, immutatio rerum non perturbat. In te enim dependet a fronte orientali cortina prudentiae, quia nisi homo prudentia regatur in errorem cadit[175]; sic etiam[176] in occidentali fronte in te relucet cortina fortitudinis; fortem enim animum non emolliunt[177] blandimenta bonorum, ymo neque sublime neque profundum separat a caritate. Super has cortinas generales et sericeus dependet in te ornatus: iustitia, quae reddit caesari quae caesaris sunt et deo quae dei sunt. Tota enim pulchra es, intus pulchra (Bl. 42b.), pulchra foris, intus in corde, foris in corpore, intus rubicunda, foris candida, utrobique composita, rubicunda per caritatem, candida per castitatem, composita per humilitatem, in toto grata, in nullo ingrata, in toto places, in nullo displices; tota pulchra es per naturam, pulchrior per virtutes, pulcherrima per gratiam desuper datam. Tu es regis asueri puella[178] ad thalamum imperatoris ducenda, ingenti diligentia praeparata, gloriosissime vestita varietate virtutum, annulis ornatissime subar[S. 106]randa[179]; non pensanda preciositas, sed rei significatio acceptanda et appretianda est. Hortor igitur te, uirgo nobilissima vna ex omnibus electissima, vt in hoc annulo, quo subarrari debes, duo quambreviter animadvertas: Materiam atque formam. Est equidem materia aurea, forma circularis: Ea quoque pulchre apteque matrimonio[180] de quo nunc agimus haec duo consonant; sicut enim aurum praestat metallis, sic tua excellens et admirabilis forma omnes superat virgines, quae speciosae dicuntur aetate, neque ab ortu in occasum vlla est, quae tibi uel decore uel moribus uel prudentia possit aequari; recte ergo tibi conuenit aurum. Sed ne caesarem[181] dedecet, qui dignitate sublimis imperatoria vt sol inter sidera sic inter ceteras potestates altior assurgit atque sublimior, virtute insignis et potentia gloriosus[182], aetate media celso corpore laetis oculis candida cervice benigna facie copiosa caesarie nulla ex parte mendosus, simillimus[183] auro. Quid forma, quid sibi vult circulus? Equidem sicut circulus[184] finem habet nullum semper in se reflexus[185], sic et amorem sine fine coniugalem esse oportet ardentem castissimum solidum semper in se reflexum. Uxor virum amet, alium nesciat; vir uxorem diligat, nulli alteri afficiatur. (Bl. 43a.) Sic[186] amor[187] interminabilis sine fine et a viro in uxorem et ab uxore in virum perpetuo et inviolabili modo revolutus. Possem de natura lucidissimi lapilli aliquid dicere, quia solidissimus, ut ferrum ceterasque gemmas penetret, ut solum[188] plumbo hircinoque sanguine * *[189], insaniae resistit, hostes superat, feros et feroces homines mitigat, iurgia tollit, fantasmata et incubas fugat, quae omnia ad proprietatem matrimonii reduci possunt; sed obstant angustiae temporis. Cedo priori sermone; ad finem festinat oratio; dixi quae sum facturus. Si accipis gloriosissimum dominum meum dominum fridericum romanorum regem virum tuum lectum ex ordine rituque sacrosanctae romanae et universalis ecclesiae: quin ymo quem iam dicis te accipere virumque hunc unum optare atque amplecti mente, sic dic: „Ego infantissima domina leonora recipio fridericum regem romanorum in meum maritum bonum et legittimum, sicut mandat sancta ecclesia romana, in persona tui magistri Jacobi mocz tanquam sufficientis procuratoris ad hunc actum.“ Et ego praenominatus magister[S. 107] Johannes (sic!) in nomine praefati friderici tanquam procurator eius ad hunc actum legittime constitutus recipio te sanctissimam dominam leonoram in suam legittimam uxorem, sicut mandat sancta ecclesia romana. Atque te hoc annulo subarro ad laudem et gloriam omnipotentis dei et felicem utriusque partis statum et optimam consolacionem, ut duo in carne una longo tempore simul vivatis generetisque filios et filias qui deo et hominibus sint accepti vobisque senibus superuiuant. Repleamini etiam benedictionibus omnium beneuiuentium fruaminique pace aeterna, vt tandem coronari mereamini gloria sempiterna. In nomine patris et filii et spiritus sancti. Amen.
Dinkelsbühl.
Dr. Schepß.
Fußnoten:
[165] E. Birk, D. Leonor von Portugal, Gemahlin Kaiser Friedrich des Dritten (Wien, 1858), S. 13 f.
[166] Cod. Leonaram und so noch zweimal.
[167] Cod. factus.
[168] Ich behalte die Orthographie des Codex bei, nur daß ich e oftmals in ae oder oe verwandle. Der Codex hat keinerlei Interpunktionszeichen; ich füge sie des leichteren Verständnisses wegen hinzu.
[169] Cod. pollicite.
[170] Cod. viuu̅tt.
[171] Cod. imperatoria.
[172] añ uolo, wol verschrieben für annulo; s. unten. Dr. Fr.
[173] Cod. Moueat.
[174] Cod. nll’omo˜ = nullo modo. Dr. Fr.
[175] Cod. vadit.
[176] Cod. enim.
[177] Cod. emoliunt. Dr. Fr.
[178] Anspielung auf Esther. In der Vulgata Asuerus = Ahasverus. Dr. Fr.
[179] subarrare, subarrhare (annulo) = arrhabone uxorem desponsare, vermählen. Ducange VI, 401. Vgl. oben, Anm. 8. Dr. Fr.
[180] Cod. matrimonia, corrigiert.
[181] „nec“ zu lesen oder „quidem“ zu ergänzen. Dr. Fr.
[182] Cod. glorioso.
[183] Cod. similimus. Dr. Fr.
[184] Cod. circuli.
[185] Cod. reflexa.
[186] Cod. Sit. Dr. Fr.
[187] Cod. amodo.
[188] Cod. sola.
[189] Hier ist zum mindesten ein Verbum ausgefallen. — „Es fehlt etwa „frangatur“, wie aus Megenberg’s Buch der Natur (hg. v. Pfeiffer) S. 433, 3 ff. ersichtlich: Der adamas ist gar hert, also daz man in weder mit eisen noch mit feur zerprechen mag, aber man zerpricht in mit vrischem pockspluot, daz allerêrst vergozzen ist und noch warm ist.“ Dr. Fr.
In der Biblioteca de la Universidad Central de Madrid enthält das Ms. Nr. 118,4 (alt E3, C2, N8) in 34 Blatt gr. Form. des Rhabanus Maurus Traktat de Laudibus Crucis, und zwar Buch I: Text zu Fig. 6 bis zu Ende, u. Buch II: Praefatio bis Cap. 28. In letzterem bricht sie ab mit den Worten: „quae in imis et quae in supernis sunt.“ die Schrift ist aus dem 9. Jhdt. In Fig. 28 ist das Bild des Rhabanus den betreffenden Buchstaben angepaßt, mit harter Hand, aber entschiedenem Verständniß für die menschliche Figur und einem Kopf, der Porträt sein könnte.
Auf der leeren Seite zu Ende des ersten Buches ist Ende des 12. oder Anfang des 13. Jahrh. folgendes Stück eingetragen:
„Notum sit universis xpi (Christi) fidelibus ad quos littere iste pervenerint qualiter fraternitas que vulgari nomine Zecha dicitur in Salzburgensi civitate sit instituta. Celebrantur itaque singulis annis tam pro salute uiuorum quam pro remedio defunctorum qui huius fraternitatis communionem habuerint Octoginta milia missarum et Septingente misse a congregationibus universis infra Salzburgensem archiepiscopatum commorantibus et eiusdem fraternitatis societatem habentibus. Quicunque etiam sub consorcio prenotate fraternitatis consistunt communionem tocius servicii dei habent quod Ratispone Patavie Frisinge Brixie et Gurge deo venerabiliter exhibetur. Cum igitur aliquis habens cumunionem huius fraternitatis prope terminos civitatis nostre obierit, sic ut deferri in civitatem possit magister qui huic officio est destinatus omnia que defuncto inpensibilia videntur scilicet arborem feretrum et linteamen ipsi defuncto ministrat et tempore consueto per suos ministros ipsum defunctum presentari ecclesie iubebit. Qui ministri in feretro leuantes defunctum primum ad parrochiam illum deferunt & inibi missa pro remedio ipsius celebrata duobus monasteriis ad similia ministeria celebranda illum deferunt. His ita expletis congregatio in cuius cimiterio funus est sepeliendum ad sepulcrum communiter procedit et cum diligencia terre que sua sunt commendabit; dabuntur siquidem eo die a magistro[S. 108] defunctorum x. L. v. candele tribus monasteriis in urbe positis absque ea iusticia quam dabit ministris funus ferentibus et sepulcrum facientibus. Sed cum evenerit ut in remotis locis fratrum istorum aliqui de vita transseant qui ad nos ferri non possint statim dum hoc ad nos relatum fuerit magister huius officii providebit quatinus ea que presenti debebantur et absenti reddantur, ita ut peregrino vel paupere vice huius functo que in absente nequeunt fieri ipsi per vicarium inpendantur. Quique autem fratrum istorum vir videlicet aut mulier ex inposita sibi iusticia singulis annis. xv. nummos magistro Zeche persolvere debent; Ex his siquidem nummorum collectionibus idem magister oblationes constitutas congregationibus Salzburgensium circa Natiuitatem domini exsolvit et elemosinas largas cunctis manum porrigentibus tribuit. Conputantur enim tam oblationes iste quam elemosine x. L. talentorum conparacionem excedere preter alia quam plurima que per totum annum tam in capite ieiunii quam et aliis temporibus pro fratrum istorum et parentum eorum saluatione exhibentur. Et ecce nomina uiuorum inscripta sunt. Judita S. moñ de pataṽ — Remvridus. l. et vxor sua Diemuͦdis“ (folgen einige radierte Worte, dann ganz unten:) Chǒnradus et uxor sua livgart de Ivne (Lune?). Diemvͦt L’ de Surheim. Uoleholdus filius eius. Ita l’ Sveuia.
Döckingen.
Dr. G. Baist.
Karolus quartus divina favente clementia Romanorum imperator semper augustus et Boemie rex.
Princeps devote dilecte. Mittimus honorabiles Benedictum de Crabicz archidiaconum Sacensem et canonicum Pragensem nec non Johannem Saxonem canonicum ecclesie sancti Stephani Bambergensis et plebanum in Reichenstein nostrarumque literarum imperialium registratorem notarios secretarios capellanos domesticos et commensales devotos nostros dilectos in nostris arduis sancteque Romane ecclesie negociis ad partes inferioris Saxonie transeuntes. Devocioni tue recommendamus attente desiderantes, quatenus predictos Benedictum et Johannem exhibitores presencium cum familia equis et aliis rebus suis ad te euntes et redeuntes de securo conductu velis providere, dum et quocies per eos fueris requisitus, bonam et favorabilem voluntatem ipsis in omnibus necessitatibus in hiis precipue, que promocionem sui itineris prospiciunt, ad honorem cesaree celsitudinis exhibendo gratam nobis ymmo sacro Romano imperio reverenciam impensurus.
Datum Prage die IIII. mensis Marcii regnorum nostrorum anno vicesimo secundo imperii vero tercio decimo.
In dorso: Venerabili G[erhardo] Hildensemensi episcopo principi et devote nostro dilecto.
Nach dem zum Briefe gefalteten Originale auf Papier im[S. 109] Staatsarchive zu Hannover. Schnitte für das Siegelband und Theile des aufgedrückten Siegels sind noch vorhanden.
Hannover.
Dr. R. Döbner.
Vnser willige vnd fleißige dinste zuvor. Erbare weisen Namhafftige Hern, besunders gunstige freunde vnd förderer. Vnser Mitburger Florian Stoß[190] bericht vns, wie vnlangist sein leiplicher vater Veit Stoß vnd mutter durch den Willen Gothes bey euer Erbaren Weisheit zu Nürnberg verstorben sein solle, davon er nicht vnbillich neben den andern geschwistern vnd nebenmenn[191] gemelter seiner eldern gelaßene gewichtikeit(?)[192] zugewarten hette, mit anhangender fleißiger bit inen derhalb gen euer Weisheit zuvorschreiben, das wir Ime in ansehung der billikeit füglich nicht haben gewust zuwegern, gantz fleißig vnd freuntlich bittende, wo dem also, Euer Er. W. wollen günstige vmsehung thun vnd schaffen, domit dem Vnsern sein veterlich vnd muterlich angefelle vnd was Ime billich vnd von recht zustendig, gutlich folgen möge, Ime auch des abzugshalb, als einem armen vnbehausseten handwergsmanne, der mit vnerzogen kindern befallen, günstigen willen zuerzeigen, sich dovon mit seim weibe vnd kindern so viel dester bas zuneren, vnd seines väterlichen erbeteils zufreuen habe, wollen wir vmb dieselbe E. Erbar W. willig vnd geflißen sein.
........ Datum quarta post andree 1533.
Vnsere willige vnd fleißige Dinste zuvor. Erbare weisen Namhafftige hern, besunder gunstige freunde vnd gönner. Vnser mitburger Florian Stoß ist fur vns kommen, mit bericht, wie vnlangist sein leiblicher bruder Stentzel Stoß ein Biltschnitzer bey euer Ersamkhten[193] zw Crocaw sampt seinem weibe ane[194] leibes Erben verstorben sein solle, dovon Ime not, dieweile Ir beider Vater zw Nurnberg auch verstorben, sich deßelben eigentlich zuerkunden, mit anhangender vleißiger bit, Inen derhalb gen euer Ersamkhten zuvorschreyben, demnach mit vleis freuntlich Bittende, ab icht deme also,[195] vnd Jemandis als ein Erbe der geloßenen guter gemelts seines verstorbenen bruders[S. 110] vorhanden were, Euer Er. wollenn gunstiglich schaffen, sich vffs forderlichste hieaus zue vorfugen, neben den andern gefreunten vnd Erbnemern eine richtung zumachen, ab vnd aber niemandis vorhanden, das auch die gelaßene habe genant seines verstorben Bruders vnvorruckt, vnd biß zw gelegener Zeit mehrgedachts des vnsern Zukunfft odir seines folmechtigen, vnverweret bleiben vnd verwaret werde, Wie wir vns denn vorsehenn Eure Erbare Weisheit, gunstlich vnd vnbeschwerd thun werden, das wollen wir vmb dieselbe eure Erbare Weisheit willig vnd geflißen sein zu vordinen. Dat. quarta post Luce Evangeliste, anno MDXXXIII.
Vor Jedermenniglich so diser briff vurgetragen, gezeiget adir gelesen wirt, Bekennen Wir Burgirmeister vnd Rathmannne der Stadt Görlitz, das Vnsere Geschworne Eldisten der Neuzeche fur vns dem Sitzenden Rathe bekand vnd angesagt haben, Wie das fur etzlichen Jaren Veit Stoß seliger Merten Stoßen, seinen son, in der zeche vnd das handwerge der goltschmide bey vns, funff Jahre nacheinander, bei seinem sone Florian Stoßen zw lernen, laut des gemelten knaben eigener handschrifft, in irem Zechregister vorzeichnet, angedinget habe, Doruff er den von dem handwergke vnd Eldesten angenommen, vnd doch nicht lenger denn drey Jare seiner lernung ausgewartet. Des zw Vrkundt besigelt an Dinstag nach leonhardi 1534.
Vor allen vnd iglichen so dieser brief getzeiget adder gelesen wirt In besundern vor euch Erbaren Ersamen wolweisen hern Burgermeister vnd Radmannen der Stadt Nurnbergk vnsern besundern freunden vnd gutten gonnern, Bekennen wir Burgermeister vnd Radmanne der stadt Gorlitz, mit erbietung Vnser freuntlichen und willigen Dinste, Demenach Meister Hans Kelner... etzliche Jar lang bey vns gewonet, vnser vnd gemeiner stadt Buchssenmeister er gewesen, der selbige noch vnsern willen vorsorget, sich auch erlichen vnd fromlichen doran vorhalden, des ehr nuhmols von vns einen gutlichen abschied gebethen, den wir Ime, vmb seines besten willen, der er sich anderswo vnd sunderlichen bey euch zu Nurnbergk vortrostet nicht haben mögen wegern vnd Ime den selbigen hiemit gutliche gegeben vnd folgen lossen Freundlichs vleis bitten, Ime, auf sein ziemlich ersuchen, günstige hülffe vnd furderung zu ertzeigen, Inen vnser furschrifft vnd seines erlichen verhaltens hirynnen genißen lossen. Das wollen etc. (1533).
Die Concepte vorstehender vier Schreiben sind enthalten in einem Bande der im Stadtarchive zu Görlitz aufbewahrten Briefbücher (libri missivarum).
Görlitz.
Heinrich,
Stadtsekretär.
Fußnoten:
[190] Vergl. über denselben: Anzeiger, 1877, S. 139.
[191] Es ist wol erbnemen oder erbnemern (Erbempfänger; s. Schmeller-Frommann I, 137. Grimm, Wbch. III, 733) zu lesen. Vgl. das folgende Schreiben, Zeile 9 v. u.
[192] Gerechtigkeit (= rechtliche Ansprüche)? Man erwartet hier ein Wort wie güter oder habe; vergleiche die ähnliche Stelle des folgenden Schreibens.
[193] Ehrsamkeiten.
[194] ohne.
[195] Ob icht deme also = wenn etwa dem also (wäre.) Schmeller-Frommann I, 30. Dr. Fr.
In meinem Artikel „der Mäusethurm bei Bingen“ in Pick’s Monatsschrift für rheinisch-westfälische Geschichte, Band I, S. 208, wies ich darauf hin, daß die Mäusesage schon in Scriptoren des 14. und 15. Jahrhunderts mit Erzbischof Hatto I. von Mainz in Beziehung gebracht werde. Nun fand ich in Bodmann’s Nachlaß zu Miltenberg eine Notiz, welche den obigen Nachweis bestätigt; ich stehe daher nicht an, dieselbe hier nachträglich mitzutheilen:
„In dem noch ungedruckten Msto. Carthusiae Mog. fol. Nr. 38 sub tit. Collecta ex Chronica Martiniana et Treverica A. D. MCCCC. heißt es unter dem Leben Gregorii VII. P. M. fol. 36 vers.:
Hujus etiam tempore quidam potens in Convivio existens â muribus circumvallatus, et tandem in aquâ et navi positus nullo potuit auxilio juvari, et â muribus consumptus fuit. Quod quidam dicunt et scribunt hoc de Hattone Archiepiscopo magunt. factum fuisse. Et dicitur pro certo in quibusdam terris, in quibus si Leopardus aliquem momorderit, statim multitudo advenit.“ —
Regensburg.
Dr. C. Will.
Die Ansicht, welche in Nr. 1 des Anzeigers ds. J. (Sp. 16) über den Schreiber der Maihinger Cauteraria comoedia ausgesprochen ist, veranlaßt mich, auf den Münchner cod. lat. 4417b hinzuweisen, worin Ambrosius Alantsee als (Benedictiner-) Prior von Füssen auftritt, der 1491 einen Brief an einen Augsburger Geistlichen schreibt. Diesen Prior von Füssen, nicht aber den Carthäuser, welcher das Foedus Christianum schrieb, halte ich für den Schreiber der Maihinger Handschrift. Ich habe dies bereits im vorjährigen Programm der hiesigen Lateinschule („Zwei Maihinger Handsschriften“) p. 18 betont und möchte auch jetzt noch an das Vorhandensein zweier Ambrosii Alantsee glauben, da ein Benedictinerprior doch schwerlich zum Carthäuser umsattelte.
Zu den sehr dankenswerthen Bemerkungen des Herrn Bibliothekars Jos. M. Wagner erlaube ich mir weiter hinzuzufügen, daß mir neuerdings zwei Maihinger Codices bekannt geworden sind, in welchen Magister Ambrosius Allantsee (sic!) als Besitzer (nicht als Schreiber!) genannt ist; es sind die Codd. latt. Folio nro. 8 (Inhalt: Ugutio’s etymologisierendes Lexicon) und Quart nro. 33. (Der Inhalt dieses Miscellancodex gehört fast durchweg den Humaniora an. Nur das letzte der 26 Stücke ist von Alantsee selbst geschrieben; zu andern Stü[S. 112]cken hat er zuweilen ganz kurze Notizen, z. B. Textesvarianten, an den Rand gesetzt). — Auf dem Vorsetzblatt des Maihinger Miscellancodex Folio nro. 94 steht im Inhaltsverzeichniß u. A. auch: „Item domini Johannis Alantsee“ (sic!)... Der Titel des Werks ist von Mäusen weggenagt worden, und das Werk selbst fehlt im Codex; es ist mit noch andern Stücken, welche auf dem Vorsetzblatt versprochen werden, herausgerissen worden.
Die eben erwähnten drei Maihinger Handschriften kamen aus der Benedictinerabtei Füssen in Oettingen’schen Besitz.
Dinkelsbühl.
Georg Schepß.
In der südlichen Taufkapelle der Marienkirche zu Zwickau ist eine Tafel befestigt mit folgendem aufgemalten Spruch:
Darunter sind zwei Ruthen abgebildet.
Dresden.
Dr. Steche.
Fußnote:
[196] während.
Nota. Candidissime lecter wiltu gute Dintten machen fur den Conuent so kauff zu Nordlingen 3 fl. gallas 1 L. vitriol, der gren[197] sey vnd 4 lot gumi: thu dise species Gallas vnd vitriol in ainen gleseyrten Hafen: vnd nim 5 maß gsin wein[198] vnd seetz den Hafen in ain glut, rier sie steet, laß sieden vnd lug eben auff[199] das nit yber lauff: vnd so sie gesotten hat wie ain wein supp: so seetz den Hafen an ain ort das er nit werd vmb gestoßen: vnd lee[200] werd. sol doch alweg wol bedeckt bleyben. So rier darnach den Gumi dar ein: vnd laßs ston xiiij tag bedeckt. vnd riers altag offt von boden auff vnd nach den 14 tagen seich sye durch ain leynin altßs Duch, So ist die Dinth gerecht: Hoc Auramentum[201] est crebro probatum per fratrem Johannem Schwayckofer Coͤnobitum in Nöreßhain etc. Anno 1544.
Regensburg.
Dr. C. Will.
Verantwortliche Redaction: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg.
1879.
Nº 4.
April.
Nürnberg, den 15. April 1879.
Seine Majestät Kaiser Wilhelm I. hat das germanische Museum aufs neue durch ein Zeichen wohlwollenden Interesses zu Dank verpflichtet, indem Allerhöchstderselbe die Gnade gehabt hat, die seit langer Zeit aus der allerhöchsten Privatschatulle gereichten Jahresbeiträge, nämlich 1500 m. für allgemeine Museumszwecke und 600 m. für die Hohenzollernstiftung, nachdem die Zeitdauer, für welche die Bewilligung erfolgt war, abgelaufen, neuerdings auf die Dauer von 3 Jahren unter Bezeugung allergnädigster Freude über die Entwicklung der Anstalt zu bewilligen.
Gleichzeitig mit dem innigsten Danke an Se. Majestät hatten wir tiefgefühlten Dank an Ihre Majestät die Kaiserin Augusta auszusprechen, Allerhöchstwelche bei Gelegenheit der Ueberreichung des Jahresberichtes gleichfalls unter dem Ausdrucke allergnädigster Freude eine Gabe von 300 m. zu übersenden geruht hat.
Unsere verschiedenen Unternehmungen gehen ihren guten Gang weiter. Das Handelsmuseum hat neue Förderung erhalten, indem Herr Reichsrath Frhr. von Cramer-Klett in München 12 Antheilscheine übernommen und die nachfolgend verzeichneten Firmen und Herren in Berlin je einen solchen gezeichnet haben: L. Alfieri, Kaufmann, Gotth. Julius Franz Arndt, Geh. Kommerz.-Rath, Emil Becker, Kommerz.-Rath (Firma Becker und Hoffbauer), Gerson von Bleichröder, Geh. Kommerz.-Rath, Großbrit. Generalkonsul, Fritz Borstel und Hans Reimarius (Nicolai’sche Buchhandlung), J. G. Braumüller u. Sohn (Inhaber Wittwe Ottilie und Richard Braumüller), C. Brunzlow (Inhaber August Deter), Traugott Busse, Banquier (A. Busse & Co.), Ferd. Calmus & Co. (Inhaber Gustav und Eugen Schöpplenberg), Paul Calmus, Kaufmann, Alexander Clemen (in Amsterdam), Dr. L. v. Cuny, Professor, Appellationsgerichtsrath a. D., Otto Dellschau, Kommerz.-Rath, Wilh. Ermeler & Co. (Inhaber Richard und Max Ermeler), Hermann Gerson, Hoflieferant, J. A. Gilka (Inhaber Theodor u. Hermann Gilka, Hoflieferanten), Julius Kauffmann, Kommerz.-Rath u. Aeltester der Kaufmannschaft, Heinrich Kochhann, Stadtverordneter, Wilhelm von Krause (F. W. Krause & Co. Bankgeschäft), Fritz Kühnemann, Fabrikbesitzer, Dr. Hugo Kuhnheim, Fabrikbesitzer u. ital. Consul, Hermann Lampson, Lampson u. Opdenhoff, M. E. Levy, Ludwig Löwe, Dr. Otto Löwenstein, O. Marquardt u. G. Schenk (R. v. Decker, Verlag), Wilhelm Maurer, Franz Mendelsohn, Kommerz.-Rath, G. A. Müller, Consul, William Schönlank, G. Friedr. Schultze, J. L. Schwabach, Geh. Kommerz.-Rath, Gebr. Simon (Inhaber J. L. u. James Simon), W. Spindler, Julius Volckart, Kaufmann, Ferd. aus’m Weerth.
Das in der letzten diesjährigen Mittheilung erwähnte Comité für das Handelsmuseum hat sich als Verwaltungsrath für dasselbe constituiert, Herrn Großhändler von Grundherr zum Vorsitzenden[S. 114] erwählt, sich durch mehrere Mitglieder verstärkt und die Berathung eines besonderen Statuts für dasselbe begonnen.
Von Seiten der Speciallinie der Frhrn. v. d. Tann-Rathsamhausen ist uns eine freundliche Zuschrift geworden, in welcher die bereits früher gemeldete Betheiligung an der gemeinsamen Stiftung des fränkischen Adels genauer festgesetzt und die Summe von 500 m. uns zur Verfügung gestellt ist.
Der freundlichen und wohlwollenden Unterstützung des deutschen Verlagsbuchhandels, welcher wir allmonatlich reiche Gaben zu danken haben, sind wir diesmal zu ganz besonderem Danke verpflichtet und haben als neu beigetretene Firma jene von S. Hirzel in Leipzig zu nennen, deren reiches Geschenk unten in dem Gabenverzeichnisse aufgeführt ist.
Unser Victoriabau schreitet entsprechend vorwärts und voraussichtlich wird im kommenden Jahr im Erdgeschosse die Sammlung von Gipsabgüssen deutscher Skulpturen, zunächst der romanischen Periode, aufgestellt werden können. Dann wird auch manches, was seither wegen Mangels an Raum nicht hatte zur Aufstellung gebracht werden können, theilweise deshalb gar nicht hierher gekommen war, seine Stelle finden. Es wird aber auch an das Museum die Nothwendigkeit herantreten, diese Sammlung systematisch abzurunden. Hiezu werden neuerdings Mittel flüssig zu machen sein. Ein Anfang dazu ist bereits gemacht. Mit großem Danke haben wir eine Förderung zu verzeichnen, welche Professor Gottfried Kinkel in Zürich unserer Anstalt hat zu Theil werden lassen, indem er hierher kam, um einen öffentlichen Vortrag zu halten, wobei er den Gesammtbetrag der Eintrittsgelder, 789 m., von welchen nur geringe Kosten für Saalmiethe u. dgl. in Abzug zu bringen waren, zur Förderung der Sammlung von Gipsabgüssen bestimmte.
Seit Veröffentlichung des Verzeichnisses in der vorhergehenden Nummer wurden folgende neue Jahresbeiträge gezeichnet:
Von öffentlichen Kassen. Kempten. Stadtgemeinde (statt früher 9 m.) 30 m. Osterhofen. Distriktsgemeinde (statt früher 18 m.) 20 m. Vilshofen. Distriktsgemeinde (statt früher 18 m.) 20 m.
Von Privaten. Berlin. Dr. Hugo Kunheim, Fabrikbesitzer, 3 m.; F. Warnecke, k. Rechnungsrath (statt früher 3 m.) 6 m. Calw. Dr. Müller, Rektor des Reallyceums, 2 m. Detmold. Busse, Landrentmeister, 3 m; v. Dechend, Lieutenant, 3 m.; Eberhardt, Amtmann, 2 m.; Ernst, Kammerrath, 3 m.; Ernst, Postdirektor, 3 m.; Ernst, Steuerrendant, 2 m.; Alfred Heinrichs, Kaufmann, 2 m.; O. Kuntze, Gymnasiallehrer, 3 m.; Overbeck, Obergerichtsrath, 3 m.; v. Pentz, Hauptmann, 3 m.; Rülberg, Kaufmann, 3 m.; Willi Starke, Kaufmann, 3 m. Frankenberg. Rich. Michael, Kaufmann, 1 m. 50 pf. Fürth. J. M. Betz, Institutslehrer, 2 m. Kronstadt (Siebenbürgen). Franz Herfurth, Gymnasiallehrer, 1 m. Friedrich Hermann, Realschullehrer, 1 m.; Carl Lewitzky, Gymnasiallehrer, 1 m. Nürnberg. Gustav Schwanhäußer, Fabrikbesitzer, (statt früher 3 m.) 6 m. Oberweiling. Fr. Lintzen, Cooperator 1 m. 50 pf.
Einmaliger Beitrag wurde gegeben: Thiengen. Stephan Eiselin 3 m.
Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:
I. Für die kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen.
(Nr. 8114–8127.)
Apolda. Hundeshagen, Kaufmann: Proklamation an die Schweizer 1857. — Berlin. Dr. R. Graf Stillfried, k. Oberceremonienmeister, Excell.: Stammtafel der Hohenzollern. — Hamburg. Johannes Paul, Kaufmann: 44 Tarokkarten. — Koburg. Dr. Fr. Ortloff: Drei Kinderhäubchen, 18. Jahrh. — Leipzig. S. Hirzel’s Verlagshandl.: 8 Porträte in Kupferstich u. Lithographie. — Loburg. E. Wernicke, Oberpfarrer: 24 ältere u. neuere Porträte in Kupferstich u. Lithographie. — Magdeburg. E. F. Grünert: 6 Silbermünzen u. 1 Zinnmedaille. — Nürnberg. Daniel Höfler: Eine Silbermünze des 16. Jahrhdts. u. eine türkische Kupfermünze. J. Kern, k. Bauamtmann: Sporn vom 13.-14. Jahrh., gefunden in Breitenbrunn. Lambrecht, Bankbuchhalter: Fernrohr von Ramsden in London. Schüßler, Polizeiofficiant: Baumwollenes Taschentuch mit aufgedruckten Spottbildern auf Napoleon I. mit englischem u. deutschem Texte. Fritz Stich: Gepreßtes Medaillon mit den Porträten der drei Alliierten. 1814. — Sorau. Paul Starke, Stadtrath: Loth u. seine Töchter, Kupferst. v. Saenredam. — Stuttgart. Dr. v. Hölder, Obermedizinalrath: Ein Atlas von 1744.
II. Für die Bibliothek.
(Nr. 39,157–39,269.)
Apolda. Hundeshagen, Kaufmann: Walter, kurze Beschreibung der Pferde- und Vieh-Zucht. 1677. 8. Schröder, neue lustige und vollständige Jagd-Kunst. 1728. 8. Der bösen Geister und Gespenster Wunder-seltzahme Historien u. nächtliche Erscheinungen. 3 Theile. 1693. 8. — Augsburg. Histor. Verein für Schwaben und Neuburg: Ders., Zeitschrift etc.; Jahrg. V, 1.-3. Heft. 1878. 8. — Basel. Histor. Gesellschaft und Gesellschaft für vaterländische Alterthümer: Schönberg, Finanzverhältnisse der Stadt Basel im 14. u. 15. Jahrh. 1879. 8. — Berlin. Graf Dr. R. von Stillfried-Alcantara, Exc.: Pfotenhauer, die schlesischen Siegel von 1250–1300. 1879. 4. Verein für die Geschichte der Stadt Berlin: Ders., Schriften etc., 1878. 8. — Bremen. Histor. Gesellschaft des Künstlervereins: Dies., Bremisches Jahrbuch; II. Bd. 1878. 8. — Darmstadt. M. v. Frankenberg-Ludwigsdorff, k. pr. Generalmajor z. D.: Ders., Notizen über die Familie der Grafen, Freiherren und Herren von Frankenberg-Proschlitz, Ludwigsdorff und Lüttwitz. 1878. 4. — Dresden. Ch. G. Ernst am Ende, Bibliothekar: Ders., Feldmarschall-Lieutenant Carl Friedr. am Ende. 1878. 8. Vitzthum’sches Gymnasium: Ziel, Schulreden etc. 1879. 4. Pr. Dr. Hermann Knothe, Professor b. k. sächs. Cadettencorps: Ders., Geschichte des Oberlausitzer Adels und seiner Güter vom 13. bis gegen Ende des 16. Jahrh. 1879. 8. Dr. Karl von Weber, Geheimrath, Direktor des Haupt-Staatsarchivs: Archiv für die sächs. Geschichte; n. F. V. Bd. 1–4. Heft. 1879. 8. — Emden. Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Alterthümer: Tergast, die heidnischen Alterthümer Ostfrieslands. 1879. 8. — Frankfurt a. M. Real- u. Volksschule der israelit. Gemeinde: Herz, eine altfranzös. Alexiuslegende aus dem 13. Jahrh. 1879. 4. — Frauenfeld. J. Huber, Buchh.: Häberlin, der Kanton Thurgau in seiner Gesammtentwicklung vom Jahre 1849 bis 1869. 1876. 8. Pupikofer, der Freih. Ulrich v. Sax zu Hohensax. 1876. 8. Sonderabdr. — Freiburg i. Br. Herder’sche Verlagsh.: Bardenhewer, Polychronius, Bruder Theodors von Mopsuestia und Bischof von Apamea. 1879. 8. Bäumker, Orlandus de Lassus. 1878. 8. Binder, Charitas Pirkheimer; 2. Aufl. 1878. 8. Brugier, Geschichte der deutschen National-Literatur; 5. Aufl. 1878. 8. Kaufmann, Sophie Swetschine. 1878. 8. Kellner, kurze Geschichte der Erziehung und des Unterrichtes; 4. Aufl.[S. 116] 1879. 8. Klein, Deutschlands Geschichte, dem deutschen Volke erzählt. 1878. 8. Lehmann-Danzig, das Buch Wido’s von Ferrara „über das Schisma des Hildebrand“ im Zusammenhange des Gregorianischen Kirchenstreites. 1878. 8. Reuter, Literaturkunde, 9. Aufl. 1878. 8. Kraus, Roma sotterranea: die römischen Katakomben; 2. Aufl. 1879. 8. Wacker, die Kirche zur Zeit des Arianismus. 1878. 8. — Görlitz. Oberlausitzische Gesellschaft der Wissenschaften: Dies., neues lausitzisches Magazin; Bd. 54, 2. Heft, Bd. 55, 1. Heft. 1878. 8. C. A. Starke, Verlagsh.: Des Konrad Grünenberg Wappenbuch, hrsg. von Graf Stillfried und Hildebrandt; Lief. 20 u. 21. 1875. Imp. 2. — Göttingen. K. Gesellschaft der Wissenschaften: Dies., Nachrichten aus d. J. 1878. 1879. 8. Gelehrte Anzeigen; 1878. I. u. II. Bd. 1878. 8. — Hamburg. Otto Meißner, Verlagsh.: Schuster, Tabellen zur Weltgeschichte; 20. Aufl. 1878. 8. Schuster, Girolamo Savonarola. Arnold von Brescia. 1878. 8. Worsaae, die Vorgeschichte des Nordens nach gleichzeitigen Denkmälern. 1878. 8. Montelius, Führer durch das Museum vaterländischer Alterthümer in Stockholm. 1876. 8. — Hannover. Histor. Verein für Niedersachsen: Ders., Zeitschrift etc. u. 40. Nachricht etc. 1878. 8. — Hermannstadt. Franz Michaelis, Verlagsh.: Krasser, Geschichte d. sächs. Dorfes Großpold. 1870. 8. Teutsch, der Sachsengraf Albert Huet. 1875. 8. Fabritius, Urkundenbuch zur Geschichte des Kisder Kapitels vor der Reformation. 1875. 8. Gooß, Chronik der archäologischen Funde Siebenbürgens. 1876. 8. Verein für siebenbürgische Landeskunde: Ders., Archiv etc.; n. F. XIV. Bd. Hft 1 u. 2. 1877–78. 8. Jahresbericht für 1876–77. 8. Bericht über das Freih. Samuel von Bruckenthalsche Museum in Hermannstadt. I. Die Bibliothek. 1877. 8. Die Ernteergebnisse auf dem ehem. Königsboden i. d. J. 1870, 1871, 1873 u. 1874. 1878. 8. — Innsbruck. Dr. Ludwig Schönach: Huber, Geschichte der Marg. Maultasch; 2. Abdr. 1863. 8. Wien u. seine Landesfürsten. I. u. II. Bd. 1834. 8. Emmert, Geschichte der Erblandämter der gefürsteten Grafschaft Tirol. 1838. 8. Tirolisches Künstlerlexikon. 1830. 8. Jäger, Tirol’s Rückkehr unter Oesterreich. 1871. 8. Laschan, Erlebnisse der ersten freiwilligen Scharf-Schützen-Kompagnie Innsbruck-Sonnenburg. 1866. 1867. 8. — Königsberg. Universität Index lectionum etc. 1878. 4. Amtliches Verzeichniß des Personals etc. 1878 u. 1878/79. 8. Friedländer, recensio locorum etc. 1878. 4. — Leiden. Maatschappij der nederlandsche Letterkunde: Dies., Handelingen etc. 1878. 8. Lebensberichten etc. 1878. 8. Catalogus der Bibliothek; III. Ged.: nederlandsch Tooneel. 1877. 8. — Leipzig. F. A. Brockhaus, Verlagsh.: Der neue Plutarch, hrsg. v. R. von Gottschall; VI. Theil. 1879. 8. Deutsche Dichter des XVII. Jahrhunderts, hrsg. von Gödeke und Tittmann, 13. Bd. 1879. 8. S. Hirzel, Verlagsh.: Sprachwissenschaftliche Abhandlungen, hervorgegangen aus G. Curtius’ grammat. Gesellschaft zu Leipzig. 1874. 8. Plitt, aus Schellings Leben; 3 Bde. 1869–1870. 8. Baumann, die Staatslehre des h. Thomas von Aquino. 1873. 8. Beaulieu-Marconnay, der Hubertusburger Friede. 1871. 8. Ders., Ernst August, Herzog von Sachsen-Weimar-Eisenach. 1872. 8. Bernays, zur Entstehungsgeschichte des Schlegelschen Shakespeare. 1872. 8. Staub, das Brot im Spiegel schweizer-deutscher Volkssprache und Sitte. 1868. 8. Merswin, das Buch von den neun Felsen. hrsg. v. Schmidt. 1859. 8. Bürster, Beschreibung des schwed. Krieges, 1630–47, hrsg. v. Fr. v. Weech. 1875. 8. Waitz, Caroline; 2 Bde. 1871. 8. Die Flersheimer Chronik, hrsg. von Waltz. 1874. 8. Dove, die Doppelchronik von Reggio und die Quellen Salimbene’s. 1873. 8. Dreydorff, Pascal’s Gedanken über die Religion. 1875. 8. Frensdorf, das lübische Recht nach seinen ältesten Formen. 1872. 8. Freytag, Karl Mathy. 1870. 8. Friedländer, über die Entstehung und Entwicklung des Gefühls für das Romantische in der Natur. 1873. 8. Gelzer, die neuere deutsche National-Literatur: I. Thl. 3. Aufl. 1858. 8. Gelzer, de Branchidis. 1869. 8. Göthe, Briefe an Lavater, hrsg. von Hirzel. 1833. 8. Göthe’s Briefe an Christian Gottlob Voigt, hrsg. v. Jahn. 1868. 8. Göthe, Briefe an Johanna Fahlmer, hrsg. von Urlichs. 1875. 8. Bernays, der junge Göthe; 3 Thle. 1875. 8. Jac. Grimm, über seine Entlassung. 1838. 8. Herm. Grimm, Armin. 1851. 8. Hagenbach, Lehrbuch d. Dogmengeschichte; 5. Aufl. 1867. 8. Hagenbach, Wilh. Martin Leberecht de Wette. 1850. 8. Hänel,[S. 117] das Beweissystem d. Sachsenspiegels. 1858. 8. Hartmann v. Aue, Erec., hrsg. v. Haupt; 2. Ausg. 1871. 8. Haupt, französische Volkslieder. 1877. 8. Haupt, opuscula; vol. I-III. 1875–76. 8. Hegel, die Chronik des Dino Compagni. 1875. 8. von Heinemann, zur Erinnerung an G. Ephr. Lessing. 1870. 8. Hildebrand, über Grimms Wörterbuch in seiner wissenschaftl. und nationalen Bedeutung. 1869. 8. Hirsch, byzantin. Studien. 1876. 8. Huschke, Gaius. Beiträge zur Kritik u. zum Verständniß seiner Institutionen. 1855. 8. Jeroschin, die Kronike von Pruzenlant, hrsg. v. Strehlke. 1861. 8. Sonderabdr. John, das Strafrecht in Norddeutschland zur Zeit der Rechtsbücher. I. 1858. 8. Königer, d. Völkerschlacht bei Leipzig. 1864. 8. Ders., der Krieg von 1815 und die Verträge von Wien und Paris 1865. 8. Kriegk, deutsche Kulturbilder aus d. 18. Jahrh. 1874. 8. Kruse, Wullenwever; Trauerspiel. 1870. 8. Ders., Moritz von Sachsen; Trauerspiel. 1873. 8. Lang, David Friedrich Strauß. 1874. 8. Lehmann, Knesebeck und Schön. 1875. 8. Ders., Stein, Scharnhorst und Schön. 1877. 8. Lipsius, Schulreden. 1862. 8. Mendelssohn-Bartholdy, Friedrich von Gentz. 1867. 8. Ders., Göthe und Felix Mendelssohn-Bartholdy. 1871. 8. Meyer, zur Geschichte der indogermanischen Stammbildung und Declination. 1875. 8. Meyer von Knonau, über Nithards vier Bücher Geschichten. 1866. 8. Mörikofer, die schweizerische Literatur des 18. Jhdts. 1861. 8. Ders., Bilder aus dem kirchlichen Leben der Schweiz. 1864. 8. Ders., Ulrich Zwingli; 2 Thle. 1867 u. 69. 8. Ders., J. J. Breitinger u. Zürich. 1873. 8. Ders., Geschichte der evangel. Flüchtlinge in der Schweiz. 1876. 8. Muther, statuta facultatis jureconsultorum Vitebergensium anno MDVIII composita. 1859. 8. Pauli, Aufsätze zur englischen Geschichte. 1869. 8. Prutz, Heinrich der Löwe, Herzog von Bayern und Sachsen. 1865. 8. Reyscher, die Rechte des Staats an den Domänen und Kammergütern. 1863. 8. Ders., der Rechtsstreit über das Eigenthum an den Domänen des Herzogths. Sachsen-Meiningen. 1865. 8. Russell, Kriegstagebuch, bearb. v. Schlesinger. 1874. 8. Scheffer-Boichorst, Florentiner Studien. 1874. 8. Ders., die Chronik des Dino Compagni. 1875. 8. Sierke, Schwärmer und Schwindler zu Ende des 18. Jhdts. 1874. 8. Springer, Paris im 13. Jahrhundert. 1856. 8. Ders., Friedr. Chrph. Dahlmann. 2 Bde. 1870 u. 72. 8. Staatengeschichte der neuesten Zeit; hrsg. von Biedermann. 23 Bde. 1858–77. 8. Stern, über die 12 Artikel der Bauern und einige andere Aktenstücke aus der Bewegung von 1525. 1868. 8. Stichling, das Bundesgericht. 1862. 8. Stintzing, Geschichte der populären Literatur des römisch-kanonischen Rechts in Deutschland am Ende des 15. und im Anfang des 16. Jhdts. 1867. 8. Stobbe, zur Geschichte des deutschen Vertragsrechts. 1855. 8. Teutsch, Geschichte der Siebenbürger Sachsen; 2 Bde. II. Aufl. 1874. 8. Tobler, Mittheilungen aus altfranzös. Handschriften; I. 1870. 8. Tobler, li dis dou vrai aniel, die Parabel von dem ächten Ringe. 1871. 8. Tobler, bibliographia geographica Palaestinae. 1867. 8. Ulmann, Franz von Sickingen. 1872. 8. Ders., über den Werth diplomat. Depeschen als Geschichtsquellen. 1874. 8. Vischer, kleine Schriften, hrsg. von Gelzer u. Burckhardt; 2 Bde. 1877–78. 8. Wackernagel, kleinere Schriften; 3 Bde. 1872–74. 8. de Wartberge, chronicon Livoniae, hrsg. v. Strehlke. 1863. 8. Wohlwill, die Anfänge der landständischen Verfassung im Bisthum Lüttich. 1867. 8. Zarncke, zur Nibelungenfrage. 1854. 8. E. A. Seemann, Verlagsh.: Die Renaissance etc. Liefg. 89–100. gr. 4. Dohme, Kunst und Künstler des Mittelalters und der Neuzeit; Bd. III. IV. 1878. 79. 8. Beiträge zur Kunstgeschichte, II.: Wustmann, Beiträge zur Geschichte der Malerei in Leipzig v. 15.-17. Jahrh. 1879. 8. Verein für die Geschichte Leipzigs: Ders., Schriften etc.; II. Sammlg. 1878. 8. — Loburg. E. Wernicke, Oberpfarrer: Ders., Luther und der Bischof von Brandenburg. 1870. 8. Ders., die St. Catharinenkirche zu Brandenburg a. d. H. 1876. 8. Ders., archäolog. Wanderungen durch Kir[S. 118]chen des Kreises Jerichow I. 8. Sonderabdr. — Lüneburg. Museumsverein für das Fürstenthum Lüneburg: Ders., Jahresbericht etc.; 1878. 1879. 8. — München. Histor. Commission bei d. k. Akademie d. Wissensch.: Chroniken der deutschen Städte v. 14.-16. Jhdt.; 15. Bd.: Regensburg, Landshut, Mühldorf, München. 1878. 8. Allgemeine deutsche Biographie; Liefg. 36.-40 (VIII. Bd.) 1878. 8. Chn. Kaiser, Verlagsh.: Zweifel, die sittliche Weltordnung nach germ. Auffassung. 1875. 8. Braunwart, Theodor von Zwehl. 1876. 8. Trautwein, ganz München für zwei Mark; 10. Aufl. 1877. 8. — Nürnberg. W. Kohlmann, Handlungslehrling Geistl: neu-vermehrtes gothaisches Gesang-Buch. 1724. 8. Prechtelsbauer, Lehrer: Geschichts-, Geschlechts- und Wappen-Calender. (1764?). 8. Erneuerte allgemeine Altmühl-Wasser-Fisch-Ordnung 1735. 2. Ungenannter: Jahrbuch des Vereins für niederdeutsche Sprachforschung; Jhg. 1877. 1878. 8. Verein für Geschichte der Stadt Nürnberg: Ders., Mittheilungen etc.; I. Heft. 1879. 8. — Paderborn. Verein für Geschichte und Alterthumskunde Westfalens: Ders., Zeitschrift etc.; Bd. 35 u. 36. 1877 u. 78. 8. — Paris. Dr. Legrand: ders., la nouvelle société Indo-Chinoise fondée par Msr. le Marquis de Croizier. 1878. 8. — Poppenreuth. Georg Muck, Pfarrer: Ders., Geschichte von Kloster Heilsbronn; I. Bd. 1879. 8. — Salzburg. Gesellschaft für Salzburger Landeskunde: Dies., Mittheilungen etc.; XVIII. Vereinsjahr, 1878. 1. u. 2. Heft. 8. — Schwerin. Verein für meklenburg. Geschichte und Alterthumskunde: Ders., Jahrbücher und Jahresbericht etc.; 43. Jhg. 1878. 8. Meklenburgisches Urkundenbuch; XI. Bd. 1878. 4. — Stuttgart. K. württemb. statist.-topogr. Bureau: Beschreibung des Oberamts Tuttlingen. 1879. 8. K. württemb. Ministerium des Innern: Staats-Anzeiger für Württemberg; Jhg. 1876 u. 1877. 2. Paul Neff, Verlagsh.: Weißer, die Kunst für Alle; Lfg. XXV. Imp. 2. Gustav Weise, Verlagsh.: Hottenroth, Trachten, Haus-, Feld- u. Kriegsgeräthschaften der Völker alter und neuer Zeit; Lfg. 1. u. 2. 4. — Traunstein. Hartwig Peetz: Ders., die Kiemseeklöster. 8. — Treuchtlingen. Adolf Pernwerth von Bärnstein: Ders., Carmina Burana selecta. 1879. 8. — Wien. Kais. Akademie der Wissenschaften: Dies., Denkschriften etc.; 27. Bd. 1878. 4. Archiv etc.; Bd. 56, 2. Heft und Bd. 57. 1. Hft. 1878. 8. Sitzungsberichte etc.; philosoph.-histor. Cl., Bd. 88, 1–3 u. Bd. 89, 1. 2. Nebst Register zu Band 71–80. VIII. 1878. 8. Almanach etc.; 28. Jahrg. 1878. 8. Alterthums-Verein: Ders., Berichte und Mittheilungen etc.; Bd. XVII. 1. 2. 1877–78. 4. Dr. Oscar Berggrün: Ders., Denkschrift zur Feier des zehnjährigen Bestandes des Künstlerhauses in Wien. 1879. 8. R. von Waldheim, artist. Anstalt und Verlagsh.: Almanach der Südbahn; I. Pusterthal-Ampezzo. 8. Aucoc, über die zur Entwickelung des franz. Eisenbahn-Netzes angewendeten Mittel etc, 1875. 8. Ausflüge mit der Westbahn in die Umgebungen Wiens. 1859. 8. Denkschrift zur Erinnerung an die 25 jährige Gründungs-Feier des österr. Ingenieur- und Architekten-Vereins. 1873. 4. Feldzug von 1794 u. 1795. Aus den hinterlassenen Papieren S. k. Hoh. Erzherzog Carl. 1872. 8. Findeisen, Friedrich Beckmann. 1866. 8. Illustrirter Führer in das Riesengebirge. 8. Giehne, Mährchen für Jung und Alt. 8. Herrmann, Naturgeschichte der Kleidung. 1878. 8. Hilberg, Jubiläum der Eisenbahn. 1875. 8. v. Nawarski und Lind, die Jagellonen-Kapelle im Dome zu Krakau. 1878. 2. Neuffer, neuer Führer durch Wien u. Umgebung. 1873. 8. Noé, Winter und Sommer in Tirol. 1876. 8. Der Proceß Chorinsky-Ebergenyi. 1868. 8. Smets, Geschichte des deutschen Reiches. 1875. 8. Jacobsen, Waldheims Führer auf den österreichischen Alpen-Bahnen. 1878. 8. Wehle, das Toleranz-Buch. 1879. 8. — Zittau. G. Korschelt, Oberlehrer: Ders., Kriegsdrangsale der Oberlausitz zur Zeit des siebenjährigen Krieges. 8. Sonderabdr.
Denkschriften der kais. Akademie der Wissenschaften Philosophisch-historische Classe. Mit 7 Kupferdrucktafeln. Wien. 1878. 4.
Ueber die Mundarten und die Wanderungen der Zigeuner Europa’s. VIII. Von Miklosich. — Römische Bildwerke einheimischen Fundorts in Oesterreich. III. Von Conze. —
Sitzungsberichte ders. Akademie. Philosophisch-historische Classe. LXXXVII. Bd. (Jahrgang 1877). Heft I-III, und LXXXIX. Band (Jahrg. 1878), Heft I u. II. Wien. 1878. 8.
Fünf unedirte Ehrenreden Peter Suchenwirts. Von Frieß. — Friedr. Christoph Schlosser und über einige Aufgaben und Principien der Geschichtsschreibung. Von Lorenz. — Zur Kaiserwahl 1619. Von Tadra. — Die Idee des deutschen Erbreiches und die ersten Habsburger. Von Busson. — Mittheilungen aus altdeutschen Handschriften. Von Schönbach. — Die Gutturallaute der indogermanischen Sprachen. Von Fr. Müller. — Ueber den Unterschied von Reichsstädten und Landstädten mit besonderer Berücksichtigung von Wien. Von Lorenz. — Analecten zur Geschichte der Reformation und des Humanismus in Schwaben. Von Horawitz. — Dritter Bericht über Weisthümer-Forschungen in Steiermark. Von Bischoff. — Ueber die weichen e-Silben im Altböhmischen. Von Gebauer. — Keltische Arbeiterbezeichnungen und Arbeitzeichen. Von Göhlert. — Untersuchungen und Mittheilungen zur Quellenkunde des kanonischen Rechtes. Von Thaner. — Ueber eine Schichte älterer, im Epos nachweisbarer Nibelungenlieder. Von Muth.
Almanach der kaiserlichen Akademie der Wissenschaften. Achtundzwanzigster Jahrgang, 1878. Wien, 1878. 8.
Register zu den Bänden 71 bis 80 der Sitzungsberichte der philos.-hist. Cl. der etc. Akademie. VIII. Wien, 1878. 8.
Archiv für österreichische Geschichte. Herausgegeben von der zur Pflege vaterländischer Geschichte aufgestellten Commission ders. Akademie. Sechsundfünfzigster Band, zweite Hälfte und siebenundfünfzigster Band, erste Hälfte. Wien. 1878. 8.
Das älteste Todtenbuch des Stiftes St. Florian. Von A. Czerny. — Beiträge zur Geschichte des Erzbisthums Salzburg. I. Materialien zur Geschichte des Erzbischofs Bernhard. Von Dr. F. M. Mayer. — Ueber den Versuch einer Translation des deutschen Ordens an die ungarische Grenze. Von Dr. H. v. Zwiedineck-Südenhorst. — Zur Kritik der Vita B. Hermanni episcopi Brixinensis. Von H. R. v. Zeißberg. — Ferdinand des Ersten Bemühungen um die Krone von Ungarn. Von Dr. Stanisl. Smolka. — Correspondenz zwischen Cardinal Klesel u. seinem Official zu Wiener Neustadt M. Gaißler. Von Dr. A. Kerschbaumer. — Beiträge zur Geschichte der Hussitischen Bewegung. II. Von J. Loserth.
Berichte und Mittheilungen des Alterthums-Vereines zu Wien. XVII. Band, 1. u. 2. Hälfte. Wien, 1877 u. 78. 4. XXXVI u. 328 Seiten.
Vereinsangelegenheiten. — Grabschriften in der Stifts- und Stadtpfarrkirche zu U. L. F. bei den Schotten. Von N. Dechant. (Mit Abbild.) — I. Nachträge zu den Grabschriften in der Schotten-Abtei in Wien. Von Dr. Karl Lind. — Beiträge zur Kunde der älteren Gemeinde-Siegel und Wappen in Nieder-Oesterreich.[S. 120] Von Dr. Karl Lind. (Mit Abbild.) — Archäologischer Wegweiser durch das Viertel ober dem Wiener-Walde von Nieder-Oesterreich. Mit erläuterndem Text von Ed. Freiherrn von Sacken. (Mit Abbild.) — Die alte Schottenkirche in Wien. (Mit Abbild.) — Die Grabstätten der Habsburger. Von Dr. A. Kerschbaumer. — Zur Geschichte der Geißler in Oesterreich. Von Dr. Wiedemann. — Die Celtes-Kiste der Wiener Universität. Von M. Thausing. (Mit Abbild.) — Aeltere Grabdenkmale in Nieder-Oesterreich. Von Dr. Karl Lind. (Mit Abbild.) — Wiedemann Paul. Von Dr. E. von Hartmann-Franzenshuld. — Die Baudenkmale in Pulkau. Von Dr. K. Lind. (Mit Abbild.) — Zur Topographie der Römerorte in Nieder-Oesterreich. Von Dr. Fr. Kenner. — Die Kirche zu St. Gotthard. Von Gottlieb Schoiber. (Mit Abbild.)
Mittheilungen des k. k. Oesterreich. Museums für Kunst und Industrie. (Monatschrift für Kunst und Kunstgewerbe.) XIV. Jahrg, 1879. Nr. 162 u. 163. Wien, 1. März u. 1. April 1879. 8.
Ueber einige Benennungen mittelalterlicher Gewebe. Von Dr. Karabacek. (Mit Abbild.) — Anton D. Ritter von Fernkorn. Von R. v. E. — Literatur. — Kleinere Mittheilungen. — Verzeichniß der im k. k. Oest. Museum f. K. u. J. ausgestellten Gegenstände. — Katalog der Ornamentstich-Sammlung. (Forts.) —
Jahresbericht des Museums etc. für 1878.
Der Kirchenschmuck. Blätter des christlichen Kunstvereines der Diöcese Seckau. 1879. X. Jhg., Nr. 3. Graz, 1879. 8. Mit 1 lith. Tafel.
Der Dom von Aquileja. (Forts.) — Der König der Instrumente. (Forts.) —
Zeitschrift des Ferdinandeums für Tirol u. Vorarlberg. Herausgegeben von dem Verwaltungs-Ausschusse desselben. Dritte Folge, zweiundzwanzigstes Heft. Innsbruck. 1878. 8.
Die Statuten der ältesten bekannten Synode von Brixen 1511. Von Ludwig Rapp. — Die Porträte von Andreas Hofer. Von Friedr. v. Attlmayr — Verzeichniß der Fundorte von antiken Münzen in Tirol und Vorarlberg. Von Flav. Orgler. (Mit 1 Karte.) — Vereinsnachrichten.
Mittheilungen der Gesellschaft für Salzburger Landeskunde. XVIII. Vereinsjahr, 1878. I. u. II. Heft. Redigirt von E. Richter, k. k. Professor. Salzburg. 8. Mit 1 lithogr. Tafel.
Streifzüge auf dem geschichtlichen Quellengebiete des Christenthumes in Baiern. Ein Beitrag zur Beleuchtung der Rupertusfrage von Dr. F. V. Zillner. — Theophrastus Paracelsus und dessen Ueberreste in Salzburg. Von Carl Aberle. — Brand, Schwant, Maiß u. Reut, salzburgische Orts- u. Güternamen aus Urbarien. Gesammelt von Dr. Zillner. — Gesellschaftsangelegenheiten.
Allgemeine deutsche Biographie. Herausgegeben von der historischen Commission bei der k. Akademie der Wissenschaften zu München. Sechsunddreißigste bis vierzigste Lieferung, Leipzig, (8. Band) Duncker und Humblot. 1878. 8.
Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert. Fünfzehnter Band. Die Chroniken der baierischen Städte. Regensburg. Landshut. Mühldorf. München. Heraus[S. 121]gegeben durch dies. Commission. Leipzig, S. Hirzel. 1878. 8. VIII u. 639 Stn.
Forschungen zur deutschen Geschichte. Herausgegeben von ders. Commission. Neunzehnten Bandes erstes und zweites Heft. Göttingen, 1879. 8.
Die Verträge von Blois vom 22. September 1504. Von Dr. P. Schweizer. — Zur Geschichte des schwäbischen Städtebundes. Von Th. Lindner. — Zur Reichsgeschichte aus Münchener Handschriften. Von Dr. W. Meyer. — Die überarbeitete und bis zum Jahre 741 fortgesetzte Chronik des Beda. Von B. Simson. — Die Ausbreitung der salischen Franken. Zugleich ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Feldgemeinschaft. Von R. Schröder in Würzburg. — Zur Vita Chrodegangi. Von B. Simson. — Zur Sage von der Bestattung Karls des Großen. Von Th. Lindner. — Die Beziehungen des Otfried von Weißenburg zu St. Gallen. Von G. Meyer von Knonau. — Die Bulle des Papstes Bonifacius VIII. gegen die Cardinäle Jakob und Peter von Colonna vom 10. Mai 1297. Von Dr. C. Rodenberg. — Ueber die Verhandlungen König Johanns von Böhmen zu Paris 1323. Von Dr. W. Friedensburg. — Untersuchungen über die ältesten Brandenburger Chroniken, die Magdeburger Schöppenchronik und das Chronicon archiepiscoporum Magdeburgensium. Von Dr. G. Hertel. — Mathias von Neuenburg und Heinrich von Diessenhoven. Von Dr. D. König. — Ein Bruchstück des Aventin. Von Dr. W. Meyer. — Zur Geschichte der Lochauer Verhandlungen. Von Dr. Chr. Meyer. — Hans Georg von Arnim, als kaiserlicher Heerführer in Pommern und Polen. Von Dr. G. Irmer. — Die Schlacht auf dem Marchfelde am 26. August 1278. Von G. Köhler. — König Heinrich (VII.) Beiträge und Ergänzungen. Von L. Dargun. — Die Sibylle Gottfrieds von Viterbo in anderer Gestalt. Von Dr. Fr. Gerß. — Geschichtliche Aufzeichnungen aus dem Kloster Fulda. Von Dr. Jul. Harttung. — Die Zerstörung der Reichsveste Schwanau. Von A. Lütolf. — Zur Genealogie der ältern Karolinger. Von Dr. E. Mühlbacher. — Ueber die Urkunde König Theodorichs IV. für das Kloster Murbach vom Jahre 727. Von Dr. R. Niemann. — Ueber den Ligeris in der Lex Salica. Von R. Schröder. — Bericht über die neunzehnte Plenar-Versammlung d. histor. Commission etc.
Die Wartburg. Organ des Münchener Alterthumsverein. Zeitschrift für Kunst und Kunstgewerbe mit Berücksichtigung der Neuzeit. VI. Jhg., 1879. Nr. 2 u. 3. Redacteur Dr. C. Förster. München, 1879. 8.
Zwei unedirte Glasfragmente im k. bayer. Nationalmuseum zu München. Von C. Friederich. (Schl.) — Peter Vischer betreffend. Von R. Bergau. — Das Taufbecken in der Sebalduskirche zu Nürnberg. Von dems. (Mit Abbild.) — Vereinsangelegenheiten. — Kleine Mittheilungen etc. etc.
Zeitschrift des historischen Vereins für Schwaben und Neuburg. Fünfter Jahrgang. Erstes-drittes Heft. Augsburg, 1878. 8.
Die Augsburger Baumeisterrechnungen von 1320–1331. Von R. Hoffmann. — Eine Verhandlung vom Jahre 1482 über den an dem damaligen Pfarrer zu Stötten, Joh. Iglinger begangenen Raub und Todtschlag. Von A. Gratz. — Die Urkunden des historischen Vereins für Schwaben und Neuburg. — Beiträge zu der Geschichte des Carmeliterklosters und der Kirche von St. Anna in Augsburg. Von E. Schott. — Beiträge zur Verfassungs- und[S. 122] Rechtsgeschichte der Stadt Augsburg. Von Chr. Meyer. — Necrologia Ottenburana. Bearb. von Dr. Fr. Ludw. Baumann. — Jahresbericht des Vereins für die Jahre 1876 u. 1877.
Kunst u. Gewerbe. Wochenschrift zur Förderung deutscher Kunst-Industrie. Herausgegeben vom Bayrischen Gewerbemuseum zu Nürnberg. Redigirt von Dr. Otto von Schorn. Dreizehnter Jahrgang. 1879. Nr. 10–16. Nürnberg. 1879. 8.
Das „Conservatoire des arts et métiers“ in Paris. Aus dem Französ. des P. Huguet, übers. von Seelhorst. — Die schlechten Zeiten und das Kunstgewerbe. Von Dr. J. Landgraf. — Die Kunst-Industrie und der Staat in Frankreich. Vortrag von Dr. Stegmann. — Kleine Nachrichten. — Literatur. — Abbildungen: Grotesken nach einem Stich von Merian (1593–1650). — Gittermotive aus Venedig. — Lutherglas (16. Jhdt.) — Schlüssel. (16. Jhdt.) — Stoffmuster (16. Jhdt.) — Theil einer Titeleinfassung von Urs Graf. — Buchdeckel (17. Jhdt.). — Nach einem Kupferstich von J. Berain († 1711). — Handspiegel (16. Jhdt.) — Schale von G. Wechter. —
Mittheilungen des Bayrischen Gewerbemuseums zu Nürnberg. Beiblatt zur Wochenschrift: Kunst u. Gewerbe. Redigirt von Dr. O. von Schorn. Sechster Jahrgang. Nr. 6–8.
Bekanntmachungen. — Feuilleton. — Notizen etc. etc.
Mittheilungen des Vereins für Geschichte der Stadt Nürnberg. Erstes Heft. Nürnberg. Im Selbstverlage des Vereins. 1879. 8.
Vereinsangelegenheiten. — Nürnberg im Kampf mit der Vehme. Von E. Mummenhoff. — Acht Briefe Wilibald Pirkheimers. Mitgeth. v. G. von Kreß. — Kleinere Mittheilungen. — Literatur.
Schriften des Vereins für die Geschichte Leipzigs. Zweite Sammlung. Leipzig, 1878. 8.
Deutsche Urkunde über die Stiftung des Thomasklosters. Von R. Sachse. — Johann Hergott, Buchführer von Nürnberg, u. sein tragisches Ende. Von Albr. Kirchhoff. — Leipziger Hökenordnung von 1504. Von G. Wustmann. — Nachlese zu dem Leben des Leipziger Baumeisters Hieron. Lotter. Von dems. — Das Tagebuch einer Leipziger Bürgerfamilie aus dem 16. u. 17. Jhdt. Von dems. — Eine deutsche Schulkomödie auf der Thomasschule (1660). Von dems. — Der Leipziger Aufenthalt deutscher Dichter und Denker im 18. Jahrh. Von Dr. Oskar Günther. — Mag. Adam Bernd, Leipzigs erster Oberkatechet. Von Ed. Mangner. — Die Verbannung des Harlekin durch die Neuberin. Von G. Wustmann. — Miscellen.
Neues Lausitzisches Magazin. Im Auftrage der Oberlausitzischen Gesellschaft der Wissenschaften herausg. von Professor Dr. Schönwälder. Vierundfünfzigster Band, zweites Heft und fünfundfünfzigster Band, erstes Heft. Görlitz. 1878. 8.
„Ernst, Herzog von Schwaben“, und „Ludwig der Bayer.“ Ein Beitrag zur Würdigung Ludwig Uhland’s. Von J. W. O. Richter. — Kriegsdrangsale der Oberlausitz zur Zeit des siebenjährigen Krieges. Von G. Korschelt. — Ueber die Grenzen des Gaues Zagost. Von Schönwälder. — Entwickelung der Verfassung und des öffentlichen Rechtes der Niederlausitz seit dem Traditions-Receß vom Jahre 1635. Von L. Große. — Gesellschaftsnachrichten etc. etc.
Schriften des Vereins für die Geschichte der Stadt[S. 123] Berlin. Heft XV. Das Dorf Tempelhof. Von Dr. C. Brecht. Berlin, 1878. 8. 219 Stn.
Der deutsche Herold. Zeitschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie. Organ des Vereins „Herold“ in Berlin. X. Jahrg, 1879. Nr. 2 u. 3. Berlin, 1879. 4.
Badisches Wappenbuch. Von Dr. K. H. Frh. Roth von Schreckenstein. — Außereuropäische Wappen. Von L. Clericus. (Mit Abbild.) — Die von Gablenz und die von der Gabelentz, zwei verschiedene Adelsfamilien.
Geschichts-Blätter für Stadt und Land Magdeburg. Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde des Herzogsthums und Erzstifts Magdeburg. 14. Jahrgang, 1879. 1. Heft... Magdeburg. 1879. 8.
Archäologische Wanderungen durch Kirchen des Kreises Jerichow. I. Von Wernicke. — Die Baugeschichte der Stadtkirche zu Gr. Salze bei Magdeburg. Von F. O. Müller. — Hochzeitsgebräuche des Magdeburger Landes. (Forts.) Von Ph. Wegener. — Zur Geschichte der edlen Herren von Barby. Von F. Winter. — Nachlese zu den Urkunden des Klosters U. L. Fr. Von Dr. G. Hertel. — Miscellen. Von Dr. Zurborg u. Th. Stenzel. — Literatur. — Vereins-Chronik.
Mittheilungen des Vereins für Anhaltische Geschichte u. Alterthumskunde. Zweiter Band, 4. Heft. Dessau, 1879. 8.
Ein Anhaltischer Kohlhaas. Von O. v. Heinemann. — Die frühesten urkundlichen Erwähnungen von Ortschaften Anhalts. Von Th. Stenzel. — Rehbergs Antheil an den Erwerbungen des Herzogs Leopold Friedrich Franz von Anhalt-Dessau für die Wörlitzer Kunst-Sammlungen. Von F. Siebigk. — Ueber Anhaltische Volksmundarten. Von Dr. H. Wäschke. Vermischtes. Von W. Hosäus. — Nachtrag zu dem im 3. Hefte dieses Bandes d. Mitthlgn. veröffentlichten Aufsatze: „die Alterthümer Anhalts“. Von G. Stier. — Ein älteres Shakespeare-Bildniß im Gothischen Hause zu Wörlitz. Von W. Hosäus. — Vereinsnachrichten.
Bremisches Jahrbuch. Herausg. von der historischen Gesellschaft des Künstlervereins. Zehnter Band. Bremen, 1878. 8.
Vereinsangelegenheiten. — Bremen und die Synode zu Dordrecht. Von J. Fr. Iken. — Die Anfänge des Anschariikapitels und die Bremische Kirchspieleintheilung. Von Dr. W. von Bippen. — Zur Geschichte der älteren Handelsbeziehungen Bremens mit den Ver. Staaten von Nordamerika. Von Dr. M. Lindemann. — Kleinere Mittheilungen. —
Neu erschienene Werke.
6) Geschichte von Kloster Heilsbronn von der Urzeit bis zur Neuzeit von Georg Muck, Pfarrer in Poppenreuth, vormals in Heilsbronn. I. Band. Mit 3 Abbild. Nördlingen, C. H. Beck’sche Buchhandlung. 8. XVI. u. 642 Stn.
Einen wichtigen Beitrag zur Geschichte Frankens bietet das Werk, dessen erster Band uns bereits vorliegt, und von welchem noch zwei weitere Bände erscheinen sollen. „Drei Bände über einen so kleinen Marktflecken“? dürfte wol mancher Leser sich[S. 124] fragen. Sein Bedenken wird sich aber bald heben, wenn er erfährt, daß es sich hier nicht allein um die Geschichte des Cisterzienser Klosters Heilsbronn handelt, welche bekanntlich für sich schon des Merkwürdigen außergewöhnlich viel enthält, sondern auch um die von weit über hundert Ortschaften, die ehemals dem Kloster unterthan waren und in ihrer Gesammtheit den Umfang eines Fürstenthums erreichten. Gar viele der Bewohner dieser Orte werden sich freuen, hier Nachrichten über ihre Urgeschichte zu erhalten, von denen sie sonst nie ein Kenntniß hatten, auch nicht haben konnten. Was aber die Geschichte des Klosters selbst betrifft, so darf vor allem nur erwähnt werden, daß in der dortigen, nun prachtvoll restaurierten, ehemaligen Klosterkirche die Gräber der Urahnen unseres erhabenen, vielgeliebten Kaiserhauses, daß daselbst auch eine größere Anzahl Kunstdenkmale bezüglich Architektur, Malerei und Skulptur sich befinden, daß ferner in diesem Kloster von seiner Stiftung an bis zur Reformationszeit sämmtliche deutsche Kaiser bis auf einen sich einfanden, ebenso viele Burggrafen, Kurfürsten, Markgrafen und sonstige vornehme Herren von geschichtlicher Bedeutung, endlich daß die Kunstdenkmale Urkunden und Aufzeichnungen, Klosterbibliothek u. s. w. ziemlich wohl sich erhalten haben, da sie von Brand und Krieg verschont geblieben. Kurz, es ist dieses Werk eine wahre Fundgrube von zum Theil noch nicht bekannten historischen Thatsachen und außerdem ein inhaltsreicher Beitrag für die Kultur- und Kirchengeschichte.
Der gelehrte Verfasser, ein welterfahrener, vorurtheilsfreier Mann, der bereits im Jahre 1859 die werthvollen Beiträge zur Geschichte von Kloster Heilsbronn (Ansbach bei Seybold) veröffentlicht hat, steht in seinem 85sten Jahre, ist noch vollkommen lebensfrisch, in seinem geistlichen Amte aktiv und hat am Abend seines Lebens noch die freudige Genugthuung, das umfangreiche Geschichtswerk, an welchem er über 30 Jahre thätig war, in seiner Vollendung vor sich zu sehen.
28) Der Major von Humbert auf Hohen-Kränig, Kreis Königsberg in N./M., bei Schwedt a./O., hat auf seiner Gutsfeldmark auf der Höhe des steilen linken Oderufers ein Heidengrabfeld aufgedeckt. Etwa einen halben Meter unter der Erde befanden sich in regelmäßigen Reihen von etwa einem Meter Abstand, von Außenwand zu Außenwand gemessen, kleine, etwa einen Meter hohe Packungen von unregelmäßigen Feldsteinen der verschiedensten Form, jedoch nicht über einen Quadratfuß höchstens groß. Etwa 12 derartige Stellen wurden aufgedeckt. Im Innern befanden sich einzelne große Urnen mit Stülpen darüber und meheren kleineren Gefäßen darin, meist noch umstellt mit leeren kleineren und größeren Gefäßen, darunter solche von ca. 1½ bis 2 Liter Inhalt. Nur in den größten Centralurnen befanden sich die Reste des Leichenbrandes, aber sehr vermorscht und auf besonders hohes Alter deutend. Neben einem solchen großen Gefäße lag frei in der Erde ein unverbrannter Menschenschädel, von dem jedoch nur ein Theil der Zähne gerettet werden konnte. Beigaben aus Stein oder Metall sind weder bei früheren Nachgrabungen noch jetzt gefunden worden. Man gewann diesmal ca. zwölf große und kleine thönerne Gefäße, dunkelbraun, von primitiver Form. Zweifellos han[S. 125]delt es sich um vorwendische Objekte. Herr von Humbert hat die ihm gehörigen Fundstücke den städtischen Behörden von Berlin für das Märkische Provinzial-Museum zum Geschenk gemacht.
(D. Reichs-Anz., Nr. 79.)
29) Cöln, 4. April. Die römischen Ausgrabungen bei der benachbarten Marienburg haben zu dem Funde eines oblongen, ungefähr 0,90 m hohen, 1,80 m langen und 0,90 m breiten Sarkophags, in welchem sich mehrere Gegenstände befanden, sowie eines 1,80 m hohen und 0,60 m breiten Grabsteins von Jurakalk geführt. Der erstere, dessen Deckel zertrümmert ist, trägt auf einer Langseite die folgenden Endworte einer im Uebrigen verwitterten, dreizeiligen Inschrift: VCI — VERINVS — IVLLONIE. Von den in dem Sarkophage aufgefundenen Gegenständen sahen wir bei dem Direktor der Aktiengesellschaft Marienburg, Herrn von Gellhausen, welcher leider erst nach Eröffnung des Sarges bei der Fundstelle eintraf, kleine Bruchstücke eines traubenförmig façonnierten Glasgefäßes, von dem wir vermuthen, daß es in seinem Hauptbestande erhalten war, einige Bronze-Appliken, anscheinend auf den Mithraskult bezüglich, eine Glasperle, verschiedene Kupfermünzen — Großerze und kleinere — von Hadrian, Antoninus Pius, Commodus, Tetricus, Postumus etc. und endlich einige, ihrer früheren Bestimmung nach unbestimmbare Metallplättchen und Ueberreste. Weitaus interessanter ist der vorgedachte Grabstein von rechteckiger Form, welcher auf seiner obern Hälfte in zierlich schlanken Buchstaben die nachfolgende, fast makellos erhaltene achtzeilige Inschrift trägt: L. Octavius L. F. Elaites, gubernator ann(orum) LVIII, stip(endiorum) XXXIIII h(ic) s(itus) e(st). Dionisius Plestharchi F. Trallianus scriba pro merit(is). Diese Inschrift ist von einigen gefurchten Linien umrahmt und überdacht von einem leicht reliefierten Giebelfelde mit einer Lotosblume in der Mitte, von der ausgehend verjüngende Akanthusblätter die Winkel des Dreiecks ausfüllen. Die oberen Zwickel des Steines sind mit Palmetten belebt. Die Fundstelle befindet sich nur 0,40 m unter der Oberfläche des die Marienburg umgebenden Grundstückes, welches jetzt behufs Offenlegung von Zugangswegen zu dem Gesellschaftshause eingeebnet wird. Eine von dem Bonner Provinzial-Museum für den Grabstein angebotene Summe wurde von dem Besitzer, der demselben in den Gartenanlagen der Marienburg eine hübsche Aufstellung zu geben gedenkt, abgelehnt.
(D. Reichs-Anz., Nr. 85, nach der Kölnischen Ztg.)
30) Bonn, 18. März. In der Nähe von Oberbreisig wurde ein Gebäude von rechteckiger Form, ungefähr 70 Fuß lang und 30 Fuß breit, aufgedeckt, welches zweifellos römischen Ursprungs ist, dessen Zweckbestimmung indeß erst die weitere Aufdeckung feststellen kann. Die Aufgrabung steht in Zusammenhang mit derjenigen mehrfacher anderer römischer Baureste des dortigen Distrikts, besonders einer römischen Villa beim Orte Waldorf und einer römischen Straße, welche von Sinzig herkommt. Die Ausgrabungen im Bereiche des Bonner Castrums haben augenblicklich wegen Bestellung der Felder bis zum Herbst Unterbrechung finden müssen, nachdem der große Abflußkanal, der von Westen nach Osten das ganze Castrum durchzieht, in einer Länge von ungefähr 300 Fuß festgestellt worden ist. Dieser große Kanal von theilweise 14 Fuß Tiefe der Sohle und einer Breite von 4 Fuß im Lichten wird seine volle Bedeutung für die Erforschung der Baueinrichtung des Castrums erst gewinnen, wenn es gelingt, seinen Anfang und Ausfluß in den Rhein festzustellen. Von großem[S. 126] Interesse dürfte auch das Resultat werden, welches die Ausgrabung auf der rechten Rheinseite, gegenüber dem Castrum, bei Schwarzrheindorf verspricht. Es ist bereits ein großer Mauercomplex aufgedeckt, über dessen nähere Bestimmung indeß die Aufklärung noch zu erwarten bleibt. Uebrigens sind diese Baureste keineswegs zufällig, sondern wohlbewußt von Professor aus’m Weerth gesucht worden.
(D. Reichs-Anz., Nr. 70, nach der Bonner Ztg.)
31) Der Bericht über die Versammlung des historischen Vereins zu Oberpfalz und Regensburg am 2. April theilt mit, daß in den letzten Tagen bei dem Graben des Fundaments des Liechtl’schen Neubaus vor den Ostenthore eine größere Anzahl von römischen Grabstätten bloßgelegt wurde. Herr Pfarrer Dahlem hat dieselben einer eingehenden Untersuchung unterzogen; bei dieser Gelegenheit fand derselbe mehrere Thongeschirre u. s. w., welche der Bauherr bereitwilligst dem historischen Vereine schenkte. Dieselben wurden in jener Versammlung vorgezeigt und von dem Herrn Vortragenden eingehend besprochen. Von besonderem Intresse ist der Töpfername Reginus auf einer Schale von terra sigillata, der bisher in Bayern nicht vorgekommen war. Hieran reihte der Herr Pfarrer sehr interessante Erörterungen über die römischen Straßenzüge und Begräbnißplätze rings um Regensburg. Namentlich wurde der östliche Beerdigungsplatz besprochen, der sich vom östlichen römischen Thore beim Carmeliten-Bräuhause bis Alt-St. Niclas sporadisch hinzog und vorzugsweise für Arme und Sklaven bestimmt gewesen zu sein scheint.
32) Bei Gelegenheit der Arbeiten zur Wiedergewinnung der Teplitzer Quellen wurden im Quellenhause verschiedene Münzen und sonstige Alterthümer gefunden; unter den ersteren auch eine römische, woraus man schließen will, daß schon zu Zeiten des Kaisers Hadrian die Thermen bekannt und benützt waren.
33) Dem Berichte über die Thätigkeit der k. k. Central-Commission für Kunst- und historische Denkmale im Jahre 1878 entnehmen wir die Nachricht, daß bei Schluß von Ausgrabungen in D. Altenburg im Jahre 1878 eine kleine Badeanlage mit 3 Absiden, das Fundament eines größeren Gebäudes, vielleicht des Prätoriums, ein ausgedehntes Leichenfeld, die Anlage der Porta decumana mit den Grundmauern eines quadratischen Thorthurmes bloßgelegt waren. Professor Hauser legte eine Fundkarte an, in welche auch künftig alle zu Tage tretenden Funde eingetragen werden sollen.
34) Zur Restauration der sehr schadhaften gothischen Kirche zu Maria-Neustift in Steiermark sind je 1500 fl. ö. W. im Staatsvoranschlag für 1880–81 eingestellt worden.
35) Aus dem in den Mittheilungen etc. enthaltenen vierten Berichte über die Thätigkeit der Central-Commission für Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale im Jahre 1878 erhalten wir nachträglich Kunde über einen am 30. Oct. v. J. in Verbindung mit mehreren Skeletten erhaltenen Fund von 30 Goldmünzen aus der Zeit vom Schlusse des 13. bis Schluß des 14. Jhdts., der in Krems an einer Stelle gemacht wurde, die als vormaliger israeliitscher Friedhof gilt, und Münzen der Städte Florenz und Lübeck, ferner Albrechts I. v. Oesterreich, Johanns von Luxemburg, des ungarischen Königs Karl Robert (1308–42) und 12 Stück von dessen Sohn, Ludwig d. G. (1342–82) enthält.
36) Görlitz. Am 28. März wurden in der ehemaligen Küsterwohnung, die vor einiger Zeit käuflich an Herrn Kaufmann[S. 127] Burghardt übergegangen ist, beim Aufreißen des Fußbodens gegen 200 alte Goldmünzen, wahrscheinlich aus der Zeit des Kaisers Sigismund, aufgefunden. Dieselben sind noch ganz gut erhalten, haben zum Theil die Größe eines jetzigen 5-Markstückes und sollen nach ungefährer Schätzung einen Werth von einigen Tausend Thalern repräsentieren.
(Saxonia.)
37) Cottbus. Mitte März a. c. wurde in Lindau bei Neustädtel in dem Garten des Herrn Gutsbesitzers Bürger ein interessanter Fund gemacht. Zwei Dienstjungen fanden nämlich etwa 1½ Fuß tief in der Erde einen Topf, welcher beim Anfassen zerbarst und 18 alte Silbermünzen, je von der Größe eines Fünf-Mark-Stückes, und 10 alte Goldmünzen, wovon neun die Größe eines 1 Mark-Stückes und eine die Größe eines 50-Pfennig-Stückes hatte, enthielt. Die Münzen sind in den Jahren von 1618 bis 1649 geprägt worden und tragen auf dem Avers verschiedene Namen, als: „Ferdinand II. König von Oesterreich, Philipp I. König von Spanien und Indien, Valenzia“ und Andere.
(Saxonia, Nr. 7).
38) Die „Historische Kommission der Provinz Sachsen“ trat in den herrlichen Räumen des neu erbauten Rathhauses zu Erfurt zu ihrer 5. Sitzung zusammen. Die Verhandlungen gaben im Ganzen wie im Einzelnen ein höchst erfreuliches Bild über die Thätigkeit und die Erfolge der immerhin noch sehr jungen Institution. Während des letzten Geschäftsjahres war nicht nur das Erscheinen zweier neuer Bände der „Geschichtsquellen“: des von Direktor Holstein in Geestemünde bearbeiteten Urkundenbuches des Klosters Berge und des von Dr. Hertel übernommenen Urkundenbuches des Klosters U. L. Fr. in Magdeburg, sowie die Ausgabe eines neuen in 500 Exemplaren namentlich an die Schulen der Provinz vertheilten Neujahrsblattes, die von Dr. Jacobs verfaßte Darstellung des Brockens in Sage und Geschichte enthaltend, sondern auch die Eröffnung der weiter aussehenden, für größere Kreise bestimmten und durch seine Ausstattung mit Abbildungen sich empfehlenden Publikation der „Beschreibenden Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz“ durch die Versendung des ersten, die kunstgeschichtlichen Alterthümer des Kreises Zeitz zur Darstellung bringenden Heftes zu verzeichnen. Nicht minder günstige Aussichten konnten auch für das nunmehr beginnende Etatsjahr eröffnet werden; denn schon befindet sich ein neues Heft des letzteren Werkes, die Beschreibung der Denkmäler des Kreises Langensalza und zwei Bände der Geschichtsquellen, der 2. Theil des Halberstädter Stadt-Urkundenbuches von Direktor Schmidt und die Denkwürdigkeiten des Halleschen Rathsmeisters M. Spittendorf, von Professor Opel bearbeitet, unter der Presse, und sind ferner die Denkmälerbeschreibungen der Kreise Weißenfels, Weißensee, Schleusingen, Mühlhausen und Worbis, die Herausgabe der Erfurter Studenten- und Baccalaureenmatrikel von 1392 bis 1500 durch Prof. Weißenborn und der Halberstädter Kirchenvisitations-Protokolle von 1564 und 1589 nebst einer kurzen Geschichte der Reformation in Halberstadt durch Super[S. 128]intendent Nebe daselbst so weit gefördert, daß die Drucklegung derselben unmittelbar nach Abschluß der obenbezeichneten Stücke in Angriff genommen wird. Zur Wiedergabe einiger der hervorragendsten Miniaturen, mit denen die Originale der Matrikeln Seite für Seite ausgeschmückt sind, wurde zudem eine höchst ansehnliche Summe im Etat der Kommission ausgeworfen. Daneben wird an der Herstellung des Manuskriptes zum Pfortaischen Urkundenbuche und dem des Stiftes Naumburg rüstig weiter gearbeitet und wurde nunmehr beschlossen, Verhandlungen über die Herausgabe der Chronik des Erfurter Rathsmeisters Hartung Kammermeister mit Dr. Reiche in Königsberg in der Neumark, über Bearbeitung eines Eichsfeldischen Urkundenbuches mit Dr. Jäger in Duderstadt und betreffs einer Veröffentlichung der Halleschen Schöppenbücher mit Dr. Hertel in Magdeburg einzuleiten; vor allem aber gelang es, durch das bereitwillige Eintreten der Hendelschen Buchhandlung eine geeignete Grundlage zu gewinnen, durch die das Erscheinen von zwei Heften der „vorgeschichtlichen Alterthümer“ bis zum 1. Oktober dieses Jahres gesichert ist. Letzteres Werk ist dazu bestimmt, durch Wort und Bild die vorzüglichen Resultate der bisher vorgenommenen Ausgrabungen prähistorischer Grabstätten zur Anschauung zu bringen und verspricht eine Reihe wichtiger Aufschlüsse über die ältesten ethnographischen und Kulturverhältnisse unserer Heimat. Professor Klopfleisch wird neben diesen Bearbeitungen auch die praktischen Ausgrabungen weiter fortführen und für dieselben namentlich mehere durch die landwirthschaftlichen und Kulturarbeiten bedrohte Punkte in Aussicht nehmen. Selbstverständlich setzt Bauinspektor Sommer seine Vorarbeiten für die Denkmälerbeschreibungen fort, während von nun an Pfarrer Otte die endgültige Redaktion handhabt. Für den schnelleren Fortgang des ganzen Unternehmens wird es von besonderer Wichtigkeit sein, daß sich außerdem in höchst dankenswerther Weise Professor Müller in Magdeburg, Superintendent Nebe in Halberstadt, Pfarrer Warnecke in Loburg, sowie die Geschichtsvereine in Erfurt und Nordhausen zur Vornahme der Vorarbeiten in den ihnen am nächsten liegenden Gebieten bereit erklärt haben. Als Neujahrsblatt für 1880 wird Direktor Schmidt eine Abhandlung über die „Halberstädter Schicht des Jahres 1423“ veröffentlichen, auch traf die Kommission schon jetzt geeignete Maßnahmen, das in den Juni 1880 fallende 200 jährige Jubiläum der Vereinigung des Erzstiftes Magdeburg mit dem brandenburgischen Churstaate durch die Veröffentlichung einer entsprechenden Festschrift zu begehen. Mit dem Beschluß, mehrere kleinere Alterthümersammlungen anzukaufen, sowie mit Besprechung einer Reihe innerer Angelegenheiten endete die reichhaltige Sitzung unter lebhaftem Danke für die von Seiten der städtischen Behörden gewordene freundliche Aufnahme, und es verband sich damit die Hoffnung, daß die Kommission, wenn sie im Mai k. J. zu Merseburg zu ihrer 6. Sitzung zusammentritt, auf eine gleich erfolgreiche Thätigkeit zurückblicken werde, wie dieses Mal.
(D. Reichs-Anz., Nr. 85.)
Verantwortliche Redaction: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
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Neue Folge. Sechsundzwanzigster Jahrgang.
ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.
1879.
Nº 5.
Mai.
In der Handschrift Q. 103 der großherzogl. Bibliothek in Weimar, deren Zusendung ich der Freundlichkeit des Bibliothekars Herrn Dr. Reinhold Köhler verdanke, findet sich auf f. 319 v. das folgende Gedicht des Doctor Heinrich Stercker von Mellerstadt, über welchen ich in meinem „Peter Luder“ Nachricht gegeben habe. Er war 1454 in Leipzig immatriculiert und hatte in Perugia seine juristischen Studien vollendet. In der Bibliothek zu Gotha befindet sich eine von ihm herrührende Virgilhandschrift, nach Jacobs und Ukert, Beitr. I, 276.
Carmina doctoris Hinrici de Mellerstadt de conflagracione urbis Erffurdensis.
15. Um den schlimmen metrischen Fehler zu verbessern, müsste man setzen: solita... pellis.
16. exoritus Hs. Vielleicht ist volans zu bessern.
18. quartum Hs.
20. auara Hs.
27. Etwas erträglicher wird der Vers durch die Umstellung: Manerie varia.
28. dat und que Hs.
38. Turris Hs.
40. pulsa vere.
47. intanto conmeto steht ziemlich deutlich da. Dem Sinne, aber nicht dem Verse würde entsprechen: intacto conventu.
53. scola medicis Hs.
54. Hic Hs.
65. hec habe ich zugesetzt.
Wenn auch nicht fehlerfrei, zeigen doch diese Verse die gute humanistische Schule. Zur Vergleichung dienen die ganz mittelalterlichen leoninischen Hexameter desselben Inhalts, welche Konrad Stolle uns aufbewahrt hat, Bibl. d. Lit. Vereines XXXII, S. 56. Einzeln finden sich die letzteren auch in der Handschrift der Fürstl. Wallersteinischen Bibliothek zu Maihingen, Nr. 3, Cod. chart. s. XV., f. 78.
Berlin.
W. Wattenbach.
Die Betrachtung der Kunstwerke des Mittelalters hat noch lange nicht alles erklärt, was vielleicht sogar bequem zu erklären wäre, wenn man die Behelfe von den Schwestergebieten holte. Dies gilt insbesondere bezüglich des Inhaltes von Darstellungen aus profanem Gebiete. Jene aus dem kirchlichen Gebiete sind größtentheils aus der theologischen Literatur des Mittelalters erklärt worden. Wenn nun bezüglich mancher aus der Legende entnommenen Darstellungen Schwierigkeiten noch obwalten, insbesondere, wo solche Darstellungen, aus dem Cyklus herausgerissen, vereinzelt uns entgegentreten, so sind außerordentlich viele bekannte Kunstwerke noch nicht ihrem Inhalte nach festgestellt, der aus der poetischen Literatur des Mittelalters so leicht zu bestimmen wäre, daß der Erklärer fürchten müßte, den Literaturfreunden Allzubekanntes zu bieten, wenn nicht auch ihnen meist entgangen wäre, daß diese oder jene Stelle durch die Darstellung ganz bekannter Kunstwerke erläutert wird. Auch hier kann bezüglich einer einzelnen Scene kaum ein Zweifel entstehen, wo eine ganze Serie vorhanden ist, von der Bild auf Bild die verschiedenen Stellen eines Romanes erklärt; schwieriger aber wird die Sache, wo eine vereinzelte Darstellung übrig geblieben, zu der die ganze Serie fehlt, so daß es zweifelhaft ist, wo das Bild einzureihen sei.
In der Sammlung Hohenzollern-Sigmaringen befindet sich ein von J. H. von Hefner-Alteneck publiciertes (7. Lieferung, Taf. 38 D), merkwürdiges kleines Sculpturwerk, das aus stilistischen Gründen von dem genannten Herausgeber jener Sammlung dem 11. Jahrh. vindiciert wird. Es ist ein Brettstein von Hirschhorn, dessen Mitte ein feines Relief einnimmt. Dasselbe zeigt 4 Personen in einem Meerschiffe mit geschwelltem Segel. Während der den Mastbaum mit der Rechten erfassende kurzbartige Steuermann gereifteren Alters erscheint, trägt sein Gegenüber ganz jugendliche Züge, die auch den übrigen zwei Personen eigen sind. Das nach rückwärts des sich mit seiner Breitseite präsentierenden Schiffes vom Winde aufgeblasene Segel bildet die Rückwand oder den Hintergrund der Scene. Rechts und links vom Maste mit den herabhängenden Strick-Enden, zwischen dem Steuermann und der ihm gegenübersitzenden Gestalt, lassen von der Mitte des Schiffes aus zwei sich nach vorne überneigende Personen einen ornamen[S. 133]tierten, länglichen Kasten oder Sarg ins Wasser hinab. Keine der Figuren führt eine Kopfbedeckung.
Bei der Erklärung der Scene denkt der bezügliche Text an einen Vorgang aus der Legende eines Heiligen oder an die Versenkung des Nibelungenschatzes. Ersteres war auch meine Ansicht, die aber durch keine alte Urkunde so unterstützt wurde, daß alle Züge des kleinen Bildwerkes dadurch klar geworden wären und für die Bestimmung des Ganzen irgend welche Anhaltspunkte geboten hätten. Im Conversatorium über mittelalterliche Kunst verhehlte ich dies den Theilnehmern keineswegs. Da gaben zwei der akademischen Zuhörer, die bei Prof. Dr. Konrad Hofmann dahier altfranzösische Literatur cultivierten, die HH. G. Baist aus Hessen und der nachherige Prof. Jolly zu Würzburg eine überraschende und, wie mir sowie Collega Dr. Hofmann dünkt, völlig richtige, genügende Deutung nach dem uralten Roman über den Apollonius von Tyrus, der ursprünglich in griechischer Sprache verfaßt war und in alle Vulgärsprachen des Abendlandes übergieng. Prof. Dr. Hofmann hat in den Sitzungsberichten der Münchner Akademie 1871, Heft 4 darüber gehandelt und die ganze Sage als eine orientalische nachgewiesen. Das davon Hiehergehörige ist Folgendes:
Apollonius hat nach mancherlei Schicksalen die Tochter des Königs Alcistrates, der im altfranzösischen Roman Marques (Accusativ: Marcon) genannt wird, zur Gemahlin erhalten, mit welcher er auf die Nachricht von dem Tode des Königs Antiochus nach Tyrus zurückkehren will. Seine Frau heißt Oriabel und geht mit Apollonius zu Schiff. Auf der Meerfahrt gebiert sie und verfällt in Scheintod. Da der Steuermann darauf dringt, die Leiche ins Meer zu versenken, indem das Schiff keinen Todten tragen könne, wird von den Zimmerleuten des Schiffes ein Schrein gefertigt und in demselben Oriabel in die See gesenkt. Sie kömmt zu Ephesus ans Land, wird von dem Arzte Chäremon ins Leben zurückgerufen und als Tochter angenommen. Nach Jahren findet endlich Apollonius seine Gattin wieder und regiert mit ihr als König von Tyrus.
Nach dieser Erzählung erklärt sich unser Reliefbild von selbst. Der befehlende, aufrecht stehende Steuermann, und die den Schrein versenkenden Männer, sowie der am linken Ende des Schiffes in klagender Geberde sitzende junge Apollonius, — endlich die Bestimmung für das Spiel sind jetzt vollkommen klar. Die Verwendung der Erzählung für Brettsteine lag sehr nahe, da Apollonius durch Fertigkeit in verschiedenen Spielen sowie in Räthselspielen besonders berühmt war. Belangreich mag noch der Umstand sein, daß nach der altfranzösischen Bearbeitung des Romans Oriabel nicht stirbt oder scheintodt ist, sondern nach einem lebhaften Kampfe ihres Gemahls mit den Matrosen lebendig ausgesetzt wird, woraus hervorgeht, daß unser Bildwerk nicht nach dem französischen, sondern nach dem eigentlichen Apollonius-Roman gearbeitet ist, der für die französische Dichtung die Quelle gewesen.
Im 12. Jahrh. war die Apolloniussage in Deutschland bekannt und in angelsächsischer Bearbeitung verbreitet. Es ist wol nicht zu bezweifeln, daß auf anderen Steinen andere Scenen jenes Romanes vergegenwärtigt waren, und daß sich noch Exemplare davon finden werden, nachdem der Schlüssel zu ihrer Erklärung an die Hand gegeben. Schließlich erlaube ich mir, zu C. Hofmanns Abhandlung noch beizufügen, daß in dem ältesten christlichen Romane, nämlich in den Recognitionen oder Wiedererkennungen des Pseudo-Clemens aus dem 2. Jahrh. viele Züge wiederbegegnen, welche denen des Apollonius-Romanes entsprechen und dann in der sogen. Kaiserchronik fast wörtlich reproduciert sind.
Hier kann auch der Interpretation und Erläuterung gedacht werden, welche der genannte Gelehrte von einem Relief in den Sitzungsberichten der k. Akademie zu München 1871, Heft 6 gegeben hat, da das Weltliche und das Religiöse in demselben zugleich vertreten ist. Das Relief schmückt ein aus Clermont stammendes Kästchen von Walfischbein, wie die bezügliche Beischrift selbst aussagt, und befindet sich jetzt im brittischen Museum, wo es Stephens für sein großes Werk über Runendenkmäler aufgenommen hat. Hier wechseln historische und religiöse Scenen mit solchen der nordischen Sage. Man sieht Romulus und Remus, von der Wölfin gesäugt, Titus, die Stadt Jerusalem stürmend, und die Juden auf der Flucht, darauf die inschriftlich bezeichneten Mägi oder Magi, die zur Verehrung des Christkindes kommen, und endlich in mehreren Scenen die Erzählung von Wieland dem Schmied, — alles durch Runen und lateinische Beischriften illustriert. Dieses eminente Beispiel nordischer Darstellung verdient auch darum die größte Aufmerksamkeit, weil es unwidersprechlich von der Fortführung altvaterländischer Sagen mitten unter anderen und zum Theil christlichen Darstellungen Zeugniß gibt, so daß auf Grund dieses Reliefbildes die Deutung des Vorganges auf dem geschilderten Brettstein als der Nibelungendichtung zugehörig nicht absolut abzuweisen, weil für unmöglich zu erklären ist, wenn sie auch dafür durchaus nicht zutrifft. Bildliche Wiedergabe solcher Sagen existierte also, obwohl Denkmäler davon in früher Zeit bis jetzt ungemein selten sind.
München.
Dr. Meßmer.
Schon im Jahrgange 1877 haben wir einige Venetianer Gläser aus der Sammlung des Museums abgebildet und den Abbildungen eine Mittheilung über Hirschvogels Versuche zur Nachahmung venetianischer Glaswaaren vorhergehen lassen. Wir mußten freilich sofort eingestehen, daß die Resultate seiner Thätigkeit uns nicht mehr erkennbar vorliegen. Wir wissen aber, daß Hirschvogel auch Versuche in der Töpferei machte; es bedarf also keines weiteren Beweises, daß seine Absicht nicht etwa blos dahin gerichtet sein konnte, venetianisches[S. 135] Farbenglas für die Zwecke der Glasmalerei herzustellen, sondern daß er in die, der heutigen ähnliche, Bewegung, die damals in der Uebertragung der italienischen Weise nach dem Norden ihren Ausdruck fand, eingreifen und das „Kunstgewerbe“ in neue Bahnen lenken wollte, eine Richtung, die vorzugsweise den Bemühungen der Künstler ihren Erfolg dankte, während offenbar das Volk und der Gewerbestand, soweit er nicht von den Malern beeinflußt wurde, die alten Bahnen nur langsam verließen. Daß aber das italienische Element sich Eingang schaffen konnte, lag theilweise blos in der Aenderung des Geschmackes. Mögen auch heute die Fanatiker der Renaissance sich principiell gegen den gothischen Stil erklären, der Unbefangene wird dadurch nicht verhindert werden, zu bekennen, daß, wie die kunstgewerblichen Erzeugnisse der Blüthezeit der Gothik nicht nur ihre theorethisch zu begründenden Schönheiten, sondern auch ihre augengefällige, bestechliche Seite hatten, diese bestechliche Seite immermehr hervortrat, je mehr der ernste Stil den Weg des Verfalles gieng, und daß gerade die Erzeugnisse der Goldschmiedekunst, der Bildschnitzerei und so vieler anderer gewerblichen Künste einen bestechenden Reiz auf das Laienauge ausüben, welches den tektonischen Gesetzen der Formbildung gleichgültig, wenn nicht geradezu verständnißlos, gegenübersteht. Auch die Einführung des neuen Stiles gieng nicht von tektonischen Erwägungen über die Berechtigung des seither üblichen[S. 136] Formenkreises, sondern von der Augengefälligkeit des Neuen aus. Weil selbst die Meister jener tektonischen Bedeutung der Form, welche früher die Grundlage gebildet, nicht mehr eingedenk waren, so war naturgemäß nur der Reiz für das Auge bestimmend, und eben deshalb war es den Malern möglich, ein anderes Element in Aufnahme zu bringen, das nicht blos seine Reize hatte, sondern auch dem ohnehin das Fremde anstaunenden Deutschen als etwas Besseres gerühmt wurde. War es möglich, solche Erfolge auf Gebieten zu erzielen, auf welchen eigene hohe Leistungen vorhanden waren, so mußte die Einführung der Renaissance um so mehr auf Gebieten versucht werden, auf welchen die deutsche Gewerbsthätigkeit bisher gar nicht gesucht hatte, überhaupt Kunstformen in Anwendung zu bringen, während gerade damals Italien nicht blos durch verständnißvolle Kunstformen und Dekorationsweisen auf diesen Gebieten, wie z. B. die Gefäßbildung aus Thon und Glas, Großes leistete, sondern auch durch die Ausfuhr in alle Welt Geld erwarb.
Kein Wunder also, dass ein etwas abenteuernder Künstler wie Hirschvogel hier den Italienern Konkurrenz machen wollte. Auffallend bleibt es nur, dass trotz des großen Verbrauchs solcher italienischer Waaren in Deutschland nicht eine, auch durch Produkte nachweisbare, dauernde Thätigkeit eingebürgert wurde, daß vielmehr die einheimische Industrie sich mit dem Absatze begnügte, den ihre[S. 137] alten Fabrikate auch ferner behalten konnten und, vereinzelte Versuche abgerechnet, die Einfuhr künstlerisch schöner Erzeugnisse so willig Italien überließ.
Wir haben auf Sp. 35 u. 36 die kunstlosen, schweren Formen gezeigt, in welchen die deutschen Gefäße des 16. u. 17. Jahrh. aus grünem Glase geblasen wurden, während gleichzeitig Venedig klar durchsichtiges Glas in Verbindung mit solchem jeder Färbung verwendete, in Schönheit und Eleganz der Form die höchste Stufe erreichte und eine Mannigfaltigkeit entwickelte, die geradezu erstaunlich ist, die immer von neuem zum Trinken einladen mußte, und die den Schenktischen ein solches echt künstlerisches Aussehen gab, daß selbst der Glanz der Edelmetalle mit Email, auf welche man sich früher in vornehmen Häusern beschränkt hatte, erreicht wurde. Als Beitrag zu dieser Mannigfaltigkeit[S. 138] der Form mögen die 5 in halber Originalgröße gezeichneten Gefäße angesehen werden, die hier in Fig. 1–5 abgebildet sind, und von denen die ersten vier in durchsichtigem Glase hergestellt, während die aufgeschmolzenen Rippen und der Fuß der Schale in Fig. 5 violett sind. Während die Schale Fig. 1 ohne Zweifel als Trinkgefäß in Nachahmung der antiken Trinkschalen hergestellt ist, Fig. 2 den Uebergang von der Trinkschale zum Kelche darstellt, Fig. 3. das Kelchglas, so dürfte vielleicht Fig. 4 als Früchteschale, somit als Tafelzierde zu betrachten sein, während Fig. 5 gewiß kein Trinkgefäß ist.
Als Tafelschmuck diente der Brunnen (Fig. 6), der als Trinkgefäß zu heiteren Scenen Veranlassung geben mußte, wenn er die oben eingeschlossene Flüssigkeit durch Röhrchen von einer Schale in die andere abwärts leitete, bis sie aus dem unteren Bassin durch[S. 139] eine lange Ausgußröhre in des Zechers Mund eingegossen werden konnte, wobei natürlich kein Tropfen vergossen werden durfte, während die Genossen nachfüllten und den Brunnen stets fließend erhielten. Er ist, wie das folgende Glas, in ⅓ der Originalgröße abgebildet. Die angehängten Verzierungen sind aus dunkelgrünem Glase.
Fig. 7 zeigt ein schlankes Kelchglas, aus dessen lichtblauer Cupa wol auch ehemals Schaumwein genossen wurde, während Fig. 8 wiederum, wol eigens für die biertrinkende nordische Welt gefertigt, den schroffsten Gegensatz zur Eleganz des vorstehenden Stückes zeigt.
Nürnberg.
A. Essenwein.
In den „Blättern für Münzfreunde, Beilage zum numismatischen Verkehr“, VIII. Jahrg., Januar 1872, Nr. 29, theilt Gersdorf aus Taf. XXVIII unter Nr. 8 den hier abgebildeten Doppeladler mit.
Diese Münze ist ein thüringisch-meißnischer Brakteat aus dem 13. Jahrh. Der Doppeladler soll aber hier, nach Gersdorf, nur aus dem Grunde entstanden sein, weil die zahlreichen Verschiedenheiten in den Vorstellungen und Stempeln der Brakteaten durch den Umstand geboten waren, „daß diese nur ein Jahr volle Geltung hatten und gegen das Ende jedes Umlaufsjahres an die Münzmeister umgetauscht werden mußten“.
Um nun diese Verschiedenheit zu erzielen, stellte man bisweilen auf diesen Münzen die Löwen und Adler zweimal dar, mit dem Rücken gegeneinander, mitunter mit nach rückwärts gegeneinander stehenden Köpfen[203], und den Adler auch monogrammatisch zusammengeschoben, wie auf unserer Abbildung.
Hier hätten wir also einen Doppeladler ohne alle weitere heraldische Bedeutung vor uns, was, die Richtigkeit der angeführten Behauptung vorausgesetzt, auch auf die Erklärung[S. 140] mancher, bisher räthselhafter sphragistischer und heraldischer Doppeladler aus dem Mittelalter Einfluß haben könnte.
Nach der Ansicht A. Erbsteins ist anzunehmen: „daß dem Verfertiger der Stempel dieses vereinfachte Doppelbild bereits als ein in der Ornamentik des Mittelalters heimisches bekannt gewesen ist, einestheils deshalb, weil jene Brakteaten erst aus der zweiten Hälfte des 13. Jahrh. stammen, während doch der Doppeladler schon früher auf Münzen erscheint, anderntheils, weil sich gerade bei vielen jener Brakteaten nachweisen läßt, daß ihre Bilder denen der zweiseitigen Pfennige brandenburgischer Fabrik entlehnt sind und sich ein solcher mit dem Doppeladler wirklich auch vorfindet,“ — eine Ansicht, die wohl sehr viel für sich hat.
In der bereits in Nr. 11. des Anzeigers von 1878 erwähnten schwedischen Geschichte („Sveriges Historia“) findet sich im II. Bande unter Fig. 58, die hier abgebildete silberne Schließe, mit Doppeladlern. Dieselbe stammt aus einem großen Silberfunde, welcher, nach Dr. Hans Hildebrand’s gütiger Mittheilung, „wie die Münzen des Fundes, sowie andere Verhältnisse zeigen, etwas nach der Mitte des 14. Jahrh. vergraben worden sein mußte.“ Auch hier scheint der Doppeladler rein decorativer Natur.
Kupferzell.
F.-K.
Fußnoten:
[202] Vgl. Anzeiger 1878, Nr. 11, Sp. 350.
[203] Vergl. a. a. O. Taf. XXVIII, Nr. 3. u. Nr. 4. u. 6.
Am Schluß der Maihinger medela animae vulueratae (s. Anzeiger 1878, Sp. 87) befinden sich zwei Anhängsel von zwei verschiedenen Schreibern. Die Hand, welche Fol. 1–29 b. schrieb, machte nach Besprechung der septem principalia vicia keine Subscriptio. Ob das, was von Fol. 30–31 b. und von Fol. 32–33 a. zu lesen ist, zur eigentlichen medela gehörte, oder nicht, kann ich nicht angeben. Das erste der zwei angefügten Stücke ist überschrieben (fol. 30 a.): „Nota quod LXXII sunt secte hereticorum.“ Der ereiferte Schreiber kennzeichnet sich als der nämliche Mann, welcher die neulich mitgetheilten spukhaften Weihnachtsorakel schrieb. Das zweite, von anderer Hand geschriebene Anhängsel (fol. 32–33 a.) zählt eine Menge Sündersorten auf; am Schluß werden diejenigen genannt, welche „expelluntur a communione in Cena domini“ und darunter zuletzt: „sortilegi, nocturni exitores, agrorum depopulatores.“
Im Nachstehenden gebe ich unter Auflösung der Abkürzungen den Wortlaut dessen, was im ersten Anhängsel über sectae haereticorum gesagt ist. Eingehendere Verbesserungsversuche des durch die Relativsätze so wirren Eingangs unter[S. 141]lasse ich absichtlich. Malibarij[204] steht eben so deutlich im Text, wie weiter hinten Ordibarij. Daß den zu Anfang erwähnten Rutani keine ausführlichere Behandlung gewidmet ist, fällt auf. Es mag diese Secte harmlos genug gewesen sein; in Neanders Religions- und Kirchen-Geschichte finde ich nichts über sie.
Secte horentiorum sunt LXXII quarum in teutunica sunt quattuor, Baldenses Malibarij Rutani Manichei. Iste quatuor secte communi nomine vocantur deutinice: von dem hohem leben. Waldenses dicti sunt a Walido magistro vel a valle; qui et [cod. quia, compendiert] ut alii latine dicuntur sapientes, qui de quadam valle orti sunt. qui alio nomine dicuntur pauperes de Lugduno [cod. leudino, s. Neander Bd. 8. (1865), p. 412]. Teutonice isti vocant se die weisen. qui alio modo dicuntur sapientes. Dicunt enim isti quod omne iuramentum sit mortale peccatum. Item dicunt quod omnis coitus cum legitima sit mortale peccatum nisi fiat spe prolis. Item separant virum ab uxore tali condicione et eiusmodi, si velit intrare sectam ipsorum. Item dicunt quod quilibet bonus homo sicut bonus clericus possit absolvere conficere et ligare dum modo sciat verba. Item dicunt quod suspendere latrones et occidere per sententiam iustitie [cod. iuste] sit mortale peccatum. Et quod due vie sint tantum post mortem scilicet infernus et celum; purgatorium negant. Item dicunt litanaria et oblationes et cetera remedia non prosint defunctis. Item dicunt quod tam conjugate quam virgines et vidue debent predicare. Item dicunt quod predicatores eorum non debent laborare ullo modo. Item suffragia sanctorum non petunt nec reverentur. Item festos dies non celebrant, veniam non observant. Omni tempore commedunt quod eis apponitur et carnes in XLª commedunt. Item peregrinationes negant. Item dicunt quod malus non (über der Zeile) potest conficere. Item quod baptismum sacerdotis, existentis in mortali peccato, non valet. Et si baptizent pueros, debent iterato ab ipsis sacerdotibus hereticorum baptizari. Item dicunt quod eorum sacerdotes possint conficere ex omni vase. — Ordibarij (s. Neander, Bd. 8, p. 362) dicunt quod mundus non habet principium. Item dicunt quod Archa Noe fuerit eorum secta, et quod Christus iterum invenit eorum sectam. Item quod Christus sit filius Iosep et quod fuerit peccator. Dicunt quod Christus per eorum sectam salvus fiat et quod factus (nicht ursprünglich war, sondern erst geworden ist) est filius dei. Item dicunt Christum non passum. Item dicunt „patrem“ illum qui intrat sectam eorum; „filium“ dicunt a tali patre conversum per predicationem. Spiritum sanctum dicunt a filio per predicationem conversum. [Es ist bei den Worten per pred. conversum ein lapsus oculorum anzunehmen, d. h. daß sie aus der vorigen Zeile der Vorlage fälschlich heruntergezogen wurden; die Stelle ist dadurch sinnlos geworden]. Item dicunt cantum ecclesie clamorem inferni. Item dicunt papam caput esse totius mali et doctorem erroris. Item dicunt sacerdotes factores vie[S. 142] mendacij. Manichei proponunt duo principia dominantia, filium dicunt Luciferum. Hunc dicunt omnia visibilia et tangibilia creasse et deum dicunt creatorem spirituum tantum. Item matrimonium simpliciter negant. Item corpus Christi in altari negant. Item dicunt quod carnes, ova, caseum non licet manducare quod de fornicatore nascitur. Item negant ressurectionem. Item dicunt quod deus non apparuit in igne; qui [cod. quod] sic comburet eos. Confundantur et pereant qui hec et hijs similia credant. Amen.
Primum iubetur iurare hereticus quod sine omni fallacia et omni deceptione et sensus duplicatione et secundum intellectum et audientiam respondeat ad omnia interrogata. Post prestitum sacramentum si litteratus est interrogetur de symbolo Anastasij, quicumque vult per singulos articulos. Post ea sive sit litteratus vel non de sequentibus articulis interrogetur, ita tamen ut sepius de modo et de fide iuramenti expressius amoneatur: Credis in deum patrem? e. q. s.
Dinkelsbühl.
G. Schepß.
Fußnote:
[204] Ducange-Henschel IV, 205. 725 u. 827: rupitani. Dr. Fr.
In der Rathsbibliothek zu Magdeburg befindet sich ein Manuscript (Quart 30) unter dem Titel: „Historia was im Anfangk der Lehre des Heiligen Euangelii vom Anfange des Jahres 1524 bisz 1525 auf Blasii in allen dreien Stedten zu Magdeburgk sich begeben. Beschrieben durch Sebastian Langhans, Mollenvoigten daselbst.“ — Leider ist die Schrift nicht mehr im ursprünglich niederdeutschen Original vorhanden, sondern in einer sehr schlechten hochdeutschen Uebersetzung, die der Vicar vom St. Sebastianstift hierselbst, Johann Findemann aus Salzwedel, „ex antiquo et obscuro originali a. d. 1601“ angefertigt hat. Wie hochwichtig die kleine Schrift für die Geschichte Magdeburgs zur Zeit der Einführung der Reformation daselbst ist, wird bei der Herausgabe derselben noch besonders hervortreten. Für jetzt möchte ich nur zwei Stellen aus ihr hervorheben, von denen die erste ein verlorenes Schmählied, jedenfalls auf den Erzbischof-Cardinal Albrecht von Magdeburg und Mainz, die andere die Anlage einer Wasserleitung behandelt.
S. 81 des Manuscripts: „Der Radt hat auch gebotten in der Altenstadt Magdeburgk, me soll von niemandts schmehelieder singen, nachsingen, auß Ursachen, das Kinder und Altte das liedtt vom Ochsentreiber singen.
Gleichmessigk hatt ein E. Radt in der Sudenburgk[205] auch den ihren verbotten und wirt in den beiden Stedten gehalten, aber in der Neustadt da singen die losen buben reich und arm von meinem gnedigsten Hern dem Cardinall und Ertzbischoffe etc., dem Hauptmann zu Calbe[206] und mir, dem Möl[S. 143]lenvoigte, stets tag und nacht, und wen ich darkomme oder die meinen, vielmehr dan sonsten, darauß man sehen, hören und gemerken kan ihren meyneidischen, ungetrewen Ungehorsamb“...
Dieses Lied ist nicht bekannt; doch scheint es der ganzen Stelle nach sich auf den Erzbischof bezogen zu haben; möglich, daß der Hauptmann von Calbe und der Möllenvogt in demselben Gedicht mit behandelt wurden. Vielleicht tragen diese Zeilen dazu bei, das Dunkel zu lüften.
S. 178: „Es hat auch ein Radt der Altenstadt für dreyen wochen ungefehrlich einen Meister allhie zue Magdeburgk gehabt, der wisse Mölen zu machen, die ein Mensch sall umbziehen mit seinen Henden und damit so viel meell teglich machen, das davon hundert Personen Jahr un tagk enthalten sollen werden und solliche Mölen die burger sechse, achte VVI (?) weniger oder mehr, dornach sie reiche sein, unter sich machen und erbawen laßen. Ich bin auch bericht, das ein Radt mit demselbigen vorbemelten Meister in Verhandlunge sein gewest, er habe auch zu thun vorheischen, das er die Elbe vor dem Bruckthore wolle einfassen und uff den Altenstedter marckt in einem Röhrkasten lassen außlaufen und alda wieder einfallen, under sich lauffen laßen und in allen gassen der Stadt laßen außspringen in Röhrkasten so stark, das alle burger darauß backen und brawen sollen und zu alle ihrer notturfft gebrauchen.
Dergleichen hat ein Radt der Altenstadt mit ihren Stadtgeschworen im Radtschlage gehabt, das sie ihre Stadtgraben wollen unterscheiden an sechß oder sieben stellen und in iglichem orthe sunderliche fischereyen in der Stadt nutz machen, auch in denselbigen Stadtgraben fünff oder sechß Kornmölen, eine Walckmöhle und eine Papyer-Mölen durch denselbigen meister laßen setzen oder hencken und bawen mitt dem Anhange, sie wollen die Wasser mit rädern über alle die Stadt eingießen lassen, so sollen auch sustent in den Stadtgraben viele gueter springk sein, die auch darzue helffen sollen. Der Meister ist wieder heimgetzogen, man sagt er solle uff newen zukunfftigen Radts (? — Jahrs?) Zukunfft sich hieher kegen Magdeburgk heußlich besetzen und in’s Radts Dienst und ganzer gemein begeben.“
Magdeburg.
Dr. G. Hertel.
Fußnoten:
[205] Vorstadt von Magdeburg im Süden.
[206] Stadt an der Saale, einige Meilen südlich von Magdeburg.
Der Schreiber der aus Füssen stammenden Maihinger Handschrift II. Lat.: 1 fol., num 27, welcher nach den Ser[S. 144]mones des Jacobus de Voragine auf Blatt 157 die Subscriptio gibt: „qui me scribebat Theodricus Huͦber nomen habebat anno 1423“, hat auf Blatt 239, wie H. Baron v. Löffelholz lange vor mir beobachtet hat, an die Sermones breves Saxonis in stark compendierter Schrift eine Columne von 43 Büchertiteln angefügt. Die meisten derselben beziehen sich auf Bestandtheile der Bibel, die übrigen auf Aristotelische Werke. Voran steht immer die lateinische, beziehungsweise griechische oder hebräische Form des Titels, welcher dann — oft sonderbar genug — eine deutsche Uebersetzung beigegeben wird:
Dinkelsbühl.
Georg Schepß.
Fußnoten:
[207] Lies περὶ ἑρμηνείας.
[208] Bedeutung.
[209] (vor sophistischen Fallstriken) bewahrten.
[210] Soll περὶ μετεώρων heißen.
[211] περὶ αἰσθήσεως καὶ αἰσθητῶν.
[212] Es ist wol geschichte oder geschicke (Begebniß. Ereigniß) zu lesen. Vergl. Diefenbach, glossarium lat.-germ. mediae et infimae aetatis p. 359c: „liber meteororum das puch von der schikkung des luffts.“ Dr. Fr.
Bei Niederschreibung des Aufsatzes auf Sp. 84 ff. des Anzeigers hatte ich übersehen, daß Hr. Professor K. Bartsch in Heidelberg das Gedicht schon vor einem Jahre in der Zeitschrift für Roman. Philologie II, 216 flg. hat abdrucken lassen. Ihm selbst war hiebei die ältere Ausgabe in Alcuins Werken entgangen. In v. 6 meines Abdruckes bitte ich leo für eo zu setzen.
Halle.
E. Dümmler.
(Mit einer Beilage.)
Verantwortliche Redaction: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg.
1879.
Nº 5.
Mai.
Nürnberg, den 15. Mai 1879.
Unsere Sammlungen haben in den jüngsten Wochen eine Anzahl sehr erfreulicher Bereicherungen erhalten, von denen wir vor allem ein Geschenk Sr. kgl. Hoheit des Großherzogs Friedrich Franz von Meklenburg-Schwerin, nämlich eine Sammlung von Terracotten aus dem Fürstenhofe zu Wismar, sowie die Resultate zweier Ausgrabungen nennen, welche uns durch Herrn Rittergutsbesitzer Collin in Collin und Herrn Direktor Dr. Schwartz in Posen zugegangen sind und eine Gegend, die leider in unserer prähistorischen Sammlung bis jetzt fast unvertreten war, durch charakteristische Fundstücke repräsentieren, denen hoffentlich noch manche andere folgen werden.
Herr Kaufmann Johannes Paul in Hamburg, welchem unsere Sammlungen bereits eine Anzahl hervorragender Gegenstände danken, hat uns ein Taufbecken des 14.-15. Jhdts., aus Bronze gegossen, zum Geschenke gemacht.
Für unser Handelsmuseum haben neuerdings Antheilsscheine gezeichnet die Herren: Georg Fromberg, Banquier, Otto Volckart, Generalkonsul, und Wilhelm Zwicker in Berlin.
Seit Veröffentlichung des Verzeichnisses in der vorhergehenden Nummer wurden folgende neue Jahresbeiträge angemeldet:
Von Privaten: Dresden. Ernst Grumbt, Holzhändler, 20 m. Höchstadt a. d. Aisch. Einfalt, Pfarrer, in Neuhaus, 1 m.; Englhard, Assessor, 1 m.; Hager, Bezirksamtmann, 2 m.; Dr. Opp, Bezirksarzt, 2 m. Nürnberg. F. Marquardsen, Rechtsconcipient, 3 m., Gg. Schellemann, Kaufmann, 2 m. Plauen. Herm. Baldauf, Kaufmann u. Direktor des Vorschussvereins, 2 m.; Wilh. Berkling, Kaufmann, 2 m.; Theod. Bickel, Kaufmann, 2 m.; Ale. Franke, Hauptmann z. D., 2 m.; Heinr. Gebhardt, Maurermeister, 2 m.; C. J. Immisch, Kaufmann, 2 m.; E. W. Krause, Maurermeister, 2 m.; C. A. Lade, gen. Ruick, Stadtrath, 2 m.; A. Lehmann, Stadtbauinspektor, 2 m.; Mamme H. Mammen, Kaufmann, 2 m.; Friedr. J. Merkel, Kaufmann, 1 m.; Br. Merz, Bezirksassessor, 2 m.; C. R. Petzold, Maurermeister, 2 m.; C. W. Schmid, Obersteuerinspektor, 2 m.; Rich. Schmidt, Kaufmann, 2 m.; Otto Schnorr, Kaufmann, 2 m.; Gust. Schuricht, Advokat, 2 m.; C. F. Stimmel, Advokat u. Finanzprocurator, 2 m.; Alb. Stöckel, Diaconus, 2 m.; Heinr. Thiele, Stadtbauinspektor, 2 m. Wien. Fräulein Gabriele Przibram 20 m.
Als einmaliger Beitrag wurde folgender gegeben:
Hamburg. L. Stern, Antiquar, 50 m.
Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:
I. Für die kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen.
(Nr. 8128–8144.)
Amberg. G. Frhr. Lochner von Hüttenbach, Gutsbesitzer: Decoration des Concordiaordens. — Bayreuth. Hille, Privatier: Doctordiplom der Universität Königsberg für Ernst Gottlob Hille aus Curland. 1798. Lehenbrief vom Jahre 1809. — Collin. Collin, Rittergutsbesitzer: Die Resultate einer Ausgrabung, bestehend aus 5 mit Knochen gefüllten Urnen, 3 Tassen u. 2 Bronzestückchen. — Dresden. Dr. R. Steche, Architekt: Photographie einer aus Holz geschnitzten Grablegungsgruppe. 15.-16. Jahrh. — Einersheim. Langmann: Kleiner gothischer Schlüssel. — Ham[S. 146]burg. Johannes Paul, Kaufmann: Großes Taufbecken aus Bronze. 14.-15. Jahrh. — Hannover. Hahn, Medicinalrath: Verschiedene Flugblätter aus neuerer Zeit. — Konstanz. Ludwig Leiner, Apotheker: Bruchstück eines römischen Ziegelfußbodens aus dem Römerbade bei Eschenz (unweit Stein) am Rhein, dem alten römischen Tasgetium, nebst einigen Einzelziegeln. 3 Stück mittelalterliche Dachziegel aus Buchhorn (jetzt Friedrichshafen) am Bodensee. Walter, Domänenrath: 2 Netzbeschwerer aus den Bodenseepfahlbauten. — Nürnberg. Fischer, Bäckermeister: Grünglasierter Ofen vom 18. Jahrhundert. Klüppel, Fabrikbesitzer: Vogelperspektive des Endter’schen Gartens vor dem Laufer-Thor zu Nürnberg, Federzeichnung v. Joh. Jak. Schwarz, 1756. Verschiedene große Steinfiguren aus diesem Garten. Reiß, Maler: 4 verschiedene Pfennige vom 16. u. 18. Jahrh. Wolf, Fabrikbesitzer: Handfeuerspritze von Messing. 16. Jahrh. — Schwerin. Friedrich Franz, Großherzog von Meklenburg-Schwerin, Königliche Hoheit: Eine Anzahl Terracotten vom Fürstenhofe zu Wismar. — Posen. Dr. W. Schwartz, Gymnasialdirektor: 7 prähistorische Gefäße u. 5 Gefäßfragmente gefunden zu Obiezierze. — Wien. Emanuel Bachmayr, Gemeinderath: Medaille der Stadt Wien auf die silberne Hochzeit des Kaiserpaares. Exemplar in Silber und ein solches in Kupfer.
II. Für die Bibliothek.
(Nr. 39,352–39,507.)
Abensberg. Nicolaus Stark: Ders., vor siebzig Jahren. 1879. 8. — Arnstadt. Dr. Kroschel, Gymnasialdirektor: Ders., die Gräfin Catharina von Schwarzburg. 1878. 8. Ders:, Beiträge zur Geschichte des neuen Gymnasialgebäudes etc. 1879. 4. Pr. — Augsburg. Dr. Wilh. Vogt, Gymnasialprofessor: Ders., Joh. Schilling, der Barfüßer-Mönch und der Aufstand in Augsburg i. J. 1524. 8. — Berlin. F. Adler, geh. Baurath und Professor; Ders., baugeschichtliche Forschungen in Deutschland; II. 1879. 2. Franz Lipperheide, Verlagsb.: Lessing, Muster altdeutscher Leinenstickerei; I. Samml. 2. Aufl. 1879. 4. Märkisches Provinzial-Museum: Dass., 6. Bericht etc. pro 1878. 4. — Bonn. Freih. v. Hoiningen-Huene, k. Bergrath: Verhandlungen des naturhistor. Vereins der preuß. Rheinlande und Westfalens; 4. Folge, Jahrg. 33,2. 34. 35,1. 1877–79. 8. — Brieg. Dr. E. Wernicke, Gymnasiallehrer: Ders., kurzgefaßte topogr. Chronik der Stadt Brieg bis zum Aussterben der Piasten 1675. 1879. 8. — Erlangen. Dr. A. Hilger, Univers.-Professor: Wagenaar, Amsterdam in zyne abkomst, aanwas, geschiedenissen etc., I-III. 1760–67. 2. — Florenz. Alex. Kraus: Catalogue des instruments de musique du musée Kraus à Florence. 1878. 8. Frankfurt a. M. Dr. J. Becker, Inspektor u. Professor der Selecten-Schule: Ders., Jahres-Bericht etc. 1879. 4. — Freiburg i. Br. Gesellschaft für Geschichts-, Alterthums- u. Volkskunde: Dies., Zeitschrift etc. Bd. IV, 3. 1878. 8. Herder’sche Verlagsh.: Janssen, Geschichte des deutschen Volkes seit dem Ausgang des Mittelalters; II. Bd. 1878. 8. — Görlitz. C. A. Starke, Verlagsh.: Gritzner, Standes-Erhebungen u. Gnaden-Acte etc. 7. Liefg. 1879. 8. — Graz. Naturwissenschaftlicher Verein für Steiermark: Ders., Mittheilungen etc. Jahrg. 1878. 1879. 8. — Gunzenhausen. Joh. Enderlein, Privatier: Biblia, verteutscht v. Dr. Mart. Luther. Nürnberg. 1736. gr. 2. — Hanau. K. Gymnasium: Suchier, die Grabmonumente u. Särge der in Hanau bestatteten Personen aus den Häusern Hanau u. Hessen. 1879. 4. Pr. Realschule II.: Ehlers, geschichtl. Entwickelung der französ. Sprache. IV. 1879. 4. — Hannover. H. W. Mithoff, Oberbaurath a. D.: Ders., Kunstdenkmale und Alterthümer im Hannovrischen; VI. Bd. 1879. 4. —[S. 147] Hirschberg. A. M. Ottow: Eine Anzahl (34) Schriften religiösen, politischen, finanzwissenschaftl. etc. Inhaltes. — Innsbruck. Ferdinandeum für Tirol u. Voralberg: Dass., Zeitschrift etc:; III. Folge, 22. Heft. 1878. 8. — Jena. Gustav Fischer, vorm. Friedr. Mauke, Verlagsh.: Häser, Lehrbuch der Geschichte der Medicin; Bd. II, 5. Lfg. 1879. 8. Universität: Bahrs, die Anakoluthe bei Shakespeare. 1878. 8. Holtzmann, über Eduard Allwill’s Briefsammlung. 1878. 8. Neuburg, über die Ausdehnung der Zunftgerichtsbarkeit in der Zeit vom 13.-16. Jahrh. 1878. 8. Rothlauf, die Mathematik zu Platons Zeiten etc. 1878. 8. Stein, Jacob Sturm, Stettmeister von Straßburg. 1878. 8. Uhlemann, grammat.-krit. Studien über Wace’s la conception Notre Dame u. St. Nicholas. 1878. 8. und 36 weitere akadem. Gelegenheitsschriften. — Leipzig. F. A. Brockhaus, Verlagsh.: Wander, deutsches Sprichwörter-Lexicon; 68. Lfg. 1879. 8. Museum für Völkerkunde: Dass., 6. Bericht etc. 1878. 8. — Marburg. Kgl. Gymnasium: Schulnachrichten etc. 1879. 4. Universität: Dies., XXIV. Zuwachs-Verzeichniß etc., 1876–77. 4. Caesar, catalogus studiosorum scholae Marpurgensis etc.; partic. VI. 1878. 4. u. 26 weitere akadem. Gelegenheitsschriften. — Metz. Société d’archéologie et d’histoire de la Moselle: Dies., mémoires etc.; 12.-14. vol. 1872, 74, 76. 8. — Neuburg. Histor. Filial-Verein: Ders., Collectaneen-Blatt etc.; 42. Jahrg. 1878. 8. — Nürnberg. Grieninger, Kaufmann: Stammbuch des Joh. Andreas Grieninger; 1754–58. qu. 8. Maximilians-Heilungs-Anstalt: Dies., 65. Jahresbericht v. J. 1878. 1879. 4. Dr. juris Aurelius Schmid: Ders., die Durchführung des Principes der Individualisirung im deutschen Reichsstrafgesetzbuch. 1878. 8. Ungenannter: Scheu, die Entwicklung der Bücherornamentik. 8. Sonderabdr. Ueber die Vorläufer und Anfänge des Formenschnitts. 8. Sonderabdr. Peinlich, die ältere Ordnung und Verfassung der Städte in Steiermark. 1879. 8. — Offenbach. Großherz. Realschule: Dies., Programm etc., 1879. 4. — Oldesloe. Dr. M. Schultze, Rektor: Ders., plattdeutsche Urkunden des städt. Archivs zu Oldesloe; I. II. 1878. 79. 4. Pr. — Plauen i. V. Gymnasial- u. Realschul-Anstalt: Jahresbericht etc., 1878–79. 1879. 4. Lunze, über Wesen und Bildung des Charakters. 1879. 4. Pr. — Posen. Dr. F. L. W. Schwartz, Gymnasialdirektor: Ders., I. Nachtrag zu den „Materialien zur prähistor. Kartographie der Provinz Posen.“ 1879. 4. — Pyritz. Dr. Ad. Zinzow, Gymnasialdirektor: Ders., Bischof Otto von Bamberg als Apostel der Pommern. I. 1879. 4. — Rostock. Gymnasium und Realschule: Labes, comparantur inter se Ph. Melanthonis loci theologici et[S. 148] Jo. Calvini institutio religionis christianae; II. 1879. 4. Pr. — Rotterdam. Van Hengel u. Eeltjes, Verlagsh.: Archief van Nederlandsche Kunstgeschiedenis, bijeengebracht d. Obreen; Deel I en II, 1–6. 1877–78. 4. — Stockholm. K. Vitterhets Historie och Antiquitets-Akademie: Dies., månadsblad, 1–7. årg., 1872–78. 8. Sveriges och Svenska konunghusets minnespenningar etc. I. II. Deel. 1874. 75. 8. Hildebrand, minnespenningar ösfer enskilda Svenska män och quinnor. 1860. 8. Hildebrand, Svenska sigiller fråm medeltiden; I. II. 1862. 67. 4. Hildebrand, teckningar ur Svenska statens historiska Museum; I. II. häftet. 1873. 78. 4. — Tübingen. A. v. Keller, Univers.-Professor: Ders., altdeutsche Gedichte; 6. 1877. 8. — Turin. Reale Deputazione di storia patria: Dies., miscellanea di storia italiana; t. XVIII. (II. ser., 3. t.) 1879. 8. — Wien. Dr. Oskar Berggrün: Zur Erinnerung an die Kurzbauer-Akademie, 4. April 1879. qu. 4. — Wolfenbüttel. Ortsverein für Geschichte und Alterthumskunde zu Braunschweig und Wolfenbüttel: Ders., Aufruf zur Sammlung der vaterländischen Alterthümer. 1879. 8. v. Heinemann, die herzogl. Bibliothek zu Wolfenbüttel. 1878. 8. Dr. P. Zimmermann, Archivsekretär: Die Wolfenbüttler Bibliothek u. das Bibliothekswesen im Herzogthum Braunschweig. 1878. 8. — Zürich. Antiquarische Gesellschaft: Dies., Mittheilungen etc.; XLIII: Rahn, die Glasgemälde der Rosette der Kathedrale von Lausanne. 1879. 4.
III. Für das Archiv.
(Nr. 4605–4612.)
Münchberg. Heinrich Oberhäuser: Vergleichung der Handwerke der Schuhmacher u. Rothgerber zu Münchberg über die Benützung der Leichtücher. 1725. Pap. — Nürnberg. Frau Bab. Hofmann, geb. Weiß: Adelsbrief des Königs Maximilian Joseph von Bayern für die verwittwete Dorothea v. Graf, Besitzerin des Eisenhammers zu Heringnohe. 1807. Perg. Adelsbrief desselben für Joh. Wolfgang Goller auf Kollersried, k. Landrichter zu Amberg. 1817. Pgm. Pelletier, Hauptmannswittwe: Bulle Papst Pius’ VI. für Joh. Karl Jos. Thelemann über die Verleihung einer Pfründe an der Petrikirche zu Mainz. 1780. Perg. Zeugniß der Universität Mainz für Karl Jos. Thelemann aus Mainz. 1790. Perg. Preces precariae des Kaisers Leopold II. über ein Pfründe an der Kirche zum hl. Kreuz in Mainz für Karl Jos. Thelemann. 1791. Perg. Gleiche Urkunde desselben für denselben über eine Pfründe am Weißfrauenkloster zu Mainz. 1791. Perg.
Miscellanea di storia italiana. Edita per cura della regia deputazione di storia patria. Tomo XVIII. Terzo della seconda serie. Torino, 1879. 8. XXIII u. 678 Stn.
Vereinsangelegenheiten. — Lettere inedite di Ludovico Antonio Muratori. Von A. Ceruti. — Di un inedito documento sulla Tregua di Dio. Von E. Bollati.
Korrespondenzblatt des Vereines für siebenbürgische Landeskunde. Redigirt von Franz Zimmermann. 1879. Hermannstadt, Nr. 3 u. 4. 15. März u. 15. April.
Urkundliche Ortsnamen. (Antworten). — Die Vertreter des alten stammhaften û u. î und die Mouillierung der Konsonanten im Siebenbürgischen. (Schluß.) Von J. Wolff. — Zur Rumänen-Frage. Von K. Gooß. — Seifen-Bach. Von Dr. K. Reißenberger. — Ueber Johannes Honterus. Von M. Türk. — Literatur. — Kleine Mittheilungen. Vereinsnachricht.
Mittheilungen der K. K. Mährisch-Schlesischen Gesellschaft zur Beförderung des Ackerbaues, der Natur- u. Landeskunde in Brünn. Achtundfünfzigster Jahrgang, 1878. Brünn, 1878. 4. 356 Stn.
Notizen-Blatt der histor.-statist. Section ders. Gesellschaft. Jahrg. 1878. Brünn. 1878. 4.
Zur mährisch-schles. Biographie. CXLI. Dominik Kynski. Von M. Trapp. — Zwei Lieder über Brünn.... (Schl.). Mitgetheilt von P. Koller. — Zur Geschichte der Tuchfabrikation in Brünn. (Schl.) Von d’Elvert. — Zur Geschichte der Industrie und des Handels in Mähren und Oestr. Schlesien seit Maria Theresia (Fs.) Von dems. — Zur mähr. schles. Adelsgeschichte. (Fs.) Von dems. — Zur Geschichte der Wiedertäufer in Mähren. Von dems. — Jakob Seisenegger’s Bild der Gerechtigkeit v. J. 1554 in Brünn. Von Trapp. — Preis-Taxen zu Brünn in der Mitte des 18. Jahrhdts. Von d’Elvert. — Archivs-Findlinge. Mitgeth. von P. M. Kinter. — Die Beerdigung der todten Körper. Von d’Elvert. Die Militär-Desertionen früherer Zeit. Von dems. — Zur Geschichte des Räuber- und Gaunerwesens in Mähren und Oest. Schlesien. Von[S. 149] dems. — Druck-Pflichtexemplare. Von dems. — Ueber die Schiffbarmachung resp. Regulirung der March. Von dems. — Die von Maria Theresia gegründete adelige Militär-Academie. Von dems. — Tax-Consignation der Olmützer Stadthäuser v. J. 1771. Von Peyscha. — Die Türkenhilfe Mährens i. J. 1565. Von d’Elvert. Zur Geschichte des schles. Weinbaues. Von Spatzier. — Zur Geschichte des Postwesens in Mähren, Schlesien und der Nachbarschaft. Von d’Elvert. — Uebersicht der seit 1851 erschienenen Sections-Schriften.
Mittheilungen der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- u. historischen Denkmale. Neue Folge der Mittheilungen etc. Fünfter Band, erstes Heft. Mit 1 Tafel und 31 in den Text gedruckten Illustrationen. Wien, 1879. 4.
Römische Reliefs in Hörsching und Schleistheim. Von Dr. Friedr. Kenner. (Mit Abbild.) — Die Baulichkeiten der Benedictiner-Abtei Kladrau. II. Von B. Laužil. (Mit Abbild.) — IV. Bericht der obigen Commission über ihre Thätigkeit im Jahre 1878. — Das vorgeschichtliche Kupferbergwerk auf dem Mitterberg (Salzburg). Von Dr. M. Much. (Schluß.) — Kunsttopographische Reisenotizen. IV. Von Dr. Albert Ilg. — Der Glockenthurm zu Tramin. — Die Losensteiner Capelle in Garsten. II. Von Dr. Karl Lind. (Mit Abbild.) — Ueber die Einsammlung der bei verschiedenen Gerichten und anderen Aemtern im Herzogthume Salzburg vorhandenen alten Urkunden, Acten etc. behufs gesicherter Verwahrung im salzburgischen Central-Archive. I. Von Fr. Pirkmayer. — Notizen.
Mittheilungen der anthropologischen Gesellschaft in Wien. IX. Bd. Nr 1–3.
Die Ursitze der Gothen. Von Dr. Fligier. — Künstliche Höhlen in Niederösterreich. Von Dr. M. Much. — Germanische Befestigungen des oberen Waagthales in Ungarn. Von Jul. Neudeck. (Mit 5 Tafeln). — Vereinsnachrichten. — Kleinere Mittheilungen. — Literatur. —
Der Kirchenschmuck. Blätter des christlichen Kunstvereines der Diöcese Seckau. X. Jahrg. 1879. Nr. 4. Mit 1 Beil. Graz, 1879. 8. Der Dom zu Aquileja. (Forts.) — Der König der Instrumente. (Forts.) —
Die Wartburg. Organ des Münchener Alterthumsvereins. Zeitschrift für Kunst und Kunstgewerbe mit Berücksichtigung der Neuzeit. VI. Jhg., 1879. Nr. 4. Redacteur: Dr. C. Förster. München, 1879. 8.
Vereinsangelegenheit. — Die bildliche Darstellung des Adam und der Eva im christlichen Alterthum. Von Carl Friedrich. — Kleine Mittheilungen. Literatur etc.
Collectaneen-Blatt für die Geschichte Bayerns, insbesondere für die Geschichte der Stadt Neuburg a/D. u. des ehemaligen Herzogthums Neuburg, bearbeitet von Mitgliedern des historischen Filial-Vereines zu Neuburg. Zwei und vierzigster Jahrgang, 1878. Neuburg, 1878. 8.
Pfälzische Reimchronik des Georg Schwartzerdt 1536 bis 1561. Mitgeth. von Jos. Würdinger. — Authentischer Bericht des Neuburger Franziskaners P. Nikolaus über die Beschießung und Eroberung von Neuburg a. D. durch die Bayern im Jahre 1703. Mitgeth. von Dr. C. Will. — Aus der Geschichte des k. 7. Infant.-Regiments Prinz Leopold, während seiner Garnisonirung in Neu[S. 150]burg a. D. 1785–1826. Von Major Gleichauf. — Bericht. — Nekrologe. — Vereinsangelegenheiten.
Kunst u. Gewerbe. Wochenschrift zur Förderung deutscher Kunst-Industrie. Herausgegeben vom Bayrischen Gewerbemuseum zu Nürnberg. Redigirt von Dr. Otto von Schorn. Dreizehnter Jahrgang. 1879. Nr. 17 u. 18. Nürnberg, 1879. 8.
Die Kunst-Industrie und der Staat in Frankreich. Vortrag v. Dr. Stegmann. (Schl.) — Die Heimberger Thonwaaren-Industrie. — Kleine Nachrichten. — Literatur. — Abbildungen. Füllung vom Chorstuhlwerk der Kirche S. Giorgio maggiore in Venedig. (16. Jhdt.) — Kanne nach einem Stich von A. Ducerceau. — Schmiedeisen-Gitter. (16. Jhdt.) — Aus Kilian’s „Grotesken-Büchlein.“
Mittheilungen des Bayrischen Gewerbemuseums zu Nürnberg. Beiblatt zur Wochenschrift: Kunst u. Gewerbe. Redigirt von. Dr. O. von Schorn. Sechster Jahrgang. Nr. 9.
Bekanntmachungen. — Feuilleton. — Notizen etc. etc.
Zeitschrift des historischen Vereins für das württembergische Franken. Zehnter Band, drittes Heft. Ausgegeben im September 1878. Heilbronn, 1878. 4.
Zwei alte Stammbücher in der fürstlichen Kunst- und Alterthumssammlung im Kaisersaal zu Neuenstein. Vom Fürsten F. K. zu Hohenlohe-Waldenburg, Durchl. — Der Zuckmantel bei Oehringen. Von F. G. Bühler. — Wendel Hipler, als Hohenlohischer Kanzler und seine Bedeutung im Bauernkriege in Franken anno 1525. Von dems. — Der Tod des Grafen Albrecht von Hohenlohe. Von Rektor Boger. — Einige Inclusoria in der Gegend von Mergentheim. Von Pf. Bossert. — Beiträge zu den Oberamts-Beschreibungen des Frankenlands. Von dems. — Michael Beheim. Von Pf. Caspart. — Die Familie Bühler (von Bühler). Von E. E. Georgii-Georgenau. — Ergänzungen zur Genealogie des Hauses Hohenlohe. Von Pf. Bossert. — Anfrage. — Urkunden und Urkunden-Auszüge. Von Pf. Bossert. — Die ältesten in Stein gehauenen Wappen des Hauses Hohenlohe. Vom Fürsten F. K. zu Hohenlohe-Waldenburg, Durchl. (Mit Abb.). — Kleinodien aus der Weinsberger Erbschaft nach dem Bekenntniss Graf Johanns von Hohenlohe. Von Pf. Bossert. — Das Gebetbuch des Grafen Georg Friedrich von Hohenlohe. Von dems. — Drei alte Kirchen-Inschriften. Von Pf. Caspart. — Die Inschrift der Kirche zu Weinsberg. Von F. Mauch. — Vereinsnachrichten.
Register über die Zeitschrift dess. Vereines. Band I-IX, oder die Jahrgänge 1847–1873. Stuttgart, 1877. 8.
Blätter für Münzfreunde. Numismat. Zeitung. Organ des Münzforscher-Vereins. Herausg. von H. Grote. Fünfzehnter Jahrgang. Nr. 73–75. Vom 1. Januar, 15. Februar und 1. April 1879. Mit 1 lithogr. Tafel. Leipzig. 1879. 4.
Isenburgische Münze? Zu Grote’s „Münz-Studien“ VII, S. 227. Von Wff. — Ein Fund Meißner Bracteaten aus der ersten Hälfte des XIII. Jahrhunderts. Von H. Dannenberg. — Marken und Zeichen der Stadt Leipzig. Fs. — Sachsen-Altenburgische Dreier aus der Münzstätte zu Allstädt von 1622. Von Wff. — Camin oder Sachsen. Von M. Schmidt. — Die Fürstengroschen der Braunschweiger Münzgenossenschaft 1555–1568. Von Wolff. — Grafschaft Hohenzollern. Von C. F. Trachsel. — Halb-Thaler von Corvey 1652. Von Wff. — Unbestimmbare Marken. — Gräflich Sayn’sche und Schwarzburgische Nachmünzen. Von Wff. — Königl. Westfälische Münzen. — Conterfact-Münze des Land[S. 151]grafen Georg II. von Hessen-Darmstadt. — Der Rössnitzer Münzfund. Von J. Hubert. — Die Münzstätten und Münzmeister der Herzöge Erich I. u. II. von Calenberg. 1536–1584, Von Wff. — Preußische Kriegsmünzen von 1813. Von dems. — Die Münze zu Hannover. — Die Harzer Bergwerksmarken. — Königl. westfälische Münzen. Nachtrag. — Literatur. — Miscellen.
39) Vor einigen Monaten ist, nach gütiger Mittheilung des Herrn Rittergutsbesitzers Collin zu Collin bei Wisell, Provinz Posen, auf einer sandigen Anhöhe eines Gutes, in der Nähe einer Wiese und eines kleinen Baches und in der Nähe eines heute noch stehenden Eichenwaldes, ein Fund von verschiedenen alten Urnen von beträchtlicher Größe nebst kleineren, so wie Tassen, und einigen kleinen Bronzegegenständen gemacht und die Fundstücke dem germanischen Museum übergeben worden. Die Urnen sind mit menschlichen verbrannten Gebeinen gefüllt, ziemlich wohl erhalten und standen in Gräbern, welche mit Steinplatten zugesetzt waren. Dieselben sind theils aus rothem, theils aus geschwärztem Thon von verschiedener Gestalt, schwach gebrannt, die eine mit Deckel versehen. Durchmesser und Höhe sind bis. zu 32 und 27 cm. Die größte hatte 2 Henkel und trägt eine Zickzackverzierung am Halse.
40) Man schreibt dem „Hann. Cour.“: In der Gegend südlich des Dorfes Wehlen, Amt Winsen a. d. Luhe, sind von dem Oberförsterkandidaten Hrn. Hilsenberg vor einiger Zeit alte Steinwerkstätten und Spuren von Ansiedelungen aus heidnischer Zeit entdeckt worden. Zwei oder drei größere Steine, oft nur ein einziger, sind von kleineren Steinen und Steinbrocken umgeben und dienten als Unterlage bei dem Schlagen von Feuersteingeräthen, deren Splitter noch umherlagen. Eine Ausgrabung zwischen drei solcher Werkstätten in der Mitte des betreffenden Terrains, das circa 200 qkm. umfaßt, zeigt erst reinen, dann allmählich schwarz gefärbten Sand, dann einzelne Kohlenreste und darunter eine Pflasterung schwarzgebrannter Steine. Scherben von Gefäßen fanden sich nicht, wohl aber sehr zahlreiche Reste von Feuersteinfabrikaten, einige mit den offenbaren Spuren des Feuers. Die Stücke charakterisieren sich nach der mehr oder weniger gelungenen Gestaltung als Messer in verschiedenen Stadien der Vollendung, desgleichen Lanzen- und Pfeilspitzen, Schaber und ähnliche Werkzeuge. Im Ganzen fanden sich hier wohl über 2000 Splitter, Steinkerne und Geräthe. Eine andere derartige Fabrikstätte wurde zwischen den Ortschaften Wilsede und Ober-Haverbeck im Amte Soltau aufgefunden. Hr. Hilsenberg hat in dankenswerther Weise eine charakteristische Auswahl der Fundobjekte und eine genaue Beschreibung der betreffenden Plätze dem Hannoverschen Provinzial-Museum übergeben.
(D. Reichsanz., Nr. 103.)
41) In dem Dorfe Glienike bei Fürstenwalde wurde vor vier Wochen ein Bronzefund aus den ersten Jahrhunderten unserer Zeitrechnung ausgegraben, der dem Märkischen Museum übergeben ist. In einer leider zerfallenen Urne von schwach gebranntem, mit Steingrus gemengtem Thon befanden sich 1 Speerspitze, 8 Sichelmesser, davon 1 verziert, 3 verzierte Armringe und 4 Celte, davon 3 nicht mehr vollständig. Das Dorf liegt nahe an dem schönen[S. 152] Scharmützelsee, dessen nördliche Ufer von den Abhängen der südlich von Fürstenwalde liegenden höchsten Berge jener Gegend, dem Rauenschen Stein (450’, der Müggelberg ist nur 350’ hoch) und den Dubberowbergen (400’) begrenzt werden. Der Fund ist ein weiterer Beweis für das Bestehen altrömischer Handelsbeziehungen mit jener Gegend, neben den bereits früher am Scharmützelsee gefundenen Bronzen, von denen wir außer römischen Münzen auch einen Bronzesporn erwähnen, der sich ebenfalls im Märkischen Museum befindet.
(Nordd. Allg. Zeitung, Nr. 161.)
42) Lauenburg, 12. Mai. Vor einigen Tagen fanden Arbeiter bei der Auswerfung eines Grabens auf dem hiesigen Schützenplatze in einer Tiefe von 3 Fuß in einer mit Kohlen vermischten Sandschicht eine 138 Gramm schwere Armspange von reinem Golde, welche dem königlichen Kreisgerichte zur weiteren Veranlassung übergeben worden ist. Der Goldwerth der Spange ist von hiesigen Sachverständigen auf 300–350 m. geschätzt, das Alter derselben auf 1000 Jahre.
(Nordd. Allg. Zeitung, Nr. 188.)
43) Bereits im Jahre 1869 veröffentlichte Herr Lehrer Frank im Groß-Gerauer Kreisblatt einen längeren Aufsatz über seine in Grabhügeln bei dem Riedhäuser Hofe (ca. ¾ Meilen südlich von Groß-Gerau) gemachten Funde aus der germanischen Vorzeit. Im Herbst 1877 erhielt ich die Nachricht von weiteren germanischen Funden, die bei der sog. Schindkaute bei Groß-Gerau gemacht worden seien. Diese kamen damals auch in meinen Besitz und befinden sich nun im hiesigen Großh. Museum. In der Gegend von Groß-Gerau werden gewiß jedes Jahr derartige Funde gemacht bei Gelegenheit der Feldarbeiten, und es ist nur zu bedauern, daß solche oft gar nicht gewürdigt werden. In jüngster Zeit verbreitete sich wieder die Kunde von gemachten Funden bei Berkach unweit Groß-Gerau. Auf dem Felde, genannt „Aesch“, westlich vom Wege, der von Dornberg nach Berkach führt, gleich am Ende der Parkmauer hatten die Landleute beim Oeffnen der sog. Kauten römische Alterthümer, wie eine Lampe, eine Thonfigur etc. gefunden. Seit langer Zeit fanden sich hier eine Menge von römischen Münzen, die großentheils nach Groß-Gerau wanderten und dort eine Sammlung von mehr als hundert Stücken, alle hier gefunden, hervorriefen. Vor mehreren Tagen besuchte ich selbst die Fundstelle und überzeugte mich, daß man es hier nicht im mindesten mit einer geringen Niederlassung zu thun habe. Auf einem Gebiete von mehreren Morgen liegen eine Masse von Scherben, theils von terra sigillata, theils von Thongefäßen herrührend. Oben auf der Ackerkrume las ich ein Stück Dachziegel auf mit dem Stempel der XXII. Legion. Mehrere Bodenstücke von Terra sigillata-Gefäßen mit den Töpferstempeln fanden sich hier ebenfalls. Bei einer geringen Untersuchung einer Kaute in etwa 1½ m. Tiefe stieß ich auf Reste römischer Mauerwerke aus Sandsteinquadern und Quarziten von gar nicht unbedeutenden Dimensionen. Ganze Stücke von Gipstünche kamen dabei zum Vorschein unter Asche und Kohlenschutt. Zwei Münzen, die eine von Trajan, die andere von Hadrian, beide hier gefunden, kamen auch in meinen Besitz, desgleichen ein messerartiges Werkzeug oder Waffenstück von Eisen.
Rob. Schäfer.
(Correspondenzblatt d. Gesammt-Vereins d. d. Gesch.- u. Alterth.-Vereine Nr. 3 u. 4, nach d. Darmstädt. Ztg.)
44) Friedberg, 23. März. Bald nach Bekanntwerden einer ziemlich ausgedehnten Römerstätte nordöstlich von Ober-Wöll[S. 153]stadt entdeckte Herr Oekonom G. Falck eine solche im Großgalgenfelde, eine auf der Wart, dann eine im Kleingalgenfelde, sämmtliche drei letztgenannten in der Gemarkung Friedberg. Nun geht der Entdecker über unsere Gemarkungsgrenze und entdeckt abermals eine solche beim Steinfahren in der Gemarkung Bad-Nauheim an der dortigen Gasfabrik, unweit der vor wenigen Jahren aufgefundenen Römerstätte, auf dem sog. Biëlerschloß bei Bad-Nauheim. Bei einer oberflächlichen Besichtigung fanden sich unter römischen Backsteinen drei Ziegelstücke mit dem Stempel der legio XI ohne Beinamen, um wiederum einen Beweis von der Anwesenheit dieser Legion in Obergermanien zu liefern, und ein Stück mit einem andern Stempelrest, wahrscheinlich der Vexillarier der legio XIV gemina, martia, victrix. Da sich auf dieser Stelle auch eine Masse Reste von Gefäßen, die offenbar nicht römischen Ursprungs, namentlich von großen Salzsiedegefäßen fanden, ist dieselbe gewiß untersuchungswerth.
(Daselbst.)
45) Am 20. Februar d. J. wurde in Mainz auf der neuen Wallstrasse am Cavalier Boyen, unweit der alten Römerstrasse, ein Steinsarg mit fünf Glasgefäßen gefunden. Die Gefäße von römischer Form wurden in das Museum gebracht. Dicht dabei fand sich noch ein zweiter Steinsarg. Beide Särge sind inschriftslos, in der bekannten geriefelten Art bearbeitet, der eine auch mit den so häufig wiederkehrenden Eckleisten im Innern versehen. Der Deckel des einen fehlt, der des anderen ist zerbrochen und nach den Seiten abgedacht. Die ganze Weite der Särge war mit Kalk ausgegossen, der die Leichen dicht umschloß. Beide Särge fanden sich nur etwa zwei Fuß unter dem inneren Banket der Strasse und sind von Nordwest gegen Südost gerichtet. Auf dem ganzen Höhenzug liegen viele alte Grabstätten.
(Dasselbe, Nr. 2.)
46) Auenstein, 28. April. In den letzten Tagen fand Bauer Retzer vom Abstätterhof (nordwestlich unterhalb des Wunnensteins gelegen) auf einem Acker, etwa 100 Schritte westlich vom Hof, Gebäudespuren in der Tiefe, daß der Pflug daran anstieß, welche sich beim Nachgraben als Reste eines ansehnlichen Gebäudes erwiesen. Die hierüber in der „Neckarzeitung“ ausgesprochene Vermuthung, daß das die Reste einer einstigen herzoglich württembergischen Meierei seien, ist schwerlich richtig. Viel wahrscheinlicher sind es Reste einer einstigen römischen Niederlassung. Kohlen, Asche, eine große Zahl Backsteine in den Dimensionen, welche die Römer für Heizkanäle angewendet haben, aus feinem, fast zinnoberrothem Thon, mit den bekannten Randleisten und eingepreßten oder eingekratzten Linien, Scherben von Krügen oder Schüsseln, aus einer grauen, lettigen Masse nach Art der Sutterkrüge gebrannt, vor allem der vollständig erhaltene, aus einem Stein ausgehauene ca. 1 m. breite und 1,5 m. lange Kaminschoß und der Fundort dieser Sachen in einem kellerartigen, ca. 3 m. langen und eben so breiten Raum, dessen Umfassungsmauern noch stehen, lassen kaum einen Zweifel daran, daß man es mit einem römischen Hypokauston (Heizkeller) zu thun hat. Die eigentlichen Fundamentsmauern des Wohnhauses haben einen weit größeren Umfang. Interessant ist ein ebenfalls dort gefundener, wahrscheinlich auch in dem Heizkeller gestandener, runder, steinerner Tisch, von welchem der Säulenfuß, ca. 15 cm. dick, nach oben verjüngt, nach unten in einen breiten Wulst, kapitälartig auslaufend und alles wie gedreht, noch wohl erhalten ist. Die runde Tischplatte ist zerbrochen. — Kaum eine Viertelstunde davon fand sich vorigen Sommer gelegentlich der Straßenkorrektur zwischen Auen[S. 154]stein und Beilstein ebenfalls eine sichere Spur einer einstigen römischen Wohnstätte, ein kreisrund ausgemauerter Brunnen, gefüllt mit allerlei Resten und Trümmern römischen Bauwesens. Letztere Römerstätte hatte der scharfsichtige verstorbene Landestopograph Paulus schon entdeckt und in seine römische Landeskarte und die Oberamtsbeschreibung eingetragen sammt dem daran vorbeiführenden „Mauerweg“.
(Staats-Anz. f. Württemb. Nr. 101.)
47) In einem Walde bei Eutingen in der Nähe von Pforzheim wurde jüngst bei Grabarbeiten eine beschädigte Merkurstatue aus weißem Sandstein und eine Anzahl römischer Münzen aus der Zeit der Kaiser Trajan bis Commodus gefunden. Da der Fundort an der ehemaligen (von Pforzheim nach Oeschelbronn führenden) Römerstraße liegt, so wird vermuthet, daß hier eine dem Handelsgott Merkur geweihte Kapelle gestanden habe.
(Staatsanz. f. Württemberg, Nr. 99.)
48) Eine Entdeckung von der höchsten Wichtigkeit für die Vorgeschichte der Buchdruckerkunst, insbesondere aber für jene des Zeugdruckes, hat im vergangenem Herbste der Direktor der Sammlungen des Berliner Gewerbemuseums, Dr. Jul. Lessing, in Merseburg gemacht, wo er als Umhüllung einer Reliquie ein etwa handgroßes Stück jenes zarten Stoffes fand, in welchem man heute das Gewebe zu erkennen glaubt, welches im Mittelalter den Namen Byssus trug. Auf dieses Stück ist in mehreren Farben der Adler, welcher Ganymed entführt, in strengster Stilisierung gedruckt. Die große Uebereinstimmung mit der gleichen Darstellung auf der Goldflasche des Wiener Antikenkabinets fällt sofort auf und führt zur Annahme, daß ein sassanidisches Werk vorliegt, daß also in Persien im 5. u. 6. Jhdt. unserer Zeitrechnung bereits Zeuge mehrfarbig bedruckt wurden, eine Thatsache die wiederum zu weitgehenden Combinationen Anlaß geben mag.
49) Straßburg, 28. April. Das „Els. Journ.“ schreibt: Seit acht Tagen sind die Arbeiter des Herrn Chertier unter der Leitung dieses ausgezeichneten Goldarbeiters damit beschäftigt, die in getriebener Arbeit hergestellten kupfernen Verzierungen auf die großen Thüren des Hauptportals am Münster anzubringen. Die schwierige Arbeit wird noch etwa 3 Wochen in Anspruch nehmen. Schon heute können wir mittheilen, daß auf den beiden Thürflügeln sich zusammen in den oberen Arcaturen 8 sitzende Figuren; in den Rauten und Dreiecken der sechs Füllungen 98 Bilder mit Figuren und 196 Verzierungen aus Blätterwerk; in den Querstreifen 4 Arabesken in geringeltem Laubwerk mit Früchten und auf dem Sockel sechs verschiedene Scenen sich befinden. Außer diesen 312 Bildhauerarbeiten befinden sich noch auf den Thüren die kleinen bogenförmigen Verzierungen am Obertheile derselben und nahe an 300 getriebene Einsetzrosen auf den die Rauten bildenden Streifen; außerdem zwei Löwenköpfe mit Klopfringen im Rachen, endlich an jeder Thür zwei Hände, welche eine zum Zuziehen der Thüren als Griff dienende runde Stange halten. Alle diese verschiedenen Verzierungen werden in die Thürverschalung vermittelst eigens zu diesem Zwecke hergestellter Nägel, nahezu 1600 an der Zahl, angebracht; um die Festigkeit der Verzierung zu vermehren, werden die hohlen Theile derselben durch einen besonderen Kitt vor ihrer Anbringung auf dem Holz ausgefüllt. Sobald die Arbeiter des Hrn. Chertier ihr Werk vollendet, sollen, sagt man, die großen alten, häßlichen Läden des großen Portals entfernt und durch[S. 155] neue ersetzt werden, welche jedoch die Thürflügel nur bis zur Hälfte der Höhe der verzierten Thüren erreichen würden. Dagegen wäre es heute eine bestimmte Sache, zwischen den beiden Strebepfeilern vor dem großen Hauptportal ein eisernes Gitter in gothischem Stil und im Einklang mit der Hauptfaçade des Doms herzustellen, um das einzig in seiner Art bestehende Prachtwerk hauptsächlich des Nachts gegen etwaige Beschädigungen zu schützen. — Das Gebälk des Daches der neuen Kuppel ist vollständig aufgestellt, und seit vorgestern ziert das übliche, mit Bändern gezierte Tannenbäumchen die Spitze des Baues. Im Laufe der Woche soll mit der Verschalung begonnen werden; nach Beendigung dieser Arbeit wird das ganze Dach mit Kupferplatten überzogen. Das Dach der Kuppel wird ein kolossales eisernes Kreuz in romanischem Stile überragen; diese Verzierung hat 3 m. 50 cm. Höhe von der Spitze des Daches aus. Seit einigen Tagen endlich ist der große Bretterverschlag, welcher fast die Hälfte des Schloßplatzes einnahm, verschwunden. Die großen Münsterarbeiten gehen nun mit schnellen Schritten ihrem Ende entgegen.
(D. Reichsanz., Nr. 103.)
50) Halberstadt, 9. Mai. Nachdem die Restauration des Domes fast vollendet worden, ist das Bestreben der Vertreter der Domgemeinde dahin gerichtet, das Andenken einiger für Halberstadt besonders bedeutungsvoller Männer dadurch zu ehren, daß die Säulen des Hauptschiffes in dem prächtigen Gotteshause, sowie des nördlichen und südlichen Kreuzarmes durch Statuen derselben geschmückt werden sollen. Durch Beiträge ist es ermöglicht worden, dieselben unter Leitung des Bildhauers Schaper in Berlin ausführen zu lassen. Die bereits aufgestellten Statuen des Johannes Baptista und des Bonifacius finden die größte Anerkennung. In Zwischenräumen von je 2 Monaten werden Martinus, Augustinus, die Bischöfe Conrad v. Krosigk und Burkhard II., Luther und Melanchthon vollendet werden. Als ein Geschenk des Herrn von Hoym steht bereits im südlichen Kreuzarme die Statue Karls des Großen, des Stifters des Bisthums. Auf ein Gesuch des Ober-Dompredigers, Superintendenten Nebe, an Se. Hoheit den Herzog von Braunschweig, gestatten zu wollen, daß neben der Statue des Gründers des Domes, die des Herzogs Heinrich Julius von Braunschweig, welcher den Dom reformierte, aufgestellt werde, ist die Genehmigung sofort eingegangen.
(Deutscher Reichs -Anz., Nr. 112.)
51) In S. Maria Lyskirchen in Köln hat man sehr interessante mittelalterliche Malereien an den Gewölben des Mittelschiffes aufzudecken begonnen. In jedem Felde der großen Kreuzgewölbe sind zwei im Scheitel durch eintheilende Ornamentfriese oder Säulen getheilte Darstellungen enthalten: je eine dem neuen Testament entnommene Scene und die altestamentliche vorbildliche Parallelldarstellung. Den Fuß nehmen Prophetenbilder mit Spruchbändern, auf welchen die auf die neutestamentliche Darstellung sich beziehenden Schriftstellen des alten Bundes enthalten, sind, sowie Kirchenschriftsteller ein. Es ist also ein neues Beispiel monumentaler Darstellung jener durch die Biblia pauperum und ähnliche Schriften des Mittelalters populär gewordenen Bildercyklen gegeben und zwar in derartiger Anordnung, daß die südliche Hälfte stets das neue Testament, die nördliche das alte enthält.
Aber auch an den Wänden der Kirche sind allenthalben Reste alter Malerei zu Tage getreten, so daß der Cyklus romanischer Wandmalereien der Rheinlande um eines der interessantesten Bei[S. 156]spiele vermehrt ist. Es scheinen indessen nicht alle Malereien derselben Hand zu entstammen. Während sie theilweise die ganze Freiheit des fortgeschrittenen Stiles des 13. Jahrh. zeigen, sind andere ungemein streng. Von hervorragendster Bedeutung in Bezug auf Ernst und Großartigkeit der Erscheinung ist ganz besonders eine sitzende Maria mit dem Kinde und den anbetenden drei Weisen an der Westwand der Kirche.
52) Unter den mittelalterlichen Malerschulen Deutschlands führt bekanntlich die kölnische den Reigen. Der erste, in bestimmtern Zügen vor uns tretende Repräsentant derselben ist Meister Wilhelm. Unter dem Jahre 1380 erwähnt die Limburger Chronik desselben mit dem Bemerken, er sei „der beste Maler in teutschen Landen gewesen“; er habe „einen jeglichen gemalt von aller Gestalt, als habe er gelebt“. Wie Dr. Ennen in seiner Geschichte der Stadt Köln II, S. 521 berichtet, figuriert der genannte Meister in den Ausgabe-Registern für die Jahre 1370 bis 1380, höchst wahrscheinlich als in städtischem Dienste stehender Maler. Ueber dessen, zum Theile noch problematische Schöpfungen findet sich in Schnaase’s Geschichte der bildenden Künste (VI, S. 423 u. s. w.) eine eingehende Erörterung. Insbesondere werden dort bei der jüngsten Restaurierung des Hansesaales aus der Uebertünchung wieder an’s Licht getretene Wandgemälde hervorgehoben, von welchen mit zureichender Sicherheit anzunehmen ist, daß sie vom Meister Wilhelm herrühren. Es ergaben sich die Spuren von neun lebensgroßen Gestalten, Spruchbänder haltend, zumeist jedenfalls Propheten. „Sie zeigen“ — wir citieren Schnaase — „die Hand eines vorzüglichen Meisters, übertreffen in der Linienführung und Modellierung alle vorhergegangenen kölnischen Wandmalereien und erinnern mehr an die nahestehenden Tafelmalereien.“ Leider konnten diese Ueberbleibsel altkölnischen Kunstlebens nicht, angemessen wiederhergestellt, an Ort und Stelle erhalten bleiben; drei Brustbilder von Propheten wurden indeß mit dem Mörtelputze von der Wand abgelöst und dem städtischen Museum überantwortet. Außer den Prophetenbildern waren noch andere Darstellungen, theils in Bruchstücken, theils noch wohlerhalten oder doch kenntlich, sichtbar geworden, insbesondere kleinere, in Dreipässe eingeschlossene Figuren symbolischer und legendarischer Art, wahrscheinlich im 15. Jahrhundert ausgeführt. In Anbetracht der kunsthistorischen Bedeutung der vorbezeichneten Schöpfungen der Kölner Malerschule hat gleich nach Aufdeckung derselben ein gründlicher Kenner und eifriger Förderer der christlichen Kunst, der Maler F. A. Martin in Roermond, den Fund seinem ganzen Umfange nach durchgepaust und möglichst getreu nach den Originalen coloriert. Es wäre zu wünschen, dass diese Nachbildungen durch den Uebergang in eine öffentliche Sammlung von Kunstwerken für alle Zukunft gesichert und einem jeden, welcher sich für Derartiges interessiert, zugänglich gemacht würden.
(Köln. Volkszeitung, Nr. 108.)
53) Ingolstadt, 15. Mai. Die „Ing. Ztg.“ schreibt: Das alte, im Jahre 1373 erbaute Harderthor ist nahezu abgebrochen; aber ein Andenken an dasselbe wie an die Pietät unserer Voreltern ist uns hievon geblieben. Beim Abbruche dieses alten Baues — als der im Jahre 1430 oder spätestens 1542 im Innern dieses Thores eingesetzte Gewölbebau niedergerissen wurde — kam auf dem Verputze der östlichen Seitenwand des ursprünglichen Baues ein Gemälde zum Vorschein, welches Jesum am Kreuze, daneben die schmerzhafte Muttergottes mit zwei heil. Frauen auf der einen[S. 157] Seite, dann den heil. Johannes Evangelista auf der andern Seite vorstellt. Hunderte von Beschauern aus allen Ständen drängten sich um dieses mehr als 300 Jahre verborgen gebliebene, noch gut erhaltene Bild, welches nach seinen Vorzügen und Mängeln sicher der zweiten Epoche der Gothik (1300–1400) angehören dürfte. Gelingt die bisher mit so großer Mühe und Vorsicht bethätigte Lostrennung des betreffenden Mauerstückes, dann wird dieses interessante Bild unserer Stadt nicht blos in Photographie, sondern auch im Original erhalten bleiben.
(Augsburger Postzeitung, Nr. 116.)
54) Im Jahre 1882 sind es vierhundert Jahre, daß in Wien die erste Buchdruckerpresse ihre Wirksamkeit begann, von welcher Thätigkeit noch einige Flugblätter sich bis in unsere Zeit erhalten haben. Um dieses kulturhistorisch bedeutsame Ereigniß in würdiger Weise zu feiern, haben die Wiener Buchdruckercorporationen ein Comité gewählt, welches außer den entsprechenden Festlichkeiten auch die Veranstaltung einer Ausstellung, die ein Bild der Entwicklung des Buchdruckes und der verwandten Geschäftszweige in den abgelaufenen vierhundert Jahren geben soll, sowie die Herausgabe der Buchdruckergeschichte Wiens in Aussicht genommen. Die Verfassung dieses Werkes wurde Hrn. Dr. Heinrich Kábdebo übertragen, dem ein Comité von Fachmännern zur Seite steht, die ihn in seinen Forschungen unterstützen werden.
(Augsb. Postztg., Nr. 97.)
55) Leipzig, 4. Mai. Wie nunmehr feststeht, wird die Kunstgewerbe-Ausstellung am 15. Mai Vormittags durch Se. Majestät den König feierlich eröffnet werden. Höchst interessant wird die Sammlung der Alterthümer ausfallen. Se. Majestät der König von Sachsen, die thüringischen Fürsten, soweit ihre Gebiete mit dem Ausstellungsgebiete zusammenfallen, werden ihre Kostbarkeiten senden. Auch die preußische Regierung gibt bereitwilligst aus ihren Sammlungen her. Verschiedene Kirchen stellen ihre Schätze aus, so Quedlinburg allein zwei Reliquienschränke etc. im angeblichen Werthe einer halben Million. Braunschweig einige kostbare Büchereinbände u. dgl. Halle wird den kostbaren Kelch aus St. Ulrich ausstellen, eine Email-Arbeit über Golddraht, von einem alten Halleschen Meister u. s. w.
(D. Reichsanz., Nr. 109.)
56) Am 10. d. M. wurde im Akademiesaale des kurfürstlichen Schlosses zu Mainz eine Ausstellung graphischer Darstellungen der Stadt Mainz und ihrer Denkmäler eröffnet. Dieselbe umfaßt Pläne der Stadt und Festung, Ansichten der Stadt und deren nächster Umgebung, die hervorragendsten Denkmale, wie den Dom, die ehemal. Liebfrauenkirche und sonstige kirchliche Bauwerke, seien sie erhalten oder untergegangen, ferner öffentliche Gebäude, einzelne Theile aus dem Innern der Stadt, Wohngebäude, kirchliche und profane Denkmäler. Die Ausstellung bietet somit im Bilde einen Ueberblick über die Stadt Mainz, ihre äußere Entwickelung, ihre Bedeutung für die Kunstgeschichte, wie über ihre Stellung als Schlüssel des Reichs und die Geschichte ihrer kriegerischen Wechselfälle. Unter diesen verschiedenen Gesichtspunkten gewinnt die Ausstellung eine über den engeren Heimatkreis hinausreichende Bedeutung. Durch die außerordentlich reiche Beschickung von Seiten einzelner Besitzer und Kunstfreunde wie von Anstalten und Behörden ist eine solche Fülle von Materialien vereinigt, daß die Ausstellung eine nicht leicht wiederkeh[S. 158]rende Gelegenheit zur Förderung der historischen und namentlich kunstgeschichtlichen Forschung bietet.
57) Berlin. Am 17.-19. April war die Centraldirection der Monumenta Germaniae zu ihrer jährlichen Plenarversammlung hier vereinigt. Anwesend waren: Prof. Dümmler aus Halle, Geh. Rath Prof. von Giesebrecht aus München, Prof. Hegel aus Erlangen, Hofrath Prof. Sickel aus Wien, Prof. Stumpf-Brentano aus Innsbruck und die hier ansässigen Mitglieder Prof. Mommsen, Prof. Nitzsch, Geh. Oberregierungsrath, Direktor der Staatsarchive von Sybel, Prof. Wattenbach und der Vorsitzende, Geh. Reg.-Rath Waitz; durch Unwohlsein war verhindert Justizrath Euler in Frankfurt a. M. Die Herren Sickel und Stumpf-Brentano sind von der Akademie der Wissenschaften in Wien aufs neue auf 4 Jahre zu Mitgliedern gewählt.
In dem abgelaufenen Jahre gelangten folgende Werke zum Abschluß: von der Abtheilung der Auctores antiquissimi: 1) Tom. II: Eutropii breviarium ab Urbe condita cum versionibus Graecis et Pauli Landolfique additamentis recensuit et adnotavit H. Droysen; 2) Tomi III, P. 1: Victoris Vitensis historia persecutionis Africanae provinciae sub Geiserico et Hunirico regibus Wandalorum recensuit C. Halm; 3) Pauli Historia Romana in usum scholarum aus 1 (ebenso wie Eutrop) besonders abgedruckt; von der Abtheilung Scriptores: 4) Tomus XXIV. (fertig bis auf die Register); 5) Wiponis Gesta Chuonradi II. ceteraque quae supersunt opera. Edit. altera. Accedunt Annalium Sangallensium, Chronici Herimanni, Chronici universalis Suevici partes et duo carmina codicis Cantabrigiensis. Recognovit II. Bresslau; von dem neuen Archiv der Gesellschaft für ältere Deutsche Geschichtskunde: 6) Band 4, herausgegeben von Prof. Wattenbach, mit Berichten über wissenschaftliche Reisen von Prof. Frensdorff, Dr. Liebermann, Geh. Reg.-Rath Waitz und anderen Beiträgen von Arndt, Brosien, Dümmler, Ewald, Hartwig, Krusch, Löwenfeld, Mey, E. Ranke, Thaner, Waitz, Wattenbach und Weiland.
Ueber den Fortgang der Arbeiten in den einzelnen Abtheilungen ist Folgendes zu berichten.
In der Abtheilung der Auctores antiquissimi unter Leitung des Prof. Mommsen ist im Drucke fast vollendet die Ausgabe des Corippus von Prof. Partsch in Breslau. Auch der Druck der Werke des Fortunat von Dr. Leo hat begonnen. Kleine Chroniken des 5. u. 6. Jahrhunderts, die Prof. Mommsen selbst bearbeiten wird, die Ausgabe des Ausonius durch Prof. Schenkl in Wien, die Collationen und Vorarbeiten für die Variae des Cassiodor und die Arbeiten für Avitus und Sidonius sind in gutem Fortgang.
Von der Abtheilung Scriptores, die der Vorsitzende leitet, ist, wie oben bemerkt, der 24. Band vollendet. Er enthält außer dem, was schon im vorigen Bericht hervorgehoben, eine Reihe von Localchroniken, die noch dem 12. oder der ersten Hälfte des 13. Jahrh. angehören, wenn auch zum Theil mit späteren Fortsetzungen. Die Brabant und Flandern betreffenden Werke, Geschichte der Klöster Vicogne und Ardre, und das ausführliche, etwas poetisch gefärbte Werk des Lambert über die Grafen von Guines hat Dr. Heller bearbeitet, die Kataloge und Chroniken der Kölner Erzbischöfe Dr. Cardauns in Köln; dazu kommen die Denkmäler Freisinger Geschichte, Fortsetzungen der Gesta Treverorum bis Boemund, mehrere bisher ungedruckte Metzer Geschichten, die[S. 159] kleineren Aufzeichnungen über die schwäbischen Klöster Salem, Weißenau, Marchthal, die interessanten Sammlungen und Nachrichten des Propstes Cono zur Geschichte von Lausanne, anderes über Vienne, endlich die älteste Geschichte der Thüringer Landgrafen. — Gleichzeitig ist der Druck des 25. Bandes fortgesetzt, der im Lauf des neuen Jahres vollendet werden soll. Für den 26. und den noch ausstehenden 13. Band sind die Vorarbeiten bedeutend vorgeschritten.
Dr. Krusch aus Görlitz hat die Bearbeitung des sogenannten Fredegar in Angriff genommen, der sich in den Scriptores rerum Francicarum aevi Merovingici an den Gregor von Tours anschließen wird, dessen lange erwartete Ausgabe nun für dieses Jahr in Aussicht gestellt ist.
Für den 15. Band, der die Streitschriften aus der Zeit Heinrichs IV. enthalten wird, hat Dr. Schwenkenbecher in Glogau die Ausgabe der dem Waltram zugeschriebenen Schrift De unitate ecclesiae vollendet.
Während Dr. Rödiger in Straßburg und Dr. Strauch in Tübingen mit dem ersten Band der Deutschen Chroniken beschäftigt sind, hat Dr. Lichtenstein in Breslau, in Verbindung mit Prof. Busson in Innsbruck, für den dritten Band Ottokars steirische Reimchronik in Angriff genommen.
Eine Reihe von Collationen und Abschriften wurden durch verschiedene Mitarbeiter in den betreffenden Bibliotheken besorgt. Zahlreiche Handschriften sind aber auch in diesem Jahr aus den Bibliotheken des In- und Auslandes zur Benutzung nach Berlin mitgetheilt worden.
In der Abtheilung Leges nähern sich die Ausgaben der Lex Ribuaria und Lex Salica von Prof. Sohm in Straßburg und die neue Bearbeitung der Capitularien von Prof. Boretius in Halle der Vollendung. An die letztere wird sich eine neue Ausgabe der Fränkischen Concilien von Prof. Maaßen in Wien an[S. 160]schließen. Die Formelsammlungen hat Dr. Zeumer übernommen. Von Prof. Frensdorff sind die Vorarbeiten für die Sammlung der Stadtrechte fortgesetzt worden.
In der Abtheilung Diplomata ist es gelungen ein erstes Heft der Urkunden Deutscher Könige und Kaiser, Konrad I. und Heinrich I. umfassend, zum Abschluß zu bringen.
Die von Hofrath Prof. Winkelmann in Heidelberg übernommene Ausgabe ungedruckter Urkunden der späteren Staufer und ihrer Gegenkönige und Nachfolger bis Richard und Alfons wird außer dem in den Sammlungen der Monumenta vorhandenen Material auch das enthalten, was Hofrath Prof. Ficker in Innsbruck zusammengebracht hat, im Ganzen über 500 Stücke, die in Anschluß an die aus dem Nachlaß Böhmers veröffentlichten Acta imperii demnächst zur Veröffentlichung gelangen werden. Auch die von Prof. Arndt in Marseille gefundenen Actenstücke zur Geschichte Kaiser Friedrichs II. sollen hier ihren Platz finden.
Der für das verflossene Jahr in Aussicht genommene Druck der Briefe Gregors d. Gr. in der Abtheilung Epistolae unter Leitung des Prof. Wattenbach hat einen Aufschub erlitten. Derselbe ist insoweit aber auch nur günstig gewesen, als inzwischen die lange verschollene Handschrift jener Briefe, die Paulus an Adalhard sandte, von Dr. Gillert in der k. Bibliothek zu Petersburg aufgefunden ist. — Die Ausgabe der von Pertz im vaticanischen Archiv abgeschriebenen Briefe wird Prof. Wattenbach demnächst mit Hülfe eines zweiten Mitarbeiters in Angriff nehmen.
In der Abtheilung Antiquitates hat Prof. Dümmler die Vorarbeiten für die Sammlung der Gedichte karolingischer Zeit, über die er im N. Archiv, Bd. 4, ausführliche Nachricht gegeben, so weit geführt, daß der Druck im Lauf des Jahres begonnen werden kann; das erste Heft wird die Zeit Karls d. Gr. umfassen.
Es stehen also eine Reihe bedeutender Publicationen in Aussicht.
Mittheilung und Bitte um Auskunft. Im Besitze Sr. K. Hoheit des Prinzen Georg, Herzogs zu Sachsen befindet sich eine in Birnbaumholz ausgeführte Schnitzerei, eine Grablegung darstellend, 56 cm. hoch, 70 cm. breit, vorn mit 1523 auf der Rückseite mit Veit 1523 Stoß, bezeichnet. Sie stammt aus dem Besitze des Königs Friedrich August IV. von Sachsen; wie sie in denselben gelangte, ist unbekannt. Diese ausgezeichnete Arbeit zeigt 5 freie Figuren, welche sich um den Leichnam Christi gruppieren; nur die Rückseite ist glatt gearbeitet, ohne Zweifel dazu bestimmt, sich an eine Fläche zu legen. Die Rückseite zeigt ferner schwalbenschwanzartige Einschnitte mit Aufsatzöffnungen, wol bestimmt für Befestigungen an der Hinterwand, zugleich um wol drei Kreuze, jenes des Heilandes und jene der Schächer, aufzunehmen. Die Schnitzerei dürfte den Theil eines großen Altarschnitzwerkes bilden; sie ist von hoher künstlerischer Vollendung in der Anordnung der Figuren, wie in dem Ausdruck der Gemüthsbewegung, und zeigt die Eigenthümlichkeiten der anerkannten Werke des Veit Stoß und dessen Schule. Die ursprüngliche Polychromie ist bis auf wenige Stellen vollständig entfernt. Eine Photographie des Werkes übermittelte ich dem germanischen Museum, welches deren Einsicht gestattet; auch wäre ich bereit, unter Umständen, wenn zu kunstgeschichtlicher Richtigstellung nöthig, weitere Abzüge und Uebersendung derselben zu vermitteln. Die Schnitzerei befindet sich jetzt ausgestellt auf der Kunstgewerbe-Ausstellung zu Leipzig.
An die Herren Kunstgelehrten und Künstler richte ich die ganz ergebenste Bitte, mir gütige Mittheilung machen zu wollen, falls irgend welche Beziehungen der beschriebenen Schnitzerei zu einer größeren Altarschnitzerei oder dergl. anzunehmen wären.
Dresden, Mai 1879.
Dr. R. Steche.
Verantwortliche Redaction: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg.
Nürnberg. Das Abonnement des Blattes, welches alle Monate erscheint, wird ganzjährig angenommen und beträgt nach der neuesten Postconvention bei allen Postämtern und Buchhandlungen Deutschlands incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuss oder 6 M.
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Alle für das german. Museum bestimmten Sendungen auf dem Wege des Buchhandels werden durch den Commissionär der literar.-artist. Anstalt des Museums, F. A. Brockhaus in Leipzig, befördert.
Neue Folge. Sechsundzwanzigster Jahrgang.
ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.
1879.
Nº 6.
Juni.
Die Stadt Plauen im Vogtlande, jetzt die fünftgrößte Stadt Sachsens, wird urkundlich zuerst im J. 1122 als „vicus Plawe“ erwähnt in dem vom Bischof Dietrich I. von Naumburg ausgestellten Stiftungsbriefe der St. Johanniskirche zu Plauen, welche von dem Grafen Adalbert von Everstein, damals Herr des pagus Dobna, in jenem Jahre erbaut worden ist.[213] Als „ciuitas Plawe“ läßt sich Plauen bis jetzt zuerst in einer Urkunde vom Palmsonntag 1276 nachweisen.[214] Schon 1224 wird aber „der Vögte Schloß“ zu Plauen aufgeführt,[215] und im J. 1232 (10. Mai) erscheint Henricus de Wida (Weida), des Kaisers Friedrich II. Feldhauptmann und Reichsvogt, — als „dominus de Plawe“; zu gleicher Zeit sein Sohn Heinrich (II?) als „advocatus de Plawe“.[216] Auf welche Weise die Herren von Weida in den Besitz Plauens unter der Lehenshoheit der Eversteine gelangt sind, ist noch nicht bekannt, ebensowenig[S. 162] genau das Jahr, bis zu welchem die Eversteine die lehnsherrlichen Rechte ausübten; (sicher noch bis 1278). Zu Anfang des 14. Jahrh. müssen die Vögte im völligen, freien Besitze der Stadt und Herrschaft Plauen gewesen sein; denn am 16. März 1327 trugen Heinrich der Aeltere (IV?, von Limmer „der Kluge“ genannt[217] und sein Sohn ihre Herrschaft Plauen mit allem Zubehör, namentlich den Vesten und Schlössern Liebau, Johannsgrün, Schöneck, Planschwitz, Stein, Tirbel und Gattendorf, dem Könige Johann von Böhmen freiwillig zu Lehen auf, um sich gegen die fühlbar werdende Uebermacht der Markgrafen von Meißen und Landgrafen von Thüringen besser zu schützen.[218] Der Sohn und Nachfolger König Johanns, Kaiser Karl IV., erklärte 1356 (Reichstag zu Metz) die Herrschaft Plauen für ein erbliches Lehen der Krone Böhmen,[219] und so verblieb[S. 163] Plauen unter dieser Lehenshoheit bis 1466. Im Laufe dieses Zeitraums entwickelte sich die Stadt in erfreulichster Weise. Von ganz besonderer Wichtigkeit für diese Entwickelung war das Privilegium, welches in der zweiten Hälfte des 14. Jahrh. der Stadt verliehen wurde, das Privilegium der völlig freien Gütervererbung und der Freizügigkeit ihrer Einwohner.[220] Nach Herm. Fiedler[221] soll schon 1368 von Vogt Heinrich V. ein solches Privilegium ertheilt worden sein; ich habe jedoch die urkundliche Unterlage für diese Aufstellung bis jetzt noch nicht finden können. Wohl aber enthält ein altes, Fiedlern unbekannt gebliebenes Stadtbuch der hiesigen Rathsbibliothek, welches am 23. Nov. 1388 im Auftrage des Bürgermeisters und der Rathsherren Plauens von „Fridericus Eybanger de Nurnberg Magister septem art. liberal. necnon Rector scolarium ac prothonotarius opidi plawe“ angelegt worden ist, u. a. auf seinem viertletzten Blatte eine Abschrift einer von Vogt Heinrich VI. (? dem „Unvergeßlichen“) ausgestellten „litera libertatum domini nostri de plawe data Ciuitati“ vom Montag vor Tiburtius und Valerianus (14. April), d. i. vom 13. April, 1388. Da dieselbe bis jetzt nirgends publiciert ist und nicht blos von localem Interesse sein dürfte, so erlaube ich mir, sie nachstehend zu allgemeiner Kenntniß zu bringen.
Wir Heinrich Voigt von plawe herre do selbens vnd alle vnsere erben bekennen vnd tun kunt offenlich an disem gegenwertigem brif vnd wollen daz ez wiszenlich sey allen den dy yn sehent horent oder lesen daz wir mit gutem willen vnd mit Rate vnsrer getrewen manne lyhen[222] vnd gelyhen haben czu rechtem erbe vnsern getrewen burgern gemeynclich der Stat zu plawe vnd allen yren nachkumlyngen vnd allen yren mitburgern vor der Stat vnd yn der Stat alle yre guͤte czu ersterben[223] vff dy nehsten frundt wer sich der nehste czu der sibpe gezihen[224] mag oder wem ers mit gutem willen bescheidet ez sey frawe oder man junchfrawe oder knecht der sich in dy sibpe gezuhet.[225] Auch ist mit namen[226] geredt worden ab[227] eyn man sturbe vnd sich eyn auzwendiger[228] man zu den guten czuge[229] der der nehste were der sibpe der schol dy gute vorvarn[230] vnd do von tun daz der selbe vorgestorben man von den guͤten getan hat.
Auch ist geteydinget vnd geredt[231] welch man von vns varn wolle der schol czu vns vrloube nemen vnd schol sich enbrechen[232] von vns vnd von den vnsern wy recht ist so schullen wir yn lazen varen vnbeschedigt. Noch mere ist geredt vnd wir sy [die Plauenser] auch do mit begnadet haben welch man her zu vns zuhet der schol dy vorgescriben recht haben dy vnser vorgenandten burger haben der do burger wirt vnd Stat recht tut.
Diser vorgescriben rede sint gezewge vnd teydinger[233] gewest dise erbarn lewte her jan Rabe, hentz Rabe, vlrich Sack, marquart von milen, friderich von jhesnitz, heinrich Rosennitz, jan Tenner, otto Roder, hans von Kospode, friderich von Kospode, Rudiger faseman vnd der junge Cunrad Roder. Auch dez gezewge vnder den burgern von ersten Cunrad von pirk zu der czeit burgermeister dornach heinrich Canis, Albrechte von Theymen Tuͤrpos (?), Nikel Augenlehtz, nikel meister nikel Gruͤner, Ott Toltz, heinrich Tewfel, heinrich fritzschen dy zu der czeit an dem Rat gewest seyn vnd daz wir dise vorbescribene rede vnvorbrochen stete vnd gantz halden wollen henge wir vnsere jnsigel an disen vnsern offen brife der ist gegeben nach gotes geburt Tausent jar dryhundert jar darnach in dem achten vnd achtzigstem jar an dem nechsten montag vor Sancti Tyburcij et valeriani tage der heiligen marterer.
Plauen i. V.
Joh. Müller
Fußnoten:
[213] C. P. Lepsius, Gesch. d. Bischöfe d. Hochstiftes Naumburg. I. Th. (1846), S. 238.
[214] Lobensteiner Intelligenzblatt v. 1792, S. 168. — In derselben Urkunde begegnen wir zum ersten Male einem „commendator domus teutonice in Plawe“, Namens Heinrich. Das Deutschordenshaus läßt sich schon 1238 in Plauen nachweisen.
[215] W. Tittmann, Gesch. Heinrichs d. Erlauchten. (Dresden, 1845) I, 233.
[216] In dem Diplom, durch welches Kaiser Friedrich die beiden Herren mit der Bergwerks- und Münzgerechtigkeit in ihrem Herrschaftsgebiete belehnt, abgedruckt bei Pet. Beckler, Stemma Ruthenorum, Reußisch-Plauische Stammtafel (1684), S. 97.
[217] Die Zählung und Bezeichnung der Heinriche von Plauen differiert bei den Forschern Limmer (Gesch. d. Vogtl. 4 Bde.), Majer (Chronik d. fürstl. Hauses der Reussen v. Plauen. Weimar, 1811), Wenk (Vogtl. Krieg, 1877), Cohn (Stammtafeln z. Gesch. der Europäisch. Staaten I) ungemein. Ich halte mich zunächst an die handschriftl. Aufzeichnungen des im vorigen Jahre verstorbenen Chronisten Plauens, Mag. Herm. Fiedler (Verf. der Schriften: Die Stadt Plauen i. Vogtl. 1874. Beiträge zur Gesch. v. Plauen, 1876), der wohl bis jetzt die beste Kenntniß über die Vögte Plauens besessen hat.
[218] Majer, a. a. O. 64. J. G. Jahn, Gesch. d. Sächs. Vogtlandes (Oelsnitz, 1863), S. 33, wo ein freilich nicht kritisch genauer Abdruck der Urkunde gegeben wird.
[219] Urkunde „Dat. Metis 1356 feria secunda ante diem b. Luciae Virg.“
[220] Zu den drückendsten Beschwerden, welchen namentlich die hörigen Einwohner und Handwerker unterworfen waren, gehörte das sogenannte Budtheil (biondella, domuncula) oder Hauptrecht, nach welchem kein Familienhaupt über sein Hab und Gut testamentarisch verfügen konnte, da es dem Vogte oder Leibherrn zustand, von den beweglichen Gütern des Verstorbenen sich anzueignen, was ihm eben gefiel. Vgl. M. B. Lindau, Gesch. d. Haupt- und Residenzstadt Dresden (1859) I, 65 f.
[221] Die Stadt Plauen, S. 12.
[222] verleihen.
[223] vererben.
[224] wer als der nächste zur Blutsverwandtschaft gehören mag.
[225] mit der Sippe zusammengehört.
[226] namentlich.
[227] ob, wenn.
[228] auswärtiger.
[229] das Gut vor Gericht als sein eigen nachweise, auf dasselbe Anspruch mache.
[230] verwahren (?).
[231] gerichtlich verhandelt und verabredet.
[232] entbrechen, d. i. befreien, losmachen.
[233] Zeugen und Sachwalter.
Auf dem letzten Blatte (92b) des Cod. lat. Monac. 4350 aus St. Ulrich und Afra stehen folgende Verse gegen die Bettelmönche:
Auf dieses in Form und Inhalt gleich mangelhafte und nur als Stimmungszeugnisß zu beachtende Stück folgt ein etwas besseres Frühlingslied:
Berlin.
W. Wattenbach.
Daß sich, im Sinne des Mittelalters zu sprechen, zu Helm und Schild geborene Personen auf ihren Siegeln statt des Helmes wol auch der Krone bedienen, ist an und für sich auffallend genug; denn was soll, so fragt man billiger Weise, das bildliche Zeichen hoher, königlicher Würde im Wappenbilde eines sicherlich nicht zur Fülle der Macht berufenen Mannes? Aber auch Frauen führen bekanntlich die sogenannten Rangkronen über dem Wappenschilde, und es hat sich sogar in der Neuzeit das Herkommen gebildet, nicht den Helm, sondern die Krone hauptsächlich in den Siegeln des schönen Geschlechtes zur Verwendung zu bringen.
Ich beabsichtige nun keineswegs, über diesen Gegenstand, dessen Erörterung ich den Sphragistikern überlassen möchte, Vermuthungen auszusprechen; wohl aber erlaube ich mir, auf ein in ziemlich gut erhaltenem Abdruck vorliegendes Siegel aufmerksam zu machen, weil dasselbe ein ungemein frühes Beispiel einer, über den Schild einer weder zum Fürsten-, noch zum Herrenstande zählenden Persönlichkeit gestellten, heraldischen Krone ist.
Es handelt sich um das Siegel eines graduierten Klerikers. Dasselbe hängt an einer im Generallandesarchive zu Karlsruhe befindlichen Originalurkunde 1480 (verbis) montag nach Katharinentag (Nov. 27.), Sect. Ueberlingen-Pfullendorf, Conv. XIII.
Der Siegler, „Cunradus Gaͤb, lerer der recht, vicarj des hofs zu Costenntz und pfarrer zu Sulgen“, bringt, in Gemeinschaft mit dem zuerst genannten und in rothem Wachse siegelnden Abte Johann von Salmansweiler, zwischen dem Abte des Klosters Königsbronn und dem Priester Michael Setzing, Leutpriester zu Pfullendorf, einen gütlichen Vergleich über Novalzehenten zu Stande. Sein Siegel ist ein gewöhnliches Rundsiegel in grünem Wachs, unbedeutend größer als die Mehrzahl der damals vom niederen Adel geführten Siegel, ungefähr von[S. 166] der Größe eines Zweimarkstückes. Das Wappenbild ist ein von rechts nach links gezogener Schrägbalken, die Schildform die damals übliche halbrunde. Zur Bezeichnung des Unterschiedes von Farbe und Metall ist der Schild zierlich gegattert, so zwar, daß in den hiedurch gebildeten, sehr fein gezogenen Quadrätchen je ein Kreuzchen zu stehen kommt. Der Schild steht gerade. Ueber demselben befindet sich in völlig deutlicher Ausprägung eine Krone mit fünf Zacken, von denen jede in ein Dreiblatt endigt (sog. Laubkrone). Ueber die in der Mitte befindliche Zacke hebt sich aber, unverkennbar als Kleinod (zimier), ein Federbusch, der nicht auf den Schild aufgesetzt ist, sondern, so zu sagen, aus der Mitte der Krone emporsteigt. Der Schild ist von einem gut stilisierten, mehrfach gebrochenen Spruchbande umgeben. Leider ist die Legende nicht sonderlich wohlerhalten; doch lese ich mit völliger Sicherheit: S’. CONRAD GÄB und dazu als Schluß noch ein Wort, welches aller Wahrscheinlichkeit nach licentiati heißen wird, alles in kleinen gothischen Buchstaben, damaliger Druckschrift ähnlich. Ueber das Herkommen des Konrad Gäb ist mir Näheres nicht bekannt. Er wird zum Jahre 1484 als Doctor Conrad Gäb, Vicarius des Bischofs Otto von Constanz, in der Zimmerischen Chronik I, 486 genannt. In Freiburg in Breisgau saß schon zu Anfang des 14. Jahrhunderts das siegelfähige Geschlecht der Geben, welches vielfach in der Zeitschrift für Geschichte des Oberrheins (Band XII, XIII, XVII, XXX) genannt wird. In Schreiber’s Urkundenbuch der Stadt Freiburg II, 1, Taf. VII, 34 findet man die Abbildung des Siegels Cuͦnradi dicti Geben zum Jahre 1370, durch welche, in Verbindung mit den Siegelbeschreibungen der genannten Zeitschrift, die Uebereinstimmung des Wappenbildes der Freiburger Familie mit jenem des Constanzer Generalvicarius außer Frage gestellt wird. Ohne hieraus einen genealogischen Zusammenhang stricte deducieren zu wollen, glaube ich doch die Wahrscheinlichkeit eines solchen annehmen zu müssen. Der Licentiat oder Doctor Konrad Gäb führt also sein Familienwappen und über demselben eine Krone, als das älteste mir bekannte Beispiel der Anwendung einer heraldischen Krone über dem Wappenschilde eines Mittelfreien.
Karlsruhe.
Dr. Frhr. Roth v. Schreckenstein.
Bemerkungen zu dem Siegel des Dr. Konrad Gäb.
Das in vorhergehendem Aufsatze beschriebene Siegel ist jedenfalls sphragistisch hochinteressant, und es ist lebhaft zu bedauern, daß der Herr Verfasser uns nicht in die Lage setzen konnte, eine Abbildung desselben zu geben. Das Interesse liegt in der schwer erklärbaren Bedeutung der Krone; doch möchten wir der Bezeichnung derselben als „heraldische Rangkrone“ nicht zustimmen. Sie hat kaum Bezug zum[S. 167] Rang des Siegelführers; aber es können auch Rangkronen nicht als „heraldisch“ bezeichnet werden, wenn schon dies in unserer Zeit geschieht.
Das Mittelalter kannte allerdings bereits Rangkronen und wendete sie auch in Verbindung mit der Heraldik an, aber nur für wirkliche Kronenträger und in der ihrem Range entsprechenden Form. Wir finden kaiserliche und königliche Wappen, bei denen statt des heraldischen Helmes mit der Helmzier die Krone auf dem Schilde steht, und können im 15. Jahrh. einen feststehenden Typus für die Kaiserkronen finden, der merkwürdiger Weise scheinbar in gar nichts mit der wirklichen Kaiserkrone übereinstimmt, aber nicht blos in Verbindung mit der Heraldik auftritt, sondern der gesammten Kunst des 15. Jahrh. angehört. Wie weit diese Unterscheidung etwa in das 14. Jahrh. hinaufgeht, können wir zur Zeit nicht feststellen; im 15. finden wir sie gegeben und sehen darin die Grundlage der „Rangkronen.“ Die Königskrone unterscheidet sich bei allen Darstellungen — Ausnahmen aus Mißverständnissen oder besonderen Gründen vorbehalten — jener Zeit, auch wo sie in Verbindung mit der Heraldik auftritt, von der Kaiserkrone dadurch, daß sie ein einfacher, mit Laubzacken besetzter Reif ist, während die Kaiserkrone Bügel hat, die sich über dem Kopf wölben. Wenn es nun auffallen muß, daß diese typische Form der Kaiserkrone keine Aehnlichkeit mit der wirklichen hat, so hat dies seinen Grund darin, daß die wirkliche Kaiserkrone sehr wenigen Künstlern je selbst zu Gesicht kam und auch dem Volke unsichtbar war, da sie ja der Kaiser selbst nur bei der Krönung trug, so daß die Künstler sich deshalb ein typisches Bild machten, an welches auch das Volk sich derart gewöhnte, daß es selbst in officiellen Darstellungen auftritt. Wenn wir absehen von dem alten[S. 168] Holzschnitte[234] vom Beginn des 15. Jahrh., welcher die Reichskleinodien vor Augen führt und „Kaiser Karls Krone“ so, wie sie Fig. 1 in einer Hälfte dargestellt erscheint, abbildet, so ist in vielen späteren Bildern eine der bischöflichen Mitra ähnliche Form wiedergegeben; so insbesondere bei Wohlgemuth, welcher in der Schedel’schen Chronik consequent die Kaiser und Könige in der Krone unterscheidet. Wir erhalten davon ein deutliches Bild durch die zwei Figuren, welche wir der Darstellung des deutschen Reiches und seiner Glieder entnommen haben (Fig. 2) und die den Kaiser und den König von Böhmen zeigen. Grünenberg gibt in seinem Wappenbuche eine Darstellung der Kaiserkrone, welche auch im wesentlichen mit der Krone übereinstimmt, die Kaiser Friedrich IV. auf seinem Grabmale in der St. Stephanskirche zu Wien trägt (Fig. 3). Es ist dieselbe Hauptform, welche später, am Schlusse des 16. Jahrh., der sog. „österreichischen Hauskrone“ gegeben wurde, die, dem Kaiser dienend, nicht Reichseigenthum, sondern solches des österreichischen Kaiserhauses war, also auch außer der Krönung zur Verfügung stand und noch heute als österreichische Kaiserkrone betrachtet wird. Wie entstand diese Form? Betrachten wir (Fig. 4) die deutsche Kaiserkrone, so zeigt sich, daß sie in nichts mit jener auf Friedrichs IV. Grabstein übereinstimmt, als daß ein Kreuz oberhalb der Stirne steht, von welchem ein Bügel nach rückwärts geht. Aber wir sehen neben der Hülse, in welcher der letztere an der Rückwand und ebenso an der Vorderwand befestigt ist, noch zwei solche etwas schräg stehende Hülsen. In diesen mag je ein flacher Bügel befestigt gewesen sein, der als oberer Rand[S. 169] je eines halben Käppchens von Sammt oder Seide diente und sofort das Charakteristische der typischen Künstler-Kaiserkrone auch an der echten erscheinen läßt, so daß es klar wird, wie die Künstler ihr Bild der bloßen Erinnerung der Wirklichkeit entnahmen, indem sie nur die 8 Schildchen der echten Krone, die sie nie nahe gesehen, in Laub umwandelten. Während die erste uns bekannte Darstellung, die sich einigermaßen der echten Kaiserkrone nähert, in dem Nürnberger Heilthumsbuch von 1493 enthalten ist (Fig. 5), zeigen selbst jene Siegel Kaiser Maximilians I., bei welchen eine Krone statt des Helmes auf dem Schilde ruht, nur den Typus der Bügelkrone, wie er populär war. Auf einem vom Kaiser verbreiteten Flugblatte von 1508 erscheint am Fuße das Wappen Fig. 6.
Diese Kronen bei kaiserlichen Wappen sollen aber Kaiser- und keine Königskronen sein, sie sollen des Kaisers Rang bezeichnen, wenn auch das Grabmal Friedrichs IV. ähnliche Kronen auf anderen Schilden zeigt. Bei dem Wappen von Alt-Oesterreich steht der Herzogshut auf dem Schilde (Fig. 7) und trägt merkwürdiger Weise auch die Helmzier, die eben zum Helm gehört, nicht zur Krone. In ähnlicher Weise, wie hier der Herzogshut angewen[S. 170]det ist, tragen die Wappen der Päpste und Bischöfe die Tiara und Mitra, das Wappen des Dogen von Venedig den Dogenhut u. s. w., um den Rang zu bezeichnen. Aber während diese Darstellungen bis in das 15. Jahrh. hinaufgehen, ist uns kein Beispiel bekannt, daß Dynasten oder niederer Adel damals schon Rangabzeichen mit dem Schilde verbunden hätten, noch weniger, daß sie das Zeichen eines Ranges, den sie nicht besaßen, also eine Königskrone, als Rangabzeichen gebraucht hätten. Als nach dem Mittelalter die Sitte allgemein wurde, Rangabzeichen mit den Wappen zu verbinden, war es auch nicht die Königskrone, welche jene Herren führten, sondern ein ihnen eigenthümliches, je ihren speziellen Rang ausdrückendes Zeichen, welches wir, weil es mit einer Königskrone Aehnlichkeit hat, als „Grafenkrone“ oder „Freiherrenkrone“ bezeichnen. Für deren Entstehung kann aber unser Siegel des Dr. Gäb doch keinen Anhaltspunkt gewähren; denn die Krone dieses Siegels ist eine Königskrone, also keine, welche den Rang des Dr. Gäb bezeichnete.
Wenn es somit auch nicht schwer fällt, die vom Herrn Verfasser des vorhergehenden Aufsatzes gewählte Bezeichnung[S. 171] umzustoßen, so ist es um so schwieriger, die Bedeutung der Krone in diesem Siegel festzustellen.
In der Heraldik kommt die Krone (Königskrone) als Schildfigur häufig vor. Als eigentliches Helmkleinod sie gesehen zu haben, erinnern wir uns nicht; wohl aber kommt sie oft genug als Hülfskleinod, ähnlich wie die Federkörbe, Wulste u. dgl. vor. Dafür erscheint sie bei dem vorliegenden Siegel zu groß, da der Federbusch sie nicht ausfüllt. Sollte nur der Siegelstecher sie in die Breite gezogen haben, weil im Mittelalter jedes Feld durch die Figuren entsprechend gefüllt sein mußte, ein Grundsatz, der jedem Maler oder Bildschnitzer für jede Composition ebenso galt,[235] wie dem Heraldiker für die Schildzeichnung, und den auch jedes schöne Siegel bezüglich der Darstellung, ob diese nun eine heraldische war oder nicht, zur Geltung bringt?[236] Unbedingt überzeugend ist allerdings diese Erklärung nicht. Ist es etwa besser, anzunehmen, daß Gäb einer Bruderschaft oder einem Orden angehörte, deren Symbol die Krone war? etwa einer Bruderschaft der Himmelskönigin? Führte er deshalb eine Königskrone im Siegel? die Krone der Himmelskönigin? Sollte aber auch die Krone nichts anderes sein, als ein vom Künstler der Form des Siegelfeldes wegen ins Breite gezogenes Hülfskleinod, so ist die Darstellung des Kleinodes ohne Helm als Siegelbild höchst interessant, wenn auch nicht ohne Parallelbeispiele.
Zum Schlusse noch ein Wort über die Bezeichnung der Rangkrone überhaupt als „heraldische“. Diese Bezeichnung erscheint uns, so allgemein sie auch ist, nicht zutreffend. Heraldisch sind doch nur Schildfigur und Kleinod, etwa Schildhalter. Sie sind eine heraldische Illustration des Familiennamens. Der Rang des Trägers gehört in ein anderes Gebiet. Der Träger führt seinen Rang eben so wohl wie seinen Namen; er kann also mit seinem Wappen die Rangbezeichnung verbinden; sie wird aber dadurch nicht Theil des Wappens, sondern Zugabe zu demselben, wie sie auch nicht Theil des Monogramms oder des Buchstabens wird, wenn der Träger seine Rangbezeichnung dem Namensinitial beifügt, eben so wenig als man bei Verbindung von Ordensabzeichen mit dem Wappen diese als heraldisch bezeichnen kann, während gewiß zur Darstellung der persönlichen Verhältnisse diese Verbindung eben so berechtigt ist, als jene des Rangabzeichens mit dem heraldischen Abzeichen des Trägers. Die Verbindung der Darstellung sonstiger persönlichen Verhältnisse mit der heraldischen Illustration des Namens geht ja auch bis in das 15. Jahrh. hinauf. So führen verschiedene Nürnberger Ketzel die Zeichen ihrer Pilgerfahrt an das heilige Grab als Beizeichen zum Wappen und auch die Verbindung der Ordensketten und Ordensinsignien findet sich schon in jener Zeit.
A. Essenwein.
Fußnoten:
[234] Ein vollständiges Exemplar des Blattes ist uns nicht bekannt. Es war aus zwei Stücken zusammengesetzt. Der Abdruck des einen Stockes mit der halben Krone ist im germ. Museum.
[235] Vgl. die Darstellung der Kreuzigung Christi auf dem Elfenbeinrelief, Jahrgang 1867, Sp. 228 d. Bl., wo die Arme des Heilandes, dem Formate entsprechend, in die Länge gezogen sind.
[236] Wir bewegen uns mit unserer gesammten Darstellung in diesem Aufsatze nur auf deutschem Boden; italienische Siegel sind uns nicht genügend bekannt, um dieselbe Regel festzustellen. Italienische Medaillen des 15. Jhdts. haben mitunter auf dem Reverse nur eine kleine Darstellung im leeren Felde. Auch die schönen deutschen des 16. Jhdts. folgen diesem Grundsatze, bei mittelalterlichen Sigeln aber nur rohe Arbeiten, kein schönes Stück.
1) Erstlichen danckhe Gott vor alle Wohlthaten vnd bitte denselben vmb seinen Heyligen Geist, schutz Regierung vnd Seegen.
2) Zum andern müßbrauche den Nahmen Gottes bey Leib vnd Leben nicht.
3) Drittens nehme nichts auf dein trawen wieder dein gewießen, dann es macht vnruiges Schlaffen.
4) Viertens, dein Schlaff vnd Ruhe, von Neune bis vff Fünff Uhr soll sein.
5) Fünfftens bekümmere dich nit vmb das Jenige so du nit endern magst oder kanst, sondern wirf dein anliegen auff dem Herrn, der wirds wohl machen.[237]
6) Seye embsig, Vorsichtig, mit allem fleiß, auch was du thun kanst, daß spare nit vff den morgen.
7) Lebe meßig so kannst daß deinige mit allen Lust verrichten.
8) Stelle deine Handlung vnd failschafft zue rechter Zeit gen marckth, vnd erwarte derselben fleißig ab.
9) Neutens (!) halte deine wahrn fein Sauber ordentlich vnd musterlich, daß macht kauffer vnd verkauffer lustig.
10) Mit freundlichen wortten vnd gebertten gib Jedermann vrsach mit dir gern zu Conversirn.
11) Erzeuge dich nicht zornig vnlustig, geschefftig, noch als werest mit heimblichen Sachen beladen, dann solches macht die Kauffer schey.
12) Frage viel, glaub aber nit alles waß du hörest vnd weist, vertrawe nit ein Jeden so hastu desto weniger zu verantwortten.
13) Mache deine Rechnung, was dir zu thun vnd leidenlich ist.
14) Biedet man dir ein Billiches, vnd Ruͦckhet zu deinen vorhabenden Zill, so druckhe bald ab ehe dichs Reuet.
15) Keinen aber gib dein eußerstes wortt, bis er nicht zuvor selbst dazue Ruckht.
16) Bedenckhe daß ihrer Viel deiner wahrn auch haben, vnd milder im hingeben sein möchten alß du; derselben Köpff mustu dich auch annehmen, wiltu anderst nit steckhen bleiben.
17) Seye resolvirt vnd vorbedacht, was zue thun ist, drockhe nit lang, bis vff den Letzen pfennign, dann man scheucht solche verkauffer.
18) Verliehren zu Rechter Zeit ist auch Eine Kunst.
19) Hastu aber eine wahr allein, so genieß derselben, doch machs Brüderlich, laß einen andern auch was wagen vnd gewinnen.
20) Deine alte vnd gute kunden, verlaß nit gern, vnd truckhe[S. 174] sie nit zuhardt, dann es thut jhnen weher als einen Frembden.
21) Neben einer würdigen wahr setze eine Vnwürdige, nemb von einer jeden ein leidenlichen gewinn, daz ist dir nutzer vnd löblicher, alß wann du eine zu hock spannest.
22) In den Märckhen vnd Meßen gilt es nit lang besünnens, was einmal versaumbt, wird nit wieder gebracht.
23) Dann es ist beßer mit rew verkaufft, als mit rew behalten.
24) Andet dich du mögest eine böse schuld machen, so vberbiede deine wahr, oder verleugne dieselbe alß were es schon verkaufft.
25) Schreibe ein eh du außgibst, vnd nimb ein ehe du aufschreibest, auf vereße (vergeße = vergiß) nichts.
26) Lege dich keine nacht nieder zu Ruhe, du habst denn der handlung, deßelben tags in die bücher gebracht.
27) Was du einschreibst, sey lauter, verstendig vnd richtig eingetragen.
28) Zahle keinen wexel vor der Zeit, daz du ihn nicht noch einmal zahlen must.
29) Wird dir ein wexelbrieff vor ankunfft der ordinari Brief praesentirt, bedeuts gewißlich ein sonderlichen Casum, darumb mit der acceptation behutsamb zugehen, vnd der aviso zu erwartten seyn will.
Aus dem Handlungsbuche des Hanns Albr. Lemp in Nürnberg vom Jahre 1652 (Bl. 17–19) in der Bibliothek der Paul Wolfgang Merkel’schen Familienstiftung im germanischen Museum. Dasselbe enthält auch am Eingang eine Reihe von Denkversen, die ebenfalls den frommen Sinn des Schreibers bekunden; so z. B.
Nürnberg.
Hans Boesch.
Fußnote:
[237] Hier steht von anderer Hand noch folgender Spruch:
Auf den Vorsetzblättern der Maihinger Handschrift II. Lat.: 1. 4to. num. 33 steht von einer Hand aus dem Anfang des 16. Jahrh. folgender Eintrag:
„Des Jars als man zalt nach Christi gepurt unsers lieben herrn 1469 als man angefangen hett das spitall hie zuͦ Füssen pawen vnd etwiuil arbeit als mit dem grund vnd pfall schlahen vnd mauren darauff gesetzt ward: kam her zuͦ unß in dise statt Füssen ain guͦtter gesell mit namen Johannes Ronggo, hett nit par gelt an den paw zegeben, denn er tranck wein vngemessen, doch begabt er sollich vnser Spittal mit disen nach volgenden versen:
Dise verß hat der Ersam priester herr Mang Birgman, Kirchherr zu Pfronten getewschet wie nach volgt:
Dinkelsbühl.
Gg. Schepß.
Fußnote:
[238] Sphären.
Von einer Hand der 2. Hälfte des 15. Jahrh. auf einem Concept im Hauptstaatsarchive zu Dresden (II. Abth. Oerter, Freiburg, Bl. 40 b.)
Von einer Hand des 16. Jahrh. auf dem letzten Blatte einer Handschrift der k. Bibliothek zu Berlin.
Dresden.
Dr. H. Ermisch.
Die Lösung des lateinischen Räthsels: Est animal parvum etc. aus einem Münchener Codex in Nr. 4, Sp. 101 des Anzeigers glaubt Herr Gymnasialprofessor Schmitt in Schweinfurt, wie er mir in einem Briefe vom 9. Mai mitgetheilt, in nebria — ebria gefunden zu haben. Allein, abgesehen von der Deutung, ließe sich dagegen einwenden, daß der Name nebria für eine Gattung Laufkäfer (Carabicini) wol erst von der neueren Naturwissenschaft gebildet worden ist (vgl. Leunis, Synopsis der drei Naturreiche, 1860, Th. I, 437 u. 440); denn er begegnet weder in den reichen Glossensammlungen von Diefenbach, noch in Nemnich’s Polyglotten-Lexicon. Zutreffender möchte die Lösung sein, welche Hr. Leo Campe in Berlin der Redaction eingesendet hat: glis — lis.
Dr. Frommann.
(Mit einer Beilage.)
Verantwortliche Redaction: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg.
1879.
Nº 6.
Juni.
Nürnberg, den 15. Juni 1879.
Die Puppenhäuser, welche in unserer Sammlung aufgestellt sind, haben stets großes Interesse aller Besucher erregt, da sie durch die sorgfältige, modellartige Ausführung uns treue Bilder aus dem häuslichen Leben der Vorzeit vor Augen führen. Es wird deshalb sicher alle Freunde unserer Anstalt erfreuen, dass das reichst ausgestattete und besterhaltene, welches sich noch hier fand, das in der freihrl. v. Stromer’schen Familie fortgeerbte, nunmehr auch eine Stätte im Museum erhalten, nachdem der jetzige Besitzer Premierlieutenant Frhr. v. Stromer dasselbe unter Eigenthumsvorbehalt unserer Anstalt überlassen hat.
Gleichfalls unter Eigenthumsvorbehalt hat das Mitglied unseres Verwaltungsausschusses, der kgl. Hofrath Dr. E. Förster sen. in München den bedeutenden handschriftlichen Nachlaß des Dichters Jean Paul unserem Museum übergeben und demselben für den Fall eines Verkaufes das Vorkaufsrecht überlassen, so daß wir hoffen dürfen, es werde dieser Schatz unserer Anstalt für immer verbleiben.
Unsere Neubauten machen Fortschritte, und wir dürfen hoffen, daß der Victoriabau vor dem Herbste im Wesentlichen vollendet sein wird.
Seit Veröffentlichung des Verzeichnisses in der vorhergehenden Nummer wurden folgende neue Jahresbeiträge angemeldet:
Von Privaten: Behringersdorf. Justin Eichler, kgl. Pfarrer und Distriktsschulinspektor, (statt früher 2 m.) 3 m. Erlangen. Dr. Class, Universitätsprofessor, 2 m.; Dr. Sieffert, Universitätsprofessor, 2 m.; Philipp Stein, Bibliothekssekretär, 2 m. Neustadt a. S. Ludwig Hippeli, Rechtsanwalt, 1 m. 71 pf.; Merkel, Bezirksgerichtsdirektor (statt früher 1 m. 71 pf.), 3 m. Nürnberg. Ida Zink, Bezirksamtmannswittwe, 3 m. Rothenburg a. T. Kaspar Walther, Reallehrer, 2 m.
Als einmaliger Beitrag wurde folgender gegeben:
Nürnberg. Ida Zink, Bezirksamtmannswittwe, 4 m.
Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:
I. Für die kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen.
(Nr. 8145–8154.)
Berlin. Ch. Wilberg, Landschaftsmaler und Lehrer an der Akademie: „Nah und Fern“. Radirungen des Hrn. Geschenkgebers. — Erlangen. Georg Stiehler, Apotheker: Seitengewehr der österr. Nationalgarde, 1848. — Innsbruck. Leopold Frhr. von Borch: Kaiser-Verwandtschaften des Hauses Querfurt, lithogr. Tafel. — Leubus. Heinrich Graf von Stillfried, Landstallmeister von Schlesien: 14 grosse Schwarzkunstblätter von G. P. Rugendas. 11 Blätter, Stiche nach G. P. Rugendas von Corvinus, Bodenehr, Engelbrecht, Friedrich. 1 Blatt von Moritz Rugendas. 1 Blatt nach Joh. El. Ridinger von Joh. Gottfr. Seutter. — Loburg. E. Wernicke, Oberpfarrer: Sammlung von Porträten in Kupferstich und Zeichnung eines Glases von 1529. — Neuenbürg. Freifrau von Gagern, geb. Gfn. von Wimpfen: Kelchtüchlein aus Venetianer Spitzen, 17. Jhdt. — Nürnberg. A. Herdegen, Kaufmann: Zollstock vom 15. Jhdt. Pfann, Schlossermeister: Kleines Messer vom 17. Jhdt. S. Pickert, Hofantiquar: Mercur, Brun[S. 178]nenfigur von Blei, 16. Jhdt. — Passau. J. B. Schöner, kgl. Reallehrer: Photographie nach der Zeichnung eines Schrankes vom 17. Jhdt., aufgenommen vom Hrn. Geschenkgeber.
II. Für die Bibliothek.
(Nr. 39,508–39,619.)
Admont. P. J. Wichner, Stifts-Archivar und Bibliothekar: Ders., über die letzte Ruhestätte des Christof Rauber. 8. — Berlin. A. von Heyden: Blätter für Kostümkunde; n. F. VII. Heft. 1879. 8. K. geh. Ober-Hofbuchdruckerei (R. v. Decker): Erinnerungen an Berlin. Festspiele, hg. v. Carl, Herzog zu Mecklenburg. 8. Wedekind, Geschichte des ritterl. St. Johanniter-Ordens. 1853. 8. Kutzner, die Reise Sr. k. Hoh. des Prinzen Waldemar von Preußen nach Indien, 1844–46. 1857. 8. Berg, die preußische Expedition nach Ost-Asien; 4 Bde. 1864–73. 8. v. Reumont, Geschichte der Stadt Rom; Bd. I-III, 1. 2. 1867–1870. 8. v. Bergh, letzte Reisebriefe über Portugal u. Spanien. 8. Verein für die Geschichte der Stadt Berlin: Ders., Schriften etc.; XIV. Heft. 1876. 8. — Bonn. Freiherr von Hoiningen-Huene, k. Bergrath: Verhandlungen des naturhistorischen Vereins der preuß. Rheinlande und Westfalens; 35. Jhg., 2. Hälfte, 1878. 8. — Brünn. Mährischer Landes-Ausschuß: Beschlüsse des Landtages der Markgrafsch. Mähren in den Sessionen d. J. 1876, 1877, 1878. 1879. 8. Rechenschafts-Bericht über die Amtswirksamkeit des mährischen Landes-Ausschusses für 1878. 8. — Budapest. K. ungarisches Ministerium für Kultus u. Unterricht: v. Pulszky und Fischbach, Ornamente der Hausindustrie Ungarns. 1879. 2. — Dresden. Comité der Tiedge-Stiftung: Dass., Mittheilung etc. 1878. 4. — Fantasie bei Bayreuth. Hille, Privatier: Hille, theses ex universa medicina etc. 1798. 4. — Frankfurt a. M. Dr. Lorenz Diefenbach: Ders., aus Archivalien der Stadt Friedberg i. d. Wetterau aus d. 15. u. 16. Jh. 8. Sonderabz. — Frauenfeld. Histor. Verein des Kantons Thurgau: Ders., Thurgauische Beiträge zur vaterländ. Geschichte; 19. Heft. 1879. 8. — Genf. Société d’histoire et d’archéologie: Dies., mémoires et documents etc., t. I, cah. 2 u. 3. 1872 u. 1878. 4. — Hannover. E. Hahn, Medizinalrath: Heine, die germanischen, ägyptischen und griechischen Mysterien. 1878. 8. Grote, calendarium medii aevi. 1878. 8. Wittstein, der goldene Schnitt und die Anwendung desselben in der Kunst. 1874. 8. Aktenstücke u. Verhandlungen in der Klagsache der k. preuß. Staatsanwaltschaft zu Frankfurt a. M. gegen die Redaction der Frankfurter Zeitung. 1869. 8. Adreßbuch, Stadt- u. Geschäfts-Handbuch der k. Residenzstadt Hannover. 1878. 8. Das königl. Welfen-Museum zu Hannover im J. 1863. 1864. 8. Das Staatsbudget u. das Bedürfniß für Kunst u. Wissenschaft im Königreich Hannover. 1866. 4. Petition der im Museum zu Hannover verbundenen Vereine für Kunst u. Wissenschaft. 1868. 4. Haushaltsplan der k. Residenzstadt Hannover f. d. J. 1867, 1875 u. 1877–78. 4. Für Kunst u. Wissenschaft in Hannover. 1866. 8. Erster Jahres-Bericht des Provincial-Museums f. Kunst u. Wissenschaft in Hannover. 1871. 8. Bericht über die Wirksamkeit und die Verwaltung des Kunst-Vereins für Hannover v. 1877–78. 8. Statuten der geographischen Gesellschaft zu Hannover. 1878. 8. Scherer, der Wasgenstein in der Sage. 1874. 8. Verwaltungsbericht des Vorstandes des Lokalvereins f. d. k. Residenzstadt Hannover zur Pflege im Felde verwundeter u. erkrankter Krieger. 1871, 1872, 1873, 1876, 1877. 8. Verwaltungsbericht des Vorstandes des Hannov. Provinzial-Vereins zur Pflege etc. v. J. 1873 u. 1876. 8. General-Versammlung des Hannov. Provinzial-Vereins zur Pflege etc.[S. 179] 1869. 8. Bericht des Frauen-Vereins für Armen- und Krankenpflege etc. für die Jahre 1875–77. 1878. 8. 37., 38. und 39. Jahresbericht der Hufeland’schen Stiftung etc. 1868–70. 4. 38. u. 39., 41. und 42. Rechenschaftsbericht des Unterstützungsvereins für nothleidende Wittwen und Waisen von Aerzten etc. 1873–78. 4. Wegweiser durch das allgemeine Krankenhaus (Hamburg). 1823. 8. 12. Jahresbericht der luth. Diakonissen-Anstalt Henrietten-Stiftung. 1872. 8. Blätter aus dem Henriettenstift; 1879, Nr. 3 u. 4. 8. Jahresbericht über die Wirksamkeit der Diakonissen-Station der hies. Gartengemeinde. 1878. 4. Jahresbericht der Kinder-Heil-Anstalt zu Rothenfelde f. 1875. 1876. 8. Jahresbericht der Kinder-Heilanstalt in Harzburg. 1877. 8. 43. Jahresbericht über d. Wirksamkeit der Warteschulen etc. v. J. 1877. 8. 31. u. 32. Jahresbericht üb. d. Familienpflege der Pestalozzi-Stiftung für verwahrloste Kinder in Hannover. 1876 u. 77. 8. Bericht des Rettungshauses zu Ricklingen v. 1873, 76 u. 77. 1874–78. 8. 15. Bericht üb. d. Thätigkeit d. Vereins f. entlassene Sträflinge etc. 1878. 8. Jahresbericht des Thierschutz-Vereins zu Hannover f. d. J. 1875 u. 78. 1876. 79. 8. Statuten des Vereins gegen Hausbettelei in Hannover. 8. Jahresbericht des Volksbildungs-Vereins zu Hannover. 1878. 8. Statut des allgem. deutschen Realschulmänner-Vereins. 19. u. 20. Jahresbericht des Turn-Klubbs in Hannover f. 1876 u. 77. 1877 u. 78. 8. Der Preßproceß gegen das siebenb.-deutsche Tageblatt. 1878. 8. Frankenfeld, die Weine unseres Jahrhunderts in der Gironde. 1878. 8. Historia, das ist Wortgetreuer Bericht, was sich i. J. d. H. 1871 am 30. Mai die Vertreter der beiden Buchhandlungen des Obercommerzrath Hahn zu Hannover erzählten. 8. Festspiel zur Feier der goldenen Hochzeit des Obercommerzrath H. W. Hahn... 1871. 8. — Hildburghausen. Dr. R. Human, Pfarrer v. Heßberg: Ders. Chronik von Heßberg. 1878. 8. — Homburg v. d. H. Freih. v. Medem, Archivrath a. D.: Ders., Louise Henriette, Kurfürstin zu Brandenburg. 1874. 8. Ders., zur Hymnologie. Louise Henriette, Kurf. zu Brandenb. 1876. 8. Zwei Pergamentstreifen aus einer Handschrift des Schwabenspiegels. 13. Jhdt. — Kassel. K. Gymnasium: Vogt, das Leben und die pädagog. Bestrebungen des Wolfgang Ratichius; III. Abth. 1879. 4. Pr. — Lausanne. Société d’histoire de la Suisse romande: Dies., mémoires et documents. XXXIV, 2. 1879. 8. Rahn, la rose de la cathédrale de Lausanne. 1879. 4. — München. K. Reichsarchiv: v. Löher, das Geheimniß des Röckl’schen Metallabgusses von Siegeln u. Medaillen. 1878. 8.[S. 180] Sonderabdr. Dr. Ludwig Rockinger, geh. Haus- und Staats-Archivar, Universitätsprofessor: Ders, über ältere Arbeiten zur bayerischen u. pfälzischen Geschichte im geh. Haus- u. Staats-Archive; I. Abth. 1879. 4. Sonderabdr. Histor. Verein von u. für Oberbayern: Ders., 39. u. 40. Jahresbericht f. d. J. 1876 u. 1877. 1878–79. 8. — Archiv etc. 37. Bd. 1878. 8. Mussbach a. d. Hardt. Philipp Schneider, Lehrer: Ders., d. deutsche Reinsprache. 1869. 8. Ders., Deutschlands Grenzen. 1871. 8. Ders., d. Kriegsjahre 1870 u. 71 in den Gemeinden Mußbach und Gimmeldingen. 1876. 8. Unterhaltungsblatt zum Frankenthaler Tageblatt. 1878. 4. — Nürnberg. Sigm. Soldan: Hof- Buch-, Kunst- und Musik.-Handlg.: Mattenheimer, die Rückladungs-Gewehre; IV. Heft qu. 4. Ungenannter: Die Verfassungspartei u. das Ministerium Hohenwart 1871. 8. — Paris. Ministère de l’instruction publique; Revue des sociétés savantes des départements; III. ser. t. IV, Nov.-Dec. 1864; IV. ser. t. I. II. Janv.-Déc. 1865; VI. ser. t. I. II., Janv.-Déc. 1875. 8. — Podturna bei Lipto-Hradek in Ungarn. Julius Neudeck, ehemal. Offizier des österr. Pionier-Corps: Ders., german. Befestigungen des oberen Waagthales in Ungarn. 1879. 8. Sonderabdr. — Prag. Handels- und Gewerbekammer: Dies., I. Bericht: das kunstgewerbl. Museum in Prag. 1879. 8. Dies., statist. Bericht etc. f. d. J. 1875. 1879. 8. — Sonneberg. A. Fleischmann, Commerzienrath: Ders., die selbständige deutsche Hausindustrie und ihr Großhandel. 1879. 8. — Thalmessingen. Adolf Reichenbach, Dekan: Corpus doctrinae christianae. 1571. 2. — Torgau. C. v. Lichtenberg, k. pr. Kreisgerichtsrath: Ders., die Zuchthausstrafe in ihrem progressiven Vollzug. 1873. 8. Ders., Arbeit und Bildung in ihrer Beziehung zum Proletariat. 1862. 8. — Zürich. Universität: Ernst, Geschichte des zürcherischen Schulwesens bis gegen d. Ende des 16. Jhdts. 1879. 8. u. 22 weitere akademische Gelegenheitsschriften.
III. Für das Archiv.
(Nr. 4613–4614.)
Bayreuth. Herding, k. Advokat: Drei Originalbriefe Jean Paul Friedrich Richters. 1797–1799. — Nürnberg. Karl Kohn, Kaufmann: Achtzehn Stück Papierurkunden, meist Kaufbriefe oder Reverse, auf Nürnberg sich beziehend, 1623–1729.
Korrespondenzblatt des Vereines für siebenbürgische Landeskunde. Redigirt von Franz Zimmermann. 1879. Hermannstadt, Nr. 5. 15. Mai. 8.
Inschrift in Csik-Szent-Miklós (Frage und Antwort). — Ortsnamen. Frage. — Siebenbürgische Ortsnamen. I. — Literatur. — Kleine Mittheilungen.
Mittheilungen der anthropologischen Gesellschaft in Wien. IX. Bd. Nr. 4–6.
Baugen und Ringe. Eine Studie über das Ringgeld und seinen Gebrauch bei den Germanen. Von Dr. M. Much. (Mit Abbild.) — Ueber die Bedeutung des Rîgs-Mal. Von Th. Fuchs. — Kleinere Mittheilungen. I. Tradition der Höhlenbewohnung in einem uralten Gedichte. Von Dr. H. Rollet. — Literatur. — Vereinsnachrichten.
Mittheilungen des k. k. Oesterreich. Museums für Kunst und Industrie. (Monatschrift für Kunst und Kunstgewerbe.) XIV. Jahrg. 1879. Nr. 165. Wien, 1. Mai 1879. 8.
Die Perspectivlehre des Pietro degli Franceschi. Von C. Sitte. — Literatur. — Kleinere Mittheilungen etc. etc.
Der Kirchenschmuck. Blätter des christlichen Kunstvereines der Diöcese Seckau. X. Jhg. 1879, Nr. 5. Mit 1 artist. Beil. Graz, 1879. 8.
Der Dom zu Aquileja. (Schl.) — Zur Geschichte der Kanzel. —
Oberbayerisches Archiv für vaterländische Geschichte, herausgegeben von dem historischen Vereine für Oberbayern. Siebenunddreißigster Band.
Friedrich Münich k. b. Major a. D. u. Militär-Schriftsteller. Von A. Erhard. — Geschichte des Marktes Geisenfeld. Von M. Trost. — Kurze Chronik des Marktes Wartenberg in Oberbayern. Zusammengestellt von Dr. J. Prechtl. (Mit Abbild.) — Mittenwalder Wasser-Rottordnungen des XV. Jahrhunderts. Von J. Baader.
Neununddreißigster und vierzigster Jahresbericht dess. Vereines. Für die Jahre 1876 u. 1877. Erstattet[S. 181] in der Versammlung v. 1. Mai 1878 durch den ersten Vorstand .... München, 1878–79. 8. 170 Stn.
Die Wartburg. Organ des Münchener Alterthumsvereins. Zeitschrift für Kunst und Kunstgewerbe mit Berücksichtigung der Neuzeit. VI. Jhg. 1879, Nr. 5. u. 6. Redacteur: Dr. C. Förster. München, 1879. 8.
Vereinsangelegenheit. — Die bildliche Darstellung des Adam und der Eva im christlichen Alterthum. Von C. Friedrich. (Fs.) — Kleine Mittheilungen. — Literatur. Die Bau- und Kunstdenkmäler der Provinz Sachsen. Von C. F.
Kunst und Gewerbe. Wochenschrift zur Förderung deutscher Kunst-Industrie. Herausgegeben vom Bayrischen Gewerbemuseum zu Nürnberg. Redigirt von Dr. Otto von Schorn. Dreizehnter Jahrgang. 1879. Nr. 19–24. Nürnberg, 1879. 8.
Die Heimberger Thonwaaren-Industrie. (Schl.) — Kunst und Blumen. Von B. Bucher. — Das Rathssilberzeug der Stadt Nürnberg. Von J. Stockbauer. — Kleine Nachrichten. — Literatur. — Abbildungen: Pokal von G. Wechter. — Kanne nach einem Stich v. A. Ducerceau. — Kugelleuchter. (Anf. d. 18. Jhdts.) — Genähte Spitzenarbeit. (17. Jhdt.) — Pokal von vergoldetem Silber. (16. Jahrh.) — Buchdecken-Beschläge. (17. Jhdt.) — Pokal von vergoldetem Silber. (17. Jhdt.) — Italienische Spitze. (17. Jhdt.) — Grotesken nach einem Stich von M. Merian (1593–1650) — Kupferner Schwankkessel mit getriebenen Verzierungen. (17. Jhdt.)
Mittheilungen des Bayrischen Gewerbemuseums zu Nürnberg. Beiblatt zur Wochenschrift: Kunst und Gewerbe. Redigirt von Dr. O. von Schorn. Sechster Jahrgang. Nr. 10–12.
Bekanntmachungen. — Feuilleton. — Notizen. etc.
Vierteljahrshefte für Württembergische Geschichte und Alterthumskunde in Verbindung mit dem Verein für Kunst und Alterthum in Ulm und Oberschwaben sowie dem Württemb. Alterthumsverein in Stuttgart, herausgegeben von dem k. statist.-topogr. Bureau. Jahrgang 1878. Heft I-IV. Stuttgart, 1878. 8.
Regesten über Urkunden der deutschen Kaiser und Könige bis zu den Hohenstaufen in Bezug auf Orte des Königreichs Württemberg. Von Dr. Stälin. — Zur schwäbischen Grafengeschichte. I. Ueber die Abstammung der sog. Kammerboten Erchanger und Berchthold. Von Dr. F. L. Baumann. II. Ueber die angeblichen Grafen von Ruck. Von dems. — Bruchstück aus dem Tagebuch eines Reutlinger Scharfrichters von den Jahren 1563–1568. — Ein gleichzeitiger Bericht über das wirtembergische Kriegsvolk vor der östreichischen Stadt Villingen vom Jahre 1631 bis 1633. Mitgetheilt von Dr. K. J. Glatz. — Gedichte von Frischlin und Crusius. Mitgeth. v. Dr. H. Fischer. — Ein württembergischer General des vorigen Jahrhunderts. Von A. v. Seubert. — Necrologium Elwacense. Mitgeth. von Pf. Bossert. — Aus Briefen von Justinus Kerner an Ludwig Uhland 1816–1819, 1848. Mitgeth. von Dr. J. Hartmann. —
Mittheilungen der Anstalten für vaterländische Geschichte und Alterthumskunde. Vom k. statist.-topogr. Bureau: Württembergische Geschichts-Literatur vom Jahre 1877. — Dr. Eduard v. Paulus. Nachruf. — Aus Württemberg stammende Studenten in Bologna 1491–1500. Vom k. Staatsarchiv: Eine noch unbekannte Urkunde König Heinrichs VII. für Kloster Mönchs[S. 182]roth, vom 20. Juli 1227. — Vom k. Konservatorium der vaterländischen Kunst- und Alterthums-Denkmale: Ausgrabungen, Entdeckungen und Restaurationen in den Jahren 1876 u. 1877. — Von der Inspektion der K. Münz- und Medaillen- auch Kunst- und Alterthümer-Sammlung: Münzfunde von Mitte 1874 bis Ende 1877. — Pulverflasche von 1569. — Münzfund von Hochdorf, O. A. Waiblingen. — Münzfund von Wurzach. — Münzfund von Ruppertshofen, O. A. Gerabronn. — Verein für Kunst und Alterthum in Ulm und Oberschwaben: Die Bauanlage des Münsters in Ulm. Von v. Arlt. — Die Stadtkirche von Geislingen. Von Diak. Klemm. — Ulm. Von Dr. Buck. — Oberschwäbische Gau- und Centnamen. Von Dr. Baumann. — Versuch der Ermittlung einiger Orte zwischen der Brenz, Blau, Fils und Rems, die im Wirtemb. Urkundenbuch als ungewiß oder unermittelt bezeichnet sind. Von Pf. Caspart. — Bemerkungen zu den Acta Scti. Petri, hrsg. v. F. L. Baumann. Von Dr. Buck. — Zur Syrlinsfrage. Von G. von Bezold. — Erichgau und Ertingen. Von Dr. Buck. — Ueber das Alter der Portalskulpturen am Ulmer Münster. Von Alfred Arlt. — Spuren ältester Ansiedlung auf der Geislinger Alb. Von Pf. Caspart. — Eine Abkurung der Abtei Heiligkreuzthal vom Jahre 1553. Von Dr. A. Birlinger. — Oberschwäbische Gaunamen. Von Dr. Buck. — Betheiligung der Reichsstadt Biberach an der Gesammt-Ausgabe der Werke von C. M. Wieland von den Jahren 1794–1802. Von Dr. Ofterdinger. — Konventionen zwischen dem Reichsgrafen Schenk von Castell und der Reichsstadt Dinkelsbühl, sowie den Kantonen Schwyz und Appenzell-Außer-Rhoden, in Betreff der Ablieferung von Verbrechern in das gräfliche Zucht- und Arbeitshaus in Oberdischingen. Von Dr. Planck. — Zwei Briefe von Chr. Martin Wieland. Herausg. v. Dr. Ofterdinger. — Unsere Sammlung. Von M. Bach. — Ueber römische Ortsnamen in Wirtenberg. Von Dr. Buck. — Beiträge zu Ulms Kunstgeschichte. Von Diak. Klemm. — Aus der Alterthumssammlung zu Wolfegg. I. Von Pf. Detzel. — Ueber die Einäscherung Ersingens im Jahr 1704. Von Pf. Seuffer. — C. M. Wielands Entlassung aus den Diensten seiner Vaterstadt Biberach. Von Dr. Ofterdinger. — Die Jahreszahl 1256 am Münster. Von v. Arlt. — Kleinere Mittheilungen etc. etc. — Württembergischer Alterthumsverein in Stuttgart: Peter von Gmünd, genannt Parler, Dombaumeister in Prag, 1333–1401. Von B. Grueber. — Die alten Schmiedeisenkreuze. Von Dr. E. Paulus. — Die Stadtkirche zu Urach. Von Diak. Klemm. — Die Maßverhältnisse in der Baukunst mit besonderer Berücksichtigung der Baukunst der mittelalterlichen Baudenkmale Württembergs. Von Dr. Paulus. — Kleinere Mittheilungen. Von Dr. Wintterlin. — Die Tudoburg. Von Prof. Paulus. — Zur Biographie des Würzburger Archivars und Geschichtschreibers Lorenz Fries von Mergentheim. Mitgeth. v. Prof. Hartmann. — Zwei Briefe. Mitgeth. v. Prof. Paulus.
Württembergische Jahrbücher für Statistik und Landeskunde. Herausgegeben von dem k. statist.-topogr. Bureau. Jahrgang 1878, I.-V. Heft. Stuttgart, 1878 u. 1879. 8.
Chronik des Jahres 1878. — Württembergische Vierteljahrshefte für Landesgeschichte etc. etc. (s. oben).
Zeitschrift der Gesellschaft für Beförderung der der Geschichts-, Alterthums- u. Volkskunde von Freiburg, dem Breisgau u. den angrenzenden Landschaften. Vierten Bandes drittes Heft. Freiburg i. Br., 1878. 8.
Freiburg in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhdts. Von F. L. Dammert. — Der Stein zu Diersburg in der Ortenau. Von F. von Röder. — Das Freiamt und die Herren von Keppenbach. — Die Zunft der Metzger und Fischer in Freiburg in Br. Von K. Hartfelder. — Freiburger Jahrgeschichten.
Correspondenzblatt des Gesammtvereins der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine. Herausgegeben von dem Verwaltungsausschusse des Gesammtvereins in Darmstadt. Siebenundzwanzigster Jahrgang. 1879. Nr. 1–5. Januar-Mai. 4.
„Ingeldus“. Von H. Lindenschmit. (Mit Abbild.) — Neue Entdeckung römischer Alterthümer im Odenwald. Von Seeger. — Eine Urkunde über Einführung der Reformation im Jahr 1557. — Antwort auf den offenen Brief des Herrn v. C. in Nr. 4 des Correspondenzblatts von 1878, S. 29. Von F. Ohlenschlager. — Wo haben wir die beiden Lager und das Schlachtfeld des Varus zu suchen? Von A. Deppe. — Die Hügelgräber im District Diethersschlag im Bessunger Gemeindewald. Von H. Kichler. — Die Metallarbeiten von Mykenä und ihre Bedeutung für die allgemeine Geschichte der Metall-Industrie. Von Dr. Hostmann. — Der Birkenbau. (Mit Abbild.) — Ein Bronzefund von Lampertheim. Von Frohnhäuser. (Mit Abbild.) — Zur Frage der Aufnahme und Beschreibung älterer Wohnhäuser und besonders Fachwerkbauten. Die Civitas Aelia Hadriana am untern Main. Von C. Christ. — Zur Literatur über die Römerkriege und das Kastell Aliso. Von G. A. B. Schierenberg. — Wirksamkeit der einzelnen Vereine. — Literatur. — Notizen etc. etc.
Zeitschrift für Museologie und Antiquitätenkunde sowie für verwandte Wissenschaften. Redacteur: Hofrath Dr. J. G. Th. Grässe. I. Jhg. 1879, Nr. 4–7. Dresden, 1879. 4.
Die Kunstkammer im Dresdener Schlosse. — Weitere Nachträge zu dem in Nummer 1 enthaltenen Aufsatz: „Was ist aus dem Berg-Gold- u. Silberstufen-Cabinet Königs August II. von Polen geworden?“ — Die Pergamentdrucke der Bibliothek zu Wolfenbüttel. — Ein Dölauer Kippergroschen. Von J. u. A. Erbstein. — Das Musée Plantin zu Antwerpen. — Der Goldmünzenfund am Othmarswege in Naumburg a. d. Saale. Von Dr. P. Mitzschke. — Beiträge zu einer Geschichte der Privat-Kunst- und Gemäldesammlungen. — Der angebliche Mömpelgarter Thaler Herzog Ulrichs von Württemberg aus dem Jahre 1507. Von J. u. A. Erbstein. — Namen der in Frankreich von der Regierung Ludwig’s VI. (1113) an bis auf Ludwig XIV. (bis 1689) geschlagenen Münzen. — Die ältesten Statuten der Goldschmiede u. Juweliere. — Zusatz zu dem in Nr. 2 dieser Zeitschrift enthaltenen Artikel über das älteste Papiergeld der Vereinigten Staaten von Nord-America.
Schlesiens Vorzeit in Bild u. Schrift. 41. Bericht des ... Vereines für das Museum schlesischer Alterthümer. Breslau ... Februar 1879.
Die Schlacht bei Orsza 1514, ein großes Oelbild im Museum schlesischer Alterthümer. Von Dr. J. Caro. — Zur Geschichte der genealogischen Studien in Breslau. Von Dr. H. Markgraf. — Zur Statistik des Museums schlesischer Alterthümer.... Von Dr. H. Luchs. — Vereinsangelegenheiten.
Die Schlesischen Siegel von 1250 bis 1300 beziehentlich 1327. Im Namen des Vereines für Geschichte und Alter[S. 184]thum Schlesiens herausgegeben von Dr. Paul Pfotenbauer. Mit 26 photolitographischen Tafeln. Breslau, 1879. gr. 4.
Der deutsche Herold. Zeitschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie. Organ des Vereins „Herold“ in Berlin. X. Jahrgang. 1879. Nr. 4. Berlin. 1879. 4.
Vereinsangelegenheiten. — Die von Gablenz und die von der Gabelentz zwei verschiedene Adelsfamilien. Von Advoc. Gautsch. (Schluß). — Außereuropäische Wappen. II. Von L. Clericus. (Mit Abbild.) — In Sachen des „Adelsverfalls“. Von Dr. H. Kleine. — Zur ungarischen Sphragistik. Von Gustav A. Seyler. (Mit Abbild.)
Vierteljahrsschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie. Herausgeg. von dems. Verein, redigirt von L. A. Clericus. 1879. I. Heft. Berlin, 1879. 8.
Heraldische Terminologie. Von Ad. Max. Ferd. Gritzner. (Forts.) — Verzeichniß der Leichenpredigten, die sich auf dem neustädtischen Rathhause in Braunschweig befinden. Von G. H. v. Eschwege. — Alphabetisches Verzeichniß der Adelsfamilien, in deren Wappen ein Schrägbalken mit drei Sternen belegt vorkommt. Familien, welche einen Schrägbalken mit drei Sternen belegt führen.
Monatshefte für Musik-Geschichte herausgegeben von der Gesellschaft für Musikforschung. XI. Jahrgang, 1879. Nr. 1–5. Berlin, 1879. 8. Nebst einer Beilage: Schletterer’s Katalog, S. 81–112.
Unsere weitere Aufgabe. — Giov. Maria Lanfranco und Fétis. Eine Berichtigung von W. J. von Wasielewski. — Hermann Finck Von Eitner. — Anton Gosswin. Von dems. — Eine Musiklehre des 17. Jahrhdts. Georg Rhau. — Johann Adolph Hasse. — Die Deploration auf den Tod Johann Okeghem’s. Von Wilh. Cretin. Aus dem Altfranzösischen übersetzt von Adolf Fröhlich. — Ein vierundzwanzigstimmiger Psalm von Jacob Handl. Von Jul. Richter. — Aus meiner Bibliothek. V. Von G. Becker. — Todestag des Sixt Dietrich. Von A. Fröhlich. — Nicolas Selneccer und Hermann Finck. Von Ludw. Erk. — Eine Widmung an Joh. Seb. Bach Von H. M. Schletterer. — Zwei aufgefundene Passionsmusiken. Von Jul. Richter. — Ein unbekanntes Sammelwerk von 1561. Von Eitner. — Joh. Adolf Hasse’s Werke auf der k. Bibliothek in Berlin. Von dems. —
Zeitschrift für Ethnologie. Organ der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie u. Urgeschichte. Unter Mitwirkung des derzeitigen Vorsitzenden derselben R. Virchow herausgeg. von A. Bastian u. R. Hartmann. Elfter Jahrgang. 1879. — Heft I. Mit Tafel I-IV. Berlin, 1879. 8.
Aus den Verhandlungen der Gesellschaft möchten hervorzuheben sein: Lettische Schädel und archäologische Photographien aus Livland. Von Graf Sievers. — Fundstücke aus dem Kreise Sorau. Von Saalborn. — Ueber die Lage des alten Truso.
Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Band VI. Nr. 1–3. Berlin, 1878. 8.
Gesellschaftsangelegenheiten. — Geographische und Literatur-Notizen.
Jahrbücher des Vereins für Mecklenburgische Geschichte und Alterthumskunde, aus den Arbeiten des Vereins herausgegeben von Dr. G. C. Friedr. Lisch. Dreiundvierzigster Jahrgang. Mit angehängten Quartalberichten. Schwerin, 1878. 8.
A. Jahrbücher für Geschichte. Ueber das alte Stadtbuch von Neu-Kalen. Von Dr. Lisch. — Norddeutsche Jesuitenberichte aus dem Jahre 1762. — Zur Genealogie der Grafen von Dannenberg. Von Dr. Saß. — Die Chronik Heinrich’s von Balsee. Von Dr. Crull. — Lateinische Chronik über die Rostocker Domhändel. —
B. Jahrbücher für Alterthumskunde. Alterthümer der Steinzeit von Ostorf. Von Dr. Lisch (Mit Abbild.). —
Meklenburgisches Urkundenbuch. Herausgegeben von dems. Vereine. XI. Band. Orts- und Personen-Register zu Band V-X. Schwerin, 1878. 4. 700 Stn.
Mittheilungen des Vereins für Hamburgische Geschichte. 2. Jahrgang, 1878/79. Nr. 4–6. Februar-April 1879. Hamburg. 1879. 8.
Vereinsnachrichten. — Kalender-Notizen der Familie Bekendorp. Von K. Koppmann. — Zur sinnbildlichen Darstellung von Städten. Von Martin Gensler. — Hammonia. II. Von K. Koppmann. III. Von K. E. H. Krause. — Vom Lachs-Essen. Von K. Koppmann. — Pepermöle. Von F. Voigt. — Eine Urkunde des Domkapitels. Von K. Koppmann. — St. Gertrud. Von dems. — Crucepenninge. Von dems. — Hamburgensien in Bogers Etherologium von 1506. Von K. E. H. Krause. — Pilatuspool. Von K. Koppmann. — Literatur.
Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde zur Beförderung einer Gesammtausgabe der Quellenschriften deutscher Geschichten des Mittelalters. Vierter Band, zweites Heft. Hannover, Hahn. 1879. 8.
Ueber die verschiedenen Texte des Liber pontificalis. Von G. Waitz. — Die handschriftliche Ueberlieferung der lateinischen Dichtungen aus der Zeit der Karolinger. II. Von E. Dümmler. — Handschriften in Englischen Bibliotheken. Von G. Waitz. — Miscellen: Aus Handschriften. Von E. Dümmler. — Papstbriefe. Von Thaner. — Aus Handschriften. Von W. Wattenbach. — Bemerkungen zu Wipo. Von May. — Ueber eine Pisaner Chronik. Von O. Hartwig. — Gesellschaftsnachrichten.
Zeitschrift des historischen Vereins für Niedersachsen. Herausgegeben unter Leitung des Vereins-Ausschusses. Jahrgang 1878 u. 40. Nachricht über dens. Verein. Hannover, Hahn. 1878. 8.
Die Stadt Göttingen u. Herzog Erich der Aeltere im Anfang des XVI. Jhdts. Von A. Hasselblatt. — Denkwürdigkeiten der zellischen Herzogin Elonore, geb. d’Olbreuse. Von A. Köcher. — Hannoversche Stadtchronik von 1635 bis 1652... Mitgeth. von dems. Geschichte der adelichen Familie von der Kettenburg im Fürstenthum Lüneburg. Von F. Grütter. — Sagen und Mythen aus dem Sollinge. Von A. Harland. — Bierstreit der Stadt Einbeck mit dem Herzog Philipp dem Jüngern von Grubenhagen, 1574–1579. Mitgeth. v. H. L. Harland. — Mittheilungen aus dem Rothen Buche der Kaufmanns-Innung der Stadt Hannover. Von G. F. Fiedeler. — Die Schlacht bei Hastenbeck am 26. Juli 1757. Von Dr. Deiter. — Der Urnenfriedhof von Quelkhorn. Bericht von Ch. Hostmann. — Die Wüstungen des Kreises Holzminden. Von H. Dürre. — Acht bisher ungedruckte Briefe v. Chr. G. Heyne an J. G. Zimmermann. Mitgeth. von Ed. Bodemann. — Die Weihe und Einführung des Herzogs Heinr. Julius von Braunschweig als Bischof von Halberstadt und die damit ver[S. 186]bundenen Streitigkeiten, 1578–1580. Von dems. — Volkslied auf die Schlacht bei Lutter am Barenberge, 17/27. Aug. 1626. Mitgeth. von dems. — Schul-Reformen des Herzogs August des J. von Braunschweig-Wolfenbüttel aus den Jahren 1646 und 1662. Von dems. — Der Braunschweigische Soldatenhandel nach Amerika 1776. Von dems. — „Jährliche Hoflieferung aus der Stadt Braunschweig nach Wolfenbüttel.“ Mitgeth. v. dems. — Zum Asseburger Urkundenbuch. Von Dr. Dürre. Mit Nachträgen von J. J. Ficker, Bochholtz-Asseburg u. Bodemann.
Zeitschrift des Architekten- und Ingenieur-Vereines zu Hannover. Herausgegeben von dem Vorstande des Vereins. Redigirt von Keck... Band XXV, Heft I. Jahrgang 1879. 2.
Die Kunst im Gewerbe. Darstellung ausgeführter Arbeiten ... nebst Original-Aufnahmen kunstgewerblicher Erzeugnisse aus der Blüthezeit des Mittalalters, hrsg. von dems. Vereine, redigirt von Edwin Oppler. Band VII, Heft 4 u. 5. Leipzig, 1878. 2.
Brustharnisch aus dem XVI. Jahrhdt. Aufgenommen von O. Schultze.
Numismatisch-sphragistischer Anzeiger. Zeitung für Münz- Siegel- u. Wappenkunde. Herausgegeben von H. Walte und M. Bahrfeldt. Organ des Münzforscher-Vereins zu Hannover; X. Jahrg., Nr. 1–4. Hannover, 1879. 8.
Hofgeissmarsche Denare. Von Weingärtner. — Nachträge zu den Kupfermünzen Westfalens. Von Dr. Wm. Freudenthal. — Angeblicher Gulden eines Prinzen von Japonien 1683. Von Wolff. — Die Hannoversche Münze. Bischöflich Augsburgische Münzen des XII. Jahrhundts. Von W. Schratz. — Ergänzungen zu Weil’s Verzeichnisse Brandenburg-Preussischer Münzbeamte. Von Wolff. — Literatur. — Kaufgesuche etc. etc.
Zeitschrift für vaterländische Geschichte und Alterthumskunde. Herausgeg. von dem Verein für Geschichte und Alterthumskunde Westfalens durch dessen Directoren. Fünfunddreißigster u. sechsunddreißigster Band. Mit 1 lithogr. Karte. Münster, 1877 u. 78. 8.
Die Gilden binnen Münster i. W., ein Beitrag zum Gildewesen in Deutschland. Von Dr. Th. Tophoff. — Vereinschronik. — Beschreibung des vormaligen Bisthums Minden. Von L. A. Th. Holscher. — Der Solling. Von Dr. Kampschulte. — Ausgegangene Ortschaften und Ansiedelungen in der Umgebung der Stadt Salzkotten. Von E. von Sobbe. — Die „Ellenden-Bruderschaft“ zu Paderborn. Von W. E. Giefers. — Consules Civitatis Huxariensis. Gesammelt von H. Dürre. — Die Humanisten Joseph Horlenius und Jacob Montanus. Von Dr. D. Reichling. — Zwölf Zeitungen aus dem dreißigj. Kriege. Herausgeg. von J. B. Nordhoff. — Münsterische Chronik oder Begebenheiten im siebenjähr. Kriege in Münster. — Der Badeort Driburg. Von W. E. Giefers. — Necrologium Herisiense. Von Dr. Jul. Evelt. — Geschichte des Cistercienserinnen-Klosters Gaukirch zu Paderborn während der ersten Jahrhunderte seines Bestehens. Von A. Bieling. — Kloster Brenkhausen. Von Dr. A. Koch. — Woher hatte das vormalige Dominicanerinnen-Kloster „Galiläa“ seinen Namen.... Von Dr. Jul. Evelt. — Eresburg, Irmensäule, Bullerborn. Von W. E. Giefers. — Ueber die angebliche Ordnungslosigkeit und Lückenhaftigkeit der Traditiones Corbeienses. Von Dr. H. Dürre. — Die[S. 187] Lage des Schlachtfeldes von Idistaviso. Von R. Wagener. — Literar. Anzeigen.
Blätter zur näheren Kunde Westfalens. Organ des histor. Vereins für das Herzogthum Westfalen. Herausg. durch Dr. K. Tücking. XVI. Jahrg. 1878. 1.-4. Heft. Meschede. 8.
Die Familie von Ohle und ihre Stuhlherrngüter in der Freigrafschaft Hundeme. Von Brüming. — Das Lehngut Bödefeld. Von Dr. Tücking.
Thurgauische Beiträge zur vaterländischen Geschichte. Herausgegeben vom histor. Vereine des Kantons Thurgau. Neunzehntes Heft. Frauenfeld, 1879. 8.
Vereinsangelegenheiten. — Beiträge zur thurg. Landes- und Kirchengeschichte aus der Reformationszeit. Mitgeth. v. H. S. Sulzberger. — Erlebnisse des Pfarrers von Schlatt bei Dießenhofen, Melchior Kirchhoffer, in den Kriegsjahren 1798–1800. Mitgetheilt v. Pfr. Schmid.
Anzeiger für schweizerische Geschichte. Herausgegeben von der allgemeinen geschichtsforschenden Gesellschaft der Schweiz. Neunter Jahrgang. (Neue Folge.) Nr. 1 u. 2. 1879. Solothurn, 1879. 8.
Zur ältesten alamannischen Geschichte. 2. Kämpfe in der Zeit der Kaiser Valerianus und Gallienus. Von Dr. G. Meyer von Knonau. — Thüring Frickart und Niklaus Manuel, Großvater und Enkel. Von Dr. G. F. Rettig. — Unedierte Chroniken. Von Dr. E. v. Muralt. — Ein Stauffacher als kaiserlicher Gesandter in der Schweiz. Von Dr. Th. von Liebenau. — Das Album Johann Zollikofer’s zu St. Gallen. Von Dr. Alfred Stern. — Haduwig, die Gemahlin, Eppo’s von Nellenburg. Von Joh. Meyer. — Zur Beleuchtung des Freiheitsbriefes König Heinrich’s VII. für Uri, v. 26. Mai 1231. Von Dr. G. Meyer v. Knonau. — Niklas Manuel und Thüring Frickart. Von Dr. J. Bächtold. — La régiquin. Von Jos. Schneuwly. — Grabschriften der in Luggarus verstorbenen Landvögte. Von Emil Motta. — Fälschung von Schweizer Münzen im Schloß Chillon. Von Dr. Th. von Liebenau. — Der friedsam Bär in’s Schultheißen Hans Hug Täschen. Von dems.
Mittheilungen der antiquarischen Gesellschaft (der Gesellschaft für vaterländische Alterthümer) in Zürich. Band XX, Abth. I, Heft 2. (XLIII). Zürich, 1879. 4. Mit 9 Tafeln.
Die Glasgemälde in der Rosette der Kathedrale von Lausanne. Ein Bild der Welt aus dem XIII. Jahrh. Von J. Rudolf Rahn.
Mémoires et documents publiés par la Société d’histoire de la Suisse romande. Tome XXXIV. Mélanges. Seconde Livraison. Lausanne, 1879. 8.
Notice biographique sur Louis de Charrière. Par G. de Charrière. — Notice sur le milliaire de Vich. Par Ch. Morel. — Histoire monétaire de Lausanne (1394–1476). Par H. Morel-Fatio. Nécrologue de la Chartreuse de la Lance, précédé d’une notice historique et suivi de documents. Publié par l’abbé J. Gremaud.
La rose de la cathédrale de Lausanne par Rahn. — Mémoire traduit de l’Allemand par William Cart. 36 Seiten und 9 lithogr. Tafeln.
Mémoires et documents publiés par la société d’histoire et d’archéologie de Genève. Tome I, cahier 3. Genève et Paris. 1878. 4.
Peinture, de la Saint-Barthelemy par un artiste contemporain[S. 188] comparée avec les documents historiques par Henri Bordier. 36 Stn. mit 2 Tafeln.
58) In einer Torfgrube bei Grenaa in Jütland wurde Mitte vorigen Monats beim Torfgraben ein wohlerhaltener Leichnam einer jungen Frau gefunden, der jedenfalls seit der Bronzezeit hier gelegen. Die Leiche wurde in Gegenwart des Hardevogtes und des Distriktsarztes sehr sorgfältig aufgenommen und auf dem Kirchhofe zu Oerum beerdigt. Später ist dieselbe jedoch auf Veranlassung des altnordischen Museums wieder ausgegraben und per Dampfschiff nach Kopenhagen gesandt worden.
(Nordd. Allg. Zeit., Nr. 222.)
59) Auf dem Lindenhof in Zürich wurde dieser Tage ein beträchtlicher Münzfund von mehreren goldenen und einigen hundert Silbermünzen aufgehoben. Fast alle Münzen zeigen die Bildnisse verschiedener Kaiser und deren Gemahlinnen des 2. Jahrhunderts (Hadrian, Antoninus Pius, Marc Aurel, Verus, Commodus etc.) und sind sehr gut erhalten.
(St.-Anz. f. Württemb., Nr. 133.)
60) Das Dorf Mariaweiler bei Düren hat sich als ein großes Trümmerfeld römischer Ansiedelungen erwiesen. Man schreibt über den Erfolg der bisherigen, fünftägigen Ausgrabungen der „Dürener Volkszeitung“ vom 17. Mai: Von der römischen Villa in Mariaweiler ist jetzt so viel bloßgelegt, daß sich die Baderäume mit einiger Sicherheit bestimmen lassen: das Zimmer fürs Schwitzbad (tepidarium), fürs warme Bad (caldarium) und fürs kalte Bad (frigidarium). An das der Straße zugekehrte, nördliche Zimmer schließt sich westlich das zuerst aufgefundene, halbrunde Badebecken, zu welchem zwei Treppenstufen hinunterführen. Südlich nach der neuen Kirche zu ist ein kleiner Theil des Heizraumes (praefurnium) mit dem Ofen (hypocausis) bloßgelegt. Sehr kenntlich liegen die Reste der Luftheizung vor Augen. Zunächst steht noch ein großes Stück des hohen, breiten Kanals, welcher die erwärmte Luft aus dem Feuerungsraume in das östliche Badezimmer führte. Sowohl in diesem, wie in dem westlich daranliegenden, mit einer halbrunden Nische abschließenden Zimmer bedecken die Trümmer der meist aus runden, theilweise auch aus grauen quadratischen Ziegeln aufgemauerten, etwa 1½ Fuß hohen Säulchen in regelmäßigen Abständen von etwa 1½ Fuß den Boden. Sie trugen den zweiten Boden, so daß die aus der hypocausis in den Kanal einströmende warme Luft in diesem Souterrain (suspensurae) zwischen den Säulen sich verbreiten konnte. Von hier stieg dieselbe alsdann durch thönerne Röhren (tubi) an den Wänden in die Badezellen hinein. Das halbrunde Becken und die Treppe in dem nördlichen Zimmer ist in allen Ecken, also rund um den Boden und überall da, wo zwei Flächen sonst fast zusammenstoßen, mit Rundstäben ausgelegt, ein Verfahren, aus dem wir heut zu Tage wohl noch etwas für unsere Cementarbeiten lernen können. Neben dem Becken ist noch ein Streifen des Bodens mit Marmor belegt. Die Inschrift, welche in der halbrunden Nische des westlichen Zimmers (also von dem Becken aus südlich) unter Trümmern von Hohlziegeln, Thonröhren und Wandbekleidungsplatten aufgefunden wurde, steht auf einer Ziegelplatte, die ebenfalls ein Theil eines Hohlziegels oder einer Wandplatte zu sein[S. 189] scheint. Die Platte ist etwa 11 zu 23 cm. groß. Die oberste Zeile zeigt mit unverkennbarer Deutlichkeit das Datum des heutigen Tages, den 17. Mai: XVI. K(al.) Iunias. Der übrige Theil der Inschrift ist noch nicht gelöst; er ist im Abdruck an einen Spezialforscher auf diesem Gebiete abgesandt worden. Vor vollständiger Reinigung der Platte schien sie auf das Jahr XI. des Augustus, also 19 v. Chr., hinzudeuten. Sollen wir vor sicherer Lösung eine neue Vermuthung aussprechen, so scheint uns ein Hinweis auf die 11. Legion vorzuliegen. Das würde wol die 70er Jahre nach Christus ergeben. Denn als in den Jahren nach 68–70 in den Wirren unter Galba, Otho und Vitellius die germanischen Legionen gelitten hatten und Claudius Civilis mit seinen aufgestandenen Batavern gerade hier in Düren die römisch gesinnten Ubier geschlagen, wurde die 11. Legion hierher zur Unterstützung gesandt, in späteren Zeiten aber wieder aus unserer Gegend zurückgezogen. Bemerkenswerth ist wohl noch, daß die Bäder zwar am Abhange des Hügels liegen, jedoch nicht (nach Vitruvs Vorschrift) den Osten des Hauses eingenommen haben. Die ausgegrabenen Räume werden demnächst gesäubert und wie die Inschrift photographiert. Nachzutragen ist, daß in einem östlich von den Baderäumen theilweise aufgedeckten Zimmer die rothen Wände durch weiße Striche in Vierecke abgetheilt sind, daß die aufgefundenen römischen Münzen bis ins 4. Jahrhundert reichen, daß sich unter den vielen Scherben auch zwei erhaltene Thongefäße, ein Krug und eine Schüssel, fanden. Auf der „Heidenburg“, wo seit vorgestern gegraben wird, ist bereits römisches Mauerwerk bloßgelegt, auch fanden sich Lanzenspitzen, ein Schlüssel u. s. w. Die dort gefundenen römischen Münzen sind ebenfalls mit Edelrost (patina) über und über bedeckt.
(D. Reichsanz., Nr. 122.)
61) Trier, 28. Mai. Gegen Ende der vorigen Woche ist, wie die „Tr. Ztg.“ mittheilt, in einem Grundstücke am Olewiger Wege, wo in der Nähe des tiefen Bahneinschnittes wegen einer baulichen Anlage eben eine bedeutende Bodenausschachtung stattfindet, ein eigenthümlicher antiker Fund gemacht worden. In einer Lehmschichte fand man daselbst, und zwar in einer mit schwärzlicher Erde gefüllten Mulde, eine bedeutende Zahl römischer Münzformen aus gebranntem Thon. Man schätzt die Gesammtzahl der Formen auf 800 bis 900 Stück. Leider sind manche der Formen zerstreut worden, in verschiedene Hände gelangt, oder gar nicht sorgsam aufgelesen worden, so daß viele derselben mit dem Schutt weggekarrt worden sind. Die qu. Formen beziehen sich auf verschiedene römische Kaisermünzen und haben vermuthlich zu einer großartigen Falschmünzerei gedient. Die einzelnen Formen (Thonplättchen von der annähernden Größe eines Markstückes und der Dicke eines Zweimarkstückes) waren beim Gebrauch vielleicht in der Zahl von 20, 30, 40 Stück zu einer Rolle aneinandergereiht. Ueber diese Rolle zog sich eine Rinne hin und mit dieser korrespondierte zwischen je zwei Thonplättchen ein Gießloch. Indem nun das flüssige Metall in die Rinne gegossen ward, füllten sich durch den einen Guß die Hohlräume aller aneinandergereihten Formen, so daß sich mit einem Male eine ganze Anzahl von Münzen bildete. Jedes Thonplättchen besitzt auf der einen Seite die Matrize für die Aversseite einer Münze und auf der andern Seite die Reversseite für eine zweite Münze; nur die die beiden Enden der Rolle bildenden Thonförmchen haben blos auf der Innenseite die Vertiefung einer Münze und sind auf der Außenseite platt. Der[S. 190] ganze Fund bedarf selbstredend noch eines gründlichen Studiums, bevor über dessen volle Bedeutung ein Urtheil abgegeben werden kann.
(Nordd. Allg. Zeit., Nr. 212.)
62) Die Hessische Landeszeitung Nr. 131 bringt einen Schmerzensschrei, daß die unweit des Schlosses, wo soeben die allgemein befriedigende Ausstellung von Plänen, Ansichten u. s. w. des „alten Mainz“ stattgefunden, die aufgedeckten Reste der romanischen Kirche des Petersstiftes nicht aufgenommen und, so weit möglich, conserviert werden, was freilich im Ganzen nicht wohl angehen wird. Auffallend wäre es jedoch in der That im höchsten Grade, wenn gerade in Mainz Steinsärge, die Grabsteine des Dechanten Johann von Cassel, des Scholasters Johann Wasmod aus dem 15. Jhdt. nicht sollten geborgen werden können, und wohl möchten wir glauben, daß nur dringende Gründe eine einstweilige Verzögerung veranlaßt haben, die freilich sehr bedauerlich wäre, wenn Beschädigungen inzwischen stattgefunden haben.
63) Die herzogl. Braunschweig’sche Regierung hat sich im letzten Jahrzehnte um die Restauration der, theilweise starkbeschädigten, großen mittelalterlichen Kirchen- und Klosterbauten des Landes großes Verdienst erworben. Der Dom zu Braunschweig, die Kirchen zu Marienberg bei Helmstädt, Königslutter, Riddagshausen u. a. sind neu verjüngt worden. Nunmehr soll auch die Restauration der Kirche zu Supplingenburg in Angriff genommen werden, welcher das Schicksal des Abbruches schon lange gedroht hatte, da sie nicht nur, mitten in einer Domäne stehend, die Oekonomie behindert, in ihrer Größe außer jedem Verhältnisse zur kleinen Gemeinde steht, sondern auch derart baufällig ist, daß in der That die Frage schwerer zu beantworten ist, welche Ursachen ein Bauwerk in einen solchen Grad des Verfalles bringen können, als welche Ursachen dasselbe noch vor vollständigem Zusammensturze hindern. So hatten auch schon früher die Techniker wiederholt die Unmöglichkeit der Erhaltung des Bauwerkes hervorgehoben, bis die jetzige Baudirektion, deren warmem Interesse die Initiative bei fast allen Restaurationen zu danken ist, den Muth fand, auch diese Arbeit in Angriff zu nehmen, zu der in dankenswerther Weise Regierung und Stände die nöthigen, nicht unbeträchtlichen Mittel verwilligt haben. Freilich wird die Restauration großentheils einem Neubau gleichkommen, da offenbar nur das Ausweichen der Fundamente die Veranlassung zu den Hauptschäden geworden sein kann.
64) Metz, 7. Juni. Die Restaurationsarbeiten an der hiesigen Kathedrale sind jetzt so weit fortgeschritten, daß die Renovierung der je 400 qm. messenden Hauptfenster in Angriff genommen werden konnte. Die in spätgothischem Stil ausgeführten Glasgemälde von hohem Kunstwerthe werden gegenwärtig herausgenommen, um in Aachen von künstlerischer Hand renoviert zu werden.
(D. Reichsanz., Nr. 135.)
65) Abermals ist ein hochmerkwürdiges Bauwerk in seinem Bestande bedroht, das Rathhaus zu Alsfeld in Hessen, jener malerisch, technisch und historisch äußerst interessante Fachwerksbau, der, ohne baufällig zu sein, und trotzdem er mit einem Aufwande von etwa fünf tausend Mark wieder vorzüglich in den Stand gesetzt werden könnte, nach einem Beschlusse des Gemeinderathes niedergerissen werden soll. Einstweilen ist durch den Kreisrath Einspruch erhoben und die Angelegenheit dem Provinzialausschusse vorgelegt worden; ein Aufruf an die Bürgerschaft Alsfelds ist veröffentlicht worden, und so ist zu hoffen, daß die Gefahr noch abgewen[S. 191]det wird. Es wäre in der That zu schlimm, wenn fort und fort die Zahl der Opfer, welche heutige Barbarei verlangt, um solche köstliche Perlen vermehrt werden sollte, weil die gerade zufällig regierenden Gemeinderäthe kein Verständniß haben. Hat nicht jeder Fremde mit Interesse das alte Gebäude betrachtet? Haben nicht Maler und Architekten dasselbe so oft gezeichnet? Sollten die Herren in Alsfeld nicht glauben, daß gerade die Künstler zu beurtheilen wissen, was schön ist? Wollen sie mit Gewalt den Vorwurf der Barbarei und des Mangels an Pietät auf sich laden?
66) Ueber die Berner Burgunderteppiche schreibt die „N. Zürch. Ztg.“ vom 19. d. Mts.: Bekanntlich wurde vor mehreren Jahren die Restauration der unter dem Namen „Burgunderteppiche“ bekannten, aus der Beute der Schlachten bei Grandson und Murten herrührenden Zelttapeten Karls des Kühnen beschlossen, da die Trophäen durch die Länge der Zeit sehr gelitten hatten und zu besorgen stand, es möchte durch Zuwarten und den damit verbundenen weiteren Zerfall der kunstvollen Gewebe die Zerstörung der Zeichnungen solche Fortschritte machen, daß sie theilweise unkenntlich würden. Diese Tapeten stammen ihrem Gewebe nach aus Arras, an der Grenze der industriellen Flandern, wo sie schon zur Zeit Philipps des Guten von Burgund, Karls Vater, angefertigt worden sein mögen. Sie sind en haute lisse, in Wolle, mit Gold und Silber durchwirkt, stückweise gewoben und zusammengesetzt und zierten einst höchst wahrscheinlich das Innere des hölzernen Prunkzeltes des Herzogs bei Murten. Ihre Darstellungen sind religiösen, historischen und heraldischen Inhalts. Den im Laufe der letzten Jahre reparierten drei Tapeten hat sich nun eine vierte angeschlossen, die, vollständig restauriert, vor mehreren Tagen das Atelier der Frau M. Carey-Bay verließ und von einer Kommission übernommen wurde, die die Arbeit zu beaugenscheinigen und zu beurtheilen hat. Dieser letztere Teppich stellt die Anbetung der drei Könige vor dem Jesuskinde dar, mit dem Spruche des Engels: „Non redietis ad Heroden“ (Kehrt nicht zu Herodes zurück). Obwohl die Tapete eine der kleineren ist, — sie mißt 13’ in der Länge und 12’ in der Breite — und auch die Havarien relativ nicht so schwer waren, als die an anderen Tapeten, erforderte die Restauration dennoch anderthalb Jahre Zeit.
(D. Reichsanz., Nr. 118.)
67) Vor Kurzem wurde in der Nähe von Görlitz bei Königshayn ein anscheinend nicht bedeutender, wol nur theilweise in meine Hände gelangter Münzfund gemacht, der zur Hälfte aus Wendenpfennigen, wie sie im nordöstlichen Deutschland, der Lausitz etc. häufig vorkommen, in etwa 14 Stempelverschiedenheiten bestand. Die andere Hälfte enthielt eine geringe Anzahl recht gut erhaltener Denare Herzogs Brzetislaw I. von Böhmen (1037–1055) und zwar die im Katalog Kilian unter Nr. 105, 107, 108, 111, 120 und 199 verzeichneten Arten; ferner einige Denare der Könige Stephan I. und Andreas I. von Ungarn und einen Denar des Erzbischofs Pilgrim von Köln. Mit Rücksicht auf die Mün[S. 192]zen Andreas I. (1046–1060) dürfte die Vergrabung der Münzen in der letzten Hälfte des 11. Jahrhunderts stattgefunden haben.
Ferner fand Ende März d. J. ein Arbeiter im Dorfe Leest bei Potsdam, bei Regulierung der ungepflasterten Dorfstrasse, unmittelbar unter dem Fahrwege, einen Spatenstich tief, einen Topf mit mehreren Hundert Denaren des Erzbischofs Adelgod von Magdeburg (Wellenheim No. 72, 42, 43, 44). Von den im Funde noch vorhandenen drei Varietäten waren jedoch nur je 2 Exemplare da.
Potsdam, April 1879.
Julius Lange.
(Blätter f. Münzfreunde, Nr. 76).
68) Zu Tollwitz (Kirchspiel Teuditz bei Dürrenberg) wurden kürzlich, beim Neubau eines Kellers, in einem thönernen Topfe über 200 landgräflich thüringische Groschen gefunden. Drei uns vorliegende Stücke sind von Friedrich dem Einfältigen (1406/40).
(Blätter f. Münzfreunde, Nr. 76).
68) Die Alterthümer-Ausstellung in Münster, welche in der westfälischen Hauptstadt zur fünfzigjährigen Jubelfeier des dortigen Alterthumsvereins für die beiden ersten Juniwochen veranstaltet wird, entwickelt sich, der „Wes. Ztg.“ zufolge, über alle Erwartung großartig. Kirchen und Schlösser, Museen und Bibliotheken, Behörden, Korporationen und Private scheinen förmlich gewetteifert zu haben, aus ihren reichhaltigen Schätzen das Herrlichste, Kostbarste und Interessanteste herzugeben. Man darf unbedenklich behaupten nicht blos, daß eine so reiche und so bedeutende Sammlung von Alterthümern in Westfalen noch niemals zuvor vereinigt war, sondern auch, daß kaum eine zweite Provinz einen ähnlichen Reichthum würde aufstellen können. Der möglichst kurz gehaltene Katalog, welcher am Eröffnungstage, Pfingstsonntag, in schmuckem Gewande fertig vorliegen sollte, umfaßt nicht weniger als zehn Druckbogen. Auf den ersten fünf sind zunächst 39 römische, 52 germanische und 36 merovingische Alterthümer aufgezählt. Darauf folgen 141 Nummern mit „Waffen“, an der Spitze die ganze Ritterrüstung Walthers von Plettenberg. Dann aber kommt ein unabsehbarer Reichthum von 6–700 „Metallsachen“, an der Spitze der Reisekelch des heil. Ludgerus, welchem beinahe 70 weitere Kelche aus dem 11. bis 17. Jahrhundert, sowie eine lange Reihe der herrlichsten Reliquienschreine, Monstranzen, Ciborien, kleinerer Reliquiarien (über 80), Kreuze, Altar-, Kron- und Standleuchter, Rauchfässer, Gießlöwen, Weihkessel, Schüsseln, Pokale, Becher, Schalen, Dosen, Schmuckkästchen, Bestecke, Ketten, Rosenkränze, Medaillons, Figuren, Uhren, Stäbe, Schlösser, Mörser, Krüge etc. — allesammt durch Alter und Kunstwerth hervorragend — sich anschließen. Die nächste Abtheilung bringt Sachen aus Bein, Schildpatt u. dgl. Dann folgen die antiken Möbel, die Gobelins und Tafelbilder, die Werke der alten Bildhauer- und Holzschneidekunst, die alten Buchmalereien, die Glas- und Porzellansachen, die Paramente und Stickereien etc.
(Deutsch. Reichsanz., Nr. 128.)
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Neue Folge. Sechsundzwanzigster Jahrgang.
ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.
1879.
Nº 7.
Juli.
Die Kreisstadt Bunzlau am Bober (Regbez. Liegnitz), welche ihrem berühmten Landsmann, dem Dichter Martin Opitz von Boberfeld, eine Bekanntschaft in weiteren Kreisen verdankt, ist nach den Angaben älterer Chronisten 1190 von Boleslaw dem Langen, Herzog von Schlesien (1163–1201), gegründet und mit Mauern, Basteien und Thürmen befestigt worden, woher der aus Boleslavec — so heißt der Ort 1251 — corrumpierte heutige Name stammt. Auf denselben Herzog wird die Anlage der nicht mehr vorhandenen Liebfrauenkirche vor dem Niederthore zurückgeführt, während ein Breslauer Kaufmann gegen Ende des 12. Jhdts. in Folge eines Gelübdes ein der h. Dorothea gewidmetes Gotteshaus auf dem erhöhten Platze gestiftet haben soll, auf dem sich die heutige kath. Pfarrkirche in honorem gloriosae virginis Mariae et St. Nicolai erhebt. Sie war ursprünglich hölzern; erst gegen Ende des 13. Jhdts. scheint man zu einem steinernen Baue geschritten zu sein, von dem sich als einziger Ueberrest das Fragment eines gekuppelten Fensters, im Thurme eingemauert, erhalten hat. Der älteste Ablaßbrief zu Gunsten dieses Werkes wurde 1298 (Juni) in Rom von den Erzbischöfen Gundislaus Galiciarum, sedis Hispaniarum primatis, frater Egidius Bituriensis, Leonhardus Aversanus etc. ausgestellt. Nach totaler Zerstörung des Gebäudes durch die Hussiten[241] schrieb Bischof Konrad, Herzog[S. 194] von Oels (1417–47), zu Breslau am 4. Sept. 1442 für die Neuerrichtung unter folgenden einleitenden Worten einen Ablaß aus: „cum ecclesia per insultum Thaboritarum una cum oppido funditus fuerit exusta et in suis clenodiis ad divinum cultum et ministrorum indigentiam opportunis omnimodo depopulata ..., ut statui priori restituatur.“ (Abschriften beider Briefe in der handschriftlichen Chronik des Pastors Holstenius († 1609), im Besitz des kgl. Waisenhauses.) Den langsamen Gang des Baues bezeichnen die Jahreszahlen 1482 am äußeren Chor, 1492 am ersten Stockwerk des Thurmes, welcher um 1522 bis zur Brüstung fertig geworden sein dürfte, 1516 an der südlichen Ecke des Frontispiz, 1521 am Gewölbe unter dem Orgelchore. Für den Baumeister halte ich Wendel Roßkopf von Görlitz, über welchen meine „urkundl. Beiträge zur Künstlergeschichte Schlesiens“ bei genannter Stadt zu vergleichen, und zwar auf Grund zweier neben seiner Namensinschrift stehender Steinmetzzeichen auf der von ihm errichteten Gröditzburg, die sich in Bunzlau wiederfinden. (Abgebildet in Schlesiens Vorzeit, 34 Ber., Tf. II, 21, 22). 1579 wurde dem Orgelsetzer Joh. Lange von Kamitz[242] die Renovation der Orgel in der Pfarrkirche verdingt, was den Magistrat auf 600 zu stehen kam; (Hol. f. 143).[243] 610 (Juli) ist der neue Kranz[S. 195] auf dem Kirchthurme[244] sammt dem Wachstüblein darauf gesetzet worden von dem Steinmetzen Elias Böer. (Diese Namensform kommt übrigens auch bei einem Mitgliede der italienischen Baumeisterfamilie Bahr in Brieg vor!) (Continuatio des Hol. f. 27). 32 Jahre später wurde die Kirche bei der schwedischen Eroberung ausgebrannt; der Haupttheil blieb bis 1692 wüst liegen, wo der Italiener Julius Simonetti sie völlig wiederherstellte. Damals wurde der Bau des Schiffs laut der unter dem Orgelchor befindlichen Jahrzahl beendigt; die bürige Renovation des Gebäudes bestand in einer Erweiterung desselben nach Norden zu.[245] (Bergemann, Chronik v. Bunzlau, 1829, S. 27.) Das Andenken dieses Architekten wahrt noch die Kirche durch den Grabstein seines Töchterchens Ursula Marianna († 1692); die Mutter führte den gleichen Namen. Simonetti war (nach Bergemann, S. 430) 1721–28 Stadtvogt in Bunzlau und 1718 Stadthauptmann bei den Schützen (S. 462). Nach vollendetem Reparaturbau ließ er den Altar der Auferstehung auf seine Kosten errichten; (ebenda S. 27.) Er erbaute übrigens auch die evangelische Kirche zu Halbau bei Sagan; (A. Schultz, Schles. Kunstleben im 15. Jhrh., S. 22.) Der Hochaltar wurde laut Contract vom 17. Sept. 1723 (im Pfarr-Archiv) von dem Bildhauer Leonhard Wäber aus Schweidnitz verfertigt. Die Kosten dafür hatte der 1722 † Erzpriester Blutvogel[246] vorausbezahlt. Dem Dingzettel zufolge sollte der Künstler zu den Bildern und dem Schnitzwerk das Holz schaffen, auch die Säulen und was zur Architektur gehört einen Tischler auf eigne Kosten machen lassen, das Hauptbild aber, die h. Jungfrau, von Holz geschnitten und durch etliche Engel gen Himmel auffahrend dargestellt, oben aber in einer Gloria die h. Dreifaltigkeit nach Anzeigung des (vorgeschriebenen) Risses gemacht werden. An Statuen kamen noch hinzu Petrus, Paulus, Augustinus, Nikolaus, Laurentius, Stephanus, Wenzel und Leopold auf die untern Postamente, auf die oberen aber Fides, Spes und Charitas, Hedwig und Ludmilla. Insbesondere sollte observiert werden, daß der Altar gebogen sei und in Gestalt eines Halbmondes formiert werde etc. Dem Verfertiger wurden für solche Arbeit 600 à 30 Sgr., in 5 Raten bis zu geschehener Vollendung zahlbar, ausgesetzt, außerdem ein Schock kieferne Bretter und endlich kostenfreie Translocation von Schweidnitz nach Bunzlau zugesichert. —
An der Stirnseite der Kirche ist seit einigen Jahren ein Steinbild, die Dreifaltigkeit darstellend, eingemauert worden, welches ursprünglich den Schmuck des Oberthors (zur Straße nach der Herrnhutercolonie Gnadenberg führend) bildete; es hatte die Jahrzahl 1533 und trägt in Minuskeln die Inschrift:
Si incole bene morati, pulchre opidum (!) munitum[247]. — Das vielfach renovierte Rathhaus ist in der Hauptmasse ein spätgothischer Bau aus dem Zeitraum von 1525–35, wie die Inschriften bezeugen; besondere Beachtung verdient darin das complicierte, kühn geschwungene Gewölbe des Rathskellers. Ueber dem Eingange zur ehemaligen Gerichtsstube steht der Hexameter: Jus cole, perniciosa viris iniuria res est; zwischen dem preußischen Adler und dem Stadtwappen auf der Südseite des Gebäudes das Distichon: Alarum illarum degent secura sub umbra Curia, jura, salus, gensque, Bolesla, tua. Der Thurmkranz wurde laut Inschrift 1776 unter dem Kämmerer und Bauherrn Gottlob Liebner errichtet. Die Kuppel setzte der Schieferdecker Flügel aus Harpersdorf (b. Goldberg). (Bergemann, a. a. O. S. 17.) —
Die ältesten Steinskulpturen in der Stadt finden sich am Gasthofe zu den drei Kränzen am Markte, bestehend in drei Köpfen und einem Jäger hinter zwei wilden Schweinen, welche Bilder die Tradition mannigfach gedeutet hat. So sollen die beiden Frauenköpfe ungarische Pilgerinnen vorstellen, welche 1442 auf der Wallfahrt nach Aachen in genanntem Wirthhause starben. (Bergemann, a. a. O. S. 80). Ueber das Jahr 1450 dürften diese Alterthümer sämmtlich keineswegs hinausgehen. — Von Architekturen aus der Renaissancezeit sind gegenwärtig nur noch zwei Façaden auf der Südseite des Marktes vorhanden: die 1558 von Heinrich Weißkopf angelegte Apotheke (Bergem. S. 49), welche über dem Eingang 1672 datiert ist, und das ältere anstoßende Gebäude, muthmaßlich ein altes Patrizierhaus, mit Ritterköpfen, welche aus den Zwickeln des reich skulpierten Portals herausschauen. Wahrscheinlich ist ihr Erbauer der „wälsche Maurer“ Antoni Tußkant (Toscano?), welchen die citierte Handschrift zweimal erwähnt, (f. 112 u. 43 der Continuatio). Er wohnte 1672 am Ringe in der Nähe des alten Röhrtrogs neben dem Magister Heinisch; in seinem, früher dem Franz Böer gehörigen Hause logierte 1546 der Prinz Maximilian, als er Montag nach Jubilate (17. Mai) mit seiner Mutter Anna und zwei Schwestern in Bunzlau verweilte.
In den namhaft gemachten Quellen finden sich noch folgende Notizen über ältere bildende Künstler. Die Maurerinnung soll 1499 von König Wladislaus privilegiert worden sein. Die Steinmetzenzunft bildeten 1549 N. Holstein, C. Beer, St. Namsler, N. Schuhmann, H. Lindner, M. Maywald (B. S. 66). 1563 ertrinkt der Stadtzimmermann Wenzel, als er das Niederwehr gegen den angeschwollenen Bober zu erhalten sucht; (H. f. 128). 1566 verschleppte ein Perlhefter (Paramentensticker) aus Naumburg a. d. Saale die Pest nach Bunzlau, weshalb die Seuche das Perlhefter-Sterben genannt wurde. (ebendas. f. 133). Um 1588 ließ der Magistrat zwei neue Feldstücke von dem Glockengießer Stephan Götz zu Bres[S. 197]lau herstellen; (ebendas. f. 153). 1614 arbeitete in Bunzlau der Maurer Mich. Gierbig; (Cont. f. 37). In demselben Jahre beginnt der Maurermeister Leonhard Muth den Kirchthurmbau in dem unweit der Stadt gelegenen Tillendorf; der Baumeister Georg Weigmann aus Sagan vollendet 1616 das Werk (B. S. 95). 1620 starb im Kretscham zu Klitschdorf (Kr. Bunzlau) der Goldschmied Hans Kestner; „denn er sich im Bier und Branntwein so vollgesoffen, daß er vom Schemmel gefallen und bald todt blieben ist. Sicut vixit, ita morixit (!)“ (Cont. f. 45). 1625 wird die Falschmünzerei des Uhrmachers David Wiehl und des Malers Elias Meyer entdeckt. Die Schuldigen entkamen; (ebendas. f. 54).
Bunzlau.
Dr. Ewald Wernicke.
Fußnoten:
[241] An einem Strebepfeiler des Chors gewahrt man zwei, bereits verwitterte, eingegrabene Abbildungen von Kirchen, anscheinend romanischen Stils; vielleicht Reminiscenzen der ursprünglichen Gestalt des Gebäudes. Romanisch sind noch die Dorfkirchen von Giesmannsdorf und Großhartmannsdorf (Kr. Bunzlau).
[242] Es wird wol Kamenz in der Lausitz gemeint sein.
[243] Die Handschrift beruft sich auf ein Stadtbuch der Verträge; von diesem und ähnlichen Urkundenbüchern ist an Ort und Stelle nichts mehr vorhanden.
[244] und zwar in mißverstandener Nachahmung der Gothik, obgleich, wie unten gezeigt werden soll, sich schon damals ein Renaissancekünstler in der Stadt eingebürgert hatte.
[245] nämlich in einer zwischen zwei Strebepfeiler eingebauten Vorhalle.
[246] Dieser merkwürdige Name erscheint auch 1376 in Schweidnitz.
[247] Außerdem bemerkt man daran zwei erhaben gearbeitete Künstlermonogramme.
In der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins XXV, 36–69 habe ich den Augsburger Bürgermeister Sigismund Gossembrot als eifrigen, begeisterten Vorkämpfer des Humanismus geschildert, und schon früher ebenda XXII, 83–85 einige Reden und Briefe seines Sohnes Ulrich nachgewiesen, der in Ferrara ein eifriger Schüler des Guarinus von Verona gewesen war, 1459 in Padua studierte; am 23. Februar 1459 erbat der Vater ein Benefiz für ihn vom Bischof von Augsburg (S. 89). Es scheint, daß weder Vater noch Sohn es an Aufwand und Anstrengungen haben fehlen lassen, daß aber ein früher Tod Ulrichs seine Laufbahn vorzeitig abgeschnitten hat; denn sonst wäre es kaum zu erklären, daß Paul von Stetten in seinen Nachrichten von den Augsburger Geschlechtern von ihm gar keine Kunde hat. Eine letzte Spur von ihm habe ich in dem unten folgenden Briefe gefunden. Acht Jahre hatte er in Italien den Studien gewidmet, zuletzt in Padua der Rechtswissenschaft, und war dem Ziele nahe, als Kränklichkeit, die ihn schon immer gehindert hatte, ihn nöthigte, heimzukehren. Bevor er nun nach Padua zurückkehrt, hält er es für zweckmäßig, sich eine praktische Ausbildung und angesehene Bekanntschaften zu verschaffen. Deshalb wendet er sich an den kaiserlichen Rath Ulrich Riederer, einen alten Gönner seiner Familie, mit dem Wunsche, in seiner Umgebung sich aufhalten zu dürfen. Er lobt diesen unmäßig, mit aller Wohlredenheit der Schmeichelei, welche den Humanisten eigen ist; vorzüglich auch als Freund und Beförderer des Humanismus. In ähnlicher Weise rühmt ihn auch Aeneas Silvius als sehr gelehrt, rechtskundig und von großer Beredsamkeit, in seinen Commentarien (ed. Francof. 1614) S. 243, wo er berichtet, daß Ulrich nach dem Aufstand der Wiener 1462, wenige Tage nach geschlossenem Frieden, in W. Neustadt erschlagen gefunden wurde, wahrscheinlich von einem eifersüchtigen Ehemann umgebracht. Als seinen Fehler habe er selbst seine große Habsucht bezeichnet, was dann freilich mit Gossembrots Schilderungen[S. 198] nicht ganz übereinstimmt. Natürlich hat Ulrich Gossembrot in diesem Briefe alle Kunst seiner Stilistik aufgeboten, und wenn er auch keineswegs fehlerfrei ist, so zeugt er doch von eifrigen und nicht erfolglosen Studien. Er ist denn auch von Zeitgenossen unter die Vorbilder und Musterstücke aufgenommen; in dem Cod. LXXVI (7) der Bibliothek des Collegiatstifts in Zeitz findet er sich fol. 108 mit verschiedenen Schriften des Aenas Silvius u. a. Unmittelbar vorher geht eine Rede zur Feier der Wahl des „rex Centipolitanus“, eines Königs, der mir ganz unbekannt ist, und die kurze Rede gewährt auch keinen Aufschluß; sie scheint aber scherzhaft zu sein. Der Brief, welchen ich nun hier folgen lasse, ist leidlich correct geschrieben, nur das Datum (aus Rom) kann nach dem Inhalt unmöglich richtig sein. In Bezug auf e statt ae und ci statt ti bin ich aus Achtung vor der Schule des Guarinus von der mittelalterlichen Schreibung der Handschrift abgewichen; ebenso setzte ich nihil und mihi, wo die Orthographie derselben schwankend ist.
Clarissimo ac spectatissimo viro, domino Ulrico Riderer, doctori praestanti, Frederici Caesaris divi Augusti secretario ac oratori famosissimo, Udalricus Gossenbrot se humillime plurimumque commendat.
Praexcellentium virtutum vestrarum, praestantissime domine, crebro et perjocundo rumore compulsus, perscribere hoc tempore ad vos statui: tametsi, colendissime domine, et temere et nimis confidenter me facere intelligam, qui ad vos, virum in summis dignitatibus constitutum, perscribere audeam. Duo tamen in mentem mihi venerunt, quae me in hoc scribendi instituto vehementer confirmant. Primum vestra apud[248] omnes cognita pietas singularisque humanitas. Alterum, quod saepenumero[249] audivissem, in Patavina potissimum universitate, ab his multa praeclara, quibus tota vestra vita perfecta[250] erat, dum invictus Caesar versus Urbem proficisceretur ad dyadematis assumptionem: qui cum vestram prudentiam in consiliis, virtutem et integritatem in administrandis rebus extollerent, non potui temperare mihi, quo minus hoc tempore ad vos litteras darem, quibus sane meam in vos observantiam atque omnem meam rationem declararem. Itaque vestram inprimis excellentiam obsecro, rogo atque hortor precibus, ut hanc meam epistolam aequo benivoloque animo perlegere velitis. Fateor enim eam non esse fulcitam ornatamque quem ad modum oporteret, tum propter dignitatis vestrae fastigium, tum propter singulare vestrum ingenium, omni virtutum genere fecundum. Nec ignoro eam ipsam praestantiae vestrae amplitudinem, non puerilem scribendi auctoritatem, sed quosque[251] maximos graves oratores promereri, neque balbutientis adhuc adolescentis epistolam poscere, ad quam accedendam ne quidem ulli facul[S. 199]tatem dari censeo, nisi qui verborum splendorem sententiarumque gravitatem prae se ferat radiantem. Omnia haec non nescio.
Vestra igitur tam late patens apud omnes humanitas mihi veniam dabit, si quid non satis expolitum ingenio aut elaboratum industria intelliget: quae non modo me firmat, sed provocat, sed impellit, sed vehementer cogit, ut etiam magna et hilari mente aggrediar, quod benignas vestras aures gratissime acceptaturas esse confido. Quod si id feceritis, perpetuo dumque mihi vita superstes erit, vobis me obnoxium[252] profitebor. Nec[253] immerito, cum meam epistolam legere dignatus fueritis, quem[254] jam dudum audivi in gravissimis reipublicae negotiis esse impeditum, atque hoc tempore distractum tantis domini curis ac occupationibus esse detentum, ut vix vobis interdum respirandi[255]. Quapropter, praestantissime domine, ut paucis me absolvam, ne nimia prolixitate aures vestrae taedio afficiantur: Nisi deum immortalem offendere vererer, multa profecto in horrendam, iniquam detestandamque fortunam inveherem, quae tam male de me institutisque[256] meis merita est, ob id, quod omnem mihi ad doctrinam et litteras aditum claudere decrevit, mihique quo minus possim[257] huc usque adeo dura aspera adversa extat et truculenta, ut nil reliquum praeter in eis[258] officium sit concessum, quod profecto semper in omni aetate abhorrendum esse existimavi. Non enim nobis solum nati sumus, ut inquit Tullius[259], verum etiam patriae, parentibus, amicis denique. Quam quidem sententiam cum usurpatam viderem a majoribus nostris, omnem et ego operam dare volui, ne meam aetatem sine aliquo praeclaro negotio volare permitterem. Nam evestigio postquam ex ephebis excessi, consilio paterno me ad altricem omnis sapientiae ac scientiae matrem Italiam contuli; ubi primum in Ferrariensi gymnasio philosophiae morali, id est humanitatis studio vacavi, omneque studium pro ingenii viribus ac rerum mearum parvitate in scolis Guarinianis consumpsi; deinde vero ad altiora volens transgredi, legum studiis in Patavina[260] universitate me tradidi. Verum cum nil sit perpetua felicitate subnixum, adversa valitudo et meis studiis semper contraria ad paternos praeteritis diebus lares me reverti compulit, ubi his temporibus in otiis vitam satis invitus ago. Non est mihi usui tam cito rursus Italiam petere, verum prius in aliquo loco laudabili vivere, donec aliquarum rerum experientiam ac amicorum copiam adipisci possem, ut cum postea[261] studiorum meorum metam pervenirem, quae haud longe aberit, non omnino incognitus apud meos essem, cum quibus nondum magnam habeo notitiam, propter octo ferme annos quos in studiis contrivi. Quid dicam de meis cogitationibus, quae variae sunt? Saepenumero quippe cogito, ne oleum et operam perdidisse videar,[S. 200] quibus studiis, quibus facultatibus, quibus tandem auxiliis aliquid viro dignum agere possem, omnibus omissis quae abjecti animi sunt, maxime cum praeter solam virtutem, quae usque ad extremos permanet rogos, omnia caduca atque imbecilla esse videantur[262]. Spes itaque mei prosectus non parum augetur, cum vestrae magnanimitatis mentem intueor, praestantissima gesta, eximiam famam, inexpugnabilem constantiam, summam denique in obeundis rebus industriam, quae quidem non satis admirari, non praedicare non possum. Quis enim per deum immortalem vestram magnificentiam et clarissimarum rerum amplitudinem pro maximis vestris[263] meritis satis copiose, satis digne recensere posset? Nemo sane: quae ita omnium ore celebrata et tam late promulgata sunt, ut cum vel minimas a vobis rerum gestarum portiones perstringere vellem, maxima quidem ac egregia facinora sese mihi offerrent. Nam quantum in[264] administrandis judiciis justitiae, quantum sapientiae semper exhibueritis, ex eo plane intelligi potest, quod in judicio nullo[265] juste quis vobis oblocutus est, a nemine merito appellatum est, nulla quaestio delata est. Hoc censores qui vulgo Sindici appellantur, melius longe quam ego, qui fama contentus sum, intelligunt: apud quos cum de repetendis, de judicatis, de ceteris provocatur, nulla de vobis proclamatio, sed ne quidem verbum auditum est, quod ad vestram dominationem honestandam proditum non fuerit. Quae cum ita sint, versare animo et cogitare mecum soleo, vosne plus laudis et gloriae imperatoriae majestati, an inclitus ipse imperator vobis decoris ac nominis addiderit. Tanta praeterea in omni vita constantia praeditus fuistis et gravitate, ut nihil amori, nihil affectibus tribueritis, ita ut vos non modo praesulem, verum etiam parentem et tutorem omnis generis, gradus, omnis sexus homines senserint. Cui quidem rei testimonio sunt non solum privatorum hominum, verum etiam principum causae, quas semper tanto favore complexus fuistis, ut merito eorum pater ac patronus (haud injuria) appellandus sitis. Quid dicam in his rebus consulendis, quas serenissimo imperatori commodas ac honestas intellexeritis: in quibus, ut fama volitat, animum tanquam arcum intentum habuistis. Quae cum ita sint, eos beatos fortunatosque non minus existimo, quibus vestrae prudentiae lateri nonnunquam astare concessum est, quam[266] nuper de Salomonis domesticis me Sibillae sententiam legisse recordor. Quapropter magno ingentique desiderio affectus cuperem ac optarem, vestrae dominationi servire et totis cum viribus famulandi munus peragere, ut hinc ob assiduum exercitium nonnullarum rerum experientiam consequerer. Quod si itaque mihi ad eam rem peragendam facultas oblata fuerit, me semper in aevum deditissimum et in omni re adeunda promptissimum vestra praestantia sentiet, habeboque vestrae dominationi gratias, non quas debeo, sed quas possum, agamque[S. 201] quoad vivam pro non mediocri vestra erga totam nostram familiam humanitate et benignitate, qua omnes docti et boni foventur et amplectuntur; deum vero ut dignas referre dignetur summopere precor.
Fortassis, domine colendissime, qua gratia haec omnia vobis explicaverim, requirere possetis. Cui quam facile possum respondere. Audivi namque a pluribus saepenumero, cum quibus est mihi frequens et jocunda consuetudo, vos virum doctissimum atque omni litterarum genere praestantem et admodum cultum, quibus ego non sum prorsus alienus, hoc est humanitatis. Sed quod pluris censeo existimandum, ajunt et praedicant vos summa humanitate praeditum esse, et ad variarum rerum scientiam vos et virtutis et probitatis studia conjunxisse, neque minorem vos laudem et gloriam ex ejus cultu quam ex litteris reportare: quae res quamprimum me ad meam erga vos observantiam compulit et ad summum amorem excitavit. Neque enim vos fugit, virtutem[267] esse tanti, ut nos etiam ad illorum[268], quos numquam vidimus, benivolentiam compellat: quo fit ut nisi vestrum praeclarissimum in doctos homines ingenium cognovissem, meam ne utique vobis declarassem rationem. His accedit praeclara quaedam naturae vestrae condicio, cui ingratus ipse viderer, si ab ipso meo instituto ac proposito revocari me contigisset, cum hoc inprimis habeant qui[269] vobis eorum in vos observantiam et devotionem apertam et significatam volunt[270] videri, ut ab incredibili prorsus atque spectata vestra benignitate ita amentur, favore prosequantur[271], et denique officiis afficiantur, ut prius quam affectum conceperint, rem ipsam consequantur, quam vix sperare aut meditari licuisset. Accedit etiam id quod ego uberrimum ac prope maximum virtutis alimentum puto, ut quos litterarum praestantia aut ingenio aliquo singulari ornatos esse sciatis, his vobis[272] atque aliis rebus devinciatis, quae vel ad eorum[273] perpetuam amplitudinem pertinent et dignitatem. Quare cum hoc vestrum optimarum artium et virtutis indicium intueor, non mediocris culpae reus mihi videbor, si quo praesertim animo, qua devotione, quam mirifico ingenii ardore ac studio vos prosequar, non declarassem. Quod etsi saepenumero perficere statuissem, cupiebamque aliquid ad vos mearum dare litterarum, quo mea in vos observantia ac voluntas notior fieret, nulla in hunc usque diem se occasio tulit, qua daretur scribendi oportuna facultas. Ceterum non parum hoc tempore fretus sum ad vos scribere, praesertim cum saepissime intellexerim, vos vehementissimo amore affectum fuisse erga Hawgener[274], socerum quondam patrui mei, eumque summa semper humanitate ac pietate a vobis prosecutum fuisse, ut nullo unquam tempore et posteri sui et nos omnes e numero suorum amicorum oblivioni tradere velimus. Neque immerito; semper enim eum unice et ex animo non diligi, verum etiam amari[S. 202] sensimus, consiliaque optima ab intimo vestro pectore et fidelissimo emanasse haud ignoramus. Deinde vero generi sui filium eadem benivolentia voluistis affici, qui paulo ante e vita decessit. Cujus sane obitum licet moleste graviterque tulerim, propterea quod ferme ejusdem aetatis eramus et in teneris annis una educati nutritique, tamen siccatis tandem oculis, suspiriisque repressis, virilem revocavi animum, in memoriamque mihi venit, haud sapientis esse mortuum lugere mortalem: sic nec labi flumina, nec solem occidere, nec diei noctem succedere, quisquam vel mediocri praeditus prudentia dolet. Sunt enim naturae munera, cui repugnare stultum judicatur, cum sit more gigantum[275], ut ait Cicero, cum diis bellare. Quid multa? deus dedit, deus abstulit. Cum itaque, egregie domine, non ignota nobis omnibus sit incredibilis vestra humanitas et mansuetudo, qua[276] superiores nostros nostramque familiam amplexus fuistis, sicuti jam saepe vidimus ac experti sumus, non solum vobis gratias agere decet, verum etiam referre, ne ingratitudinis vitium nobis asscribatur. Sed revera hoc tempore ad referendam gratiam nihil nobis suppeditatur praeter bonam voluntatem; totam tamen familiam omnibus in rebus, tum minimis tum maximis, obsequentissimam semper comperietis, nominisque vestri ac famae non modo tutricem, verum etiam quoad licebit amplificatricem. Sed quid tutricem[277] dixi? cum ad tam praestantissimum gloriae fastigium nominis vestri fama devenerit, ut laudibus plenum (ut poetae ajunt) existat. Quae enim ora? quae sedes? quis locus? in quo non existant[278] integritatis vestrae, tum doctrinae tum nominis gloria impressa vestigia. Testimonio sese mihi offert Ferrariensis civitas ac Paduae illud florentissimum Ausoniae gymnasium, tum alia loca famosissima, in quibus multi nobiles viri hodierna die se vestris beneficiis perpetuo devinctos esse profitentur. Sentio, observandissime domine, in recensendis laudibus vestris me tanta voluptate affici[279], ut scribendi studio longius quam proposuerim evehar[280]. Proinde calamum reprimo, ne assentandi gratia putetis me illa recensere. Et sane non dubito, ea potissimum vos vigere humanitate, qua meam non modo patienter sed benigne quidem sitis[281] epistolam, qualiscunque sit, lecturus: ut postquam coram vivas depromere voces non dabatur[282], absens me vobis per litteras deditum et devotum esse cognosceretis; tametsi conantem me hactenus ad vos perscribere tum condicionis vestrae celsitudo, tum facundiae vestrae dignitas, qua ferme in hac aetate in imperiali aula principatum obtinetis, crebre paventem exanimassent, nisi incredibili vestra humanitate confisus fuissem. Itaque gratulor non mediocriter Frederico Caesari divo Augusto, tum etiam Germanicae nostrae nationi, Serenitatisque suae judicium divinis laudibus effero, qui vos tantum, talem, omnique laude[S. 203] cumulatum virum aulae asscriberet. Cujus imperium omnipotens deus secunda sub fortuna ac longissimo tempore ut conservet, orans supplex palmas ad sidera tendo.
Valete itaque feliciter, totius curiae splendor, decus et ornamentum, et ut memor mei esse velitis et commendatum habere vehementer rogo, quod certe ut faciatis, vos rerum mearum parvitas horumque temporum[283], consuetudinis vestrae ratio hortatur atque admonet. [Ex alma Roma.]
Wir lassen hier die oben, Sp. 198 angeführte Rede folgen, welche sich auf eine Festfeier, vielleicht unter Studenten, zu beziehen scheint.
Cogitanti michi sepenumero ac memoria vetera repetenti, Viri prestabiles ornatissimique, quod parens ille rerum mundique fabricator deus in terris[284] omnia gubernat, non ab re hac tempestate firmiter credere debemus, ex divina sua clemencia Serenissimum dominum nostrum regem Centipolitanum superioribus diebus per electionem regnum adeptum esse. Quo profecto jam dudum dignissimus fuerat ob sue prosapie decus et majorum decantata fastigia, in quibus religio, prudencia multimoda, clemencia, sobrietas, pacis componende profugium maxime vigebant. Quapropter, sapientissimi viri, Rex hic noster majores suos ante oculos suos ponere solet. Evestigio enim cum regnum suum ingressus esset, in soliumque regale magnifice collocatus, nonnullos viros fetore squaloreque obsitos claros nitidosque reddere curavit, ea potissimum de causa, ut deinceps aliis cum hominibus bene, honeste laudabiliterque vivere possent, et ut conversacione familiaritateque aliorum digni judicarentur. Quanta insuper nobilitate, clemencia ac cesarea quadam miseracione Rex hic noster polleat, neminem latet. Quis enim, excelentissimi viri, ignorat Francorum decus, nitorem, gloriam, annis jam millenis per totum terrarum orbem effloruisse, tantisque belli ac pacis artibus instructos emicuisse viros principes insignes, marchiones illustrissimos, ut si res eorum gestas enarrare voluerim, singuli volumen inmensum exposcerent. Ergo eos ob temporis angustiam Regisque nostri hic innumerabiles animi dotes silencio involvam, quia ut ad curiam me paucis convertam, tempus expostulat: in qua peritissimos sapientissimosque viros habet, in quos Allexandrinam munificenciam Cesareamque liberalitatem exercet, ut nullum genus hominum sub tam benigno principe tamque munifico donatore egere posse credatur. Nonne sicut in verbis pondus et ex lingua melle dulcior fluit oracio, sic in fronte, oculis, vultu, singularis hilaritas efflorescit? ut in facie rose, lilia, et postremo Gracie ipse inhabitare videantur, et humani generis delicie merito vocari posset: Ut de Tito Flavio cesare Romanorum scribitur, cujus celebrandum illud extat dictum „Non oportere quenquam a sermone principis tristem discedere.“ Adest hic consilio, benivolencia, fide, humanitate nobis rex,[S. 204] nobis pater, nobis dominus, nobis gubernator, majorum suorum representaturus excellenciam. Facit ergo, ut omni detersa tristicia pre gaudio clamare liceat. „Benedictus qui venit in nomine domini! Vivat rex Centipolitanus! Vive in eternum!“
Berlin.
W. Wattenbach.
Fußnoten:
[248] fehlt in der Hs.
[249] cum sepen. Hs.
[250] ob perfecte cognita?
[251] quousque Hs.
[252] obnixius Hs.
[253] Nunc Hs.
[254] que Hs.
[255] Hier müssen einige Worte ausgefallen sein.
[256] que fehlt.
[257] Hier fehlt vermuthlich etwas.
[258] Offenbar fehlerhaft.
[259] am Rande eine Hand.
[260] Patauiana Hs.
[261] ad ist vielleicht ausgefallen.
[262] Diese Stelle ist wieder am Rande ausgezeichnet.
[263] nostris Hs.
[264] q. michi in Hs.
[265] ullo Hs.
[266] quam cum Hs.
[267] virtutum Hs.
[268] radillorum Hs.
[269] quid Hs.
[270] voluit Hs.
[271] perseq. Hs.
[272] nobis Hs.
[273] earum Hs.
[274] vielleicht statt Hangenor, eine bekannte Augsburger Familie.
[275] gigantem Hs. Bei Cicero de senect. c. 2 steht: Quid enim est aliud, gigantum modo bellare cum diis, nisi naturae repugnare?
[276] quia Hs.
[277] nutricem Hs.
[278] existent Hs.
[279] offerri Hs.
[280] evehare Hs.
[281] satis Hs.
[282] dabantur Hs.
[283] Hier scheint ein Wort zu fehlen.
[284] interr. Hs.
Durch Homeyer’s Forschungen über die Hausmarken ist die auch für die Kunstgeschichte interessante Frage gründlich und erschöpfend erörtert worden, und es wird jetzt wol keinem mehr einfallen, ohne besonderen Anlaß jene Monogramme für Steinmetzzeichen zu erklären. Für die Verbreitung des Gebrauches der Hausmarke zeugen auch folgende Notizen, die ich Breslauer Stadtbüchern entnehme:
1428, Montag nach Oculi wird ein Beutel gefunden und abgeliefert, der mit grünem Wachse und dem Gemerke (das Zeichen Anzeiger 1871, Sp. 15 ist unrichtig) versiegelt ist; (Liber excessuum).
1527, Jan. 13. werden sechzehn Häringstonnen mit dem Gemerk erwähnt; (Protoc.)
1527, Jan. 18. vier Tonnen Hechte mit dem Zeichen ; zwei andere gezeichnet ; ferner zwei mit der Signatur (ebendas.).
1527, Nov. 21. eine Tonne Hechte mit dem Zeichen , die andere mit (ebendas.).
1544, Jan. 23. ein Faß mit der Nummer 36 und dem Zeichen (Schöppenb.).
1545, Sept. 16. ein Ochse mit dem Brandzeichen (ebendas.).
1600, Sept. 2. Elisabeth, Wittwe des Bürgers Niclas Kreutzmann, vermacht testamentarisch ihren Kindern Wäsche und bemerkt, daß die ihres Sohnes Niclas mit dem Zeichen gezeichnet sei, die dem Hans gehörige , die des Daniel endlich . Das Testament wurde 1605, April 13. eröffnet; (Lib. testam.).
Breslau.
Alwin Schultz.
Nachdem wir unsere Leser wiederholt in die Sammlung der Trinkgläser des Museums geführt, laden wir sie auch heute[S. 205] ein, uns dahin zu folgen, indem wir sie auf eine große Anzahl von Gläsern aufmerksam machen, welche in Deutschland, nachdem mit dem 17. Jahrh. auch dort die Kunst, kristallhelles Glas herzustellen, eingeführt war, gefertigt sind. Den Venetianer Gläsern in Einzelheiten nachgebildet, sind diese, meist dem 18. Jahrh. angehörigen Stücke, deren Heimath zu großem Theile in Böhmen zu suchen ist, sehr schwer und massig, so daß die Kunst des Schleifens zur Herstellung von Verzierungen angewendet werden konnte, welche schon im Mittelalter gebräuchlich war. Freilich schliff man die einzelnen Flächen nicht so tief ein, wie dies an den Bechern der heiligen Hedwig geschehen ist; man suchte vielmehr durch zarte und feine Ornamentik, die in großem Reichthum flach aufgeschliffen ist, in Verbindung mit Inschriften, für die man in Deutschland im 17. und 18. Jahrh. große Neigung hatte, zu wirken. Während der in Fig. 1 dargestellte Glaspokal dem Beginne des 18. Jahrh. angehört, ist der zweite erst im Schlusse des Jahrh. entstanden. Der vierseitige Fuß kann nicht anders als durch Blasen in eine Hohlform oder durch Guß hergestellt sein. Die Ornamentik ist für die Zeit Ludwigs XVI. besonders charakteristisch.
Nürnberg.
A. Essenwein.
Herr Dr. R. Steche hat in der Beilage zu Nr. 5, Jahrg. 1879 dieser Blätter auf eine schöne Holzschnitzerei aufmerk[S. 206]sam gemacht, welche er, in Folge der darauf befindlichen Inschrift, als ein Werk des berühmten Nürnberger Meisters Veit Stoß bezeichnet.
Da ich seit Jahren mit dem eingehenden Studium des Lebens und der Werke dieses Meisters beschäftigt bin, auch eine Monographie über ihn publiciert habe und Abbildungen aller mir zugänglichen Werke desselben eifrig sammle, interessierte mich die Mittheilung des Herrn Steche in hohem Grade. Ich fand Gelegenheit, diese Gruppe auf der Leipziger Gewerbeausstellung zu sehen und — Dank der liebenswürdigen Zuvorkommenheit des Herrn Jul. Zöllner — näher zu untersuchen.
Sogleich der erste Blick überzeugte mich, daß der Stil und die Arbeit dieser Gruppe mit den beglaubigten Werken des Veit Stoß keineswegs stimmt. Es fehlt vor allem jene einfache, großartige Behandlung der Gewänder, welche für den Meister so charakteristisch ist. Die Inschrift auf der Rückseite — was an sich schon sehr auffallend ist — ist ohne Zweifel gefälscht; die Schriftzüge derselben sind ganz verschieden von jenen des 16. Jhdts. und offenbar viel jünger, obgleich nicht ganz modern. Die Jahreszahl 1523 auf der Vorderseite dagegen dürfte echt sein. Mit dem Namen des Meisters bezeichnete Holzschnitzereien sind mir bis jetzt nicht vorgekommen, und diejenigen Reliefs, welche sein (aus Kupferstichen bekanntes) Monogramm tragen, sind sämmtlich höchst zweifelhaft.
Die meisten Werke des Veit Stoß sind aus Lindenholz gefertigt und polychromiert; die fragliche Gruppe dagegen ist aus besserem Holze gefertigt und war nie polychrom. Die geringen Reste von rother Farbe an derselben deuten das aus den Wunden Christi geflossene Blut an und weisen mit Sicherheit darauf hin, daß die Oberfläche der Schnitzerei im Uebrigen nie bemalt war.
Diese Gruppe scheint auch niemals Theil eines Altars, sondern von Anfang an ein selbständiges Werk gewesen zu sein.
R. Bergau.
Auf die Innenseite des Deckels der Maihinger Handschrift II. Lat.: 1. fol. num. 27 ist ein Pergamentblatt geklebt, welches in 45 Zeilen ein notarielles instrumentum folgenden Inhalts darbietet.
Am 11. Mai 1415 verklagt Conradus Fawl, rector parochialis ecclesiae Sancti Emmerami in Geysenveld, Ratisponensis dioecesis, einen gewissen Johannem Lintz, gerentem se pro presbytero Ratisponensis dioecesis, wegen unbefugten Zinsengenusses und wegen sonstiger Eingriffe in die Rechte Fauls. Die Klage wendet sich um Abstellung der Uebelstände nach Rom an die sedes apostolica, als deren Inhaber noch Johann XXIII. genannt ist. Als Zeugen sind aufgeführt die[S. 207] Kleriker Lutz und Hewß und der Laie Joh. Pürckart de Lantzperg. Als beglaubigender Jurist unterschreibt das Ganze: Conrad Rothhuter de Nürmberg cler. Bamb. dioec. publicus imperiali auctoritate notarius.
Dinkelsbühl.
Georg Schepß.
1320, Mai 13.
Cantor ecclesie sancte Marie ad Gradus Maguntinensis a sede apostolica delegatus dilectis in Christo in Aschaffenburgc et in Babinhusen ecclesiarum plebanis seu eorum vices gerentibus salutem in domino et mandatis apostolicis firmiter obedire. Quia Moyses de Aschaffenburgc, Ysaac, Kalmannus et Rechelina Judei de Babinhusen iamdudum a nobis a communione christifidelium pro re iudicata ad instanciam nobilis viri domini Arrosii, domini de Bruberg exclusi, huiusmodi exclusionis sentenciam animo sustinent indurato, vobis et cuilibet vestrum, qui requisiti fueritis, sub pena suspensionis mandamus, quatenus ipsos singulis diebus dominicis incensis candelis et pulsatis campanis exclusos, excommunicatos et ab omnibus arcius evitandos publice coram vestris parrochis nuncietis, inhibentes nichilominus omnibus et singulis vestris parrochis, quibus et nos auctoritate apostolica presentibus inhibemus, ne quis dictis Judeis communicet emendo, vendendo, molendo, piscando, sal, cibum aut potum ministrando, pignora obligando, usuras dando, fideiussionis debitum exolvendo, aut alio quovis genere communionis verbo vel opere ullo modo, alioquin omnes et singulos contrarium facientes, qui propter temerariam communionem huius minoris excommunicacionis sentenciam incidunt, excommunicacionis sentencia minoris ligatos publice nuncietis re litterisque(?)
Datum anno domini Mº CCCº XXº IIIº idus Maii.
Urschrift auf Pergament, deren drei an Pergamentstreifen hangende spitzovale Siegel nur fragmentarisch erhalten sind,[S. 208] B. 15, 5, 22 im gräfl. Haupt-Archiv zu Wernigerode. Das 2. Siegel zeigt die Mutter Gottes mit dem Jesusknaben in einer gothischen Kapelle, darunter eine im Gebete knieende Figur. Das kleinste, 3. Siegel zeigt noch den obern Rest einer Darstellung des Erzvaters Jacob mit der Himmelsleiter, an deren Seiten Engel aufsteigen.
Wernigerode.
E. Jacobs.
Frankfurt 1294, August 2.
Nos Adolfus dei gratia Romanorum rex semper Augustus ad universorum noticiam volumus pervenire, quod nos nobilem virum Wernherum de Mincemberg in castrum Reitelnheim conquisivimus nobis et imperio in castrensem, permittentes eidem centum marcas denariorum coloniensium, tribus Hallensibus pro denario quolibet computandis, occasione huiusmodi liberaliter nos daturos, et quia paratam pecuniam non habemus, concedimus et volumus, quod idem Wernherus et heredes sui Judeos, qui apud Kuningestein se receperunt vel receperint ad manendum, tamdiu teneant et habeant titulo pignoris et seruicia recipiant ad eisdem, quousque nos vel successores nostri in imperio eis satisfaciant de pecunia prelibata, qua soluta ipsam convertent in empcionem bonorum, que idem Wernherus et heredes sui pro feodo castrensi a nobis et successoribus nostris recipient et tenebunt. In cuius testimonium presens scriptum exinde conscribi et maiestatis nostre sigillo fecimus communiri.
Datum apud Frankenfurt IIII nonas Augusti, indictione VII, anno domini millesimo ducentesimo nonagesimo quarto, regni vero nostri anno tercio.
Urschrift auf Pergament B. 15, 1, 8 im gräfl. Haupt-Archiv zu Wernigerode. Das ungefähr 100 Mm. im Durchmesser haltende Majestätssiegel an Pergamentstreifen, den thronenden Kaiser mit dem Scepter in der Rechten, den Reichsadler in der Linken darstellend, ist nur unvollständig erhalten. Von der Umschrift ist erhalten: ✠ ADOL(F)US DE .......... OMANORVM : REX ...... AVGVSTVS.
Wernigerode.
E. Jacobs.
(Mit einer Beilage.)
Verantwortliche Redaction: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg.
1879.
Nº 7.
Juli.
Nürnberg, den 15. Juli 1879.
Die kgl. bayer. Generaldirektion der Verkehrsanstalten hat uns in Bezug auf die Aufstellung der Miltenberger Heunensäule eine große Erleichterung gewährt, deren wir hier dankbare Erwähnung zu thun haben, indem sie kostenfreien Transport vom Bahnhofe Miltenberg bis Nürnberg zugesagt hat. Der besonders schwierigen Verbringung des Kolosses von seinem fast zweitausendjährigen Lagerplatze zum Bahnhofe wollen sich dortige Techniker annehmen, und so hoffen wir, bald melden zu dürfen, daß den modernen Mitteln der Technik die Bewältigung jener Schwierigkeit gelungen und daß die Säule wenigstens hier eingetroffen ist, wenn, wie die Untersuchung hoffen läßt, der Stein so gesund ist, daß er den Transport ertragen kann.
Für unser Handelsmuseum hat der Verwaltungsrath desselben im Einvernehmen mit dem Direktorium und Lokalausschusse des Museums jüngst bindende Satzungen aufgestellt, so daß die Entwicklung nunmehr festen Boden hat. Bereits sind manche nicht unwichtige Ankäufe für die durch Schenkungen begründeten Sammlungen gemacht.
Herr Geh. Kommerzienrath Mevißen in Köln hat sich durch Uebernahme eines Antheilscheines betheiligt.
Seit Veröffentlichung des Verzeichnisses in der vorhergehenden Nummer wurden folgende neue Jahresbeiträge angemeldet:
Von Privaten. Apolda. Dr. G. Compter, Realschuldirektor, 2 m. Dresden. O. Mathäi, Rechtsanwalt, 5 m. Dr. Wilkens, Direktor, 5 m. Erlangen. Frau Dr. J. Graul 3 m. Gera. R. Schneider, Ringfabrikant, 3 m. Hersbruck. Frau Held, Privatière, 1 m. Ottensoos. J. Pirner, Kunstmühlbesitzer, 2 m. Uffenheim. Bär, Conrektor, 2 m.; Hauerwaas, k. Bezirksamtsassessor, 2 m.; Schmidbauer, k. Bezirksamtmann, 2 m.; Wunderlich, Apotheker, 2 m. Wien. Arthur Faber, Fabrik- u. Realitätenbesitzer, (statt früher 2 m.) 5 m. Zwickau. Dietrich, Kanzleisekretär, 3 m.; Frenzel, Gymnasialoberlehrer, 3 m.; Dr. Lippold, Gymnasialoberlehrer, 3 m.; Pöschel, cand. theol. und Oberlehrer, 2 m.; Schencke, Markscheider und Bergdirektor, 3 m.; Schickedantz, Kaufmann, 3 m.; Ulbricht, Baumeister, 3 m.; Zech, Notariatsexpedient, 3 m.
Als einmalige Beiträge wurden folgende gegeben:
Zwickau. A. Fischer, Fabrikbesitzer, 10 m.; Lehmann, Bürgerschullehrer, 3 m.; Zückler, Stadtrath, 3 m.
Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:
I. Für die kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen.
(Nr. 8155–8164.)
Mainz. Fr. Schneider, Dompräbendat und Subcustos: Mehrere Ansichten und Pläne von Mainz und Bilderbögen des 18 Jahrhunderts in Holzschn. u. Kupferst. — Messina. Dr. Felix Bamberg, kais. deutscher Generalconsul: 12 Oelgemälde: 1. Gerhard Duffeit (Douffet), Jephta’s Rückkehr. 2. Altdeutsche Schule, Christus vor Pilatus. 3. Van Dyk, erste Skizze zu dem Madrider Bilde: die Gefangennahme Christi. 4. Claas Heda, Stillleben. 5. W. v. Kaulbach, Studienkopf. 6. Altniederländische Schule, heilige Familie. 7. Altdeutsche Schule, heilige Familie. 8. Altdeutsche[S. 210] Schule, Erschaffung der Eva. 9. H. Schäuffelein (?), Porträt eines Herrn und einer Dame. 10. u. 11. Unbekannt, Porträte des Dichters Bürger und seiner Frau. 12. Willebouts, Venus und Amor. — München. J. A. Finsterlin’s Verlagshdl.: G. Glas, Karte vom Fichtelgebirge und der fränk. Schweiz. G. Glas, der bayerische Wald. — Nürnberg. Frau Förderreuther, Privatierswittwe: 88 Flugblätter in Kupferstich, Holzschnitt und Steindruck. 16.-19. Jahrh. — Georg Hacker, Fabrikant: Eine Sammlung Modebilder von 1806. — Frau Schultze, Privatierswittwe: Die beiden Landschaften nach Thiele, Radierungen von J. W. v. Göthe. — Chr. Schwarz: Eine große Anzahl Gipsabgüsse von Münzen und Medaillen des 16–18. Jhdts. — Dr. H. Fhr. v. Weissenbach: Eine große Partie von älteren und neueren Druckverzierungen, einige Büchereinbände. 16.-18. Jhdt. — Eine große Partie älterer und neuerer kleiner Münzen aus Silber und Kupfer. — Strassburg. Alban Rösiger, Stud. phil.: Postroutenkarte durch Deutschland. 1718. Kupferst.
II. Für die Bibliothek.
(Nr. 39,620–39,679.)
Berlin. K. preuß. Akademie der Wissenschaften: Dies., Monatsberichte etc.; 1863–1878. 8. E. Friedel, Stadtrath: Ders., Verzeichniß der vom märk. Provinzial-Museum der Stadtgemeinde Berlin auf der Berliner Gewerbe-Ausstellung 1879 niedergelegten Gegenstände. 1879. 8. Graf R. von Stillfried, Excellenz: Ders., Hohenzollerische Goldchronik. 1879. 8. Allerhöchst befohlene Ordnung der Feierlichkeiten bei der am 11. Juni stattfindenden Goldenen Hochzeit Ihrer Majestäten des Kaisers u. Königs Wilhelm u. der Kaiserin und Königin Augusta. 2. Kögel, Nun bleibet Glaube, Hoffnung, Liebe! Zur goldenen Hochzeit etc. 1879. 8. — Bernburg. Verband Stolze’scher Stenographenvereine: Ders., Geschäfts-Bericht; 1879. 8. — Bonn. Dr. Jul. Wegeler: Ders., Philosophia patrum. Nachträge, Ergänzungen, Zusätze und Register. 1879. 8. — Darmstadt. Ernst Wörner: Ders., zum vierhundertjährigen Gedenktag des Anfalls der Obergrafschaft Katzenellenbogen an das Haus Hessen, dem 27. Juni 1879. 8. Sonderabdr. — Dresden. K. sächs. Gesellschaft der Wissenschaften: Springer, über die Quellen der Kunstdarstellungen im Mittelalter. 1879. 8. Sonderabdr. — Greifswald. Dr. Theodor Pyl, Univers.-Professor: Ders., Jaromar und Margareta. 4. — Hamburg. Dr. F. Voigt: Ders., die Holzschnitzwerke und Holzmöbel des Hamburg. Museums für Kunst u. Gewerbe. 1879. 8. Helsingfors. Finska Fornminnesförening: Dies., Tidskrift; IV. 1879. 8. — Kassel. Verein für hess. Geschichte und Landeskunde: Ders., Zeitschrift etc.; N. F. Bd. VIII, 1. u. 2. Heft. 1879. 8. Mittheilungen etc.; 1877, 3. 4. 1878 u. 1879, 1. 8. Pinder, Bericht über die heidnischen Alterthümer etc. (Zeitschrift, Supplem. VI). 1878. 4. — Köln. Dr. Aug. Reichensperger, k. App.-Ger.-Rath a. D.: Ders., die Bauhütten des Mittelalters. 1879. 8. — Leubus. Heinrich Graf Stillfried, Landstallmeister und Rittmeister a. D.: Ders., Leben und Kunstleistungen des Malers und Kupferstechers G. Phil. Rugendas u. seiner Nachkommen. 1879. 8. — Mainz. Friedr. Schneider, Dompräbendat: Ders., Darstellungen der Stadt Mainz und ihrer Denkmäler. 1879. 8. Ders., mittelalterliche Ordensbauten in Mainz. 1879. 4. — Meissen. Dr. Wilh. Loose, Direktor der Realschule: Ders., Beiträge zur Schul- und Universitätsgeschichte. 1879. 4. Pr. — Milwaukee. Naturhistor. Verein von Wisconsin: Ders., Jahres-Bericht f. d. J. 1878–79. 1879. 8. — München. J. A. Finsterlin,[S. 211] Buchhandlung: Höfler, Führer von Tölz und Umgebung; 2. Aufl., 1875. 8. Amort, Staats- und Kirchenzustände in Süddeutschland. 1878. 8. — Dr. G. M. Thomas, Univers.-Professor: Ders., atti relativi ad una patente di papa Clemente VI. 8. Sonderabdr. — Nürnberg. G. Benda: Das Buch Esther in hebr. Sprache. Pergam.-Rolle. Hs. 18. Jahrh. Bayerisches Gewerbemuseum: Dass., Jahresbericht etc. 1878. 4. Fritz Stich, Brüning, de silentio sacrae scripturae libellus. 1750. 8. Ungenannter: Steenacker, ordres de chevalerie. 1867. 4. Whitmore, the elements of heraldry. 1866. 8. Synopsis of the contents of the British Museum; 1869 u. 1871. 8. Tussaud, exhibition catalogue. 1874. 8. Verzeichniß der Gemälde in der neuen Pinakothek zu München. 1877. 8. — Oppeln. Dr. Aug. Grabow, k. Kreis-Schulinspektor: Ders., die Musik in der deutschen Sprache; 2. Aufl. 1879. 8. — Prag. Bruno Bischoff: Ders., die ersten Herren von Schwanberg. 1879. 8. Sonderabdr. — Schleiz. Geschichts- u. Alterthums-Verein: Alberti, zur Geschichte des Schlosses Burgk bei Schleiz. 1879. 8. Ders., die Bergkirche zu Schleiz. 1878. 8. — Stuttgart. Paul Neff, Verlagsh.: Die Kunst für Alle etc.; Lfg. 26 u. 27. 2. — Tübingen. Universität: Tübinger Universitätsschriften aus d. J. 1878. 1879. 4. XXV. Zuwachsverzeichniß der königl. Universitätsbibliothek, 1877–78. 4. u. 19 weitere akademische Schriften. — Utrecht. Historisch Genootschap: Dies., Werken; n. Ser., N. 27: de Beaufort, brieven van en aan Joan Derck van der Capellen van de Poll. 1879. 8. — Washington. Smithsonian Institution: Annual report for 1877. 8. — Wien. K. K. statist. Central-Commission: Dies., statist. Jahrbuch f. d. J. 1876, VII. Heft u. 1877, IX. Heft. 1879. 8. K. K. geographische Gesellschaft: Dies., Mittheilungen etc.; XXI. (n. F. XI.) Bd. 1878. 8. Rud. Ritter von Haidinger: Ders., Beitrag zur Kenntniß der Bolzen und Pfeilformen vom Beginn der histor. Zeit bis zur Mitte des 16. Jahrh. 1879. 8. — Wismar. Hinstorff’sche Hofbuchhandlg.: Schulz, Tabellen zur Kirchengeschichte. 1875. 8. — Würzburg. Histor. Verein für Unterfranken u. Aschaffenburg: Ders., Archiv etc.; Bd. 25, 1. Heft. 1879. 8. Fries, Geschichte des Bauernkrieges in Ostfranken; 3. Liefg. 1878. 8.
III. Für das Archiv.
(Nr. 4613–4625.)
Bayreuth. Herding, k. Advokat: Drei Originalbriefe von Jean Paul Friedr. Richter, die Unterhandlungen mit Buchhändlern über den Verlag einzelner Schriften betr. 1797–1799. — Nürnberg. Abraham Böckelt, Schneidermeister: Akten des Schneiderhandwerkes von Lauf. 1643–1753. Frau Förderreuther, Privatierswittwe: Kaufbrief der Dorothea, des Fritz Schopper’s sel. Wittwe, an Berthold Deyhsler zu Nürnberg über ein Haus am Markte, 1410. Perg. Kaufbrief der Beatrix, Franzen Lengenfelders ehel. Wirthin, und des Martin Haller an Sebold Beringstorfer, Bürger zu Nürnberg, über ¾ resp. ¼ Antheil an der Behausung an dem Markt, 1473. Perg. Kaufbrief der Helena, des Wolf Harsdörffers, und Katharina, geb. Haller, des Hans Christoph Scheurl ehel. Hausfrauen, an Siegfried Pfinzing und seine Frau Maria Magdalena, über die Hallerische Behausung am Markt zu Nürnberg, 1615. Kaufbrief der Helena, des weil. Wolf Harsdörffers seel. Wittwe, an den Handelsmann Leonh. König, Bürger zu Nürnberg, und seine Hausfrau Appolonia, über eine Behausung am Herrn- oder Fischmarkt, 1650. Kaufbrief des Johann Siegmund Haller v. Hallerstein, als Jobst Hallerischer Stiftungsverwalter, an den Handelsmann Leonh. König und den Zaummacher Elias Trabisch über eine abgelöste Eigenschaft auf deren Behausung, 1652. Perg. Kaufbrief des Joh. Leonh. König, Bürgers und Handelsmanns zu Nürnberg, an Joh. Phil. Koben, Handelsmann daselbst, über eine Behausung am Herrenmarkt, 1680. Perg. Kaufbrief des Joh. Phil. Wurzelbauer, Bürgers zu Nürnberg, an Joh. Wilh. Freudenberg, Handelsmann daselbst, über eine Behausung am Fischmarkt, 1698. Perg. (Defekt). Testament des Felix Christoph Wohlmann, Bürgers und Handelsmanns zu Nürnberg, 1786. Pgm. Testament der Maria Margaretha Juliana Kapp zu Nürnberg, 1787. Perg. Testament des Zachar. Johs. Kapp, Bürgers und Kaufmanns zu Nürnberg, 1799. Perg. Karl Kohn, Kaufmann: 18 Papierurkunden, meist Kaufbriefe oder Reverse über bauliche Gegenstände und Einrichtungen, 1623–1792.
Korrespondenzblatt des Vereines für siebenbürgische Landeskunde. Redigirt von Franz Zimmermann. Hermannstadt, 15. Juni 1879. Nr. 6. 8.
Latinismus oder Germanismus im Magyarischen. (Frage.) Von R. — Zum Mongoleneinfall. Von Mbg. — Recepte aus dem XVI. Jahrhundert. Von Dr. Teutsch. — Nösner Ortsnamen. — Bibliographie. — Kleinere Mittheilungen.
Mittheilungen des Vereines für Geschichte der Deutschen in Böhmen. XVII. Jahrgang. Nr. IV. Nebst der Literar. Beilage. Redigirt von Dr. Ludwig Schlesinger. Prag, 1879. 8.
Die Freirichter der Grafschaft Glatz. Von H. von Wiese. (Schl.) — Die Bevölkerung Böhmens in ihrer Entwicklung seit hundert Jahren. Von Vinc. Gählert. — Zur Geschichte der Einwanderung Evangelischer aus Böhmen nach Sachsen im 17. Jhdt. Von Hasse. — Die ersten Herren von Schwanberg. Von Bruno Bischoff. — Zur Geschichte der Freisassen. Von Stocklöw. — Miscellen: Die gehörnte Frau von Rosenberg. Von Jos. Walffried. — Sagen aus dem südlichen Böhmen, 22–25.
Mittheilungen der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale. Neue Folge der Mittheilungen etc. Fünfter Band, zweites Heft. Mit 3 Tafeln und 37 in den Text gedruckten Illustrationen. Wien, 1879. 4.
Das ehemalige Königshaus am großen Platze Brünn’s. Von Moritz Trapp. (Mit Abbild.) — Das Salm-Denkmal in der Votiv-Kirche. Von Dr. K. Lind. (Mit Abbild.) — Die Burg Wartenstein in Nieder-Oesterreich. Von Ign. Benkó. (Mit Abbild.) — Ueber die Einsammlung der bei verschiedenen Gerichten und anderen Aemtern im Herzogthume Salzburg vorhandenen Urkunden-Acten etc. behufs gesicherter Verwahrung im salzburgischen Central-Archive. (Schl.) Von Fr. Pirkmayer. — Aus dem Schatze des Stiftes Klosterneuburg. Von Dr. Karl Lind. (Mit Abbild.) — Aeltere Kunst und Kunst-Industrie im Tulnerfelde. Von Dr. Albert Ilg. — Zinnguß-Werke in Böhmen. (Mit Abbild.) — Terracotta-Mosaikpflaster in der Stiftskirche zu Heiligenkreuz. Von D. Avanzo. (Mit Abbild.) — Das Steinguß-Materiale der Katharina-Statue im Carolino-Augusteum in Salzburg. Von Hans Hauenschild. — Romanische Holz-Sculpturen in Tyrol. Von G. Dahlke. (Mit Abbild.) — Ueber Runkelstein. — Befestigungsbauten in Ungarisch-Brod. (Mit Abbild.) — Grabmale im Kreuzgange zu Klosterneuburg. I. (Mit Abbild.) Notizen.
Mittheilungen d. kais. u. kön. geographischen Ge[S. 213]sellschaft in Wien. 1878. XXI. Band (der neuen Folge XI.) Wien. 1878. 8.
Die Stadt der Gallier bei Aquileja.
Mittheilungen des k. k. Oesterreichischen Museums für Kunst und Industrie. (Monatsschrift für Kunst und Kunstgewerbe.) XIV. Jahrgang. Nr. 165. Wien, 1. Juni 1879. 8.
Ueber einige Benennungen mittelalterlicher Gewebe. Von Dr. Karabacek. (Frts.) — Literatur. — Kleinere Mittheilungen.
Der Kirchenschmuck. Blätter des christlichen Kunstvereines der Diöcese Seckau. X. Jhg. 1879. Nr. 6. Graz, 1879. 8.
Die Spitalkirche zu Oberwölz. — Zur Geschichte der Kanzel. (Schl.) — Die Pfarrkirche St. Sebastian bei Osterwitz. — Literatur. — Notizen.
Kunst u. Gewerbe. Wochenschrift zur Förderung deutscher Kunst-Industrie. Herausgegeben vom Bayrischen Gewerbemuseum zu Nürnberg. Redigirt von Dr. O. von Schorn. Dreizehnter Jahrgang, 1879. Nr. 25–28. Nürnberg, 1879. 8.
Das Rathssilberzeug der Stadt Nürnberg. Von J. Stockbauer. (Schl.) Johann Sibmacher. Von O. von Schorn. — Ein romanisches Kästchen in der Stiftskirche zu Essen. Von G. Humann. (Mit Abbild.) — Kleine Nachrichten. — Literatur etc. — Abbildungen: Buchdeckel vom 17. Jhdt. — Geschliffenes Glas aus dem 17. Jhdt. — Italien. Spitzen vom 17. Jhdt. — Grotesken nach einem Stich von M. Merian. (1593–1650.) — Geschliffene gläserne Blumenschale vom 17. Jhdt. — Stoffmuster aus ders. Zeit. —
Mittheilungen des Bayrischen Gewerbemuseums zu Nürnberg. Beiblatt zur Wochenschrift: Kunst u. Gewerbe. Redigirt von Dr. O. v. Schorn. —
Bekanntmachungen. — Feuilleton. — Mittheilungen etc. etc.
Archiv des historischen Vereines von Unterfranken und Aschaffenburg. Fünfundzwanzigster Band. Erstes Heft.
Die Kaiserburg Salzburg bei Neustadt an der fränkischen Saale. Von Dr. N. Reininger. — Würzburger Brückengericht und Verfahren des sogen. Bitzing. Mitgeth. von Dr. Friedr. Zimmermann. — Literatur.
Die Geschichte des Bauernkrieges in Ostfranken von Magister Lorenz Fries. Herausgeg..... im Auftrage desselben Vereines von Dr. A. Schäffler und Dr. Theod. Henner. Dritte Lieferung, S. 353–464. Würzburg, 1878. 8.
Correspondenzblatt des Gesammtvereins der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine. Herausgegeben von dem Verwaltungsausschuß des Gesammtvereins in Darmstadt. Siebenundzwanzigster Jahrgang, 1879. Nr. 6. Juni. 4.
Die Civitas Aelia Hadriana am untern Main. II. Von Carl Christ. — Ausgrabungen am Pfahlgraben im Bulauwalde und bei Rückingen. Von Dr. Alb. Duncker. — Wirksamkeit der einzelnen Vereine. — Notizen.
Zeitschrift des Vereins für hessische Geschichte und Landeskunde. Neue Folge. Achter Band, Heft 1 u. 2. Kassel, 1879. 8.
Beiträge zur Geschichte der Stadt Marburg. I. Von W. Bücking. — Beiträge zur Erforschung und Geschichte des Pfahlgrabens,.. im unteren Maingebiet und der Wetterau. Von Dr. A. Duncker. Mit Karten. — Ueber den Hildebrandslied-Codex der Kasseler Landesbibliothek nebst Angaben und Vermuthungen[S. 214] über die Schicksale der alten Fuldaer Handschriften-Bibliothek überhaupt. Von Dr. F. G. C. Groß. — Zwei Regenten aus dem Hause Dalberg. Vortrag... von Dr. Just. Schneider.
Mittheilungen an die Mitglieder desselben Vereines. Jahrg. 1877, III. Vierteljahrs-Heft; Jahrgang 1878, I. und III. V.-Heft; und Jahrg. 1879, I. V.-Heft.
Bericht über die heidnischen Alterthümer der ehemals kurhessischen Provinzen Fulda.... welche sich in den.... Sammlungen des Museums Fridericianum zu Kassel.... befinden, von Dr. Eduard Pinder. Mit 3 Tafeln Abbild. Supplement VI. der Zeitschrift des obengen. Vereins.
Die Bergkirche zu Schleiz. Geschichte und Schilderung derselben. Von Dr. J. Alberti. Herausgeg. vom Geschichts- und Alterthums-Verein zu Schleiz. Schleiz, 1878. 8. 64 Stn.
Zur Geschichte des Schlosses Burk bei Schleiz. Von dem ebengenannten Verfasser. Herausgeg. von demselben Vereine. Schleiz, 1879. 8. 53. Seiten.
Blätter für Münzfreunde. Numismatische Zeitung. Organ des Münzforscher-Vereins. Herausgeg. von H. Grote. Fünfzehnter Jahrgang. Nr. 76. u. 77. Vom 15. Mai und 1. Juli 1879. Mit 1 lithogr. Tafel. Leipzig, 1879. 4.
Verkannte Schwarzburger Münzen. Von J. u. A. Erbstein. — Münzfunde. Von Jul. Lange. — Die Münze zu Hannover. Von Wolff. (Schl.) — Die Münzstätten des Königreichs Westfalen 1808–1813. — Der Trebitzer Bracteat Nr. 4. u. sein Seitenstück gräfl. Brena’schen Gepräges. Eine Erwiderung von Dr. A. Erbstein — Miscellen.
Monatsberichte der kön. preuß. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Januar-April 1879. 8.
Ueber die niederdeutschen Genossenschaften des XII. u. XIII. Jhdts. Von Nitzsch. — Vereinsangelegenheiten.
Der deutsche Herold. Zeitschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie. Organ des Vereins „Herold“ in Berlin. X. Jahrg. 1879. Nr. 5. Berlin, 1879. 4.
Vereinsangelegenheiten. — Ueber die Wappenfarben. Von F.-K. — Ueber den Ursprung der von Medem. Von J. Gr. von Oeynhausen. — Außereuropäische Wappen. III. Von L. Clericus. — Aufgaben für heraldische Reisende. Von Pusikan. Bibliographie.
Monatshefte für Musikgeschichte, herausgegeben von der Gesellschaft für Musikforschung. XI. Jahrg., 1879. Nr. 6 u. 7. Berlin, 1879. 8. Nebst einer Beilage: Seite 121–138 des Schletterer’schen Cataloges.
Zwei aufgefundene Passionsmusiken. Von Jul. Richter. (Schl.) — Johann Adolf Hasse’s Werke auf der königl. Bibliothek zu Berlin. Von R. Eitner. (Forts.) — Mittheilungen.
Verhandlungen der Gesellschaft für Erdkunde zu Berlin. Band VI. Nr. 4–5. Berlin, 1879. 8.
Gesellschaftsangelegenheiten. — Geographische und Literatur-Notizen.
Numismatisch-sphragistischer Anzeiger. Zeitung für Münz-, Siegel- und Wappenkunde. Herausgegeben von H. Walte u. M. Bahrfeldt. Organ des Münzforscher-Vereins zu Hannover. Zehnter Jahrgang, Nr. 5. Hannover,... 1879. 8.
Das Münzwesen des Fürstenthums Ostfriesland unter preußischer Hoheit, 1744–1768. Von Wolff.
L’investigateur, journal de la société des études[S. 215] historiques, ancien institut historique. Quarante-cinquième année. Janvier-Avril. 1879. Paris, 1879. 8.
Étude sur Bernard Palissy. Par M. O. Muray. — Bertrand de Born. Par Meunier. — Le siége et la bataille de Pavie. Par Tolra de Bordas. — Extraits des procès-verbaux des séances de la société etc. etc.
Société Belge de géographie. Bulletin. Troisième année, 1879. Nr. 1 & 2. Bruxelles, 1879. 8.
Carte d’Afrique du Ptolemée de 1522. — Compte rendu des actes de la société.
Neu erschienene Werke.
7) Stammtafel des Gesammthauses Hohenzollern. Nach authentischen Quellen zusammengestellt von R. G. Stillfried. 1 Tafel Photolithogr. von A. Reissing. Berlin.
8) Hohenzollern’sche Goldchronik von Dr. R. G. Stillfried. Berlin. Gedruckt bei Jul. Sittenfeld. 1879. 8.
Bekanntlich hat sich der Verfasser die Erforschung und Erschließung der Quellen, wie die Darstellung der Geschichte des Hauses Hohenzollern zur Lebensaufgabe gemacht und eine stattliche Reihe von Bänden ist das Ergebniß dieser Forschungen, durch welche nicht nur für die Biographie aller einzelnen Mitglieder des Hauses jedes nur erreichbare Material zusammengestellt worden ist, sondern auch für die politische wie Kulturgeschichte, insbesondere auch für die Kunstgeschichte, reiche Quellen erschlossen wurden. Sowohl Schwaben als Franken und die Mark Brandenburg wurden nach jeder Richtung durchforscht und außer den schriftlichen Denkmälern auch die Kunstwerke hervorragend berücksichtigt und durch Abbildungen erläutert. Wir erinnern nur beispielsweise an die Arbeiten über Kloster Heilsbronn, dessen interessante Architektur und Denkmäler ebenso eingehende Erforschung fanden wie die Geschichte und in Wort und Bild dargestellt wurden, ein Werk, welches die Kunstgeschichte außerordentlich bereichert, und stets genannt werden muß, wenn die politische oder Kulturgeschichte Frankens oder jene des Hauses Hohenzollern in Frage kommt, und das sicher auch durch keine späteren Arbeiten überflüssig gemacht wird.
Als ein Hauptresultat dieser Forschungen erscheint die Stammtafel, wie sie heute vorliegt und sich ebenso durch äußere praktische Anordnung, wie durch Zuverlässigkeit und Sicherheit des Inhaltes auszeichnet, indem sie die 28 Generationen klarer hervortreten läßt, als dies bei der gewöhnlichen Anordnung der Stammbäume möglich ist, und zugleich die wichtigsten Daten aus dem Leben der einzelnen Glieder, Abbildungen von Siegeln u. s. w. gibt. Bereits vor mehreren Jahren erschienen, ist die größere Ausgabe dieser Stammtafel nicht blos vergriffen, sondern auch sehr umfangreich, so daß der Verfasser nunmehr eine verkleinerte photolithographische Kopie der ganzen größeren Tafel hat herstellen lassen, die in handlichem Formate uns vorliegt. Sie wird in dieser Gestalt Aufnahme finden in die „Hohenzollern’sche Goldchronik“, in welcher der Verfasser seine Studien in populärer, gedrängter Form zusammenzustellen beabsichtigt. Bereits liegt uns ein Heftchen als Probe derselben vor, das die Abbildung des Tympanons der Kirche zu Alpirsbach in Lichtdruck wiedergibt und[S. 216] durch kurzen Text erläutert. Auf demselben ist als Stifter Adalbert von Zollern und seine Gemahlin, eine Eberstein, abgebildet, die älteste Darstellung von Mitgliedern des Hauses Hohenzollern, wie in der Stiftungsurkunde von Alpirsbach die erste urkundliche Erwähnung des Namens Zollern enthalten ist.
9) Beitrag zur Kenntniß der Bolzen und Pfeilformen vom Beginn der historischen Zeit bis zur Mitte des XVI. Jahrhunderts, von Rud. Ritter von Haidinger. Wien, 1879. W. Braumüller und Sohn. 8. 24 Stn. u. 2 Tafeln.
Noch wird es nöthig sein, eine große Anzahl von Zweigen der Kultur in ihrem Entwickelungsgange zu verfolgen, ehe das Gesammtbild, welches uns die Kulturgeschichte bieten kann, auch in allen einzelnen Zügen richtig ist. Wir kommen mitunter auf Gebiete, die uns zu unscheinbar sind, als daß man glauben sollte, daß auch da ein Entwicklungsgang stattgefunden habe, daß dessen Erforschung interessant sei, und daß Resultate für die gesammte Kulturgeschichte sich ergeben. Ein solches kleines Gebiet hat der Verfasser durch diese Beiträge zu erhellen gesucht. Es ist ihm sicher auch gelungen, beim Leser das Interesse für diese kleinen unscheinbaren Denkmäler des Waffenwesens zu erwecken, die trotz ihrer Unscheinbarkeit so oft den Erfolg der Schlachten bewirkt haben mögen. Es geht daraus hervor, daß auch hier ein Entwicklungsgang stattgefunden, der mit der Gesammtgeschichte des Waffenwesens im Zusammenhange steht; daß auch dieses kleine Gebiet der Erforschung werth ist, daß es aber nicht angeht, heute schon ein abschließendes Resultat zu erwarten, dies vielmehr erst nach einer Reihe von Arbeiten möglich ist, zu denen der Verfasser um so mehr anregen wollte, als diese kleinen Denkmäler bisher sehr stiefmütterlich behandelt wurden. Insbesondere weist der Verfasser auf die Nothwendigkeit hin, bei jedem Stücke festzustellen, auf welchem Schlachtfelde es gefunden, und ob nur eine oder mehrere Schlachten in verschiedener Zeit dort stattgefunden, welche Gegner sich dort getroffen haben, um daraus feste Schlüsse ziehen zu können.
10) Leben und Kunstleistungen des Malers und Kupferstechers Georg Philipp Rugendas und seiner Nachkommen. Von Heinrich Graf Stillfried. Berlin, Carl Heynemann’s Verlag. 1879. 8. 184 Stn.
Unter den Kupferstechern des 17. und 18. Jahrh. nimmt der Augsburger Meister, dessen Leben und Werke den Inhalt des vorliegenden Buches bilden, eine hervorragende Stelle umsomehr ein, als er Lehrer des geschätzten Elias Ridinger und auf dessen Entwickelung von hervorragendem Einflusse war. Er war Schlachtenmaler. Seine Gemälde scheinen jedoch zu seiner Zeit wenig Anerkennung gefunden zu haben, so daß er um so thätiger auf dem Gebiete des Kupferstichs war, insbesondere das Gebiet der Schwarzkunst pflegte, welches damals in Augsburg eine Reihe von Vertretern hatte. Seine Söhne und Enkel folgten ihm auf dem Gebiete der Kunst, und erst vor wenigen Jahren ist der letzte Vertreter dieser Künstlerfamilie gestorben. Wie Ridinger den Jägern und Jagdfreunden, ist der alte Rugendas und seine Familie den Freunden des Kriegshandwerkes lieb und werth als der treue Schilderer des Kriegswesens, der uns ins Getümmel der Schlachten, wie ins Lagerleben führt, und dessen lebendige Darstellungen die malerische Schönheit auch der grassesten Scene uns zeigen. Die[S. 217] große Zahl der Blätter des ersten Meisters und seiner Nachkommen ist hier aufgezeichnet, und zwar zunächst 36 Kupferstiche und Radierungen des Meisters, sodann 125 Blätter anderer Stecher nach seiner Komposition, ferner gegen 100 Stiche der Nachkommen, 126 Schwarzkunstblätter des Meisters, 204 Schwarzkunstblätter anderer Meister nach seiner Composition; einige Schwarzkunstblätter der Nachkommen bilden den Schluß. Daß das Verzeichniß nicht absolut vollständig, geht daraus hervor, daß noch ein Nachtrag sich schon direkt dem Buche anschließen konnte.
Die Anordnung ist derart getroffen, daß der Sammler seine Blätter darnach ordnen kann. Dadurch ist das Buch sehr dankenswerth geworden. Die Blätter sind genau beschrieben, nicht zu weitläufig und doch erschöpfend, so daß bei der Katalogisierung einer Sammlung statt weitläufiger Beschreibung stets die Nummernangabe des Stillfried’schen Buches genügt. Welch große Erleichterung dies ist, weiß jeder Verwalter einer Sammlung und wird deshalb dem Verfasser Dank wissen. So kann das Buch in keiner Handbibliothek einer Kupferstichsammlung fehlen.
11) Der Formenschatz, eine Quelle der Belehrung und Anregung ...... herausgegeben von Georg Hirth. 1879. Heft I-XI. Verlag von G. Hirth in Leipzig.
Unter dem Titel der Formenschatz der Renaissance hatte der Herausgeber 20 Hefte mit 282 Blättern Abbildungen veröffentlicht, welche vornehmlich die Ornamentstiche und Holzschnitte der Meister des 16. Jahrh. wiedergeben. Derselbe hatte dabei vorzugsweise die Absicht, dem heutigen Kunstgewerbe die große Fülle jener Motive vor Augen zu führen, welche einst die Künstler des 16. Jahrh. für die Gewerbtreibenden ihrer Zeit geschaffen und die so wesentlich zur Blüthe des Kunstgewerbes im 16. Jahrh. beigetragen haben. Er wollte aber vor allem diese Motive populär machen, und deshalb mußte eine Vervielfältigungsart gefunden werden, welche die größte Billigkeit möglich machte. Dazu eignet sich denn auch ganz vorzüglich die Uebertragung der Photographie auf eine Metallplatte und Aetzung derselben für die Buchdruckpresse. Diese neue Technik, die da und dort unter verschiedenen Namen, wie z. B. Aubeldruck[285], auftauchte, im allgemeinen als „Zinkhochätzung“ bezeichnet wird, lässt eine ganz treue Wiedergabe des Originales zu und gestattet, mit größter Schnelligkeit zu drucken, so daß die Herstellungskosten sehr gering sind. Mit Recht läßt sich daher diese Publikation als eine Volksausgabe der Formenklassiker bezeichnen; denn trotz der sehr stattlichen, angenehm ins Auge fallenden Erscheinung der Blätter konnte für die 232 Blätter ein Ladenpreis von nur 20 Mark festgesetzt werden, ein bis dahin in der Illustrationsliteratur unerhört geringer Preis für ein gediegenes Prachtwerk. Dieses Werk geht aber weit über die ursprüngliche Absicht des Herausgebers in seiner Wirkung hinaus. Nicht nur der Handwerksmeister, der Geselle und Lehrling erhält klassische Vorlagen, das ganze Publikum und vor allem die Gebildeten werden hier mit der Formenwelt innig vertraut gemacht, die ihnen vorher eben nur ahnungsweise bekannt sein konnte. Selbst der Forscher auf kunstgeschichtlichem Gebiete erhält zu bequemem, handlichem Gebrauche eine Fülle von Material[S. 218] in vorzüglichster Wiedergabe zusammengestellt, das er früher weit zerstreut suchen mußte. Welche Kupferstichsammlung enthält an Originalblättern auch nur eine entfernt vollständige Sammlung dieser Formenklassiker? Hier kann sie nach und nach in Vollständigkeit geboten werden, und die vergleichende Forschung hat allen Grund, der neuen Technik dankbar zu sein.
Allein weshalb sollte sich die Publikation auf das 16. Jahrh. beschränken? Bietet nicht die frühere Zeit gediegenes Material? Bietet nicht die spätere noch so Vieles, was heute, wo, ohne eigenen Stil, das Kunstgewerbe in allen erdenklichen Stilen arbeitet, dem Meister nothwendig und willkommen ist? Kann nicht auch dem Forscher derselbe Dienst für andere Zeitperioden geleistet werden?
Die Beantwortung dieser Fragen mußte es dem Herausgeber nahe legen, die Beschränkung fallen zu lassen, und so hat er sein Unternehmen, unter Abschluß des Formenschatzes der Renaissance zu einem zweibändigen Werke, unter dem neuen Titel als Zeitschrift organisiert, von der der Jahrgang 1879 den ersten Band bilden soll, und die auch als französische Ausgabe unter dem Titel l’art pratique erscheint. Bereits liegen 11 Hefte vor, in denen alle Zeitperioden Berücksichtigung gefunden haben, und die 134 Blätter enthalten.
Der Text ist auf je wenige erläuternde Worte auf dem Umschlag der Hefte beschränkt, die wol am Schlusse des Bindens wegen, wie dies auch beim ersten Unternehmen geschehen ist, auf einige Blätter zusammengedruckt werden. Daß auch der Preis der Zeitschrift ein ähnlich billiger ist, beruht auf der Grundabsicht des Unternehmens.
Fußnote:
[285] Auf diese Weise ist z. B. die Abbildung auf Sp. 105 u. 106 des vorigen Jahrganges unseres Anzeigers hergestellt; inzwischen hat natürlich die neue Technik in Bezug auf Reinheit der Wiedergabe noch große Fortschritte gemacht.
69) Aus Mähren wird der „Allg. Ztg.“ über neue Höhlenfunde unter dem 1. Juli geschrieben: Seit mehreren Monaten werden auf dem Berge Kotoutsch bei Stramberg Ausgrabungen vorgenommen, bei welchen interessante und für die Wissenschaft höchst bedeutende Resultate erzielt wurden; dieselben werden vom Hrn. Realschullehrer Karl J. Maschka in Neutitschein in systematischer, allen Aufforderungen der Wissenschaft entsprechender Weise durchgeführt. Namentlich sind es die beiden Höhlen Schipka und Tschertowa Dira (auch Zwergenhöhle genannt), welche die Aufmerksamkeit des Forschers auf sich lenkten und thatsächlich vollste Beachtung verdienen, indem es schon jetzt durch die bei den Ausgrabungen zu Tage gebrachten Objekte und durch die Verhältnisse, unter welchen diese gefunden wurden, erwiesen ist, daß beide Höhlen von Menschen in vorgeschichtlicher Zeit bewohnt waren, und zwar die erste, deren Decke zum Theil eingestürzt ist, in der ältsten Steinzeit (in der paläolithischen Zeit), die andere in einer späteren Zeit, als der Mensch schon einige Kenntniß der Metalle besaß. Es ist ferner evident, daß der Mensch dort gleichzeitig mit dem Mammuth und Höhlenbär gelebt hat, indem beispielsweise verbrannte und bearbeitete Knochen noch 1 m. unter den Resten dieser Thiere sich vorfanden. Die Funde in der Schipkahöhle bestehen aus Tausenden von Knochen vorsintfluthlicher Thiere, als Mammuth, Rhinoceros, Höhlenbär, Pferd, Urstier, Hirsch, Rennthier u. s. w., Tausenden von losen Zähnen dieser Thiere, Geweihen, zahlreichen schön erhaltenen Stein- und[S. 219] Knochenwerkzeugen, welche Gegenstände bis 3 m unter der Oberfläche gefunden wurden. Außerdem wurden in der obersten Schichte sieben Bronzegegenstände gefunden, und zwar ein Hohlbeil (Celt) fünf concentrische Ringe und ein Ring mit einem rechtwinkeligen Kreuze (Rad mit 4 Speichen). In der Tschertowa Dira wurden gefunden: Knochen von Höhlenbär, Rennthier, Edelhirsch, Rind u. s. w., zahlreiche, auch bearbeitete Geweihstücke, viele sehr gut erhaltene Beingeräthe und Werkzeuge, als durchbohrte Nadeln, Pfriemen, drei- und vierkantige Pfeilspitzen, rohe und nicht polierte Steinwerkzeuge von Feuerstein, Jaspis und Chalcedon, Fragmente von den verschiedenartigsten Thongefäßen, mit und ohne Graphitüberzug, aus freier Hand ohne Benützung der Töpferscheibe verfertigt und mit charakteristischen Ornamenten versehen, sowie auch dreikantige Bronzepfeilspitzen mit einem Giftloch, durchbohrte Zähne, Muscheln, Schleifsteine, Spinnwirtel u. s. w. Auf dem Scheitel des Berges oberhalb dieser Höhle ist man auf ausgedehnte Brandstätten gestoßen, und es fanden sich unmittelbar unter dem Rasen nebst zahllosen Thonscherben auch Scherben von Graphitgefäßen, Steinwerkzeuge, darunter ein 117 mm langes Messer und eine durchbohrte polierte Kugel, ferner verschiedene Bronze- und Eisengegenstände. Da in Oesterreich Höhlenfunde dieser Art überhaupt noch nicht, ausgenommen theilweise in der Vypustekhöhle, und im übrigen Mitteleuropa nur selten gemacht worden, so ist es erklärlich, dass diese Ausgrabungen des regste Interesse der Anthropologen geweckt haben, und es wäre nur zu wünschen, daß dieselben in gleicher Weise zu Ende geführt würden; denn es ist zu erwarten, daß noch neue interessante Gegenstände aus ihrer tausendjährigen Verborgenheit ans Tageslicht gebracht werden. Durch diese Funde wird der Ring der Entdeckungen über die menschlichen Ureinwohner in Centraleuropa bedeutend erweitert, indem die letzten Glieder des Ringes im südwestlichen Deutschland von dieser neuen Station ziemlich weit entfernt sind.
(D. Reichsanz., Nr. 158.)
70) Das 2. Heft des 5. Bandes der Mittheilungen der k. k. Centr.-Comm. z. Erf. u. Erh. der Kunst- und histor. Denkmale bringt eingehende Berichte über prähistorische Funde aus Böhmen, welche theils noch im vergangenen Jahre gemacht wurden, auf welche wir im Interesse möglichster Vollständigkeit unserer Fundchronik an dieser Stelle wenigstens hinweisen müssen, so über Heidengräber im Walde Brejchovina bei Hánov, ein Steinhammer aus Dobrě, eine Goldmünze des Kaisers Tiberius, gefunden bei Dobronic, nächst Bechyň an der Lužnice.
71) Oldenburg, 24. Juni. Bei Wildeshausen wurde in einem Hügelgrabe eine sogenannte Fensterurne (s. „Archiv für Anthropologie“, Korrespondenzblatt Nr. 3 und 6) gefunden. Sie ist von eleganter Form, fein geglättet, nur 10 cm. hoch, von hellgrauem, sehr feinem Thon. Auf der Ausbauchung befinden sich drei runde Löcher von etwa 2 cm. Durchmesser; in diese sind grüne Stücke Glas in den noch feuchten Thon eingesetzt. Ebenso ist in den Fuß ein Stück Glas eingelassen. In der Urne stand eine Vase von fast gleicher Höhe und demselben Material. Der Inhalt bestand in Knochen und Kohle. Bis dahin sind, sowie bekannt, erst sechs dergleichen gefunden, die siebente würde die erwähnte sein, keine unter ihnen zeigt aber eine so regelmäßige Vertheilung des Glases, und meistens haben sie nur im Fuße ein Stück Glas. Sollten sich in anderen öffentlichen oder privaten Sammlungen Deutschlands oder des Auslandes Urnen mit einge[S. 220]setztem Glase befinden, so würde eine Nachricht dem Oldenburgischen Landesverein für Alterthumskunde sehr willkommen sein.
(D. Reichsanz., Nr. 153.)
72) Neuenburg. Dem „Vignoble“ zufolge hat Herr A. Borel von Bevaix letzte Woche in der Pfahlbaustation bei Châtelard einen sehr schönen Einbaum aufgefunden. Das neue Fundstück ist wohl das bemerkenswertheste bis jetzt aufgefundene Exemplar. Der Kahn besteht aus einem einzigen Stück Eichenholz, mißt 8 m. in die Länge, 90 cm. in die Breite und 65 cm. in die Höhe und ist vollkommen erhalten. In dem ausgehöhlten Raume mochten circa 12 Personen Platz finden. Die in geringer Entfernung von einander abstehenden Einschnitte für die Ruderbänke sind noch sichtbar, dagegen findet sich keine Spur von Ruderhaltern. Interessant ist der Umstand, daß das Vordertheil eine leicht gebogene Verlängerung zeigt, bestimmt, das Fahrzeug am Ufer zu befestigen, während das Hintertheil in eine schnabelförmige Spitze ausläuft.
(Anz. f. schweiz. Alterthumsk., Nr. 2.)
73) Die römischen Niederlassungen auf dem Zollfelde (Virunum) und am Helenen- oder Magdalenenberge bilden noch immer reiche Fundstätten. Auf dem Zollfelde wurde jüngst ein besonders schöner Thürschloßbeschlag gefunden, der aus Schloßblech, Schlüssel und Thürgriff besteht; am Hohenberge 8 Inschriftsteine.
74) Deutz, 9. Juli. Die „Cöln. Ztg.“ schreibt: „Diejenigen, welche sich für die Erforschung römischer Baureste am Rhein interessieren, werden mit Freuden vernehmen, daß der Kriegsminister bereitwillig die Mittel zur Verfügung gestellt hat, die hier aufgedeckten Ueberreste römischen Mauerwerks vom Schutt zu befreien. Ueber das Ergebniß dieser Nachgrabungen werden wir zu seiner Zeit Weiteres berichten.“
(D. Reichsanz., Nr. 161.)
75) In einem Landgute bei Corsier (unweit Genf) wurde das Skelett eines gallo-römischen Kriegers nebst Schwert und Speer gefunden. Schon früher sollen ähnliche Entdeckungen in dortiger Gegend gemacht worden sein.
(Anz. f. schweiz. Alterthumsk., Nr. 2.)
76) Zürich. In der „Kurzägeln“ bei Seew, einer reichen Fundgrube römischer Alterthümer, stießen diesen Winter Arbeiter beim „Ausreuten“ eines Stückes Land auf Mauerreste und förderten einige römischen Münzen aus dem zweiten Jahrhundert n. Chr., ein Hirsch- und ein Rehhorn, eine Lanzenspitze, eine kleine Glocke, Glas, Metall, Mauleselhufeisen und ein Ziegelstück mit dem Zeichen der XXI. Legion zu Tage. Bei Arbeiten auf der Ebene, in der Nähe des Steinbruchs, wurde ein Ziegelstück mit dem Legionszeichen LXXIS., eine schöne Topfscherbe und ein Ackerstein mit einem Loche gefunden. Da die Landleute rings herum beim Pflügen noch auf Mauern stoßen, so muß die Ortschaft ziemlich groß gewesen sein. Das Hauptgebäude stand aber jedenfalls auf dem Hügel und war stark befestigt, dafür sprechen die dicken Umfassungsmauern. Wenn vielleicht später die Anhöhe zum Ackerbau urbar gemacht wird, so mag noch manches interessante Fundstück zu Tage gefördert werden.
(Daselbst.)
77) Mehrere Arbeiter aus Schönhagen, Amts Uslar, haben Ende April in der Nähe der alten Wüstung Winnefeld, wo man früher im Walde und beim Chausseebau eine Urne und einen heidnischen Grabhügel ausgegraben hat, beim Pflanzen junger Eichenstämme gegen 120 römische Münzen gefunden, welche man wegen ihres schweren Gewichtes für Goldmünzen hält.
(Numismat.-sphrag. Anz., Nr. 6.)
78) Asperg (Schwaben). Das sogenannte kleine Aspergle, in der Nähe des hiesigen Stadtwaldes Osterholz, läßt Hr. Prof. Dr. Fraas gegenwärtig ausgraben. Auf der Seite, nicht weit vom Eingange des Schachtes entfernt, wurde ein Einzelgrab, Todtengebeine, einen Kessel, einen vergoldeten Teller, einen Goldstab, eine Vase etc. enthaltend, gefunden, und jetzt, wo man mehr gegen die Mitte des Hügels kommt, zeigen sich Spuren eines weiteren Grabes. Die bisher gefundenen Gegenstände sollen ein Alter von über 2000 Jahren haben.
(D. Reichsanz., Nr. 148.)
79) In der Pfarrkirche zu Katzow bei Wolgast in Pommern, einem gothischen Backsteinbau aus dem Ende des 14. Jahrh., welcher augenblicklich nach den Plänen und unter der Leitung des Architekten Prüfer in Berlin ausgebaut und renoviert wird, sind jüngst unter vielfachen Tüncheschichten eine große Anzahl Wandmalereien aus dem 15. Jahrh. bloßgelegt worden. An der Ostseite, zur Rechten des Altars zeigten sich Scenen aus der Leidensgeschichte, darüber Christus am Kreuz mit Maria, zur Linken eine große Madonna mit dem Christkinde, an der Südseite die Bilder des hl. Laurentius und der hl. Katerina (sic!) mit den Namen derselben und dem Namen des Stifters der Bilder, Frisen, in gothischer Minuskel, darüber eine größere Figur, von der nur noch die, untere Hälfte erhalten ist, an der Westseite St. Georg, mit dem Drachen kämpfend. Die Malerei ist einfach, schlichthandwerksmäßig in Kalkfarben mit kräftiger, brauner Contourierung ausgeführt. Außerdem sind eine große Anzahl alter Weihekreuze an den Pfeilern bloßgelegt. Das ganze Innere war ursprünglich in Rohbau mit sauber aus Gips gezogenen Fugen gehalten und soll auch so wiederhergestellt werden.
P.
80) Schaffhausen. Ueber ein am 12. März in der St. Johanniskirche entdecktes Wandgemälde cf. „Allg. Schw. Ztg.“ Nr. 81. Mit zwei gegen eine Stimme hatte der kleine Stadtrath den Beschluß gefaßt, es sei dasselbe wieder übertünchen zu lassen. Die neuerdings erhobenen Vorstellungen jedoch und das Anerbieten des antiquarischen Vereins, die Erstellung eines beweglichen Verschlusses auf eigene Kosten zu übernehmen, scheinen den hohen Magistrat etwas toleranter stimmen zu wollen. Das figurenreiche Gemälde, die Kreuztragung Christi darstellend, befindet sich an der Westseite des äußersten, südlichen Seitenschiffes und ist ohne Zweifel bald nach dessen 1517 stattgehabter Erbauung verfertigt worden.
(Anz. f. schweiz. Alterthumsk., Nr. 2.)
81) Ueber neu entdeckte Malereien in der Muttergotteskapelle bei St. Peter Wyl (St. Gallen) berichtet Hr. Prof. Rabe der „Allg. Schw. Ztg.“ unter Anderm:
Noch merkwürdiger und auch besser erhalten als die Bilder im Chor sind die Malereien in der westlich anstoßenden „Todtenkapelle“. Bis jetzt sind die östliche Schmalwand und ein Theil der nördlichen Langseite abgedeckt. Dort, an der Ostseite über der Chorthüre beginnend, nimmt eine figurenreiche Darstellung des jüngsten Gerichtes fast die ganze Breite der Mauer ein. Hoch in der Mitte erscheint in einer sternenförmigen Glorie der Heiland. Sein Thron ist ein Regenbogen, die Füße ruhen auf der Weltkugel. Ein purpurner Mantel läßt den Oberkörper unverhüllt: Kopf und Arme sind zerstört, weil hier die nachmals an Stelle einer flachen Holzdiele eingefügte Gipsdecke beginnt. Zur Rechten Christi kniet fürbittend die Madonna. Lange gelbe Haare fluthen über den Nacken herab. Ein weißer Mantel umhüllt in schönem Wurfe die Gestalt und läßt nur die knapp anliegenden Aer[S. 222]mel frei. Gegenüber, wo jetzt noch Tünche haftet, wird man Johannes den Täufer finden. Eine gelbe, von weißen Wolken besäumte Glorie umgibt diese himmlischen Gestalten. Dann folgen tiefer die markigen, lebensvollen Figuren der Apostel mit ihren Attributen. In zwei sich zugewendeten Chören sind sie in doppelter Reihe übereinander geordnet, wobei die vorderen ganz, die hinteren Gestalten als Halbfiguren zum Vorschein kommen. In der Mitte zwischen diesen Chören sieht man zwei schwebende Engel, die Boten des Gerichtes, das sie mit ihren gekreuzten Posaunen verkünden. Weiße Wolken trennen die Apostel von dem grünen Erdenplane, wo in der Mitte von vorne bis in die Ferne die Todten aus den Gräbern steigen. Vorne hat sich die Scheidung vollzogen. In wildem Tumulte werden die Verdammten von Teufeln umfangen, gequält und von hinnen gerafft. Diese Hälfte, zur Rechten vom Beschauer, ist schlimm mitgenommen, sehr gut dagegen die Schaar der Berufenen erhalten. Es ist eine anmuthige, lebendig geschilderte Scene. Ein Kaiser, in dem man die Züge Maximilians I. zu erkennen glaubt, befindet sich unter den Seligen. Vor ihm steht ein Mann, mit der Schaube bekleidet, barhäuptig und in devoter Haltung. Die Rechte ans Herz gelegt, scheint er sich angelegentlich mit einem weißbärtigen Alten zu besprechen. Man möchte in diesem Letzteren, wenn er einen Nimbus trüge, den hl. Petrus vermuthen. Auch eine Nonne sieht man unter den Berufenen und weiter Frauen und Männer, unter diesen einen Ritter, eine prächtige, jugendliche Gestalt, mit dem Harnisch bewehrt und das Haupt mit einem Federbarett bedeckt. Der letzte der Schaar, ein bärtiger Mann, schaut angstvoll nach seinem teuflischen Verfolger zurück; aber ein Engel, der den Zug geleitet, wendet sich ebenfalls um und weist den Satan mit der Geberde des Segens hinweg. Es muß ein Meister von großem Talent gewesen sein, der diese Scene, um 1530 etwa, gemalt hat. Die nackten Theile weiß, braunrothe Contouren, Gelb für die Haare und einzelne Gewandstücke, dazu ein trübes, dunkles Roth und Grün, ein grünliches Graublau: das ist die Palette, die dem Maler zur Verfügung stand; aber daneben staunt man über die wahrhaft geniale Bravour, mit welcher der Meister nur so flüchtig diese Gestalten gezeichnet hat, wie über die Schönheit und die markige Kraft der einzelnen Erscheinungen. Eine aus dem Bilde herausblickende Frau ist von vollendeter Anmuth; in dem Kopfe des mit Petrus redenden Mannes glaubt man Holbeinischen Einfluß zu erkennen, und der jugendliche Ritter, der so angstvoll mit gerunzelter Stirn dem erlösenden Ziel entgegenschaut, ist ein wahrer Prachttypus von kraftstrotzender, stilvoller Renaissance-Erscheinung. Ebenso großartig, einfach breit, musterhaft im Charakter der Zeit entworfen, sind die nur mit wenigen Tönen in der Lokalfarbe schattierten Gewänder. Den Churer Todesbildern steht die Sorgfalt der Ausführung nach, den Wandgemälden in Stein ist dieses jüngste Gericht an geistreicher Kraft und Frische des Vortrags weit überlegen. Was muß das für eine Zeit gewesen sein, da der einfache Schilder dergleichen zu malen im Stande war! — Bis jetzt ist nur ein geringer Theil eines Bilderfrieses am östlichen Ende der Nordwand bloßgelegt, — eine wichtige Entdeckung jedoch; denn es ergibt sich, daß der ganze Fries einen Todtentanz enthält, von Versen begleitet, die unten in Minuskeln beigeschrieben sind. Die Reihe beginnt an der Ostwand mit der alten Frau, die der Tod, der in der Linken eine Schaufel hält, am Arme fasst. Dann folgen als Opfer ein nacktes Kind, ein Bauer, ein Bürger oder Edelmann,[S. 223] zuletzt ein Krückenmann. Auf grünem Plane heben sich diese schwarz gezeichneten und mit wenigen glatten Tönen bemalten Bilder von dem weißen Grunde ab. Der Tod, ein gelber, eingeschrumpfter Kadaver, eilt jeweilig tanzend mit seinen Opfern von dannen und bläst dazu auf einem seltsam geschwungenen Horn.
Fast noch merkwürdiger ist aber eine eigenthümliche Todesallegorie, die unter den fünf bis jetzt bloßgelegten Gruppen zum Vorschein kam. Ein solches Bild, roth umrahmt, zeigt oben hinter einer Mauer eine Schaar von Geharnischten und Landsknechten. In der Mitte ist die Fallbrücke heruntergelassen; ein Theil der Besatzung scheint einen Ausfall wagen zu wollen, während andere mit Hellebarte und Streithammer ihr Refugium vertheidigen — gegen Todtengerippe, halbverweste Kadaver, die mit hochgeschwungenen Dreschflegeln gegen die Mauer anstürmen, hinaufklettern und immer neuen Succurs bekommen von anderen Todesgestalten, welche diesseits des Zwingers ihren Gräbern entsteigen. Rechts zur Seite ist der Einblick in ein hohes Gelaß geöffnet, mit einem Butzenfenster in der Tiefe. Ganz vorne, wo ein einziges nacktes Figürchen (kein Gerippe) aus dem Grabe steigt, kniet anbetend, von der Schlachtscene abgewendet, die große Gestalt einer Frau oder eines geistlichen Herrn.
(D. Reichsanz., Nr. 164.)
82) Auf der Insel Gothland sind vor einiger Zeit zwei Funde gemacht worden, die wegen des historischen und metallischen Werthes, der Zierlichkeit und Gleichartigkeit der gefundenen Gegenstände besonders merkwürdig sind. Der eine Fund wurde in der Nähe von Hafdhem beim Fällen eines großen Baumes gemacht. Bei dem Wurzelstocke standen zwei Thongefäße, enthaltend silberne Schmucksachen und Münzen im Gewicht von ca. 11 Pfund. In dem einen Gefäß lag eine kleine, aus Baumrinde verfertigte, länglich runde und halb vermoderte Schachtel mit Deckel, gefüllt mit silbernen Münzen. Der übrige Theil des Fundes bestand aus zwei massiven, mit eingelegten Verzierungen versehenen Armringen, sieben Spiralarmringen, deren Spiralen mit zwei feinen Drähten umwunden sind, Fragmenten von ähnlichen Ringen, vier einfachen Spiralarmringen, Stücken von allerlei Zierrathen und einem kleinen Knäuel aufgewickelten, sehr feinen Silberdrahts. Von den gefundenen Münzen waren 247 kufische (arabische), einige oströmische Kaisermünzen, einige deutsche und angelsächsische und außerdem eine ganze Menge zerbrochener Münzen. Die Thongefäße und die Schachtel sind vollständig erhalten. Der zweite Fund wurde auf der entgegengesetzten Seite der Insel bei Ryssnäs beim Torfgraben gemacht und bestand aus vier Spiralarmringen, den obenerwähnten sehr ähnlich, und aus einer Menge theils ganzer, theils zerschnittener kufischer Münzen. Beide Funde dürften vom Reichsmuseum in Stockholm erworben werden.
(Numismat.-sphragist. Anz., Nr. 6.)
83) Der Wiener Alterthumsverein hat jüngst das Jubiläum seines 25 jährigen Bestehens durch einen Akt der Pietät gefeiert, gleichzeitig der Stadt Wien ein historisches Kunstdenkmal zurück[S. 224]gegeben, nämlich das Denkmal des Vertheidigers Wiens bei der ersten Türkenbelagerung (1529), Nicolaus Grafen von Salm, das ursprünglich in der Dorotheenkirche gestanden war, aber nach Aufhebung des Chorherrenstiftes durch Kaiser Josef II. sammt allen Einrichtungen der Kirche beseitigt und nur durch Zwischenkunft der Familie Salm gerettet wurde. Es ist eine Tumba, deren Seiten reich mit Sculpturen geschmückt sind, während auf dem Deckel die Figur des Helden vor dem Crucifixe knieend dargestellt ist. Dieser Deckel war seit Beginn dieses Jahrhunderts in der Salm’schen Schloßkirche zu Raitz aufgestellt, die übrigen Theile aber einfach aufbewahrt. Unter Zustimmung des Fürsten Salm hat nun der Alterthumsverein die Tumba in der Votivkirche zu Wien wieder aufgestellt.
83) Dresden, 11. Juli. (Dr. J.) Die neuerrichtete Abtheilung der Bildwerke des Mittelalters und der Renaissance im Königlichen Museum der Gipsabgüsse wird am nächsten Montag, den 14., eröffnet werden.
(D. Reichsanz. Nr. 161.)
84) Die hessische Landesgewerbeausstellung zu Offenbach bringt unter ihren Sehenswürdigkeiten auch eine nicht unbeträchtliche Reihe von Alterthümern, so daß die löbliche Sitte, derartige Ausstellungen stets auch den Freunden alter Kunst und Kultur interessant zu machen, nunmehr wohl als ganz allgemein angesehen werden kann, wodurch die Verbindung des heutigen Lebens und der heutigen kunstgewerbliche Thätigkeit mit der Vorzeit immer inniger wird.
85) Die Generalversammlung des historischen Vereines von Oberpfalz und Regensburg, welche am 16. d. M. abgehalten wurde, gab dem Vorsitzenden Veranlassung, bei Besprechung der Wirksamkeit und Thätigkeit des Vereins auf das wichtigste Vorkommniß, die Einrichtung der ehemaligen St. Ulrichskirche zu einem Museum, in ausführlicher Weise hinzudeuten. Wenn auch heute die Einrichtung dieses seit Jahrzehnten verlassenen, merkwürdigen Monumentalbaues für den jetzigen Zweck nicht beendet ist, so ist doch die Ordnung und Katalogisierung der bereits beträchtlichen Vereinsbibliothek sowie der Münzsammlung bereits weit vorgeschritten.
86) Das steiermärkische Landesarchiv macht bekannt, daß es in der Lage war, aus den zum Theile in großer Anzahl von Exemplaren vorhandenen, theils einfachen Dupletten gedruckter Patente, Ausschreibungen der Behörden und Circularen mehrere Sammlungen von historischem und kulturgeschichtlichem Interesse zusammenzustellen und zu verkaufen. Die erste solche Sammlung umfasst 3683 Blätter, darunter 90 aus dem 16. und 107 aus dem 17. Jhdt.; die zweite 2323, die dritte 1599, die vierte 1072 Blätter u. s. w. in absteigender Folge. Bestimmte Preisforderungen sind jedoch nicht gestellt, sondern es werden für jede Abtheilung getrennte Preisangebote bis zum 15. August angenommen, mit welchem Tage die Verhandlung geschlossen wird und der Zuschlag für jede Sammlung an jene erfolgt, welche das höchste Gebot gethan.
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Gedruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg.
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Neue Folge. Sechsundzwanzigster Jahrgang.
ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.
1879.
Nº 8.
August.
In der Festschrift zur Philologenversammlung in Heidelberg (1865) habe ich nach der Wiener Handschrift 3529 von dem italienischen Humanisten Benedictus de Pileo Nachricht gegeben,[286] welcher den Cardinal von S. Angelo[287] zum Kostnitzer Concil begleitete, in die Gefangenschaft des Grafen von Neuchatel gerieth und am 25. Nov. 1415 daraus befreit wurde. In der Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins XXIII, 38 habe ich nachgetragen, daß er später als Sekretär Martins V. erscheint.
Herr Prof. Dümmler hatte mich darauf aufmerksam gemacht, daß die Pariser Hs. lat. 8618 nach dem gedruckten Katalog einen Brief von ihm enthält, und jetzt habe ich durch die Freundlichkeit des Dr. Joh. Heller eine Abschrift desselben erhalten. Die Hs. enthält die Briefe des Seneca, auf welche f. 181 v. dieser Brief folgt; auf f. 183 steht: Iste liber est magistri Berengarii mercatoris. Der Brief ist nach der Ueberschrift gerichtet an Pierius; aber dieser Name ist offenbar nur der Stelle des Briefes entnommen, die von Pierii ingenii viris spricht, d. h. von Poëten oder Humanisten; der[S. 226] Adressat heißt Bartholomeus, und wenn auch unter Benedicts Freunde Barthol. von Montepulciano gehörte, so zeigen doch die Anrede frater und einige weitere Stellen, daß wir vielmehr an seinen Bruder Bartholomeus zu denken haben, welchem er auch seinen Libellus penarum übersandt hatte. Der Inhalt bezieht sich auf die Ecloge, welche ich ebenfalls in der oben angeführten Schrift S. 124–127 aus einer Melker Hs. mitgetheilt habe. Benedict hatte sie am 17. Oct. 1416 dem König Sigismund überreicht und darin die Verdienste desselben um die Beendigung des Schisma gepriesen. Die nicht sehr geschmackvolle Einkleidung in bukolische Form hatte Bartholomeus, der auch ein durchgebildeter Humanist gewesen zu sein scheint, nicht ohne Grund getadelt; Benedict aber vertheidigt sich recht geschickt in diesem Briefe, welcher vom 22. Dec. datiert ist, natürlich 1416, obgleich in der Hs. steht 1400. Er wohnte damals ausserhalb der Stadt Constanz, die er in einem früheren Briefe (a. a. O. S. 128–131) an seinen Bruder, vielleicht an denselben Bartholomeus, so hübsch geschildert hatte.
Wir lassen nun den Brief aus der Pariser Hs. folgen; er ist sehr schlecht geschrieben und ohne alle Interpunction; Kleinigkeiten, besonders orthographische, sind stillschweigend verbessert, übrigens die Abweichungen angegeben.
Epistola magistri B.[288] de Pileo ad Pierium.
Quid exercitum......[289] adversus meam eglogam moves, quam enervem ac parvulam uno expugnare atque illo quidem[S. 227] gregario milite poteras? Quid perdis vulnera, quid Gnosiacam pharetram evacuas, cum una et eadem tenui tuo Appollineo arcu transmissa illam potueris sagitta prosternere? An id agis, ut clarius pateat te non parum multa intelligere, scire ac posse? Recte me hercule! cum hiis qui ingenium non noverint tuum, mecum[290] vero qui ipsius acumen longa[291] experiencia didici, supervacue ne dicam inutiliter factum judico. Nam cum tibi magnis et laudabilibus, tum michi parvis, tamen necessariis, hac in regione negociis occupato, longam[292] et accuratam epistolam scribere non videtur apere precium, sed ut tue voluntati morem[293] geram, lege benivole attenteque quod sequitur. Plane michi non inter minima duco, quod nec contra materiam nec contra meos versiculos, quantum michi datur intelligi, surgis, verum[294] ea et si non extollere, non tamen sugillare vel deprimere pergis: tota pugna, si recte sentio, contra nomen versatur, quoniam[295] si pro titulo scriptum esset[296] „Carmen B. de Pileo ad honorem“ et reliqua, nullus aut admodum parvus scrupulus superesset, at quod[297] dicitur egloga, hinc vehemens et inexplicabilis oritur admiracio. Ad eglogam enim[298] secundum te spectare videtur, ut et[299] titulum habeat et locutorem et ad quem vel quos ipse loquatur, ut dicta factave pastorum contineat, ut inter locutores agrestis sermo adversetur. At hec satis. Porro mee impericie ydoneus visus est titulus, dum dicebatur „Egloga Benedicti“ etc. Egloga namque carmen, cantum, eulogium caprinum vel rusticum sermonem sonare ab illustribus auctoribus traditur. Ego sum pastor indoctus, qui loquor ad omnes, sed signanter ad pueros, juvenes, senes, ad te quoque et alios Pierii ingenii viros, quod circa finem egloge ipsius etiam parum sano potest aliunde patere. Die, queso, quem michi dabis ex Faunis, quem ex Silvanis aut Satiris, quem ex hiis quos noster Naso montana numina Panes appellat, qui me rusticior dici possit? Qui velut corvus aut pica cignos inter et philomenas ausus sum strepere, cui nec Galathea nec Egle pulcherrima Naidum, nec biceps Parnasus aliquid dedit. Ergo in agresti materia satis superque satis videor persona ad loquendum, ydonea, sed erubui Musarum aliquam invocare. Omnes enim per insciciam[300] desidiamque fugavi, nec facile est in[301] earum gratiam posse redire[302]. Adde, si invocassem, deinde hiis indigna cecinissem, tu tanquam amantissimus mei pre ceteris doluisses; hiis qui nos habent odio, fuissem ludibrio. Subsequenter tucius et facilius michi censui collocutores[303] non introducere, ut brevius conceptum mentis prosequerer. Neque bene videbar apta nomina fingere, maxime cum proposuerim actus quosdam in hac urbe felici aliisque nonnullis partibus gestos[304] succincte narrare, nec omnes nostri Maronis egloge collocutores habent. Sunt enim complures simpliciter narrative, cujusmodi est „Formosum pastor“, „Sicilides Muse“, „Prima Siracusio“, „Extre[S. 228]mum hunc Arethusa“. Ex hiis, frater, si non nimis dissonantia visa fuerint[305], desine vehemencius admirari, ac percipe me non nimis legem bucolici[306] carminis excessisse. Quod si forte mea egloga quidquam contineat non accomodatum agresti materie, ab eo, mi Bartholomee, poteris me deffendere cum egloga, in qua Maro cantum Sileni commemorans magis naturalem philosophiam quam agrestem cantilenam dinoscitur canere. Multa insuper alibi in bucolicis esse[307] usum pastoralem supergressa novisti. Preterea, si licet parvis magna componere, Plautus et Terrencius comici per introductas personas res villicas descripsere; Dantem, nostrum poetam, cum per se tum per alios locutum accepimus res altas, quas[308] si vetustatem sequi malueris, vix comico convenire cognoscas: non eo minus tamen opus suum comedias appellamus. Itaque nichil est me judice, quod nimium stupeas si meum carmen eglogam nominarim, quoniam quamvis sibi aliqua defficiant, propter que mala et imperfecta dici possit, tamen quia agrestem sermonem frequenciorem tenet, eglogam nuncupari non absurdum putavi. Sic sepissime bonum et malum, perfectum et imperfectum virum hominem dicimus, nec omnis Johannes est baptista, nec omnis Maria est benedicta, nec omnia possumus omnes, ac tu qui cum[309] mortuis sed sempiterne viventibus habitas, me qui cum vivis sed mortuis versor, ex tuo ingenio judicas. Et quia ita aliquid, ymmo multum, in sepedicta egloga tuo ingenio Sophocleo non dignum, meo tamen rudi et impolito consentaneum reperis, benigna es atque humili intencione conquestus. In quo me non lesum sed admonitum scias, ineffabiliter[310] gaudentem, quod te cotidie rectius sapere melioremque fieri, ex hiis que michi scribis[311] intelligo. Sane si per predicta tue admirationi satisfactum in aliquibus putes, tibi meoque congratulor calamo; sin autem inexcusabile vicium senseris, commuta, dele, corrige, supple. In hiis enim que poesim concernunt, aptius et tucius michi videtur tue inherere sentencie, quam meam opinionem deffendere. Summa summarum hec est in hoc: Malo vinci quam vincere. Hac tenus aures tuas olorino cantu dignissimas dispendiosis horrendisque latratibus obtudisse sufficiat. Nunc denique tibi gratias ago magnas, quia meam peticionem polite, ingentes autem quia celeriter implevisti[312]. Illud autem magnifacio, quod honestissimis et gravissimis rebus intentus meum ridiculum ludum non spreveris. Vale, parceque quod in aliquibus predictorum corrupto[313] dicendi genere usus fui, quodque te agentem[314] magna tam longo[315] fuerim sermone moratus.
Ex meo cubiculo extra Constanciam XI. Kal. Januar. anno 14(16).
Totus ubique tuus
B.[316] de Pileo.
Berlin.
W. Wattenbach.
Fußnoten:
[286] Daselbst ist S. 100, Z. 4 zu lesen detectum; 103, Z. 17 Huc; 111, Z. 15 benigne, Z. 32 Paestanas; 112 unten Corradin; 116, Z. 18 fossam; 117, Z. 28 qua, Z. 36 quas; 119 u. 120 Meseralis; 125, Z. 6 imperia; ferner mit Jac. Bernays S. 109, Z. 2 Foetenti, Z. 12 Do.
[287] Pietro degli Stefaneschi, der am 31. Oct. 1417 starb. Seine Grabschrift steht im Archivio della Società Romana di Storia patria I (1877), S. 229.
Lesarten der Handschrift:
[288] R.
[289] leerer Raum.
[290] et mecum.
[291] longua.
[292] longuam.
[293] moram.
[294] rē?
[295] q. uero.
[296] esse.
[297] atque.
[298] eum.
[299] et ut.
[300] incic.
[301] tu.
[302] reddire.
[303] collocutoris.
[304] gestas.
[305] iussa fiunt.
[306] bucoloci.
[307] se.
[308] que.
[309] com.
[310] ineffabilem.
[311] scribit.
[312] Hier folgt noch: que in re.
[313] corripto.
[314] agente.
[315] longuo.
[316] R.
Das reich entwickelte Familienleben, dessen sich unsere Vorfahren vor allen anderen Nationen zu erfreuen hatten, und das einen so überaus bedeutsamen Faktor des gesammten deutschen Kulturlebens bildete und noch bildet, hat die Aufgabe des germanischen Museums, die Denkmäler des häuslichen Lebens unserer Vorfahren zu sammeln und alles das seinen Besuchern vor Augen zu führen, was die Häuser derselben in ihren Mauern bargen, zu einer der angenehmsten und anregendsten gemacht. Keine andere Abtheilung der Sammlungen des Museums ist ja so geeignet, uns in das Leben der Vorzeit zurück zu versetzen, als die Sammlung häuslicher Alterthümer, die uns in alle Räume der Wohnhäuser der verschiedenen Bevölkerungsklassen vom Keller bis zum Speicher führt, uns einen Blick auf die Lebensweise und die Gewohnheiten ihrer Bewohner thun läßt und sie uns bei der Arbeit und in der Ruhe, bei Scherz und lustigem Spiele, wie im Leide zeigt.
Eine Reihe von Unterabtheilungen dieser umfassenden Sammlungen bietet schon jetzt den Entwicklungsgang, den verschiedene Einzelzweige und manche Gattungen dieser Denkmale genommen haben. Die Lösung der weiteren Aufgabe des Museums, das häusliche Leben der Vorzeit in einzelnen abgerundeten Bildern zu zeigen, konnte bis jetzt noch nicht in Angriff genommen werden, da derselben sehr bedeutende Hindernisse im Wege stehen. Abgesehen von der Finanzfrage, welche die Beschaffung des nöthigen Materiales für das germanische Museum bildet, ist auch die Erwerbung einander vollkommen entsprechender und genau zusammenpassender Objekte außerordentlich schwierig, da das Museum als eine wissenschaftliche Anstalt nur ganz wahrheitsgetreue Gesammtbilder, wie sie thatsächlich bestanden, geben, und es nicht machen darf, wie manche „Liebhaber“, welche der jetzigen Mode, ein „altdeutsches Zimmer“ einzurichten, folgen und in ein Zimmer mit Nürnberger Täfelwerk einen Schweizer Ofen, neben einen rheinischen Schrank einen Tiroler Stuhl stellen, oder das Büffet eines ehemaligen fürstlichen Prunksaales mit Krügen aus einem Bauernhause füllen, neben die Prunkbettstätte aus einem vornehmen Haus einen Tisch stellen, welcher der Schreibstube eines Rathhauses angehört hatte und noch die Zeichen für die darauf vorzunehmenden Kreiderechnungen aufweist.
Noch weniger natürlich kann das Museum jenen Kunstfreunden nachahmen, welche aus einer Bettstätte und einem Schranke ein altes Sopha und ein Buffet machen lassen. So reizend solche moderne „alte Zimmer“ sind und so erfreulich, weil sie Liebe für die Werke der Vorzeit zeigen, so würde doch ein Museum einen unverzeihlichen Fehler begehen, wenn es solche Bilder als echte Belege für das Wesen der alten Zeit dem Publikum vorführen wollte. In einer wissenschaftlichen Anstalt darf für diesen Zweck nur das neben einander stehen, was auch ehemals neben einander gestanden hat, oder[S. 230] mindestens gestanden haben könnte. Deshalb kann das germanische Museum einstweilen nur vorbereiten und sammeln, und es wird wohl noch längere Zeit dauern, bis eine Aufstellung des Materials in solcher Weise möglich ist.
Inzwischen hat dasselbe hiefür einen ebenso lehrreichen, als anziehenden Ersatz in einer Anzahl von Puppenhäusern des 17. Jahrhunderts, welche als Modelle von damals wirklich existierenden Häusern von großem Interesse für die Kulturgeschichte sind, da sie ein so gelungenes Bild der ganzen Einrichtung und Ausstattung eines Hauses und seiner einzelnen Räumlichkeiten, von den Hauptstücken bis zu den geringsten Gebrauchsgegenständen, geben, wie es auf andere Weise kaum je zusammengestellt werden könnte.
Die Puppenhäuser gehören zu den Seltenheiten, da sie in Deutschland wol nur in Augsburg und Nürnberg bekannt waren und wahrscheinlich nur auf besondere Bestellung für die Töchter reicher Familien gefertigt wurden. Ihre ursprüngliche Heimat dürften die Niederlande sein, von welchen die genannten Städte, welche in lebhaftem Handelsverkehr mit denselben standen, die Anregung zu deren Anfertigung erhalten haben mögen. Der hohe Werth, welchen die Puppenhäuser schon zur Zeit ihrer Verfertigung in Folge der hohen Herstellungskosten hatten,[317] mag die Ursache sein, daß sich von diesen großartigen Spielzeugen verhältnißmäßig mehr Exemplare erhielten, als von anderen alten, weniger werthvollen Spielwaaren, die bekanntlich heute alle sehr selten geworden sind, da sie eben durch den Gebrauch zerstört und dann weggeworfen wurden, während die Erhaltung der noch vorhandenen Stücke meist nur einem glücklichen Zufalle zu danken ist. Außer den in den Sammlungen des germanischen Museums befindlichen vier Puppenhäusern und einem fünften, leider unvollständigen und daher bis jetzt nicht ausgestellten sind uns noch mehrere deutschen Ursprungs bekannt; eines aus späterer Zeit, und deshalb die des germanischen Museums ergänzend, besitzt das bayerische Gewerbemuseum zu Nürnberg, ein anderes ist im deutschen Gewerbemuseum zu Berlin, ein drittes im South Kensington Museum zu London. Letzteres war früher im Besitze des Kaufmanns Wiß zu Nürnberg; sein Verlust ist für Deutschland sehr zu beklagen, da es wohl das schönst ausgestattete aller dieser Puppenhäuser ist. Wir haben es nicht mehr gesehen, vermuthen aber, daß es das Original desjenigen war, welches auf einem Flugblatte des 17. Jahrhunderts: „Abriß, Entwerffung vnd Erzehlung, was in dem, von Anna Köferlin[S. 231] zu Nürmberg, lang zusammen getragenem Kinder-Hauß, dergleichen nie gesehen, noch gemacht, anzutreffen, vnd wie ettlich hundert Stuck, alle zum gemeinen Nutz auch dienstlich, darinn zusehen,“ (German. Mus.: Historische Blätter, Nr. 2243) abgebildet und beschrieben ist. Das Blatt enthält einen rohen Holzschnitt, der ein dreigeschossiges Haus mit der Jahrzahl 1631 im Stile jener Zeit darstellt; rechts desselben ist ein Baumeister mit dem Maßstabe und einem Knaben, darunter das Monogramm HK. und ein Maikäfer, links eine Frau, welche einem Knaben und einem Mädchen das Haus zeigt. Unter dem Holzschnitte steht in etwas holperigen Versen eine oberflächliche Beschreibung des Hauses und die Veranlassung zu seiner Anfertigung, wobei besonders bemerkt wird, daß dasselbe den Kindern nicht nur zur Unterhaltung, sondern auch zur Belehrung und Nacheiferung dienen soll:
Die Höhe des Hauses wird auf 9 Schuh, die Breite auf 5, die Tiefe auf 4 Schuh angegeben. Es wurde, wie sich aus dem Schlusse des Textes entnehmen läßt, von der Besitzerin, Jungfer Anna Köferlin, gegen Entschädigung der öffentlichen Besichtigung allgemein zugänglich gemacht.
Einige kurze Mittheilungen über Größe, Eintheilung, Alter, Herkunft u. s. w. der Puppenhäuser des germanischen Museums dürften hier am Platze sein. Das älteste stammt aus der Zeit von etwa 1600; es hat bei einer Höhe von 2,45 Meter, eine Breite von 1,94 Meter und eine Tiefe von 0,63 Meter. Der Unterbau des dreigeschossigen Hauses enthält Stall, Keller, Waschküche und Badezimmer; das Erdgeschoß ein die Hausflur vorstellendes Lokal, welche bei unsern Vorfahren eine so bedeutende Rolle spielte, und einen Garten mit Gallerie, zwischen welchen sich das Treppenhaus befindet, das sich in die übrigen Geschosse fortsetzt. Das erste Stockwerk enthält in der Mitte den Vorplatz mit der Treppe, rechts die Prunkstube, links die Küche; das zweite rechts vom Vorplatz das Schlaf-, links das Wohnzimmer, worauf das Dach mit geräumigen Speichern das Haus abschließt. Die Zimmer sind bis auf eines, welches jetzt grün bemalt ist, mit Täfelwerk ver[S. 232]sehen, ober welches Blumenschwünge gemalt sind. Ueberhaupt ist das Haus reichlich mit Malereien versehen, von welchen diejenigen der Hausflur, welche musicierende, tanzende, schmausende und spielende Gesellschaften darstellen und an die Bestimmung der Hausflur erinnern, bei besonderen Gelegenheiten als Festlokal zu dienen, hervorzuheben sind. Es hat sich nicht die ganze ursprüngliche Einrichtung erhalten, der größte Theil der jetzigen stammt aus späterer Zeit und ergänzt insoferne sehr glücklich die älteren Theile, als sie, mit gleicher Sorgfalt gearbeitet, zeigt, wie der neue Geschmack jeweils auch in das wirkliche Haus umgestaltend eindrang. Der „Salon“ der Mitte des 18. Jahrh., welcher aus der Prunkstube des 17. geworden, ist ebenso charakteristisch, als die Schlafstube aus den ersten Jahren des 19. Jahrh. Das Haus befand sich im Anfange dieses Jahrh. im Besitze der Herren von Petz zu Nürnberg, gieng sodann an verschiedene Privaten über und gelangte vor einigen Jahren in das germanische Museum; Näheres konnten wir über dessen frühere Eigenthümer nicht in Erfahrung bringen.
Das erst jüngst von dem Premierlieutenant Freiherrn von Stromer dem Museum unter Eigenthumsvorbehalt überlassene Puppenhaus ist das zweitälteste: nach einer unter dem großen Dachfenster angebrachten Jahreszahl ist es im Jahre 1639 entstanden. Es hat einschließlich des Fußes bis zum Ende der Schlöte eine Höhe von 2,59 Meter, eine Breite von 1,52 und eine Tiefe von 0,52 Meter und ist, wie das vorgenannte, durch ein durch alle Geschosse gehendes Treppenhaus in drei Theile geschieden. Das Haus enthält drei Hauptgeschosse, in deren unterem sich in der Mitte das Portal mit dem Haustennen befindet, während die beiden Nebenräume durch horizontale Zwischenwände in zwei Theile getrennt sind. Der untere enthält rechts Stall und Kammer, links Laden und Waschküche, der obere rechts die Speise- und eine Schlafkammer, links zwei weitere Schlafkammern. Im zweiten Geschoß befindet sich rechts des geräumigen Vorplatzes das Wohnzimmer, links die Küche; im obersten rechts des Vorplatzes ein Schlafzimmer, links das Prunkzimmer. Das Dach mit großen Bodenräumen bildet den Schluß. Die Kammern sind getüncht, die Zimmer, welche grüne Kachelöfen enthalten, getäfelt; das Wohn- und das Prunkzimmer zeigen getäfelte, das Schlafzimmer und die Vorplätze bemalte Plafonds. Unter allen Puppenhäusern im Museum ist dieses das am besten erhaltene und am reichsten ausgestattete; es zeigt uns genau die bis in das geringste Detail gehende Einrichtung eines alten Nürnberger Patrizier- oder reichen Kaufmannshauses des 17. Jahrh. und ist dadurch von so hervorragendem Interesse für die Kulturgeschichte jener Zeit, daß wir es uns nicht versagen können, ein Verzeichniß des gesammten Inventars desselben am Schlusse dieser Mittheilungen zu geben. Nach gütiger Benachrichtigung seines jetzigen Besitzers, Premierlieutenants Frhrn. v. Stromer, erwarb Freifrau v. Haller, geb. Schenk v. Dippen, dieses Puppenhaus im Jahre 1825 aus dem Nachlasse des Stiftungs-Administrators Karl v. Wölckern um 25 fl., worauf es im Jahre[S. 233] 1862 in den Besitz der Freiherren von Stromer gelangte. Weiteres konnte über die Herkunft des Hauses nicht festgestellt werden. Nach einer unverbürgten Tradition soll es früher in Erlangen gewesen sein; doch ist es für uns nicht zweifelhaft, daß es gleichfalls nürnbergischen Ursprungs ist, wenn es auch vielleicht vorübergehend durch Erbschaft oder Kauf nach auswärts gelangt war.
Ungefähr derselben Zeit gehört das dritte Exemplar an. Es ist zwar nicht ein Puppenhaus im strengen Sinne des Wortes, da es nur aus einer Küche mit darüber befindlichem Zimmer besteht, hat aber Anspruch auf besondere Beachtung, weil es seine erste Einrichtung noch vollständig bewahrt. Die Höhe desselben beträgt, einschließlich des eine Schublade enthaltenden 0,36 Meter hohen Fußes, 1,79 Meter, die Breite 0,90, die Tiefe 0,59 Meter. Das Museum erwarb es vor einigen Jahren vom kgl. Hofantiquar A. Pickert.
Das jüngste Puppenhaus des Museums stammt vom Ende des 17. Jahrh. und war früher im Besitze der Freiherren Kreß v. Kressenstein. Das Dach ist defekt und deshalb im Museum nicht mit aufgestellt; ohne dieses und ohne den neuen Fuß hat es eine Höhe von 1,57 Meter, eine Breite von 1,38 Meter und eine Tiefe von 0,53 Meter. In der Mitte des untersten der drei Hauptgeschosse befindet sich die Hausflur, von welcher die Treppen nach den Vorplätzen der obern Stockwerke führen. Die Räume rechts und links der Hausflur sind durch horizontale Zwischenwände getheilt; rechts ist der Pferdestall mit darüber befindlicher Knechtekammer, links die Waschküche mit der Mägdekammer. Das zweite Geschoß enthält rechts des Vorplatzes das Prunkzimmer, links die Küche, das obere rechts desselben das Schlafzimmer, links ein weiteres Zimmer. Die Prunkstube und das Schlafzimmer sind getäfelt, das andere und die Kammern getüncht. Das alte Inventar ist noch so ziemlich erhalten; doch ist ein Theil des das Haus früher zierenden Silbergeräthes in den Besitz Sr. Erlaucht des Grafen v. Erbach gelangt.
Unserm Versprechen gemäß lassen wir zum Schlusse nachstehend ein Verzeichniß des vollständigen Inventars des Frhrl. v. Stromer’schen Puppenhauses folgen.
Hausflur. 2 eingenähte Waarenballen, 3 Fässer, 1 steinernes Gewicht, 2 bleierne Gewichte, 1 Kasten mit 13 Stück Werkzeug: Feile, Säge, Hammer, Beißzange, Leimpfanne, Stemmeisen, Schabmesser, Bohrer, Schleißenmesser, Holzhammer, Pfriemen und 2 Eisen mit Griff; 1 Winde, 1 dreistufige Stiege, 1 Holzmaß, 1 Holztrage.
Keller. 1 großes Faßlager, 1 Bank, 1 Holzrechen zum Aufhängen von Gegenständen, 1 Wandbrett, 5 Fässer, 3 Tropfkübelchen, 1 Traubenpresse (?), 1 hölzerne Stütze (Eimer), 4 hölzerne Mulden, 2 große, auf einer Seite bemalte Blechflaschen mit Ketten, 2 kleine blecherne Becher mit Haken, 1 Korb, 1 Mausfalle.
Stall. 3 befestigte Viehstände mit einem Heurechen,[S. 234] 1 Futterkasten mit zwei Abtheilungen, 1 Bettstatt mit Strohsack und Kopfkissen, 1 Kleiderrechen, 1 hölzerner Tränkeimer, 1 Schubkarren, 1 Futtertragbahre, 1 Schaufel, 1 Rechen, 1 Sieb, 1 Korb, 2 Pferde, 1 Kuh.
Kaufladen. 1 schwarz angestrichener Ladentisch, 2 größere und 3 kleinere Wandrahmen, 1 bemalte, eiserne Geldkiste mit Gold- und Silbergeld, 1 Truhe, 1 dreibeiniger, runder, grüner Stuhl ohne Lehne, 1 Stiegenleiter, 1 hölzerne Presse mit eiserner Spindel, 1 Brettpresse, 1 leeres Fäßchen, 1 Fäßchen Leim, 9 größere und 5 kleinere Zuckerhüte, 2 grün und roth angestrichene Holzschachteln, 9 rothe hölzerne Büchsen mit Deckel, zum Theil mit beschriebenen Etiquetten versehen, 7 rothe hölzerne Büchsen ohne Deckel, 4 grüne hölzerne Büchsen mit Deckel, 1 Wachsstock, 3½ Pack Roßhaare, 1 Pack Leinwand, 1 Pack Rupfen, 4 Strohdeckel, 2 Kränze, 1 Schreibtafel mit Thürchen, an die Wand befestigt, 1 Schiefertafel in Holzrahmen; 1 Journal, 1 Handbuch, 1 Schuldbuch, sämmtlich ohne Einträge, auf den ledernen Einbänden die Jahreszahl 1640.
Waschküche. 2 Waschtische, 1 thönerner, transportabeler Ofen zum Aufsetzen des Waschkessels, 1 Wandrahmen, 1 kupferne Badewanne, 1 großes hölzernes Schaff mit Deckel, 10 große und kleinere, hohe und flache Schäffer, 1 hölzernes Badewännchen auf einem hölzernen Gestell, 2 hölzerne Schöpfkübelchen, 1 hölzernes durchbrochenes Gefäß in Trichterform, 3 Bürsten, 3 Kehrwische.
Speisekammer. 1 Anrichtetisch, 1 Bank, 1 an der Wand befestigtes Bänkchen, 1 großer und 4 kleinere Teller- und Schüsselrahmen, 19 größere und kleinere blau bemalte Fayenceplatten, 9 größere und kleinere blau bemalte Fayencehäfen, theilweise mit Henkeln und Deckeln versehen, 1 blau verzierter Krug mit Deckel von Steinzeug, 1 grün und roth getupfter gewöhnlicher irdener Hafen, 1 grün glasierte irdene Backform, 12 größere und 3 kleinere Zinnschüsseln, 1 Zinnschüssel mit Deckel, 7 zinnerne Häfen, 3 große zinnerne Kannen, 3 kleine zinnerne Kannen, 1 zinnerne Theekanne, 6 runde zinnerne Büchsen, 1 viereckige zinnerne Gewürzbüchse, 2 zinnerne Deckelkrüge, 1 zinnerne, durchbrochene Kuchenplatte, 2 zinnerne Seiher (davon einer mit Stiel), 1 verzinnte Schmalzschaufel, 1 größere Blechbüchse, 1 blechernes Zuckerstreubüchschen, 1 ähnliches Blechbüchschen, 2 blecherne Trichter (davon einer mit Stiel), 1 eisernes Waffeleisen, 3 kupferne Kessel, 1 Messingschüssel, 1 messingenes Backrädchen, 11 in der Art der blauen Fayencegeschirre bemalte hölzerne Häfen, Krüge und Kannen, 1 ähnlich bemalte hölzerne Schüssel mit Deckel, 2 hölzerne Büchsen, 1 hölzerne Straubenspritze, 1 Haarsieb, 4 hölzerne Fäßchen, 2 hölzerne Eimer, 1 eiserne Wage mit 8 Messinggewichten, 1 eiserner Kronleuchter, 12 Messer und 6 Gabeln mit Elfenbeingriffen, 1 Tranchierbesteck, 2 Marktkörbe, 1 Tragkorb mit Nachbildungen verschiedener Lebensmittel in Traganth, 1 rundes Körbchen mit ähnlichen Nachbildungen von Brod.
Schlafkammer. 1 zweischläfrige, eichene Bettstatt mit[S. 235] Strohsack, Kopfpolster, 2 Kopfkissen und Deckbett mit gestickten Einsätzen, 1 vierbeiniger, eichener Tisch mit eingelegter Marmorplatte, 1 geschnitzte, eichene Truhe, 1 kleine hölzerne Truhe, 1 mit Leder überzogener und mit Messingreifen beschlagener Koffer mit Vorhängeschloß, 1 hölzerner, grünbemalter Kasten mit 4 Glasflaschen, 1 Strohkörbchen mit einem Glase, 1 blaubemalter Fayencekrug mit Zinndeckel, 1 Bohrer, 1 Holzschraube, 1 Lichtschirm, 1 Gebetbuch (Andächtiges Bettbüchlein, Colligirt durch Joh. Jeep; Nürnberg, bei Sim. Halbmayern 1631), 1 leeres Buch.
Schlafkammer. 1 geschnitzter, eichener Bettschrank mit 2 Schubladen, enthaltend Strohsack, Kopfpolster, Betttuch, Kopfkissen und Deckbett mit gestickten Einsätzen; 1 Kinderbettstättchen auf 4 hohen Füßen, mit Betten mit gestickten Einsätzen, 1 halbrunder Tisch, 1 Stuhl mit Polsterkissen, 2 grün angestrichene Fußschemel, 1 Waschapparat mit zinnernem Wasserbehälter und Becher, 1 Kinderstühlchen mit Nachtstuhl, 1 Wandschränkchen, 1 runder, dreibeiniger Stuhl mit kupfernem Brodkessel, darin 2 Brode, 1 theilweise bemalte Holztafel zum Aufschreiben der Wäsche und der Vorräthe der Speisekammer, 1 kupferner Räucherkessel, 3 zinnerne Nachttöpfe, 2 Weihwasserkesselchen, 1 Madonna von Traganth, 1 Hahn von Alabaster (Spielzeug).
Schlafkammer. 1 zweischläfrige Bettstatt von verschiedenfarbigem Holze mit Strohsack, Kopfpolster, Betttuch, 2 Kopfkissen und Deckbett mit gestickten Einsätzen; 1 mit Schnitzereien versehene Wiege mit Strohsack, spitzenbesetztem Betttuch, Kopfkissen und Deckbett mit gestickten Einsätzen, 1 zweithüriger hölzerner Kasten, welcher eine weiß- und blaugestreifte und 2 weiße, spitzenbesetzte Schürzen, 1 blaues und 1 weißes Küchentuch, sowie 1 Frauenhemd enthält, 1 eichene Truhe, 2 Stühle mit Polsterkissen, 1 grün angestrichener Fußschemel, 1 Spinnrocken mit Flachs, 2 Manghölzer, 2 Perrückenstöcke, 1 messingene Handspritze, 1 zinnener Nachttopf, 1 mit Spitzen besetztes Handtuch, 1 Hornschlange (Spielzeug).
Vorplatz im I. Stock. 1 großer geschnitzter, eichener Schrank mit Flügelthüren und Schubladen, enthaltend 5 Pack Tischwäsche, 1 Pack Tischtücher mit Spitzen und 1 Pack Handtücher mit Spitzen; 1 kleiner geschnitzter Schrank mit Flügelthüren und zwei Schubladen, enthaltend 1 Pack Kinderlätzchen, 2 spitzenbesetzte Tischtücher, 3 Pack Handtücher ohne und 2 Pack mit Spitzenbesatz; 2 Blumenstöcke, 2 Abstreifbretter, 1 Brustharnisch, 1 Sturmhaube, 2 Mützen, 1 messingener Kronleuchter, 5 Oelgemälde in schwarzen und goldenen Rahmen, Glaube, Liebe und Hoffnung, Gerechtigkeit und Stärke darstellend, 2 ovale hölzerne Verzierungen mit Spitzen, 1 Bohrer (?).
Wohnzimmer. 1 geschnitzte, eichene Himmelbettstatt mit grünseidenen Vorhängen, Unterbett, Kopfpolster, Betttuch, 2 Kopfkissen, Bettdecke mit gestickten Einsätzen und Bettdecke mit Spitzenein- und besatz; 1 großer, eichener Tisch mit 4 gedrehten Füßen und einer grünseidenen, mit Silberspitzen[S. 236] besetzten Decke, 1 Waschschrank mit zinnernem Wasserbehälter, 2 zinnernen Waschschüsseln, 1 Schwamm und 2 zinnernen Nachttöpfen; 1 geschnitzter Kasten mit Flügelthüren und 2 Schubladen, enthaltend 3 Spitzenkrägen, 1 Kinderjäckchen und 3 spitzenbesetzte Vorhänge (?); 1 gepolsterter Sessel mit Lederüberzug, 4 eichene Stühle, davon 3 mit Polsterkissen versehen, 1 eingelegter Fußschemel, 1 Kinderlaufstuhl, 1 Korbwagen mit Bettchen, 1 hölzerner Spucknapf, 1 Wäschhänge, 5 Landschaften darstellende Oelgemälde in schwarz und goldnen Rahmen auf dem Gesimse des Täfelwerkes, 1 Schwarzwälder Uhr, 1 Spiegel mit geschnitztem Rahmen, 1 Spiegel mit Rahmen von Silberfiligran, 1 Schaukelpferd, 1 schwarzsammtner Herrnhut, 2 Kleiderbürsten, 1 messingene Räucherpfanne, 1 Paar rothsammtne Pantoffel, 2 Rasiermesser, 1 Besteck nebst Löffel von Elfenbein mit Schildkrotgriffen, 1 Stock zum Spitzenklöppeln, 1 Nähkästchen von Pappe, 1 Scheere, 1 messingenes Bügeleisen mit Stahl, 1 Körbchen von Glasperlen, 2 Damenbrettspiele, 1 Würfel, 6 Päckchen Spielkarten, 1 Becher mit 5 Messern, 1 Wiege von Silberfiligran, 1 Herz von Silberfiligran, 1 messingene und 1 hölzerne Kinderschlotter, 1 Breilöffel, 2 Chinesen von Alabaster auf dem grünen Kachelofen, 1 Gebetbuch (Auserlesene Geistliche Rätzel, Nbg., Endter, 1722) in Futteral.
Küche. 1 Tischchen, 1 grün angestrichener Stuhl, 1 Fußschemel, 1 Schränkchen, 8 hölzerne Schüssel- und Tellerrahmen, 1 niedriges Wandbänkchen, 2 hölzerne Repositorien, 7 silberne Eßlöffel, 2 silberne Dessertlöffel, 1 großer silberner Löffel mit Elfenbeingriff, 8 silberne Gabeln, 3 silberne Messer, 28 große zinnerne Platten und Schüsseln von zweierlei Größe, 21 kleinere zinnerne Platten und Schüsseln, 5 zinnerne Schüsselchen, 21 größere zinnerne Teller, 10 kleinere zinnerne Teller, 13 zinnerne Tellerchen, 1 zinnerne Salzbüchse, 4 zinnerne Backmodel, 1 zinnerne Gewürzbüchse mit Schubdeckel, 1 zinnernes Salzfäßchen, 1 zinnernes Kehrichtfaß mit hölzerner Schaufel, 1 zinnerner Trichter mit Stiel, 1 kupferner Brodkessel auf dreibeinigem, grünem Stuhle, 1 kupferne Wasserbutte mit Deckel, 2 kupferne Stützen mit Deckel, 1 kupferne Stütze ohne Deckel, 1 kupferner Kübel mit Deckel, 1 kupferner Kessel mit 3 Füßen, 1 kupferner Kessel zum Hängen mit einem Hahne am Boden, 1 kupferner Kessel mit Deckel, 1 kupferner Tiegel mit Deckel, 6 kupferne Kuchenformen, 1 kupferner Seiher, 1 kupferner Milchkrug, 2 kupferne viereckige Pfannen, 3 kupferne Deckel, 8 runde messingene Pfannen, 6 messingene Backformen, 2 messingene Kuchenplatten, 2 messingene Mörser, 3 messingene Schüsseln, 1 messingenes Löffelblech, 3 messingene Deckel, 1 messingener Löffel, 1 messingener Bratenwender mit 3 Spießen und einem Uhrwerke, nebst einem das letztere umschließenden hölzernen Kästchen, auf dessen eine Seite eine Köchin mit dem Bratspieße in der Hand gemalt ist, 7 Messinggewichte und 1 Bleigewicht, 2 messingene Lichtputzscheeren, 1 messingene Backschaufel, 3 messingene Backrädchen, 2 blecherne Seiher, 3 blecherne Becher, 1 großes blechernes Reib[S. 237]eisen, 1 Gewürzreibeisen, 1 Löffelblech mit 4 verzinnten Löffeln, 1 Blechbüchse mit Stahl, Feuerstein und Zunder, 1 blecherner Model für Marzipan, 1 verzinnte Schmalzschaufel, 1 blecherne Schaufel, 3 eiserne Schaufeln, 3 eiserne Dreifüße, 1 eiserner Rost, 1 eiserner Bock, 1 eisernes Backblech, 1 eiserne Pfanne, 1 eiserner Bratenwender mit 3 Spießen, 1 eiserne Feuerzange, 1 blecherner, durchlöcherter Löffel, 1 Kettennetz, 1 eiserner Rost, 1 eiserne Tranchiergabel, 1 Messer mit Perlmuttergriff, 1 Messer in ledernem Futterale, 19 Stück thönerne glasierte Häfen, Schüsselchen und Backformen, 1 dreibeiniger Hackstock mit Hackmesser und Holzschlägel, 1 Hackbrett mit Hackmesser, 1 Blasbalg, 1 geflochtener Feuerfächer, 1 Mühle, 1 Holzschlägel, 1 Nudelbrett, 1 Nudelholz, 1 Holzplatte, 3 hölzerne Straubenspritzen, 2 hölzerne Erbsenpresser, 3 hölzerne Kochlöffel, 2 hölzerne Schreibtafeln mit Malereien, 1 Holzschaufel, 1 Holzschlägel, 1 Körbchen, 1 Lichterkörbchen, 3 Pinsel, 2 gestrickte Säcke, 5 Handtücher, 4 Küchentücher.
Vorplatz des II. Stockes. 1 großer eichener, geschnitzter Schrank mit Flügelthüren und einer großen und zwei kleinen Schubladen, enthaltend 7 Stück Leinwand, 4 Betttücher, 3 gestrickte Aermelhandschuhe, 1 Paar gestrickte Strümpfe, 3 Tischtücher, 4 Handtücher, 1 Häubchen, 1 gestickten Muff, 1 doppeltes und 1 einfaches Augenglas; 1 kleinerer geschnitzter, eichener Wäscheschrank mit Flügelthüren und 2 Schubladen, enthaltend 6 Pack Kinderwäsche, 3 mit Spitzen besetzte weiße Halsbinden; 1 Spinett mit Stimmschlüssel, 1 dreistufiger, hölzerner Tritt, 3 Oelgemälde in schwarz und goldenen Rahmen: eine Madonna, eine weibliche Figur, den Neid, und eine ebensolche, die Mäßigkeit darstellend, 1 hölzerne Schachtel mit 6 blaubemalten Fayencetassen, 1 hölzerne Schachtel mit 2 beinernen Kugeln und 5 Kegeln, 3 messingene Wandleuchter.
Schlafzimmer. 1 geschnitzte, eichene Himmelbettstatt mit, blauseidenen Vorhängen, enthaltend 1 Unterbett, 1 Kopfpolster, 1 Bettuch, 2 Kopfkissen und 1 Deckbett mit gestickten Einsätzen und eine Bettdecke mit Spitzenein- und -besatz; 1 geschnitzte eichene, zwischen zwei Säulen hängende Wiege mit 1 Unterbett, 1 Betttuch, 1 Kopfkissen und 1 Deckbett mit Spitzeneinsatz, sowie 1 Bettdecke mit Spitzenbesatz; 1 eichener Kasten mit drei Schubladen, enthaltend 5 Hemden, 1 Schurz und ein Röckchen, sämmtlich aus Battist, 10 Lätzchen von Battist und Leinen und 4 leinene Bündchen; 1 eichenes, geschnitztes Schränkchen mit staffelförmigem Aufsatze, 1 Waschschränkchen mit zinnernem Wasserbehälter, 4 Zinnschüsseln und 1 Zinnkrug; 3 eichene Stühle mit Polsterkissen, 1 vierbeiniger, gepolsterter Stuhl ohne Lehne, sogen. Hocker, 1 Nachtstuhl mit irdenem Topf, 1 sechstheilige spanische Wand, mit goldgepreßtem, rothem Papiere vom Anfange des 18. Jahrh. überzogen, 3 Landschaften darstellende Oelgemälde mit schwarz und goldenen Rahmen, 1 Crucifix, 1 Sanduhr, 1 leeres Buch, 1 Gebetbuch (Ein kurzes andächtiges Betbüchlein, Nürnberg, Christoph Endter, 1663), 4 Trinkgläser, 1 Partie Puppengeschirr, 1 messingene Räucherpfanne mit Gestell, 1 kupferne[S. 238] Räucherpfanne, 2 gestickte Kammtaschen mit je 1 weißen, beinernen Kamm, die eine auch mit einem Staubpinsel versehen, 1 Vogelhaus mit Papagei, 1 zinnerner Nachttopf.
Prunkzimmer. 1 großer eichener Tisch mit 4 gedrehten Füßen, 1 eichenes Sopha mit blauseidenem Polster und Kissen, 1 Lehnsessel mit schwarzem Sammtüberzug, 2 Sessel mit hoher Lehne, 5 Landschaften darstellende Oelgemälde in schwarz und goldenen Rahmen, 2 Porträte (Oelgemälde) in ovalen rothen Rahmen, 1 Spiegel mit gesticktem Rahmen, 1 sechsarmiger, messingener Kronleuchter, 1 blauseidene Tischdecke mit Goldspitzen, 1 Molltischdecke mit Spitzenbesatz, 1 Zinnvase mit Blumen, 1 ovale, silberne, getriebene Platte, 1 goldener Pokal, 2 goldene Becher, 1 silberne, getriebene Büchse, 2 silberne, emaillierte Büchschen, 1 silberner Leuchter von Filigran, 1 silberner Krebs, 1 silbernes Bisambüchschen.
Nürnberg.
Hans Bösch.
Fußnote:
[317] Paul von Stetten d. j. sagt in seinen „Erläuterungen der in Kupfer gestochenen Vorstellungen aus der Geschichte der Reichsstadt Augsburg“ (Augsb. 1765) S. 163: „Bey der Erziehung der Mädgen muß ich der Spiehl-Sachen gedenken, mit welchen manche spiehlten biß sie Bräute wurden, nehmlich der sogenannten Docken-Häuser. Darinn war alles was zu einem Hause und einer Haußhaltung gehörte, im kleinen vorgestellt, und manche trieben dabey die Ueppigkeit so weit, daß ein solches Spiehl-Werk gegen 1000. Gulden und mehr zu stehen kam.“
Den ersamen und wysen Burgermaister und Rate der Statt Dinckelspuhel unnsern besonnder lieben frunden.
Unnser f. w. D. bevor Ersamen und wysen besunder Lieben frunde Auff anregung unnsers allergnedigisten herrn des Ro. Kaysers unnd etlicher ander andechtigen personen sein wir vorhabenns willens jnn unnser Statt zu lobe unnd ere dem hailigisten hochwirdigsten sacrament des lichnam unnsers seligmachers ain stifftung zethun nemlich etlich schüller zu ordnen die jnn jrem habit mit geburlichem lobgesanng dem selben sacrament, so das ye zu zeitten Krancken Christenmenschen zugetragen wirdet, vorgeen sollen. Nach dem nun solliche stifftung by unns bisher nit gewest ist, wir auch nit versteen, ob wir zu auffrichtung derselben ainicher sonndern gunst und verhengknus der gaistlichen oberkait zu erlanngen notturfftig sein, oder ob wir das one die selben zuthuͦnd haben, unnd wir bericht das derglichen stifftung unnd ordnung by uch lanng zeit geübt sind: so bitten wir euch mit besonnderm vlis fruntlich jr wellennd unns durch ewer schrifft aigentlich berichten unnd zu erkennen geben, wie unnd wellichermaß solliche stifftung unnd ordnung by uch furgenomen erlangt gestifftet unnd aufgerichtet unnd ob sollichs mit oder one gunst unnd verwilligung der gaistlichen oberkait, oder jemand anders bescheen sy, unns darnach megen gerichten unnd unns des nit verzeihen[319] noch euch das befilhen[320] lassen Steet unns umb uch mit willen zuverdienen. Geben am mitwoch nach dem sontag Jubilate anno etc. LXXV to. (1475)
Burgermaister und Rate zu Nurmberg.
Fursichtigen Ersamen unnd wysen unnser fruntlich willig dienst... Uff ewer schrifftlich begern von wegen der ordnung so man hie jnn dem tragen des hochwirdigesten sacramentz des lichnam Christi zu thun pflicht[321], wollennd vernemen das vor etlichen jaren ettlich andächtig from lüt fur unns komend sind habenn unns ain ordnung, so sy mainten jnn dem tragen des hailigen sacramentz loblich were, furgehalten; die selb ordnung unns auch gefallen hat und ist darnach mit verwilligung unnsers herrn des pfarrers hie angefanngen unnd bißher dem fronlichnam Christi zu lobe unnd ere beliben unnd geübt, also ain yeder priester, der den fronlichnam Cristj krancken kristgloubigen menschen zutregt, gat jnn seinem habit namlich angetanem Korrock unnd an unnd furgezogner cappenn mit ainem cappenzippfel hinden am rugken hinab gehenkt unnd sein geordiniert vier schüler mit vier fenlin unnd vier laternen die jnn jrem habit glich dem briester dem hailigen sacrament vorgeen mit dem lobgesanng wie sich gepurt; den selben schulern geit[322] man darvon zu lonn namlich jr yedem ain quatemper zway pfunnd der werung hie unnd so man also mit dem sacrament zugeen pfligt man ain glogken zu leuten derhalben die schuler unnd ander from andechtig leut die mitgeen des loblichen Sacramentz applas jrer sunden begern zu erholen sich darczu zefügen wissen. Aber wir haben sollicher ordnung halben nit besonnder bestettigung oder verwilligung von der gaistlichen oberkait sonnder die nit anderst herbracht dann wie obgelaut ist. Got der allmechtig wöll das die dem hailigen Sacrament zu ere unnd wird also lanngwirig blib. Sollichs alles wolten wir nit verhalten ewer fursichtigen wisshait, der wir willig sein annain[323] dienst unnd gefallen zu bewysen. Datum sambstag vorm sontag Cantate anno etc. LXXV to.
B. u. R. zu D(inckelspuhel).
Dinkelsbühl.
Georg Schepß.
Fußnoten:
[318] Abschrift aus einem Kopialbuch (Bl. 57 f.) des durch Herrn Dr. Ludwig Müller (nun Bibliothekar in Straßburg) in anerkennenswerther Weise geordneten Dinkelsbühler Stadtarchivs.
[319] versagen, verweigern.
[320] zu viel, lästig werden.
[321] pflegt.
[322] gibt.
[323] Wol annäm, d. i. angenehm, zu lesen. Dr. Fr.
Frankfurt 1349, Februar 16.
Wir Gunther von gotis[325] gnaden Romischer[326]) kung[327] ze[328] allen ziten[329] merer des riches[330] bekennen offenlich[331][S. 240] mit disem briefe,[332] daz wir sulche briefe, die der edele.. Cunrad her zuͤ Trimperg, unser lieber getruwer, hat von keiser Luͦdewige, unserm nehsten vorfarn,[333] dem got[334] gnade, vor[335] hundert marg silbers[336] vor drizzig marg[337] geldes und vor thusent phunt Haller[338] bestetigen und vornuͦwen,[339] also daz[340] er inne sal haben daz ungelt.. zuͦ Geilnhusen[341] und nicht abe zuͦ slahen, alse lange biz wir odir unse nachkomelinge[342] an dem riche iz von ym[343] gelosen, als sine offine briefe[344] besagen; und gebiten wir ouch dem rate[345] und der stad gemeinlich zuͦ Geilnhusen bie des riches hulden,[346] daz sie yn daran nicht[347] enhindern, und geben des zuͦ orkunde disen brief[348] mit unserm kunglichen insigel,[349] der geschriben[350] ist zuͦ.. Frankenfort[351] nach Cristi geburten drizenhundert jar[352] in dem nun und virtzigisten[353] jare an mantage[354] nach Valentini in dem ersten jare unsers riches[355].
Urschrift auf Pergament mit dem an Pergamentstreifen hangenden, 103 mm. im Durchmesser haltenden Majestätssiegel B. 15, 1. 30 im gräfl. Haupt-Archiv zu Wernigerode. Von außerhalb eine ziemlich gleichzeitige Aufschrift: Kuͦnc guͦnhers brif bistetigit kesir ludiwigis brife.
Das Vordersiegel zeigt in gewöhnlicher Weise den thronenden Kaiser mit dem Reichsapfel in der Rechten, dem Scepter in der Linken auf einem gothisch schön verzierten Throne. Von dem Sessel wallt ein gefalteter Teppich herab. Zu des Kaisers Füßen kauert der schwarzburgische Löwe. Umschrift: ✠ GVNTHERVS DEI GRATIA ROMANOR’ REX SEMPER AVGVSTUS.
Wernigerode.
E. Jacobs.
Fußnoten:
[324] Vergl. Senckenberg, selecta juris etc. t. II, 628 s.
[325] S. Gots.
[326] Romscher.
[327] Konnig.
[328] zu.
[329] zyten.
[330] Rychs.
[331] uffenliche.
[332] diessem Brieffe.
[333] das wir soliche Brieffe, die der Etele Conrad Herre zu Trymperg unser lieber Getruwere hait von Keyser Ludewigen unsern nesten Vorfaren.
[334] Gott.
[335] vur.
[336] Sylbers.
[337] dryssig Marcke.
[338] fur dusent Punt Heller; phunt steht in unserer Hdschr. auf einer verwischten Stelle: der Schreiber hatte erst Haller unmittelbar auf phunt folgen lassen.
[339] vernuhen.
[340] das.
[341] zu Geylnhusen.
[342] als lange biss wir ader unse Nachkommenlinge.
[343] Ryche es von eme.
[344] uffen Brieffe.
[345] gebyten wir auch dem Rade.
[346] Stadt gemeynlichen zu Geylnhusen by des Ryches Hulden.
[347] das sye in nicht daran.
[348] zu Urkunde diessen Brieff.
[349] unsern Koniglichem Ingesigel. — besigelt, was S. hat, steht nicht im Wernigeroder Original.
[350] geschrebin.
[351] zu Franckfurt.
[352] drytzehenhundert Jare.
[353] viertzygestem.
[354] Mantag.
[355] Rychs.
(Mit einer Beilage.)
Verantwortliche Redaction: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg.
1879.
Nº 8.
August.
Nürnberg, den 15. August 1879.
In ruhiger Entwickelung schreitet unsere Anstalt vorwärts. Wie alljährlich, so bringen die Sommermonate auch diesmal viele Besuche, mehr als sonst der laufende Monat, und es scheint, als ob er die größte Zahl der Besucher zuführen werde, die je in einem Monate — von solchen, auf welche besondere Feste oder sonstige Veranlassungen fielen, abgesehen — unsere Anstalt besuchten. Die Entwickelung derselben kommt also jetzt mehr zur Geltung und wird nicht verfehlen, ihr wieder neue Freunde zu erwerben.
Im Pflegschaftswesen haben sich seit unseren Mittheilungen in Nr. 2 dieses Jahrganges folgende Veränderungen zugetragen:
Neue Pflegschaften wurden gegründet in Colberg. Pfleger: A. Prost, Stadtrath und Kämmerer, seit 1. Januar. Rochlitz. Pfleger: Dr. Mating-Sammler, Realschuldirektor, seit 1. März. Werdau. Pfleger: Ferdinand König, Realschuldirektor, vom 1. September an. Als weitere Pfleger wurden aufgestellt in Berlin: L. Alfieri, Kaufmann, seit 11. Februar, in Königsberg: L. Kluge, Generalagent der Gothaer Feuerversicherungsbank, seit 10. März, in Zwickau: C. G. J. Herrfurth, kgl. sächs. Bahnhofsinspektor, seit 5. Juni. Nachstehende Pflegschaften wurden neu besetzt: Brandenburg. Pfleger H. v. Cappeln, seit 1. Juni. Eisfeld. Pfleger: Constantin Hoffmann, Rittergutsbesitzer auf Steudach, seit 1. April. Graz. Pfleger: Dr. J. v. Zahn, k. k. Prof. und Direktor des steiermärk. Landesarchives, seit Monat März. Hall in Schwaben. Pfleger: Dr. Haßler, Präceptor, seit 15. Februar. Höchstadt a. d. A. Pfleger: Friedr. Voigt, Apotheker, seit 25. Februar. Kadolzburg. Pfleger: A. Ortloph, k. I. Pfarrer, seit 20. Juni. Lichtenfels. Pfleger: Ch. Ansorg, Bezirksamtsoberschreiber, seit 13. Februar. Mannheim. Pfleger: Hch. Schäffer, Rentier, seit 10. August. Neuburg a. D. Pfleger: S. Vielwerth, Distriktsingenieur, seit 6. März. Neu-Ruppin. Pfleger: Emil Motz, seit 18. März. Oppeln. Pfleger: Dr. Grabow, kgl. Kreisschulinspektor, seit 4. August. Rothenburg o. T. Pfleger: Theod. Bischoff, Rektor der k. Realschule, seit 1. Februar. Wismar: Pfleger: Dr. Kuthe, Gymnasiallehrer, seit Februar.
Seit Veröffentlichung des Verzeichnisses in der vorhergehenden Nummer wurden folgende neue Jahresbeiträge angemeldet:
Von Privaten. Bautzen. Rudolph Thiel, Advokat, 3 m. Hildburghausen. Joh. Mich. Werner, Lehrer a. d. Bürgerschule, 3 m. München. Dr. Konrad Oebbeke 3 m. Nürnberg. Christoph Keßler, Lehrer, 2 m.; Martin Schmitt, Schlossermeister, 5 m. Sonneberg. Dr. jur. Baumbach, Landrath, 2 m.; Victor Escher, Kaufmann, 2 m.
Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:
I. Für die kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen.
(Nr. 8165–8174.)
Darmstadt. Hille, Oberamtsrichter a. D.: Bronzemedaille auf Don Juan d’Austria und die Seeschlacht bei Lepanto. 16. Jahrh.[S. 242] — Frankfurt a. M. Naumann’s Druckerei: Eine Sammlung von Kalendern. Die 10 Gebote; erste Arbeit in Congrèvedruck dieses Geschäftes. — Nürnberg. G. Benda, Antiquar: Ridicule vom Beginne des 19. Jahrhdts. Phil. Büchlein, Wagenfabrikant: Hufschmiedaushängeschild. 16. Jahrh. Karl Daumer, Privatier: Hörmannscher Stammbaum. Kupferst. 17. Jahrh. Karte von Böhmen, Kupferst. 18. Jahrh. Max Günther, Kammmacher: Fischschüssel aus gebranntem Thon. 17. Jahrh. Gg. Hacker, Fabrikant: 23 größere und kleinere Silbermünzen. 16.-19. Jahrh., 2 Zinnmedaillen. 18. Jahrh., 2 japanesische Kupfermünzen. — Oehringen. P. Reinhardt, Kaufmann: Großer Topf vom 17. Jahrh. und ein mittelalterliches Beil, ausgegraben in Oehringen. Eiserner Thürzieher vom 17. Jahrh. — Schloß Thalheim bei Heilbronn. Frau Gilmer: Photographie eines gothischen Kästchens. — Weimar. Gesellschaft für Radierkunst: Radierungen, herausgeg. von der Gesellschaft f. Radierkunst zu Weimar. Jhrg. 1877 u. 78. 2 Mappen mit 29 Blättern.
II. Für die Bibliothek.
(Nr. 39,680–39,777.)
Berlin. Universität: Bruns, zur Erinnerung an Fr. C. v. Savigny. 1879. 4. Curtius, Kaiser Wilhelm’s Friedensregiment. 1879. 4. Geppert, Beiträge zur Lehre von der Gerichts-Verfassung der lex Salica. 1878. 8. Graupe, de dialecto Marchica quaestiunculae II. 1879. 8. Hausknecht, über sprache und quellen des mittelengl. heldengedichtes vom Sowdan of Babylon. 1879. 8. Henrici, über die Quellen und den Zweck von Notker’s Psalmencommentar. 1878. 8. u. 9 weitere akadem. Gelegenheitsschriften. — Breslau. Verein für Geschichte und Alterthum Schlesiens: Ders., Zeitschrift etc.; Bd. XIV, 2. Heft. 1879. 8. Grünhagen, Regesten zur schles. Gesch. 1879. 8. Pfotenhauer, die schles. Siegel von 1250–1300. 1879. 4. Eine Audienz Breslauer Bürger bei Napoleon I. 1813. 1878. 8. — Darmstadt. Verein für Erdkunde etc.: Ders., Notizblatt etc., 3. Folge, XVII. Heft. 1878. 8. — Donaueschingen. Großherzogl. Progymnasium: Bericht für das Schuljahr 18–78/79. 4. Schuler, über Herodots Vorstellung von den Orakeln. 1879. 4. — Dresden. K. sächs. Alterthumsverein: Ders., Mittheilungen etc.; 29. Heft. 1879. 8. — Emden. Gesellschaft für bildende Kunst u. vaterländische Alterthümer: Dies., Jahrbuch etc., 3. Bd. 2. Heft. 1879. 8. — Frankfurt a. M. Städel’sches Kunst-Institut: Verzeichniß der öffentlich ausgestellten Kunstgegenstände etc. 1879. 8. Dass., 9. Bericht etc.; 1879. 4. — Freiberg. Freib. Alterthumsverein: Ders., Mittheilungen etc.; 15. Heft. 1878. 8. — Görlitz. C. A. Starke, Verlagsbuchhandlung: Grünenberg, Wappenpuch, hrsg. v. Stillfried u. Hildebrandt; 22. u. 23. Lief. Imp. 2. Gritzner, Standes-Erhebungen und Gnaden-Akte deutscher Landesfürsten etc., 8. Lfg. 1879. 8. — Göttingen. Vandenhoeck u. Ruprecht, Verlagshandlung: Müldener, bibliotheca historica; 26. Jhg., 2. Hft. 1878. 8. — Greifswald. Universität: Index scholarum etc.; 1879–80. 4. Verzeichniß der Vorlesungen etc.; 1879–80. 4. — Hannover. Hahn’sche Buchhandlung: von Hassell, die schlesischen Kriege und das Kurfürstenthum Hannover. 1879. 8. — Harlem. Société Hollandaise des sciences: Dies., archives Néerlandaises des sciences exactes et naturelles; t. XIII, 4. 5. livr. 1878. 8. — Heidelberg. Universität: Karlowa, über die Reception des römischen Rechts in Deutschland. 1878. 4. von Bahder, der König vom Odenwalde. 1878. 8. Müller, die Mythen im „Béowulf“ in ihrem Verhältniß zur german. Mythologie. 1878. 8. Neumann, zur Laut- u. Flexionslehre des Altfranzösischen. 1878. 8. und 8 weitere aka[S. 243]demische Gelegenheitsschriften. — Hermannstadt. Verein für siebenbürg. Landeskunde: Ders., Archiv etc.; n. F. 15. Bd., 1. Heft. 1879. 8. Hildburghausen. M. Werner, Lehrer an der Bürgerschule: Ders., patriotische Herzensklänge. 8. — Kahla. Verein für Geschichte und Alterthumskunde zu Kahla u. Roda: Ders., Mittheilungen etc.; Bd. II, 1. 1879. 8. — Karlsruhe. Badischer Frauenverein: 19. Jahresbericht etc.; 1878–79. 8. — Kiel. Ernst Homann, Verlagshndlg.: Jensen, schlesw.-holstein. Kirchengeschichte; IV. Bd. 1879. 8. Schlesw. Holstein. Museum vaterländ. Alterthümer: Dass., 36. Bericht etc.; 1879. 4. — Krakau. Akademie der Wissenschaften: Dies., Rozprawy i Sprawozdania etc.; Wydz histor.-filozof., t. IX. 1878. 8. Rozprawy i Sprawozdania etc.; Wydz. filolog. t. VI. 1878. 8. — Leipzig. F. A. Brockhaus, Verlagshndlg.: Deutsche Dichter des 16. Jhdts., hrsg. von Gödeke und Tittmann; 11. Bd. 1879. 8. Feßler, Geschichte von Ungarn. 21. Liefg. 1879. 8. Wander, Sprichwörter-Lexicon; 69. Liefg. 1879. 8. Rath der Stadt: Verwaltungsbericht der Stadt Leipzig f. d. J. 1866–77. IV. Heft: die Gasanstalt. 1879. 8. E. A. Seemann, Verlagshndlg.: Dohme, Kunst und Künstler des Mittelalters und der Neuzeit; I. Abth. 1. Bd. 1877. 8. Textbuch zu Seemann’s kunsthistor. Bilderbogen; 1. Heft. 1879. 8. — Leitmeritz. K. k. Obergymnasium: Peters, gotische Conjecturen. 1879. 8. Pr. — Linz. K. k. Staats-Ober-Realschule: Mayr, über Heinrich von Morungen. 1879. 8. Pr. — Mühlbach. Evangel. Unter-Gymnasium: Wolf, deutsche Ortsnamen in Siebenbürgen. 1879. 4. Pr. — München. Akademie der Wissenschaften: Dies., Abhandlungen der philolosoph.-philolog. Classe; Bd. XIV, 3. 1878. 4. Abhandlungen der histor. Classe; Bd. XIV, 2. 1878. 4. Direktion der k. Hof- u. Staats-Bibliothek: Catalogus codicum manuscriptorum bibliothecae reg. Monacensis; tomi VIII. pars I.: codices musicos usque ad finem saec. XVII. complectens. 1879. 8. Dr. Georg Hirth: Ders. Formenschatz der Renaissance; Heft 2–20. 4. Ders., der Formenschatz; I. Jhg. 1879. Heft 1–11. 4. Schandri u. Wahnschaffe, Kunst- u. Buchhandlg.: Mayer und Westermayer, statist. Beschreibung des Erzbisthums München-Freising; 20. Liefg. 1879. 8. — Nürnberg. W. Kohlmann, Handlungslehrling: Schreiber, de judicio caes. forestali Norico. 1711. 4. Nützel, historia codicis statutarii sive reformationis Norimbergensis. 1721. 4. Ungenannter: Armoiries de la salle des croisades (à Versailles). 4. Elvin, synopsis of heraldry. 1866. 8. Synopsis of the contents of the British Museum. 1873. 8. Jebb, an address to the students of the Cambridge School of art. 1875. 8. Meinhold,[S. 244] der Fries der Sgraffito-Bilder des sächs. Fürstenhauses im k. Schlosse zu Dresden. 8. Catalogue des tableaux du Musée Araud. 8. — Offenburg. Großh. Progymnasium: Programm f. d. Schuljahr 18–78/79. 4. Steiert, Vergleichung der Phèdre des Racine mit dem Hippolytos des Euripides; II. 1879. 4. — Plauen. Clemens Freiherr von Hausen, Premierlieutenant: Ders., die Heraldik im Sinne von Ornamentik. 1879. 8. Dr. Kirchner, Oberlehrer: Ders., parömiologische Studien. Kritische Beiträge. I. 1879. 4. Pr. — Prag. Deutsches Staats-Realgymnasium: Michl, das Archontat. 1879. 8. Pr. Neustädter Staats-Gymnasium: Philipp, der jambische Trimeter u. sein Bau bei Sophokles. 1879. 8. F. Tempsky, Verlagshandlung: v. Helfert, Geschichte Oesterreichs vom Ausgang des Wiener Oktober-Aufstandes 1848; IV. der ungarische Winter-Feldzug. 1. Thl. 1876. 8. — Pressburg. Gustav Heckenast, Verlagshdlg.: Smets, Wien im Zeitalter der Reformation. 1875. 8. Rosegger, Sonderlinge aus d. Volke der Alpen. 1.-3. Bd. 1876. 8. — Rastatt. Großherzogl. Gymnasium: Dammert, zur Kritik und Erklärung des Sophokleischen Philoktetes. 1879. 4. — Salzburg. Staats-Gymnasium: Feichtinger, zur Behandlung des griechischen Verbums in der Schule. 1879. 8. Pr. — Sct. Gallen. Histor. Verein des Kantons St. Gallen: Rahn, das Psalterium aureum von St. Gallen. 1878. 2. — Schässburg. Evangel. Gymnasium: Fröhlich, Abriß der Sittenlehre. 1879. 4. Pr. — Schleiz. Geschichts- u. Alterthums-Verein, Alberti, die Bergkirche zu Schleiz. 1878. 8. — Schwerin. Verein für meklenburg. Geschichte und Alterthumskunde: Ders., Jahrbücher und Jahresbericht etc.; 43. Jahrg. 1878. 8. — Stuttgart. K. württemb. statist. topogr. Bureau: Württemberg. Jahrbücher etc.; Jhg. 1879, 1. Bd. 1. Hälfte und II. Bd. 1. Hälfte. 1879. 8. K. württemb. Ministerium des Innern: Staats-Anzeiger für Württemberg v. J. 1878. 2. — Tübingen. H. Lauppsche Buchhandlung: Müller, der Kampf Ludwigs des Bayern mit der römisch. Curie; I. Bd. 1879. 8. Weizsäcker, der rheinische Bund 1254. 1879. 8. — Wien. K. k. akadem. Gymnasium: Hintner, Benennung der Körpertheile in Tirol. 1879. 8. Pr. K. k. Staats-Realschule am Schottenfelde: Mord, John Locke’s Gedanken über Erziehung. 1878. 8. Zvěřina, die didaktische Behandlung der französischen Verbalflexion an der Realschule. 1879. 8. Pr. — Zittau. Heinr. Jul. Kämmel, Direktor u. Prof.: Schulze, französ. Synonymen. II. 1879. 4. Pr. Ders., zur Würdigung Molière’s. 1878. 4. Pr. G. Korschelt, Oberlehrer: Brunner und Lorenz, Nachrichten über die allgem. Stadtschule zu Zittau. 1879. 8.
Archiv des Vereines für siebenbürgische Landeskunde. Neue Folge. Fünfzehnter Band. 1. Heft. Herausgegeben vom Vereinsausschuß. Hermannstadt, 1879. 8.
Gleichzeitige Aufzeichnungen von Thomas Wal, Johannes Mildt und einem Heltauer aus den Jahren 1513–1532. Von Friedrich Müller. — Historische Splitter. Von Wilhelm Schmidt. — Geschichtliche Nebenarbeiten. Von Karl Fabritius. — Michael Conrad von Heidendorf. Eine Selbstbiographie. Von Rud. Theil. (Forts.) — Urkundenbuch zur Geschichte der Stadt und des Stuhles Brod bis zum Uebergang unter Erbfürsten aus dem Hause Oesterreich (1690). Von Alb. Amlacher.
Correspondenzblatt dess. Vereins. Redigirt von Franz Zimmermann. 1879. Nr. 7. Hermannstadt, 15. Juli. 8.
Siebenbürgische Ortsnamen. 2. Heldsdorf. Heldenburg. Von J. Wolff. — Sebastian Giustiani’s Relation vom 28. März 1803. Von G. M. Thomas. — Zu Albert Huet’s Biographie. Von Alex. Szilagyi. — Siebenbürger in Halle. Von Dr. Fr. Teutsch. — Ueber die Herausgabe von Urkunden. — Bibliographie. — Kleine Mittheilungen.
Mittheilungen des k. k. Oesterreichischen Museums für Kunst und Industrie. (Monatsschrift für Kunst und Kunstgewerbe.) XIV. Jahrgang. Nr. 166. Wien, 1. Juni 1879. 8.
Eine Intarsia von Antonio Barili. (Mit Abbild.) Von Dr. H. von Tschudi. — Literatur. — Kleinere Mittheilungen.
Der Kirchenschmuck. Blätter des christlichen Kunstvereins der Diöcese Seckau. X. Jhg. 1879. Nr. 7. Graz, 1879. 8.
Die Spitalkirche zu Oberwölz. (Schl.) — Malwerke aus dem Mittelalter in Graz.
Abhandlungen der historischen Classe der k. b. Akademie der Wissenschaften zu München. Vierzehn[S. 245]ten Bandes zweite Abtheilung. In der Reihe der Denkschriften der LI. Band. München, 1878. 4.
Bayrische Urkunden aus dem XI. u. XII. Jahrhundert, die Schirmvögte Freisings. Seine Bischöfe bis zum Ende des XII. Jahrhunderts. Beiträge zur Scheyern-Wittelsbach’schen Regesten. Von Fr. Hector Grafen Hundt. — Kaiser Friedrich II. Kampf um Cypern. Von Franz von Löher. — Der Tractat des David von Augsburg über Waldesier. Von Dr. Wilhelm Preger.
Abhandlungen der philosophisch-philologischen Classe ders. Akademie. Vierzehnten Bandes dritte Abtheilung. In der Reihe der Denkschriften der XLIX. Band. München, 1878. 4.
Vita Adae et Evae. Herausgegeben und erläutert von Wilhelm Meyer.
Sitzungsberichte der philosophisch-philologischen und historischen Classe ders. Akademie. 1878, Bd. II, Heft II-III; 1879, Heft I. München, 1878 u. 79. 8.
Die Instruction des Kurfürsten Maximilian I. für den Hofmeister Ferdinand Maria’s vom Jahre 1646. Von Rottmanner. — Augsburger Relationen bei Gelegenheit der Visitatio liminum Apostolorum. Von Friedrich. — Die ármenn des altnorwegischen Rechtes. Von Maurer.
Sitzungsberichte der mathematisch-physikalischen Classe ders. Akademie. 1879. Heft. I. München, 1879. 8.
Die Wartburg. Organ des Münchener Alterthumsvereins. Zeitschrift für Kunst und Kunstgewerbe mit Berücksichtigung der Neuzeit. VI. Jahrg. 1879. Nr. 7. Redacteur Dr. Carl Förster. München, 1879. 8.
Die bildliche Darstellung des Adam und der Eva im christlichen Alterthume. Von Carl Friedrich. (Forts. und Schluß.) — Kleine Mittheilungen. — Heraldisches. — Literarisches.
Kunst und Gewerbe. Wochenschrift zur Förderung deutscher Kunst-Industrie. Herausgegeben vom Bayerischen Gewerbemuseum zu Nürnberg. Redigirt von Dr. Otto von Schorn. Dreizehnter Jahrgang. 1879. Nr. 29–32. Nürnberg, 1879. 8.
Die Schnitzschule in Mondsee. Von G. Dahlke. — Thonflasche des 16. Jahrhunderts mit Habsburger Fürstenbildnissen. Von Friedr. Schneider. Mit Abbild. — Literatur. — Kleine Nachrichten. — Abbildungen: Vase von Polydoro Caldara. — Stoffmuster von 17. Jhdt. — Titelblatt von Anfang des 18. Jhdts. — Mauerschränkchen (17. Jhdt.) — Thonflasche von 16. Jhdt. — Kanne von G. Wechter 1579.
Mittheilungen des Bayr. Gewerbemuseums zu Nürnberg. Beiblatt zur Wochenschrift Kunst und Gewerbe. Redigirt von Dr. O. von Schorn. Sechster Jahrgang. Nr. 15 u. 16.
Bekanntmachungen. — Feuilleton. — Notizen etc. etc.
Württembergische Jahrbücher für Statistik und Landeskunde. Herausgegeben von dem k. statist. topogr. Bureau. Jhg. 1879. I. Bd., 1. Hälfte. Stuttgart, 1879. 8. LXX u. 205 Seiten.
Württembergische Vierteljahreshefte für Landesgeschichte. In Verbindung mit dem Verein für Kunst und Alterthum in Ulm u. Oberschwaben... hrsg. von dems. Bureau. Jhg. II. 1879. Heft 1. u. 2.
Die Entstehung des Württembergischen Staatsgebietes. Von[S. 246] Dr. K. v. Riecke. — War Graf Eberhard der Erlauchte von Württemberg mehrmals verheirathet? Von P. Stälin. — Gmünd vor dem Bauernkrieg. Von Emil Wagner. — Ein Blick in das Herzogl. Württembergische Officiercorps im 18. Ihdt. Von P. Lemcke. — Zur Vorgeschichte des deutschen Zollvereins.... Mitgetheilt von Dr. v. Riecke.
Mittheilungen der Anstalten für vaterländische Geschichte und Alterthumskunde. Vom k. stat.-topogr. Bureau. Württemb. Geschichts-Literatur v. Jahr 1878. Von der Inspection der k. Münz- u. Medaillen.... Sammlung. Ambrosius Volant. Ein Beitrag zur Württemb. Ikonographie. Von A. Wintterlin. — Verein für Kunst und Alterthum in Ulm und Oberschwaben. Heraldische Forschungen. Von Diak. Klemm. — Schwäbische Kelten des 8. und 9. Jahrhdts. Von Dr. Buck. — Ein reichsstädtischer Patricier-Ball. Mitgetheilt von D. F. Sauter. — Zur Geschichte der Familie Greck. Von C. A. Kornbeck. — Zu der Frage über die Ursache des Erlöschens der engeren Beziehungen nibelgauischer Oertlichkeiten zum Kloster St. Gallen. Von H. Meyer von Knonau. — Neuentdeckte Alterthümer bei Mengen. Von J. Peter. — Der Altarstein des Danuvius zu Mengen. Von D. Buck. — Zur Kenntniß der Werke Bartholomäus Zeitbloms. Von M. Bach. — Die Schlacht bei Döffingen. Metallarbeit eines Ulmers. Von v. Schneider. — Aus der Alterthumssammlung zu Wolfegg. (Forts.) Von H. Detzel. — Württemb. Alterthumsverein in Stuttgart. Das Begräbniß der Herren von Wölwarth im Kloster Lorch. Von M. vom Holtz. — Briefe von Herzog Karl August und Herzogin Amalie von Sachsen-Weimar und Herzog Karl von Württemberg an Professor J. C. Majer. Mitgetheilt von Kieser. Histor. Verein für das Württembergische Franken. Beiträge zur Geschichte von Künzelsau Stadt und Amt. Von Pf. Bossert. — Die Juden zu Heilbronn im dreißigj. Krieg. Von D. Dürr. — Die Schlacht bei Herbsthausen 1645. Von A. Pfister. — Meister Hans Steinmetz. Von Klemm. Die Staufischen Reichskämmerer von Lindach... Siebeneich und Geislingen und ihre Wohnsitze. Von Caspart. — Anfragen etc. etc.
Zeitschrift für die Geschichte des Oberrheins, herausgeg. von dem Großherzogl. General-Landesarchive zu Karlsruhe. XXXI. Bd. 3. Heft. Karlsruhe. 1878. 8.
Urkundenarchiv des Klosters Herrenalb. (Schl.) Von v. Weech. — Kulturgeschichtliche Miscellen. Verbot der „Leistungen“. Von dems. — Aus dem Select der ältesten Urkunden. Von Roth von Schreckenstein. — Beiträge zur Geschichte des Klosters Gengenbach. Von Ruppert. — Beiträge zur Geschichte der Schlacht bei Wimpfen 6. Mai 1622. I. Von Gmelin.
Notizblatt des Vereins für Erdkunde und verwandte Wissenschaften zu Darmstadt und des mittelrheinischen geologischen Vereins. Nebst Mitheilungen aus der Großh. Hessischen Centralstelle für die Landesstatistik. Herausgeg. von L. Ewald. Des Notizblattes des Vereins für Erdkunde III. Folge, XVII. Heft. Nr. 193–204. Darmstadt, G. Jonghaus. 1878. 8. (Mit 1 lithogr. Tafel.)
Mittheilungen des Vereins für Geschichts- und Alterthumskunde zu Kahla und Roda. Zweiten Bandes, 1. Heft. Kahla, 1879. 8.
Auszüge aus den Jahresberichten. — Das Cistercienser-Nonnenkloster in Roda. Von Ernst Löbe. — Beiträge zur Adelsgeschlechterkunde des Saalkreises. Von V. Lommer.
Mittheilungen von dem Freiberger Alterthumsverein. Hrsg. von Heinrich Gerlach. 15. Heft. Freiberg, 1878. 8.
Der Bau des Freiberger Schlosses „Freudenstein.“ Mit Grundriß. Ein Beitrag zur Geschichte der Renaissance in Sachsen. Von Cornelius Gurlitt. — Die Schlacht bei Freiberg den 29. October 1762. Von Graf von Holtzendorff. — Die alten Burgen und Rittersitze um Freiberg. Forts. Von Gautsch. — Miscellen.
Mittheilungen des königl. Sächsischen Alterthums-Vereins. Namens desselben herausgegeben von H. Ermisch und A. von Eye. Neunundzwanzigstes Heft. Dresden, 1879. 8.
Vereinsangelegenheiten. — Das Museum des Königl. Sächs. Alterth.-Vereins im K. Palais des Großen Gartens zu Dresden. Von A. von Eye. — Kunsthistorischer Jahresbericht. Von Dr. R. Steche. — Literatur.
Zeitschrift des Vereins für Geschichte und Alterthum Schlesiens. Namens des Vereins herausgeg. von Dr. Colmar Grünhagen. Vierzehnter Band, 2. Heft. Breslau. 1879. 8.
Diplomatische Besprechungen im Neißer Kapuzinerkloster 1741. Von E. Grünhagen. — Die Zusammenkunft Friedrichs II. und Josephs II. in Neiße. Von Eduard Reimann. — Verwaltungs-Bestimmungen und Einrichtungen in Schlesien im vorigen Jahrhunderte... Von H. Oelrichs. — Die pragmatische Sanction in Schlesien. Von Dr. Alfred Dove. — Herzogin Barbara von Liegnitz-Brieg, geb. Markgräfin von Brandenburg, ihr Hofhalt und ihre Regierung von 1586–1595. Von Dr. C. A. Schimmelpfennig. — Ein Prinzenbesuch am Hofe der Brieger Piasten. Von Dr. Jul. Krebs. — Die Standesherrschaft Wartenberg im Besitz des Herzogs Biron von Kurland und des Feldmarschalls Münnich (1741–64). Von Dr. Theod. Schönborn. — Die Kastellanei Sandewalde und ihre Germanisirung, eine ortsgeschichtliche Studie im Kreise Guhrau. Von H. Schuch. — Beiträge zum Itinerar Karls IV. und zu seinem Aufenthalte in Schlesien mit dem König von Cypern im Jahre 1364. Von Dr. Herquet. — Die Schaff im Oelsnischen. Von v. Prittwitz und Gaffron. — Das Criminalregister des Stadtgerichtes zu Troppau für die Jahre 1643–70. Von Prof. Joseph Zukal. — Ein Gedicht vom Liegnitzer Kriege. Herausgeg. von Dr. Meißner. — Archivalische Miscellen. Von Dr. Rud. Peiper, Jungnitz und Dr. Markgraf. — Anmerkungen zu dem Text der Schweidnitzer Chronisten im XI. Bande der „Scriptores rer. Siles.“ (Breslau 1878). Von Dr. K. Weinhold. — Nekrologe. — Vereinsangelegenheiten.
Regesten zur Schlesischen Geschichte, Namens dess. Vereins herausgegeben von Dr. C. Grünhagen. Vom Jahre 1281–1290. Breslau, 1879. 4. 152 Seiten.
Eine Audienz Breslauer Bürger bei Napoleon I. 1813. Der Schles. Gesellschaft für vaterländische Cultur zur Feier ihres 75 jähr. Bestehens... dargebracht von dems. Vereine. Breslau. 1878. 8.
L’investigateur, journal de la société des études historiques, ancien institut historique. Quarante-cinquième année. Mai-Juin 1879. Paris, 1879. 8.
Extraits des procès-verbaux de la société etc. etc.
Bulletin archéologique et historique publié sur la direction de la société archéologique de Tarne et Garonne. T. VI. quatrième trimestre 1878; t. VII., premier trimestre 1879.
Le Partriarche Arnaud-Bernard du Pouget, administrateur du Diocèse. Par Daux. — Une ville disparue. — Le Hameau d’Enconde. Par Du Faur. — Les tapisseries de Jeanne d’Arc et la Pucelle de Chapelain. Par Ed. Forestié. — Bibliographie. — Procès verbaux des séances.... — Documents inédits sur l’histoire de Caylus. Chronique manuscrite du XVII. siècle. Par Galabert. — Les armoiries de la ville et du château royal de Caylus. Par le même. — Inventaire du pape Paul IV., en 1559. Par Barbier de Montault. — Les armes de la ville de Granade-sur-Garonne. Par Pottier. — La tour de Toulouse. Par Henry de France. — Le Médracem.... Par de Capella. —
Werken uitgegeven door het historisch genootschap gevestigd te Utrecht. Nieuwe Reeks. N. 27. Brieven van en aan Joan Derck van der Capellen van de Poll, uitgegeven door Mr. W. H. de Beaufort. Utrecht, Kemink & Zoon. 1879. 8. X u. 854 Seiten.
Handelingen en Mededeelingen van de Maatschapij der Nederlandsche Letterkunde te Leiden, over het Jaar 1878. Leiden, E. J. Brill. 1878. 8.
Levensberichten der afgestorbene Medeleden van de Maatschapij etc. Bijlage tot de Handelingen van 1878. Leiden, E. J. Brill. 1878. 8.
Catalogus der Bibliothek van de Maatschapij etc. Derde Gedeelte. Nederlandsch Tooneel. Leiden, E. J. Brill. 1877. 8.
Finska fornminnesföreningens tidskrift. Suomen muinaismuisto-yhtiön aikakauskirja. IV. Helsingissae, 1879. 8.
Friherre F. Linders samling af stenredskap på Svartå Bruk och en Öfversigt af Finlands förhistoriska perioder.
Neu erschienene Werke.
12) Entwürfe für Goldschmiede von Johann Sibmacher. (Aus dem Jahre 1590). Mit einem Vorwort von Dr. Otto von Schorn. Herausgegeben vom Bayrischen Gewerbemuseum in Nürnberg. Nürnberg, Friedrich Korn. 4. 8 Stn. und 12 Tafeln.
Einer der fruchtbarsten Kupferstecher vom Ende des 16. und Beginn des 17. Jhdts. war Joh. Sibmacher, vorzugsweise bekannt durch seine Wappenbücher und seine Musterbücher für Stickereien und Spitzen. Manche seiner Blätter kommen häufig genug vor, andere sind wiederholt neu aufgelegt; einzelne aber sehr selten; noch immer tauchen unbekannte auf, und noch ist kein vollständiges Verzeichniß seiner Arbeiten aufgestellt. So kennt selbst Andresen die Folge der 12 Blätter nicht, die vor wenigen Jahren das bayrische Gewerbemuseum, zusammengebunden mit einer Reihe ähnlicher Blätter, aus dem Nachlasse eines Nürnberger Goldschmiedes erworben, welche aus einem Titelblatte vom Jahre 1599 (merkwürdiger Weise sagt sowohl der Titel der Publikation, als der Text, dass sie vom Jahre 1590 seien, während doch ganz deutlich MDIC zu lesen ist) und 11 Blättern mit den Körpern einer Kanne und verschiedener Pokale und Becher im Stil der damaligen Zeit besteht. Auch sonst scheinen Blätter, welche kein Zeichen des Künstlers tragen, der nur auf dem Titelblatte genannt ist, nicht bekannt, mindestens nicht als Werke unseres Meisters erkannt zu[S. 249] sein. Es ist daher sehr dankenswerth, daß das bayrische Gewerbemuseum die vorliegende Reproduktion der Blätter, die in etwas verjüngtem Maßstabe die Originale treu wiedergeben, hat herstellen lassen, wozu Dr. von Schorn alles, was an Nachrichten über des Meisters Leben und Werke theils bisher bekannt, theils zu erlangen war, zusammengestellt hat. Ob übrigens der Meister auch diese Blätter selbst erfunden hat? Auf dem Titelblatte bezeichnet er sich nur als Radierer. Er war so vielseitig und auf so verschiedenen Gebieten thätig, manche seiner Blätter, insbesondere Landkarten und Schlachten, sind derart handwerksmäßig, daß wir ihn als einen nach Brod arbeitenden handwerklichen Stecher ansehen müssen, der alles machte, was Aussicht auf Absatz hatte. Das geistige Eigenthum war damals nicht gesetzlich geschützt und der Raub im 16. Jhdt. beinahe organisiert. Sollte er nicht, wie er Ducerceau nachgestochen hat, auch irgend einen deutschen Goldschmied nachgestochen haben? Die Blätter zeigen sowohl im Entwurfe, wie in der, natürlich geometrisch nicht ganz richtigen, Art, die Ornamente auf die in Wirklichkeit runden Flächen zu projicieren, solch praktisches Talent, daß wir nicht glauben, daß ein Anderer als ein Goldschmied sie entworfen habe.
13) Festschrift zur Eröffnung des Kunstmuseums in Bern 1879. Beiträge zur Geschichte der Kunst und des Kunsthandwerks in Bern im 15., 16. und 17. Jahrhundert. Herausgegeben von der bernischen Künstlergesellschaft zur Eröffnung des Kunstmuseums. Bern, J. Dalp’sche Buchhandlung (K. Schmid.) 1879. 4. 6 und 110 Stn. mit Holzschnitten und 4 Tafeln.
Die Eröffnung des Kunstmuseums zu Bern gab der Künstlergesellschaft Veranlassung, die vorliegenden Beiträge zur Geschichte der Kunst und des Kunsthandwerkes in Bern vom 14. bis ungefähr zur Mitte des 17. Jahrhunderts der Oeffentlichkeit zu übergeben. „Mit diesen, eine Masse unveröffentlichten Archivstoffes enthaltenden Notizen beabsichtigt sie einerseits die bisher ziemlich ignorierte künstlerische und kunstgewerbliche Thätigkeit des Landes dem gebildeten Publikum zur Kenntniß zu bringen, anderseits die Aufmerksamkeit auf die noch vorhandenen interessanten älteren Kunstwerke zu lenken, zu sorgfältiger Erhaltung derselben zu ermuntern und auf das neue Museum, als die geeigneste Aufbewahrungsstelle derselben, hinzuweisen.“ Es sind sechs Aufsätze, deren erster vom Glasmaler J. H. Müller, der in bekannter trefflicher Weise in der Art der Alten neu schafft, die ältesten Glasgemälde der Kirchen des Kantons Bern (1300–1530) behandelt und solche zu Münchenbuchsee, Könitz und Blumenstein als kostbare Werke des 14., des Vinzenzmünsters zu Bern und einige zu Hilterfingen als solche des 15., und Fenster zu Büren, Lauperswyl und Kirchberg als solche vor Beginn des 16. Jhdts. eingehend behandelt. Die treffliche Darstellung der zwei Fenster aus Könitz lässt uns ganz hervorragende Meisterwerke erkennen. Im zweiten Aufsätze behandelt Trächsel die allgemeinen Verhältnisse und die Kunstverhältnisse Berns im 15. und Beginn des 16. Jhdts. unter Mittheilung einer großen Zahl aus Archivalien, namentlich Rechnungen gezogener Notizen; insbesondere wird die Geschichte der Glasmalerei bis zur Mitte des 17. Jhdts. durch viele Auszüge aus Urkunden beleuchtet; die nächste Arbeit ist dem Nicolaus Manuel gewidmet und ein Entwurf zu einem Glasgemälde reproduciert. Hierauf bringt Blösch Auszüge aus den bernischen Staatsrechnungen von 1550–82.
Dann behandelt Howald die Brunnenstandbilder der Stadt Bern, worauf Trächsel wieder einen Glasmaler, Hans Jacob Dünz d. Ä. vorführt, dessen Thätigkeit in das 17. Jhdt. fällt. Wie schon aus dieser Andeutung des Inhaltes hervorgeht, fand die Glasmalerei, wie in der Schweiz überhaupt, so besonders in Bern stets sorgfältige Pflege und zu ihrer Geschichte liegt also eine große Zahl von Beiträgen vor.
Die Ausstattung der Festschrift ist eine höchst würdige und zugleich werthvolle durch eine Anzahl herrlicher Initialen, die bernischen Miniaturmalereien des 15. und 16. Jhdts. entnommen und am Schlusse des Buches in Bezug auf Inhalt, Farbe und Herkunft erläutert sind.
87) Aus Pichelswerder wird der „P.“ von einer seltenen Entdeckung Mittheilung gemacht, von der auch bereits der Direktor des märkischen Museums in Kenntniß gesetzt ist. Der auf Pichelswerder bei dem Eigenthümer Ratthei wohnende Kaufmann Herr Beißer hatte bei häufigen Excursionen auf der Insel in einer abgelegenen Thalsenkung einen dicht mit Moos bewachsenen Stein aufgefunden. Die Oertlichkeit, wo der Stein lag — derselbe befindet sich inmitten eines genau abgegrenzten Zirkels, dessen Radius eine Anzahl alter verwitterter Kiefern bildet — bewog ihn, die Oberfläche des anscheinend nicht großen Steines bloßzulegen, wobei er denn bemerkte, daß der Stein von bedeutenden Dimensionen ist. Er setzte von seiner Entdeckung Herrn Ratthei in Kenntniß, und beide begannen, mit Spaten und Hebebäumen bewaffnet, den Stein von den anhaftenden Moos- und Erdetheilen zu befreien. Der nunmehr ziemlich bloßgelegte Stein ist würfelförmig mit abgestumpften Kanten und besteht aus grauem Sandstein. Die Seiten- und Unterflächen des ca. 15 Zentner schweren Steines waren ehemals glatt behauen, während die Oberfläche, durch die Einflüsse der Zeit etwas abgerundet, eine Anzahl runder, etwa vier Centimeter im Durchmesser und ca. 20 Centimeter tiefer Löcher enthält. Allem Anscheine nach hat man mit dieser seltenen Entdeckung einen der alten Wendenaltäre resp. Opfersteine aufgefunden; denn die auf der Oberfläche befindlichen Löcher deuten darauf hin, daß sie zur Aufnahme der Pflöcke, an denen das Opferthier befestigt wurde, gedient haben.
(Nordd. Allg. Zeitg., Nr. 314.)
88) Die Renovierung der gothischen St. Jakobskirche in Brünn wird, wie der „Mährische Correspondent“ mittheilt, demnächst vollendet sein. Die Gerüste sind bereits entfernt und der größte Theil der Renovierungs-Arbeiten hergestellt. Das Innere der Kirche gewährt einen überraschenden Anblick. Die Stadt Brünn kann mit Stolz auf die St. Jakobskirche blicken, die Herr Oberbaurath Ritter v. Ferstel selbst als die einzige in ihrer Art und als eine der schönsten, genial gebauten Kirchen Oesterreichs bezeichnete. Das Schwedenfest (15. August) wird bereits in der St. Jakobskirche gefeiert werden.
(Oesterr. Kunst-Chronik, Nr. 7.)
89) Domkirche zu Graz. Die Reconstruction derselben, welche eben jetzt in Plänen ausgearbeitet wird, soll sich auf die Umgestaltung sämmtlicher Façaden im gothischen Stile, die Hinzufügung zweier Kapellen an die Seitenschiffe, die Demolierung der alten Sacristei und den Neubau derselben erstrecken. An Stelle[S. 251] des jetzt bestehenden kleinen Thurmes wird ein neuer Dachreiter auf Traversen hergestellt werden.
(Dies., Nr. 7.)
90) Die Renovierung der Wandmalereien im Innern der St. Trinitaskirche zu Prag wurde dem Maler Herrn Karl Nacovsky zur Ausführung überlassen. Der untere Theil der Façade an der St. Maria Schnee-Kirche wird im gothischen Stile restauriert.
(Dies., Nr. 7.)
91) Nachdem das Thurmdach des St. Heinrichs-Thurmes zu Prag nun vollständig in stilvoller Gothik hergestellt ist, der Thurmbau selbst in seinen oberen Partien renoviert wurde, und die plumpen alten Holzfenster durch Jalousien ersetzt worden sind, wird nun auch das Thurmportal stilgerecht überbaut.
(Dies., Nr. 8.)
92) Im vorigen Jahre wurde der Architekt Hr. Mocker aufgefordert, einen Plan zur stilgerechten Restaurierung des Pulverthurmes zu Prag auszuarbeiten und dem Stadtrathe vorzulegen. Der bereits fertige Plan wurde unlängst, wie der „Pokr.“ meldet, dem Stadtrathe vorgelegt und entspricht vollkommen allen Anforderungen. Der alterthümliche Thurm präsentiert sich da in seiner vollen Pracht, wie es ursprünglich projectiert war. Der Stadtrath hat den Plan einer eigenen Commission zugewiesen, und es ist berechtigte Hoffnung vorhanden, daß in kürzester Zeit mit den vorgeschlagenen Renovierungs-Arbeiten wird begonnen werden.
(Dies., Nr. 8.)
93) Aus Hirsau (im württembergischen Schwarzwaldkreis), woselbst sich die Ruine eines ehemals berühmten Benediktinerklosters befindet, wird dem „Schw. M.“ unterm 21. Juli geschrieben: Landeskonservator Dr. Paulus ist gegenwärtig hier, um die Ruine des durch Melac 1692 eingeäscherten herrlichen und vielbesungenen Klosters in einen würdigen Zustand zu versetzen. Heute wurde mit der Bloßlegung des auf 1–6’ hoch verschütteten östlichen Kreuzgangs begonnen, und nach den ersten Spatenstichen wurden aus einem kaum meterhohen Schutt schon zwei kostbare Funde zu Tage gefördert: Schlußsteine des Kreuzganggewölbes, eine Blumenkrone in noch frischer, reichlicher Vergoldung und ein Christuskopf in edelster, feinster Profilierung in goldener Umstrahlung und Umrahmung, vollständig makellos erhalten und so frisch, als stamme er erst von gestern her.
Ueber die neuesten Ergebnisse der Ausgrabungen in der Klosterruine Hirsau berichtet man dem „Schwäb. Merkur“ unter dem 26. Juli: „Außer einem zweiten Schlußstein, einer vergoldeten Blumenkrone, prachtvoller gearbeitet, aber nicht so zierlich weich wie die erste, ist von Bedeutung nichts gefunden worden; doch zeigen einzelne Stücke in dunkelblauer oder hochrother Färbung, der goldene Griff eines Abtstabes und das goldene Hirschhorn aus einem Klosterwappen, welch herrliche Kunstschätze hier zertrümmert wurden. Alles Werthvollere, auch der immer aufs neue zu bewundernde Christuskopf, wird in dem sogenannten Bibliotheksaal über der freundlichen, vom Abt Johann 1508 erbauten Marienkapelle aufgestellt. Dieser Saal selbst schon ist mit seiner einfachen Holzkonstruktion, seinen schönen Verhältnissen und seinen schönen Holzschnittzierden an Decke und Kästen einer längeren Betrachtung werth. Heute früh wurde die nördliche Pforte des östlichen Kreuzganges, die bisher nur in ihrem Decksteine und den obersten Stabenden über den Schutt hervorragte, durchbrochen.“
(Korrespondent von u. für Deutschland, Nr. 376 und Deutscher Reichs-Anz., Nr. 182.)
94) Auf den Schmerzensschrei, welcher in Nr. 131 der hessischen Landeszeitung erschallte und von da aus durch den Anzeiger für Kunde der deutschen Vorzeit (Nr. 6, Sp. 190) einen Fortklang in die weitesten Kreise erhalten hat, ertheilt das so nachhaltig provocierte Echo aus dem Mainzer Alterthumsverein folgende Antwort:
Die aufgedeckten Reste des Petersstiftes sind, gleich allen in neuester Zeit bei den Arbeiten des Stadtbauamtes aufgefundenen Ueberresten alter Bauten, auf das sorgfältigste aufgenommen worden, freilich ohne dies jedesmal allen schreibseligen Correspondenten hiesiger und auswärtiger Blätter sofort zur Anzeige zu bringen.
Auch mehrere Sargdeckel von hohem Alter sind von dem Vereine in Sicherheit gebracht in ebenso geräuschloser Weise wie die große Zahl mittelalterlicher Denkmale, welche man, sowohl ohne bevormundende Leitung der Presse, als ohne jedes Streben nach Anerkennung derselben, zu retten wußte und theils in dem städtischen Museum, theils in dem zu diesem Zwecke eingeräumten Eisernthorthurm und seinem Vorhofe aufgestellt hat.
Daß die schon beim Herausheben in viele Stücke zerbrochenen Grabsteine eines Dechanten und Scholasters des 15. Jahrhunderts nicht sofort als eine wichtige Erwerbung in das Museum verbracht wurden, kann nur jemand „in höchstem Grade auffallend“ erklären, der es für angezeigt hält, eine ganz überspannte Vorstellung von dem Werthe dieser rohen Steinmetzarbeiten hervorzurufen, vielleicht gar selbst sich zu überreden vermag, in diesen unbeholfenen Umrissen eine stilvolle Durchführung einfachster Motive oder sonst welche den cursierenden Kunstphrasen entsprechende Leistung zu erblicken. Die beiden Denkmale sind jetzt nur aus dem einzigen Grunde zur Aufbewahrung gelangt, um dem gesunden Urtheil Gelegenheit zu geben, über den Werth solcher Schmerzensschreie zu entscheiden.
Glücklicherweise sind wir „gerade in Mainz“ in der Lage, in den Monumenten unseres Doms aus allen Kunstperioden die lehrreichsten Erkenntnißmittel für die Verschiedenheit des Werths und der Wichtigkeit mittelalterlicher Denkmale zu besitzen, und wir dürfen wohl mit aller Berechtigung die Zustimmung jedes Unbefangenen voraussetzen, wenn wir die fraglichen beiden Denksteine auf die unterste Rangstufe dieser Art von vorzeitlichen Ueberresten stellen.
Wenn aber in der Discussion, welche der Vortrag des betreffenden Artikels des Anzeigers hiesigen Ortes veranlaßte, besonders betont wurde, daß jene Denksteine doch eben so viel Recht auf Beachtung hätten, als jedes auch minder bedeutende römische Steindenkmal, so diene hierauf die einfache Bemerkung, daß römische Monumente ja ausschließlich nur am Rheine und vorzugsweise in unserer Stadt zu finden und deshalb ausnahmslos zu bewahren sind, während mittelalterliche Denkmale so geringen Werthes überall, in jedem Städtchen, vom Rheine bis nach Breslau und Königsberg hin, noch vorhanden, weit bessere und wichtigere derselben aber unter den Augen kunstbegeisterter Schmerzensschreier auf dem Boden der Kirchen und Kreuzgänge abgeschliffen werden und zu Grunde gehen.
L.
95) Freiburg i. Br. Die hiesige „Untere“ oder St. Martins-Pfarrkirche wird im Augenblick einer Restauration unterworfen, indem einige Zopfeinbauten entfernt, die Gipsgewölbe durch Holzdecken ersetzt und die Fenster mit gemalten Scheiben geschmückt[S. 253] werden. Beim Entfernen der Tünche fanden sich im südlichen Seitenschiffe Bruchstücke von Wandmalereien, die einen gewissen Schwung verrathen und wol dem 15. Jahrhundert angehören, sowie eine große Anzahl Wappen, die wahrscheinlich Epitaphien sind. Die Säulen sind ebenfalls mit Bildern geschmückt, und in einer bisher durch einen Beichtstuhl verdeckten Nische fand sich eine Resurrectio, die mindestens in das 14. Jahrhundert zurück datiert, mit den Donatoren. Es ist anzunehmen, daß die ganze Kirche, — früher den Barfüßern-Franciskanern gehörig, — mit Fresken geschmückt war. Es ist zu hoffen, daß Schritte zur möglichsten Erhaltung der Bilder gethan werden.
96) Wie die „N. Zürich. Ztg.“ meldet, übernimmt der Einwohner-Gemeinderath von Solothurn die auf der berühmten Madonna von Holbein haftende Schuld von 12000 Fr. unter der Bedingung, daß die ganze Gemäldesammlung des Kunstvereins für 80000 Fr. assekuriert) in das Eigenthum der Einwohnergemeinde übergehe; immerhin ist dem Kunstverein die Aufsicht über die Sammlung vorbehalten. Diese Madonna, schreibt der Solothurner Korrespondent der genannten Zeitung, hat eine schicksalsreiche Vergangenheit. Bis zum Jahre 1856 fristete sie ihr Dasein unbeachtet und unverstanden in einem Winkel der Allerheiligen-Kapelle in Grenchen, nachdem sie früher, wahrscheinlich bis Ausgang des 17. Jahrhunderts, eine Zierde der St. Ursus-Kirche gewesen war. Zuerst soll Hr. Bischof Lachat auf den hohen Werth des Gemäldes aufmerksam gemacht haben; allein zwei Maler entdeckten das am Bilde angebrachte Monogramm H. H. und suchten sich möglichst rasch in den Besitz des Gemäldes zu setzen, was ihnen auch um einen geringen Preis gelang. Die Restauration übernahm der nun verstorbene Eigner in Augsburg. Zu spät kamen die Grenchener zur Einsicht, welch herrlichen Schatz sie verloren, und strengten einen Prozeß an, der aber endgültig zu Gunsten des Kunstvereins entschieden wurde. An diesen war nämlich inzwischen das Eigenthumsrecht gegen die Verpflichtung der Erstattung der Restaurationskosten abgetreten worden. Diese übernimmt der Gemeinderath; ihm, sowie Hrn. Fürsprech J. Amiet, der in Wort und Schrift („H. Holbeins Madonna von Solothurn und deren Stifter“) für die Erwerbung des Gemäldes gewirkt, gebührt der Dank der Schweizer Kunstfreunde; dieses Juwel bleibt nun Solothurn für immer erhalten.
(D. Reichs-Anzeig., Nr. 178.)
97) Schieben. Vor einigen Tagen fand ein hier wohnhafter Arbeiter beim Torfstechen in einem Torfstiche bei Frankenheim einen alterthümlichen, vergoldeten, dreischneidigen Dolch.
(Norddeutsche Allgem. Zeitung, Nr. 310.)
98) Anfangs des Monats Juli d. J. wurden in der Nähe von Osten in Hannover, beim Abtragen eines Sandhügels, nicht tief unter der Oberfläche, frei im Sand liegend, nach Mittheilung des numismat.-sphrag. Anzeigers Nr. 7 eine Anzahl von Goldstücken, Thalern und Thalertheilen verschiedener Gepräge mit der Jahreszahl 1617–1654 gefunden, die zwar vom Umlaufe wenig abgenützt sind, aber durch Oxydation stark gelitten haben.
99) Die Antiquariatshandlung von Ludwig Rosenthal in München ist jüngst in den Besitz einer sehr merkwürdigen Handschrift der ersten Hälfte des 15. Jahrhundert gelangt, welche durch ihre schönen Miniaturen und eine große Ansahl kostbarer Holzschnitte in künstlerischer Beziehung von großem Interesse und auch durch ihren Text in sprachlicher und religiöser Beziehung wichtig ist, so daß sie nach an uns gelangten Mittheilungen die erste Stelle un[S. 254]ter Schätzen ähnlicher Art in jeder großen Bibliothek oder Museum einzunehmen verdient. Sie hat die Ueberschrift: „Gulden püchlein von unser lieben frawen Maria“ (in Prosa) gefolgt von: „Von vnser lieben frawen lob. Hie hebt sich an die guldeni Schmyt zu teutsch“ (Konrad’s von Würzburg Gedicht: die goldene Schmiede). Diese Perg.-Handschrift hat 228 Seiten mit gothischer Schrift. Beigebunden ist ein Blatt mit einem Ablaßbrief, geschrieben von einem Dominikaner, datiert von Nürnberg 1405. Der gothische Originaleinband von Leder zeigt gepreßte, ornamentale Verzierungen, Blumen, Thiere u. s. w. und ciselierte Buckeln und Eckbeschläge. Das Buch hat eine Höhe von 215 mm. und eine Breite von 155 mm; es ist geschmückt durch 3 Miniaturen (Höhe 185 mm., Breite 140 mm.), 13 große Holzschnitte (H. 182–190 mm. Br. 120–125 mm.) und 64 andere von 70 mm. Höhe u. 60 mm. Breite, welche Scenen aus dem Leben der heil. Jungfrau und Jesu darstellen. Die Zeichnungen und das Colorit erinnern an die Augsburger Schule, in deren Art die Heiligenscheine und Verzierungen in Gold ausgeführt sind (s. die Notizen über diese Schule bei Weigel und Zestermann). Die Holzschnitte sind natürlich der Hauptschatz des Buches, da sie aus der Zeit vor 1450 stammen, welche Jahreszahl sich am Ende des Gulden püchlein findet.
100) Eine Ausstellung älterer kunstgewerblicher Gegenstände, ähnlich derjenigen in Münster, bezw. den früheren Ausstellungen in Köln und Frankfurt a. M. und den bezügl. Abtheilungen der Ausstellungen zu München, Hannover und Leipzig, wird demnächst in Lübeck stattfinden. Bei der großen Anzahl solcher Gegenstände, die in den Kirchen und Sammlungen der Stadt, sowie im Privatbesitz ihrer Bürger noch immer vorhanden sind, wenn auch Jahrhunderte schon von dem Schatz der Vorzeit gezehrt haben, hofft man auf ein äußerst interessantes Ergebniß des Unternehmens, dem es sicherlich an Zuspruch nicht fehlen wird. Die Ausstellung wird am 4. September in den eigens für diesen Zweck restaurierten unteren Räumen des ehemaligen Burgklosters eröffnet werden; die Dauer derselben ist vorläufig auf etwa 3 Wochen festgesetzt.
101) Der Dombaumeister Voigtel hat folgenden 69. Baubericht über den Fortbau des Domes zu Köln erstattet:
Die Bauarbeiten am Kölner Dome, seit dem Jahre 1877 auf die Ausführung der beiden Steinhelme der Thürme und die Restauration des im Mittelalter erbauten Theiles des südlichen Thurmes beschränkt, haben bei ausreichenden Arbeitskräften und bei andauernd günstigen Ergebnissen der Dombau-Prämienkollekten am Schlusse des Jahres 1878 den im Betriebsplane vorgesehenen Abschluß erreicht.
Die Steinhelme beider Thürme, bis zur Höhe von 32,050 m. über das Deckgesims der Octogone versetzt, sind im Laufe des Monats Mai 1879 bis zur Hälfte ihrer Gesammthöhe aufgebaut und darf deren Vollendung im Laufe des Jahres 1880 nunmehr bestimmt in Aussicht genommen werden, da der kubische Inhalt der zu bearbeitenden und zu versetzenden Hausteine mit der zunehmenden Höhe der Helmpyramiden stetig abnimmt. Nach Vollendung der zwischen den Horizontalgurten eingefügten Maßwerke der Helmrosetten verbleibt als Hauptarbeit für die Verzierungsarbeiter in den Werkhütten die Ausführung von 192 Kantenblättern der Helmgräte und die Bearbeitung der 8 m. hohen, die Helme krönenden Kreuzblumen, während von den Profilarbeiten nunmehr noch 368 laufende Meter der Helmgräte fertig zu stellen sind.
Nachdem im Winter 1877/78 der Sockel am Fuße des südlichen Thurmes erneut und die Konstruktion des 50 m. hohen Baugerüstes an der West- und Südseite des südlichen Thurmes im Frühjahre 1878 vollendet war, begannen die Restaurationsarbeiten daselbst in der Höhe des 2. Stockwerkes mit dem Aushauen der durch die Witterungseinflüsse vollständig zerstörten Fialen, Gesimse und Maßwerke. Wenngleich der hohe Grad der Verwitterung des im Mittelalter zu den Dombauten ausschließlich verwendeten Drachenfelser Gesteins, namentlich an der Westseite des südlichen Thurmes, durch den Augenschein erkennbar war, so fand sich nach Errichtung der Gerüste und bei der genauen Untersuchung des baulichen Zustandes eine so ausgedehnte und gleichmäßige Verwitterung der gesammten Ornamentik, daß von einer theilweisen Erhaltung derselben Abstand genommen werden mußte, und sich die Nothwendigkeit ergab, sowohl die frei abgelösten Fialen, Wimberge und Kreuzblumen, Fenstermaßwerke und Fensterrippen, wie auch die dem Mauerwerk der Thurmpfeiler angearbeiteten Gesimse, Maßwerke, Profilstäbe und Krönchen sämmtlich auszuhauen resp. abzunehmen und in dem jeder Verwitterung widerstehenden, sehr harten Obernkirchener Stein zu erneuern.
So zeitraubend und kostspielig die Restaurationsarbeiten am südlichen Domthurme durch diese allseitige Verwitterung der Ornamentik auch geworden sind, so wenig ist die Standfähigkeit der Thurmpfeiler selbst hiervon berührt, da die glatten Blendquadern den atmosphärischen Einflüssen während dreier Jahrhunderte einen ungleich besseren Widerstand geleistet haben, und die ca. 2 cm. betragende Abarbeitung der Köpfe der Blendquadern bis auf den völlig gesunden Stein, bei einer Dicke der Umfassungswände der Thürme daselbst von ca. 4 m. für die Stabilität des Thurmmauerwerks ohne jede Bedeutung ist.
Zu Anfang Mai 1879 hat nach Errichtung der Lehrgerüste die Einwölbung der Thurmhalle im Erdgeschosse des südlichen Thurmes mit der Konstruktion des für den Durchzug der Glocken bestimmten Kreuzgewölbes begonnen, das bei einer Grundfläche von 7 m im Quadrat um einen Schlußstein von 3,60 m lichter Weite gewölbt ist.
Nachdem die Einwölbung dieser Thurmhalle beendet und der Fußboden darüber auf den Entlastungsgewölben verlegt sein wird, kann die Aufstellung der neuen, in der Mannhardtschen Fabrik zu München gefertigten Thurmuhr im 1. Stockwerke des südlichen Thurmes erfolgen.
Die neue Domuhr schlägt Stunden und Viertelstunden sowohl an den großen im Glockenstuhle aufgehängten alten Uhrglocken, wie auch gleichzeitig an den kleineren, im Innern der Kirche befindlichen Glocken, und gibt auf zwei in der Vorhalle und in der Kirche angebrachten großen Zifferblättern die Zeit an.
Der plastische Schmuck der Domkirche hat im Laufe des Jahres 1878 durch Aufstellung der großen Figuren nebst Baldachinen und Konsolen in der Vorhalle zwischen den Westthürmen einen neuen Zuwachs erhalten; auch sind die Reliefs, wie die kleinen sitzenden Heiligenfiguren in den Bogenlaibungen der Seiten[S. 256]eingänge im Nordportal in den Bildhauer-Ateliers so weit fertig gestellt, daß deren Einfügung im Laufe dieses Sommers erfolgen kann.
Die im Mittelalter unausgeführt gebliebenen 48 Schlußfialen zur Bekrönung der Baldachine über den großen Figuren an den Säulen des Mittelschiffes im Lang- und Querschiffe konnten gleichfalls in Angriff genommen werden, und es hat die Aufstellung dieser aus französischem Kalkstein gearbeiteten zierlichen Fialen seit Anfang Mai d. J. begonnen.
Das Aufziehen der sämmtlichen Domglocken mittels hydraulischer Presse ist in der Zeit vom 13. Juli bis 7. August 1878 durch die kölnische Maschinenbau-Aktiengesellschaft zu Bayenthal ohne jeden Unfall zur Ausführung gekommen, und es gelangte die 540 Centner schwere Kaiserglocke am 7. August v. J. auf die Höhe des 55 m. über dem Fußboden der Kirche belegenen neuen eisernen Glockenstuhls.
Nach mehrfachem Probeläuten, wobei sich die Stabilität des neuen Glockenstuhls allseitig bewährt hatte, indem eine Uebertragung von Stößen weder auf die Blechbalken des Unterbaues, noch auf die Umfassungswände des südlichen Thurmes bemerkt wurde, erklang am 26. September 1878, gelegentlich der Feier der Enthüllung des Standbildes König Friedrich Wilhelm’s III., beim Einzuge Ihrer Majestäten des Kaisers und der Kaiserin in die Stadt Köln, zum ersten Male wieder seit dem im Jahre 1876 erfolgten Abbruche des alten hölzernen Glockenstuhles das nunmehr nach Einhängung der Kaiserglocke aus fünf großen Glocken bestehende und nahezu 50,000 kg. wiegende Domgeläute.
Neben der Ausführung der Steinkonstruktion zu den Thurmhelmen und den großen Kreuzblumen ist die rechtzeitige Vollendung der Thürme wesentlich von der Aufstellung der letzten drei Gerüstetagen abhängig und erfordern diese umfangreichen und in einer Höhe von 160 m. über dem Erdboden den Sturmwirkungen in erhöhtem Maße ausgesetzten Baugerüste eine besonders solide und sorgfältige Konstruktion und Ausführung.
Da das Aufschlagen von Gerüsten in solcher Höhe erfahrungsgemäß nur bei gutem Wetter und völliger Windstille geschehen kann, so lassen sich nur die Sommermonate von Mai bis September für derartige Rüstungsarbeiten mit Sicherheit in Aussicht nehmen, und es bleibt somit die Aufgabe der Bauleitung, im Laufe dieses Sommers die fünfte und sechste Gerüstetage zu vollenden, um dann im Jahre 1880 nach Errichtung der siebenten und achten Gerüstetage die Krone beider Helme zu versetzen.
Als planmäßiger Reinertrag der 14. Dombau-Prämienkollekte ist die Summe von 557,000 m. in die Kasse des Central-Dombauvereins geflossen; es beträgt der für das Etatsjahr vom 1. April 1878/79 von Seiten der Vereinskasse zum Fortbau des Domes in die Königliche Regierungshauptkasse eingezahlte Betrag im Ganzen 630,000 m.
Laut Nachweisung der Regierungs-Hauptkasse zu Köln sind für den Dombau zu Köln verausgabt im Etatsjahr 1. April 1878/79 im Ganzen 780,842 m. 32 pf.
Verantwortliche Redaction: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
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Neue Folge. Sechsundzwanzigster Jahrgang.
ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.
1879.
Nº 9.
September.
In der Sammelhandschrift C. 171 der Stadtbibliothek in der Wasserkirche zu Zürich, klein 8º, von verschiedenen Händen des 11.-12. Jahrh. zusammengeschrieben, auf Bl. 1 das Psalterium Jeronimi, dann von Bl. 17 a eine Reihe lateinischer Beichtformeln und Gebete enthaltend, Bl. 151 mit einem solchen schließend, fand Herr Prof. S. Vögelin das nachfolgende deutsche Stück, welches Bl. 106 b ausfüllt.
Sinc den saltare unde tuͦ dine uenie zu ieglichemo salmen unt sprih G͠la patri unt Reqit et Gip zu iegelicher uenie ein almvͦsen unt ein cherzen gemezzen nah dem mitteristemo uingere diner zesewen hant unt tuͦ daz nahtes. unt friume des morgenes alle die selmisse die duͦ megest. unt bit die brieste daz si die sele dines friuntes dem almahtigen gote beuelhen mit uollemo ambahte alsame da men den lichnamen der erde beualch. Daz tu an dem sibenten unt zu iegelichemo drizegisten so chumet dir diu sele zegesihte alnah diu so ir dine stet.
Basel.
M. Heyne.
Mit einer Tafel.
Das interessanteste Stück der im germanischen Museum aufbewahrten Sammlung musikalischer Instrumente ist ohne Zweifel ein Spinett mit der oben angegebenen Jahreszahl, sowohl wegen seiner äußeren Ausstattung, als wegen der inneren Einrichtung, die dasselbe noch um eine oder einige Stufen dem[S. 258] Ursprunge des Claviers näher stellt, als die von Prätorius beschriebenen Werke, aus dessen Sciagraphia wir erst genauere Kenntniß über die älteren Musikinstrumente erhalten. Hat sich dasselbe auch, wie aus der Abbildung ersichtlich, bis zu vier Octaven erweitert und statt der zwanzig Tasten, mit welchen sich nach Prätorius’ Angabe das erste Clavichord vom einsaitigen Monochord abgelöst, deren neunundvierzig angenommen, auch Tasten für alle Halbtöne nach der heute noch üblichen Weise eingefügt, so steht es doch nach der Art, wie es die Töne hervorbringt, noch auf dem ältesten Boden des Saitenspiels, für welches anfänglich die Harfe, später die Laute maßgebend war. Die Saiten werden noch nicht angeschlagen, sondern durch kleine Federn, die in den aufstehenden Enden der Tasten angebracht sind, gerissen, wie es bis zum Beginn des 16. Jahrh. auch bei den letztgenannten Instrumenten, den Lauten, der Fall war. Diese primitive Technik hat aber bereits die Schwierigkeit, welcher sie zu begegnen hat, erkannt und ist auf sinnreiche Weise bemüht gewesen, sie zu überwinden. Die Hämmer, an welchen die Federn befestigt, sind nämlich in Gabelform gebildet, in deren Oeffnung ein leichter Holzzapfen an quergehendem Drahtstift so hängt, daß er durch das längere und deshalb schwerere untere Ende in senkrechter Stellung erhalten wird. Ein am unteren Ende der Gabelöffnung, hinter dem hängenden Zapfen angebrachter Fischbeinstift verhindert, daß jener sich nach vorn überneigen kann, was geschehen würde, sobald die im oberen Ende angebrachte Feder, ein vorn zugespitztes Stück einer Gänsepose, von unten durch Erhebung des Hammers an die Saite gedrängt wird.
Ohne diesen dem Zapfen durch den Stift gegebenen Halt würde die Saite weniger stark gerissen, der Ton somit abgeschwächt, wenn nicht ganz aufgehoben werden. Die ganze Anordnung ist aber erforderlich, damit nicht die Feder, welche durch Anschlagen der Taste über die Saite erhoben wird, beim Zurückfallen derselben, indem sie sich wieder unter die letztere begibt, diese noch einmal reiße und so den Ton zweimal hervorbringe, oder, was bei der Leichtigkeit der Hämmer wirklich der Fall sein würde, auf der Saite liegen bleibe und so ein wiederholtes Anschlagen der Taste tonlos mache. Bei der bestehenden Einrichtung aber legt der Zapfen beim Sinken des Hammers sich nach hinten über, und die Feder gleitet möglichst leise über die Saite zurück, indem sie im sanften Rückschlage auf dieselbe zugleich die Aufgabe der neueren Gegenhämmer versieht und das zu lange Nachklingen der Saite verhindert. Der Ton unseres Instrumentes ist bereits stärker und voller, als der, welchen fast zweihundert Jahre später die fünf Octaven haltenden und angeschlagenen Claviere geben.
Eine eigenthümliche Bereicherung des hier besprochenen ist ein zweites, kleineres Spinett, welches, in das erstere eingeschoben, so weit daraus hervorgezogen werden kann, daß es ein vierhändiges Spiel ermöglicht. Es enthält ebenfalls vier Octaven und ist in der beschriebenen Einrichtung jenem gleich. Nur sind die Saiten in entsprechender Weise verkürzt, und statt der zwei Schalllöcher des ersteren enthält es nur ein solches.
Der Fuss, welcher das Instrument gegenwärtig trägt, ist neu hinzugefügt. Ursprünglich war es ohne Zweifel ohne einen solchen und, wie noch die bei Prätorius abgebildeten, bestimmt, auf einen Tisch oder wol eher auf eine Bank von entsprechender Höhe gelegt zu werden. — Im Uebrigen ist seine äußere Ausstattung eine glänzende; sie bezeugt sicherlich, daß es aus vornehmem Besitze stammt. Charakteristischer Weise ist aber aller Schmuck auf den inwendigen Raum verlegt, so daß das Ganze bei geschlossenem Deckel nur wie ein schwarzer Kasten erscheint und erst nach Aufschlagen des letzteren der ganze Reichthum an figürlichen und ornamentalen Malereien, vergoldeten Medaillons u. s. w. sichtbar wird. Die untere Seite des Deckels zeigt eine in freier Landschaft sich erlustierende Gesellschaft. In einem von niedrigen Höhenzügen gegen den Horizont abgeschlossenen Thale breitet, wie es scheint, mit zwei Armen ein Fluss sich aus, der auf der so gebildeten Landzunge ein stattliches Schloß mit daran stoßendem Park und Garten bespült. Der letztere, durch hölzerne Stakete abgeschlossen und im Geschmacke des ausgehenden 16. Jahrh. mit zugeschnittenen Gängen und Lauben, Springbrunnen, Tischen, Sitzen u. s. w. ausgestattet, bildet den Schauplatz der dargestellten Vergnügungen. Ein Theil der Gesellschaft befindet sich noch an der Tafel unter der großen Laube, deren kuppelförmiges Blätterdach von Karyatidenpfeilern getragen wird, wie es scheint, beim Nachtisch; denn die breiten Venetianergläser machen sich bereits als die am meisten ge[S. 260]handhabten Geräthe bemerkbar, und ein Diener bringt auf einer Schüssel einen großen Kuchen herzu. Ein anderer Theil hat sich bereits durch den Garten zerstreut und in verschiedenen Gruppen auf dem Rasen gelagert. Links blicken in bewegter Unterhaltung ein Herr und zwei Damen über das Geländer in den Fluß; daneben macht ein anderes Paar mit dem Hausnarren und einem Zwerge sich zu schaffen, — ein Zeichen, daß wir in angesehener Gesellschaft uns befinden; denn beide letztere pflegten damals nur den fürstlichen Hofstaat zu bereichern. Andere sind in musikalischer Unterhaltung begriffen, wobei Lautenspiel und Gesang vorherrschen; wieder andere lustwandeln paarweise, ruhen auf gemauerten und mit Brettern bedeckten Bänken u. s. w. — Ein in Charnieren hängender oberer Theil des Deckels, bestimmt, die Vorderseite des Instrumentes zu schützen, enthält, in Oel gemalt, eine Darstellung Davids, der von Saul, vor welchem er gespielt, mit dem Speere bedroht wird, daneben als Randverzierung allerlei Musikinstrumente. Doch stammt die Malerei aus späterer Zeit und ist deshalb in unsere Abbildung nicht mit aufgenommen. Der Resonanzboden ist mit einzelnen Blumen bemalt; die drei erwähnten Schalllöcher aber sind mit zierlich durchbrochenen, zum Theil in der Mitte vertieften Rosetten ausgelegt, deren vergoldetes Maßwerk noch gothische Motive aufweiset. Die Vorderseite sowohl beim großen, wie beim kleinen Spinett, ebenso die Klappe, welche das letztere in seinem Verschlusse birgt, zeigen, auf röthlichem Grunde weiß und gelb ausgeführt, Arabesken in reinem Renaissancestil, welche den Raum zwischen sieben vergoldeten Medaillons füllen, die ihrerseits durch breite, schwarze und mit weißen Linienornamenten verzierte Rahmen noch mehr hervorgehoben werden. Die auf den Medaillons dargestellten Personen sind: Prinz Alexander Farnese, Wilhelm von Oranien, welcher zweimal vorkommt, Kaiser Maximilian II. und seine Gemahlin Maria als Königin von Böhmen, Anna von Oesterreich, Gemahlin König Philipps II. von Spanien, König Philipp II. selbst und Charlotte von Bourbon, Gemahlin des Prinzen Wilhelm von Oranien. — Der Deckel eines links, in der vordern Ecke des Resonanzbodens angebrachten, zur Aufbewahrung des Stimmhammers, der Saiten u. s. w. bestimmten Kästchens enthält ebenfalls ein hübsches Bildchen: einen Herrn und eine Dame, welche, im Gespräch begriffen, in freier Landschaft einander gegenüber stehen. Diese, wie die übrigen älteren Malereien, sind in brillanten Wasserfarben ausgeführt.
Eine werthvolle Zugabe ist der Name des Meisters Martinus van der Biest, der sich als Verfertiger des Instrumentes nebst der Jahreszahl der Entstehung 1580 auf der Spannleiste über den Saiten genannt hat. Zu bedauern ist daß er nicht auch den Ort angegeben; denn die Herkunft zu wissen, wäre nicht minder wichtig. — Der Name verräth den Meister sogleich als Niederländer; auch könnte das Vorherrschen der Bildnisse aus der oranischen Familie auf den Medaillons auf denselben Ursprung deuten. Mehr noch würde es[S. 261] besagen, wenn bekannt wäre, wem der auf der Innenseite der Klappe angebrachte und beim Herabhängen derselben sichtbar werdende Wahlspruch: espoir confoirte angehört habe. Die bekannten Prinzen der oranischen Familie führten andere Devisen, soweit ihre zahlreichen Portraits darüber Auskunft geben. Ein Martin van der Biest soll gegen Ende des 16. Jahrh. in München gelebt haben. Wäre dieser der Verfertiger unseres Instrumentes, so fiele dasselbe in die Glanzperiode, welche die Pflege der Musik in Bayern unter Herzog Wilhelm V. gewann, und würde dadurch, als unmittelbares Zeugniß derselben, doppelt interessant. — Vielleicht gibt diese Mittheilung Anlaß, dem Meister an Ort und Stelle weiter nachzuspüren.
v. E.
„Wir schepphin der Stat zu lipczk bekennen daz wir vmb recht seyn gefraget nach disen worten | vor vns send komen eczliche geste in vnseren jaremarkte vnd haben geclagt vber vnsern zolner wy daz er sy vͤbernomen habe an dem zolle | dor zu hat geantwort vnser zolner vnd spricht er habe sy nicht vͤber nomen an dem zolle daz wolle er wol erwysen mit dem rechten. Nu hat vnser richter vns vmb daz vrteile gefraget | wye daz vnser zolner erwysen schol vff seynem zole wenn er yn nennet er sey seyn erbezole vnd wye vnser zolner den zole nemen sol dez hat er nicht brife noch alde kuntschaft[356]. Bitten wir wͤch[357] daz ir vns vnderwyset mit rechte wy vnszer zolner daz erwysen sol vff seynen zole daz er recht tu vnd den gesten auch recht geschehe oder waz recht sey.
Hir vff sprechen wir Schepphen zu lipczk eyn recht.
Nach dem male dy geste den zolner schuldigen daz er sy an dem zolle vͤbirnomen habe vnd der zolner dor zu neyn spricht So mage er dez vnschuldig werden mit seynes selbes hand zu den heiligen[358] ob er thar[359] von rechtes wegen.
Daz dis recht recht sey dez zu eynem vrkunde haben wir schepphen zu lipczk vnsz jnsigel ruckenhalben[360] an disen offen brif laszin drucken.“
Vorstehendes ist entnommen einem alten, 1388 angelegten Stadtbuche auf der hiesigen Rathsbibliothek (drittletztes Bl.). Die Eintragung rührt der Schrift nach ohne Zweifel von Mag. Friederic Eybanger de Nurnberg her, der das Stadtbuch angelegt hat, und stammt, wenn nicht aus dem Jahre 1388 selbst,[S. 262] so doch sicherlich aus einem der nächsten Jahre. Die Rechtsentscheidung, von der das Stadtbuch die obige undatierte Copie enthält, gehört wahrscheinlich auch dem 9. Jahrzehnt des 14. Jahrh. an und betraf wol vogtländische „Gäste des Leipziger Jahrmarkts“, da sie sich eben in dem hiesigen Stadtbuch findet, und zwar unter einer kleinen Reihe von Copieen von Urkunden, die sich auf Plauen, Hof und Weida beziehen.
Plauen.
Joh. Müller.
Fußnoten:
[356] Zeugniß, gerichtliche Bestätigung.
[357] euch, sc. ihr Schöppen; — es ist direkte Anrede des Richters.
[358] d. i. mit einem Eide, welcher gewöhnlich unter Anrufung der Heiligen („so helfe mir Gott und die Heiligen!“) und unter Auflegung der rechten Hand auf deren Reliquien abgelegt wurde. Vgl. Grimm, Wörterbuch IV, II, 830 f. Dr. Fr.
[359] wenn er (es zu thun) wagt; türren, wagen, mhd. anomales Verbum: präteritales Präsens ich tar, wir turren; Prät. ich torste (noch bei Luther). Dr. Fr.
[360] auf der Rückseite.
In dem Maihinger Codex, aus welchem ich neulich (s. Sp. 174 ff.) die Nachricht über den Füssener Spitalbau mittheilte, steht unter andern Gelehrtenbriefen auf Blatt 247 ein Brief des bekannten Aeneas Sylvius Piccolomini, welcher nach G. Voigt’s chronologischem Verzeichnisse der „Briefe des Aeneas Sylvius vor seiner Erhebung auf den päpstlichen Stuhl“ (in dem Archiv für österreich. Geschichts-Quellen, Bd. XVI, 1856, S. 321 ff.) noch nicht bekannt zu sein scheint:
Domino Johanni Schindel[361] singulari astronomo viroque probatissimo Eneas Silvius s. p. d. Reversus nunc ad cesarem insignis miles Procopius de Rabenstein tui meique amantissimus retulit, quod mihi summe voluptati fuit me tibi dilectum esse.. Quid enim in me est, quod a te viro laudatissimo diligi debeat?... Nihil ego erga te boni unquam operatus sum.. cur ergo me colas non scio... Quia laus ea demum dulcis est que a laudato viro procedit, magno me munere donatum arbitror, dum me tuis litteris extolli audio.... Daturus operam ut talis sim qualem me predicas... Nunquam ego te vidi neque tu me uti arbitror vidisti. Sed tua fama facit ut te unice observem; nam seculi nostri precipuum decus censeris qui et siderum cursus et futuras tempestates et pestes et steriles annos unicus vere predicere noris; hinc ego te amo colo observo sumque tuus. Nam virtus huius mundi et quos nunquam vidimus amare nos facit... Tu ergo, vir prestantissime, a me amaris qui tua singulari ac prestanti virtute nostrum ornas seculum... ornari me tua dilectione non ambigo. Persevera igitur; nam et si non quem reris, tamen is sum, qui diligentes me reciproce diligo totisque viribus amo. Vale; ex Wienna die XX. Novembris anno 44.
Dinkelsbühl.
Georg Schepß.
Fußnote:
[361] Zu Joh. Schindel vergl. Anzeiger 1878, Nr. 1, Sp. 1.
Die Sammlung der Handschriften, die mit Miniaturen und Handzeichnungen ausgestattet sind, welche das germanische Museum besitzt, kann sich zwar nicht mit den ähnlichen Be[S. 263]ständen alter, großer Bibliotheken, jene der Handzeichnungen nicht mit älteren Kunstsammlungen messen. Als das germanische Museum begründet wurde, war die Zeit zum Sammeln nach beiden Richtungen vorüber. Was etwa noch in den Handel kam, wurde meist mit Preisen bezahlt, die es unserer Anstalt unzugänglich machten. So ist nach den genannten beiden Richtungen hin der Bestand der freih. von Aufseß’schen Sammlungen nicht sehr wesentlich gemehrt worden. Nichtsdestoweniger ist denn doch Manches vorhanden, was in künstlerischer Beziehung als eine Perle bezeichnet werden kann, die zwischen anderen Sachen wie in einer goldenen Fassung steckt, und die verschiedenen Darstellungen enthalten außerordentlich reiches Material zur Kulturgeschichte. Glücklicher ist das Museum in Bezug auf die gedruckten Bücher mit Illustrationen aus dem 15. und 16. Jahrh., wie in Bezug auf Holzschnitte[S. 264] und Kupferstiche, nach welchen Richtungen mit Glück umfassende Erwerbungen hatten gemacht werden können. Selbst in Bezug auf Gemälde waren die Bemühungen des Museums von günstigerem Erfolge vor allem dadurch begleitet, daß die kgl. bayer. Staatsregierung aus ihren Beständen dem Museum Vieles überließ. So sind auch auf diesem Gebiete manche „Perlen“ der Sammlung des Museums einverleibt worden. Vor allem war aber bei der Auswahl die kulturgeschichtliche Bedeutung der Bilder maßgebend, und manches Bild ist zur Erläuterung kunstgeschichtlicher Fragen von Wichtigkeit, wenn es auch als Kunstwerk nicht den ersten Rang einnimmt.
So ist reiches wissenschaftliches Material in den bildlichen Darstellungen aufgehäuft, das alle Gebiete der Kunst- und Kulturgeschichte berührt. Ebensolches aber befindet sich auch in den Kunstsammlungen der Stadt Nürnberg, die, im [S. 265]germanischen Museum bewahrt, eine Gemäldesammlung, eine Sammlung von Handzeichnungen, Kupferstichen und Holzschnitten umfassen, zu der kostbare plastische Werke, Glasgemälde u. v. A. hinzukommen, die neben ihrem Kunstwerthe auch kunstgeschichtliche Bedeutung haben, und deren Darstellungen gleichfalls eine Fülle kulturgeschichtlich interessanter Beiträge für die wissenschaftliche Forschung bieten. Freilich ist unter allen diesen Schätzen von Darstellungen auch Manches, was nicht gerade als neu gelten kann, aber doch immerhin nicht zu unterschätzende neue Beispiele und Belege für Folgerungen gibt, die bereits aus anderen Quellen gezogen sind. Insofern der Anzeiger die Aufgabe hat, unbekanntes Quellenmaterial zur[S. 267] Veröffentlichung zu bringen, und in erster Linie auf den Bestand des Museums eingehen und daraus bringen soll, was in irgend einer Beziehung interessant ist, liegt allerdings die Veranlassung nahe, nunmehr die bildlichen Quellen zur Kulturgeschichte einmal eingehend zu prüfen und daraus Manches zu veröffentlichen. Allerdings wird dabei nicht die Veranlassung vorliegen, zu jedem Bilde eine umfassende Erläuterung zu geben. Wie so manche schriftliche Quelle genügend für sich spricht und der Fachmann auch ohne Erläuterung sie gerne hinnimmt, so auch hier. Nur weil unser Blatt nicht ausschließlich einem bestimmten Kreise von Gelehrten angehört, sondern Vertreter der verschiedensten Fächer, selbst absolute Laien zu seinen Freunden zählt, müssen wir dann und wann nicht den Kunstgelehrten, nicht den Forscher auf dem Gebiete der Waffen und Trachten oder anderer Zweige der Kulturgeschichte, sondern die Laien darauf aufmerksam machen, wie Manches, was ihnen im Einzelnen unbedeutend erscheint, doch für die wissenschaftliche Forschung werth ist, beachtet zu werden.
Soweit es sich hier um die bildlichen Quellen handelt, die aus Handschriften geschöpft sind, liegt für uns keine Veranlassung vor, die literarische Bedeutung der betreffenden Handschriften zu beleuchten. Zum Theil ist dies schon geschehen; denn wir werden auf manchen Codex zurückzukommen haben, der bereits im Anzeiger besprochen, oder an anderer Stelle von competenten Gelehrten gewürdigt worden ist. So weit dies noch nicht geschehen, mögen literargeschichtliche Forscher dies noch thun. Nur wo sich etwa aus dem textlichen Inhalte eine Erklärung für die kulturgeschichtliche Bedeutung ergibt, haben wir Veranlassung, darauf einzugehen.
Es dürfte wol kaum ein Gebiet der Kulturgeschichte sein, für welches nicht neue Quellen aus unseren bildlichen Darstellungen erschlossen werden. Welche Fülle schöner Motive liegt[S. 268] in so vielen Initialen, und welche Beiträge zur Kunstgeschichte vom 10. bis 17. Jahrh. liegen darin! Welche reiche Quelle für die Geschichte der Trachten, des Schmuckes, der Waffen fließt aus diesen Bildern! Welche merkwürdige Illustration erhält das häusliche Leben auf der Burg, im Kloster, wie im Bürgerhause! Das Leben auf den Strassen der Stadt, wie auf der Landstrasse wird beleuchtet; Handel und Verkehr treten uns vor Augen. Zur Geschichte der Mechanik bieten sich die interessantesten Beiträge. Die christliche Ikonographie, die Heraldik erhalten Förderungen.
Es würde nun allerdings die Versuchung nahe liegen, chronologisch oder nach einzelnen Gebieten das gesammte Material systematisch vorzunehmen; wir fürchten jedoch, daß nur der jeweilige Fachmann dadurch befriedigt würde, glauben dagegen, daß die Mehrzahl der Leser uns mehr Dank wissen wird, wenn wir, dem Charakter einer Zeitschrift entsprechend, eine etwas bunte Reihe folgen lassen.
Die Fülle des Materials erstreckt sich aus fast alle Zeiten vom 10.-17. Jahrh. — allerdings ist die älteste Zeit weniger reich vertreten als die spätere — und auf alle Gebiete des Lebens. Wir greifen hier in Fig. 1 nur ein Motiv heraus. Es ist einem hebräischen Manuscripte, einer Hagada vom 14.-15. Jahrh. entnommen: ein Zug wandernder Leute, wie sie oft die Landstraßen bevölkert haben mögen, zu Fuß, zu Pferd und zu Wagen, von bewaffneten Fuhrleuten geleitet, theilweise selbst Waffen tragend, die Frauen hinter den Männern auf dem Pferde, die Kinder, soweit sie nicht selbst schon mit dem Stabe wandern, auf dem Kopf und in Rückenkörben getragen, das Gepäck theils in Ballen auf dem Kopfe der Wanderer, theils auf Maulthiere geladen. Es ist kein Kunstwerk, das uns in den rohen Zeichnungen entgegentritt, die im Originale noch roher coloriert sind; aber welch lebendiges Bild zeigt sich uns, sicher werth, als Beitrag zur Kulturgeschichte veröffentlicht zu werden. Und solcher[S. 269] Bilder sind es genug! Es ist gleichfalls eine außerordentlich flüchtige Zeichnung aus der ersten Hälfte des 15. Jahrh. in Fig. 2 aus einem Manuscripte von Konrads von Würzburg trojanischem Kriege, die uns das Beladen eines Schiffes, das Leben am Meeresufer zeigt. Aber auch mehr in das Einzelne führt uns manche Zeichnung. Ist es nicht eine reizende Zeichnung (Fig. 3), die eines Doppelpokales mit dem Monogramm IM., das Israel von Meckenen führt, wobei der kulturgeschichtliche Werth nicht berührt wird durch die Frage, ob die Zeichnung von der Hand dieses Meisters herrührt.
Die interessanten Vorlagen für Goldschmiede, Gürtler und andere Handwerker aus dem 16. Jahrh. erfreuen sich gerade heute besonderer Beachtung von Seite der Propaganda für Veredelung des Kunstgewerbes; sie sind aber auch interessante Beiträge zur Kulturgeschichte. Die in Fig. 4 abgebildete Schnalle, welche Theodor de Bry gestochen, läßt uns lebhaft wünschen, daß jede andere Einzelheit der Tracht uns ebenso genau gezeichnet vorläge, so dass manche Frage der Kostümgeschichte gelöst wäre, welche heute noch offen ist.
Die Ausbeute dieses reichen Schatzes wird, selbst wo Aehnliches aus andern Quellen schon veröffentlicht ist, doch sicher dem Freunde der Kulturgeschichte hochwillkommen sein; und so rechnen wir auf freundliche Aufnahme, wenn wir nach und nach Vieles daraus bringen. Auch auf die hier gegebenen Beispiele werden wir zurückkommen.
Nürnberg.
A. Essenwein.
Im Anzeiger von 1874 habe ich bereits einige Inventarien der Pfarrkirche ad SS. Wenceslaum et Stanislaum zu Schweidnitz veröffentlicht, ohne dabei auf einige Merkwürdigkeiten einzugehen, über welche ich anderweitige Angaben hier und da verzeichnet gefunden. Die wichtigeren davon seien nunmehr im Folgenden zusammengestellt.
Unter den Genossenschaften, welche ihre eigenen Kapellen mit Altarministerien längs der Seitenschiffe genannter Kirche[S. 270] besaßen, zeichnete sich die Marienbruderschaft der Bürger, wenigstens so lange der katholische Kultus der herrschende war, durch Mitgliederzahl, prächtig ausgestattete Kapelle mit (heute trümmerhaftem) großem Klappaltar, zu der man auf einer herrlichen, steinernen Balustrade emporstieg, Privilegien, Ablaßbriefe, Kleinodien und Reliquiarien vornehmlich aus.[362] Die Mehrzahl der letzteren entstammte einer Schenkung des Ulrich von Hasenberg,[363] Herren „in Budina,“ welche sein Blutsverwandter, der Breslauer Bischof Jodocus von Rosenberg (1456–67) durch Urkunde d. d. Neisse Nov. 21. 1464 bestätigte. (Schw. Pf.-A.) Die von seinen Vorgängern (predecessores) überkommenen Heiligthümer waren nachstehende: Primo reliquie Christi: de ligno domini, de mensali dni., de purpura dni., de collumpna flagellacionis, de pane (!) in cena dni. relicto cum apostolis, de presepe dni., de loco, ubi Christus crucifixus est, de aurea porta, de terra sancta, de virga Moisi. (!) Secundo reliquie b. Marie virginis[364]: de capillis b. Virg. (!), de peplo euisdem ... Reliquie apostolorum: Petri, Pauli, Andree, de tunico Johannis ap. et evang. Bartholomei, Jacobi maioris, Jacobi, Philippi, Thome, Mathie, Simonis et Jude ... Reliquie sctor. patronorum martirum: Viti, Wenceslai, Sigismundis, Adalberti, Procopii confessoris, Cosme et Damiani, Ludmille, X milium militum,[365] Georgii Laurencii ... Reliquie confessorum sctor.: Augustini, Dionysii, Antonii, Erasmi, Martini ... Reliquie Virginum: XI M. Virginum, Katherine, Barbare, Benigne, Apollonie, Marthe, Marie Magdalene .... Reliquiae Viduarum sctar.: Anne, matris Marie, Hedwigis, de pallio S. Elizabeth. — Ueber die Kultgeräthe fanden sich dagegen nur folgende Angaben: „der silberne Kelch hot an gewicht 2 margh ½ lot; der vorgulte .. 4 margk ehrlich. (gewogen 17. Juli 1555); mehr ein kleyn vorgult pacifical mit 14 roten corallen; heilthum de sancta cruce, X milia militum.“ Die beiden Kelche renovierte 1629 der Goldschmied Caspar Andris für 3 25 gr. Derselbe Meister richtete 1630 die Monstranz zu, vergoldete den Melchisedek und setzte ein venedisches[S. 271] Glas hinein (8 27 Gr.); 1632 beschlug er ein für 9 erkauftes Missale mit Silber, 43 Loth an Gewicht (21 ½ ).[366] Die 1629 vom Kannengießer Balth. Beer verfertigten Leuchter wogen 36 )[367] (Probationes zum Bürgerchor im Pf.-A.). Was von all dem noch gegenwärtig vorhanden, hatte ich nicht Gelegenheit festzustellen. Manches mag bei der schwedischen Occupation der Stadt 1642 verloren gegangen sein.[368]
Unter den Schätzen der Kirche selbst sei zunächst ein historischer hervorgehoben, der Mantel der Herzogin Agnes († 1392), Gemahlin Bolko’s II., welcher nach der Tradition 1330 den Grundstein zum Neubau des Gotteshauses gelegt hatte. Der Mantel war 1644 noch vorhanden (Inventarium post hostem) und wurde neben den Kelchen, Patenen, Naviculä, Kaselen etc. im Obergewölbe der Sakristei aufbewahrt. Nach der Abbildung ihres hölzernen Epitaphs (1757 bei Beschießung der Stadt zerstört) in Luchs’ Schles. Fürstenbildern 29c war er blau und mit Hermelin gefüttert. Hinter diesem Kleidungsstücke steht verzeichnet (Inv. a. a. O.) ein roth geblümter, alter, sammeter Himmel, eine Stiftung des Breslauer Bürgers H. Bockewitz, welcher dem Schweidnitzer Magistrate eine Schuldforderung von 36 Gulden 1483 abtrat „zcu eynem hymmel, den man czewgen (anfertigen) sal vnd tragen in des heiligen leychnamsz woch vber dem heyligen sacrament.“ (Stadtb. III, f. 93). An alten Chorröcken besaß die Kirche 1644 37 Stück. Die Supellex templi residentiae soc. Jesu von 1651 (Pf.-A.) nennt folgende Kostbarkeiten: Ein vergoldetes Kreuz mit Reliquien, welches der eingegangenen Thorkirche St. Wolfgang entnommen war; eine große perlene und von vergoldetem Draht verfertigte kaiserliche Krone, welche vom Begräbniß des Grafen Schlick mit dem Spolio bekommen; eine andre dergl. Krone mit ganz güldenen Spangen von der Leiche der Sibylla v. Pannewitz; einen silbernen, vergoldeten Kelch mit weißen Zieraten (ist ein Meisterstück, wägt 4 Mk. 4 Lot) von der Erbschaft des Joh.[S. 272] Fränle; drei Meßgewänder von Brokat, herrührend aus den Sachen des schwedischen Kapitäns (Caspar Drostvol?), welche nach Wiedereroberung der Stadt Schweidnitz allhier gefunden worden und Graf Stahremberg uns zum Gottesdienste assigniret. Sub voce Reliquiaria und Agnus Dei: Ein Bildnis U. L. Frauen de Misericordia, welches seliger P. M. Cromerus der Residenz verlassen, das er mit sich aus Niederland gebracht, dessen Fuß schwarz gebeizt und mit Reliquien in silbernen Spangen versetzt; im silbernen Mond ein guter orientalischer Topazius, welcher aus der Schatzkammer von Mantua herrühret[369]. Bilder: Auf Kupfer gemalet Maria und Joseph, ein Bild des letzteren „auf Bergamen gemahlt;“ ein Moskowitisch Altärlein (wovon das Museum schlesischer Alterthümer eine ansehnliche Zahl enthält,) zusammengelegt, mit dem Bildnis U. L. Frauen und der griechischen Patriarchen, verlassen von Charis. Joh. Wolffstein; imagines 4or nostrorum Sanctorum in lanella aurea super lignum nigrum extensae. Musikalische Instrumente: Drei Posaunen von 1642, eine Feldtrompete, welche die Schweden aus dem Rathhaus sollen genommen haben; sie entführten auch die Discantgeige und ein weißes Regal. Der gen. Wolffstein hinterließ auch: Schöne, gelbe, saubere Frauenhaare zur Zier U. L. Fr. Bild — (Bei einer Schnitzerei in einer der südlichen Kapellen der Breslauer Elisabethkirche haben die Holzfiguren auch natürliches Haar!) — und eine blechene Laterne mit Moskowitischem Glas, welche man zusammenlegt.
Noch gegen Ende des 16. Jahrhunderts war der Reichthum der Schweidnitzer Pfarrkirche außerordentlich, und der poetische Lobredner der Stadt Nic. Thomas (Encomion Swidnicii. Lipsiae, 1597. S. 15) konnte noch sprechen von einer gewaltigen Zahl von Truhen für die kostbaren Kelche und andere metallische Kultgeräthe, von Kaselen für jeden Festtag des Jahres, von einem Bilde des Heilands, strahlend von Gold und mit Smaragd besetzt. Das Schicksal dieser Kostbarkeiten zu verfolgen, ist mir noch nicht möglich gewesen. Viele mögen bei dem Uebergange des Gotteshauses in lutherische Hände antiquiert oder anderweitig verwendet worden oder während der mannigfachen Kriegsdrangsale[370] der Stadt abhanden gekommen sein.
Bunzlau.
Dr. Ewald Wernicke.
Fußnoten:
[362] Die älteste bekannte Erwähnung der Bruderschaft 1370 im Schw. Landbuch B. f. 38; in ihren Händen befand sich der älteste Ablaßbrief der Kirche d. d. Reate 1288. Die Neuconstituierung erfolgte nach den Eingangsworten ihrer Statuten nach den Hussitenkämpfen. Ihre alte Matrikel wird im Schw. Rathsarchiv aufbewahrt; sie gleicht in der äußern Form ganz dem a. a. O. beschriebenen Kircheninventar und führt unter den Personen, für welche Anniversarien zu halten, u. a. an den Kardinal Spigneus von Krakau, die Bischöfe Peter und Jodocus von Breslau, die Schw. Pfarrer Franz Ziegenbein und Dr. Caspar Weigel.
[363] 1468–71. Landeshauptmann der Fürstenthümer Schweidnitz-Jauer (Zeitschr. d. hist. Ver. in Breslau, XII, 50.)
[364] Der ihr geweihte, desolate Flügelaltar von 1492 enthält im Schrein die kunstreich geschnitzte Darstellung ihres Todes; er wurde 1588 von dem Maler Pantaleon Beuchel nach noch vorhandener Instruction renoviert. cf. Schles. Vorzeit, 21. Ber., S. 189 ff.
[365] Ein Altar derselben bestand seit etwa 1413 in der südlichen Thurmhalle.
[366] Ein Kunstschlosser dieses Namens arbeitete 1591 das prächtige Gitter um die Taufkapelle (s. m. Baugeschichte der Kirche S. 24 ff.).
[367] Der Bericht des Präcentors Müssiggang erwähnt S. 110 zum Jahre 1490 die Anschaffung zweier brokatener Meßgewänder für 186 G. mit den aus Perlen gestickten Bildnissen der Kirchenpatrone und der heiligen Jungfrau.
[368] Bericht des Vorstehers im Pf.-A.: „Nachdem die feindliche Armee, 18,000 Mann stark, herfür gebrochen, nach Erstürmung der Festung Glogau auch diese Stadt attaquiret und nach zweitägiger Beschießung durch grobe Stücke, Granaten und Feuereinwerfung dermaßen beängstiget, daß sie sie (1642) den 3. Juni früh 8 Uhr einbekommen etc.“
[369] Dazu gehörte ein Schleier von Flor über das Altärlein von indischem Holz, worin die Statue stand, gestiftet von Frau Ostin.
[370] cfr. Zeitschrift f. Gesch. Schlesiens XIV, S. 9. ff.
(Mit einer Beilage.)
Verantwortliche Redaction: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg.
1879.
Nº 9.
September.
Nürnberg, den 10. Sept. 1879.
Was sich langsam im Laufe der Jahre vollzieht, gibt kaum je Anlaß zur Erwähnung durch den Chronisten. Deshalb enthalten unsere Mittheilungen an dieser Stelle auch so selten Nachrichten über den Fortgang unserer Sammlungen und Arbeiten. Heute müssen wir aber Veranlassung nehmen, eines Werkes zu erwähnen, das nun in den jüngsten Tagen zum Abschlusse gekommen ist. Schon im jüngsten Jahresberichte haben wir der Kupferstichsammlung und der darauf bezüglichen Arbeiten Erwähnung gethan. Nunmehr ist der ganze reiche Bestand sowohl der Kupferstichsammlung des Museums, als jener der Stadt Nürnberg und der Merkel’schen Familienstiftung, katalogisiert, wohl geordnet, auf Untersatzbögen gezogen und systematisch in Kapseln gelegt, zur Benützung bereit. Die Bestände, welche freilich in jüngsten Jahren große Mehrung erfahren, sind weit höher, als die vorherige Schätzung annehmen ließ. Sie übersteigen 100,000 Blätter. Die Sammlung des Museums allein umfaßt ca. 70,000. Es ist somit aller Grund vorhanden, mit Genugthuung auf die geschehene Arbeit zurückzublicken und davon mit dem Wunsche hier Notiz zu nehmen, daß eine gedeihliche Entwickelung auch in Zukunft diesem Theil unserer Anstalt beschieden sein möge.
Seit Veröffentlichung des Verzeichnisses in der vorhergehenden Nummer wurden folgende neue Jahresbeiträge angemeldet:
Von Privaten. Brandenburg. Dr. Biermann, Oberlehrer a. d. Ritterakademie, 3 m. Nürnberg. Wilhelm Jäckel, Hopfenhändler, 4 m. Sulzbach. Rupprecht, Bürgermeister, 2 m. Zwickau. Dr. med. Beyer 3 m; Ficker, Regierungsrath, 3 m.
Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:
I. Für die kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen.
(Nr. 8175–8181.)
Köln. Becker, Oberbürgermeister: 2 böhmische Pfeile des 15. Jahrhunderts. Verwaltungsausschuß für die Errichtung eines Denkmales Friedrich Wilhelms III.: Medaille auf die Enthüllung des Denkmals. — München. Schandri u. Wahnschaffe, Kunst- u. Buchhandlung: Neuester Plan von München. — Nürnberg. Fränkel, Kupferstecher: Porträt des Fürst-Primas Dalberg. Schätzler, Oberinspektor: Proklamation des Reichsverwesers, Erzherzogs Johann v. Oesterreich, vom 15. Juli 1848. Bronzemedaille auf die dritte Säcularfeier des Gymnasiums zu St. Anna in Augsburg. 1831. — Thiersheim. (Oberfranken). Magistrat: Landwehrtschako. — Werdau. Ferd. König, kais. Telegraphenamts-Vorstand: Toillettespiegelrahmen aus Eisen geschnitten. 17.-18. Jahrh.
II. Für die Bibliothek.
(Nr. 39,778–39,853.)
Berlin. L. Clericus: Ders., eine Waldmann-Reliquie. 1879. 8. Dr. Fr. Wagner, Gymnasialprofessor: Ders., die Wahl Konrad II. zum römischen König. 1871. 8. Wagner, P., Eberhard II., Bischof von Bamberg. 8. Franz Lipperheide, Verlagshndlg.: Lessing, Muster altdeutscher Leinenstickerei. — Bern. Künstler[S. 274]gesellschaft: Beiträge zur Geschichte der Kunst u. des Kunsthandwerks in Bern im 15., 16. u. 17. Jahrh. 1879. 4. — Bonn. Verein von Alterthumsfreunden im Rheinlande: Ders., Jahrbücher etc., Heft LXIV u. LXV. 1878. u. 79. 8. — Brünn. Histor.-statist. Sektion der k. k. mähr.-schles. Gesellschaft etc.: Chlumecky, Karl von Zierotin und seine Zeit. 2. Bd. 1879. 8. — Darmstadt. Histor. Verein für das Großherzogthum Hessen: Ders., Archiv etc. XIV. Bd., 3. Hft. 1879. 8. — Dinkelsbühl. K. Lateinschule: Schepß, sechs Maihinger Handschriften. 1879. 8. Pr. K. Realschule: Dies., Jahresbericht f. d. J. 1878–79. 8. Mayer, gloses bibliques in achtsilbigen Versen. 1879. 8. Pr. — Dresden. Statist. Bureau des k. Sächs. Ministeriums d. I.: Dass., Kalender und statist. Jahrbuch f. d. Königreich Sachsen auf das Jahr 1880. 8. — Dürkheim a. d. Haardt. K. b. Lateinschule: Dies., Jahresbericht im Jahre 1878–79. 8. — Erfurt. Bernh. Hartung: Ders., die Häuser-Chronik der Stadt Erfurt. Thl. II, Heft 1–5. 1878. 8. — Fiume. Ernst Mayer, Professor: Ders., die Hilfsmittel der Schiffahrtskunde zur Zeit der großen Länderentdeckungen. 1879. 8. Sonderabdr. — Frankfurt a. M. Dr. Ludwig Pastor: Ders., die kirchlichen Reunionsbestrebungen während der Regierung Karls V. 1879. 8. — Freiburg i. Br. Herder’sche Verlagshandlung: Janssen, Zeit- u. Lebensbilder. 1879. 8. — Genf. L’institut national Genevois: Dass., Mémoires etc.; t. XIVme 1879. 4. — Köln. Dr. Herm. Becker, Oberbürgermeister: Journal litéraire, t. XVIII, 1. partie. 1731. 8. — Landshut. Histor. Verein für Niederbayern: Ders., Verhandlungen etc.; XX. Bd. 1. u. 2. Heft 1879. 8. — Leipzig. B. G. Teubner, Verlagshdl.: Archiv für Litteraturgeschichte, hrsg. von Schnorr von Carolsfeld; Bd. IV, 3. 4. V-IX, 1. 1875–79. 8. — Lüttich. Institut archéologique Liégeois: Dass., bulletin etc.; t. XIV., 2. livr. 1879. 8. — Mainz. Friedr. Schneider, Dompräbendat u. Subcustos: Ders., die Ausstellung der Achat-Industrie zu Idar (Birkeufeld). Separatabdr. 1879. 8. — München. Frauenarbeitsschule: Dies., Jahresbericht für das Jahr 1878–79. 4. Schandri und Wahnschaffe, Verlagshdlg.: Mayer und Westermayer, statist. Beschreibung des Erzbisthums München-Freising; 19. Lfg. 1878. 8. Guide to Munich and its environs; 4th ed. 1879. 8. — Münnerstadt. K. b. Studienanstalt: Dies., Jahresbericht etc.; 1878–79. 8. Maurer, Sätze aus der Reihenlehre. 1879. 8. — Neisse. Philomathie: Dies., 20. Bericht etc.; 1879. 8. — Nürnberg. H. Döhlemann, Kaufmann: Zahn, specula physico-mathematico-historica notabilium ac mirabilium sciendorum etc. etc. 1696. 2. Bayr. Gewerbemuseum: Sibmacher, Entwürfe für Goldschmiede. 4. W. Kohlmann, Handlungscommis: Aeliani de varia historia libri XIIII... 1567. 16. K. Kunstgewerb-Schule: Dies., Jahres-Bericht für das Jahr 1878–79. 8. Schätzler, k. Oberinspektor: Biblia, d. i. die gantze h. Schrifft, verdeutscht durch D. Mart. Luther. 1654. 8. Beyschlag, kurze Nachrichten von dem Gymnasium zu St. Anna in Augsburg. 1831. 8. Unterthänigste Vorstellung des Magistrats der Stadt Miltenberg an die Ständeversammlung zu München, das Entschädigungs-Gesuch wegen entzogenem Marktrechte betr. 1822. 2. Ungenannter: Die Sprüche der Gewerbe in Nürnberg bei Ueberreichung ihrer Hausschenken auf der k. Burg an Se. Maj. Maximilian II. König von Bayern. 1855. 8. — Pforzheim. F. von Belli: Corpus juris canonici... Gregorii XIII. pontif. max. jussu editum... 1696. 4. Justiniani... codicis repetitae praelectionis libri XII. 1705. 4. Corpus juris civilis Romani etc. etc. 1705. 4. Carpzovii... practicae novae imperialis Saxonicae rerum criminalium pars prima etc. etc. 1739. 2. Beylagen zu den Estorischen anfangsgründen des gemei[S. 275]nen und reichsprocesses. etc. etc. 1753. 4. Meister, vollständige Einleitung zur peinlichen Rechtsgelehrsamkeit in Teutschland. 1776. 4. Höpfner, theoretisch-practischer Commentar über die Heineccischen Institutionen etc. etc. 1795. 4. — Regensburg. K. Lyceum: Franziß, der deutsche Episcopat in seinem Verhältniß zu Kaiser und Reich unter Heinrich III. 1879. 8. Pr. — Reval. Estländische literar. Gesellschaft: Archiv für die Geschichte Liv-, Est- und Curlands; n. F. VI. Bd. 1879. 8. — Rostock. Universität: Eckmann, Hermann von Lerbecke, mit besonderer Berücksichtigung seines Lebens und der Abfassungszeit seiner Schriften. 1878. 8. Engelhardt, über das Gebiet des Luheflußes in der Lüneburger Haide. 1879. 8. Hamel, zur Textgeschichte des Klopstock’schen Messias. 1878. 8. Rudloff, Untersuchungen zu Meier-Helmbrecht von Wernher dem Gartenäre. 1878. 8. Saß, zur Genealogie der Grafen von Dannenberg. 1878. 8. Schmidt, die natürlichen Bedingungen für die formalen Gegensätze im Kunstepos und Volksepos des Mittelalters, aufgezeigt am Nibelungenliede und Hartmann’s Iwein. 1878. 4. Schwartz, die Fürstenempörung von 1192 u. 1193. 1879. 8. Schweppe, études sur Girart de Rossilho, chanson de geste provençale, suivis de la partie inédite du manuscrit d’Oxford. 1878. 8. Starck, die Darstellungsmittel des Wolfram’schen Humors; u. 15 weitere akadem. Gelegenheitsschriften. — Rotterdam. Van Hengel und Eeltjes,[S. 276] Verlagshandlg.: Archief voor Nederlandsche Kunstgeschiedenis.... bijeengebr. d. Obreen. Deel 2. Aflev. 11–15. 4. — Salzwedel. Altmärkischer Verein für vaterländ. Geschichte und Industrie: Ders., 19 Jahresbericht; Abth. für Geschichte. 1879. 8. — Schwerin. Verein für meklenburgische Geschichte und Alterthumskunde: Ders., Jahrbücher und Jahresbericht; 40. Jahrg. 1875. 8. — Siegen. Eduard Manger, Rechnungsrath: Ders., die Bestattung der Leiche des Fürsten Johann Moritz von Nassau-Siegen. 1879. 8. Sonderabdr. — Stuttgart. Carl Lotter: Ders., Stammbaum der Familie Lotter in Schwaben (in 2 Exemplaren). 1879. 8. Paul Neff, Verlagshdlg.: Die Kunst für Alle etc.; Lfg. 28 u. 29. 2. — Tübingen. Dr. Adelbert v. Keller, Universitäts- Professor: Ders., altdeutsche Handschriften; 4. 1879. 8. — Werdau. F. König, kais. Telegraphenamts-Vorstand: Innung des Tuchmacherhandwerks zu Werdau. Pgm. Hs. 1664. 2. Innung des Wagnerhandwerks zu Werdau. Pgm. Hs. 1693. 2. Innung des Bäckerhandwerks zu Werdau. Pgm. Hs. 1534. 2. Wernigerode. Harz-Verein für Geschichte und Alterthumskunde: Ders., Zeitschrift etc.; XII. Jhg. 1879, 1. u. 2. Heft. 1879. 8. — Zürich. Allgemeine geschichtsforschende Gesellschaft der Schweiz: Dies., Jahrbuch etc., IV. Bd. 1879. 8. — Zweibrücken. K. Studien-Anstalt: Dies., Jahresbericht für das Jahr 1878–79. 8. Autenrieth, emendationes Sophocleae. 1879. 8. Pr.
Korrespondenzblatt des Vereines für siebenbürgische Landeskunde. Redigirt von Franz Zimmermann. Hermannstadt, 15. August 1879. Nr. 8. 8.
Auf dem breiten Stein stehen. Von J. Wolff. — Zu Albert Huet’s Biographie. Von Dr. Fr. Teutsch. — Siebenbürger in Padua. — Beschwörung des Wetters. Von Dr. Fr. Teutsch. — Kleine Mittheilungen etc.
Der Kirchenschmuck. Blätter des christlichen Kunstvereines der Diöcese Seckau. X. Jahrg., 1879. Nr. 8. Graz, 1879. 8.
Die Pfarrkirche St. Oswald zu Eisenerz. — Der gothische Baustyl in Italien. — Malwerke aus dem Mittelalter in Graz. (Fs.) — Studien an den Grabstätten alter Geschlechter der Steiermark und Kärnthens. Von Leop. v. Beckh-Widmanstetter. — Notiz etc.
Die Wartburg. Organ des Münchener Alterthumsvereins. Zeitschrift für Kunst und Kunstgewerbe mit Berücksichtigung der Neuzeit. VI. Jahrg., 1879. Nr. 8. Redacteur: Dr. Carl Förster. München, 1879. 8.
Die internationale Kunst-Ausstellung in München vom August bis Oktober 1879. — Glaskelche und Glaspatenen, Vortrag... von Carl Friedrich. — Kleine Mittheilungen etc.
Kunst und Gewerbe. Wochenschrift zur Förderung deutscher Kunst-Industrie. Herausgegeben vom Bayrischen Gewerbemuseum zu Nürnberg. Redigirt von Dr. Otto von Schorn. Dreizehnter Jahrgang, 1879. Nr. 33–36. Nürnberg, 1879. 8.
Einiges über den Teller und seine Dekoration. Von A. Naske. — Kleine Nachrichten etc. etc. — Abbildungen: Stoffmuster v. 17. Jhdt. — Italien. Majolika-Gefäß vom 16. Jhdt. — Schmiedeisen-Gitter vom 16. Jhdt. — Pokal von Virgil Solis.
Mittheilungen des Bayrischen Gewerbemuseums zu Nürnberg. Beiblatt zur Wochenschrift: Kunst und Gewerbe. Redigirt von Dr. O. von Schorn. Sechster Jahrgang, 1879. Nr. 17 u. 18.
Bekanntmachungen etc. etc.
Entwürfe für Goldschmiede von Johann Sibmacher. Aus dem Jahre 1590. Mit einem Vorwort von Dr. O. von Schorn. Herausgegeben von dem Bayr. Gewerbemuseum. Nürnberg, Korn. (1879.) hoch 4. 8 Stn. u. 11 Tafeln.
Blätter für Münzfreunde. Numismatische Zeitung. Organ des Münzforscher-Vereins. Herausg. von H. Grote. Fünfzehnter Jahrgang. Nr. 78. Vom 15. Aug. 1879. Mit 1 lithograph. Tafel. Leipzig, 1879. 4.
Markgräfl. Jülich’scher Groschen. — Schaustück des Herzogs Arnold von Geldern, 1423–1465. — Rader-Albus des Grafen Dietrich von Limburg. — Kupfer-Pfenning der Stadt Anholt. — Dietrich von Elsaß, Graf von Flandern, 1128–1168. — „Witten“ des Grafen Wilhelm von Limburg. — Münze des Grafen Johann von Spanheim. — Oesterreichischer Raitpfennig. — Hohlpfenning des Bischofs Johann IV. v. Münster. — Gräfl. Wolkensteinischer Jeton. — Der Trebitzer Bracteat Nr. 4 und sein Seitenstück gräflich Brena’schen Gepräges. Eine Erwiderung von Dr. A. Erbstein. — Literatur. — Miscellen etc.
Monatsbericht der k. preuß. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Mai 1879. Berlin, 1879. 8.
Zu der Frage über die Abfassungszeit des Periplus maris erythraei. Von Dillmann.
Der deutsche Herold. Zeitschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie. Organ des Vereins „Herold“ in Berlin. X. Jahrg., 1879. Nr. 6 u. 7. Berlin, 1879. 4.
Vereinsangelegenheiten. — Ueber die Wappen auf dem Kloster Wienhausen’schen Teppich. Von F. K. — Die Familie von Hoyquesloot. Von J. Graf v. Oeynhausen. — Außereuropäische[S. 277] Wappen. IV. Von L. Clericus. — Zur Frage der Abstammung des Minnesängers Friedrich von Hausen. Von Clem. Frhr. von Hausen. — Graf von Kaysermarck u. Ossolinsky. Von K. v. S. — Zusätze zu den Nachrichten über die von Walsleben. Von L. Clericus. — Die Wappen in der St. Ulrichs-Kirche zu Sangerhausen. Von C. Menzel. — Beantwortungen von Anfragen. — Zur Genealogie der von Katte.... Von Dr. G. Schmidt. — Elsässische Studien. III. Von Kindler von Knobloch.
Vierteljahrsschrift für Heraldik, Sphragistik und Genealogie. Herausgeg. vom Verein „Herold“ in Berlin. Redig. von Ludw. A. Clericus. 1879. II. Heft. Berlin, 1879. 8. Mit 6 Tafeln.
Heraldische Terminologie... zusammengestellt von A. M. F. Gritzner. (Frts.) — Die ausgestorbene ostfriesische Familie von Crumminga... Von Joh. Holtmanns. — Die Anckelmann. Von H. K. Eggers. — Aus der I. Matrikel der Universität Köln. Von W. Crecelius. — Verzeichniß der Leichenpredigten, die sich auf dem neustädtischen Rathhause in Braunschweig befinden. Mitgeth. v. G. H. von Eschwege. (Forts.) —
Monatshefte für Musikgeschichte, herausgegeben von der Gesellschaft für Musikforschung. XI. Jahrg., 1879. Nr. 8. Berlin, 1879. 8. Nebst einer Beilage, Titelblatt u. Vorwort zum Schletterer’schen Cataloge. (Schl.)
Johann Adolf Hasse’s Werke auf der königl. Bibliothek zu Berlin. Von Rob. Eitner. (Schl.) — Hermann Finck über die Kunst des Singens, 1556. Von R. Eitner. — Mittheilungen.
Zeitschrift für Ethnologie. Organ der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. Unter Mitwirkung des zeitigen Vorsitzenden derselben, R. Virchow, herausgeg. von A. Bastian und R. Hartmann. Elfter Jahrgang, 1879. — Heft II. Mit Tafel V-VIII. Berlin, 1879. 8.
Aus den Verhandlungen der Gesellschaft dürften hervorzuheben sein: Gesichtsurne aus einem Steinkistengrab in Gogolin. Von Florkowski. — Ueber das Gräberfeld von Giebichenstein bei Halle a/S. Von H. Credner. —
Neunzehnter Jahresbericht des Altmärkischen Vereins für vaterländische Geschichte und Industrie zu Salzwedel. Abtheilung für Geschichte. Herausg. v. Th. Fr. Zechlin. Magdeburg, 1879. 8.
Zur Militärgeschichte der Altmark im vorigen Jahrhundert. Von G. A. von Mülverstedt. — Zusätze zu J. F. Danneils Wörterbuch der altmärkisch-plattdeutschen Mundart. Mitgeth. v. Ludolf Parisius. — Her Valke und her Cord van Redern zu Wansdorf. Von v. Redern. — Wo lag die älteste Burg Salzwedel? Von Bartsch. — Altmärkische Inschriften. Von dems. — Der Bracteatenfund von Bömenzien. Von v. Graba. (Mit Abbildung.) — Deutsche Volkslieder mit ihren Singweisen,.. in der Altmark und im Magdeburgischen aus dem Volksmunde gesammelt von Lud. Parisius. — Die Comthure des Johanniterordens zu Werben... Von G. A. von M. — Vermischte Mittheilungen. — Vereins-Bericht.
Geschichts-Blätter für Stadt u. Land Magdeburg. Mittheilungen des Vereins für Geschichte und Alterthumskunde des Herzogthums und Erzstifts Magdeburg. 14. Jhg., 1879. 2. Heft. 8.
Straßen- und Häusernamen von Magdeburg. Von Dr. G. Hertel. — Drei Schreiben über die Katastrophe Magdeburgs im Jahre 1631. Mitgetheilt von Hülße. — Die Kirchen-Patronate des Klo[S. 278]sters U. L. Fr. im Mittelalter. Von F. Winter. — Hochzeitsgebräuche des Magdeburger Landes. Von Ph. Wegener. (Schl.) — Zur Geschichte des Heiligengeist-Hospitals und der Capelle Sanct Annen zu Magdeburg. Von Kindscher. — Miscellen. Von dems. — Vereins-Chronik.
Mittheilungen des Vereins für Hamburgische Geschichte. 2. Jahrgang, 1878/79. Nr. 7–9. Mai-Juli. Hamburg, 1879. 8.
Vereinsnachrichten. — Von einigen Taufbecken- und Glockeninschriften des 15. Jahrhunderts. Von M. Gensler. — Hamburg im Volksliede. Von W. H. Mielck u. K. Koppmann. — Ein alter Gelagsgruß. Von C. Walther. — Georg Neumark in Hamburg. Von K. Koppmann. — Ein Beitrag zur Literatur der Faustdramen. Von Otto Rüdiger. — Betekalk. Lesekalk. Von K. E. H. Krause. — Altona. Von K. Koppmann. — Crucepenninge. II. Von C. F. Gädechens. — Politische Demonstrationen im französischen Theater zu Hamburg 1799 u. 1805. Von A. Wohlwill. — Vom Lachsessen. III, IV u. V. Von Koppmann, Voigt u. Handelmann. —
Zeitschrift des Architekten- und Ingenieur-Vereins zu Hannover. Herausgeg. von dem Vorstande des Vereins. Redigirt von Keck.... Band XXV, Heft 2. (Jahrgang 1879.) Hannover, 1879. 2.
Neu erschienene Werke.
14) Carmina burana selecta. Ausgewählte lateinische Studenten-, Trink- und Liebeslieder des 12. u. 13. Jahrh. aus dem Codex buranus mit neudeutschen Uebertragungen, geschichtlicher Einleitung, Anmerkungen und Beigaben. Von Adolf Pernwerth von Bärnstein. Würzburg, Verlag der J. Staudinger’schen Buchhandlung. 1879. 8. XXX u. 177 Stn.
Die lebensfrischen, bald ernsten, bald leichtfertigen, zuweilen von hohem dichterischen Schwunge getragenen Rhythmen der mittelalterlichen Vaganten oder fahrenden Schüler haben sich einer wachsenden Beachtung und Werthschätzung erfreut, seitdem J. Grimm energisch auf ihre Bedeutung hinwies und die Blüthe von allen, die Lieder des Archipoeta, neu herausgab. In neuester Zeit sind mehrere Sammlungen erschienen, welche vorwiegend die heitere Seite hervorkehren und vorzüglich aus dem reichen Born der Benedictbeuerer Handschrift schöpfen. Auch die vorliegende Sammlung ist aus ihr entnommen und bietet uns zugleich einen recht gelungenen Versuch, durch eine freie und fließende Uebersetzung die Lieder auch in solche Kreise einzuführen, welchen sie bisher unzugänglich waren. Wir können dem Verfasser, welcher mit großer Liebe zur Sache sich seiner Aufgabe gewidmet hat, nur dankbar dafür sein. Vorausgeschickt hat er eine Darstellung dieser Dichtart und der Kreise, aus welchen sie hervorgieng. Dafür, daß die Vaganten „an belebten Kreuzstraßen splitternackt“ gepredigt hätten (S. 22.), möchten wir uns aber doch einen Beweis ausbitten und ferner uns verwahren gegen die Verwendung des Wortes bursa=Bursch. Als Collectivbezeichnung kommt es allerdings vor, aber doch wol nie für einen einzelnen bursarius. Uebrigens können wir das hübsch ausgestattete Büchlein nur bestens empfehlen.
102) Herr Morel Fatio, welcher Untersuchungen auf Pfahlbauten im Genfer See anstellt, hat ein uraltes großes Boot gefunden, welches bis auf kleine Schäden am hinteren Ende wohlerhalten ist. Dieser „Einbaum“ aus einem großen Tannenstamm ist 32 Fuß lang und 2¾ Fuß weit. Das Vordertheil ist mit Schnitzwerk verziert. Diese Reliquie aus vorhistorischer Zeit kommt in das Museum von Luzern.
(Nürnb. Presse, Nr. 233.)
103) Cöln, 29. August. Die Restaurationsarbeiten an unserer Apostelkirche, einem Baudenkmal ersten Ranges aus der Blüthezeit des romanischen Stils, nehmen den erwünschten Fortgang und sind bereits so weit gefördert worden, daß voraussichtlich mit Ablauf der diesjährigen Bauperiode die prachtvolle, dem Neumarkt gegenüberliegende Ostpartie der Kirche, einschließlich des reich profilierten Sockels, fertiggestellt sein wird.
(D. Reichs-Anzeig., Nr. 205.)
104) Die Abteikirche zu Knechtsteden bei Neuß, ein edler romanischer Bau des 12. Jahrh., die i. J. 1869 durch einen in den Wirthschafts-Gebäuden ausgebrochenen Brand zum Theil zerstört und demnächst mit einem Nothdache versehen wurde, droht nach einem Berichte der K. Z. die Gefahr allmählichen Untergangs, wenn nicht Maßregeln zur dauernden Unterhaltung des Bauwerks getroffen werden. Zur vollständigen Herstellung desselben in alter Schönheit sollen nicht mehr als 60000 m. gehören; die Kosten für Unterhaltung des Daches und der Wasserabflüsse sind für die nächste Zeit auf nur 150 m. im Jahre veranschlagt; aber es fehlt an öffentlichen Fonds, aus denen diese Kosten bestritten werden können.
Wiederum ein Beleg für die traurigen Verhältnisse, die in dieser Beziehung in Deutschland herrschen, wenn man sich der Aufwendungen erinnert, die Frankreich alljährlich für seine historischen Baudenkmale macht. Es ist vorgeschlagen worden, daß im Kreise Neuß ein Verein ad hoc gegründet werden solle, der zunächst die obenbezeichneten Unterhaltungskosten aufzubringen sich zur Aufgabe stellt.
(Deutsche Bauzeitung, Nr. 66.)
105) Antwerpen, 25. Aug. Unserer Stadt droht ein großes Unglück: der Thurm unserer berühmten Kathedrale erweist sich so baufällig, dass man seinen Einsturz befürchtet, wenigstens seiner Spitze von der letzten Galerie an. Zum Bau derselben soll nämlich, wie es heißt, ein Stein verwendet worden sein, der den Einflüssen der Witterung nicht genügend Widerstand zu leisten vermag. Die Spitze ist dem Ruine nahe.
(Augsb. Postztg., Nr. 201.)
106) Frankenberg, 13. August. 1879. Aus dem westlichen Amtsbezirk. Zu den mineralogischen Funden beim Bau der Chemnitzthalstraße (Granaten, deren und oft ziemlich große noch alltäglich aufgelesen werden) ist in voriger Woche ein archäologischer hinzugekommen. Unweit der Bräunig’schen Fabrik in Reitzenthal förderten Bodenarbeiter ein irdenes Gefäß zu Tage, in welchem sich etwa 40 Silber-Bracteaten von der Größe eines Guldens befanden. Deutlich zeigten diese überaus dünnen Münzen[S. 280] auf der einen Seite die Figur eines Adlers. Der scharfen Prägung wegen darf man vermuthen, daß die letztere in eine an Edelmetallen noch arme Zeit fällt, wo man es damit noch genau nahm, also wohl früher als die Entdeckung der Freiberger Silberminen. Leider konnte nur die größere Hälfte des Fundes an die Behörden abgeliefert werden, da die Arbeiter, in der Meinung, es sei etwas „Verbanntes,“ mit dem Gefäße übel umgegangen waren.
(Frankenberger Tagebl., Nr. 189.)
107) In Nr. VIII der numismatischen Blätter von J. Nentwich gibt A. Bußon ausführliche Mittheilungen über einen Münzfund, der im Mai d. J. im Spitalwalde bei Bruneck im Pusterthale gemacht und für das Ferdinandeum in Innsbruck erworben wurde. Er enthält 654 Tiroler Silbermünzen, Meinhardtszwainziger und Vierer des 13. und 14. Jhdts., 4 fremde Goldmünzen und einige italienische Silbermünzen. Die Zahl der Fundstücke scheint ursprünglich noch größer gewesen und ein Theil wol sofort in verschiedene Hände gekommen zu sein.
108) Ein bisher unbekannter deutscher Goldschmied ersten Ranges ist durch die diesjährige Ausstellung in Münster bekannt geworden. Gegenwärtig sind die Arbeiten desselben im Berliner Kunstgewerbemuseum ausgestellt. Der Meister zeichnet sich Anthon Eisenhoidt aus Warburg (Westfalen) und stand 1589–1600 im Dienste des Fürstbischofs von Paderborn, Theodor von Fürstenberg. Seit dieser Zeit sind die Werke im fideicommissarischen Besitze der Grafen Fürstenberg-Herdringen geblieben. Es sind dies sechs Stück: zwei Bucheinbände in Folio, ein Weihbrunnkessel mit Aspergill, ein Crucifix mit Kelch und ein Rauchfaß, letzteres in gothischem Stile (in der Art des Schongauer’schen Rauchfasses), die anderen Gegenstände in Spätrenaissance mit figuralem und ornamentalem Schmuck reich verziert und von vollendeter Treib- und Ciseliertechnik.
Eisenhoidt war auch Kupferstecher und Stempelschneider. — Die Ornamentstichsammlung des k. k. Oesterr. Museums besitzt ein Blatt dieses Meisters: das Brustbild des Caspar Schuhsper in reicher Umrahmung mit allegorischen Figuren, bezeichnet: Antonio Eisenhoit fecit 1585.
Mit W. Jamnitzer lässt sich Eisenhoidt nicht vergleichen. Jamnitzer ist der größere Künstler; seine Kunst ist stilreiner und vollendeter als die Eisenhoidts. Bei einigen Stücken mischen sich merkwürdiger Weise gothische Motive mit Elementen der Spätrenaissance. Sieht man aber von dieser Eigenthümlichkeit der Stilrichtung ab, und beurtheilt man Eisenhoidt als Kunsttechniker, so kann es gar keine Frage sein, daß Eisenhoidt als Goldschmied das figurale wie das ornamentale Relief, die Treib- und Ciseliertechnik in ganz wunderbarer Weise vereinigt. Er ist ein Virtuose in seiner Kunst. Direktor Julius Lessing bereitet eine mit einem eingehenden Texte versehene Ausgabe der entdeckten Werke Eisenhoidts vor, auf welche wir unsere Leser seiner Zeit besonders aufmerksam machen werden.
(Mittheil. d. k. k. Oesterr. Museums f. Kunst u. Industrie, Nr. 168.)
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Neue Folge. Sechsundzwanzigster Jahrgang.
ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.
1879.
Nº 10.
October.
gefunden beim Umbau des alten Rathhauses zu Hannover.
(Mit einer Tafel).
Als im Jahre 1878 das alte Rathhaus in Hannover nach den Plänen des Altmeisters Hase wie ein Phönix aus der Asche sich erhob, wurde in einer Wand des Erdgeschosses durch Zufall ein Thongefäss gefunden, welches durch seine originelle Form das Interesse aller, welche es sahen, in hohem Grade erregte. Durch die Güte des Herrn Bauraths Hase in zeitweiligem Besitz desselben, war ich dadurch in den Stand gesetzt, dasselbe mit den in den Museen vorhandenen eingehend zu vergleichen; es ergaben indessen diese Untersuchungen nur ein negatives Resultat. So viele Museen ich zu diesem Zwecke besucht und wie sorgsam ich nach einer analogen Form geforscht, es fand sich kein einziges Exemplar, welches das Charakteristische desselben gezeigt hätte. Wenn sich nun auch unter den vorhandenen Gefäßen keines befand, welches einen Anhalt hätte bieten können, um die ehemalige Function des hier gefundenen zu erkennen, so läßt sich doch aus der technischen Behandlungsweise mit ziemlicher Sicherheit die Zeit bestimmen, der es angehört.
Wenn man aber in den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts unbedenklich alle unter und über der Erde gefundenen Thongefäße als heidnisch betrachtete, so hat Dr. Wiggert das Verdienst, nachgewiesen zu haben, dass ein unverkennbarer Unterschied bestehe zwischen heidnischen und christ[S. 282]lichen Thongefäßen, und daß die Mehrzahl der in Fundamenten und Mauern alter Gebäude gefundenen Geschirre dem christlichen Mittelalter angehöre.
In den „Neuen Mittheilungen aus dem Gebiete histor.-antiquar. Forschungen“, herausgegeben vom Secretair des thüringisch-sächsischen Vereins für Erforschung des vaterländischen Alterthums, Dr. K. Ed. Förstemann, Band 1 (1834), Heft 2, S. 101–116, veröffentlichte Dr. Wiggert einen Aufsatz, betitelt: „Hindeutungen auf den Unterschied zwischen den irdenen Gefäßen des heidnischen Deutschlands und Gefäßen des christlichen Mittelalters, auf vorgekommene Verwechslungen und auf die Einmauerung solcher Gefäße in Kirchen“. In diesem Aufsatze weist derselbe nach, daß „Gefäße aus dem vorchristlichen Deutschland, seien es Aschengefäße oder Beigefäße — höchst seltene Ausnahmen aus der Fremde gebrachter Gefäße abgerechnet, — sämmtlich ungebrannt sind, daher in der feuchten Erde bröckelig, äußerlich nach Verschiedenheit des Thones gelblich, grau oder schwarz, seltener schwarzblau, weiß oder ziegelroth, viel häufiger matt, als mit einem glänzenden Ueberzug von Graphit oder einem dunklen Schwarz, im Bruche (wenigstens nach der Mitte desselben zu) mehr oder weniger schwarz und mit Sand und Quarzkörnern und bindender Asche durchwirkt, nicht auf der Scheibe, höchstens einer sehr unvollkommenen, vielmehr aus freier Hand, in seltenen Fällen vielleicht mit Hülfe einer Form gemacht. Die Verzierungen sind entweder mit dem Fingernagel hergestellt, oder mit einer Art Stempel hineingedrückt, oder mit einem Stifte von Holz oder Knochen, oder mit einem gekerbten[S. 283] Holze gezogen, oder mit einem spitzen Eisen eingepunktet. Wären nun nur die Aschenurnen ungebrannt, so könnte man annehmen, daß sie immer bei einem Leichenbrande erst verfertigt und deshalb nicht gebrannt wären; aber auch die anderen Gefäße, in denen man ganz deutlich abgenutzte Wirthschaftsgeräthe erkennt, sind aus derselben Masse.
Genau davon zu sondern sind manche Gefäße aus dem christlichen Mittelalter, namentlich des 12.-15., besonders aber des 13. und 14. Jahrhunderts. Diese sind auf der Scheibe gedreht, von Masse außerhalb und im Bruche blaugrau, seltener bräunlich, hart gebrannt, oft von sehr dünnen Wänden, meist mit parallelen und oft sehr zahlreichen, dicht aneinander schließenden Ringen versehen“.
Wenn auch Wiggerts Charakterisierung der heidnischen Gefäße nicht vollkommen zutrifft, so gehört doch offenbar unser Gefäß zu den mittelalterlichen. Es ist klingend hart gebrannt, auf der Scheibe gedreht, von Masse außerhalb und im Bruche blaugrau, von dünnen Wänden und mit dicht aneinander liegenden, parallelen Ringen versehen. Somit würde die technische Behandlung den Ursprung desselben in das christliche Mittelalter verweisen.
L. Hänselmann stellt uns in einem Aufsatze: „Die vergrabenen und eingemauerten Geschirre des Mittelalters“ (Westermann’s Monatshefte 1877, Heft I, S. 393) eine Anzahl solcher Gefäße zusammen. Dieselben sind entweder mit einem Fuße versehen, zum Hinstellen geeignet, oder mit einem kugeligen oder kegeligen Boden. Erstere sind ihrer Form nach leicht als Becher, Leuchter, Kannen u. s. w. zu erkennen, während letztere als Kochgeschirre gedient haben mögen. Ferner kommen noch Gefäße vor, welche an dem kugeligen Boden etwa 3–4 Cm. lange, zapfenartige Füße zeigen, wie sie heute noch an eisernen Kochtöpfen auf dem Lande, welche am Kesselhaken über dem Herdfeuer hängen, vorkommen. Mit keinem dieser Geschirre hat unser Gefäß eine Aehnlichkeit, und keinem Bedürfnisse des täglichen Lebens, zu welchen jene verwendet worden sein mögen, kann dasselbe gedient haben. Das Befremdende und zugleich Charakteristische daran ist der entschieden nach rückwärts abstrebende Stiel, welcher seine Verwendung als Hausgeräth zu vorerwähnten Zwecken, ganz abgesehen davon, daß das Ganze viel zu winzig dazu ist, nicht zuläßt.
Wir bemerken an der Vorderseite einen Bruch, welcher auf das Vorhandengewesensein eines Henkels oder eines andern Ansatzes schließen läßt. Unter dieser Bruchstelle befindet sich ein Loch, welches nicht zufällig, etwa erst durch die jetzt vorhandene Beschädigung entstanden, sondern absichtlich in die noch weiche Masse hineingebohrt ist, was der von außen nach innen gedrückte Thon beweist. Daraus ergibt sich, daß an der Bruchstelle kein Henkel, sondern der Halter einer Tülle sich befand, da das Loch unter einem Henkel nur als Oeffnung einer Tülle einen Sinn gehabt hätte. Um den Bauch des Gefäßes laufen parallele Ringe, welche auch unter der[S. 284] Tülle, unbekümmert um das Loch, sich hinziehen. Der untere Theil, mit der Neigung sich zu einem kugeligen Boden auszubilden, verlängert sich plötzlich zu einem Stiele, welcher energisch nach rückwärts abstrebt. Der Umstand, daß die Ringe unter der Bruchstelle hinlaufen, beweist, daß die Tülle für sich gefertigt ist. Man hat also das Gefäß auf der Scheibe angefertigt und mit Ringen versehen, den Stiel unten mit der Hand ausgebildet, welches die unvollkommene Form zeigt, hat dann mit einem runden Stäbchen vorne ein Loch durchgestoßen und die für sich gefertigte, durchbohrte Tülle davor angebracht. Die unvollkommene Form des Ganzen zeigt, daß es beim Brennen verdrückt ist.
Daß das Ganze nicht zum Aufbewahren einer Flüssigkeit gedient haben kann, oder als Kochgeschirr benutzt wurde, ist klar; wol aber wird man es als Beleuchtungsgegenstand, als Lampe verwendet haben. Man hat zu dem Zwecke durch die Tülle einen Docht, und durch diesen oberhalb der Tülle einen Stift gezogen, um das Niedergleiten des Dochtes zu verhindern, hat dann den Bauch des Gefäßes mit Oel gefüllt und diese so hergestellte Lampe mit dem Stiel in ein Loch der Wand oder in einen an derselben befestigten Ring gesteckt, nach Art der alten Fackelbeleuchtung. Die Dicke der Bruchstelle des Stiels läßt eine solche Verlängerung wohl zu. Dasselbe Lampenmotiv wird noch heute vielfach auf dem Lande, in Blech ausgeführt, verwendet, wo ihm dann ein Fuß zum Stehen gegeben ist.
Daß in dem alten Rathhause nicht mehr Derartiges gefunden ist, erklärt der Umstand, daß bei dem Umbau desselben an den vorhandenen Wänden gar nichts geändert wurde. Dieses Gefäß ist nur durch einen Zufall, nur dadurch, daß ein Arbeiter mit einem schweren Holze aus Ungeschicklichkeit gegen die Wand stieß, zu Tage gefördert. Wohl ist es auf den ersten Blick befremdend, daß nicht schon an anderen Orten dergleichen Thonlampen, wenn anders solche im Gebrauche waren, sich vorgefunden haben. Wenn wir aber bedenken, wie wenig von dem thönernen Hausgeräthe unserer Altvorderen auf uns gekommen im Verhältniß zu der Masse, die das damalige Bedürfniß erheischte, wenn man mit ziemlicher Sicherheit annehmen kann, daß die Erde noch so manches derartige Gefäß birgt, dessen Form uns neu und von dessen Gebrauch uns keine Kunde geworden, so darf der Umstand, daß dieses Gefäß nur einmal bisher vorkommt, uns nicht daran irre machen, daß wir es hier mit einer thönernen Lampe aus dem christlichen Mittelalter zu thun haben. War zu dieser Zeit die Beleuchtungsweise doch noch im allgemeinen eine primitive, und war es doch nur dem Reichthume möglich, sich schöngeformter Beleuchtungsgegenstände aus Metall zu bedienen, so liegt ja der Gedanke nicht so fern, daß die Armen sich ihre Lampen, gleich dem übrigen Hausgeräthe, aus Thon fertigten und sich dabei im allgemeinen an die germanische Urnenform anlehnten. Leicht herzustellen und nicht kostbar, brauchte man derselben nicht sorgsam zu achten, da ja eine[S. 285] zerbrochene oder abgenutzte sich leicht und ohne große Kosten durch eine neue ersetzen ließ.
Wie aber kam nun diese Lampe in die Mauer des alten Rathhauses? Schon Wiggert glaubte den Brauch, Gefäße einzumauern, auf eine abergläubische Handlung zurückführen zu müssen, welche Vermuthung ein Jahr später (1835) durch Jacob Grimms deutsche Mythologie bestätigt wurde.
Es hatte die Alterthumsfreunde in eine nicht geringe Aufregung versetzt, als bald hier, bald da, in Mauern und Fundamenten, bald sichtbar, bald verdeckt, in Kirchen und Profanbauten, Thongefäße gefunden wurden, welche theils aufrecht standen, theils lagen, oder auch mit der Oeffnung nach unten gestellt, bald mit Asche, Knochenresten oder Eierschalen, bald mit Sand gefüllt oder auch ganz leer waren.
Man fragte sich nun immer wieder, was hatte das Einmauern überhaupt zu bedeuten, da die abweichenden Lagen der Gefäße und die manchfachen Dinge, mit denen sie gefüllt waren, viele und ganz verschiedene Deutungen zuließen. Es waren ohne Zweifel heidnische Bräuche, welche sich bis ins christliche Mittelalter fortgeerbt und christliche Deutung erfahren, nachdem sie ihre ursprüngliche Bedeutung verloren hatten.
Jacob Grimm berichtet uns nur über das Einmauern überhaupt in seiner „deutschen Mythologie“, daß man beim Bauen lebendige Thiere oder auch Menschen mit in den Grund gemauert habe, um der Erde dafür ein Opfer zu bringen, daß sie die Last auf sich dulde; man wähnte dem Gebäude dadurch eine unerschütterliche Festigkeit zu verleihen, oder sonstige Vortheile zu erreichen. Nach dänischer Ueberlieferung wird unter den Altar ein Lamm eingemauert, damit derselbe unverrückt stehen bleibe. Langes, gutes Wetter wird durch Einmauern eines Hahnes zuwege gebracht. Bei Viehseuchen wird ein Stück der Herde unter die Stallthür lebend begraben. Auf der Burg Liebenstein wurde ein lebendes Kind eingemauert (Bechstein, thür. Sagenschatz 4, 157). In der Ringmauer des Schlosses Reichenfels ist ebenfalls ein lebendes Kind eingemauert: „ein hervorragender Stein bezeichnet die Stelle; wollte man ihn herausreißen, würde die Mauer alsogleich zusammenstürzen“ (Jul. Schmidt, p. 153).
Wir sehen an diesen Beispielen, welche Grimm nur neben vielen andern anführt, wie der Aberglaube dunklen Mächten ein Sühnopfer brachte. Fortschreitende Humanität ließ von Menschenopfern absehen, und man mauerte dann symbolisch nur leere Särge ein (Spiels Archiv I, 160). Nur vom Einmauern irdener Gefäße berichtet uns Grimm nichts. Daß dieselben aber eingemauert sind und in diesem Sinne eingemauert sind, beweist eine Stelle in Ariostos „Orlando furioso,“ auf welche uns Hänselmann in seinem schon oben erwähnten Aufsatze aufmerksam macht. Im vierten Gesange des rasenden Roland singt Ariost von einem Zauberschlosse in den Pyrenäen, auf dem Atlas seinen Schützling Rudiger gefangen hält, um ihn vor drohender Gefahr zu bergen. Bradamante folgt der Spur[S. 286] des Geliebten; durch die Kraft eines Zauberringes von ihr besiegt, muß Atlas seine Gefangenen freigeben, sein Werk zerstören. Diese Zerstörung bewirkt er nun dadurch, daß er die Ollen, die Gefäße, die der Stein birgt, zertrümmert. Von Hermann Kurz übersetzt, lautet diese Stelle:
Auch hier sehen wir, wie die Ollen das Bestehen des Schlosses bedingen. Wo wir also solche Gefäße finden, sei es in den Fundamenten, sei es in den Mauern selbst, werden wir es mit einem Bausegen zu thun haben.
Es war natürlich, als eine mildere Sitte Menschenopfer nicht mehr zuließ, als man nur noch symbolisch leere Särge einmauerte, daß damit auch bald das Einmauern lebender Thiere in Wegfall kommen mußte. Wie man nun die geheimnißvollen Mächte sich eben so willfährig machte mit symbolischen Menschenopfern, so genügte auch jetzt ein Theil vom geschlachteten Thiere, also ein gewöhnliches Thieropfer, um den Bau vor Schaden zu bewahren. Das Thieropfer, welches vorzugsweise Krieger und Jäger darbrachten, galt als besonders kräftig, während der Landmann Erzeugnisse des Feldes darbot. Es fiel also jetzt der alte Brauch mit dem Speiseopfer zusammen; es war derselbe verallgemeinert und hatte seinen speciellen Charakter verloren, und so war es denn natürlich, daß das Opfer dann in den Gefäßen, die zur Zubereitung oder Aufbewahrung von Speise und Trank dienten, dargebracht wurde. Dies mußte dahin führen, daß die Wahl des zu Opfernden nicht mehr an einen bestimmten Wunsch gebunden war, ja, daß man schließlich, ebenso wie leere Särge, auch leere Gefäße einmauerte, ohne Rücksicht auf ihren früheren Gebrauch. War man überzeugt, die Gunst geheimnißvoller Mächte sich durch Einmauern leerer Särge zu erwerben, warum nicht auch durch symbolisches Speiseopfer?
Es könnte befremden, wie diese heidnischen Bräuche sich bis ins 16. Jahrhundert hinein erhalten konnten, was ja der Inhalt der aus dieser Zeit stammenden Gefäße beweist, wenn es nicht bekannt wäre, daß noch heute, in unserem 19. Jahrhundert, der Aberglaube und der Glaube an heilkräftigen Zauber in so hohem Maße besteht, daß, beständen die Hexengerichte noch zu Rechte, dieselben vollauf zu thun hätten.
Wie auf römischem Boden, als das Christenthum die alten Götter verdrängte, heidnische und christliche Elemente sich mischten und keines dem Einflusse des anderen sich ganz entziehen konnte, wie die neuplatonische Schule, die eifrige Vertheidigerin des Heidenthums, ihren Göttergestalten andere Gedanken unterlegte und die Vielheit auf eine Einheit göttli[S. 287]chen Wesens zurückführte und somit ein christliches Moment in sich aufnahm, wie anderseits den Christen der heidnische Orpheus ein beliebtes Bild für Christus wurde, ohne daß eine ernstliche Verwirrung auf religiösem Gebiete zu befürchten gewesen wäre, so mußten auch die Bekehrer unserer heidnischen Vorfahren den Ansichten derselben manche Concession machen. Wie es eine Concession an das Heidenthum war, daß sie den Hahn als Wetterfahne auf Kirchthürmen gestatteten, nur daß sie dem Gebrauche eine christliche Idee unterlegten, so werden auch die Opferbräuche beim Bau mit in das Christenthum herüber genommen sein und eine christliche Deutung erfahren haben. Damit mußte dann der heidnische Sinn der Ceremonie bald schwinden, und sie konnte sich leicht bis zur neuesten Zeit halten. Es war auch natürlich, daß die Baumeister des Mittelalters nichts davon in ihren schriftlichen Aufzeichnungen erwähnten, um nicht in den unliebsamen Geruch der Zauberei zu kommen. Es waren auch wol nicht die Meister, sondern die Maurergesellen, welche an dem Brauche festhielten. Hätte dieses Einmauern von Gefäßen irgend welchen anderen, profanen Zwecken gedient, so wäre dies sicher erwähnt. Wie tief noch heute der Aberglaube im Volke wurzelt, mag der Umstand beweisen, daß bei einem Brückenbau zu Halle, welcher 1843 vollendet wurde, die Leute wähnten, daß man eines Kindes zum Einmauern in den Grund bedürfe (Jac. Grimm, Mythol. II, S. 956.)
Von diesen vermauerten Gefäßen machen eine Ausnahme diejenigen, welche zum Zwecke des Isolierens vergraben sind, wie solche vorgefunden wurden im Jahre 1869 beim Bau des neuen Gymnasiums zu Wernigerode am Harz. Darüber berichtet Dr. Friedrich (Zeitschrift des Harzvereins für Geschichte und Alterthumskunde, 21. Mai 1872): „Bei den Ausschachtungen für die Grundmauern stieß man in einer Tiefe von 6–7′, zwischen Ueberresten von älteren Seitenmauern, auf einen 1½″ dicken Gips-Estrich, der 5′-6′ breit war. Unter demselben standen nun in regelmäßigen Reihen, dicht nebeneinander, mit der viereckigen Mündung nach unten gekehrte Schmelztiegel (sog. Almeröder Tiegel) aus graugelber, stark mit Sand gemischter Thonmasse, von 5″ Höhe und 3½″ bis 4″ weiter Mündung. Je sieben bildeten eine Reihe, und es wurden deren etwa 200 ausgehoben. Die Anlage setzte sich jedoch noch unter das nicht ausgehobene Erdreich fort. Da der unter den Schmelztiegeln befindliche Boden stark wasserhaltig war, so ist es wol keinem Zweifel unterworfen, daß die Topfaufstellung zur Drainage (? Isolierung) gedient hat.“
Mit Ausnahme derjenigen also, die offenbar zur Isolierung gedient haben, kann man alle eingemauerten Gefäße als Weihgefäße betrachten, welcher Gebrauch, aus dem Heidenthum mit herübergenommen, durch das Christenthum eine andere Deutung erfuhr. Auf diesen Brauch ist auch jedenfalls die noch heute oft vorkommende Sitte der Maurer, eine Flasche einzumauern, zurückzuführen. Auf solchem beruhen die Beigaben des Fundaments, das Fest der Grundsteinlegung, die[S. 288] Gleichenfeste, die Richtfeste unserer Zeit, und es mögen diese Feste den Arbeitern nicht weniger Veranlassung zur Festhaltung der Gebräuche gegeben haben, als der Aberglaube.
Die Thongefäße, mit welchen zu Frankfurt a. M. am Eschenheimer Thurm die Rüstlöcher zugesetzt sind, „um diese,“ nach A. v. Cohausen, „bei späteren Arbeiten leicht wieder finden und öffnen zu können (Erbkam, Zeitschrift für Bauwesen, Berlin 1868, S. 74), scheinen mir in erster Linie durch Beobachtung jenes alten Brauchs dorthin gelangt zu sein, und nur nebenbei hat man die Rüstlöcher als passende Stellen dazu erwählt. Derselbe Brauch endlich ist es gewesen, welcher unser Thongefäß Jahrhunderte lang, wahrscheinlich mit mehreren andern, in die Mauer des alten Rathhauses zu Hannover gebannt hat, und sollte es einst nöthig werden, das alte Rathhaus von Grund aus zu erneuern, was ein gütiges Geschick noch lange Jahrhunderte verhüten möge, dann dürfte die Sammlung christlich-germanischer Alterthümer um manches interessante Stück vermehrt werden.
Hannover.
Reimers.
Daß Dr. Luther bei seiner Bibelübersetzung und bei der Abfassung seines Katechismus (Enchiridion) die Mühe nicht gescheut hat, sich über die Art und Weise zu orientieren, in welcher man vor ihm der Gemeinde die Schätze der christlichen Religion auslegte und zueigen machte, ist namentlich seit Joh. Geffcken: Der Bildercatechismus des 15. Jahrh. (Leipzig, 1855, S. 6 ff.) und Gerh. v. Zezschwitz: System der christlich kirchlichen Katechetik, II. Bd. 1. Abth. (Leipz. 1864, S. 329 ff.) allgemein bekannt. Eine Menge altlateinischer und deutscher Auslegungen und Text-Ueberlieferungen waren in Luthers Erinnerung, und es kennzeichnet ihn geradezu die Berücksichtigung dieser sachlichen wie sprachlichen Traditionen als den wahren Volks- und Kirchenschriftsteller. Den Nachweis freilich zu führen über die Quellen, aus denen Dr. Luther geschöpft, und alle die Werke bestimmt zu bezeichnen, an die er sich mehr oder weniger eng angelehnt hat, ist nicht leicht, schon wegen der Menge und der dermaligen Seltenheit vieler der in Frage kommenden Werke. Dem Zufalle mußte und muß noch jetzt Vieles überlassen werden.
Zufällig bin ich nun auf ein Buch gestoßen, in dem sich schon zwei Stücke aus dem kleinen Katechismus finden, die man bisher immer als Luthers eigenste Produkte angesehen hat, nämlich: die Gebete, welche Luther, mit den biblischen Stellen: Psalm 145, 15–16 und 106, 1. 147, 9–11 vereint, dem Katechismus einverleibt hat unter der Ueberschrift: Wie ein Hausvater sein Gesinde soll lehren das Benedicite und Gratias sprechen (Quo pacto patresfamilias suam familiam etc.[371]. In dem 4 unsignierte Blätter umfassenden Drucke: Εισαγωγη προς των γρβμματων ελληνων || Elementale introductori[S. 289]ū In Idioma Graecanicū“, welchen der in der Geschichte des griechischen Unterrichts in Deutschland höchst bedeutungsvolle, humanistische Jurist Nicolaus Marschalk aus Roßla in Thüringen (daher „Thurius“ genannt) als Professor zu Erfurt im Jahre 1501 oder 1502 als Hilfsbuch für den ersten griechischen Unterricht erscheinen ließ[372], stehen als vorletztes[373] Lesestück (Bl. 3b-4a) unter der Ueberschrift: „Benedictio Mensae || ευλογια τραπεζης“[374] folgende zwei Gebete:
„Benedic nos domine et tua dona. quae de largitate tua sumus sumpturi per Christum dominum nostrum. Amen.“ —
„Agimus gratias tibi omnipotens deus pro universis tuis in nos beneficiis qui uiuis et regnas in saecula saeculorum. Amen.“
Unter dem rothen lateinischen Texte ist mit schwarzer Schrift der entsprechende griechische gedruckt. Diese beiden Gebete stimmen bis auf unbedeutende Abweichungen in der sprachlichen Form[375] und bis auf die Erweiterung der Anrede[376] wörtlich mit denen im Katechismus überein.
Es fragt sich nun, woher hat Dr. Luther diese Gebete genommen? Sind sie ihm, der im Sommerhalbjahr 1501 in Erfurt inscribiert wurde und sich nach väterlichem Willen zu einem Rechtsgelehrten ausbilden sollte, durch Marschalk bekannt geworden, durch diesen Juristen, der mit Maternus Pistoris damals zu Erfurt die Humaniora in Epoche machender, anregendster Weise vertrat? Oder hat er sie erst später kennen gelernt? Oder endlich hat er sie und hat sie vielleicht Marschalk selbst aus einer älteren mündlichen oder schriftlichen Quelle geschöpft? Und aus welcher? Ich vermag leider z. Z. nicht, die Frage zu entscheiden, da ich weder für Luther, noch für Marschalk eine andere Quelle mit völliger Sicherheit, nachweisen kann.
Eins bemerke ich aber doch. Daß die Gebete Dr. Luthern nicht originell zugehören, ist nach dem Vorausgehenden nicht zu bezweifeln. Dieselben aber Marschalk zuzuschreiben, dagegen machen sich Bedenken geltend. Das Introductorium Marschalks ist bis auf die Schlußpartieen nichts als ein nur wenig veränderter Abdruck des griechischen Elementarbuchs, welches Aldus Manutius als Anhang zuerst seinem ersten Drucke, der Ausgabe des Compendiums der griechischen Grammatik des Lascaris, im Jahre 1495 und dann im Verein mit einer „Introductio perbreuis ad hebraicam linguam“ seinen Rudimentis gram. lat. ling. im Jahre 1501 beigegeben hatte (s. Anm. 2). Nur die beiden letzten Lesestücke des Introductorii: die Benedictio mensae und die Dicteria (s. Anm. 3), sind nicht aus Manutius abgedruckt, der an ihrer Stelle „Aurea carmina Pythagorae“ und „Phocylidis poema admonitorium“ bietet. Hat nun Marschalk alles Uebrige einem anderen Autor entnommen, so liegt eine gleiche Vermuthung auch für diese beiden letzten Stücke nahe. Dafür spricht auch der Umstand, daß die von Manutius mit doppelsprachigem Texte publicierten Lesestücke, abgesehen von den letzten beiden, inhaltlich ganz[S. 290] bekannte, von den Kindern frühzeitig angeeignete Stoffe sind, die in pädagogisch correcter Weise verwendet werden, um den Kindern die ihnen noch unbekannte fremdsprachliche Form schneller anzueignen, zu appercipieren. Das Gleiche scheint der Fall zu sein mit den von Marschalk beigefügten Tischgebeten. Außerdem ist es ziemlich unwahrscheinlich, daß der Jurist und Humanist Marschalk eigene Tischgebete gefertigt und sie dann zur Erleichterung des griechischen Unterrichts habe drucken lassen. Ich möchte daher diese Gebete für älteren Datums halten, für alte in Klöstern oder Gelehrtenschulen angewandte religiöse Formeln. Vielleicht hat sie Marschalk aus dem ersten Theile der Rudimenta Grammatices Latinae Linguae des Manutius entlehnt, der die Elemente der lateinischen Grammatik behandelt. Hier finden sich nämlich nach einer kurzen Belehrung über die Buchstaben und einigen Buchstabier- und Syllabierübungen mehrere religiöse Lesestücke in latein. Sprache: Ave Maria, Pater noster, Symbolum, Decem praecepta, Salue Regina, Initium Euangelii secundum Joannem, Psalmus alternis dicendus, darauf latein. Morgen- und Abendgebete und Tischgebete („ad benedicendam mensam“), und zwar zunächst: „Ante prandium“ und „Post prandium“, dann „Ante coenam“ und „Post coenam“. Das Gebet: „Ante prandium“ (Bl. a 4b) lautet in seinem Anfang: „Benedicite. Oculi omnium — imples omne animal benedictione. Gloria patri et filio... Κύρι᾽ ἐλέησον Pater noster ... Benedic domine nos“ etc. — ganz so wie bei Marschalk. Ebenso bilden die Worte: „Agimus tibi gratias“ etc. bei Manutius die Mitte des Gebetes „post prandium“, welches beginnt: „Tu autem domine miserere nostri. Deo gratias. Confiteantur“ ... (Bl. a 4b). Sonach hätten wir, wenn sich diese Tischgebete nicht in der Zeit vor 1501 für Deutschland etwa aus Wiener, Münchener oder St. Gallener Handschriften[377] nachweisen lassen, zunächst Italien als das Heimatland der sogenannten Lutherischen Tischgebete anzusehen.
Nach Marschalks Indroductorium begegnen wir den Gebeten in Deutschland in lateinischer Sprache und griechischer Uebersetzung (die nach Obigem wol zuerst Marschalks Werk war) zu wiederholten Malen und zwar in den verschiedenen Ausgaben des „Elementale Introductorium in Idioma Graecanicum“, u. A. in der 1511 zu Wittenberg in officina Jo. Gronenbergii gedruckten und von Herm. Trebellius erweiterten Ausgabe[378]. In deutscher Sprache habe ich die Gebete schon vier Jahre vor der Abfassung und dem Erscheinen des kleinen Katechismus gefunden. Die für die Geschichte des Elementarunterrichts wie für die Geschichte der Katechetik wichtige Schrift: Eyn Boͤkeschen vor de leyen vnde kinder.... die von Justus Jonas 1525 verfaßt sein soll, bis zum Jahre 1529 jährlich neu aufgelegt wurde und mir in der bis jetzt vergebens gesuchten ersten Ausgabe: „Wittemberch 1525“, vorlag[379], enthält nach den 10 Geboten, dem Glauben und dem Vaterunser mit Auslegung „Dat benedicite vnde gratias“ in folgender Zusammensetzung: „Dat Benedicite.[S. 291] Psalm cxliiij Aller ogen waren... mit wolgeuall. Vader vnse etc. (Bl. B 3 a). Dat bedt Here Godt hemmelsche Vader segne vns vnde desse dyne gaue... Dat Gratias Dancket dem heren.... Vader vnse. Dat bedt (Bl. B 3 b) Wy dancken dy here God vader doͤrch Ihesum....“. Das ist genau schon der Wortlaut, in dem die Gebete später in Luthers Katechismus übergegangen sind! Die Ueberschrift: „Dat bedt“ führt sie als einen bekannten und fixierten Stoff ein. Woher hat ihn nun Dr. Luther entnommen? Zunächst aus dem Laienbüchlein? Wahrscheinlich. Aber wer hat die einfachere Form, die wir bei Marschalk kennen lernten, zu der volleren im Laienbüchlein (oder, wie es auch heißt, in der Laienbiblia) erweitert? Hat dabei die ähnliche, vollere Form aus den Rudimenten des Manutius zu Grunde gelegen? Vielleicht vermag ein Leser dieses Blattes Auskunft zu geben.
Plauen im Vogtlande.
Joh. Müller.
Fußnoten:
[371] Siehe den lat. Text in J. T. Müller: Die Symbol. Bücher der evang.-luth. Kirche (Stuttgart 1860, 2. Aufl.), S. 367 f. — Die zwei Gebete beginnen im „Catechismus deutsch“ also: „Herr Gott, himmlischer Vater, segne uns und diese deine Gaben“ etc. „Wir danken dir, Herr Gott Vater, durch Jes. Christ. unsern Herrn für alle deine Woltaten“ etc.
[372] Vergl. über Marschalk (geb. 1470, 1500–1502 in Erfurt, dann in Wittenberg am Hofe Joachims I. v. Brandenburg, hierauf Professor in Rostock, † 1525) besonders: Chr. Schoettgenii Opuscula minora historiam Saxonic. illustrantia (Lips. 1767) p. 339–52. F. W. Kampschulte: Die Universität Erfurt, I (Trier 1858) S. 52 ff. O. Krabbe: Die Universität Rostock (1854), S. 281 ff. — Mir liegt von dem Introductorium ein der Orthographia Marschalks (1501 Erphord.) angebundenes Exemplar der Bibliothek zu Dresden vor. Orts-, Jahr- und Druckangabe fehlt. Am Schlusse der dazu und mit dem Introductorium zusammengehörigen „Introductio ad litteras hebraicas“ stehen aber als einzige Namensangabe und Empfehlung, welche sich im ganzen Buche außer einem kurzen Vorwort des berühmten Venediger Druckers Aldus Manutius zu diesem seinem hebräischen Elementarbuch findet, ein lat. Distichon Marschalks „de Laude litterarum hebraicarum“ und ein griech. mit lat. Uebersetzung „de laude litter. graec.“ — Da die mit dem Introductorium ein Werk bildende „Introductio perbreuis ad hebraicam linguam“ den Aldus Manutius zum Verfasser hat und erst als Anhang der im Februar 1501 gedruckten Aldi Manutii Rudimenta grammatices latinae lingua (Ex. in München) erschienen ist (vergl. Fr. Ad. Ebert, Allg. bibliogr. Lexic. Leipzig 1821 u. 30 sub Nr. 12984 u. 11735), so kann Marschalks Abdruck dieses hebräischen Elementarwerkchens nicht vor Ende des Jahres 1501 ausgegeben sein, vielleicht 1502. In die Zeit des Erfurter Aufenthalts (bis 1502) und der dasigen graecophilen Thätigkeit Marschalks gehört das Buch wol sicher. — Schon im October 1501 war mit demselben Titel: „Εἰσαγωγη“ etc. ein kürzeres Schriftchen „expressum Erphordiae per Lupambulum οινοχοον alias Schencken“ von Marschalk herausgegeben worden, welches denselben Stoff wie das obige enthielt, ausgenommen die Lesestücke (s. Anm. 3). Exempl. in Leipzig. Vergl. Graesse, Trésor des livres rares etc. Tome II [1861], p. 467.
[373] Voraus gehen, nach einer kurzen Zusammenstellung und Eintheilung der griechischen Buchstaben, Abbreviaturen und Colligaturen und Accente, folgende Lesestücke: Oratio dominica, Salutatio angelica (Ave Maria), Symbol. apostolic., Euangelium Joannis (d. i. Joh. 1, 1–14), Salut. angel. (Salue regina). Das letzte Lesestück bilden „Dictoria id est prouerbia septem sapientium metrice.“ Alle Lesestücke sind „graece et juxta latine“ gegeben, jener Text schwarz, dieser roth gedruckt.
[374] Nach dem Titelblatt sollte über dem zweiten Gebete die Ueberschrift: „Gratiae post mensam“ stehen.
[375] Bei Luther ist benedicere mit dem Dativ construiert und statt der Conjug. periphrast. das Praes. „sumimus“ gebraucht.
[376] Statt „domine“ hat Luther: Domine Deus pater coelestis, und statt „omnipotens deus“ hat er: Domine Deus pater, per Jesum Christum, Dominum nostrum.
[377] Die Züricher Antiquar. Mittheilungen III, 105–16, in denen Keller Benedictiones ad mensam aus alten (XI. Saecl.) St. Gallener Hdschen. mittheilt, habe ich nicht einsehen können.
[378] Beschrieben in der Notitia Bibliothecae Scholae Dresdensis Crucianae bei Schöttgen a. a. O. p. 322 f. Exempl. auch in Leipzig.
[379] G. v. Zezschwitz, a. a. O. II, 1, 319 u. 499, desgl. Geffcken, a. a. O. 19, K. F. Schneider, Luthers kl. Catech. (Berlin 1853) S. XXII (die Ausgabe: Wittenberg 1528 ist bei Schneider abgedruckt) kennen nur Ausgaben von 1526–28. K. F. A. Scheller, Bücherkunde der Sassisch-Niederdeutschen Sprache (Braunschweig 1826) führt dagegen schon S. 170 Nr. 667, S. 176 Nr. 684, S. 182 Nr. 710, S. 189 Nr. 738 Ausgaben aus den Jahren 1525, 26, 27, 29 an; die erste Ausgabe habe ich jedoch in Wolfenbüttel nicht finden können, wohl aber in der gräfl. Stolbergischen Bibliothek zu Wernigerode (Hc. 1015, Nr. 3) und sie durch die bekannte Liebenswürdigkeit des H. Bibliothekars Jacobs zur Einsicht erhalten. Sie stimmt bis auf Dialektunterschiede und einige Kleinigkeiten mit allen späteren überein. Die Ausgabe, Erfforde 1527 (in Wolfenbüttel) führt (aber nur sie) den Titel: Der Leyen Biblia. — Das interessante Büchlein ist vielfach verwechselt worden mit Melanchthons Handbüchlein oder Elementa puerilia (1523 ff.) Es ist ein zweifelsohne für die sogen. deutschen Schulen oder die unterste Klasse einer Lateinschule bestimmtes Buch, in dem für die drei wichtigsten Fächer, welche die deutschen Schulen pflegten, eine kurze Anleitung gegeben wird: für Religion, für die Elemente des Rechnens und für das Briefschreiben. Das Buch enthält nämlich das Alphabet, De Ludtbockstauen, De stummen bockstauen; dann unter der Ueberschrift: „Der leyen bibel“ den Text der 10 Gebote, des Glaubens, Vaterunsers, die Stelle Marc. 16, 16 („von der dope“), die Einsetzungsworte des Abendmahls; darauf „Eyne vnderwisynge“ über die drei „ytliken mynschen tho der salicheyt“ nützen „dinck“, eine Auslegung des Glaubens, eine Anweisung zum Beten am Morgen, bei Beginn der Arbeit, das Benedicite und Gratias, Abendgebet, eine Auslegung des Vaterunsers, einen Abschnitt von der Beichte; dann (Bl. C 1 b. edit. princ.) „de duͤdesche tall mit den cifern“ (keine Belehrung über die Rechenoperationen selbst) und endlich (Bl. C 2a-8a) „dat titel Boͤkeschen wo me eynem ytliken scryuen schal.“
Die Wahl der Form des religiösen Stoffes steht unter Luthers Einfluß, ja, die ganze Erläuterung des Glaubens ist aus Luthers „Eyn kurcz form der zehenn gepott... des Glaubens... desz Vatter unsers“ Witt. 1520 genommen und steht gleichlautend in Luthers „Eyn Bettbüchlein der Zehen Gepott“ etc. Witt. 1522. Das Werkchen gilt als die letzte und wichtigste Vorarbeit zu Luthers Katechismus. Doch ist man über den Verfasser im Unklaren. Ich vermag nicht das Buch mit Zezschwitz u. A. für den „Katechismus“ zu halten, der nach Luthers Brief an Hausmann v. 2. Febr. 1525: „Jonae et Islebio [Agricolae] mandatus est,“ einmal, da es nur zwei Drittheile religiösen Inhalts hat, und ferner, weil die Randverzierung auf dem Titelblatt der Editio princeps die Jahreszahl „1524“ zeigt und das Buch schon 1525 gedruckt vorlag, was zu dem „mandari“ im Februar 1525 nicht passen will. Zezschwitz kannte die Ausgabe 1525 nicht. Viel eher möchte ich auf Bugenhagen, der von 1503 an bis zu seiner Uebersiedelung nach Wittenberg Schulrektor (in Treptow) gewesen ist, als Verfasser schließen, wenn er nur ein einziges Mal in seinen Schulordnungen v. 1528 ff. das Buch anführte. So scheint mir nichts übrig zu bleiben, als es für ein Werk des Druckers Jörg Rhaw, der ja selbst Schriftsteller war, zu halten, für ein Werk, bei dem er sich theils an Luthers Arbeiten anlehnte, theils vielleicht auch die Hilfe von Jonas oder Bugenhagen in Anspruch nahm und erhielt.
Kirchhoff behandelt im Archiv für Geschichte des deutschen Buchhandels 1878, 1. Heft, S. 15 u. f. ausführlich den Proceß und das Ende des aus Nürnberg stammenden Buchdruckers Johann Herrgott, den Herzog Georg wegen socialistischer Umtriebe 1527 in Leipzig hinrichten ließ. Bekannt ist, daß sich Luther am 26. September 1525 über ihn beim Rathe der Stadt Nürnberg wegen des Nachdruckes seiner Schriften beschwerte.
Für den Geschäftsbetrieb des Herrgott sind folgende drei Urkunden des Nürnberger Stadtarchivs (Conservat. 33, Bl. 166b-167a, Conservat. 34, Bl. 77b u. Bl. 160b) von Belang.
Hanns Hergott Buchtruckher vnnd Kungund sein eewirtin Burger alhie eins vnnd maister Jorig Wuest von Burckbernheim annderstails bekennen: Nachdem bede tail einen Buchdruckerhanndel mit einannder gehabt vnnd getriben vnnd sie aber inn solchem gegen einannder irrig worden, das sich derhalb vff die gethanen Rechnung, so bede tail inn beisein Jacoben Bopfingers, als von gerichtswegen darzu vorordent, erfunden hat, das obgemelter Herrgot vnnd sein eewirtin gedachtem Maister Jorigen Wuest für seinen tayl noch schuldig sein zwei vnd achtzig gulden in münz. Die sollen vnd wollen benante bede eeleut ermeltem Wuesten nach volgender gestalt entrichten: Nemlichen also par zwen gulden, vff Monntag nach Lucie einen halben gulden, darnach alle wochen einen halben gulden. Mer neben bestimpten wochenlichen halben gulden vff Lichtmes siben gulden, Walburgis siben, Laurenti siben vnnd vff allerheiligen tag alles schirst nach einander kument aber[380] siben gul[S. 294]den, biß also die obbestimpt Sum̅a gennzlich entricht wirdet, vnnd wo sie ein oder mer fristen nit hielten, das dann die gannz vnbezalt Sum̅a verfallen sein soll, alles als inn erclagtem, eruolgtem vnnd vnuerneutem Rechten vnnd bey verpfenndung irer habe vnd gütter solcher schulden vor meniglich inn eegeschribem rechten darauff habenndt zu gewartten. Dagegen sollen vilbemelten beden eeleuten alle pücher, pappir, werckzeug, schulden vnnd annders nichts ausgenomen bleiben vnnd werden, doch das sie herwiderumb alle schulden, so man im hanndel schuldig ist, one des Wuesten costen enntrichten vnd bezalen. vnnd damit so wolten bede tayl aller irer irrung vnd anvordrung halb, so ein yeder tail zu dem anndern biß vff dato gehabt, entlich[381] vertragen sein vnnd bleyben mit dem zusagen, derwegen inn ewig zeit vber solchs wie obstet verrer kein tail zu dem anndern kein vordrung mer zu haben noch zu gewynnen in kein weise, alles inn pester form on geuerde. Actum in judicio 2 post conceptionis Marie 11 Decembris 1525.
Jorg Wusst bekennt obgeschribner suma gar beczalt sein, quittirt darumb in pester form vnnd hinfuro zu ewigen tagen an sie nichczit[382] mer zu fordern. Testes her Niclaus Haller vnnd Martin Pfinczing. Actum 4. post Penthecost. 12. Juni 1527.
Hanns Herrgot bekennt, das er sich gegen maister Michel Kuder von Wysenstaig bey Vlm gelegen ime das new Testament klain mit figuren zu trucken hernachuolgennder gestallt verwilligt haben wöll: Nemblich das derselb Michel Kuder im yeczo für papier vnnd allen anndern vncossten, so darüber geen würt, neünczig vnd ain halben guldein an guter müncz bezalen vnnd außrichten soll, wie dann bescheen sey, vnnd der er ine vnnd seine erben für sich vnnd all sein erben ledig vnnd loß sagt, dagegen soll er der Herrgot schuldig sein vierczehen hundert klayne newe teütsche Testament ain yedes mit vierhundert figuren zutrucken, die acht tag vor sanndt Michels tag schieristkünfftig par berait vnnd gefertigt sein sollen vnnd ime dem Kuder dauon der halb tayl nemblich sybenhundert hie in Nürmberg, die vnprüchenlich, sawber vnnd aller ding gefertigt sein, vom Herrgot vngepunden für gedachte sum̅a gelts vnnd nit mer zu bemelter zeit [:v]beranntwurt werden vnd der annder halb tayl ime dem Herrgot als das sein pleyben. Wo er aber das werckh der vierczehnhundert Testament gemelter maßen vnnd zu der zeit wie gehört nit thun vnnd volpringen wurde, daran in doch nichts dann gottes gewalt verhindern soll, so hab bemelter Kuder oder sein erben gut fueg vnd recht das ganncz werckh der vierczehenhundert Testament an ine oder seine Erben zu erfordern, ime auch das von ine on alle widerred vnnd behelff, wie die zuerdenncken weren, bezalt vnnd zugestelt werden sollen, alles als in erclagtem, eruolgtem vnd unuernewtem rechten alle arglist vnnd geuerde hierinn ganncz außgeschlossen in pester[S. 295] form, wie dann vilbenanter maister Michel Kuder sollichs auch angenomen vnnd dermaßen bekannt hat. Actum in judicio rusticorum ut supra (2. post Margrethe 16. July 1526).
Michel Kuder von Wissenstaig bey Vlm gelegen bekennt, das Hanns Herrgot puchtrucker ime die sybenhundert newe Testament, so er ime in laut aines vertrags hieuor am 77 plat in disem puch eingeschryben, angedingt, zu der zeit, wie das geding im selben vertrag verlaut, zu seinem guten völligen bebenüegen zugestelt vnd also dem gannczem innhalt des yeczuermelten vertrags volg vnd gnug gethon hab. Demnach er für sich vnd sein erben ine den Herrgot vnnd all sein erben vmb dasselb alles in pester form ledig vnnd loß sagt. Testes Herr Sebolt Horneckh doctor vnnd Leonhart von Ploben. Actum 3a post Lucie 18. December 1526.
Meißen.
W. Loose.
Albrecht von Hohenlohe bekundet, daß die von gleicher Hand wie die übrige Urkunde überschriebene Rasur in zwei Zeilen in dem Revers, den er seiner Schwester Margaretha von Brauneck, Burggräfin von Magdeburg, über deren Verschreibung ihrer Herrschaft und Leute an ihn und seine Erben ausgestellt hat, mit seinem Wissen und ohne böse Absicht geschehen sei und der Verschreibung nicht nachtheilig sein solle.
25. März 1422.
Wir Albrecht von Hohenlach bekennen, verjehen und thun kunt offenlich mit disem briff vor allermeniclich fur uns, alle unser erben, als die wolgeboren unser liebes swesterlein Margareth, burggreffin zu Maydburg etc., genant von Brawneck, fur sich, ir erben, in solicher angeborner liebe, fruntschafft und wolgetrawen, als si dann vor andern lewten zu uns hat, und auch allzeit haben mag und sol, uns unsern erben eingeben hat ir herschafft, lewt und gut nach lawt und sage des versigelten briffs, mit solicher burgschafft dorynn begriffen, den wir unserm liben swesterlein dorumb geben haben; in demselben unserm briff ir von uns gegeben in zweyen zeylen getyligt und abgeschabt und dach mit einer hant und schrift in solich abschabung wider geschriben ist, das alles also ungeverlichen an alle arglist geschehen und zugangen ist und dieselben wort sich also anheben, in der ersten abgeschabten zeyl: ir und iren erben, ir herschafft, lewt und gut wider eingeben, und die ander abgeschabt zeyl hebt sich also an: die obgenant unser liebe[S. 296] swesterlein alle ir erben dartzu alle ir helffer, oder wem sis bevelhen. Also bekennen wir fur uns und unser erben, das dieselbe abschabung geschehen ist mit unserm gutem wissen, und sol auch dem obgenanten unserm swesterlein, iren erben an demselben irem briff nicht schaden bringen, und wir ader unser erben noch nyemancz von unsern wegen uns dowider nicht behelffen mit deheinen sachen, das unserm swesterlein oder iren erben zu schaden kumen mochte, on geverde. Des zu einem waren urkunde so haben wir unser[383] eigen insigel mit guter wissen an disen briff tun hencken, der geben ist von Cristi geburt vierczehenhundert und in dem zwei und zwentzigstem jare am mitwochen nechst nach dem suntag Letare.
Urschrift auf Pergament mit grünem Wachssiegel B 15, 2, 65 im gräfl. Haus-Archiv zu Wernigerode. Das grüne Wachs ist nach innen vertieft in das gelbe eingelassen, so daß das Siegel concav erscheint. Darstellung: die beiden rechtsschreitenden hohenloheschen Leoparden übereinander im unbehelmten Schilde; darum ein Dreipaß, aus dessen drei Winkeln sog. Eselsrücken in den Kreis der Umschrift hineinragen; letztere in gothischer Minuskel, nur unvollkommen lesbar: s’ alb..., de h - oenloch ⁑
Wernigerode.
Jacobs.
Fußnote:
[383] Die Worte von so bis unser stehen auf einer Rasur.
Wolff von Stehau (Stechau)
D. b.
Aus dem Stammbuche des Hans Ludwig von Sperwerseck zu Steinreinach und Schneit, „consiliarius provincialis, praeses in Burglengenfeld, pro tempore orator et legatus Principis Palatini“. (Bibliothek des german. Museums Nr. 16280. 4. Bl. 60.)
Dr. Frommann.
Fußnote:
[384] S. Anzeiger f. K. d. d. V. 1878, Nr. 1, Sp. 16.
(Mit einer Beilage.)
Verantwortliche Redaction: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg.
1879.
Nº 10.
October.
Nürnberg, den 15. October 1879.
Am 16. und 17. September hielt der Verwaltungsausschuß des germanischen Museums seine diesjährige Versammlung ab. Es haben daran theilgenommen die Herren: Dr. H. Beckh, Großhändler v. Grundherr, Professor Dr. Hegel, Direktor Herzer, Rechtsanwalt Freiherr v. Kreß, Centralgemäldegallerie-Direktor Dr. Reber, Geh. Hofbaurath Dr. v. Ritgen, Senator Dr. Römer, Direktor der Ambraser-Sammlung Dr. Freiherr v. Sacken, Professor Dr. A. Schultz, Professor Dr. Stumpf-Brentano, Gutsbesitzer Freiherr v. Tucher, Geh. Reg.-Rath Dr. Waitz, Professor Dr. aus’m Weerth und Dr. Zehler.
Außer der Prüfung der Arbeiten des abgelaufenen Jahres, welche zu wesentlichen Erinnerungen keinen Anlaß gab, wurde die Richtung für die Thätigkeit der Anstalt in nächster Zeit besprochen, und fand sich in Beziehung auf die zunächst in Angriff zu nehmenden Aufgaben eine Uebereinstimmung, die um so erfreulicher, als bei Feststellung über den Rahmen der Thätigkeit eines Jahres hinausgegangen werden mußte. Nachdem, wie schon in diesem Blatte berichtet, die großen Arbeiten an der Kupferstichsammlung ihren vorläufigen Abschluß gefunden, wurde beschlossen, die Einrichtung derselben in dem neuen für sie bestimmten Lokale und die Beschaffung entsprechender Schränke als die nächste Hauptaufgabe in’s Auge zu fassen.
Da in den jetzt im Bau begriffenen östlichen Theilen Räume für die systematische Zusammenstellung von Gipsabgüssen der hervorragendsten deutschen Skulpturwerke, zunächst des Mittelalters, sich ergeben, so soll nunmehr auch an die systematische Abrundung dieser Sammlung gegangen und zunächst Werke des romanischen Stiles in Aussicht genommen werden. Da auch die definitiven Säle für die Gemäldesammlung nunmehr ihrer Vollendung entgegengehen, so mußte auch die Aufstellung letzerer erwogen werden. Natürlich sind mit diesen drei Hauptaufgaben Ausgaben verbunden, die nicht in einem einzigen Verwaltungsjahre getragen werden können; daher wurde unter Erörterung dessen, was in dem nächsten Jahre geschehen kann, zugleich die Aufgabe für drei Jahre besprochen und festgestellt. Doch werden an den übrigen Abtheilungen des Museums die Arbeiten nicht gänzlich unterbrochen werden, und der Etat hat auch die dafür nöthigen Mittel für 1880 vorgesehen.
Seit Veröffentlichung des Verzeichnisses in der vorhergehenden Nummer wurden folgende neue Jahresbeiträge angemeldet:
Von Privaten: Bonn. von Decken, Oberberghauptmann, 3 m.; Hanstein, Antiquar, 2 m.; Leydel, Rentner, 3 m.; Märtens, Bauinspektor, 3 m. Deggendorf. Karl Mückl, Curatus der Irrenanstalt, 2 m.; Heinrich Reinhardt, Apotheker, 2 m. Fürth. Philipp Farnbacher 2 m.; Fortmeier, Fleischermeister, 2 m.; Hamberger, Zollpraktikant, 2 m.; Schildknecht, Fleischermeister, 2 m.; Karl Wollner, 2 m. Giessen. Ferdinand Broel, Bautechniker, 2 m.; K. Gail, Fabrikant, 5 m.; Dr. Gutfleisch, Rechtsanwalt, 5 m.; Dr. Hempel, Apotheker, 3 m.; Dr. Franz v. Liszt, Professor, 3 m.; Dr. Mettenheimer, Apotheker, 3 m.; Dr. Weiffenbach, Gymnasiallehrer, 2 m.[S. 298] Hall (Schwaben). v. Daniel, Regierungsrath, 3 m.; Ehemann, Professor, 2 m.; Haßler, Präceptor, 2 m.; Schauffele, Conditor, 2 m.; Seeger, Professor, 2 m. Kissingen. Christian Freiherr Lochner von Hüttenbach, genannt Heußlein v. Eußenheim, k. Kämmerer und Hauptmann a. D., 10 m. Mannheim. Paul Stälin 2 m. Meiningen. Schuffner, Gymnasiallehrer, 2 m. München. Sulzbeck, Major und Kommandeur des I. Trainbataillons, (statt früher 3 m.) 5 m. Nürnberg. Berthold, Privatier, 2 m.; Maxim. Piller, Hauptmann u. Compagniechef im 14. Inf.-Regt., 3 m. Schwabach. C. Pohl, rechtskundiger Bürgermeister, 2 m. Schweinau. Joh. Ad. Ramsbeck, Kaufmann, 2 m. Speier. Freyburger sen., Rentbeamter a. D., 3 m. Tetschen a. Elbe. Louis Blesson 2 m.; E. Lempe 2 m.; M. Sanna 2 m.; Moritz Schilff 2 m.; Victor Wetzel 2 m. (Die ersten 4 Herren haben bereits im Jahre 1878 diese Beiträge geleistet.) Thalstein b. Jena. v. Tümpling, kais. deutscher Legationssekretär, 10 m.;
Als einmalige Beiträge wurden folgende gegeben:
Hall (Schwaben). N. N. 40 pf.; Dr. Schnitzer 1 m. Innsbruck. Dr. Stumpf-Brentano, Univers.-Prof., 78 m. 10 pf.
Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:
I. Für die kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen.
(Nr. 8182–8198.)
Amberg. K. Gewehrfabrik: Modell eines bayerischen Kürasses. — Berlin. Ch. Wilberg, Landschaftsmaler u. Lehrer an der k. Akademie: „Nah und Fern“, Radierungen des Herrn Geschenkgebers; 3 Blätter. Schlußheft. — Darmstadt. Dr. A. Buchner, Rechtsanwalt: 40 kleinere Silbermünzen des 17. u. 18. Jahrh. — London. Dr. A. Lichtenstein: 3 Kopien englischer Urkunden; 2 Assignaten. — München. v. Bezold, Architekt: Speerspitze und Scranasax. K. Kriegsministerium: 2 Kürassierhelme u. 2 Kürasse, Vorder- u. Rücktheile, und 2 Paar Manschetten. — Nürnberg. Dr. Barthelmeß: Verschiedene Porträte in Kupferstich u. einige Flugblätter. G. F. Geuder, Antiquar: Bischöflicher Ring. 17. Jahrh. Pfeffermann, Wagner: Sächsischer Pfennig. 1534. Pöhmerer, Gastwirth: Walfischrippe, an einer Kette hängend. Schobert, Kaufmann: Mittelalterlicher ausgegrabener Schlüssel. — Rudolstadt. Zange, Justizamtmann: Schriftkunststück, Pergamentblatt vom 17.-18. Jahrh. — Wallerstein. Frhr. v. Löffelholz, Domanialkanzleirath u. Archivar: 4 Ansichten einer Wirthsstube des 18. Jahrh. Handzeichnungen. Schuhmacherzunfttafel von 1605. Ofenkachelmodel. 16. Jahrh. — Wien. J. Klein, k. k. Professor: Photographie zweier Crucifixe. — Würzburg. Friedreich, k. Bauamtmann: Abdrücke der in dem Thurmknopfe des Domes zu Würzburg gefundenen Kupferplatten. Ungenannter: Verschiedene Lithographieen, Holzschnitte u. a. m.
II. Für die Bibliothek.
(Nr. 39,857–39,943.)
Amsterdam. K. Oudheidkundig Genootschap: Dies. Jaarsverslag etc. 1879. 1879. 8. — Bamberg. Histor. Verein: Ders., 41. Bericht etc. v. J. 1878. 1879. 8. — Berlin. K. Akademie der Wissenschaften: Dies., philolog. u. historische Abhandlungen etc. aus d. J. 1878. 1879. 4. Dr. Franz Falk: Ders., die Druckkunst im Dienste der Kirche etc. 1879. 8. Friedberg u. Mode, Verlagsh.: Pröhle, deutsche Sagen; 2. Aufl. 1879. 8. E. Friedel, Stadtrath: Tiecke, Waldeck-Album. 1850. 8. A. von Heyden, Historienmaler: Ders., Blätter für Kostümkunde; n. F. Heft 1, 2, 6, 7, 8. 8. Dr. F. H. Sonnenschmidt, k. pr.[S. 299] Ober-Tribunalrath: Hermann, Gedichte, 1876. 8. Ders., neue praktische Erörterungen aus den Gebieten des preuß. u. gemeinen Zivil- und Prozessrechtes. 1877. 8. Ders., Geschichte des königl. Ober-Tribunals zu Berlin. 1879. 8. Ders., Geschichte der Entscheidungen des königl. Obertribunals. 1878. 8. — Bistritz. Gewerbeschule: Dokoupil, V. Jahresbericht. 1879. 8. — Bonn. Dr. E. aus’m Weerth, Univers. Prof.: Ders., Wandmalereien des christlichen Mittelalters in den Rheinlanden (Kunstdenkmäler IV. u. V. Band.) 1879. Imp. 2. — Breslau. Universität: Bittner, Wazo und die Schulen von Lüttich. 1879. 8.; u. 8 weitere akademische Gelegenheitsschriften. — Dorpat. Universität: Stieda, die gewerbliche Thätigkeit in der Stadt Dorpat. 1879. 4. Grewingk, die Steinschiffe von Musching und die Wella-Laiwe oder Teufelsböte Kurlands überhaupt. 1878. 8. Thun, die Industrie im Regierungsbezirk Aachen. 1878. 8; u. 24 weitere akademische Gelegenheitschriften. — Dresden. K. Justizministerium: Uebersicht der Ergebnisse der Justiz- und Strafrechtspflege im Königreiche Sachsen. Bd. VI. (1875–77). 1879. 4. — Elberfeld. Bergischer Geschichtsverein: Ders., Zeitschrift etc.; XIV. Bd. 1878. 8. — Fürstenwalde. Dr. Paul Mitzschke, Gymnasiallehrer; Ders., Naumburger Inschriften; 4. Liefg. 1879. 16. — Genf. Société d’histoire et d’archéologie de Genève: Dies., mémoires et documents etc., t. XX, livr. 1. 1879. 8. — Giessen. Dr. Otto Buchner: Ders., Gießen vor hundert Jahren. 1879. 8. Universität: Clemmius, miscellanea critica. 1879. 4. Streng, über die geologische Bedeutung der Ueberschwemmungen. 1879. 4. Oberhessischer Verein für Localgeschichte: Ders., 1. Jahresbericht, 1878–79. 1879. 8. Geschichte und Beschreibung von Münzenberg in der Wetterau. 1879. 8. — Görlitz. C. A. Starke, Verlags-, Buch- und Kunsthandlung: Grünenberg, Wappenbuch, herausg. von Stillfried und Hildebrandt, Liefg. 24. gr. 2. Gritzner, Standes-Erhebungen etc.; Lief. 9. 1879. 8. — Gotha. Justus Perthes’ geograph. Anstalt: von Spruner, Hand-Atlas für die Geschichte des Mittelalters und der neuern Zeit; 3. Aufl. von Menke; 20. u. 21. Liefg. 1818 u. 79. qu. 2. — Graz. Histor. Verein für Steiermark: Ders., Mittheilungen etc.; XXVII. Heft. 1879. 8. Ders., Beiträge etc., 16. Jhg. 1879. 8. — Hannover. Hahn’sche Buchhandlung: Monumenta Germaniae historica etc.; scriptor. t. XXIV. 1879. 2. Monuments Germaniae historica: Diplomatum regum et imperatorum t. I. pars prior. 1879. 4. Peters, Untersuchungen zur Geschichte des Friedens von Venedig. 1879. 8. Prüsmann, der Organismus der leblosen Natur. 1879. 8. Guthe, Lehrbuch der Geographie; 4. Aufl., von Wagner. 1879. 8. — Helsingfors. Société des sciences de Finlande: Dies., öfversigt af förhandlingar; XIX. XX., 1876–77. 1877–78. 8. Bidrag till kännedom af Finlands natur och folk; 27–31. häftet. 1878–79.[S. 300] 8. Observations météorologiques; année 1875, 1876, 1878. 8. Hjelt, Carl von Linné som läkare och hans betydelse för den medicinska vetenkapen i Sverige. 1877. 8. — Jena. Verein für thüringische Geschichte und Alterthumskunde: Ders., Zeitschrift etc., n. F. I. (IX.) Bd. Heft 3 u. 4. 1879. 8. — Kassel. Städtische Realschule I. O.: Schantz, Abriß der Kirchengeschichte. 1879. 4. Pr. — Krakau. Akademie der Wissenschaften: Rozprawy etc.. histor. filozof.; t. X. 1879. 8. Sprawozdania komisyi dobadania hist. Sztuki w Polsce; Zes. III. 1879. 4. Wislocki, katalog rekopisów biblijoteki uniwers. Jagiellónskiego; zes. 4. 1879. 8. Literarische Mittheilungen und bibliographische Berichte etc.; Jan.-März. 1879. 8. — Leipzig. E. A. Seemann, Verlagsh.: Textbuch zu Seeman’s kunst-histor. Bilderbogen; II. Heft. 1879. 8. — Lüttich. Institut archéologique Liégeois: Dass., bulletin etc.; tom. XIV. 1878. 8. — Mitau. Kurländische Gesellschaft für Literatur und Kunst: Dies., Sitzungs-Berichte etc. aus dem Jahre 1878. 1879. 8. — München. Würdinger, k. b. Major a. D.: Ders., Aufzeichnungen Georg Schwartzerdt’s über den Bauernkrieg um Brettheim 1525. 8. Sonderabdr. — Nürnberg. Reiß, Maler: Donau-Strohm etc. 1686. 8. — Paris. Ministère de l’instruction publique etc.: Revue des sociétés savantes des départements; VI. sér., t. V et VI. 1877–78. 8. — Petersburg. Commission impériale archéologique: Dies., compte-rendu pour l’année 1876. 1879. 4. Nebst Atlas. Imp. 2. — Riga. N. Kymmel, Verlagsh.: Pawlowsky, russisch-deutsches Wörterbuch; 7. Lief. 1879. 8. — Schwerin. Dr. Friedr. Latendorf, Gymnasiallehrer: Ders., Niederdeutsch und Neudeutsch. 1879. 8. Ders., drei Kaiserreden des Jubeljahres (11. Juni 1878 bis dahin 1879.) 1879. 8. — Strassburg. Dr. Friedr. Wilh. Bergmann, Univers.-Professor: Ders., thesen zur erklärung der natürlichen entstehung der ursprachen. 1879. 8. Ders., der jagdhund und der Fünfhundert-zehn und fünfer in Dante’s commedia. 1879. 8. — Stuttgart. Paul Neff, Verlagsh.: Gutekunst, die Kunst für Alle; Liefg. 30 u. 31. gr. 2. — Wien. Dr. Ed. Freih. von Sacken, k. k. Regierungsrath etc.: Ders., Kunst und Alterthum in Niederösterreich. 1877. 4. Sonderabdr.
III. Für das Archiv.
(Nr. 4626–4627.)
London. Dr. Albert Lichtenstein, Professor: Ein Originalbrief Alexanders von Humboldt. Ohne Datum. Autograph. — Nürnberg. O. Gebert, Numismatiker: Urkunde des Augustinerklosters zu Nürnberg an Hans Unbehawen daselbst, über einen für diesen wegen einer Schenkung eingesetzten Jahrtag 1482, Juli 24. Perg.
Korrespondenzblatt des Vereines für siebenbürgische Landeskunde. Redigirt von Franz Zimmermann. Hermannstadt, 15. September 1879. Nr. 9. 8.
Ad calendas graecas. Von J. W. — Literatur. — Bibliographie. — Vereinsangelegenheiten. — Kleine Mittheilungen.
Mittheilungen des historischen Vereines für Steiermark. Herausgegeben von dessen Ausschusse. XXVII. Heft. Graz, 1879. 8.
Vereins-Angelegenheiten. — Zur Geschichte der ältesten, insbesondere deutschen Ansiedlung des steiermärkischen Oberlandes... Von Dr. F. Krones. — Ueber die letzte Ruhestätte des Christof Rauber, Administrators des Bisthums Seckau etc. Von P. J. Wichner. — Ein weiterer Beitrag zur Kulturgeschichte des XVII. Jahrh. Von.. Dr. Joh. Krautgasser. — Ein Marburger Hexenprocess vom Jahre 1546. Von Rud. Reichel. — Zur Geschichte des Buchdruckes, der Büchercensur und des Buchhandels zu Graz im 16. Jahrhunderte. Von Dr. Rich. Peinlich. — Kleinere Mittheilungen: Die lutherische Kirche zu Scharfenau. Von Dr. Ignaz Orožen. — Urkundenbuch des Herzogthums Steiermark. Ang. von Dr. F. Krones.
Beiträge zur Kunde steiermärkischer Geschichtsquellen. Herausgeg. von dems. Vereine. 16. Jahrg. Graz, 1879. 8.
Ueber die Anfänge und den älteren Besitz des Dominicaner-Klosters zu Pettau. Von Zahn. — Materialien zur Geschichte des Landtagswesens der Steiermark in Regesten und Auszügen. Die Zeiten Ferdinands I. 1522–1564. Von Krones. — Zünfte in Radkers[S. 301]burg und Materialien zu ihrer Geschichte. Von Gomilschak. — Kunst und Künstler in ihrer Förderung durch die steir. Landschaft vom 16.-18. Jahrh. Von Kümmel. — Kleine Mittheilungen.
Der Kirchenschmuck. Blätter des christlichen Kunstvereines der Diöcese Seckau. X. Jahrg. 1879. Nr. 9. Graz, 1879. 8.
Die Pfarrkirche St. Oswald zu Eisenerz. (Schl.) — Der gothische Baustyl in Italien. Forts. — Notizen etc.
Verhandlungen des historischen Vereines für Niederbayern. XX. Bd. 1. u. 2. Heft. Landshut. 1879. 8.
Beiträge zum Rohrer Schenkungsbuche. Kritisches und Exegetisches mit besonderer Rücksicht auf mittelalterliche Topographie, verfaßt von Franz Chrstn. Höger. — Historische Notizen vom Markte Reisbach an der Vils. Mitgeth. von Härtl. — Aventin’s vierhundertjährige Geburtstagsfeier in Abensberg.... Von Peter Paul Dollinger. — Das Schenkungs- und Saalbuch des Klosters Rohr. Eine Entgegnung von G. Heinrich.
Forschungen zur deutschen Geschichte. Herausgegeben von der historischen Commission bei der K. bayerischen Akademie der Wissenschaften. Neunzehnten Bandes drittes Heft. Göttingen, 1879. 8.
Graf Georg Friedrich von Hohenlohe und die Schlacht am weißen Berge bei Prag. Von Jul. Krebs. — Zur Quellenkunde des XIV. Jahrhdts. I. Eine Papstgeschichte bis auf Benedict XII. II. Konrad von Halberstadt, das Chronicon Sampetrinum und Heinrich von Hervord. Von Dr. C. Müller. — Straßburgs Theilnahme an dem Kampf zwischen Adolf von Nassau und Albrecht von Oesterreich. Von Dr. G. Winter. — Die Grafen von Rieneck und Looz als Burggrafen von Mainz. Von Prof. C. Hegel. — Kleinere Mittheilungen: Die Verse in der Historia Constantinopolitana und der Dichter des Ligurinus. — Zum Paktum K. Heinrichs II. mit Papst Benedict VIII. Von Prof. L. Weiland. — Ueber das Eigenthum an und von Sklaven nach den germanischen Volksrechten. Von Dr. J. Jastrow. — Nachträge zu den Denkversen Band XVII. Von Waitz. — Preisaufgabe der Commission.
Kunst und Gewerbe. Wochenschrift zur Förderung deutscher Kunst-Industrie. Herausgegeben vom Bayrischen Gewerbemuseum zu Nürnberg. Redigirt von Dr. Otto von Schorn. Dreizehnter Jahrgang, 1879. Nr. 37 und 38. Nürnberg, 1879. 8.
Die Blechindustrie und ihre gegenwärtige Ausstellung in Nürnberg. — Kleine Nachrichten, Literatur etc —. Abbildungen: Entwurf eines Brunnens. Federzeichnung aus der Sammlung der Uffizien in Florenz. — Schale von Hans Holbein. — Pergamentpressung einer Buchdecke des 16. Jahrhdts. Kanne mit Emailmalerei, (Limoges, 16. Jhdt.) — Unterbau des Messpultes aus dem Chor von St. Giorgio magg. in Venedig. — Handzeichnung von Bernardino Pocetti. Aus der Sammlung der Uffizien in Florenz.
Mittheilungen des Bayrischen Gewerbemuseums zu Nürnberg. Beiblatt zur Wochenschrift. Kunst und Gewerbe. Redigirt von Dr. O. von Schorn. Sechster Jahrgang. 1879. Nr. 19.
Bekanntmachungen, Anzeigen etc.
Einundvierzigster Bericht über Bestand und Wirken des historischen Vereins zu Bamberg im Jahre 1878. Bamberg, 1879. 8.
Vereinsnachrichten. — Vierter Einfall der Preußen in Bamberg 1762. Von H. G. Kilian. — Geschichte des St. Clara-Klo[S. 302]sters dahier. Von Baron von Horn. — Berichtigung einer Urkunde über Heinrich II. Von Dr. Will.
Archiv für hessische Geschichte und Alterthumskunde. Herausgegeben aus den Schriften des historischen Vereins für das Großherzogthum Hessen. Vierzehnten Bandes drittes Heft. Darmstadt, 1879. 8. (Mit 1 Kärtchen.)
Aus Archivalien der Stadt Friedberg in der Wetterau aus dem 15.-16. Jahrhdt. Von Dr. L. Dieffenbach. — Aus der älteren Geschichte der hessischen Artillerie. Von C. Leydhecker. — Aus der Geschichte des Dorfes Planig. Ein Beitrag zur rheinhessischen Geschichte in verschiedenen Jahrhunderten. Von Ernst Wörner. — Zur Reformations-Geschichte der Grafschaft Erbach. Mitgeth. von Ernst Grafen zu Erbach. — Die Baumkircher Gesellschaft zu Laubach. Von Wilh. Matthaei. — Regesten der in der Sammlung des Mannheimer Alterthumsvereins befindlichen hessischen Urkunden. Mitgetheilt von G. Christ. — Urkunden. Mitgeth. von Dr. G. Frhr. Schenk zu Schweinsberg, Dr. Bockenheimer, W. Crecelius und Dr. Falck. — Beiträge zur Ortsgeschichte. Von G. Schwabe, G. Christ und G. Frhr. Schenk zu Schweinsberg. — Miscellen etc.
Erster Jahresbericht des oberhessischen Vereins für Localgeschichte. Vereinsjahr 1878–1879. (Vom 15. Juni 1878 bis 15. Juni 1879.) Redig. vom Vereinssecretär. Gießen, 1879. 8.
Vereinschronik. — Das Hainhaus bei Grüningen. Von Deichert. — Altgermanische Gräber bei Gießen. Von Dr. Gareis. — Ortsnamen aus der Umgegend von Gießen nach den ältesten Urkunden des Lorscher Traditionscodex. Von dems. — Ueber eine Handschrift des kleinen Kaiserrechts. Von dems. — Die Mark Altenstadt. Von Irle. — Chronik von Wetterfeld aus den Jahren 1608–1654. Von Dr. Klewitz. — Meineidsverwarnung aus einem alten Münzenberger Gerichtsbuch. Mitgeth. von Irle. — Kleinere Mittheilungen aus dem Vereins-Archiv.
Geschichte und Beschreibung von Münzenberg in der Wetterau. Herausgegeben von dems. Vereine. Gießen, 1879. 8. 39 Seiten. Mit einem Situationsplan.
Zeitschrift des Vereins für thüringische Geschichte und Alterthumskunde. Neue Folge. Erster Band. Der ganzen Folge neunter Band. Heft 3 u. 4. Jena, Verlag v. E. Frommann. 1879. 8.
Zur Geographie Thüringens (700–1000). Von Dr. Ulr. Stechele. — Die Entstehung der kursächsischen Kanzleisprache. Von Ernst Wülcker. — Das Serviten-Kloster zu Vacha, seine Gründung und Schicksale... Von Karl Hahn. — Beiträge zur Genealogie der Grafen von Henneberg bis zum Ausgange des 13. Jahrh. Von Werneburg. — Saalbrückenstiftungen im Mittelalter. Mit besonderer Berücksichtigung der Saalbrücken in Orlamünde und Kahla. Von Lommer. — Vereinsangelegenheiten. — Literarische Mittheilungen. — Miscellen.
Zwanzigster Bericht der Philomathie zu Neiße vom Mai 1877 bis zum August 1879. Mit 4 Figurentafeln. Neiße, 1879. 8.
Vereinsangelegenheiten. — Zwei Urkunden, mitgetheilt von Dr. Schulte. — Die Siegel der Stadt Neiße. Von dems.
Philologische und historische Abhandlungen der k. Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Aus dem Jahre 1878. Berlin, 1879. 4. 238 Stn. Mit 5 lithogr. Tafeln.
Ueber die Psychologie von Joh. Nicolas Tetens. Von Harms.
Mittheilungen des Vereins für anhaltische Geschichte und Alterthumskunde. Zweiter Band, 5. Heft. Dessau, 1879. 8.
Die Vermählungs-Medaillen des anhaltischen Fürstenhauses. Von Th. Stenzel. — Wigbert von Groitsch. Von Dr. G. Irmer. — Ueber anhaltische Volksmundarten. Von Dr. H. Wäschke. — Vermischtes: Der Klosterbusch zu Lösewitz. Von Dr. H. Suhle. Bruchstücke eines niederdeutschen Namensverzeichnisses. Von Dr. H. Zurborg. — Vereinsnachrichten.
Neues Archiv der Gesellschaft für ältere deutsche Geschichtskunde zur Beförderung einer Gesammtausgabe der Quellenschriften deutscher Geschichten des Mittelalters. Vierter Band, drittes Heft. Hannover, 1879. 8.
Wilhelm von Nangis und Primat. Von Hermann Brosien. — Die handschriftlichen Ueberlieferungen der lateinischen Dichtungen aus der Zeit der Karolinger. III. Von E. Dümmler. — Handschriften in englischen und schottischen Bibliotheken. (Forts.) Von G. Waitz. — Nachrichten. — Berichtigungen... — Register.
Monvmenta Germaniae historica inde ab anno Christi qvingentesimo vsqve ad annvm millesimvm et qvingentesimvm edidit societas aperiendis fontibvs rervm Germanicorvm medii aevi. Scriptorvm tomvs XXIV. Hannoverae impensis bibliop. Hahniani. 1879. 2. 913 Stn.
Monvmenta Germaniae historica.... edidit societas. ... Diplomatvm regvm et imperatorvm Germaniae tomi I. pars prior. Conradi I. et Heinrici I. diplomata. Hannov.... Hahn... 1879. 4. 80 Stn.
Jahrbuch der Gesellschaft für bildende Kunst und vaterländische Alterthümer zu Emden. Dritter Band. Zweites Heft. Emden. 1879. 8.
Drusus, Tiberius und Germanicus an der Niederems. Von Bartels. — Ostfrieslands Staatsverfassung im 17. Jhdt. Von Lohstöter. — Aus der Mansfelderzeit. Von Bartels. — Ein Brief des Ubbo Emmius. Mitgetheilt von Dr. Deiter. — Gesellschaftsangelegenheiten.
Zeitschrift des Harz-Vereins für Geschichte und Alterthumskunde. Herausgeg. im Namen des Vereins von.... Dr. E. Jacobs. Zwölfter Jahrgang. 1879. Erstes u. zweites Heft. Wernigerode, 1879. 8.
Die Sage von Hackelberg, dem wilden Jäger. Von Dr. P. Zimmermann. — Die Schicksale der St. Andreaskirche zu Eisleben seit ihrer Gründung. Von Dr. Größler. — Amtleute in Sangerhausen. Von Clemens Menzel. — Goslarer Wachstafeln a. d. J. 1341–1361. Mitgetheilt v. Dr. O. von Heinemann. — Erhaltene Nachrichten von den eingegangenen Kirchen und Kapellen der Stadt Querfurt. Von K. Heine. — Das Alter des Kalands vom Banne Utzleben und dessen Hof und Kapelle zu Derenburg. Von Ed. Jacobs. Stapelburg und Windelberode. Von dems. — Hierographia Wernigerodensis. Kirchliche Alterthümer der Grafschaft Wernigerode. Von dems. — Das heilige Blut zu Waterler (Wasserleben) u. Wernigerode. Von dems. — Zur Schul- u. Kirchengeschichte Eislebens aus den Jahren 1525–1536. Von Kawerau. — Von Elbingerode nach Windsor. Anno 1744–45. Von Dr. O. Franke. — Ein zweiter Harzländischer Zweig der v. Olvenstedt. Commentar zu acht Urkunden. Von G. A. v. Mülverstedt. — Die Heckenmünze des Grafen Gustav zu Sayn-Wittgenstein zu Clettenberg 1672–1691. Von Wolff. — Schriftstücke u. Münzen aus dem Knopfe der S.[S. 304] Servatii-(Schloß)kirche, zu Quedlinburg. Von Dr. Düning. — Feuerordnung für die Stadt Wernigerode von etwa 1528. Mitgeth. von Ed. Jacobs. — Wernigerödischer Kalands- u. Stiftsacker bei Benzingerode und Silstedt.
Die Kunst im Gewerbe. Darstellung ausgeführter Arbeiten ... nebst Original-Aufnahmen kunstgewerblicher Erzeugnisse aus der Blüthezeit des Mittelalters, hrsg. von dem Architekten- u. Ingenieur-Vereine zu Hannover, redigirt von Edwin Oppler. Band VII, Heft 6. Leipzig, 1878. 2.
Schild aus dem XVI. Jahrhdt. Aufgenommen v. O. Schultze.
Zeitschrift des Bergischen Geschichtsvereins. Herausgegeben von.. Dr. Wilh. Crenelius... u... Dr. Wold. Harleß... Vierzehnter Band. (der neuen Folge vierter Band.) Jahrgang 1878. Bonn, 1878. 8.
Der Cermonienstreit in Lennep und die damit zusammenhängenden Zerwürfnisse in der Unterbergischen Lutherischen Synode. IV. Von A. W. von der Goltz. — Religionsbeschwerden der Protestanten zu Köln (Mai 1594). Mitgeth. v. Dr. F. Stieve. — Urkunde, betreffend die Hofaue bei Elberfeld (1649). — Briefwechsel zwischen Kurfürst Johann Friedrich von Sachsen und Graf Wilhelm von Neuenahr (1533–36). Von Dr. C. A. Cornelius. — Die Landwehr (limes imperii Romani) von Velbert bis Schloß Landsberg und von Barmen nach Hückeswagen. Von A. Fahne. — Culturhistorisches aus authentischen Quellen. Von dems. — Ein Clevisches Fürstengemälde. Von W. H. — Bücher-Anzeigen. — Bericht.
Jahrbücher des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande. Heft LXV. Register zu den Jahrgängen I-LX und den zu Winckelmann’s Geburtstage ausgegebenen Festschriften. Verfaßt von Dr. Bone.... Bonn, 1879. 8. 211 Seiten.
Neu erschienene Werke.
15) Gießen vor hundert Jahren. Kulturgeschichtliche Bilder aus der zweiten Hälfte des achtzehnten Jahrhunderts von Dr. Otto Buchner. Mit 1 Ansicht von Gießen aus dem Jahre 1775. Gießen, Verlag von Emil Roth. 1879. 8. IV u. 130 Stn.
Das vorliegende Bändchen ist aus einer Reihe von Vorträgen entstanden, die der Verfasser im Winter 1878–79 im oberhessischen Vereine für Lokalgeschichte hielt. Die Veröffentlichung derselben, welche alle möglichen Gebiete umfassen, ist um so dankenswerther, als aus den Resultaten solcher Specialforschungen manche neue Gesichtspunkte für die allgemeine Kulturgeschichte sich ergeben, deren Aufbau ja nur auf Grund derselben möglich ist. Einige der interessantesten Abtheilungen sind die über die Schulanstalten, gelehrten Gesellschaften, die Universität und namentlich über das Gießener Studentenleben, das durch seine besondere Roheit berüchtigt war. In der That beweisen die gegebenen drastischen Beispiele, daß dieser Ruf wohlverdient war, und daß unter den damaligen Studenten solch abscheuliche Roheiten an der Tagesordnung waren, daß man sie heute kaum glaublich finden kann. Als Hauptquelle für diesen Theil hat der Verfasser Friedr. Christ. Laukhard’s (gestorben 1832 als Privatlehrer in Kreuznach) Schriften benützt, der im Jahre 1775 als Studiosus[S. 305] der Theologie die Universität Gießen bezog, „unter vielen Lüderlichen und Rohen am lüderlichsten und rohesten“ war und in einem seiner Werke über die Studierenden selbst bemerkte: „Schusterjungen sind heutzutage delikater und gesetzter.“ Auch die mitgetheilten Universitätsgesetze, welche natürlich nicht beachtet wurden, geben Zeugniß von dem lüderlichen, seelenmörderischen Leben und Treiben der Studenten jener Zeit. — Aus dem reichen Inhalte des Schriftchens sind noch zu erwähnen die Nachrichten über die Stadt selbst, ihre Bevölkerung, die Stadt als Festung, über Göthe in Gießen, die Polizei, den Luxus (Kaffee), die Gesellschaft, die Vergnügungen, Gesundheitsverhältnisse, Phänologisches, Kirchliches, über den Ackerbau, die Viehzucht, den siebenjährigen Krieg und die Franzosenzeit 1796 u. 1797. Enthalten diese kulturgeschichtlichen Bilder auch meist nur wenig Erfreuliches, so werden sie doch als wahrheitsgetreue Schilderungen aus dem Leben einer kleinen Universitätsstadt des vorigen Jahrhunderts nicht allein bei den heutigen Bewohnern Gießens, sondern sicher auch in weiteren Kreisen besondere Beachtung finden.
109) Neuwied, 14. September. Unter der Ueberschrift: „Ein kulturhistorischer Fund im Neuwieder Rheinbecken“ veröffentlicht Herr Kratz in der „Neuwieder Ztg.“ einen längeren Artikel, dem wir Folgendes entnehmen: Der Altheck ist eine Hochebene, von geringer Bodenerhebung vorgelagert, welche sich nach Norden in das Wied- und Aubachthal, nach Westen und Süden in die eigentliche Neuwieder Ebene absenkt. Den theilweisen Abhang dieser Hochebene entlang führt, von der Neuwied-Dierdorfer Chaussee rechts abzweigend, der Gladbacher Weg. An diesem Wege, etwa zehn Minuten von der Chaussee entfernt, liegt die Sandsteinfabrik des Herrn Joh. Jenas aus Heddersdorf. Die Fabrik nimmt eine ziemliche Fläche ein. Zum Theil liegt sie in der tieferen Ebene, zieht sich dann den Abhang hinauf und dehnt sich auf der oberen Ebene aus. Der Abhang ist bereits von seinem vulkanischen Produkte entblößt, und der Lehm liegt zu Tage. Bei der weiteren Abräumung der 2 m. mächtigen Bimssteinschicht unmittelbar hinter dem Rande des Abhanges zeigte sich eine besondere Bodengestaltung. Zu den Füßen fand sich anstatt des Lehmbodens in einem kreisförmigen Bogen wieder Bimssand vor, gering mit Lehm untermischt. Auch die an dieser Stelle aufliegende Masse war nicht ganz bimssandrein. Es schien, als ob eine große, kreisrunde Vertiefung mit Bimssand ausgefüllt worden sei. Die Schichtung dieses Minerals war nicht die gewöhnliche. Zwar wurde sofort der Versuch gemacht, die Tiefe der Grube zu ergründen. Doch dies war vorderhand ein zu schwieriges Stück Arbeit, da erst bis zur Hälfte des Kreises die obere Lage des Bimssandes abgetragen war. Bei jedem ferneren Tiefereindringen stürzten von oben sich loslösende Massen hinab. Der Boden der Grube scheint in einer Tiefe von etwa 6 m. sich zu befinden. Der Durchmesser derselben beläuft sich auf etwa 4½ m. Kehren wir einmal zu gewissen Nachrichten römischer Geschichtschreiber zurück, und zwar des Julius Cäsar und des Tacitus, welche beide am sorgfältigsten über germanische Zustände sich informierten und darüber berichteten. Julius Cäsar schreibt: „Die Germanen legen Fallgruben an, um darin die Thiere des[S. 306] Waldes zu fangen.“ Tacitus erzählt uns: „Die Germanen bauen ohne Zement und Mörtel, nur aus formlosen Klumpen, die sie dann mit einem glänzenden Anstrich überziehen. Sie graben Löcher in die Erde und bedecken diese mit Dünger, um ihre Vorräthe zu verbergen. Auch suchen sie selbst darin Schutz vor der Winterkälte und vor Feinden.“ (Die eigentlichen Wohnungen der alten Germanen befanden sich jedoch über der Erde.) Solche Erdwohnungen hat man hin und wieder in Deutschland gefunden, besonders in Mecklenburg und am Harze. Doch hat man hier am Rheine bisher noch keine Spuren derselben entdeckt. Es fragt sich nun zunächst: Ist die gefundene Vertiefung eine Bildung der Natur oder der Menschenhand? Das Auswerfen des Bimssandes ist mit großer Vorsicht geschehen, um das ursprüngliche Aussehen der Erdhöhlung herzustellen. An der Lehmwand lassen sich noch deutlich die einzelnen Spatenstiche erkennen. Die zweite Frage ist nun die: War diese Vertiefung eine Fallgrube oder eine Vorrathskammer, bezw. Erdwohnung? Für das Letztere spricht: 1. das Vorkommen von Holzkohlen, 2. von Topfscherben roher Arbeit, 3. von Knochenresten und 4. ein Umstand, welcher besonders bemerkenswerth ist. An der bloßgelegten Lehmwand, welche ziemlich gut geglättet ist, tritt eine künstlerische Leistung, ein Thierbild, deutlich hervor, mit einer gewissen Geschicklichkeit entworfen, eingeritzt. Als Grabstichel mag ein harter Stein gedient haben. Es hält nicht schwer, die Art des dargestellten Thieres zu bestimmen, da die Hauptcontouren gut erhalten sind. Es ist die Zeichnung eines laufenden Pferdes (in einer Größe von etwa 60 cm.). Der Künstler muß das Thier, welches er abbildete, genau gekannt haben, folglich muß dasselbe dem Rheinbecken heimisch gewesen sein.
(Nordd. Allg. Ztg., Nr. 397).
110) In den Mittheilungen der k. k. Centr.-Commission findet sich ein Bericht des Conservators Hraše über die im Beginne des Sommers vorgenommene Untersuchung einer Urnenstätte in unmittelbarer Nähe von Hohenbruck zwischen dem Náhon und Dědinabache, deren Gräber äußerlich nicht durch Hügel erkennbar sind. Die Urnen sind in muldenförmigen, mit Asche ausgefüllten Vertiefungen beigesetzt, über welche sich die Humusschichte gleichmäßig ausbreitet. Sämmtliche Urnen sind aus freier Hand hergestellt, von rothem oder grauem Thon, einzelne mit Graphitüberzug. Bronzebeigaben fanden sich sehr spärlich; doch sollen früher Urnen dort ausgegraben worden sein, die deren eine reichliche Anzahl enthielten.
111) Regensburg, 2. Oktober. Vor einigen Tagen stieß man an der als Nordostecke des hiesigen römischen Palatiums bekannten Stelle, bei Ausgrabungen nächst der Niedermünsterschenke, auf das feste Gefüge kolossaler römischer Quader, und bald darauf öffnete sich ein theilweise mit römischem Schutt gefüllter, 10 m. langer Gang, welcher, der Richtung nach der Donau entsprechend, als Kloake gedient haben wird. Derselbe ist 1½ m. hoch, 60 cm. breit, und die Unterlage sowohl als die Seitenmauern sind, von mächtigen Steinen ausgeführt. Auch die Decksteine sind zwischen 40 und 50 cm. dick, und über denselben spannt sich noch eine feste Wölbung von Keilsteinen. Die Untersuchung dieses interessanten Bauwerks führte Pfarrer Dalem aus, der auch eine Skizze von demselben entwarf.
(Deutscher Reichsanz., Nr. 238.)
112) Trier, 29. September. Die „Tr. Ztg.“ schreibt: Bei der Verbreiterung des Eisenbahndammes kam an derselben Stelle, wo neulich ein von C. Candidius Piscator in Folge einer Traumerscheinung der Dea Hecate gesetzter Stein gefunden worden ist, neuerdings[S. 307] eine Ara zum Vorschein, auf deren Vorderseite ein Löwe und ein Pfeil, auf den andern Seiten Sol, Luna und zwei Bäume dargestellt sind; wahrscheinlich gehört dieselbe in die Reihe der Mithrasdarstellungen. Da an eben derselben Stelle vor einigen Jahren eine Jupiterstatue gefunden worden ist, ferner Säulenbasen und Kapitäle, so ist es wahrscheinlich, daß daselbst ein Tempelchen gestanden; es ist dies die erste Spur eines römischen Tempels zu Trier.
(Nordd. Allg. Ztg., Nr. 423.)
113) Trier, 6. September. Bei der jetzt in der Ausführung begriffenen Fundamentierung bezw. Unterkellerung eines Neubaues an der Neumarktstrasse hierselbst wurden, laut der „Coblenzer Zeitung“, römische Baureste von so kolossaler Dimension und so räthselhafter Beschaffenheit aufgedeckt, wie solche kaum jemals, abgesehen von den Ruinen an der Südallee bei St. Barbara, zu Tage getreten sein dürften. Bei der Ausschachtung des Fundaments auf der Südseite dieses Neubaues stieß man auf eine 6 Fuß dicke Mauer, dann auf zwei parallel laufende, kaum 3 Fuß von einander entfernte Mauern und zwischen diesen, in der Tiefe von wenigstens 25 Fuß unter der Oberfläche des Bauterrains, auf einen stark überwölbten Kanal und nach der Westseite hin auf ein großes Kellergewölbe. Auf einer Seite zwischen den Parallelmauern hat man in der Tiefe von 30 Fuß noch nicht das Fundament derselben erreicht. Die zur Ausführung des Neubaues erforderliche Beseitigung dieser eisenfesten Mauerreste ist daher mit außerordentlichen Schwierigkeiten und Kosten verbunden.
(D. Reichsanz., Nr. 217.)
114) Die in Bergen in Norwegen befindliche Filialabtheilung des Vereins zur Bewahrung nordischer Alterthümer hat in diesem Sommer, unter Leitung des Cand. J. Roß, zwei bei Fjellberg belegene, in Norwegen sehr selten vorkommende, mächtige Hünengräber aufdecken lassen. In dem einen wurde weiter nichts als Kohle gefunden, das andere ergab dagegen eine verhältnissmäßig reiche Ausbeute an Gegenständen aus dem Eisenalter. Nachdem man in letzteres Grab 6 Fuß tief eingedrungen war, stieß man auf eine dicke Kohlenschicht und ca. 1 Fuß tiefer auf eine große Steinplatte, die nicht weniger als 6½ Fuß lang und 3 Fuß breit war. Nach Fortschaffung des Decksteines fand man eine kleine Grabkammer, umgeben von vier kleineren Steinen und angefüllt mit Kohlenstückchen und kleinen Rollsteinen. Unter letzteren deckte man dann ein vorzüglich erhaltenes Bronzegefäß auf, welches aus dem älteren Eisenalter herrührt. Obenauf in dem Gefäße, nur mit einigen Knochenresten bedeckt, lag eine Goldmünze, geprägt unter dem römischen Kaiser Gratianus, der 383 starb. Auf dem Averse sieht man das Bild des Kaisers mit der Umschrift D. N. GRATIANVS P. F. AVG; auf dem Reverse befindet sich eine Darstellung der beiden gleichzeitigen Kaiser, die, auf dem Throne sitzend, einen Globus halten. Die Umschrift lautet VICTORIA AVGG, und darunter steht TROBT (der Prägeort). Eine kleine Oese von Gold ist an die Münze festgelöthet, die somit als Schmuck getragen worden ist. Im Uebrigen wurden, eine Menge Zähne und Knochen von einem Pferde, Stücke von Steinurnen, eigenthümliche Knöpfe von Knochen, Eisenstückchen etc. in dem Grabe gefunden.
(D. Reichsanz., Nr. 217).
115) Wörrstadt in Rheinhessen. Auf einem Acker des Arztes Dr. Rau wurden, gelegentlich der Ausgrabung eines Kellers, eine Reihe Gräber aufgefunden, die allem Anschein nach fränkisch[S. 308] sind und auf einen wahrscheinlich ausgedehnten Begräbnißplatz früherer Jahrhunderte schließen lassen. In den Gräbern, die, regelmäßig nach der Länge und Breite des Ackers gerichtet, in ziemlich gleichen Zwischenräumen etwa 8 Fuß unter der Oberfläche erscheinen, befinden sich Menschenknochen in bedeutender Menge und gut erhalten, meist genau in der Lage des Leichnams; bei ihnen liegen Waffen, Schmuck und Hausgeräthe u. s. f. — 5 längere und kürzere Schwerter, eine Lanzen- und eine Pfeilspitze, Schnallen, der Buckel eines Schildes, mehrere Vasen, davon 1 vollständig erhalten, Glasstücke nebst einem äußerst zierlichen Flacon aus feinem Glas, Perlen und Muscheln, die als Schmuck zum Umhängen scheinen gedient zu haben, sind bis jetzt gefunden worden. Der Besitzer, Herr Dr. Rau, bewahrt diese antiken Fundstücke.
(Correspond.-Bl. d. Ges.-Ver. d. d. Gesch.- u. Alt.-Ver., Nr. 7. u. 8.)
116) Einer der originellsten alten Kirchthürme in der hessischen Provinz Starkenburg, zwischen Rhein und Main, ist in diesen Tagen der Vernichtung anheimgefallen. Wer mit der Bahn von Frankfurt nach Darmstadt gefahren ist, dem wird von den zahlreichen Orten zu beiden Seiten besonders Langen aufgefallen sein wegen seines mit hohem, spitzem und von vier Eckthürmchen umgebenen Dach versehenen Kirchthurms, der mit einem alten Mauerthurm malerisch die Häuser überragte. Archäologisch war der Thurm auch interessant durch das untere Geschoß, welches noch der romanischen Zeit entstammte und dessen aus kleinen, Backsteinen gemauerter Rundbogenfries wegen der Frühzeit des Vorkommens dieser Steine im Mittelalter überraschte. Dieser Thurm, vor welchem wol, wie man in Langen wußte, die Stätte war, auf der König Ludwig der Bayer das Dreieicher Weisthum abhörte, dieser Zeuge einer großen Vergangenheit, ist jetzt, ebenso wie die alte, übrigens nicht merkwürdige Kirche, abgetragen worden, um Raum für den Neubau einer großen Kirche zu gewinnen, die eben so gut an einem andern Orte hätte stehen können. Die Behörden, namentlich das Oberconsistorium in Darmstadt, haben ihre Schuldigkeit gethan, aber die Gemeinde setzte ihren Willen durch. Eine kleinere Gemeinde in der Nähe, Wixhausen, war vor mehreren Jahren mit besserem Beispiele vorangegangen, indem sie ihren romanischen Thurm mit altem Satteldach, den Bauverständige zum Abbruch bestimmt hatten, mit Hülfe desselben Oberconsistoriums erhielt. Wann endlich wird die Gleichgültigkeit gegen die Monumente der Vergangenheit in deutschen Gemeinden besserer Erkenntniß weichen?
(Daselbst.)
117) Die k. k. Centr.-Commission f. Kunst- u. hist. Denkm. hat, wie eine Mittheilung berichtet, zur Restauration der St. Annakirche in Pöggstall einen Betrag von 200 fl. gewährt. Von anderer Seite sind Bauholz und Dachziegel in Aussicht gestellt, und sollen die übrigen nöthigen Mittel durch eine Sammlung aufgebracht werden.
118) Dieselbe Commission hat dem k. k. Unterrichtsministerium eine Restauration für die Barbarakirche in Kuttenberg unterbreitet, deren Ausführung auf mehrere Jahre zu vertheilen wäre.
119) In der Absicht, die große Kirche zu Mödling bei Wien einer stilgemäßen Restauration zu unterziehen, hat sich daselbst ein Verein gebildet, welcher nun, nachdem bereits ein von Prof. J. Klein gezeichnetes großes Fenster die Kirche ziert, ein zweites solches zur Ausführung bringen will.
120) Der Stadtrath zu Kuttenberg hat die Absicht, das be[S. 309]rühmte steinerne Haus daselbst gründlich restaurieren zu lassen, und es sind deshalb zunächst Aufnahmen des Gebäudes gemacht worden, und hat eine genaue Untersuchung stattgefunden, um die Willkürlichkeiten der 1829 vorgenommenen Restauration festzustellen.
121) Ueber den Fortgang der Restaurationsarbeiten am St. Stephansdom zu Wien berichtet das 3. Heft der Mittheilungen der k. k. Centr.-Commission f. Kunst- u. hist. Denkm., daß die beiden Façadethürme rasch ihrem Abschlusse entgegengehen; auch die Abrüstung des alten Halbthurmes macht Fortschritte. Im Innern wird an der Wiederaufstellung der alten gothischen Kanzel gearbeitet.
122) Prag. Die Reconstruction des alten Kleinseitener Brückenthurmes naht ihrer Vollendung; nur die Nischen der beiden Fronten werden noch mit Maßwerken versehen, und zwar in der Weise, wie dies bei dem Altstädter Brückenthurme durchgeführt worden ist, was dem ganzen Thurme zur besonderen Zierde dienen wird. Der Aufwand für diese Maßwerke in der Summe von 600 fl. wird aus der vom Stadtverordneten-Collegium für die Reparatur der Karlsbrücke bewilligten Dotation gedeckt werden. Eine besondere Commission von Sachverständigen wird ferner erheben, welche weitere Reparaturen an der Karlskirche, insbesondere an den Parapets längs des Trottoirs und an einigen Statuen nothwendig sind. Die Statuen, welche als derart schadhaft befunden werden, daß dieselben zu einer Renovierung untauglich erscheinen, werden beseitigt und durch entsprechende ersetzt. Bei dieser Commission werden auch die Herren Architekten Baum und Mocker intervenieren.
(Oesterr. Kunst-Chronik, Nr. 10.)
123) Jene überlebensgroße Holzstatue der Mutter Gottes mit dem Kinde, welche, aus dem Stifte zu Limburg a. d. H. stammend, dem Beginne des 14. Jhdts. angehörig, in jüngsten Jahren durch Dr. Mehlis vielseitig in der Presse erwähnt und unter dem Namen der Limburger Madonna zu einer gewissen Berühmtheit gebracht worden war, die das Werk in der That um seines idealen Stils willen verdient, kam, nachdem die Versuche, durch Verkauf aus freier Hand eine namhafte Summe zu erzielen, nicht gelungen waren, jüngst in Köln zur Auktion, wo sie um 1310 m. für die Kirche St. Maria auf dem Kapitol erworben wurde, in welcher sie in würdiger Weise zur Aufstellung kommen soll.
124) Weiden, 23. September. Vor ca. drei Wochen stürzte im hiesigen Kurpfälzer Hof ein Stallgewölbe ein, ohne daß der darin mit dem Weißen beschäftigte Maurer verletzt wurde. Heute, als man mit dem Wiederaufbau begonnen hatte, fand man 39 Stück alte Thaler-Kronen, welche die Jahrzahl 1623 tragen, und von denen einige viereckig sind.
(Fränk. Kurier, Nr. 490 nach Amb. T.)
125) Professor Kinkel in Zürich theilt in dem neuesten Hefte von Seemann’s „Zeitschrift für bildende Kunst“ mit, daß er im Frühjahr des laufenden Jahres auf der königlichen Bibliothek zu Bamberg unter den Handschriften, welche Dr. Leitschuh, der um die Neuordnung derselben hochverdiente Bibliothekar, zur Bearbeitung auf die Seite gelegt hatte, ein Exemplar der Handschrift von Dürer’s niederländischem Tagebuch aufgefunden hat. Dasselbe wurde im Jahre 1620 von dem Nürnberger Maler Joh. Hauer nach dem jetzt längst verschollenen Originalmanuscript copiert, war später in der v. Ebner’schen Bibliothek, gelangte nach deren Versteigerung in den Besitz des Hauptmanns v. Derschau, dessen Samm[S. 310]lung 1825 durch den Auktionator Schmidmer versteigert wurde, worauf es in Josef Heller’s Besitz gelangte, der es mit seinen übrigen kostbaren Sammlungen der Bamberger Bibliothek vermachte. Professor Kinkel gibt ferner Kenntniß, daß das aufgefundene Manuscript den von Murr in seinem Journal für Kunstgeschichte, Band 7, und von Campe in seinen „Reliquien von Dürer“ veranstalteten Ausgaben des niederländischen Reisetagebuches zu Grunde liegt. Die Kinkel’sche Entdeckung ist von besonderer Bedeutung für die Dürerforschung, da der Bamberger Codex ein Unicum ist. Bei der jüngst von Thausing in den Eitelberger’schen „Quellenschriften für Kunstgeschichte“ veranstalteten Ausgabe des niederländischen Tagebuches hatte derselbe keinen handschriftlichen Text und konnte nur die beiden von Murr und Campe gemachten Ausgaben benutzen, die den heutigen Anforderungen nicht mehr entsprechen; jetzt ist es möglich, nach der einzigen noch existierenden Handschrift eine neue Ausgabe zu veranstalten, und Bibliothekar Dr. Leitschuh soll, nach Kinkels Nachrichten, schon um die dazu erforderliche Genehmigung der Regierung nachgesucht haben.
(Nürnberger Presse, Nr. 280.)
126) München, im October 1879. In den Tagen vom 2. bis 4. October hielt die historische Commission ihre diesjährige Plenar-Versammlung.
Wie der Geschäftsbericht über das verflossene Jahr ergab, sind alle Arbeiten der Commission in ununterbrochenem Fortgang gewesen. Seit der vorjährigen Plenarversammlung sind erschienen:
1) Die Chroniken der deutschen Städte vom 14. bis ins 16. Jahrhundert. Bd. XV: Die Chroniken der bayerischen Städte.
2) Jahrbücher der deutschen Geschichte. — Lothar von Supplinburg. Von Wilhelm Bernhardi.
3) Jahrbücher des deutschen Reichs unter Konrad II. Von Georg Breßlau.
4) Forschungen zur deutschen Geschichte. Bd. XIX.
5) Allgemeine deutsche Biographie. Lieferung XXXVII-XLVI.
Ueberdies sind mehrere andere Werke weit im Drucke vorgeschritten, so daß sie alsbald dem Publikum übergeben werden können. Eine außerordentliche Förderung erwächst allen Arbeiten der Commission aus der überaus bereitwilligen Unterstützung durch die Vorstände der Archive und Bibliotheken, für welche man sich zu immer neuem Danke verpflichtet fühlt.
Das große Unternehmen: „Geschichte der Wissenschaften in Deutschland. Neuere Zeit“ geht bekanntlich seiner Vollendung entgegen. Voraussichtlich werden zwei oder drei Bände im nächsten Jahre gedruckt werden, und die wenigen dann noch ausstehenden Bände in kurzen Zwischenräumen folgen. Nur die Geschichte der Kriegswissenschaften, für die es bisher nach dem Tode des Generals Freiherrn von Troschke keinen geeigneten Bearbeiter zu gewinnen gelang, wird erst später erscheinen können; man hofft, daß Verhandlungen, die demnächst angeknüpft werden sollen, um die Lücke zu füllen, glücklichen Erfolg haben werden. — Zur Ergänzung dieses Unternehmens sollen mehrere Werke über die wissenschaftlichen Zustände Deutschlands im Mittelalter dienen. Zunächst schien eine Geschichte des deutschen Unterrichtswesens bis zur Mitte des dreizehnten Jahrhunderts Bedürfniß und wurde zum Gegenstand einer Preisaufgabe gemacht. Die Commission hat nach erfolgter allerhöchster Genehmigung bereits im April das Preisausschreiben erlassen, und es wird allem Anscheine nach eine lebhafte Bewerbung um den Preis stattfinden.
Von der durch Professor C. Hegel herausgegebenen Sammlung der deutschen Stadtchroniken ist der 15. Band schon im Spätherbst vorigen Jahres erschienen; er enthält die Chroniken der bayrischen Städte mit dem von Dr. Albr. Wagner in Erlangen bearbeiteten Glossar und einem vom Kreisarchivar Dr. Aug. Schäffler in Würzburg angefertigten Register. Der 16. Band ist im Druck nahezu vollendet; er bildet den zweiten Band der Braunschweiger Chroniken in der Bearbeitung des Stadtarchivars Hänselmann. Für das kommende Jahr ist der Druck der Mainzer Chronik aus dem 15. Jahrhundert beabsichtigt; diese Chronik wird vom Herausgeber selbst in Verbindung mit Dr. Rob. Pöhlmann in Erlangen und unter philologischer Beihülfe von Dr. Albr. Wagner bearbeitet. Die längst verheißene, schon von dem verstorbenen Lappenberg eingeleitete neue Ausgabe der Lübecker Chroniken war von Professor W. Mantels in Lübeck übernommen und seit Jahren vorbereitet worden. Leider wurde dieser verdiente Geschichtsforscher am 8. Juni d. J. durch den Tod abgerufen, ehe er noch den ersten Band für den Druck vollendet hatte. Dr. K. Koppmann, dem man bereits die treffliche Edition der Hanserecesse verdankt, hat jetzt die Vollendung des ersten Bandes der Lübecker Chroniken mit Benützung der von Mantels hinterlassenen Vorarbeiten übernommen.
Die Arbeiten für das von Professor J. Weizsäcker geleitete Unternehmen der deutschen Reichstagsacten haben sich im verflossenen Jahre besonders auf die Perioden König Ruprechts und Kaiser Sigmunds concentriert. Für die erstere handelt es sich noch um die letzte Ergänzung des archivalischen Stoffs, doch sind die meisten Archive bereits benützt. Die Hauptarbeiten für diese Abtheilung sind in Göttingen unter Leitung des Herausgebers durch Dr. Bernheim unter Beihülfe des Dr. Friedensburg in erwünschter Weise gefördert worden. Was die Periode Sigmunds betrifft, so ist für die Vollendung des zweiten Bandes derselben, Bd. 8 der ganzen Sammlung, Oberblibliothkar Professor Kerler in Würzburg, unterstützt vom Kreisarchivar Schäffler, unablässig bemüht gewesen. So sind die Sammlungen für diesen Band fast vollendet, und es steht der Schlußredaction nichts mehr im Wege. Man hofft im nächsten Jahre einen oder zwei Bände der Reichstagsacten der Druckerei übergeben zu können.
Die Sammlung der Hanserecesse ist auch im verflossenen Jahre von Dr. K. Koppmann wesentlich gefördert worden. Der Druck des fünften Bandes ist weit vorgeschritten und wird voraussichtlich im nächsten Frühjahr vollendet werden.
Von den Jahrbüchern des deutschen Reichs sind vor Kurzem zwei neue Bände veröffentlicht worden; an mehreren andern wird eifrig gearbeitet. Zunächst hofft man den zweiten, abschließenden Band der Jahrbücher Kaiser Heinrichs III., in der Bearbeitung von Professor Ernst Steindorff in Göttingen, zu veröffentlichen. Die Bearbeitung der Jahrbücher Heinrichs IV. und Heinrichs V. hat Professor G. Meyer von Knonau in Zürich übernommen.
Für das sehr umfassende Unternehmen der Wittelsbach’schen Correspondenz sind die Arbeiten nach verschiedenen Richtungen[S. 312] mit dem besten Erfolge fortgeführt worden. Die für die europäische Politik am Ende des 16. Jahrhunderts so wichtige Correspondenz des Pfalzgrafen Johann Kasimir ist durch Dr. Friedr. von Bezold so weit bearbeitet worden, daß der Druck derselben demnächst beginnen kann; mit dieser Correspondenz wird die ältere pfälzische Abtheilung zum Abschluß kommen. Für die unter Leitung des Geheimraths von Löher stehende ältere bayerische Abtheilung ist Dr. Aug. von Druffel in gewohnter Weise thätig gewesen. Der zweite Band der von ihm bearbeiteten „Briefe und Acten zur Geschichte des sechzehnten Jahrhunderts“ ist weit im Drucke vorgeschritten und wird voraussichtlich im Anfange des nächsten Jahres fertig werden. Obwohl die größeren Actenstücke für die zweite Abtheilung des dritten Bandes reserviert sind, ist das wichtige Material für das Jahr 1552 doch so groß, daß es allein den zweiten Band des Werkes füllen wird und ein vierter Band nöthig erscheint, um die Briefe und Acten für die Jahre 1553–1555 zum Abdruck zu bringen. Die Arbeiten für die jüngere pfälzische und bayerische Abtheilung, geleitet von Professor Cornelius, waren besonders darauf gerichtet, die im vierten Bande begonnene Darlegung der bayerischen Politik in den Jahren 1591 bis 1607 zu Ende zu führen. Dr. Felix Stieve ist unausgesetzt in dieser Richtung thätig gewesen.
Die Zeitschrift: „Forschungen zur deutschen Geschichte“, welche sich einer immer wachsenden Theilnahme erfreut, ist in der hergebrachten Weise unter Redaction des geh. Regierungsraths Waitz, der Professoren Wegele und Dümmler fortgeführt worden und wird ferner so fortgeführt werden.
Auch die Allgemeine deutsche Biographie hat unter der Redaction des Freiherrn von Liliencron und des Professors Wegele ihren regelmäßigen Fortgang gehabt. Wegen verspäteter Einlieferung einiger unentbehrlicher Artikel trat eine kurze Unterbrechung der Ausgabe einiger Lieferungen ein, doch ist bereits Abhülfe geschafft und zugleich Fürsorge getroffen, daß ähnliche Störungen in der Folge nicht wieder begegnen. Es sind im Laufe des letzten Jahres die in Aussicht genommenen Lieferungen vollständig erschienen, so daß nicht nur Bd. 8 und 9 vollendet ist, sondern auch schon ein Theil des zehnten Bandes vorliegt. Für alle, die an der vaterländischen Geschichte und an dem Leben unserer Vorfahren Interesse nehmen, erweist sich das Werk als eine Quelle der manchfaltigsten Belehrung und als unentbehrliches Hülfsbuch.
Seit zwei Decennien arbeitet die historische Commission mit ungeminderter Kraft und stets neuer Freude an den großen, weitumfassenden Aufgaben, welche ihr die Könige Bayerns im hochherzigsten Interesse für die vaterländische Geschichte gestellt und ihr dazu die erforderlichen Geldmittel mit unvergleichlicher Liberalität zu Gebote gestellt haben. Nicht ohne Befriedigung blickt die Commission auf das Erreichte zurück; aber sie verbirgt sich auch nicht, wie viel noch zu thun bleibt, und daß die Entwickelung der Wissenschaft stets neue Forderungen stellt, denen sie nach Kräften gerecht zu werden bemüht sein muß.
Verantwortliche Redaction: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg.
Nürnberg. Das Abonnement des Blattes, welches alle Monate erscheint, wird ganzjährig angenommen und beträgt nach der neuesten Postconvention bei allen Postämtern und Buchhandlungen Deutschlands incl. Oesterreichs 3 fl. 36 kr. im 24 fl.-Fuss oder 6 M.
Für Frankreich abonniert man in Paris bei der deutschen Buchhandlung von F. Klincksieck, Nr. 11 rue de Lille; für England bei Williams & Norgate, 14 Henrietta-Street Covent-Garden in London; für Nord-Amerika bei den Postämtern Bremen und Hamburg.
Alle für das german. Museum bestimmten Sendungen auf dem Wege des Buchhandels werden durch den Commissionär der literar.-artist. Anstalt des Museums, F. A. Brockhaus in Leipzig, befördert.
Neue Folge. Sechsundzwanzigster Jahrgang.
ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.
1879.
Nº 11.
November.
In dem „Inventarium“, welches der herzogliche Hofrath Johann Baptist Fickler 1598 von der 1579 fertig gewordenen Kunstkammer Herzog Albrechts V. von Bayern aufnahm[385] befindet sich auch folgende Beschreibung eines Puppenhauses, welches in der genannten Kunstkammer aufgestellt war. Dasselbe wurde, wie die Hofkammer-Rechnungen ausweisen, im Jahre 1558 gefertigt, und zwar arbeiteten für dasselbe u. A. der Hofkistler Wolf Greiß, der Maler Hans Ostendorfer und die Schlosser Hans Klein und Kaspar Bauer. Sie erhielten dafür fl. 95, fl. 40, fl. 75 und fl. 33. Unterm 17. October 1558 wurde „bezahlt gen Augsburg um Arbeit ins Dockenhaus 86 fl. 3 Sch. 22 St.“
„Das Dockenhaus, so 4 Gaden hoch, an dem unteren und ersten Gaden 5 Thüren und 15 Fenster, an dem andren 4 Thüren und 16 Fenster, an dem dritten drei Thüren und 16 Fenster, an dem obersten und vierten 5 Thüren und 16 Fenster.“
In dem ersten Gaden: eine Stallung von drei Ständen, in jedem ein Pferd, von Holz geschnitten; auf dem vordern sitzt ein Reitersmann, bei jedem der andern zwei steht ein[S. 314] Knecht; an der Wand eine Futtertruhe[386], dabei ein Knecht; mehr 3 Sättel mit ihrem Zeug und Zaum. — Nach dem Pferdestall folgt ein Kuhstall, darinnen 3 Kühe, ein Kalb, eine Melkdirne, eine Futtertruhe, ein Tisch voller Milchgeschirre; dabei steht die Frau im Haus. — Hinten am Stall ist eine Meiereistube, darinnen eine Dirne, die Milch ausrührt; es steht auch und hängt an der Wand etliches Hausgeschirr von Holz und Kupfer. — Nach dem Kuhstall folgt der Zehrgarden[387]; darinnen hängt an der Wand allerlei Wildpret, fliegendes und stiebendes;[388] auf einem Tische etliche Schüsseln und Mülterlein,[389] darinnen ein zubereiteter Schweinskopf, ein Kapaun, eine Gans, ein Lamm, ein Auerhahn, ein Kitzel, ein Äkopf,[390] ein westfälischer Hahn und eine Platte voll Würste. Zu hinterst in diesem Zehrgarden liegt ein gefällter Hirsch, ein Stück Wild, ein Kalb mit zusammengebundenen Füßen, ein Speisekasten, dabei der Zehrgardener und ein Knecht. — Nach[S. 315] dem Zehrgarden folgt der Weinkeller, darinnen 6 große Weinfässer, zu den Seiten 6 kleine Weinfässer zum Kräuterwein; mehr ein Tisch, darauf 4 Handkörbe, groß und klein, von Silberdraht gemacht; mehr 2 Brodkörbe, auch von Silberdraht; mehr 4 Kannen, ein Marktkessel, eine große, bauchige Kanne, alles von Silber. An der Wand bei diesem Tisch hangen 6 silberne Flaschen; dabei stehet der Kellerer mit einer silbernen Kanne. An der einen Wand geht man eine Stiege hinauf ins Haus; darunter stehen allerlei Flaschen, Krüge und Kannen von Glaswerk. — Nach dem Keller folget das Wagenhaus, darinnen ein hangender Wagen, mit schwarzem Sammt überzogen; mehr ein Frauenwägerl, auch mit Sammt überzogen, die Räder mit Silber beschlagen.
In dem andern Gaden: erstlich eine Badestube; darinnen baden die Frau im Haus sammt 3 Töchtern, bei denen eine Baddirne, auch eine Badwanne, zwei kupferne Schäffel, ein kupfernes Sechterle,[391] zwei messingvergoldete Barbierkannen und 2 vergoldete Zwagbecken.[392] Vor dem Badstübchen ein Abziehstübchen, darinnen ein zugerichtetes Bett mit einem Golter[393] von schwarzem Sammt und goldenem Stück; mehr ein Tisch mit einem sammtnen Teppich und ausgenähten Tischtuch; darauf ein ausgenähtes Hemd und etliche ausgenähte Haupttücher und Faziletl[394] sammt einer Bürste mit sammtnem Stiel, mit Silber beschlagen; mehr ein silberner Türkenhut mit drei vergoldeten Füßen. Neben dem Tisch sitzt eine Frau in einem schwarzseidenen Jängger[395] mit einem silbernen Drahtgürtel. An der Wand bei dem Tisch hängen zwei große und 10 kleine messingvergoldete Zwagbecken, drei Badhüte[396]. Nach dieser Badstube folgt die Küche, darinnen auf dem Herd etliche Spieße, mit Geflügel und anderm Bratfleisch angesteckt, sammt den Häfen; dabei ein Koch, welcher die Suppe abschäumt. Bei der Bank steht ein Koch, der putzt einen Kapaun in einem kupfernen Hafen; gegenüber hängt ein Koch das Fleisch hervor. Auf der Anricht stehen 11 große zinnerne Schüsseln, geätzt, mehr 7 kleine, auch geätzte Zinnschüsseln, mehr 5 Zinnplatten. Bei solcher Anricht steht der Meister Koch, der macht einen Hecht auf. In der Küche steht ein kupferner Kühlkessel, darin liegen zwei große Fische; mehr ein blechernes Fischwandl, mehr eine silberne Tortenpfanne auf 3 Füßen mit ihrem Zugehör; mehr drei kupferne Tortenpfannen, ein kupfernes Wasserschäffel, ein anderes kupfernes Schäffel. Die Wände sind mit allerlei Küchengeschirr von Kupfer, Messing und Zinn behängt, sammt einem Messingmörser auf dem Ge[S. 316]stell, einem Blasbalg, sammt anderm zu einer wohlgeordneten Küche Gehörigen. — Nach der Küche folget der Hof; in dessen Mitte steht ein sechseckiger Brunnenkasten mit seinem Daterman,[397] von Metall gegossen; zu hinterst zwei Hühnerkobel auf einander und Zimmer zu dem Geflügel. In dem Eck dieses Hofes ein vergittertes Löwenhäuschen, darinnen ein Löwe und eine Löwin. Nach diesem Hofe folgt ein Baumgarten, zu 3 Seiten mit Geländer, mit Wein- und Rosenstöcken überwachsen. In diesem Garten finden sich ein Hirsch, 2 Wildstücke, ein Hund, eine Katze, Eidechsen, Blindschleichen und anderes dergleichen Zeugs; mehr auf einer langen Bank sechs silberne Wurzscherben,[398] darinnen rothe und weiße Nelken, auch anderes Gewächs. In der Mitte des Gartens ein silberner Schöpfbrunnen mit 2 silbernen Eimern. Die Bäume und das Gewächs im Garten ist alles von Glißmater Arbeit.
In dem dritten Gaden: erstlich ein Tanzhaus, darinnen der Fürst und die Fürstin unter einem Aufschlag mit einem Himmel, daran das bayerische mit einverleibtem österreichischen Wappen, sitzend, sammt einer braun atlasenen Tapezerei,[399] mit Silberarbeit gestickt. Auf solchem Tanzhaus sind 4 Geiger, 3 Paare tanzende Jungherren und Jungfrauen in Tafft- und Atlaskleidern. An einer Seite die Hofmeisterin in einem schwarzsammtnen Jängger und 3 Jungfrauen des Frauenzimmers[400] in rothatlasenen mit Goldstickerei verbrämten Röcken, auch silbernen und vergoldeten Gürteln, wie auch die 3 Tänzerinnen gekleidet. Vor dem Frauenzimmer steht eine lange Tafel mit einem rothatlasenen Teppich auf 4 silbernen Füßen, auf der Tafel das Kugelspiel zum Narren, wie man das zu nennen pflegt; das Gestell und die Kugeln silbern. Beiseits der Fürstenpersonen stehen 4 Jungherren des Hofgesindes und 2 Edelknaben bei einem Schnecken[401], der in das obere Zimmer hinaufgeht. — Nach diesem Tanzhaus folgt eine Stube, um und um mit Tapezerei von goldenen Stücken bekleidet, in welcher Stube der Herzog und die Herzogin sammt dem Frauenzimmer von 4, auch Gesinde von 6 Personen in schwarzem und braunem Atlas mit weißatlasenen Unterröcken bekleidet, sammt dem Narren, so beim Ofen steht. In der Mitte dieser Stube steht ein viereckiger Tisch, mit einem Teppich von goldnem Stück bedeckt; darauf liegt eine hölzerne vergoldete Laute sammt 2 indianischen Schellen. Ober dem Tisch hangt ein silbervergoldeter Käfig mit einem Papagei. Beiseits an der Wand steht eine Kredenz,[402] mit rothem Doppeltafft bekleidet; darauf steht: eine silbervergoldete Flasche, zwei Kannen, 3 Doppleten,[403] 12 Schalen auf[S. 317] hohen Füßen mit ihren Lucken,[404] eine silberne durchbrochene Arbeit, zum Theil vergoldete Rauchbüchslein auf einem 4eckigen Täfelein mit 4 Füßen und ein Gießbecken mit seiner Kanne, 4 niedere Zuckerschalen, 2 Teller, alles von Silber und vergoldet. Neben der Kredenz sind 3 eingesetzte Lädlein, auswendig angemalt. Bei dem Frauenzimmer ein Satin, mit weißer Flottseide anstatt des Haares überzogen; mehr zwei andere gleichförmige Satinl[405] und ein gar kleines Hündchen auch von Flottseide; mehr ein englischer Hund mit einem silberbeschlagenen Halsband, darauf ein doppeltes A mit dem bayerischen und österreichischen Wappenschild. — Nach der Stube folgt die Kammer, darinnen eine bereitete Bettstatt, die Kissen und Leintücher mit rother Seide ausgenähet, die Decken von goldenem Stück, mit Laubwerk von rothem Atlas ausgestickt. Um die Bettstatt die Vorhänge und der Kranz von rothem Atlas mit ausgestickten Strichen von goldenem Stück. Vor der Bettstatt liegt ein ausgenähter Teppich, einem türkischen gleich. Neben der Bettstatt sitzt die Fürstin in einem Sessel von goldenem Stück, die Hofmeisterin, in einem schwarzatlasenen Jännker, mit Gold verbrämt. Neben diesem Sessel steht eine hölzerne Truhe von durchbrochener Arbeit, an den Ecken vergoldet, welche Truhe voll Leinwandgewand; darauf ein Teppich von Leinwand um und um von gewifleter[406] Arbeit, mit Gold ausgenäht; mehr eine Schlafhaube von gewifleter Arbeit und goldenen Strichen, ein Haupttuch und Faziletl, auch mit gewifleter Arbeit und goldenen Spitzen ausgenäht; ein Mundschleier mit einem Leistel von schwarzer Seide und goldenen Spitzen, ein Faziletl, mit schwarzer Seide und wifflet ausgenäht, sammt einem Mannshemd, mit schwarzer Seide ausgenäht. Vor dem Bett ein silberner Topf und ein Paar sammtne Kammerpantoffel. Unten am Bett ein Sessel, mit rothem Sammt bekleidet und einem rothsammtnen Kissen belegt. Gegen die Bettstatt über und an der Wand eine lange Tafel, darüber ein Teppich von Teppichnaht in rother Seide gewirkt, ausgenäht und um und um gefranset. Auf der Tafel ein Gewandkirb[407] sammt einem kleinen Korb, von Silberdraht geflochten; ein Feuerschirm, welchen die zarten Frauen vor sich nehmen, wenn sie vor dem Herd stehen, damit ihnen die Hitze von dem Feuer das subtile Gesicht nicht verderbe; ein silbernes Gießbecken sammt einer Kanne, geätzt, mit Gold bekleidet, ein silberner Küpferling[408] mit vergoldeter Bekleidung, eine silberne Kanne; ein oblonges silbernes Gestätl[409][S. 318] mit 2 vergoldeten Ringen von Pariser Arbeit; eine Kopfbürste mit silbernem Stiel.
Im vierten und obersten Gaden: erstlich die Kapelle, darin zuvorderst der Altar mit ausgeschnittenen und bemalten Tafeln; der Altar mit einem weißen, doppeltafftenen Altartuch, um und um von Gold und Silberfäden ausgenähet. Die Kleidung um den Altar von schwarzem Sammt, vorneher der Name Jesus, auch an den Ecken das Gebräm von Silberfäden ausgestickt. Auf dem Altar ein silbervergoldetes Kruzifix, zwei silberne Leuchter mit vergoldeter Kleidung, ein silbervergoldeter Kelch mit seiner Patena, ein silbervergoldetes Korporal,[410] zwei silberne Meßkännchen, mit Gold bekleidet, ein silbernes Meßkännchen, mit Gold bekleidet, ein silberner Weihwasserkessel mit seinem Sprengwedel, auch mit Gold bekleidet. Beiderseits auf dem Gesims des Altars ein silberner Krug mit 2 Handhaben und vergoldeter Kleidung, darinnen Maien[411] eingesteckt von Rosenwerk Glißmater Arbeit.[412] Vor dem Altar steht ein Priester, bei ihm der Evangelier und Epistler,[413] ihre Meßgewänder und Levitenröcke[414] von goldenem Stück. Neben dem Altar ein Instrumentl oder Virginal[415] in seinem Futteral. In der Mitte dieser Kapelle steht ein Pultbrett, von rothem Doppeltafft überdeckt, darauf ein Gesangbuch, mit rothem Atlas überzogen, auch mit vergoldeten Silberbeschlägen, welches der Bassus; hinter dem Pultbrett stehn die Cantores in schwarzen, langen, wollenen Röcken, mit Sammt verbrämt, sechs Personen. Neben diesem Pultbrett an der Wand ein anderes Pultbrett, auch mit rothem Doppeltafft bedeckt; darauf liegt ein dem vorigen gleiches Gesangbuch, der Altus. Beineben liegen auch in gleicher Form der Tenor und Discant sammt 4 kleinen Gesangbüchlein, in Schwarz eingebunden. An dieser Kapelle ist ein Kirchenstübchen, darinnen der Herzog und die Herzogin, zu den Fenstern auf den Gottesdienst sehend. Nach dieser Kapelle folgt eine Kammer mit rothatlasener Tapezerei mit gelbeingenähtem Zugwerk, darinnen 3 gerichtete Bettstätten mit Decken, auch Umhang und Kränzen von rothem Doppeltafft, an den Ecken mit rothen Sammtstreifen. Eine hölzerne Truhe auf 4 Füßen, um und um verleistet und mit geschmelztem Glaswerk bezogen, inwendig mit rothem Zendl[416] gefüttert. Ein geschrägter Sessel für 2 Personen, von Drechslerarbeit, mit rothem Sammt bekleidet. Bei dem andern Bett ein elfenbeinerner Kammertopf. Nach dieser Kammer folgt[S. 319] eine Stube, darinnen sitzen zwei edle Frauen, die eine mit einem Nähkissen; die Frauen in schwarzseidenem Jänker, mit gold verbrämt; bei dem Ofen ein Weib, das spinnt an einer Gunkel.[417] Diese Stube ist mit Tapezerei von goldfarbig geweckletem[418] Seidengewirk bekleidet; darinnen ein viereckiger Tisch mit einem Teppich obbemeldeten Seidenzeugs; davor steht ein Weberahmen zu einem Zettel und ein kleines Spinnrad. Neben dem Tisch steht ein kleines Nähetrühel, darinnen rothe und blaue aufgewundene Seide, Nadel und Faden, ein Fingerhut und kleine Haften; darauf das brandenburgische und württembergische Wappen; ein anderes kleines Lädl, um und um ausgemalt. Bei diesem Tisch an der Wand hängt ein Spiegel, in Elfenbein eingefaßt. Gegen diesen Tisch über steht eine Kredenz, von mehrgedachtem Seidenzeug überdeckt; darauf stehen ein Messerbesteck, 3 eingesetzte Magellen,[419] 2 hohe Becher mit Lucken, 2 Trinkkopf, ein hoher bauchiger Becher mit seinem Deckel, ein Glas, aus weißem Kalzedon geschnitten, zwei Leuchter, eine Schüssel, 8 Teller, ein Gießbecken mit einem springenden Wasser, alles von Elfenbein gemacht. — Nach dieser Stube folgt eine Küche; auf dem Herd ein silberner Bratspieß mit seinem Feuerhund,[420] darin man den Spieß dreht; an dem Spieß steckt eine Wildente. Bei dem Feuer stehen 2 grünverglaste Häfen. Auf der Anricht stehen 6 Zinnschüsseln mit Handhaben, 9 glatte Zinnschüsseln, 6 Zinnplatten, 7 Zinnteller; an beiden Wänden hängt allerlei Küchengeschirr: messingene und kupferne Pfannen, auch blecherne Mülterlein sammt anderm großen und kleinen Küchengeschirr; mehr ein kupfernes Wasserschäffel, Kühlkessel und Küpferling. — Nach dieser Küche folget eine Kinderstube und Kammer; die Stube mit Tapezerei von rothem Stoff, mit Silber gewirkt. In der Stube steht eine Frau bei dem Ofen in einem seidenen Janker, bei ihr ein Knäblein mit einem sammtnen Röckel und rothen Höslein, vorneher eine Frau, auch in einem seidenen Jänker, die wieget ein Kind in einem hangenden Korb, welcher von Drechslerwerk gemacht ist; mehr ein Jungfräulein in einem rothatlasenen Rock, mit Gold und Silber gebrämt, und in einem hohen Sessel ein Kind sitzend, mit einem Hemdlein bekleidet. Hinter dieser Frau, so das Kind wiegt, steht ein viereckiger Tisch, darauf ein Trühel mit verzinnten Eisenbeschlägen, mit allerlei Leinwandgewand von Schleierleinwand, alles subtil ausgenäht. Dieses Trühel ist auswendig von Gold ausgenäht. Mehr 3 Nähkörbe, von Silberdraht geflochten; mehr ein silberner Küpferling mit vergoldeter Kleidung, ein Satinl, von weißer Flottseide überzogen. An der Wand bei dem Ofen steht eine Kredenz, [S. 320] mit rothem Doppeltafft überdeckt, darauf ein hoher Kredenzbecher mit seinem Luck, 6 Hofbecher, eine eingefaßte Muskatnuß mit einem Deckel, 5 Schalen, 4 Leuchter, ein Gießbecken mit Kanne, 5 kleine Leuchter, 3 Becherl, 2 dreifüßige Becherl, 12 Teller, alles von Silber gemacht. Neben dieser Kredenz hängt ein Kehrwisch mit silbernem Stiel und ein Mülterl. An dieser Stube ist eine Kammer mit zwei gerichteten Bettstatten, die Kränze und Vorhänge von Schleierleinwand und Gold ausgenäht mit goldenen Fransen.
Nürnberg.
Dr. Stockbauer.
Fußnoten:
[385] Cod. Bav. 2133 mit 224 Blättern in Folio in der k. Hof- und Staatsbibliothek zu München. Vergl. Stockbauer, die Kunstbestrebungen am bayerischen Hofe unter Herzog Albert V. und seinem Nachfolger, Wilhelm V. (Quellenschriften für Kunstgeschichte etc. herausgeg. v. R. Eitelberger von Edelberg, VIII. 1874. 8.), S. 9 ff.
[386] Lade, Kasten; s. unten das Diminutiv Trühel. Schm. I, 659.
[387] Zehrgaden, Gewölbe für die Lebensmittel; auch in Ziergarten, Ziergarn etc. verderbt. Ueber denselben ist der Zehrgadener gesetzt. Schmeller, bayer. Wörterbuch II2, 1147 u. I2, 872. — Gaden, Gemach, einzelne Abtheilung im Hause, auch Stockwerk.
[388] Assonierende Formel: fliegendes und laufendes. Schmeller II2, 719.
[389] Multer (aus latein. mulctra, Melkkübel), Mulde.
[390] Kitz, Kitzlein, junge Ziege. Schm. I, 1316. — Was bedeutet Äkopf? Darf an das oberbayrische Ä, Äu, Äuw (mittelhochd. ouwe), Schaf, gedacht werden? Schm. I, 1.
[391] Sechter, hölzernes Gefäß mit einer Handhabe. Schmeller II2, 219.
[392] Waschbecken; von zwagen, waschen. Schm. II, 1175.
[393] Golter, (aus lat. culcitra), Bettdecke. Schm. I, 908 ff.
[394] Haupttuch, leinenes Tuch als weibliche Kopfbedeckung. Schm. I, 1143. Fazilett, Fazinett, Schnupftuch, Handtuch, Tellertuch (v. ital. fazzoletto). Schm. I, 780.
[395] Jänker, kurzes Oberkleid, Jacke. Schm. I, 1208.
[396] Badehose. Schm. I, 208.
[397] Tattermann, Kobold, Hausgeist, häufig als Brunnenzierde abgebildet. Schm. I, 631. Grimm, Wbch. II, 827 u. Mythol. 470.
[398] Blumentöpfe. Schm. II, 1015.
[399] Teppich (aus lat. tapetium).
[400] Hoffräulein. Vgl. Schmeller I, 803 f.
[401] Schneckentreppe. Schm. I, 567.
[402] Kredenztisch, Buffet. Grimm II, 639.
[403] Doppelbecher. Schm. I, 529. Grimm II, 1256.
[404] Deckel. Schm. I, 1434.
[405] Satin, Satinl, wol der Seidenhund (v. franz. satin, Seidenzeug, Atlas). — Flötseide, Floretseide. Grimm III, 1825.
[406] wifeln, sticken. Schm. II, 864.
[407] die Kürben, Korb, besonders Rückentragkorb. Schm. I, 1287. Grimm, Wbch. V, 2796.
[408] Küpferling, ein größeres, gewöhnlich aus Kupfer gefertigtes Wassergefäß. Schm. I, 1275. Grimm V, 2765, 5.
[409] Stattel, Gestattel, Schachtel. Schm. II, 796.
[410] geweihtes Meßtuch, worauf der Hostienteller und der Kelch gesetzt werden. Schm. I, 1295.
[411] Laub- oder Blumenbüschel, Strauß. Schm. I, 1550.
[412] Glißmater Arbeit (wol richtiger glißmater A. geschrieben), gestrickte Arbeit (v. lißmen, lismen, stricken). Schm. I, 1513. Frisch, 1, 637: der glismat Rock Christi.
[413] Vgl. Schmeller I, 178.
[414] Levitenrock, Priesterrock, Chorhemd.
[415] Orgel; Frisch, Wbch. II, 402. „Clavecin carré à sautereaux“; Mozin, dictionnaire.
[416] eine geringere Sorte Tafft. Schm. II, 1133.
[417] Kunkel, Spinnrocken. Schm. I, 923.
[418] geweckt, geweckelt, mit weck- oder keilförmigem Muster. Schm. II, 846.
[419] eine Art Trinkgefäß, Becher. Schm. I, 1575.
[420] Vorrichtung zum Auflegen des Brennholzes und des Bratspießes. Grimm IV, 1919, e. Dr. Frommann.
Der Anzeiger f. K. d. d. V. brachte in Nr. 6 des laufenden Jahres zwei höchst interessante Artikel über die „heraldischen Kronen“ und über „Kronen“ im allgemeinen. Indem ich nun hier in Fig. 1. eine Abbildung des Siegels Conrad Gäb’s vom J. 1480, welches die nächste Veranlassung zu jenen beiden Artikeln gegeben, mittheile, erlaube ich mir, auch meine unmaßgebliche Ansicht über dasselbe, sowie über die „heraldischen“ Kronen überhaupt auszusprechen.
Dieses Siegel ist ein, namentlich für seine Zeit, höchst seltenes „heraldisches“[421] Curiosum, dessen sichere Erklärung ohne erst noch aufzufindende gleichartige Beispiele wol schwerlich gelingen dürfte. Die einfachste Erklärung scheint mir vor der Hand die, daß eben der Herr Doctor bei dieser „heraldischen“ Zusammenstellung auf seinem Siegel mehr seinem eigenen Geschmack und seiner Phantasie, als dem gewöhnlichen heraldischen Stile seiner Zeit gefolgt ist.
Der Federbusch ist der Gäb’sche Helmschmuck, wie wir ihn auch auf einem Siegel des Ritters Steffan Geben v. J. 1351[422] finden. Der Zustand dieses letzteren Siegels läßt allerdings den Gegenstand zwischen Helm und Federbusch nicht mehr genau erkennen. Auf den Originalprunkhelmen Kaiser Frie[S. 321]drich’s IV. im bürgerlichen Waffenmuseum der Stadt Wien[423] sind sämmtliche Helmkronen gewöhnliche heraldische goldene sogenannte Königskronen, nur mit verschiedenem stilisierten Laubwerk.
Ob auf unserem Siegel nur aus Mangel an Raum[424] oder wegen der geistlichen Würde des Sieglers der Helm weggelassen und nur dessen Krone mit dem Kleinod gesetzt wurde, ist schwer zu entscheiden; jedenfalls ist dieses Verfahren zu jener Zeit eben so ungewöhnlich als heraldisch unrichtig und ganz unstatthaft. Denn so wenig die häufig als Helmschmuck vorkommenden Infuln, ohne den Helm, auf einen Wappenschild gesetzt werden dürften, — da ja das betreffende Wappen dadurch den Charakter eines bischöflichen annehmen würde, — eben so wenig ist dies mit allen den verschiedenen, im Laufe der Zeit vielfach und bis zur Unkenntlichkeit des ursprünglichen Originals metamorphosierten Hüten als Helmzierden der Fall.
Die „heraldischen“ Kronen — bisweilen auch mit verschiedenen Farben tingiert — waren von jeher nur conventionelle „heraldische“ Formen mit mehr oder weniger constantem Typus in den verschiedenen Stilepochen. Sie haben mit den „wirklichen“ Kronen nichts gemein als den Namen, und letztere waren und sind stets Rangkronen, d. h. solche, welche den Stand ihres Trägers genau bezeichnen. In den Abbildungen mittelalterlicher Handschriften finden sich häufig Kaiser und Könige, wenn sie in voller Rüstung dargestellt werden, mit einer Krone auf dem Helme. Diese Kronen sind weder Helmkronen, noch Helmkleinode; sie sind nur dazu bestimmt ihren Träger kenntlich zu machen. So sehen wir u. A. Kaiser Heinrich VII. in einem Trierer Codex v. 1354, dem sog. Balduineum, mit einer Bügelkrone abgebildet.[425] Im Schlackenwerther Codex der Hedwigs-Legende v. J. 1353 ist der viermal auf einem Bilde dargestellte Herzog Heinrich, der Sohn der heil. Hedwig, in der Schlacht, in welcher er seinen Tod fand, einmal mit seinem (heraldischen) Helmschmuck abgebildet und dreimal, nach seinem Tode, durch den Herzogshut kenntlich gemacht.[426]
Wenn wir auch die Krone auf dem Haupte der Königinnen auf ihren Porträt-Siegeln seit dem 13. Jahrhundert[427] nicht[S. 322] als „heraldische“ Krone bezeichnen können, sondern als wirkliche Rangkronen, so müssen wir die Kronen auf den gleichartigen Siegeln der Fürstin Sophie von Rostock v. J. 1237 und der Gräfin Jutta von Sternberg v. ca. 1306[428] und anderen „symbolische“ nennen; denn „wirkliche“ Kronen gab es im Mittelalter nur zwei Gattungen: Kaiser- und Königskronen. Außer diesen gab es nur noch die sog. Kronen oder richtiger Hüte der Herzoge und Fürsten. Die regierenden Grafen führten bis in die neuere Zeit nur die „heraldische“ sog. goldene Königskrone, welche seit den letzten Jahrhunderten und bis zur Einführung der 5-, 7- und 9-perligen fremdländischen Kronen auch in Deutschland von allen adeligen Personen geführt wurden und zum Theil noch geführt werden.
Von „heraldischen“ Kronen gibt es vier Gattungen: I. Wappenbilder und Helmkleinode, II. Beizeichen, III. Helmkronen und IV. Rangkronen.
Kronen kommen in Deutschland schon in der frühesten heraldischen Zeit vor, sowohl als Wappenbild, wie als Helmschmuck. Wir finden eine Krone z. B. bei Scharffenberg in der Züricher Wappenrolle, Nr. 53 (s. hier Fig. 2.) sowohl als Wappenbild im Schilde, als auch auf dem Helme als wirkliches Kleinod,[429] mit Federn geschmückt, wie so viele derartige. Hier ist die Krone im Schilde und auf dem Helme ebenso einfaches heraldisches Bild, wie der Helm im Helmshofen’schen Nr. 106 der Züricher Rolle (s. hier Fig. 4,) und der[S. 323] Hut in dem nicht bezeichneten Wappen Nr. 125 dieser Rolle. Im Wappen von Elsaß (bei Grünenberg Bl. IX.) sehen wir 6 Kronen im Schilde und dieselben 6 als Helmschmuck. Die 3 Kronen im Kölner Wappen, als Symbole der Kronen der „heil. drei Könige,“ sind allbekannt.
Schon seit der frühesten heraldischen Zeit hat es gekrönte Wappenthiere im Schilde und auf dem Helme gegeben. Wir erinnern nur an den böhmischen Löwen und an die vielen gekrönten Thiere in der Züricher Wappenrolle, welche sogar schon Luxus damit treibt, wie u. A. das Hohenlohe-Brauneck’sche Wappen (Nr. 459) beweist, welches in dieser Beziehung ein durchaus unrichtiges Unicum ist. Nach und nach kam aber mit den allgemein überhand nehmenden heraldischen Kronen die bis zum heutigen Tage verbreitete, ganz falsche Ansicht auf, als ob die gekrönten Wappenthiere vornehmer wären, als die nicht gekrönten. So findet sich auf zwei Hohenlohischen Siegeln von 1360 u. 1383, und zwar in zwei verschiedenen Linien,[430] als Helmschmuck ein gekrönter Adler, welcher weder vorher noch nachher im Hohenlohischen Wappen vorkommt und wol nur aus dem angeführten Grunde zu erklären ist.[431]
Auch als Beizeichen begegnen wir nicht selten der Krone sowohl in der Heraldik, als in der Sphragistik. So z. B. auf einem Cronberg’schen Siegel v. J. 1257, im ersten Felde des von Roth und Kürsch quadrierten Wappens, von untenstehender Form a, und auf dem Denkmal Hartmanns von Cronberg († 1372), im zweiten Felde des Wappenschildes, von der Form c, in beiden Fällen als heraldisches Beizeichen. Bei Grünenberg, Bl. CLVIII. findet sich eine goldene Krone als Beizeichen im Wappen der Sür. Im Siegelfelde eines Cronberg’schen Siegels v. J. 1308 sehen wir als sphragistisches Beizeichen zwei Kronen von der Form b[432] neben dem Wappenschilde.[433] Im Siegel der[S. 324] Stadt Geißlingen v. J. 1367[434] erscheint die Krone auf dem Helm urkundlich als minderndes Beizeichen. In derselben Eigenschaft erscheint sie auch auf dem Helm der „Jungen“ von Mainz, nach einer Legende in der Zimmer’schen Chronik.[435]
Gekrönte Helme vor dem 14. Jahrh. sind mir — mit Ausnahme der Siegel der Herzoge von Oesterreich und von Kärnten — bis jetzt in Deutschland keine bekannt; doch sollen, nach einer bischöflich Regensburger Urkunde v. J. 1290, die Raitenbucher damals auch schon solche geführt haben.[437] —? — In der Züricher Wappenrolle (aus dem Ende des 13. oder spätestens aus dem Anfang des 14. Jahrh.) kommen unter 559 Wappen nur die von Oesterreich und Kärnten mit gekrönten Helmen vor; ersterer (Nr. 17 der Rolle) wie hier (Fig. 5) abgebildet.[438]
Schon aus dem Größenverhältniß der Krone zum Helme sieht man den Unterschied zwischen dieser Helmkrone und der Krone als Helmzierde im Scharffenberg’schen Wappen (oben Fig. 2), deren Tinktur in der Züricher Wappenrolle auch deutlich für diese Ansicht spricht. Beim hohen Adel fand ich die ältesten Helmkronen auf Wappensiegeln Heinrichs II. von Meklenburg v. J. 1328 und des Grafen Walram von Sponheim v. J. 1344. Beim niedern Adel finden sich gekrönte Helme auch schon seit dem Jahre 1322. Als den ältesten führt Kindler von Knobloch[439] die Siegel des Ritters Johannes von Schaff[S. 325]tolsheim v. 1322, des Edelknechts Dietrich vom Haus von 1331 und des Ritters Rudolf von Andlau von 1335 an. Das älteste mir im Original bekannte derartige Siegel ist das des Ritters Engelhard von Hirschhorn, des Vaters, v. J. 1353, mit der Legende: S. Engelhardi. militis. de Hirzhorn.[440] Auf dem Siegel des „Hartwicus de Crumedic. miles“ v. J. 1336 ist in dem Werke: „Siegel des Mittelalters aus den Archiven der Stadt Lübeck“ ein Helm abgebildet, zwischen dessen Kleinod, zwei Büffelhörnern, drei Spitzen erscheinen, die dort als Krone angesprochen werden. Die Beispiele gekrönter Helme bei dem niedern Adel vor dem 15. Jahrh. stehen aber doch noch so vereinzelt da, daß wohl anzunehmen ist, daß dabei ein besonderer Grund vorliegen mußte, welcher aber bis jetzt urkundlich nicht ermittelt ist. Es scheint mir, daß damit die eigentliche Ritterwürde („miles“) ausgedrückt werden wollte, was wenigstens bei den meisten der oben erwähnten Siegel zutrifft. Jedenfalls sollte in dieser Richtung die Sache noch gründlich erforscht werden. Nach einer Urkunde v. J. 1365 stellen Conrad und Hartman von Burgau, Vater und Sohn, Hans Marschall von Boxberg und Gerlach von Weizzingen der Stadt Augsburg für sich und ihre Gesellen, „der mit vns hundert gekrönter Helm ist vnd ein Helm“ einen Dienstrevers aus, in welchem es ausdrücklich heißt, daß ein jeder dienen und helfen soll mit einem gekrönten Helme, „der selbdritt mit dreien pferden varen soll.“ Bei. Mittheilung dieser Notiz bemerkte von Schreckenstein, seiner Zeit: „Demnach war also der gekrönte Helm gleich einer sog. Ritterglefe.“ Sollten aber nicht vielleicht mit den gekrönten Helmen lauter „Ritter“ (milites) gemeint gewesen sein?
Die Krone auf dem Siegel Conrad Gäb’s halte ich daher, wie bereits gesagt, entschieden für eine gewöhnliche Helmkrone. Erst im 15. Jahrh. mehren sich die gekrönten Helme. Während in den älteren deutschen handschriftlichen Wappenbüchern, z. B. in dem Donaueschinger Wappenbuch von 1433 und bei Grünenberg (1483), die gekrönten Helme noch bedeutend in der Minderzahl sind, bringt Sibmacher in seinem gedruckten Wappenbuch v. J. 1609 schon deren viele. Einen großen Einfluß mögen darauf die Wappendiplome gehabt haben. In noch späterer Zeit wurden die Helmkronen fast allgemein, — mit Ausnahme der historischen Wappenhelme des hohen Adels, nämlich denen der Stammwappen.
„Heraldische Rangkronen“ sind alle über Wappen oder Monogramme gesetzte Kronen, welche den Rang (Stand) ihrer Ei[S. 326]genthümer anzeigen. Vor der zweiten Hälfte des 15. Jahrh. kommen in Deutschland keine „heraldischen“ Rangkronen[441] vor. Eine seltene Ausnahme bildet ein Siegel der Herzogin Elisabeth von Lothringen vom J. 1437.
Auf den Siegeln der deutschen Kaiser und Könige und ihrer Gemahlinnen erscheinen „heraldische Rangkronen“ zuerst i. J. 1460 bei der Kaiserin Eleonore, der Gemahlin K. Friedrichs III. (IV.), einer geborenen Prinzessin von Portugal,[442] und bei Kaiser Maximilian (1486–1519).[443]. Auch bei Grünenberg v. J. 1482 finden wir bereits Bl. XLV eine Rangkrone auf dem Wappen der Herzoge von Oesterreich. Martin Schrot von Augsburg ist wol mit einer der ersten gewesen, welcher in seinem zu München im Jahr 1576 gedruckten Wappenbuche bei den Wappen der Könige, Herzoge und Kurfürsten, der Pfalz-, Mark-, Land- und Burggrafen statt der Helme Rangkronen auf ihre Wappenschilde gesetzt hat, obgleich er das Wappen Kaiser Rudolfs II. am Anfange nur mit den drei gekrönten Wappenhelmen von Oesterreich, Castilien und Sicilien, ohne die Kaiserkrone, abgebildet hat. Allerdings sind seine Königskronen willkürlich und für alle übrigen der gleiche alte Herzogshut gezeichnet.
Die verschiedenen heutzutage gebräuchlichen Rangkronen[444] sind aber erst in der späteren Zeit aus der ausländischen Heraldik in die deutsche übergegangen; z. B. die Grafenkronen mit 9 Perlen, die Freiherrenkronen mit 7 Perlen und die einfachen Adelskronen mit 5 Perlen, deren sich aber auch manche freiherrliche Häuser noch bedienen.
Daß auch Nichtadelige sich diese Krone zulegen, ist zwar heraldisch ganz ungerechtfertigt, allein in jetziger Zeit nicht mehr ungewöhnlich; denn „wo kein Kläger ist, ist auch kein Richter,“ wie bei so manchen heraldischen Fragen.
Erst im 18. Jahrh. fiengen einzelne regierende Grafenhäuser an, statt der Wappenhelme oder der früheren einfachen Laubkrone auf ihre Wappenschilde die Krone mit 9 Perlen zu setzen.
Bei Trier finden wir bereits 1714 solche Kronen bei den Grafen von Bergen,[445] von Wartenberg und von Bronchorst.
Eine Rangkrone über dem Wappenschilde schließt den Wappenhelm aus, und die Anbringung der Wappenhelme über derselben, ist, so häufig sie auch jetzt vorkommt, stets unheraldisch. Will man beide anbringen, so müssen die Helme auf dem Schilde stehen und die betreffende Krone über demselben, wozu aber doch wol ein Mantel oder Wappenzelt gehört, wie bei fürstlichen Wappen.
Nach meiner Ansicht ist somit die Krone auf dem Gäb’schen Siegel v. 1480 die gewöhnliche heraldische Helmkrone, das in späterer Zeit allgemein angenommene heraldische Zeichen adeligen Standes.
Gegen Ende des 15. Jahrh. nahte sich das Ritterthum seinem Verfalle, und mit der zunehmenden eiteln Prunksucht nahmen auch die heraldischen Kronen rasch überhand. Nicht ohne Grund nennt man Kaiser Maximilian II. den „letzten Ritter“; denn mit ihm gieng das mittelalterliche Ritterthum zu Grabe und mit diesem auch die „echte, edle Heraldskunst.“
Kupferzell.
F.-K.
Fußnoten:
[421] Kein „sphragistisches,“ da das Siegel als solches, außer seinem Wappenbilde, nichts Ungewöhnliches aufweist.
[422] Vgl. das Fürstenbergische Urkundenbuch, Bd II, S. 188 (Siegel Nr. 34). Statt der Beschreibung: „Topfhelm mit Pelz- oder Federkugel“ möchte ich jedoch setzen „gekrönter Topfhelm mit Federbusch.“
[423] Vgl. Freiherr F. Waldbott v. Bassenheim: „Original-Prunkhelme und Schilde aus dem XV. Jahrh.“ in der herald. genealog. Zeitschrift: „Adler“ in Wien, 1873, Nr. 7, Nr. 11 u. Nr. 12.
[424] Der mangelnde Raum im Siegelfelde war allerdings häufig der Grund zu ganz absonderlichen und oft schwer zu erklärenden Zusammenschiebungen u. Abkürzungen auf mittelalterlichen Siegeln.
[425] Vgl. meine kulturhistorische Skizze: „Ueber den Gebrauch der herald. Helm-Zierden im Mittelalter“ (Stuttgart, Jul. Weise, 1868), S. 27.
[426] Vgl. Correspondenzblatt des Gesammt-Vereins d. deutschen Geschichts- und Alterthums-Vereine, 1869, Nr. 11, S. 85 u. 86 mit Abbildung.
[427] Vgl. Nr. 24, 75, 76 u. 78 m. mittelalterl. Frauen-Siegel im Correspondenzblatt des Gesammt-Vereins der deutschen Geschichts- u. Alterthums-Vereine, Jahrg. 1863, Nr. 3 u. 1866, Nr. 4.
[428] Vgl. a. a. O. Nr. 68 u. 23; Jahrg. 1866, Nr. 4 u. 1863, Nr. 3.
Nicht als „Helmkrone“, wie manche Heraldiker annehmen. Auf Bl. 40 b des „St. Christophori am Arlperg Bruederschaffts Buech“ Codex picturatus im k. k. Haus-, Hof- und Staatsarchiv zu Wien aus dem Ende des 14. Jahrh., erscheint dieser Helmschmuck, wie hier unter Fig. 3 im verkleinerten Maßstabe abgebildet, auch in der Art der Züricher Rolle. Erst die späteren Abbildungen dieses Wappens zeigen einen gekrönten Helm mit einem Pfauenbusch.
[430] Somit jedenfalls nicht als heraldisches Beizeichen.
[431] Eine rein decorative — keine heraldische — Krone sehen wir über dem Hohenlohe-Brauneckischen Wappen an der Herrgotts-Kirche zu Creglingen; vgl. die Abbildung im „Anzeiger“ 1870, Nr. 3, Sp. 82, zu Nr. XVIII meiner sphragist. Aphorismen.
[432] Bei Langenstein, Nr. 54 der Züricher Wappenrolle, erscheint diese Figur in Blau auf dem Schwanz des rothen Adlers; Sibmacher II, 146 dagegen zeichnet sie als Dreiberg.
[433] S. meine herald. Monographie: Zur Geschichte des Fürstenbergischen Wappens (1860), Taf. VII b., Fig. 2, 7 u. 4 (Fig. 7 nach v. Hefner-Alteneck, Trachten des christl. Mittelalters, Th. II, Taf. 85).
[434] S. m. sphragist. Aphorism. Nr. XXV im „Anzeiger“ von 1869, Nr. 11.
[435] Vgl. m. sphragist. Aphorismen im „Anzeiger“, a. a. 0. Nr. XXIV.
[436] Als „Hülfskleinod“ kann ich die Helmkronen durchaus nicht betrachten; denn sie bilden, nach meiner Ansicht, einen integrierenden Theil des „gekrönten Helmes“ und gehören somit zu diesem und nicht zu dem Kleinod. Höchstens könnten die einfachen Binden oder Wulste (meist in den Wappenfarben) als Hülfskleinode angesprochen werden; alle Körbe, Kissen u. dergl. sind aber ein Theil des Kleinods selbst und müssen bei dessen Blasonierung auch zuerst genannt werden; jedoch würde ich rathen die neuere Bezeichnung „Hülfskleinod“ lieber ganz fallen zu lassen, da sie zu unbestimmt und ganz überflüssig ist.
[437] Vgl. m. sphragist. Aphorismen im „Anzeiger“ von 1869, Nr. 11, unter Nr. XXIV.
[438] Diese Kronen, wie sie bereits im 13. Jahrh. auf den Siegeln dieser Herzoge vorkommen, könnten allerdings, da sie dieselben wol als Zeichen ihrer königlichen Abstammung führten, auch als Rangkronen angesprochen werden; da es aber Königskronen sind und keine Herzogshüte, so kann man sie auch zu den heraldischen Helmkronen rechnen.
[439] Vgl. dessen „Elsässische Studien“, III in Nr. 6 u. 7 des deutschen Herolds v. J. 1879, wo von 1363–1393 noch weitere 8 Siegel mit Helmkronen angegeben sind, nebst einem interessanten Siegel der Madlen Ryffin v. J. 1490 mit einem „schräggestellten Schild mit ihrem Geschlechtswappen, über dem eine dreiblättrige Krone schwebt,“ also nach Art der heutigen Rangkronen auf Siegeln.
[440] Vgl. m. sphragist. Aphorismen im „Anzeiger“ a. a. O., Nr. XXIV.
[441] Die bereits unter III. angeführten Helmkronen gehören eben so wenig hieher, wie die „decorativen“ Kronen (vgl. Fig. 1, 2, 3 u. 5 in Nr. 6 des „Anzeigers“) und die „symbolischen“ Kronen, z. B. auf einigen Bildern des Heilands und der Muttergottes (als „Himmelskönigin“).
[442] Vgl. das treffliche Werk Carl Heffners: „Die deutschen Kaiser- und Königs-Siegel nebst denen der Kaiserinnen, Königinnen und Reichsverweser“ (Würzburg, 1875), Taf. XIX, Nr. 120. Nach den Siegeln der Könige von Portugal aus jener Zeit scheint die Kaiserin hierin der Sitte ihres angestammten Hauses gefolgt zu sein. Auch die Könige von England und Frankreich führten damals schon Rangkronen auf ihren Wappensiegeln.
[443] Vgl. C. Heffner, a. a. O., Taf. XVIII, Nr. 121.
[444] Ueber diese. sind zu vergl.: „Dr. J. W. Triers Einleitung zu der Wappenkunst“ (1714), O. T. von Hefner: „Grundsätze der Wappenkunst“ (1855) und „Handbuch d. theoret. u. pract. Heraldik“, 1861. (In den beiden letzteren Werken wäre allerdings eine weniger drastische Sprache sehr zu wünschen).
[445] Bei diesen nur mit 7 Perlen.
Aus dem Schweidnitzer Schöppenbuche 1452–99[446]).
Heincze Folland der bawmeister[447], Hannes Berger vnd Lodwig der statdiner, die Nic. Streckenbach[448] von Bewgindorff[449], im (ihm) eyn bekenteniss zu tun, mit rechte vorbrocht[450] hot, haben bekant an eydis stat..., das gescheen were, das sie zu Welkern in der Petersgasse zum byre gewest, vnd als sie von danne gegangen wern, do hetten sie gesehn, das der ffoyt[451] vom Llazan[452] des obgen. N. Streckenbachs son[S. 328] mit den horen vom pferde geworffen hette; do were N. Str. komen vnd hett den ffoyt... von seime sone gestossen. Do hette der ffoyt... N. Str. mit dem rechten arme begriffen vnd gehaldin; indes wern des ffoyts gomppen[453] komen vnd zugeloffin. Do hette N. Str. sie vmb gotis wille gebeten eynmol, czwee, drey, vire, das sie des ken (gegen) im nichten teten[454] vnd en (ihn) eyn sulchs obirhuben[455]. Do hetten sie ir messer obir en gezogen von scheiden vnd do hette N. Str. ouch sein messer geczogen vnd sich ken en muse schotczen[456]. Das were en wissintlichen. domitt haben sie iren eyd entpunden. (Judic. an. Math.)
Bunzlau.
Dr. E. Wernicke.
Fußnoten:
[446] Die erste Seite der Papierhdschr. enthält die Notiz, daß der Protonotar Georg von Sachenkirch das Buch 1451 angeschafft habe. Ueber die Familie Näheres in d. Zeitschr. d. Ver. f. Gesch. Schles. IX, 196.
[447] Nicht ausübender Künstler, sondern Aedil. 1468 heißt er der alte (gewesene) Baumeister und schwört Urfehde, nachdem er wegen eigenmächtigen Verkaufs städtischer Büchsen mit Gefängniß war bestraft worden. (Lib. prosc.) — Der Name in der Form Volandt auch 1582 in Script. rer. Sil. XI, 75.
[448] Ein Dorf gleiches Namens unweit der Ruine Nimmersatt bei Bolkenhain.
[449] Bögendorf bei Schweidnitz.
[450] vorgebracht; sonst auch: vollbracht.
[451] Vogt, mhd. voget, voit.
[452] Laasan, Kr. Striegau.
[453] Kumpane, Helfershelfer; auch kommt dieses Wort in Verbindung mit „Holunken“ in der Bedeutung von „Handlanger“ in schlesischen Rechnungen des 16. Jahrh. vor.
[454] nicht enteten, nicht thäten; en ist mhd. Negationspartikel.
[455] überhöben, ihn mit solchen verschonten.
[456] sich gegen ihnen (sie), ihnen gegenüber, müssen schützen.
Stockerau in Niederösterreich.
C. M. Blaas.
(Mit einer Beilage.)
Verantwortliche Redaction: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg.
1879.
Nº 11.
November.
Nürnberg, den 15. November 1879.
Der erfreulichen Nachricht über die Entwickelung unserer Kupferstichsammlung, die wir vor zwei Monaten an dieser Stelle bringen konnten, dürfen wir heute wieder Mittheilungen folgen lassen, aus welchen hervorgeht, daß dieser Theil unserer Anstalt auch außerhalb derselben Interesse genug erregt, um hoffen zu lassen, daß auch in Zukunft deren Entwickelung gesichert sein werde. Der in Kissingen verstorbene kgl. Hofrath Erhardt hat seine große Porträtsammlung dem germanischen Museum vermacht, und Herr Senator Römer in Hildesheim hat demselben eine etwa 5000 Nummern betragende ähnliche Sammlung zugewiesen, so daß dieser Theil, welcher bei der Ordnung schon gegen 15,000 Nummern ergeben hatte, außerordentliche Bereicherung erhält.
Für das Handelsmuseum zeigt sich stets neues Interesse in den Kreisen des Handelsstandes. Es sind neuerdings wieder manche Geschenke für dasselbe eingelaufen, und folgende Herren und Firmen haben Antheilsscheine à 50 Mark gezeichnet: Joseph Bär u. Co., Buchhandlung, in Frankfurt a. M. 1, Joh. Barth u. Sohn 1, P. G. Bauriedel’s Kunstmühle 1, J. F. Boß 1, Johann Faber 1, Max Friedmann 1, Carl Gonnermann, Fabrikbesitzer 1, G. Greiner, Kaufmann (in Firma: Greiner u. Hibler in Lienz in Tirol) 1, W. J. Gutmann 1, G. Heimstädt, Fabrikbesitzer 1, F. W. Heyne, Großhändler 4, August Keerl 1, S. Leopold, Kaufmann 1, J. A. Hilpert 1, C. Leuchs u. Co. (Inhaber: Georg, Wilh. u. Friedr. Leuchs) 1, Gebrüder Menz 1, Carl Meyer (Firma: Scholler u. Meyer) 1, Georg Carl Meyer, Großhändler u. kgl. niederl. Consul 2, Rud. Neithardt, Großhändler 1, Julius Neu, Bankier 1, Gottfr. Probst, Fabrikbesitzer 1, Joh. Conrad Rhau 1, Firma Leonhard Tauber 1, S. Tuchmann u. Söhne 1 und J. Em. Wertheimber 1, sämmtlich in Nürnberg; endlich Gebrüder Narr in Zirndorf 2.
Nachdem die Organisation bereits vorgeschritten ist, glaubte der Verwaltungsrath des Handelsmuseums, auch mit Ankäufen für dasselbe beginnen zu sollen und hat zunächst 6000 m. aus den bereits eingelaufenen Geldern dazu bestimmt, mit denen manches interessante Stück hat angekauft werden können. Insbesondere wurden für die Bibliothek einige hundert Bände älterer, für die Handelsgeschichte wichtiger Werke erworben, eine beträchtliche Zahl zum Theil sehr seltener Münzen, sodann eine Reihe von Schiffsmodellen, einige Modelle von Frachtwägen, ferner interessante Maße und Gewichte, eine Reihe von Kupferstichen und manches Andere.
Seit Veröffentlichung des Verzeichnisses in der vorhergehenden Nummer wurden folgende neue Jahresbeiträge angemeldet:
Von Privaten: Aurich. Robert Tornow, Regierungsassessor, 3 m. Breslau. Rosenbaum, Kaufmann, 10 m. Bückeburg. Pinter, Regierungs-Assessor, 3 m. Cassel. Boving, Amtsrath, 3 m.; Freiherr v. Feilitsch 3 m.; Herm. Goldschmidt, Großhändler, 3 m.; Hinnüber, Regierungs- u. Baurath, 3 m.; Kolitz, Akademiedirektor, 3 m. Mager, Präsident des Oberlandesgerichts, 3 m.; Dr. med. Schwarz[S. 330]kopf 3 m.; Vahl, kaiserl. Oberpostdirektor, 3 m. Crailsheim. Brick, Kameralamtsbuchhalter, 2 m.; Frommann, Justizassessor, 2 m.; Baron von Gütlingen 2 m.; Haller, Oberamtmann, 2 m.; Dr. Krauße, Rechtsanwalt, 2 m. Dinkelsbühl. Beck, kgl. Reallehrer, 1 m. 80 pf.; A. Grimm, Ingenieur, 2 m.; N. Gumprich, Ingenieur, 2 m.; C. Kaufmann, Bauunternehmer, 2 m.; Liniger, Sprachlehrer, 1 m. 80 pf.; Meister, protest. Stadtvicar, 2 m.; v. Miller, Ingenieur, 2 m.; Schätzlein, Rechnungsführer, 2 m.; Spiegel, Sectionschef, 2 m.; Stiel, Gerichtsvollzieher, 2 m. Donauwörth. Deffner jun., Kaufmann, 2 m. Eberswalde (Brandenburg). Dr. Grunewald, Assistenzarzt der Landes-Irrenanstalt, 3 m. Ellwangen. Dr. Ilg, Professor, 2 m.; Stapf, Straßenbauinspektor, 3 m. Greding. Christoph Tischendörffer, k. Gerichtsschreiber, 2 m. Güstrow. Dr. Förster 3 m. Gunzenhausen. Dr. Müller, prakt. Arzt, 3 m. Kaufbeuern. Freiherr von Kreß, k. Forstamtsassistent, 3 m. Kiel. Frau Roß 3 m. Magdeburg. Wilh. Meyer, Kaufmann, 2 m. Mönchsroth. Neuner, protest. Pfarrverweser, 2 m. Neuenbürg. Palm, Apotheker, 2 m.; Römer, Oberamtsrichter, 2 m. Nürnberg. Konrad Dürr, kgl. Reallehrer, 2 m. Oldenburg. Littmann, Buchdruckereibesitzer, 3 m. Reutlingen. Euting, Bauinspektor, 2 m. Stargard in Pommern. Könnecke, Gymnasiallehrer, 1 m.; Werner, Gymnasiallehrer, 1 m. Stettin. Balsam, Schulrath, 1 m.; Dr. v. Bülow, Staatsarchivar, 3 m., Küster, Amtsgerichtsrath, 1 m. Windsheim. Karl von Linck, Apotheker, 2 m. Wismar. Dr. Kuthe, Gymnasiallehrer, 3 m.; Podeus, Consul, 3 m.
Als einmalige Beiträge wurden folgende gegeben:
Von Privaten: Cassel. v. Nehus, Baumeister a. D., 5 m. Dinkelsbühl. Dr. W. Dietsch, prakt. Arzt, 2 m. Eutin. Mücke, Regierungsrath, 6 m. Innsbruck. Joseph Rungaldier, Comptoirist (†), 2 m. Olmütz. Dr. A. Brecher 2 m.; Dr. J. Eben 2 m.; Leop. Engelmann 2 m.; Dr. B. Levin 2 m. Schleiz. Schorr, stud. phil., 75 pf.; Wien. Ferd. Kwisda, Apotheker, 4 m.
Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:
I. Für die kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen.
(Nr. 8199–8206.)
Basel. Dr. M. Heyne, Direktor der mittelalterl. Sammlung: Trumscheit. — Berlin. Paul Bette, Kunsthändler: Bildniß des Geographen Carl Ritter. Lichtdruck. — Hildesheim. Römer, Senator: Eine Sammlung von ca. 5000 Porträten in Kupferstich-Holzschn. u. Lithogr. 16.-19. Jahrh. — Neuenbürg. Freifrau v. Gagern, geb. Gräfin v. Wimpffen: 2 Goldhauben, Bauerntracht vom 18.-19. Jahrh. — Nürnberg. S. Pickert, Hofantiquar: Silberne Medaille auf Cardinal Albrecht von Brandenburg. 1526. — Posen. W. Schwarz, Gymnasialdirektor: 10 vorchristliche Grabgefäße und mehrere verzierte Bruchstücke von solchen, gefunden in der Nähe von Posen. — Vetschau. A. Rabenau jun.: Bruchstücke von Gefäßen des 17. Jahrh., ausgegraben im Spreewalde. — Würzburg. Ungenannter: Eine Partie neue Abdrücke älterer Initialen u. s. w.
II. Für die Bibliothek.
(Nr. 39,944–40,049.)
Berlin. Friedberg u. Mode, Verlagshdlg.: Das Nibelungen[S. 331]lied, übersetzt von Freytag. 1879. 8. E. S. Mittler u. Sohn, k. Hofbuchhandlung: Prutz, Geheimlehre und Geheimstatuten des Tempelherrn-Ordens. 1879. 8. — Bielefeld. Familienverbindung Delius westfäl. Zweiges: Stammbaum der Familie Delius westfäl. Zweiges. gr. 4. Stiftungsurkunde für die Familienverbindung Delius w. St. 1879. gr. 4. Die Familie Delius in Klein-Bremen im 16. Jhdt. 1876. 8. Die Familie Delius in Hamburg zur Zeit der Reformation. 1875. 8. — Breslau. Verein für das Museum schlesischer Alterthümer: Saurma, Wappenbuch der schlesischen Städte und Städtel. 1870. 4. Robert Stetten, Antiquar: Zobel, schlesischer Erntekranz. 1878. 8. — Crefeld. Dr. Buchner: Correspondenzen-Blatt des niederrhein. Vereins für öffentliche Gesundheitspflege. Bd. V-VIII, 1–9. 1876–79. 2. — Döckingen. Dr. G. Baist: Warhafftige Beschreibung der Erwehlung Maximiliani etc. 1562. 4. (defect). Discurs oder politische Erzehlung von der newen Wahl eines Röm. Keysers. 1612. 4. Kurze Beschreibung, welcher massen... Herr Matthias der Ander... zum Röm. König erwählt. 1612. 4. Wahl vnd Crönungshandlung .... Matthiae Erwehlten Röm. Kaysers etc. 1613. 4. Furier und Futterzettel deß... Herrn Johann Schweickharden... zu Maintz Erzbischoffen etc. 1612. 4. Furier vnd Futterzettel deß... Herren Lotharii, Ertzbischoffen zu Tryer etc. 1612. 4. Furirzettel deß... Herrn Ferdinanden, Ertzbischoffen zu Cölln etc. 1612. 4. Chur Pfaltz Furier vnd Futterzettel... Herrn Johannsen Pfaltzgraffen bei Rhein etc. 1612. 4. Furier vnd Futterzettel deß ... Herren Johann Georgen, Hertzogen zu Sachsen etc. 1612. 4. Furier vnd Futterzettel deß... Herren Johann Sigismunden, Marggraffen zu Brandenburg etc. 1612. 4. Furier Zettul oder Verzeichnuß der... an jetzo zu Franckfurt anwesenden Herren Churfürsten etc. 1619. 4. Wahl vnd Krönungs-Handlung das ist: Kurtze vnnd Wahrhaffte Beschreibung, was sich bey dem Anno 1619 zu Franckfurt gehaltenen Wahl- und Krönungstag... zu getragen vnd vorgangen etc. 1619. 4. — Elberfeld. Wilhelm Crecelius, Gymnasialprofessor: Ders., de Antonii Liberi Susatensis vita et scriptis. 8. Ders., Essener Glossen. (1879). 8. — Erlangen. Dr. Elias Steinmeyer, Univers.-Professor: Ders. und Sievers, die althochdeutschen Glossen; I. Bd. 1879. 8. — Hanau. Wetterauische Gesellschaft für die gesammte Naturkunde: Bericht etc., 1873–79. 1879. B. — Hauzenstein. Graf Hugo von Walderdorff: Ders., Nachlese zu Th. Ried’s codex chronologico-diplomaticus Episcopatus Ratisbonensis. 1879. 8. Sonderabdr. — Hirschberg. — A. M. Ottow: Ausführungen politischer und rechtlicher Materien. 1776. 8. Dohm, über den deutschen Fürstenbund. 1785. 8. Gedanken und Vorschläge eines Menschenfreundes zur Entwerfung eines Criminalgesetzbuches. 1804. 8. Merkel und Dismembration. 1804. 8. Jarick, de judiciis Dei sive de ordaliis medii aevi. 1820. 4. Straß, über die Reform des Advocatenwesens im preuß. Staate. 1840. 8. Die Sitte ist besser als das Gesetz. 1842. 8. Polen, seine Erniedrigung durch die 3 Theilungen. 1846. 8. Eberty, Schutzschrift für Gustav Apolph Wislicenus. 1846. 8. Uhlich, Betrachtungen auf Anlaß der Synode in Berlin; 2. Aufl. 1846. 8. Moras, Haft und Flucht. 1847. 8. Die neuen ständischen Gesetze Preußens vom 3. Februar 1847. 1847. 8. v. Florencourt, zur preußischen Verfassungsfrage. 1847. 8. Die Neuenburger Frage. 1848. 8. Boots, zur preuß. Advokatenfrage. 1849. 8. Tittmann, die Stellung der Geschwornen zu den rechtsgelehrten Richtern. 1849. 8. Acta manualia des Teufels in Sachen Schleswig- Holstein. 1850. 8. Semler, das Rechtsverhältniß der gemischten Ehen. 1852. 8. Urkundenbuch zur deutsch-dänisch. Angelegenheit, von 1857–1861. 1862. 8. Die Gesetzgebung der letzten sechs Jahre im Reich und in Preußen. 1876. 8. Meyer, Denkschrift. 1878. 8. Mohl, Kommissions-Bericht an die württemb. Kammer der Abgeordneten über den gegen indirekte Steuern und für eine Vermögens- und Einkommensteuer gestellten Antrag. 1877. 8. Mohl, Denkschrift für eine Reichs-Tabak-Regie. 1878. 8. Friedr. Wilhelm Ernst, Prinz von Hessen, einige Bemerkungen zur verklagtischen Schlußerklärung in der Prozeßsache Hessen-Philippsthal gegen preuß. Staat etc. 4. Das Familien-Fideicommiß der hessischen Fürstenfamilie. 1876. 4. — Hohenleuben. Vogtländischer alterthumsforschender Verein: Ders., 47., 48. u. 49. Jahresbericht etc. u. 1. Jahresbericht des geschichts- und alterthums[S. 332]forschenden Vereins zu Schleiz. 1879. 8. — Linz. Museum Francisco-Carolinum: Dass., 37. Bericht etc., nebst 31. Liefg. der Beiträge etc. 1879. 8. Marienwerder. Histor. Verein für den Reg.-Bez. Marienwerder: Ders., Zeitschrift etc.; 3. Hft. 1879. 8. — München. Dr. Konr. Maurer, Univers.-Prof.: Bergens borgerbog, 1550–1751, udgiven af Nicolaisen. 1878. 8. Dr. G. M. Thomas, Univers. Prof.: Ders., zur Quellenkunde des venezianischen Handels und Verkehrs. 1879. 4. Sonderabdr. Rockinger, zu Aventins Arbeiten in deutscher Sprache im geh. Hausarchive. 8. Sonderabdr. — Nürnberg. Bauer u. Raspe, Verlagsh. (Emil Küster): Seyler, Adelsbuch des Königreichs Bayern (1820–1875). 1877. 8. Kaspar Essenwein: Kreppel, Festrede, gehalten am 1. Septbr. 1879. 8. Magistrat der Stadt Nürnberg: Kämmerer, Untersuchungen des Pegnitzwassers in Nürnberg. 8. Thiem, das Wasserwerk der Stadt Nürnberg. 1879. 4. — Prag. Verein für Geschichte der Deutschen in Böhmen: Ders., Mittheilungen etc.; XVIII. Jahrg. Nr. I. 1879. 8. 17. Jahresbericht f. d. J. 1878. 79. 1879. 8. — Speier. Histor. Verein der Pfalz: Ders., Mittheilungen etc.; VII, VIII. 1879. 8. — Strassburg. Gesellschaft für Erhaltung der histor. Denkmale im Elsaß: Herrade de Landsperg, hortus deliciarum; livr. I. (planches 1–10). Imp. 2. — Stuttgart. Paul Neff, Verlagshndlg.: Gutekunst, die Kunst für Alle; Lfg. 32 u. 33. gr. 2. — Treuchtlingen. — A. Pernwerth von Bärnstein, k. b. Eisenbahninspektor: Ders., Treuchtlingen im Altmühlthale, seine Burgruine und seine Umgebung; 3. Aufl. 1879. 8. — Ulm. K. Gymnasium: Programm etc.; 1878–79. 1879. 4. — Wien. Numismatische Gesellschaft: Dies., numismatische Zeitschrift etc.; XI. Jhg. 1. Halbj. 1879. 8. Dr. Heinr. Kábdebo: Ders., Hand-Lexicon österreich. Künstler u. Kunstverwandten; Lfg. 1. 1880, 8. — Würzburg. Frau Rath Heffner: Hochfürstl. Würzburgische Schützen-Ordnung. 1692. 8. Bergordnung des kurf. Herzogth. Baierns. 1784. 2. Leuchs, Versuch einer Charakteristik der Kaiser und Könige Deutschlands; III. Thl, 1798. 8. Actenmäßige Darstellung der Vorfälle in Sommerhausen. 1809. 4. Goldmayer, Beiträge zur Geschichte der k. Universität zu Würzburg. 1. Lfg. 1817. 8. Chateaubriand, Denkwürdigkeiten, Briefe und Urkunden, das Leben und den Tod des Herzogs von Berry betreffend. 1821. 8. Geschichtliche Darstellung des Rücktritts Sr. Exe. des Herrn Staatsministers Grafen Chr. E. von Benzel-Sternau aus dem Schooße der röm.-kathol. in die Gemeinschaft der evang.-protest. Kirche. 1827. 8. Wolf, Beschreibung der Bergruinen und Schlösser im Bezirke des k. b. Landgerichts Eltmann; 1. Lfg. 1833. 8. Geib, histor. Denkwürdigkeiten; I. Band. 1834. 8. Wachler, Vorlesungen über die Geschichte der teutschen Nationalliteratur. I. Thl. 2. Aufl. 1834. 8. Kurzer Abriss aus der deutschen Münzgeschichte. 1837. 8. Höfling, histor.-togogr.-statist. Notizen über das Städtchen Gemünden. 1838. B. Burckhardt, allgem. Geschichte der neuesten Zeit; II. Abth. Lfg. 3–7. 1842–43. 8. Malten, neueste Weltkunde; 1844, 1. Bd., 2. Hft. 8. Album des ersten deutschen Sängerfestes zu Würzburg, am 4., 5. u. 6. Aug. 1845. 8. Gärschen, Ehrenkranz des ersten deutschen Sängerfestes. 1845. 8. Rau, die Regiments-Verfassung der freien Reichsstadt Speier; II. Abth. 1845. 4. Wickenmayer, kurze Beschreibung der Gemälde- u. Münz-Sammlung, welche die Stadt Würzburg im Jahre 1849 erworben hat. 1849. 8. Englert, histor. Denkwürdigkeiten der ehemal. Fürstpropstei Berchtesgaden. 1851. 8. Rein, Haus Bürget, das röm. Burungum. 1855. 8. Pr. Kraus, Karlsburg und die heil. Gertrudis. 1858. 8. Pernice, die staatsrechtlichen Verhältnisse des gräflichen Hauses Giech. 1859. 8. Lochner, Anrede an das Bataillon der k. Landwehr in Arnstein bei der Fahnen-Weihe. 1859. 4. Reininger, die Marien- oder Ritterkapelle zu Haßfurt. 1861. 8. Sonderabdr. Gutenäcker, Beiträge zur Literaturgeschichte Bambergs. 1862. 8. Sonderabdr. Die alten und die neuen Stände. 1862. 8. v. Varchmin, die Völkerschlacht bei Leipzig; 2. Aufl. 1862. 8. Gutenäcker, Franz Ludwig, Fürstbischof von Bamberg und Würzburg, in seinen Münzen. 1864. 8. Sonderabdr. Notice historique sur les manufactures impér. de tapisseries des Gobelins. etc. 1864. 8. Papius, Geschichte der Salinen zu Werl etc. 1864. 8. Kaufmann, Auszüge aus der Correspondenz des Fürsten Maximilian Karl von Löwenstein mit dem Markgrafen Ludwig von Baden etc. 1867. 8. [S. 333]Sonderabdr. — Rein, das Catharinenkloster zu Eisenach. 8. Rein, kleine Beiträge. 8. Sonderabdr. Rein, ungedruckte Regesten zur Geschichte von Weimar, Jena, Erfurt und Umgegend. 8. Sonderabdr. Sandberger, die prähistor. Zeit im Maingebiete. 1875. 8. Sonderabdr. Buchner, das großherzogl. Residenzschloß zu Weimar. qu. 4.
III. Für das Archiv.
(Nr. 4628–4684.)
München. Bernhard Posch, Privatier: 57 Urkunden und Faszikel, welche sich auf die Geschichte der Stadt Görlitz beziehen. Von 1482, März 26 bis 1715, Januar 29. Perg., Pap. und Akten.
Korrespondenzblatt des Vereins für siebenbürgische Landeskunde. Redigirt von Franz Zimmermann. Hermannstadt, 15. October 1879. Nr. 10. 8.
Klausenburg. Von Fr. Teutsch. — Wallendorf, Waltersdorf. Von Gg. Fischer. — Kraczwez: die Gurke. Von Dr. G. D. Teutsch. — Zur Laut- und Formenlehre. Von J. Wolff. — Literatur. — Kleine Mittheilungen.
Mittheilungen des Vereins für Geschichte der Deutschen in Böhmen. XVIII. Jahrgang. Nr. I. Nebst der literar. Beilage. Redigirt von Dr. Ludwig Schlesinger. Prag, 1879. 8.
Ueber „Wallenstein’s Verrath.“ Ein Vortrag, gehalten... von Dr. Hallwich. — Göthe als Naturforscher in Böhmen. Ein Vortrag, gehalten... von Dr. Gustav C. Laube. — Die königlichen Richter von Saaz. Von Dr. W. Katzerowsky. — Die Einweihung der Elbequelle durch Johann Freiherr von Talemberg, Bischof zu Königgrätz, am 19. Septbr. 1684. Von Dr. Edmund Schebek. — Miscellen: Aus dem Sagenbuche der ehemal. Herrschaft Königswart. I-III. Von Dr. Mich. Urban. — Vereinsangelegenheiten.
Siebzehnter Jahresbericht dess. Vereins. Für das Vereinsjahr 1878–79. Prag, 1879. 8.
Numismatische Zeitschrift, herausgeg. von der Numismat. Gesellschaft in Wien durch deren Redactions-Comité. Eilfter Jahrgang. Erstes Halbjahr, Jänner-Juni 1879. Mit 11 Tafeln Münzabbildungen und 2 Holzschnitten. Wien. 1879. 8.
Sterling Kaiser Friedrichs II. Von Dr. A. Missong. — Zur fränkischen Münzkunde. Von H. Riggauer. — Der Münzfuß der Wiener Pfenninge vor der Reform Herzog Albrechts IV. vom Jahre 1399. Von Dr. Carl Schalk. — Ein Goldgulden Kaiser Friedrichs IV. (III.) für Wiener-Neustadt. — Versuch einer systemat. Beschreibung der Venezianer Münzen nach ihren Typen. Von C. von Wachter. — Der Tiroler Kreuzer vom Jahre 1809. Von Joseph von Kolb. — Literatur. — Miscellen.
Mittheilungen des k. k. österreichischen Museums für Kunst und Industrie. (Monatschrift für Kunst und Kunstgewerbe). XIV. Jahrg. Nr. 167–169. Wien, 1. Aug.-1. October 1879.
Kunstgewerbliche Bewegung im deutschen Reiche. — Die kunstindustrielle Ausstellung in Ischl. Von Jakob von Falke. — Kleine Mittheilungen. — Literatur etc.
Die Wartburg. Organ des Münchener Alterthumsvereins. Zeitschrift für Kunst und Kunstgewerbe mit Berücksichtigung der Neuzeit. VI. Jahrg. 1879. Nr. 9 u. 10. Redacteur: Dr. Carl Förster. München, 1879. 8.
Die internationale Kunst-Ausstellung in München vom August bis October 1879. Forts. — Glaskelche und Glaspatenen. Vortrag von Carl Friedrich. — Kleine Mittheilungen.
Kunst und Gewerbe. Wochenschrift zur Förderung deutscher Kunst-Industrie, herausgeg. v. bayrischen Gewerbemuseum zu Nürnberg, redig. v. Dr. O. v. Schorn. XIII. Jahrg., 1879. Nr. 39–42. Nürnberg, 1879. 8.
Die Blechindustrie und ihre gegenwärtige Ausstellung in Nürnberg. (Frts. und Schluß.) — Kleine Nachrichten. — Literatur etc. — Abbildungen: Vom Chorstuhlwerk aus St. Giorgio maggiore in Venedig. — Aus der Sammlung der Handzeichnungen in den Uffizien zu Florenz. — Füllung vom 16. Jhdt. — Pergamentpressung einer Buchdecke des 16. Jhdts. — Candelaber vom 16. Jhdt. — Stoffmuster vom 17. Jahrh. — Vasen, comp. von Stefan de la Bella († 1664). —
Mittheilungen des bayrischen Gewerbemuseums zu Nürnberg. Beiblatt zur Wochenschrift: Kunst und Gewerbe. Redigirt von Dr. O. von Schorn. Sechster Jahrgang. 1879. Nr. 19, 20 u. 21.
Bekanntmachungen, Anzeigen etc.
Société pour la conservation des monuments historiques d’Alsace.
Hortus deliciarum par l’abbesse Herrade de Landsperg. Reproduction héliographique d’une série de miniatures, calquées sur l’original de ce manuscrit du douzième siècle.
Texte explicatif par le chanoine A. Straub. Livraison I. Planches 1–10. 2.
Correspondenzblatt des Gesammtvereins der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine. Herausgegeben von dem Verwaltungsausschusse des Gesammtvereins in Darmstadt. Siebenundzwanzigster Jahrgang, 1879. Nr. 7 u. 8, Juli u. August. 4.
Wandgemälde aus dem Kaufhause zu Mainz. Mit Abbild. Von Friedr. Schneider. — Trajanische Anlagen am Neckar und Main. Von Carl Christ. — Alte Glashütten bei Heidelberg. Von dems. — Mainzer Geschichtsforscher des 17. Jhdts. Volusius † 1679; Freyspach † 1651; Engels † 1674 u. Nic. Bickard. Von Falk. — Der Eßlinger Neckarbrückenablaß 1286. Von dems. — Wirksamkeit der einzelnen Vereine. — Literatur. — Notizen. — Bemerkungen zu der Frage nach den Hinkelsteinen u. s. w. Von Carl Christ. — General-Versammlung des Gesammtvereins.
Blätter für Münzfreunde. Numismatische Zeitung. Organ des Münzforscher-Vereins. Herausgeg. von H. Grote. Fünfzehnter Jahrgang. Nr. 79. Vom 1. October 1879. Leipzig, 1879. 4.
Die Heimath der Bracteaten mit gekröntem Kopfe. I. Von Max Schmidt. — Der Trebitzer Bracteat Nr. 4 und sein Seitenstück gräfl. Brena’schen Gepräges. Eine Erwiderung von Dr. A. Erbstein. (Schl.) „Dütchen“ Von J. Kürschner. — Berichtigung zu Tafel 58.[S. 335] Von Dr. J. Erbstein. — Jetons von Oesterreich und Wolkenstein. Von Dr. A. Busson. — Literatur. — Miscellen etc.
Monatsbericht der königl. preußischen Akademie der Wissenschaften zu Berlin, Juni 1879. Berlin, 1879. 8. Mit 3 Tafeln. S. 443–518.
Monatshefte für Musikgeschichte herausgegeben von der Gesellschaft für Musikforschung. XI. Jahrg. 1879. Nr. 9 u. 10. Berlin, 1879. 8. Nebst einer lithogr. Notenbeilage.
Hermann Finck über die Kunst des Singens, 1556. Von R. Eitner. (Schl.) — Maria Antonia Walpurgis, Kurfürstin von Sachsen. Eine biograph. Skizze von Moritz Fürstenau. — Mittheilungen.
Jahrbuch für schweizerische Geschichte, herausgegeben auf Veranstaltung der allgemeinen geschichtforschenden Gesellschaft der Schweiz. Vierter Band. Neue Folge des Archivs für schweizerische Geschichte. Zürich, 1879. 8.
Vereinsangelegenheiten. — Das sogenannte Waldmannische Concordat. Von Franz Rohrer. Beilagen dazu. — Die Ursachen des alten Zürichkrieges in ihren Grundzügen. Von Jos. Ludw. Aebi. Die Erbauung der Stadt Versoix, vorzüglich nach den Acten des Berner Archives. Von Dr. Emil Blösch. (Mit einem Plan.) Beilagen hiezu. — Die Alpenpässe im Mittelalter. Von Dr. E. Oehlmann. Beilagen dazu.
Indicateur d’histoire Suisse publié par la société générale d’histoire Suisse. Dixième année. 1879; Nr. 3. Solothurn. 1879. 8.
Zur ältesten alamannischen Geschichte. 3. Kämpfe in der Zeit des Kaisers Aurelian. Von Dr. G. Meyer von Knonau. — Päpstliche Urkunde für das Kloster Wettingen 1232. Von Alfr. Frei. — Ostschweizerische Chronik von 1442–1448. Von Dr. Th. von Liebenau. — Zum Volksspruche von Herzog Karl von Burgund. Von dems. — Das Stadtarchiv in Aarau. Von Dr. H. Boos. — La regiquine. Von Dr. L. Tobler. — Urkunde zur Geschichte des Johanniter-Ordens 1446. Von F. Fiala. — Samuel Apiarius, der älteste Buchdrucker Solothurns, 1565–1566. Von Fr. Jos. Schiffmann. — Les étudiants Suisses à Montpellier (1585–1795). Von Ch. Le Fort.
Beiträge zur Geschichte der Kunst und des Kunsthandwerks in Bern im 15., 16. und 17. Jahrhundert. Herausgegeben von der Bernischen Künstlergesellschaft zur Eröffnung des Kunstmuseums. Mit Abbildung. Bern, 1879. hoch 4. 110 Seiten.
Anzeiger für schweizerische Alterthumskunde. Indicateur d’antiquités Suisses. N. 2. Zürich, April 1879. 8. Mit 3 lithogr. Tafeln.
La pierre à écuelles des Prises. Par F. Imer. — Schalenstein bei Ilanz. Von J. Gartmann. — Les Ténevières artificielles des cites lacustres. Par F. A. Forel. — Vorhistorische Funde aus dem Aargau. Von B. Räber. — Un étrier en bronze. Par Gross. — Die Grabhügel im Oberholz bei Kallnach. Von Edm. von Fellenberg. — Fresken in der Kirche von Valeria zu Sitten. Von Raphael Ritz. — Ordnung für die Schneider in Luzern vom J. 1488. Von Th. von Liebenau. — Kupferstecher Martin Martini. Von dems. — Kleinere Nachrichten. — Literatur.
Das psalterium aureum von Sanct Gallen. Ein Beitrag zur Geschichte der Karolingischen Miniaturmalerei. Mit Text von J. Rudolf Rahn. Herausgeg. vom histor. Verein des Kantons St. Gallen. Mit XVIII Tafeln.... St. Gallen... Huber & Cie. 1878. 2. 67 Stn.
Neu erschienene Werke.
16) Schäfer, Ausgrabung römischer Reste in Heidelberg; veröffentlicht im Auftrag Gr. Ministeriums des Innern durch den Conservator der öffentlichen Baudenkmale. Karlsruhe, 1878. 16 Seiten in Folio mit einer Uebersichtskarte und 4 Beilagen (lithographiert. Nicht im Buchhandel.)
Bekanntlich wurden in den Jahren 1875–78, gelegentlich der Erbauung des akademischen Spitals und der Irrenklinik in Heidelberg, auf dem Territorium des, längst als Fundstätte römischer Alterthümer bekannten, eingegangenen Dorfes Bergheim die Reste einer ausgedehnten römischen Niederlassung aufgedeckt, welche das Interesse der Archäologen in hohem Maße in Anspruch nahmen. Auf dem Hochgestade des linken Neckarufers, zu beiden Seiten der von Speier nach Heidelberg führenden römischen Heerstraße, welche auf eine größere Strecke bloßgelegt wurde, fanden sich durchschnittlich 0,8 M. unter der heutigen Oberfläche zahlreiche, theils noch trefflich erhaltene gemauerte Kellerräume, zweifellos die Souterrains ehemaliger Wohngebäude. Da sich von letzteren keinerlei Trümmer (abgesehen von Dachziegeln) vorfanden, so ist anzunehmen, daß dies leichte Holzbauten waren, s. g. canabae, wie sie von ausgedienten Legionaren und bürgerlichen Gewerbtreibenden, (canabenses), die sich in der Nähe von Militärstationen ansiedelten, errichtet zu werden pflegten. Daß sich unserer Ansiedelung gegenüber, auf dem rechten Ufer des Neckars, bei Neuenheim eine Militärstation befand, ist durch zahlreiche Funde von Stempeln der VIII., XIV., XXI. und namentlich XXII. Legion verbürgt; die Heidelberger Niederlassung war also gewissermaßen die bürgerliche Vorstadt dieses Lagers. Außer jenen Kellerräumen fanden sich auch gewerbliche Anlagen, nämlich mehrere zum Theil wohlerhaltene Töpferöfen, ferner ein Votivstein zu Ehren des Jupiter, (ein im Neckar gefundener Neptunsaltar, vgl. Bonner Jahrb. LXII. 20, ist, weil nicht dem eigentlichen Ausgrabungsgebiet angehörig, nicht in die Beschreibung aufgenommen), Terracotten und sonstige Töpferwaaren, namentlich auch aus terra sigillata, Münzen und eine Reihe kleinerer Geräthe. Wohl die wichtigsten Funde waren aber die acht von der civitas Ulpia Severiana Nemetum den jeweiligen Kaisern, bezw. Thronfolgern (Caesaren) gesetzten Meilensteine aus der Periode von 220–254 p. Chr.; sieben derselben lagen in einem der oben genannten Kellerräume, der zuletzt gefundene 8. in dem Schacht eines gleichfalls aufgedeckten römischen Brunnens. Sie zeigen sämmtlich die Entfernung von Lopodunum (Ladenburg) an, und zwar mit 4 leugen: a Lopoduno leug. IV.; dies ist gerade die Entfernung von Heidelberg nach Ladenburg, woraus folgt, daß der Fundort auch der ursprüngliche Aufstellungsort der Steine ist.
Im Verfolg der römischen Straße gelang es auch, die Substructionen der römischen Brücke über den Neckar, gerade bei unserer Ansiedelung, und damit die Verbindung der linksseitigen mit der rechtsseitigen, von Ladenburg nach Neuenheim führenden Römerstraße festzustellen; sowie es ferner gelang, durch die Widmungsinschriften der Meilensteine die politische Zugehörigkeit unserer Ansiedelung zu dem Bezirk der civitas Ulpia Severiana Nemetum, deren Hauptort Lopodunum war, nachzuweisen.
Diese Funde erfuhren schon mehrfach wissenschaftliche Bearbeitungen; wir verweisen namentlich auf die Bonner Jahrbücher[S. 337] Heft LXI, S. 10; LXII, S. 7 u. 18; LXIV, S. 33 u. 62; eine übersichtliche Gesammtdarstellung fehlte jedoch (der leider zu früh verstorbene Geheime Hofrath Stark in Heidelberg beabsichtigte eine solche); wir haben sie nunmehr in dem Eingangs erwähnten Schriftchen erhalten.
Der Herr Verfasser, welcher in seiner Eigenschaft als Bezirksbauinspektor in Heidelberg die Ausgrabungen selbst leitete und dessen rastlosem Eifer und systematischen Anordnungen die erzielten Resultate hauptsächlich zu verdanken sind, gibt uns hier zum ersten Male nicht nur eine vollständige Uebersicht der Funde, sondern auch eine eingehende Fundgeschichte, unter Darlegung der Gesichtspunkte, nach welchen bei solchen Ausgrabungen, sollen sie anders ihren Zweck erfüllen, zu verfahren ist. Gerade in dieser Hinsicht enthält die Schrift manchen beherzigenswerthen Wink.
Die einzelnen Fundobjekte werden einer eingehenden Besprechung, namentlich auch vom technischen Standpunkte aus, unterworfen, und sind die in dieser Richtung vom Verfasser gegebenen Aufschlüsse auch für den Archäologen vom Fach eben so interessant als lehrreich. Die Inschriften werden in sorgfältigen Texten, zwei auch in Auflösungen, mitgetheilt; im Uebrigen war es nicht Zweck des Verfassers, sich in kritische Untersuchungen über diesen Theil der Funde einzulassen; es konnte dies um so mehr unterbleiben, als gerade über die Inschriften schon eine ziemlich umfangreiche Literatur existiert. Wir unterlassen es deshalb auch, auf einige, übrigens unbedeutende Abweichungen von den Originalen einzugehen, und fügen nur bei, daß in Ziff. I, Zeile 7 statt POTEST . ITER zu lesen ist POTESTI . TER; in Ziff. 6, Z. 2 statt ETRVSCO: ET.RVCO und ibid. Zeile 5 statt CAESARI: CAESAI und in Ziff. 7, Zeile 1 statt IMP . CAES: IMPP . CAE. Im Ganzen betrug die epigraphische Ausbeute (abgesehen von zahlreichen Töpferstempeln, deren Herr Schäfer eine Menge mittheilt) 9 Inschriften; hievon entfallen 8 auf die Meilensteine, eine auf den Votivaltar des Jupiter. Ohne auf Einzelheiten, die an den oben citierten Stellen nachgelesen werden können, einzugehen, sei nur erwähnt, daß sich die Widmungsinschriften auf den Meilensteinen, nach welchen deren Datierung möglich ist, auf folgende Kaiser bezw. Cäsaren beziehen: Elagabal (220), Severus Alexander (222), Maximinus (235), Gordianus III. (238), beide Philippus (246), Decius der ältere (249), Decius der jüngere (250), Valerianus und Gallienus (254). —
Die Schrift des Herrn Schäfer ist in Gestalt eines Berichts an das Großh. badische Ministerium des Innern abgefaßt; die letztere Stelle, welche ihr hohes Interesse an der Erforschung der vaterländischen Geschichte schon während der Ausgrabungen durch Gewährung der erforderlichen Mittel bethätigte, hat sich ein weiteres Verdienst dadurch erworben, daß sie die Publikation dieses Berichts anordnete und den Großh. Conservator in Karlsruhe mit dem Vollzug beauftragte; dem Letzteren ist die vorzügliche Ausstattung des Werkchens, speziell des graphischen Theils, zu danken. Möge das patriotische Beispiel der badischen Regierung thunlichst Nachahmung finden, möge es aber auch dem wissenschaftlichen Eifer des Herrn Schäfer gelingen, bei der, wie wir hören, nahe bevorstehenden Wiederaufnahme der Ausgrabungen ähnliche interessante Resultate wie bisher zu erzielen.
Mannheim.
C.
127) Im Juli d. J. fanden zwei Arbeiter auf dem Vorwerke Dorotheenhof des Rittergutes Sypniewo eine Packung größerer Steine, die, in eine Vertiefung der Erde gesetzt, in der Mitte eine Höhlung offen ließ, in welcher ein 18 cm. hoher bronzener Kessel mit Henkeln stand, der, aus einem Stücke Blech getrieben und mit einem flachen Steine bedeckt, die Reste eines Mannes und einer Frau nebst interessanten Beigaben von Gold, Bronze und Glas und Kreide enthielt, deren Bestimmung theilweise noch räthselhaft ist. Der Besitzer des Gutes, Herr Wilckens, übergab die Stücke dem historischen Vereine zu Marienwerder, dessen Vorstand eine genaue Beschreibung der Fundgegenstände wie des Vorganges beim Funde als Circular veröffentlicht und um Nachrichten über ähnliche Funde, sowie deren Herkunft ersucht hat.
128) Geiselhöring, 12. November. Ein seltener Fund wurde kürzlich auf einem Acker nächst Rügshofen gemacht. Beim Aufsuchen einer sog. Sandader stieß man in einer Tiefe von einem Meter auf fünf im Sande lagernde, noch gut erhaltene menschliche Skelette, welche im Kreise — die Schädel nach außen gerichtet — ruhten; innerhalb des Kreises fand man eine irdene Urne, eine eigenthümlich geformte, jedoch vom Rost stark beschädigte eiserne Axt und Theile eines eisernen Spießes.
(Nürnb. Anz., Nr. 318.)
129) Der nassauische Alterthumsverein hat, wie die Oktobernummer des Correspondenzblattes des Ges.-Ver. d. d. Gesch.-Ver. meldet, jüngst einen germanischen Grabhügel in den Sonnenberger Fichten untersucht, der sich als ehemals von einer Trockenmauer von 1 Meter Stärke umgeben zeigte und an verschiedenen Stellen Reste von Kohlen, Asche und zerstreuten Topfscherben enthielt, aus denen hervorgeht, dass zu verschiedenen Zeiten die verbrannten Ueberreste da und dort innerhalb der Ringmauer im gemeinsamen Hügel beigesetzt worden waren.
130) Die Wormser Ztg. macht in ihrer Nr. 262 auf Ausgrabungen aufmerksam, welche mehrere Herren in der Nähe des Weinsheimer Zollhauses vorgenommen haben und durch welche Spuren römischer Niederlassungen aufgedeckt wurden. An Fundstücken ergaben sich römische Münzen, Gefäßscherben, Ziegelstücke, behauene Steine, ein kleiner Mühlstein u. A. Als das wichtigste bezeichnet die W. Ztg. Reste von Wandverputz mit Malerei. Weitere Ausgrabungen können erst zuverlässige Schlüsse auf die Bedeutung der gefundenen Trümmerstätte ermöglichen.
131) Der württembergische Staatsanzeiger berichtet in Nr. 262 über Ausgrabungen, welche mit Bewilligung des kgl. Kultusministeriums durch den Landesconservator Prof. Dr. Paulus bei dem Orte Mainhardt gemacht wurden und die Westseite und Südseite eines römischen Kastelles mit ihren Thoren und Thüren bloßlegten, das einen Theil der Befestigung des Limes gebildet hatte und so zu interessanten Ergebnissen führte. Die eigentlichen Fundstücke waren zwar nicht bedeutend, da man blos an der Umfassungsmauer grub. Doch verdienen große steinerne Kugeln, die auf dem Boden des nordwestlichen Thurmes gefunden wurden, volles Interesse. Wer die Grabungen selbst mitgemacht und die Fundstellen so sah, wie sie zu Tage gekommen, konnte sich aus den Brandstellen, auf welche man stieß, und dem Zustand der Baureste leicht in die Zeit der Zerstörung, in die letzten Tage des Castells am Grenzwalle zurückversetzen.
132) In dem Gemeindewalde Reichhartshausen bei Miltenberg wurde eine Römerstraße aufgefunden, welche die Richtung über Reichhartsachsen, Reichhartshausen, Neudorf und Gotthardtsberg bei Amorbach genommen haben soll. Durch angestellte Nachgrabungen im Reichhartshausener Gemeindewalde fand man die Grundmauern eines Römergebäudes auf, welches 7 m. lang und 7 m. breit gewesen sein mochte. Die Mauern des Fundamentes sind 90 cm. dick und 70 cm. tief. Um die Mauern des Fundamentes ist fester Lehm eingeschlagen, wodurch sich alle Römerbauten auszeichnen sollen; wahrscheinlich geschah dieses Beschlagen mit Lehm deshalb, damit die Feuchtigkeit vom Innern der Gebäude abgehalten wurde. Beim Bloßlegen der Grundmauern fand man Eisenfragmente und Nägel, was aber alles so vom Roste zerfressen war, daß man diese Gegenstände ganz leicht zerbröckeln konnte; ferner wurden Ziegeln und Kohlen aufgefunden. In der Nähe sollen sich noch mehr und mitunter noch größere Grundmauern von solchen Römerbauten befinden, die sämmtlich aufgegraben werden sollen, und man glaubt für die Wissenschaft interressante Entdeckungen zu machen.
(Nürnb. Presse, Nr. 301.)
133) Trier, 24. October. Bei der Erweiterung des Eisenbahnplanums stieß man heute, laut der „Tr. Ztg.“, oberhalb des Stadtbaches auf einen Mosaikboden, der ein Teppichmuster bildet, wohl erhalten ist und jedenfalls wol für das Museum gehoben werden wird.
(Nordd. Allg. Ztg., Nr 471.)
134) Gera, 9. November. Ein merkwürdiger Fund ist beim Grundgraben zu einem Neubau dicht hinter der Tonhalle, der Jahr’schen Eisengießerei gegenüber, gemacht worden. Derselbe besteht aus einem sehr fein gearbeiteten römischen Wehrgehänge aus Bronze. Wie dasselbe hier ca. 1 m. tief in die Erde gekommen, ist ein Räthsel, für welches freilich eine sofortige Lösung gefunden wäre, wenn man Berechtigung hätte zu der Annahme, daß die Römer seiner Zeit — etwa unter Germanicus — bis an die Ufer der weißen Elster vorgedrungen seien. Zu gleicher Zeit wurde an der genannten Stelle eine sogenannte Fibula, eine zum Zusammenstecken des römischen Gewandes dienende Nadel, gefunden.
(Nordd. Allg. Zeit., Nr. 499 nach dem Naumburg. Kreisblatt.)
135) In der „Vegesacker Wochenschr.“ schreibt Herr S. A. Poppe in Bremen: In der Sitzung des naturwissenschaftlichen Vereins zu Bremen am 3. d. Mts. wurde von Herrn Lehrer F. Borcherding eine Urne vorgezeigt, die derselbe für die städtische Sammlung in Bremen erworben hatte. Dieselbe ist ziemlich gut erhalten, aus Thon an schwachem Feuer gebrannt und, obwohl sie nicht auf der Drehscheibe hergestellt ist, doch regelmäßig geformt und mit Buckeln und Linienornamenten sehr geschmackvoll verziert. Neben verbrannten Menschenknochen fanden sich darin ein aus 2 starken um einander gewundenen Bronzedrähten hergestellter Armring, ein eisernes Messer von ungewöhnlicher Form und eine eiserne Nadel. Die Urne stammt von dem bei Gelegenheit der Sandgewinnung für den Bau der Blumenthaler Kirche auf dem der Heidmann’schen Sommerwirthschaft zunächst gelegenen Grundstücke des Herrn Gloistein aufgedeckten Urnenfriedhof. Es war dem Unterzeichneten leider nicht vergönnt, diesen interessanten Friedhof zu untersuchen, doch wurden die zuerst gefundenen Urnen von dem Besitzer für die städtische Sammlung erworben und Herr Heidmann schenkte derselben eine Urne von dem in seinen Besitz übergegangenen Grundstück. Auf dem angrenzenden Terrain sind dann verschiedene Urnen beim[S. 340] Bau der Häuser gefunden worden, von denen die Sammlung einige erworben hat, während sich andere noch im Privatbesitz befinden sollen. Somit befindet sich der größte Theil des Fundes in Bremen an einer Stelle, wo er den Alterthumsforschern und dem sich dafür interessierenden Publikum zu jeder Zeit zugänglich ist.
In den Urnen des Blumenthaler Friedhofes haben sich mancherlei Beigaben gefunden, die jedoch durchweg schlecht erhalten sind, weil sie zugleich mit den Leichen auf dem Scheiterhaufen verbrannt wurden. Neben Messern und Nägeln aus Eisen und Heften aus Knochen finden sich Spangen, Pfriemen, Gürtelschnallen und Ringe aus Bronze, Glasperlen, eine Menge verschmolzenen Glasschmelzes von grüner, rother, gelber und blauer Farbe, sowie Stücke von Weihrauch. Die meisten Urnen sind geschmackvoll mit Buckeln und eingedrückten Ornamenten versehen, doch finden sich auch solche von einfacherer Form. Eine genauere Datierung des Fundes ist erst nach sorgfältiger Vergleichung der Beigaben mit denen anderer Urnenfriedhöfe möglich; doch ist schon jetzt mit Bestimmtheit zu sagen, daß derselbe nicht älter als 1700 Jahre ist.
(Bremer Courier, Nr. 311.)
136) Hohenhameln, 28. Juli. Das bei der Windmühle von Clauen jüngst aufgefundene Leichenfeld ist gestern von dem Studienrath Müller aus Hannover in Begleitung des Rechnungsraths Dressel ebendaher und des Dr. med. Köhler von hier einer vorläufigen Untersuchung unterzogen. Der Friedhof zeigt, wie man dem „Hann. Cour.“ schreibt, Verwandtschaft mit den bei Rosdorf in der Nähe von Göttingen aufgedeckten Reihengräbern und fällt in das achte Jahrhundert nach Christus. Bis jetzt sind 15 Skelette bloßgelegt, und zwar auf einem Raume von circa 22 Fuß Länge und 4 Fuß Breite, so daß also die Lagerung derselben eine ungemein dichte ist. Die Schädel zeigen den gewöhnlichen Reihengräbertpyus. Die Todten sind in der Regel von Westen (Kopf) nach Osten gestreckt, so daß sie mit dem Gesicht nach Osten gerichtet sind. Doch zeigte sich abweichend auch ein Skelett fast in der Richtung von Norden nach Süden. Sie lagern auf dem hier sehr mächtigen Kies unter einer Humusschicht von 1 bis 1½ Fuß und sind, nach dem bisherigen Befunde, mit nur wenigen Beigaben ausgestattet. Ein Messer und eine Schnalle von Eisen zeigen Rosdorfer Formen. Außerdem haben sich Gefäßscherben und calcinierte Knochen gefunden. Die Erhaltung der Gebeine ist, da der Boden lange die Feuchtigkeit hält, nicht besonders, indessen hat Studienrath Müller auf Anordnung des Landesdirectoriums die Vorbereitungen getroffen, das anscheinend früher nicht berührte Leichenfeld allmählich — dasselbe ist zur Zeit größtentheils bebaut — in wissenschaftlicher Weise aufzudecken.
(Correspondenzblatt d. Ges.-Ver. d. d. Gesch.-u. Alt.-Ver. Nr. 10.)
137) Am 3. October wurde der Reliquienschrein der hh. Ewaldi in St. Cunibert in Köln feierlich eröffnet. Es fanden sich an Stoffen außer der Umhüllung der Gebeine ein Stück Goldbrocat und eine Stickerei von hohem Werthe, welche dem 13. Jahrh. anzugehören scheint. Dieselbe ist 3,11 Meter lang, 0,83 Meter breit, aus drei Stücken zusammengesetzt. Das Mittelstück besteht aus tiefblauem Leinen, die beiden Seitenstücke, je 0,92 Meter lang, aus seegrünem Seidenstoff; alle drei sind mit Stickerei von glänzender, mehrfarbiger Seide in Platt- und Ketten-Stich bedeckt. Das Gewandstück scheint als Schulter-Velum gedient zu haben und zeigt seinen größten Schmuck an den beiden Endstücken, die beim Gebrauche vorn herunterhiengen und dem entsprechend an ihrer untern[S. 341] Kante mit gelbseidenen Fransen besetzt sind. Bildwerk und Arbeit sind an beiden Theilen von hoher Bedeutung für die Kunstgeschichte und fordern deshalb eine genauere Beschreibung.
Das reichere Bild zeigt in prächtigem Rahmen die persönliche Darstellung des Jahres, wie sie nachweislich seit dem 12. Jahrhundert in der christlichen Kunst vorkommt. Hier haben wir ein Viereck mit drei eingeschriebenen concentrischen Kreisen. Im innern Kreise sitzt auf dem Regenbogen eine mit langem Gewande bekleidete Figur mit gespaltenem Bart und ernstem Angesicht mit der Ueberschrift Annus (das Jahr). Sie hält in den emporgehobenen Händen zwei weiße Köpfe. Der Kopf links vom Beschauer trägt einen weißen Strahlenkranz und hat die Ueberschrift Dies (Tag); der Kopf rechts mit rother Krone ist als Nox (Nacht) bezeichnet. Der Kreis ist hinter der Figur durch ein gerades und ein schräges goldenes Kreuz in acht Felder getheilt. Am Querbalken des geraden Kreuzes stehen zu beiden Seiten je zwei flammende Räder, entweder Sterne oder Zeichen des flüchtigen Jahres. Im zweiten, umschriebenen Kreise entsprechen den Enden der Kreuzbalken acht kleine Kreise mit Brustbildern ohne unterscheidende Symbole. Sie sind durch Ueberschriften als Elemente und Jahreszeiten bezeichnet. An den Enden des geraden Kreuzes stehen, von oben nach rechts folgend, Aër (Luft), Ignis (Feuer), Terra (Erde), Aqua (Wasser). Zwischen Luft und Feuer folgen in der Richtung nach rechts Autumnus (Herbst), Estas (Sommer), Ver (Frühling), Hiemps (Winter). In den Zwickeln zwischen den Kreisen und dem Rahmen sitzt unten links Neptun mit Fisch und Dreizack über Wellen, und rechts Tellus mit Blumen und Früchten im aufrechtstehenden Füllhorn auf der kräutersprießenden Erde. In den obern Zwickeln stehen die mit dem Kreuze gekrönten griechischen Buchstaben Alpha und Omega, der Anfang und das Ende, ein Sinnbild Christi. Damit ist dem ganzen Bilde die christliche Deutung gegeben; hier haben wir die Schöpfung nach Raum und Zeit, von Christus begonnen und vollendet, durch ihn geschaffen und erlöset. Der eine starke Hand breite Rahmen setzt sich aus einer Inschrift von großen gothischen Majuskeln zusammen aus der Zeit vom 12. bis zum 13. Jahrhundert und einem außen und innen herumlaufenden Rundbogenfriese. Die schönen Majuskeln entsprechen den reichen Initialen der gleichzeitigen Handschriften. Der Körper der Buchstaben tritt kräftig hervor und ist mit reichem Rankenwerk, an einzelnen Stellen mit Thierköpfen belebt. Der Zeichner bewegte sich mit großer Freiheit, so daß dieselben Buchstaben verschiedene Formen und Ornamente zeigen. Die Inschrift lautet: POPVLVS Q CONSPICIT OMNIS ART ELABORATV̅.
Der viereckige Rahmen ist auch hier sehr reich: innen und außen ein Mäander als Saum, in der Mitte ein fortlaufendes, kreisförmiges Ornament von der Größe der innern Handfläche. Der Kreis wird von zwei Schlangen gebildet, welche in die Peripherie des folgenden Kreises sich einbeißen und so die einzelnen Ornamente mit einander verbinden. In den Schlangenkreisen stehen zwei Vögel mit herabhängenden Flügeln, deren Hälse mit abgewendeten Köpfen einander umschlingen. Von Schnabel und Schwanz gehen blattartige Ornamente aus, welche Kreise und Zwischenräume mit reichem Rankenwerke beleben.
Das Mittelstück besteht aus tiefblauem Leinen, welches mit orangefarbiger Seide theils mit Doppelkreuzen, theils mit gebrochenen Linien in unregelmäßiger Form gestickt ist. Trotz dieser Unregelmäßigkeit macht die glänzende Zeichnung auf mattem Grunde einen[S. 342] festlichen Eindruck. Sehr schön und der Technik der Seitenstücke ebenbürtig ist der Rand des Mittelstückes. Er besteht aus großen Rosetten, welche aus je vier herzförmigen Bogen um einen Vierpaß zusammengesetzt sind.
(Köln. Volksztg., Nr. 314.)
138) München, 8. November. Das Bayer. Nationalmuseum hat im Laufe dieser Woche eine zwar etwas seltsame, aber in historischer und künstlerischer Hinsicht sehr interessante Bereicherung erfahren. Es sind 12 Zinnsärge aus der Fürstengruft von Lauingen, welche Herzog Wolfgang von Pfalz-Neuburg 1565 in der dortigen Pfarrkirche hatte erbauen und darüber zum Andenken an seine 1563 dahingeschiedene Mutter Elisabeth ein schönes Mausoleum hatte errichten lassen. Es blieb dieses fortan die Begräbnißstätte der Pfalz-Neuburger Linie. Im Jahre 1781 fand auf Befehl des Churfürsten Carl Theodor, da nach München Anzeige erstattet worden war, daß man einige Särge erbrochen und der Kleinodien theilweise beraubt gefunden habe, eine Eröffnung und Untersuchung dieser Gruft durch einen Spezialhofkommissär und viele zugezogene Zeugen statt, und wurden die an den Leichen vorgefundenen Pretiosen zu Handen der Hofkommission genommen, nachdem eine genaue Beschreibung des Befundes der Leichen in den einzelnen Särgen stattgefunden hatte. Die Pretiosen wurden auf Befehl Carl Theodor’s der Akademie der Wissenschaften zur Aufbewahrung übergeben, von wo sie nach Gründung des Bayer. Nationalmuseums durch Baron von Aretin in diese Sammlung verbracht wurden. Hier befinden sich dieselben im Saale VI der Renaissanceabtheilung und dienen fortwährend unseren modernen Goldschmieden als Muster und Vorbilder für ähnliche Arbeiten. Im Jahre 1846 wurde die Gruft wiederholt eröffnet, da man Senkungen des Gewölbes der Gruft wahrgenommen hatte, fand aber die Särge theilweise ganz aufgerissen und in einer Unordnung, als wären Räuber plündernd eingedrungen und hätten nach vollbrachter Plünderung den Ort eiligst verlassen. Möglich, daß in den franzöischen Kriegen eine Soldatenhorde die Gruft erbrochen und noch geraubt hat, was zu rauben war. Die 1781 durch Einbalsamierung noch mumienartig erhaltenen Leichen fand man jetzt in Staub und Asche versunken. Im Jahre 1877 wurde auf höchsten Befehl die Vereinigung sämmtlicher Gebeine in einen großen Steinsarkophag beschlossen, und der Direktor des Bayer. Nationalmuseums, v. Hefner-Alteneck, erhielt den Auftrag, die Särge noch einmal zu untersuchen und die kunstvoll gearbeiteten für das Bayer. Nationalmuseum zu übernehmen. Bei dieser Gelegenheit fand derselbe in einzelnen Särgen sowohl für Historienmaler, als für die Geschichte der Textilindustrie höchst merkwürdige Ueberreste von Prachtkostümen mit sehr reichen Dessins, die bis jetzt noch dem Luftzuge ausgesetzt sind, um später neben jenen Kleinodien aufgestellt zu werden. Die Zinnsärge selbst (es sind 5 große und 7 Kindersärge) tragen meisterhafte Gravierungen, welche Inschriften, feinstilisierte Wappen und Christusbilder darstellen. Trefflich sind auch die höchst charakteristischen Bärenköpfe, welche die Ringe zum Tragen im Rachen halten.
(Augsb. Postztg., Nr. 265 nach d. A. Abdztg).
139) Aus Bacharach, den 22. September, schreibt man der Coblenzer Zeitung: Beim Reparieren eines Kellers fand ein Bauer hiesiger Gegend etwa 50 Stück gut erhaltener Goldmünzen, alle in Blei verpackt, aus den Jahren 1450–1520. Es sind sogenannte Goldgulden und von meist verschiedener Prägung, darunter: mone. no. aurea stutgardi + ulricus. dux i. wirtemberg: Stuttgarter Goldmünze vom Herzog Ulrich von Würtemberg; mone. no. aurea 1508 + jacob. arch. ep. mo.: Goldmünze vom Erzbischof Jacob von Mainz 1508;[S. 343] mone nova aurea bonne. + k. mat[457] elct. eccle. colon.: Goldmünze vom Kurfürsten Karl Mathias von Köln, in Bonn geprägt; monet. nov. francf. 1500 + maximilianus roma. rex.: Goldmünze von Maximilian, in Frankfurt geprägt 1500; moneta nova aurea comitis tyrol + sigism. archi. dux aust.: Goldmünze der Grafschaft Tirol vom Erzherzog Sigismund von Oesterreich; philip. pal. be. elect. impe. 1500 + ave (Maria gratia) eb. plena dn. tecu.: Goldmünze vom kaiserliche Kurfürst Pfalzgraf Philipp dem Edelmüthigen mit dem Bildniß der heiligen Maria und der Umschrift: Sei gegrüßt, Maria, voll der Gnaden, der Herr ist mit Dir.
(Numism.-sphrag. Anzeiger., Nr. 10.)
140) Die Schletter’sche Buchhandlung in Breslau gibt bekannt, daß sie ein Exemplar der ersten sog. September-Ausgabe der Luther’schen Uebersetzung des Neuen Testamentes vom Jahre 1522 besitzt, in welchem sich auf der Rückseite von Blatt CVII, auf dem leeren Papier unter dem Schlusse der Apostelgeschichte, ein handschriftliches, 16zeiliges Fragment einer nicht wörtlichen Uebersetzung von Matthaeus XXVI, 1 u. ff. in niedersorbischer (niederlausitzischer) Sprache befindet.
Soweit die durch dortige Fachgelehrte angestellten Untersuchungen ergeben, sei dieses Fragment aus der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts, mithin älter, als das bekannte Manuscript der königlichen Bibliothek zu Berlin, die Bibelübersetzung von 1560, die bisher für das älteste Denkmal dieser Sprache galt.
Das Exemplar selbst ist durchaus vollständig und von den Angaben Brunets (V, 754) und Eberts (No. 22661) dadurch abweichend, daß es vor der Offenbarung ein leeres Blatt und in der Offenbarung statt der erwähnten 20 blattgroßen Holzschnitte nach Lucas Kranach 21 enthält. Es trägt Spuren des Gebrauches, ist von anderer alter Hand (ebenfalls 16. Jahrh.) an mehreren Stellen beschrieben, mehrere Blätter ohne Verlust eingerissen, und nur an einem Blatte fehlt ein kleines Stück des untern Theiles eines Holzschnittes mit einem größeren des weißen Randes. Am Schluß ziemlich stark wasserfleckig, am Anfang leicht wurmstichig. Die Buchhandlung sieht Preisangeboten bis zum 1. December cur. entgegen.
141) Der ausgewählte Kunstnachlaß des als vorzüglicher Kunstkenner und Sammler bekannten Kunsthändlers Wilhelm Eduard Drugulin in Leipzig, der im Laufe dieses Jahres verstorben ist, wird durch die Kunsthandlung von C. G. Börner in Leipzig am Montag, den 1. Decbr., und den folgenden Tagen öffentlich versteigert. Der in der Officin des Verstorbenen in bekannter meisterhafter Weise hergestellte Katalog, welcher durch den Lichtdruck des altflorentinischen Niello: die Krönung und das Leben der Maria, nach dem einzig bekannten, im Kataloge unter Nr. 1382 aufgeführtem Exemplare, geziert ist, enthält eine große Reihe kostbarer Seltenheiten, meist von vorzüglicher Erhaltung, aus allen Schulen, namentlich von alten Meistern; darunter sehr viele[S. 344] Ornamentstiche. Wir heben aus dem reichen Inhalte besonders hervor die typographische Ausgabe der Ars moriendi von Nicolaus Götz von Schlettstadt, Buchdrucker in Cöln (1474–1478), von welcher außer diesem nur noch 2 Exemplare (leider beide im Auslande befindlich) bekannt sind; die außerordentlich reichhaltige Collection von Stichen des Joh. Jak. de Boissieu, welche nur ausgewählte, alte und schöne Abdrücke enthält; die Radierungen von Allart van Everdingen; die seltene italienische Ausgabe von Holbein’s Todtentanz (Lyon, 1549); das alte Testament mit den ersten 4 Blättern des Todtentanzes und 90 biblischen Darstellungen von Holbein (Leiden, 1539); einige vorzügliche Blätter von Israel van Meckenen (darunter B. 148. 152. 178. 185); 50 Blätter Tarokkarten von einem altvenetianischen Meister (Pass. V, 119–126); eine Reihe italienischer Niellen; eine ausgezeichnete Sammlung von Blättern Adrian von Ostade’s, welche Drugulin mit besonderer Vorliebe sammelte; das Werk von Gg. Friedr. Schmidt, auf dessen Grundlage Drugulin die Herausgabe eines beschreibenden Verzeichnisses beabsichtigte; eine Anzahl schöner und seltener Blätter von Martin Schongauer; die Radierungen von und nach Dav. Teniers, von welchen Drugulin gleichfalls ein beschreibendes Verzeichniß herauszugeben beabsichtigte, u. a. m. An das Verzeichniß der Kupferstiche reiht sich eine Anzahl interessanter alter und neuer Kupferwerke und Kunstbücher, denen sich die Handbibliothek des Verstorbenen, welche einen selten vorkommenden Reichthum von Katalogen aufweist, anschließt. — Der Kunstnachlaß Drugulin’s, dessen Kataloge von Porträten und kulturgeschichtlichen Blättern unentbehrliche Quellen für alle Sammler bilden, wird übrigens durch diese Auktion nicht erschöpft; verschiedene, zum Theil sehr umfangreiche Sammlungen: Porträte merkwürdiger, durch Lebensschicksale, Thaten oder Unthaten berühmter oder berüchtigter Menschen, ferner Karikaturen, kulturhistorische und fliegende Blätter, alte interessante Ansichten, dann viele auf Preußen und speziell auf Berlin bezügliche Darstellungen und endlich eine größere Anzahl alter minderwerthiger, aber guter Kupferstiche, sowie schöner moderner Radierungen, sollen — wo möglich, nach der Auktion — im Ganzen, oder nach Materien getrennt, aus freier Hand verkauft werden.
142) Der „deutsche Herold“ hat in Berlin eine Ausstellung eröffnet, die eine Fülle interessanter, meist seltener Alterthümer aus den Gebieten der Heraldik, Sphragistik und Genealogie umfaßt und auf’s neue auch dem dortigen Publikum zeigt, auf welcher Höhe der Kunst ehemals die heraldische Zeichnung wie Plastik standen, und daß Meister wie Dürer, Holbein, die Beham u. A. kostbare heraldische Werke schufen, daß die ersten Künstler ihrer Zeit im Mittelalter jene Siegel stachen, die uns die wichtigsten Quellen für das Studium der Plastik jener Zeit, wie für die Waffen- und Kostümgeschichte sind, wie kunstvoll die Ausstattung der Stammbäume, der Stammbücher des 16.-18. Jahrh. erfolgte, und wie der Schmuck der Gebrauchs- und Luxusgegenstände mit heraldischen Darstellungen zu sinniger Verzierung führte.
Fußnote:
[457] muß heißen: ma’, und ist von Hermann IV. v. Hessen geprägt. Ein Kurfürst Karl Mathias hat nicht existiert.
Verantwortliche Redaction: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
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Neue Folge. Sechsundzwanzigster Jahrgang.
ORGAN DES GERMANISCHEN MUSEUMS.
1879.
Nº 12.
December.
„Es lohnte wirklich der Mühe, die Hexenprozesse unseres Vaterlandes einer größeren Aufmerksamkeit zu würdigen und eine Geschichte derselben von ihrem ersten Auftauchen bis zu den letzten Ausklängen des Zauberwahns zu fertigen. Es würde eine solche Arbeit werthvolle Funde für Kultur- und Sittengeschichte ergeben...“
(J. Zingerle: Barbara Pachlerin, die Sarnthaler Hexe, und Mathias Perger, der Lauterfresser. Zwei Hexenprozesse. Innsbruck, 1858. Vorrede, S. IX.)
Diese Worte des berühmten Germanisten mögen es rechtfertigen, wenn in diesen Blättern wieder einmal ein Bild der traurigsten, unsinnigsten aller Verirrungen des menschlichen Geistes, des Hexenwahns, aus dem Staub und Moder der Archive hervorgezogen wird. Der Schauplatz des traurigen Vorgangs ist diesmal die Herrschaft Sonnenberg in Vorarlberg. Im Archive des dem Freiherrn von Sternbach gehörigen Schlosses zu Bludenz findet sich eine Reihe von Hexenprozeßakten, welche indeß blos aus dem über die Geständnisse der Hexen aufgenommenen Protokolle und aus dem Urtheilsspruche bestehen, eines eigentlichen Verhörprotokolles aber ermangeln, übrigens in ihrem Inhalte, nämlich in den einbekannten Hexenstücken, alle eine große — höchst wahrscheinlich auf schablonenmäßige Behandlung aller derartigen Prozesse seitens des Gerichtes zurückzuführende — Aehnlichkeit unter einander aufweisen.
Ein solches Geständnißprotokoll lassen wir hier nun folgen und schicken nur voraus, daß im Jahre 1597, also in der[S. 346] Blüthezeit der Hexenprozesse, 8 Weiber, von welchen zwei aus der Herrschaft Sonnenberg; die übrigen theils aus der Bludenzer Herrschaft, theils aus dem Thale Montafon waren, als der Hexerei verdächtig in Bludenz eingezogen und 5 davon zum Feuertode verurtheilt wurden. Ueber die beiden Weiber aus der Herrschaft Sonnenberg wurde ein besonderes (nachstehend mitgetheiltes) Protokoll aufgenommen, obgleich sie mit den übrigen Weibern gleichzeitig verhört, gefoltert und verbrannt wurden.
Malefiz-Gerichtsprotocolum
de anno 1597.
Urgicht[458]
und Bekenntnuß.
Elsa Dünserin, uß Braz und Petronilla Gortterin von Nenzingen, beid der Herschaft Sonenberg, welche Beid irer bösen verleumbdung halber, hernach vermeldter laidiger sündlicher begangener übelthatten uf Mitwoch den 18. und Sambstag den 28. Tag des Monats Juni ano 97 fenklich inkommen,[459] und dieselbigen in Güettiger und peinlicher Befragung bekandt:
1. Das allerhöchst und sündlichst Laster, so sy beide obermelte Weibspersonen begangen, das sy sich auf Anstiftung und Begerung des bösen Geists (der Inen Gelt zu geben versprochen; der Dünserin Geist habe sich Belzabub und der Gortterin — Bolderlinn genant,) Gottes allmächtigen, seiner würdigen lieben Mutter Maria und aller Haylligen Gottes verleungnet, ime zuogesagt und versprochen, weder Gott, seine liebe Mutter, noch die Haylligen anzurueffen, sonder nit mer zu be[S. 347]then, darauf auch sie Beid mit Ime reverent der Unkeuschheit pflegen. So sie aber hernacher oft und dick[460] gar übel gereuwen.[461]
Hinder solliches laidiges und verdambliches Laster hat sich die Dunserin ungefähr vor 30 Jahren verschinen[462] begeben. Und die Gortterin vor 4 verschinen Jahren.
2. Item ungefähr in 8 Tagen nach irem Versprechen seye der böse Geist wieder zue der Dünserin gekommen, abermals reverent der Unkeuschheit mit ihro pflegen, und ihro ein Heffele mit Salb geben. Dasselbig hab sie mit worten, so er sie underwiesen, in eine Muttele,[463] das wie ein Schäffle geformiret gewest, gestrichen, und desselbigmals mit irem Buolen, genannten Belzebuob, ins roth Horn gefahren, daselbst sei ihr Schwester Barbara sambt irem Buolen, einem bösen Geist, zu ihr kommen. Damals haben sie die Reiffen gemacht,[464] hat aber wenig Schaden bracht.
3. item vor etlich verschinen Jahren sei sie mit ihrem Buhlen in Lagandt gefahren. Daselbst haben sie dem Schedler ein kleines Rindle verzehrt.
4. item vor etlich Jahren sein sie abermals mit ihrem Buhlen uf einen Spitz[465] gefahren usserhalb bei dem vorder Land, müg aber nit wissen, wie der Spitz hayst, da sein ihrer zehn gwest, sie hab aber keine kannt. Da haben sie uf Gehaiß der bösen Gaister Wasser tragen und mit denen Worten, wie sie die bösen Gaister underwiesen, usgeschütt. Davon das groß Regenwetter erfolgt, darmit sie den Wein verderbt.
5. item sie und genannte ihr Schwester Barbara haben vor etlich Jahren in Braz, in dem Keller genannt, ein Reiffen gemacht, die hab wenig Schaden than.
6. item, wann sie von ihren Mann hinweg gefahren, so hab sie ihme reverend ein alten Schweinstrog zugelegt, alsdann sei er nit erwacht, bis sie wieder kommen.
7. item, einsmals sei sie auf den Heuberg am Reittanz gefahren. Da seien ihro drei Tisch voll gewest. Haben ein Rind daselbsten verzehrt, sie müg nit wissen, weß das Rind gewest sei und hab auch keine kannt.
8. item, dem Hanns Schedler in Brand hab sie vielmalen seinem Vieh die Milch genomen. Das hab sie mit Sach, wie sie ihr Buol underwiesen, zuweg bringen köunen, wann ainer sein Vieh nit wol gesegnet gehabt.
9. item vor Jahren sei sie mit ihrem Buolen ins Palendt gefahren und den Bach angricht, da er groß angloffen; der hab aber kain Schaden than.
10 u. 11. item zwei unterschidliche mal sei sie mit ihrem Buhlen, einmal ins Greob-Tobel und einmal ins Paldend gefahren; jedwedersmal ein Hagel gemacht, der hab nit sonders großen Schaden thun, wan (nur) ein wenig ins Korn und Hanf.
12. item Regenwetter hab sie ohne Zahl gemacht, das sie hab thun müssen, ihr Buol Belzabuob hab sie darzu zwengt.[466]
13. item diese Jahr hab sie zwei gar bös Reiff ins Brand gemacht.
14. item oft genannter ihr Buol hab ihr etlichmalen Geld geben, da sie nit anders vermeint recht Geld zu sein. Aber hernach, wann sie das brauchen wollen, sei es reverend nur Koth gewest.
15. item wann sie in Kirchen gangen und zu den österlichen Zeiten zu dem hochw. Sakrament, alsdann hab sie der bös Geist übel mißhandelt und geschlagen.
16. Beschließlich sei am Donstag zuvor, wie man sie am Samstag zu nacht gefangen, oftgedachter ihr Buol Belzabuob in ihren Mayensäß[467] zu ihr kommen, und ihr anzeigt, man werde sie fahen, sie solle aber nit weichen, er wolle ihnen wol helfen.
Item vorgedachte Petronilla Gortterin bekennt: Als sie sich, wie vorstedt, in sündlichs Laster begeben, so hab desselbenmals ihr der bös Geist ein Büx mit Salb geben und zuo iro gesagt, wann sie das Salb an ein Steckle streich und mit denen Worten, wie er ihro dann auch anzeigt, an ein Dannen schlahe, so kumme ein Reiff oder Hagel. Das hab sie probiert, da sei in Gamperdona schattenhalb[468] ein kleines Hägelein kommen, das hab aber kein Schaden than.
Damalen hab er iro auch Geld geben; hab sie nit anders vermeint, es sei recht Geld. Da er von ihro gewest, sei es reverent nur Koth gewest. Nachdem sei er der bös Geist nicht mehr, wann[469] noch einmal zu iro kommen und abermals mit iro reverent der Unkeuschheit pflegen. Da sey sie dermaßen in ein Reu gefallen, und Gott den allmächtigen so treulich angeruffen, daß er ferner iro nit mehr zur mügen.[470]
Uff Sambstag den 5. Tag des Monats Juli, anno 97, ist zu Bludenz uffen Tanz-Haus Malefiz-Rechten gehalten worden über fünf Weibs-Personen, die drei under Gericht und Jurisdiction zu Bludenz gehörig, und die zwei ins Gricht Sonnenberg gehörig, aber von wenig Kostungs wegen mit einander für Gricht gstellt, und ist dem Herrn Vndervogt der Stab übergeben.
Iudex: Hanns Ruedolf. Rechtsprecher: Hanns Martin, Hanns Zürcher, Matheis Zürcher, Jörg Fritz, Bartolome Reis, Sigmund Bertoldt, Thomas Fritz, Hanns Wolf, Anton Frey, Lukas Felix, Thoni Purtscher, Petter Lowen, des Raths zu Bludenz.
Auf Anhörung und Vorlesung geschriebnen Bericht dieser armen Weibspersonen, ihrer vollbrachten sündlichen Lastern, darüber rechtlich eingeführter Klag, Antwurtt, Red und Widerred, und endlich gethanen Rechtsatz ist mit einhelligem Urtl zue Recht erkannt: daß sie die armen Weibspersonen vermög ihrer selbsaignen Bekenntnüß so viel gehandelt, als daß sie ihr Leib und Leben verwirkt und den Tod verschuldt, und[S. 349] sollen umb Laib und Leben gericht werden nach kaysserlichen Rechten.
Auf ferner gethanen Rechtsatz ist abermalen mit ainhelligem Urtell zue Recht erkannt, daß sie dem Scharfrichter sollen bevolhen werden, der sie binden, wol versorgen und hinauß füeren solle an die gewonlich Richtstat, alda jede uf ein Laittern schmiden, dann binden, also lebendig ins Feuer werffen, zue Bulwer und Esch[471] verbrennen, folgends die Aeschen ins Erdreich vergraben, damit weder Leudt noch Vih von inen nimmer mügen geschedigett werden, meniglich zue ainem erschreckenlich Exempel und Ebenbild, sich vor diesen und andern sündtlichen Lastern zu verhüetten.
Dieses Urtheil wurde am 5. Juli 1597 an den fünf Weibern vollzogen, und es dürfte nicht ohne Interesse sein, schließlich auch noch die Rechnung, welche der Vogt über die geführte Gerichtsverhandlung und Hinrichtung gelegt hat, als eine interessante wirthschaftliche Skizze aus der Zeit der Hexenprozesse hier folgen zu lassen.
Auszug der Ambts-Raittung[472] 1596–97.
Ausgaben: Auf Malefitz.
Montag 16. Juni 1597. Zwo arme Weibspersonen, Namens Maria Manallin und Kathrina Burkhartin des Hexens und unholden Werkhs angeklagt, beid aus Montafun, venklich Intzogen worden.
Fl. | Kr. | |
10 Person verzert | 4 | — |
Als man die Weiber Geholt — verzert | 8 | 12 |
Als man mit denen Weibern widerß Montafun herauskhommen, vorgemellte 10 Person und der Schlosser verzert | 4 | 24 |
Denen so die Weiber (einziehen) helfen für Roß und Futter zalt | 1 | 52 |
Dienstag 17. Juni sind Erzelter Ursach halber in der Herrschaft Sonnenberg Auch zwo Weibspersonen, Petronelle Gorttrin und Kathrina Nasallin Gefenklich intzogen worden. Verzehrt durch die darzu verordneten Personen | 4 | 56 |
Item in der Nacht als man sie venklich angenomen | 1 | 24 |
Als die 4 gefangnen personen Güetlich und beinlich befragt | 4 | 20 |
Mittwoch den 18. Zum Mittag Essen 12 Person | 4 | 48 |
Donerstag Mittag 11 personen | 4 | 24 |
Freitag zum Mittag Essen 13 Personen | 5 | 12 |
Als man nach dem Mittag wiederßen Schloß khomen und mit denen armen Weibern Gehandelt. | 3 | 36 |
Samstag. Zum Mittag Essen aber mals mit Inen die Tortur fürgenommen, durch 21 Personen verzert | 4 | 24 |
[S. 350] Sonntag zu Abends 22. Als man des St. Barbisch und Caspar Schlegels Weib venklich intziehn lassen, durch 7 Personen in Nachessen verzehrt | 2 | 48 |
Item: Als Sy am Sonntag In der Nacht mit St. Barbisch Hausfraw Heraus khamen, durch die, So Sy herausgefüerdt, verzehrt | 1 | 28 |
Item: Als man Am selbig Sonntag Anna Tschugmellin, so dann durch Kathrina Burkhartin dis Lasters halb angeben worden, venklich intziehen wollen, ist verzehrt worden | 2 | 8 |
Montag. Als man die Tschugmellin heraus Gefuerdt, zum Morgen Essen | 2 | 24 |
Item: Als man des Caspar schlegels Hausfrau heraus gefüerdt, 9 Personen zum Morgen Essen | 3 | 36 |
Item: Als man am selbig Tag mit den Weibern Güetlich und peinlich Gehandelt, ist aufgangen zum Morgen Essen | 3 | 36 |
Zeinstag (Dienstag). Am St. Johanstag hat Man abermals mit den Weibern gehandlet, haben Ihrer 8 Person verzehrt sampt der Quart Wein, so man mir (dem Vogt) für mein Malzeit heimbgeschickht | 3 | 36 |
Auf Donstag nach Johanni abermals mit den Weibern Güetlich und beinlich Gehandlet, zum Morgen Essen durch 18 Personen, da man Etliche aus den Kirchspieln Montafon und Sonnenberg darzu genommen aus Beweglich Ursach — verzehrt | 7 | 12 |
Auf Freitag darnach aber Iro Wegen zum Mittag Essen 15 Personen | 6 | — |
Als man am selbig Tag wieder ins schloß gang und verner mit Inen vortgefaren — verzehrt | 3 | 20 |
Auf denselbig Tag hat man den Stadt- und Stubenknecht Gebraucht, haben verzehrt | — | 40 |
Samstag ist deßhalben gehandlet, ist durch 11 Personen verzehrt worden | 4 | 24 |
Als man den 28. die Elßbeth Thünserin (Dünserin) Thomas Flikhens Weib aus Braz, so durch Ir aigene schwester Barbara Thünserin dis Lasters halb, angeben worden, Venklich intziehen wollen, ist am Abend, als man sie aus Braz heraus (führen) wollen, verzehrt worden | 3 | 32 |
Sonntag 29. Als man des Flikhens Hausfrau ins Gefenkhnuß über Antwurtet, ist durch 11 Personen, so sie haben geholfen, fach und venglich[473] herauszuführen, aufgangen | 4 | 24 |
Am selbig Sonntag, als wir der armen Weiber halb zu schaffen gehabt, das Morgenmal | 1 | 36 |
Selbig Tag zum Nachtrunkh | 1 | 12 |
[S. 351] Montag den letzten. Mit den armen Weibern abermaln peinlich procediret | 4 | 48 |
Zinstag abermals mit den armen Weibern gehandlet | 5 | 4 |
Freitag den 4. Juli. Dem Gerichts-Waibl und Stattknecht Etwas Rüstung zu dem Hochgericht auf die Richtstatt hinaus geordnet, so sie verzehrt | — | 36 |
Samstag 5. Als man die 5 Armen Weiber Namens: Katharina Burkhardtin, Maria Manallin genannt schellerin, Barbara und Elsa Dünserin zwo schwestern und Petronella Gorttrin Irer verwürkhung und sindtlich Lastern halb Malevitz Rechtens Gehalten, und Si kaisserl. Rechtn nach Hinrichten lassen, ist zur Morgensuppen von Etliche Gerichts-Leudt, so von verne Herzu kommen, und 12 Hütter verzehrt | 3 | 8 |
Am gehaltnen Malevitztag zum Morgen Essen, ich (Vogt) und 12 Richter, 4 Briester, 12 Hüter, Gerichtsdiener und Schlosser, Schnochler 44 Mäler | 17 | 36 |
Auf Montag d. 7. ist abermals mit Tschugmellin und Nassallin Alles Ernstes peinlich Ghandlet worden. Zehrung für 12 Personen | 4 | 48 |
Zum Nachdrunckh aufgangen | 1 | 24 |
Item: durch die Hüetter, so die armen Weibsbersonen tag und Nacht verwardt, da Irer 4 sein müessen, da Si (die armen Weiber) mit der Thorthur dermaßen zerstrekht worden, daß man Sie Etzen[474] muessen, also durch Sy (die Huetter) verzehrt worden samt Etlichen Wein, so die armen Weiber braucht, wie dann durch mich, auch den Landamman und den Statt- und Landschreiber | 63 | 58 |
Vom 19. Juli bis 4. augustj den Hüettern alle Tag eine halbe Maß Wein | 1 | 25 |
Lohn den Huettern vom 17. Juni. bis 11. Juli | 8 | 20 |
Andere, so die armen Weiber 8 Tag und Nacht haben helfen verwaren | 1 | 36 |
Die 3 armen Weiber Burkhartin Manallin und Gorttrin seynd vom 17. Juni bis 5 Juli im Gevenkhnuß gelegen, thuot 19 Tag, für jede Ir underhaltung Tag und Nacht 8 kr. thuot | 7 | 36 |
Der beiden Schwestern Dünserin Underhaltung Tag und Nacht pr. 8 kr | 2 | 4 |
Item die 3 andern Weyber, so auf Angeben der Abgethanen[475] Armen Weiber aus bösen verleumben Venklich Intzogen und Aber über die angewandte und fürgenommene Thortur und Allen Ernst nit bekehnen wollen, und unschuldig befunden worden, Unterhaltung 44 Tag a 8 kr. | 12 | 40 |
Für Thom Glarner, welcher vom 19. Juli bis 4. aug. der Anna Tschugmell aufgewartet | 2 | 16 |
Stadt und Landschreiber, Hausknecht, gsind | 7 | 22 |
[S. 352] Item: dem Wolf Layner dem Schmidt um Ein Ex, Ein Hawen, schuflen und feurhagen zum Brand zu Gebrauchen | 1 | 8 |
Umb Strew In die Gefenkhnusse und zum Brand zu Gebrauchen | 1 | 48 |
Dasselbig Strew Ins schloß und auf die Richtstadt zu traghen | — | 16 |
Item Umb Holz Zum Brand, auch dasselbig zuescheitten und auf die Walstadt[476] zu fuiren | 2 | 24 |
Ein Wagen, die armen Weiber darauf auf die Walstadt zu fuiren | 1 | 12 |
Von dem Scharfrichter Maister Christof Hiert von Biberach-Auen samt sainen Glaidsbotten und Gehilfen, als Meister Jakob Scharfrichter von Bregenz und noch seinen ainen Vettern, so Ime haben geholffen die 5 armen Weiber zu Richten. Von Anfang als 16. Juni bis 10. Juli verzehrt worden | 110 | 48 |
Bemelter Meister Christof Besoldung 24 Tag | 48 | — |
Von Biebrach herein 3 Tag und Wieder hinaus 3 Tag | 12 | — |
Item von Solichen 5 Personen zu Richten, von Jeder 10 fl. | 50 | — |
Von den 5 Personen auf die Richtstatt hinaus zu füren | 8 | — |
Für die Zerung von Haus und wieder Haimb | 14 | — |
Seinem Glayds-Botten von Biberach seinen verdienten Lidlon | 3 | 28 |
Die Summa aller Ausgaben für die 8 Weiber, darunter 5 verbrennt worden, macht | 508 | 13 |
Angesichts dieser höchst respektabeln Inquisitionskostenrechnung kann man sich eines entsetzlichen, ja schauderhaften Gedankens nicht erwehren: es möchten alle diese Opfer nicht allein durch den herrschenden Wahn einer irregeleiteten Bevölkerung, sondern vielleicht auch durch die Habsucht und den Eigennutz der Gerichtspersonen zu Tode gerichtet worden sein. Der Vogt sowohl, als das ganze eigentliche Gerichtspersonal war nämlich nur kärglich besoldet, die Geschworenen und Geistlichen waren gar nicht besoldet; alles genoß aber über die Dauer eines solchen Prozesses freie Zehrung, von welchem Rechte dann auch, wie man sieht, kein spärlicher Gebrauch gemacht wurde. Die eigentlichen Emolumente dieser Personen begannen somit erst mit dem Zeitpunkte des Beginns der Hexenprozesse, wonach es erklärlich ist, daß es im Interesse der Gerichtspersonen lag, so viele Hexenprozesse als möglich zu Stande zu bringen. So konnte es kommen, daß solche Hexenprozesse, deren im 16. und 17. Jahrhunderte eine bedeutende Anzahl zu Bludenz geführt wurde, den größten Theil der Einnahmen aus der Herrschaft verschlangen, ja daß die Gerichtskosten in einzelnen Jahren so groß waren,[S. 353] daß der Landesfürst dem Vogte noch eine Summe schuldig wurde. —
Zum Schlusse noch ein beherzigenswerthes Wort: Die Zeit der Hexenprozesse im wahren Sinne des Worts ist nun längst dahin, und wird wol, so Gott will, nie wiederkehren. Der Hexenglaube selbst, die Wurzel der Hexenprocedur, ist aber noch keineswegs ausgestorben, — davon wissen die Gerichte zu erzählen. Wenn aber ein Uebel mit der Wurzel ausgerottet werden soll, so gilt es vor allem, diesem Hexenglauben nachdrücklichst auf den Leib zu gehen. Dies geschieht wohl am besten und wirksamsten schon in der Schule, wie dies schon Ende des vorigen und zu Anfang dieses Jahrhunderts von aufgeklärter geistlicher Seite richtig erfaßt worden ist. In dieser Zeit, wo unter dem fortwährenden Kriegsgetümmel der Glaube an Hexen und Gespenster noch stark im Schwang war, erschien mit Bewilligung der hohen geistlichen Obrigkeit als Gegengift ein längst vergessenes und vergriffenes Schriftchen aus geistlicher Feder: „Hexen- und Gespenstergeschichten, ein geschriebenes Lesebuch zunächst für die deutschen Schulen, dann auch für alle große und alte Kinder in der Stadt und auf dem Lande“ (Meersburg u. Rottweil in der Herder’schen Buchhandlung, 1806); und der hohe geistliche Würdenträger, welcher es mit folgenden Worten: „Möge dieses treffliche Büchlein unter dem christlichen Volke dieses Bisthums recht viele Leser finden und von Seelsorgern und Schullehrern nach der edlen Absicht des Verfassers benutzt werden, dann wird das Reich der Hexen und Gespenster allmählich zerfallen, sie werden aufhören die Phantasie zu verfinstern und die Herzen zu beunruhigen“ einleitete und befürwortete, aber auch sonst, wie in Konferenzrezessen (zu vgl. Mittheilungen über die Verwaltung der Seelsorge etc. 1. Bd. Augsburg bei Schlosser, 1838) gegen den Volksaberglauben als den „fruchtbaren Vater der Unsittlichkeit und menschlichen Elends“ zu Felde zog, war kein anderer, als der edle Wessenberg. Ein anderer, nicht minder edler Mann, der unvergeßliche Jugendschriftsteller Christoph Schmid, ließ ebenfalls in seinen Schriften keine Gelegenheit vorübergehen, den unseligen Hexenglauben zu bekämpfen.
Anmerkung. Der damalige Scharfrichter von Biberach, einer von Bludenz ca. 24 Wegstunden entfernten schwäbischen Reichsstadt muß ein besonders geschickter Mann gewesen sein. In dem a. 1596 in Eßlingen anhängig gewesenen Hexenprozesse gegen Walburga Hoppenhaus ließ man ihn ebenfalls als einen in Hexensachen besonders gut erfahrenen Mann kommen. Er untersuchte die Hoppenhaus, ob sie keine verdächtigen Zeichen an sich habe; er sagte u. A., wenn man ein solches Zeichen (Muttermal) finde, dürfe man nur hineinstechen; empfinde dann das Weib keine Schmerzen, so sei sie eine Hexe. Er sprach ihr auch vielfältig zu, die Wahrheit zu gestehen, da sie ja doch überwiesen sei. Zuletzt erklärte er aber bei seiner Seele Seligkeit, sie seie keine Unholdin, worauf er mit einem Lohne von 30 Goldgulden und von 2 fl. für seine Gattin abzog und[S. 354] die vermeintliche Hexe freigelassen wurde. — Die lange Anwesenheit des Meisters von Biberach hatte darin ihren Grund, daß der Scharfrichter, Nachrichter, auch der Foltermeister war, und eine grausame Ironie des Schicksals fügte es, daß dieselbe Hand, die den armen Gefangenen mit den Qualen der Tortur folterte, sich ihm auch heilend nahen sollte; der Scharfrichter war zugleich — der Arzt der Gemarterten. Nach überstandener Tortur „ränkte und schmierte“ er die Glieder wieder ein, salbte und verband seine Opfer. —
Ulm.
Beck.
Fußnoten:
[458] Aussage. Schmeller I, 869.
[459] gefänglich eingezogen.
[460] wiederholt, oft.
[461] gereuet.
[462] vergangen.
[463] Mulde.
[464] Reif, Frost.
[465] Bergespitze.
[466] gezwungen.
[467] Frühlingsbergweide.
[468] auf der Schattenseite, gegen Norden. Schm. II, 482.
[469] außer.
[470] wol „zue mügen“, beikommen mögen.
[471] Asche
[472] Rechnung.
[473] fah- und fänglich (v. fahen = fangen), alliterierende Formel.
[474] zu eßen geben, füttern.
[475] hingerichteten.
[476] Richtplatz. Schm. II, 883.
Verzeichnus des Kindleinbescherns.
Erstlich den Christoff[477] ein goltgulten[478] vnd ein halben gultten groschen vnd ein neies gleidt von hollendischen dammascket;[479] mehr ein bar schuch vnd ein halb dutzet fatzennedtlein[480], ein waxstock, leckichla[481] ein ½ dutzet, ein kesten,[482] ein dutzet bendlein in kragen, ein bar handtschuch.
Anna Sabina[483]
ein vngeweßertn schamlotten[484] rock — hab ich für ein stück schamlott geben 13 fl. — vnd ein dopeltaffet schurtzfleck vnd ein daffetes bristlein[485]; mehr ein spar drihlein[486] vmb 30 kr. vnd schwartz attlese zepf vnd 2 kupferne dortnschertla[487] vnd ein waxstock.
Wolff[488].
Ein bomesines[489] kleidt vnd 4 Elen zennle[490] hoßen bender, ein bar schuch vnd ein halb dutzet nestel[491] vnd ein halb[S. 355] dutzed fatzennedlein, ein schlangen in ein bixla vnd ein Campasten[492] wie ein hirsch, ein waxstöck, ein meßer.
Matties[493].
Eein bomessines klaidt vnd 3½ Eelen zendeltorde hosenbender, ein bar schuch, ein halb duttzet nestel vnd ein halb dutzed fatzennedlein, ein schlangen in ein bixla, ein waxstöckla, ein schreibzeig, ein lauten Compasten, bapir, rodte dincken[494] ein pfeiffen.
Johannes[495].
Ein bomesines klaidt vnd 3 Eelen zehnlene hoßenbender], ein bar schuch, ein sailfarer[496] vmb 6 kr., ein halb dutzet fatzennedlein vnd (ein) halb dutzet nestel, ein waxstock, bapir, meßer, pfeiffen.
Werbelein[497].
Ein rock von fürtrott[498] vnd ein bristla vnd fleck[499] von ein geichelten[500] zeich; ein bar meßerlein vmb 1 fl., stiffel vnd bandtofl, ein große docken, wigen sampt aler zugehöring vnd ein hennßla buben[501] in einer schauben — in allen für den henßla] zalt 1 fl. 30 kr. — schreibzeig, lienial, ein einmalleins, psaltter, ein bettbuch, — ein spinradt, ein kuchen schisel, heffen, grichla,[502] schaln, kupfern flasch, scheffla, 3 beckla, waxstöckla, silberne löffel.
Marie Saleme[503]
Ein rock von fürtrott vnd bristla, fleck von ein geichelten zeich, ein docken, ein Cattechismius, grifel, waxstock, ein wegnla,[504] ein schachtel, ein schwartze berlene ketten, stiffel.
Anna Maria[505].
Ein bristla, fleck, ein armkörbla, ein geigen, daffel, henßla buben, stiffelein, zucker.
Catterina[506].
Ein docken, ein armkörbla, ein schönes sparthrülein, ein rock vnd bristla vnd fleckla, schloderlein[507].
Verzeichnus des kindlein beschernens (so).
Item der köchin 3 fl.
vnd ein görttel, da für geben 14 batzen
Ittem ein schechtelein zum gelt 6 kr.
mehr für faden, weck, leckichla, nis (Nüsse) vnd anders 15 kr.
Suma 4 fl. 17 kr.
Der kendtsmagt 3 fl.
vnd für 3 elen duch 1 fl.
für ein schachtel zum gelt 6 kr.
mehr für faden, weck, leckichlein, nis 15 kr.
Suma 4 fl. 21 kr.
Der Elisaweht 3 fl.
vnd ein gemahlte strickschachtel 30 kr.
vnd ein vbersilberter gortel 14 batzen
mehr für faden, weck, leckichla, nis vnd anders 14 kr.
Suma 4 fl. 40 kr.
Der knecht 3 fl.
vnd ein bar handschuch 12 batzn
vnd für ein thrülein zum gelt 9 kr.
mehr für lecküchlein, weck, nis vnd andere laperey[508] 15 kr.
Suma 4 fl. 12 kr.
Den petter ein spanischen kragen 2 fl.
ein hartuch, 6 fatzennehtla, achelein[509] an kregen 1 fl.
ein schreib zeig 30 fl.[510].
Vorstehende Aufzeichnung ist einer Papierhandschrift des 16. und 17. Jahrhunderts in der Bibliothek des germanischen Museums (Nr. 20,805) entnommen. Dieses Buch (in altem Einband von gelbem Schweinsleder und drei braunledernen Riemen, deren mittlerer mit einer Schnalle zum Verschließen versehen) umfaßte ursprünglich 224 gezählte Blätter in Quart, von denen jetzt nur noch 134 erhalten sind. Es befand sich in den Händen des Dr. med. Hieronymus Münzer zu Nürnberg († 27. Aug. 1508; s. Will, Gelehrten-Lexikon II, 688), der es meist dazu benützte, seine Geldgeschäfte darein einzutragen. Blatt 1 r. findet sich ein Register über diese Aufzeichnungen, welche sich nur noch auf 41 Seiten erstrecken. Auf Bl. 111 f. berichtet er über sich und seinen Bruder (s. den folgenden Artikel), sowie Bl. 87 über seinen Schwiegersohn Hieron. Holzschuher (s. Biedermann, Tab. CLXXIII) und Bl. 124 r. über eine außereheliche Tochter, die er mit der Amme seiner Enkel gezeugt haben sollte; (s. d. folg. Art.)
Später kam dieses Buch in den Besitz der Wittwe des Christoph Löffelholz von Colberg († 20. Jan. 1619), welche es[S. 357] vom Jahre 1619 bis zu ihrem Tode (1621) zum Eintrag ihrer Einnahmen (Blatt 83v.-85) wie auch verschiedener haus- und landwirthschaftlicher Ausgaben (Bl. 13r.-22r.) und des oben abgedruckten Verzeichnisses von Christgeschenken für ihre 9 Kinder (s. Biedermanns Tab. CCCXXXB u. CCCXXXIA) und 5 Dienstboten (Bl. 130f.) benutzte. Sie hatte dasselbe wol von ihrer Mutter, Magdalena Harsdorfer, geb. Holzschuher, einer Enkelin des genannten Hieron. Holzschuher, ererbt. Weitere Einträge, die letzten, sind um das Jahr 1624 gemacht, und zwar: Blatt 26v. ff. „Memoriale der Begrebnus des Parfuser Closters zue Nürnberg“, — eine Abschrift des alten Todtenkalenders, den Oetter in seiner histor. Bibliothek II, 35–62 hat abdrucken laßen, der aber hier ausführlicher, theilweise mit beigefügten Wappen und mit Ergänzungen aus einer anderen Abschrift (Bl. 48 u. 60), wie auch mit alphabetischem Register (Bl. 48v.) gegeben ist; Bl. 49 und 50: „Genealogia der Herrn Im Hoff zu Nürenberg. Anno 1624“, (leider nicht fortgesetzt); Bl. 58: „Auß dem Tucher Buch“, (nur wenige Zeilen über die Imhof); Bl. 113v. f. „Extract aus der Haller stambuch. Anno 1625.“
Nürnberg.
Dr. Frommann.
Fußnoten:
[477] Christoph Löffelholz war geboren 12. Decbr. 1601, also damals 18 Jahre alt.
[478] Der Goldgulden galt im Jahre 1620: 2 fl. 30 kr., der Silbergulden, auch Reichsgulden, Guldengroschen und Guldenthaler genannt: 2 fl. Schmeller, bayr. Wbch. I, 899 f.
[479] Damast, ital. damasco, geblümtes Seidenzeug aus Damascus.
[480] Fazinett, Fazilett (v. ital. fazzoletto), Taschentuch; vgl. Anzeiger 1879, Sp. 315, 9.
[481] Leckkuchen, umgebildet aus Lebkuchen (mittelhochd. lebekuoche, v. mittellat. libum), auch Lebzelten. Schm. I, 1409.
[482] Ein Pfund Kastanien, (mhd. kestine, kestene, aus lat. castanea, von der Stadt Castana).
[483] Sie war geboren 24. Juli 1603
[484] Schamlot, franz. camelot, chamelot, ein Kleiderstoff, ursprünglich aus Kameelharen gefertigt, jetzt meist halbwollen. Grimm, Wbch. V, 96.
[485] Brüstlein, weibliche Brustbekleidung, Mieder, Leibchen.
[486] Spartrühlein, Sparkästchen, Sparschachtel; zu Truhe, vgl. Anzeiger 1879, Sp. 314, 1.
[487] Schart, m., kupferner Tiegel, um Torten, Pasteten, Gugelhopfen etc. darin zu backen. Schm. II, 470.
[488] Er war geboren 1605.
[489] bomesinen, aus Bombasin, einem baumwollen-seidenen Zeug (mittellat. bombacinus, von bombax, Baumwolle) gefertigt.
[490] zennlen, Adj., aus zendelen (zendâlîn) assimiliert, von Zendal, Zindal, auch Zendat, eine geringe Sorte Tafft (mittellat. cendalum, cindalum, v. griech. σίνδων), Zindel. Zu Zendeltort vergl. Schm. II, 1133. —
[491] Schnürriemen.
[492] Compost, ital. composto (Zusammensetzung, Mischung, hier Teigmasse), Backwerk.
[493] Er war geb. 1607.
[494] Dinte (ahd. tinctâ, aus lat. tinctus).
[495] Er war geb. 1608.
[496] Seilläufer, Seiltänzer.
[497] Barbara, Bärbelein, geb. 4. Jan. 1612. Schon im 14. Jahrh. begegnet in bayrischen Urkunden etc. b im Anlaut für w, wie noch in neuhochd. Aussprache im Inlaut; es verschwindet allmählich im 17. u. 18. Jahrh. bis auf einzelne Nachklänge, so noch heute: Wawl für Barbara, Wastl für Sebastian u. a. m.
[498] Fürdrat, Vordrat, richtiger auch Fürgrat, aus Viergrad umgebildet, eine Art Zeuges zu Kleidern etc. Schm. I, 745. 844. 985. Grimm. Wbch. IV, I, 737.
[499] Schürze, Schurz.
[500] geäugelt, auch äuglet, mit kleinen rundlichen Flecken, Tupfen gezeichnet. Grimm, Wbch. IV, I, 1032.
[501] Hanselbube, auch Hansel, Hänslein, männliche Puppe.
[502] Krüglein.
[503] Maria Salome, geb. 1614.
[504] Wägenlein, Wägelein.
[505] Sie war geb. 23. Juli 1616.
[506] Katharina war geboren 1618.
[507] blechene Kinderklapper.
[508] unbedeutende Dinge, Kleinigkeiten, Lappalien.
[509] wol Diminutiv von Eichel (nürnb. Achl), kleine Eicheln als Knöpfe.
[510] Offenbar ist hier fl. ein Schreibfehler für kr. — Dieses Verzeichniß bricht mit dem Ende der Seite ab u. ist wol später fortzusetzen vergessen worden, da der Betrag des Geschenkes für Peter noch zu gering u. auch die Summa nicht gezogen ist; wenigstens fehlt die „Lapperei.“
Ueber das Leben des durch seine werthvolle Reisebeschreibung[511] bekannt gewordenen Nürnberger Arztes Hieronymus Münzer hat Professor Dr. Friedr. Kunstmann in der einleitenden Erklärung zu dem aus derselben veröffentlichten „Bericht über die Entdeckung der Guinea“[512] manche zerstreute Notizen gesammelt. Einen nicht unbedeutenden Beitrag enthält auch die in dem vorstehenden Artikel genauer bezeichnete Handschrift, in welcher Dr. Hieron. Münzer selbst folgende Mittheilung über sich und seinen Bruder Ludwig eingetragen hat, aus welcher zunächst auch die Richtigkeit des von Schedel überlieferten Todesjahres des Münzer (1508) bestätigt wird, gegenüber der Angabe Will’s, der in seinem Gelehrten-Lexicon II, 688 das Jahr 1506 verzeichnete.
Bl. 111v. „1507 uff 26 september. Ludwig Müntzer min bruͦder vnd Ich doctor Jeronimus Müntzer habend von juged auff vnß in vnser armuͦt pey 46 jaren gehalten. Vnser paider richtum was 4 schwertgroschen ist 24 ₰[513]. Do gab ich (ihm) 3 vnd behilt ich 6 ₰. Nachfolget ward ich mit hilff frumer[S. 358] lewt magister arcium. Do erobret ich in 4 jaren pey 400 gulden mit meiner arbat (so) zu lipzig. Dor von lech (lieh) ich meinem schwager Hans Muntziger fl. 150 vnd meinem bruͦder 150. Do mit huͦb mein pruͦder an zu handeln. Dor nach ward ich doctor in medicina zu pafia. vnd kam gen Nurenberg. Do ging es mir glücklich vnd gewan das erst jar pey 500 fl. In dem kam mein pruder gen lipzig do nam er ain weib. die starb jm jm ersten jar an ainem kind. Dornach kam er von aller seiner hab in schneberg. In dem ging es mir wol zu Nurenberg. Do kam er zu mir gen Nurenberg. Do halff ich jm vnd bürget für jn vmb messing trat wachs vnd anders vnnd richt (richtete) jm seinen handel hie allen vß 7 jar vnd lisß jm alle gewinnung. Dor nach legt ich min gelt zu jm. vnd hand gehandelt mit ain ander 24 jar (Bl 112 r.) vnd ist zu solchem richtum kumen das er vnsren (handel) alain mag füren. vnd hot mich vsß der geselschafft kofft vnd gibt mir 13793[514] gulden. Dor vmb lausß ich jm den handel alain alle parschafft: schuld vnd guͤter die dan vil neher angeschlagen sind (als) si vnß kosten. Mer lausß ich jm nach den drittentail der gewinnung so mir uff 2 monet gebürt. Also hoth er nun paid gewinnung vnd hoth mich also herusß kofft. Das hab ich guͤticlich angenomen do mit ich ruͦ hab. vnd er jn seiner zwifachen gewinnung pasß gesetiget wird. got gaͤb das es jm wol gee.“
Darauf folgt, unter einem durchlaufenden Strich, die Bemerkung:
„Item so ich herusß kofft pin so hoth er mir geben 6000 fl. vnd den übrigen rest, ist 7793, sol er mir geben vor johannis baptiste im 1508 jar.“
Darunter steht weiter von der Hand Hieronymus Holzschuhers, des Schwiegersohnes und Erben des inzwischen (am 27. Aug. 1508) verstorbenen Hieronymus Münzer:
„1508. Mer hab ich Jeronimus Holtzschuer Empfangen von meinem Swager Ludbig Mintzer adj 29. Augusti an der oberen schuld 50 fl. fünferli, 18 fl. schreckenperger, 80 fl. golt 150 fl.“
Ueber diesen seinen Schwiegersohn bemerkt Münzer auf Bl. 87 r. seines Hausbuches:
„Adj primo Julii jm 1506 Jeronimus Holschuher.
Adj superscripto hab ich mit Jeronimo Holschucher mein rechnung gethon wy hernach stet:
Zum Ersten hab ich jm mein tochter dorothea geben zu ainem eelichen gemahel do mit er hochzit hot gehapt uff 4. Julii jm 1499 jar vnd klait si jm erlich. vnd hilt magnificas nupcias. vnd kostend mich omnes expense nupicales: in vestibus: comissationibus et omnibus aliis pey 600 sechs hundert gulden.
Mer legt jch jm von stund an in dotem fl. 800 in die geselschafft. vnd finito anno legt ich jm noch 1200 in subsidium. thut zwaitusig gulden. Vsß disen 2000 fl. sind worden in 8[S. 359] jaren de lucro 3000 fl. Also das gewin vnd hopgut (Hauptgut, Capital) ist 5000 fl. Dor von hab ich jm geben so er jerlich herusß genomen hat uff 7 oder 8 post fl. 1500. dar von er etlich ewig gelt vnd zins vnd ander sein noturfft erkofft hoth. Mer hab ich jm geben 20 gulden wärung jerlicher gelt. hab ich erkofft von seinem bruder lasarus holscher (so!) pro fl. 500 do hab ich die briff dorvber geben. Also hoth er noch pey mir uff dise stvnd dri tusig gulden jn der geselschafft. des hab ich jm min handschrifft geben. Mer hab ich jn mit wib vnd kind viij jar jn freyer kost vnd herberg jn meinem huß gehalten kost mich och pey tusig fl. 1000.
(Bl. 87 v.) „Nec poenitet me sibi tantum fecisse. quia bonus est: et fidelis et gubernauit filiam meam in bonis condicionibus et pulcros filios ex ea genuit quinque quorum tres aduc sunt superstites: hieronimus. lodouicus et wolffgangus: Deus protelet eis et nobis omnibus stamina vite: ita ut in amore dei et caritate proximi et sibi ipsis: deo hominibus viuant.“
Auf Bl. 124 r. steht, ebenfalls von Münzer’s Hand, folgende Mittheilung:
1507. Adj primo maij.
Adj suprascripto conduxi filiam nomine margaretham. quam mihi margaretha nutrix nepotum meorum jurejurando in filiam dedit: quamuis non credo. et conduxi illam filiam ad opidum zenn (Langenzenn), ad vnam rusticam nomine (Lücke!) et do ei per annum libras 44. Nomen rustici haintz haͤfner pey dem winshaimer thor: jn zenn.
Adj 22 september. dedi ei 22. quia conduxi ipsum per annum pro 44. et sic solutus est pro primo medio anno.
1508 Adj 22 februarii dedi ei iterum pro uno quartale anni 11.
Adj primo gab ich jm 11. vnd hab es jm wider gelossen dis künftig jar pro 44 vnd ist also das erst jar zalt 44.“
Nürnberg.
Dr. Frommann.
Fußnoten:
[511] „Itinerarium sive peregrinatio excellentissimi viri artium ac utriusque medicinae Doctoris Hieronimi Monetarii de Feltkirchen civis Nurembergensis“. Codex lat. 431 der Münchener Hof- und Staatsbibliothek.
[512] Abhandlungen der historischen Classe der k. bayer. Akademie der Wissensch., Bnd. VII, 1. Abth. (1853), S. 289–362. Vergl. auch das „Archiv des histor. Vereines für Unterfranken und Aschaffenburg,“ XIV. Bnd., 3. Heft, 215–226.
[513] Anno 1510–1513 galt der Schwertgroschen 9 Pf. schwarzer Münze. Schmeller I, 1014.
[514] Es stand zuerst 14000 gulden, welche Summe gestrichen und am Rande auf 13793 gemindert ist.
1. Magister Michael Arnold, Prediger in Görlitz, hat etliche silberne Sache, im Gewicht von 4 Mark 1 Loth, und edle Steine Meister Florian dem Goldschmiede übergeben, der davon ein Pacificale machen soll und alles auf 33 Mark veranschlagt. Sein Schwager Nicolaus Neumann leistet Bürgschaft für rechtzeitige Ablieferung der Bestellung. 1515, vigilia Philippi et Jacobi (30. April). (Görlitzer Rathsarchiv: liber actorum von 1511–21, fol. 117 b.)
2. Der Görlitzer Rath verwendet sich 1520 vig. ascens.[S. 360] dni. (16. Mai) für denselben Künstler bei dem obersten Hofrichter des Königreichs Böhmen, Herrn Peter Berka von der Daube (Duba) auf Leipa, wegen einer Summe von 4 Floren 8 Groschen, die er dem Juden Simon schuldig sein sollte. Dieser hätte dem Goldschmiede Barren (Orig. borren) für „Venedisch Gut“ verkauft, es befände sich aber nicht also. (Nach dem Concept im liber missivarum von 1520.[516]
Die Identität des Meisters Florian mit dem Sohne des Veit Stoß unterliegt kaum einem Zweifel, zumal auch sonst kein Goldschmied dieses Namens in Görlitz vorkommt.[517]
Bunzlau.
Dr. Ewald Wernicke.
Fußnoten:
[515] Vergleiche Anzeiger 1879, Nr. 7, Sp. 204.
[516] Auch der Bildhauer Hans Olmützer von Görlitz war 1498 beim Hofgericht vom Juden Mandel wegen einer Schuld verklagt worden; cf. Anzeiger 1876, Sp. 168.
[517] Die in der Kundschaft des Meisters H. Kelner ausgelassenen Worte (Sp. 110) heißen: briues tzeyger (Vorzeiger des Briefes).
Der Magistrat von Görlitz veröffentlicht die Aussage von Rathsfreunden, daß sie eine Tonne Heringe, mit diesen Gemerken
bezeichnet, welche Hans Stuel von Kottwitz verkauft hätte, besichtigt und „darinnen böse, untüchtig Gut, damit ein Kaufmann den andern nicht gewähren kann,“ befunden. Darauf ist der Inhalt dem Nachrichter zur Beseitigung übergeben worden. 1528, Sonnabend nach Circumcisionis (4. Januar). (Lib. missiv. s. v. Heringe gebracht.)
Bunzlau.
Dr. Ewald Wernicke.
Fußnote:
[518] Vergleiche Anzeiger 1879, Nr. 7, Sp. 204.
Stockerau in Niederösterreich.
C. M. Blaas.
(Mit einer Beilage.)
Verantwortliche Redaction: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg.
1879.
Nº 12.
December.
Nürnberg, den 15. December 1879.
Der Jahresschluß brachte uns, wie fast alljährlich, wieder eine beträchtliche Zahl von Anmeldungen neuer Jahresbeiträge aus allen deutschen Gauen, so daß die Lücken sich wieder schließen, welche jeweils im Laufe des Jahres durch Tod und ungünstige Schicksale in der Reihe der Beitragenden entstehen. Wir haben dafür besonders dem Eifer der Herren Pfleger zu danken, welche uns Jahr für Jahr mit größter Bereitwilligkeit in der Aufgabe unterstützen, das Interesse für die Anstalt und die thätige Theilnahme an derselben stets aufs neue anzuregen. Nicht immer ist diese Aufgabe eine leichte, und noch oft haben wir zu sorgen, wo jene großen Summen herkommen sollen, die zur Erhaltung und Fortbildung der Anstalt nöthig sind. Wenn wir stets das Jahr mit frohen Hoffnungen beginnen und mit Ausdauer im Laufe desselben für die Beschaffung der Geldmittel thätig sind, so können wir diese Hoffnung und die Ausdauer doch nur aus der Thatsache schöpfen, daß stets aufs neue sich Freunde für die nationale Anstalt finden, welche bereit sind, nach Kräften für dieselbe Opfer zu bringen, aus dem Bewußtsein, daß die Verwaltung ihre festen Stützen in der Bereitwilligkeit der Pfleger findet, allenthalben auch neue Freunde aufzusuchen. Deshalb sei auch den Pflegern am Schlusse des Jahres auf das wärmste gedankt!
Gedankt sei aber auch allen alten wohlwollenden Gönnern für die Ausdauer in Unterstützung der Anstalt, gedankt allen neu gewonnenen Freunden für ihren Hinzutritt zu den Kreisen der Förderer! Auch jenen sei Dank dargebracht, die durch einmalige Gaben uns Hülfe leisten!
Außer der Zahl jener Gaben, die das untenstehende Verzeichniß aufführt, dürfen wir noch die wohlwollende Unterstützung nennen, welche die Herren Gebrüder Forster, Fabrikbesitzer in Augsburg (Firma: Schöppler u. Hartmann) uns gewährt haben, indem dieselben auf Rückzahlung der Summe von 500 fl. für eine verlooste Obligation unseres Bauanlehens verzichteten und die Hälfte der Kasse des Museums, die Hälfte dem Handelsmuseum zuwiesen.
Auch die Zahl der sonstigen Theilnehmer an dieser Filiale unseres nationalen Museums hat im abgelaufenen Monat wieder zugenommen, und zwar haben Antheilscheine für dasselbe gezeichnet: die Handelskammer in Hamburg 6, die kgl. Centralstelle für Gewerbe und Handel in Stuttgart 1, sodann die Herren: J. und S. Goldschmidt in Frankfurt a. M. 1, Stephan Funk, Kaufmann, Chr. Reich, Fabrikbesitzer und L. Schlenk, Gasthofbesitzer, sämmtlich in Nürnberg, je 1; Gebrüder Bürglen in Ulm 2; J. Henner-Scherer, Gebrüder Kindervatter, Thomas Kölle (Inhaber Carl Kueff) und Gebrüder Schultes, sämmtlich in Ulm, je 1. Von einer größeren Anzahl von Zeichnern aus Bremen sind uns die Namen noch nicht gemeldet. Freundliche Geschenke für das Handelsmuseum danken wir Herrn H. Jungk in Bremen, der uns 37 Silber- und Kupfermünzen, eine Anzahl interessanter Broschüren und Flugblätter hat zugehen lassen, sowie den Herren Gebr. Kindervatter[S. 362] in Ulm, welche uns gleichfalls mehrere Münzen, einige Korrespondenzen ihres Hauses aus dem vorigen Jahrhundert und, unter Eigenthumsvorbehalt, das Bestallungsdiplom eines Geschäftsinhabers als kais. österreich. Consul in Ulm freundlichst haben zugehen lassen.
Seit Veröffentlichung des Verzeichnisses in der vorhergehenden Nummer wurden folgende neue Jahresbeiträge angemeldet:
Von Privaten: Ansbach. Fürst, Oberstlieutenant, 3 m.; Ottmar Keyl, Amtsrichter, 3 m.; Müller, Rentbeamter, 3 m.; Fritz Rodenfelder, Bankkassier, 3 m.; Konrad Zinn, Rechtsrath, 2 m. Augsburg. Eugen Bub, Privatier, 2 m.; Jos. Grotz, Feinbäcker, 2 m.; Otto Hammerer, Kaufmann, 3 m.; Karl Schöner, Kaufmann, 2 m. Berlin. Dr. Freiherr von Canstein, Oekonomierath, 3 m.; Jean Kohlweck, Kaufmann, 3 m.; Joseph Kohlweck, Kaufmann, 3 m.; Hans Alfred von Kretschmar, Hauptmann, 10 m.; August Schindler, Hofbäcker, 6 m.; Wilhelm Schindler, Gen.-Direktor, 6 m.; Hans von Westernhagen, Lieutenant im 3. Garde-Reg. z. F., 3 m.; Georg Winckelmann, Buchhändler, 3 m.; Joseph Zukierelli, Kaufmann, 1 m. Dillenburg. Dr. Borrasch, Seminarlehrer, 1 m.; Heintz, Seminarlehrer, 1 m.; Löwer, Seminarlehrer, 1 m.; Nehm, Geometer, 1 m.; J. Schramm, Gerbereibesitzer, 2 m. Dresden. Libbertz, Direktor, 5 m. Frankfurt a. M. Ferdinand Günther 5 m.; Anton Horkheimer 5 m.; Karl Anton Milani 5 m.; L. Ricard-Abenheimer 10 m. Görlitz. v. Keszycki, k. preuß. Kammerherr, 10 m. Grafengehaig. Gebrüder Müller, Fabrikanten, 2 m. Gratz. Dr. von Zwiedinek-Südenhorst, Professor, (statt früher 2 m.) 20 m. Heilbronn a. N. Warth, Professor, 2 m. Hersbruck. Winkler, Gastwirth, 1 m. Isny. Dr. Karl Ehrle 2 m.; Wilhelm Mangold, Bräumeister, 2 m.; Seidel, Domänendirektor, 3 m.; Adolph Steger, Kaplan, 2 m.; Reinhold Thomann, Kaufmann, 2 m. Leipzig. Dr. C. Evers, Pastor, 3 m.; Freiherr von Seckendorff-Gudent, kgl. Reg.-Rath, 3 m.; Freiherr von Seckendorff-Rhinhofen, Reichsanwalt, 3 m. Leitmeritz. Dr. Philipp Watznauer, Oberrealschulprofessor, 2 m. Lübeck. Dr. Adalbert von Bippen, Rechtsanwalt, 3 m. Marktbreit. Rudolf Koch, Pfarrer, 2 m. Mediasch. Heinrich Karl, Gymnasiallehrer, 2 m. Neuburg a. D. Georg Schwarz, Bautechniker, 1 m. Nürnberg. Eduard Maier, k. Postoffizial, 5 m.; Jakob Rotermundt, Bildhauer, 3 m. Oppeln. Dr. Grabow, kgl. Kreisschulinspektor, 3 m.; Schmula, Kreisgerichtsrath, (statt früher 2 m.) 3 m. Potsdam. von Herwarth-Bittenfeld, Oberstlieutenant, 3 m.; Gottgetreu, Ober-Hofbaurath, 3 m.; Lange, Stadtrath, 3 m.; Langhoff, Direktor, 3 m.; Persius, Prediger, 3 m.; Pusch, Buchhändler, 2 m.; Snethlage, Steuerinspektor, 10 m.; Wellmann, Bauführer, 3 m. Rochlitz. Beyer, Oberlehrer, 1 m.; Carl, Bürgerschullehrer, 1 m.; Enzmaun, Oberlehrer, 1 m.; Dr. Francke, Oberlehrer, 1 m.; Graube, Rittmeister im k. sächs. 2. Ulanen Regiment, 3 m., Gulde, Rechtsanwalt und Stadtrath, 2 m.; Hedrich, Kaufmann und Stadtverordneten-Vorsteher, 2 m.; Joos, Direktor der Landwirthschaftsschule, 2 m.; Cand. rev. min. Klappenbach, Oberlehrer, 1 m.; Kretschmer, Schulrath., 2 m.; Küch, Fabrikant, 2 m.; Lätsch, Rentier, 2 m.; Dr. Mating-Sammler, Realschuldirektor, 5 m.; Putzger, Bürgerschuldirektor, 1 m.; Dr. Schnorr von Carolsfeld, Regierungsassessor, 3 m.; Dr. med. Schützenmeister, 3 m.; Uhle, Oberlehrer, 1 m. Roth a. S. Hans Heinrich, Rektor, 2 m. Schorndorf. Reinert, Kaufmann, 1 m. Straubing. K. Demschick, k. Gymnasialprofessor, 1 m.; Ducrue, kgl. Realschulrektor, 1 m.; Joseph Gerhaher, Bankier, 1 m.; Heckelmiller, Gymnasialassistent, 1 m.; P. Kothe, Gasfabrik-Verwalter, 1 m.; Jacob Leser,, Juwelier, 1 m.; J. Maßl, k. Seminarpräfekt, 1 m.; Mutzl, kgl. Seminarinspektor, 1 m. Carl Niedermayer, Kauf[S. 363]mann, 2 m.; Gg. Niedermayer jun., Kaufmann, 2 m.; Paur, k. Landgerichts-Präsident, 1 m.; Martin Primbs, Kaufmann, 1 m.; Wilhelm Schenk, Apotheker, 1 m.; Schlosser, kgl. Realschullehrer, 1 m.; Schneider, k. Rentbeamter, 1 m.; M. Schropp, Bankier, 1 m.; Schuller, k. Landgerichtsrath, 1 m.; Seethaler, k. Bankbuchhalter, 1 m.; Cl. Wagner, Gasthofbesitzer, 1 m.; Widmann, k. Rechtsanwalt, 1 m.; A. Wiedemann, kgl. Gymnasialprofessor, 1 m. Weinsberg. Fleischhauer, Oberamtmann, 2 m.; Hönes, Diakonus, 2 m.; Dr. Löwenstein, Amtsrichter, 2 m.; Lic. theol. Schmoller, Dekan, 2 m.; Seufferheld, Stadtschultheiß, 2 m. Weisdorf. Freiherr Wilhelm von Leuckardt 3 m. Würzburg. J. B. Dietz, Fabrikant, 3 m.; Dr. Oskar Diruf, Hofrath, 3 m.; Friedrich von König 3 m.; Dr. Kohler, Professor, 2 m.; Dr. Michel, Professor, 3 m.; Dr. von Rinecker, Professor, 2 m.; Dr. J. Schech 3 m.; Felix Vornberger, Bankier, 3 m.; Freiherr von Zu-Rhein 3 m.
Als einmalige Beiträge wurden folgende gegeben:
Von Privaten: Bärn (Mähren). Hans Lichtblau, Freigutsbesitzer, 4 m. Dillenburg. Ebhardt, Landgerichsrath, 1 m.; Jäger, Grubenbesitzer, 1 m.; Westheide 3 m. Leipzig. Dr. Stobbe, Professor, 6 m. Leitmeritz. Ign. Peters, k. k. Gymnasialprofessor, 70 Pf. Oschatz. Flemming, Rechtsanwalt, 1 m.; Dr. med. Frommolt 1 m. Kopp, Sparkassenrendant, 1 m.; Pfitzer, Fabrikant, 1 m.; Schöncke, Superintendent, 1 m.; Seyfert, Oberamtsrichter, 1 m.; Thost, Kunstgärtner, 2 m. Pfaffenhofen. L. Lechner, Apotheker, 10 m. Schässburg. Gymnasiasten 5 m. 20 pf. Schorndorf. Ferdinand Gabler sen. 60 Pf.; H. Krämer, 1 m. Soest. E. Bettmann, Rentner, 3 m.; von Bockum-Dolffs, Landrath, 3 m.; Dörrenberg, Rathmann, 3 m., Fix, Seminardirektor, 3 m.; Fritsch, Geh-Rath, 3 m.; R. Göpner; Rektor, 3 m.; Josephson, Pfarrer, 3 m.; W. von Köppen 3 m.; Lentze, Justizrath, 3 m.; Rademacher, Gerichtsrath, 3 m.; Vorwerck, Oberlehrer, 3 m. Wangen. Wagner, Ingenieur, 3 m.
Unsern Sammlungen giengen ferner folgende Geschenke zu:
I. Für die kunst- und kulturgeschichtlichen Sammlungen.
(Nr. 8207–8217.)
Berlin. Frau M. Döring, Hofschauspielerswittwe: Künstlerisch ausgestattete Adresse des kgl. Hof- und Nationaltheaters zu München an Th. Döring zu dessen 50jährigem Künstlerjubiläum. — Bremen. H. Iungk, Kaufmann, silberne Medaille auf den Archivar Post. — Breslau. Dr. A. Schultz, Professor: 27 Blätter Ansichten, Porträte etc. in Kupferstich, Lithographie etc. — Frankfurt a. M. Gebrüder Löwenstein, Hoflieferanten: Kartenspiel vom Beginne des 19. Jahrhunderts. — Gotha. J. W. Lang: 2 Frauenmützen vom Ende des vorigen Jahrhunderts aus Adelebsen in der Grafschaft Uslar-Gleichen. Brauthalstuch vom Jahre 1818. — Gratz. Dr. J. v. Zahn, Professor: 4 Flugblätter. 16. u. 17. Jahrh. — Leimbach b. Salzungen. Schlothauer, Lehrer: Einige Urnenscherben, ein Stückchen Eisen u. Bruchstück einer bronzenen Fibula. — Nürnberg. G. Benda, Kaufmann: Hornkamm mit reichverziertem Schilde. 19. Jahrh. Geuder, Antiquar: 4 Blätter mit Holzschnitten aus Frischlin’s Hohenzoller. Hochzeit. Frhr. v. Haller, Architekt: 4 Kinderhäubchen u. 1 Paar Kinderschuhe. 18. Jahrhundert. Einige ausgeschnittene Seidenstickereien. 18.-19. Jahrh. — Salzungen. Gustav Lomler, Oberlehrer: 3 Feuersteinwerkzeuge, gefunden bei Colberg unweit Heldburg; 583 Siegel, einige Stempel von amtlichen Papieren. E. Romershausen, Apotheker: Lampe zum Brennen von Gasäther. 1. Hälfte des 19. Jahrhunderts.
II. Für die Bibliothek.
(Nr. 40,050–40,162.)
Bautzen. Bautzener Alterthumsmuseum: Dass., Mittheilungen etc.; I. Verzeichniß der Abtheilung „Geschichte“ 1879. 8. — Berlin. Paul Bette, Verlagshdlg.: Bergau, Wentzel Jamnitzers Entwürfe zu Prachtgefäßen in Silber und Gold. Photolithograph. Nachbildungen 4. — Bregenz. Voralberger Museum-Verein: Ders., Rechenschafts-Bericht etc. über den Ver.-Jahrg.[S. 364] 1878. 8. — Bremen. Dr. Herm. v. Eelking: Ders., beschreibendes Verzeichniß der Alterthümer der kunstgewerblichen Weihnachts-Ausstellung in Bremen. 1876 u. 1877. 8. — Brünn. Moriz Trapp, Custos des Franzen-Museums: Ders., das ehemalige Königshaus am großen Platze Brünn’s 4. Sonderabdr. Ders., Rosmarin-Cultur und Cultus. 1879. 8. Ders., Descendenz der Herren und Grafen v. Zierotin, Freiherren v. Lilgenau. 1879. 8. — Darmstadt. Ernst Wörner, Rechtsanwalt: Tecklenburg, Uebersicht der geolog. Verhältnisse der Provinz Starkenburg. 1879. 8. — Dresden. Dr. C. F. v. Gerber, k. sächs. Staatsminister, Exc.: Codex diplomaticus Saxoniae regiae; II. Haupttheil, 11. Bd.; Stübel, Urkundenbuch der Universität Leipzig von 1409 bis 1555. 1879. 4. — Düsseldorf. Dr. Schneider, Professor: Ders., neue Beiträge zur alten Geschichte und Geographie der Rheinlande; 12. Folge: der römische Pfahlgraben von d. Wetter bis zum Main. 1879. 8. — Freiberg. Heinr. Gerlach, Buchdruckereibesitzer: Freiberger Stadt-, Land- u. Bergkalender auf d. Jahr 1880. 4. — Freiburg i. Br. Herder’sche Verlagshandlung: Real-Encyclopädie der christlichen Alterthümer, herausg. v. Kraus; 1. Lieferung. 1880. 8. — Geldern. Friedr. Nettesheim: Ders., Geschichte der Schulen im alten Herzogthum Geldern; I. Liefg. 8. — Glarus. Histor. Verein des Kantons Glarus: Ders., Jahrbuch etc.; 16. Heft. 1879. 8. — Göggingen bei Augsburg. Zwirnerei und Nähfaden-Fabrik: Muster für Stickerei und Häckelarbeiten. 12. — Halle a. S. Jul. Fricke, Buchhandlung: Wunder-Völcker, ein Beitrag zur Geschichte der Stadt Mücheln; I. II. 1877. 8. — Hamburg. Agentur des Rauhen Hauses: Pol, Joh. Gg. Hamann, der Magus im Norden; I. II. Theil. 1874 u. 76. 8. Schröter, die hundertjährige Geschichte der Einzelhaft. 1877. 8. Sonderabdr. Oeffentliche Stadtbibliothek: Hamann, Mittheilungen aus dem Breviloquus Benthemianus, einem handschr. lat. Glossar d. 15. Jahrhdts. 4. Pr. Bintz, die volksthümlichen Leibesübungen des Mittelalters. 1879. 4. Pr. Groß, die Stickstoffgruppe der neueren Chemie. 1879. 4. Verhandlungen zwischen Senat und Bürgerschaft (Hamburg) im Jahre 1878. 1879. 4. — Harlem. Société hollandaise des sciences: Dies., archives des sciences exactes et naturelles etc., Tome XIV, 1. 2. 1879. 8. — Hermannstadt. Verein für siebenbürg. Landeskunde: Kirchliche Kunstdenkmäler aus Siebenbürgen; 2. Lfg. 1879. Imp. 2 und 4. — Innsbruck. Freih. Leopold v. Borch: Ders., Geschichte d. kaiserl. Kanzler Konrad, Bischof von Hildesheim und von Würzburg. 4. — Kassel. A. Freyschmidt, Hof- Buch- und Kunsthandlung: Groß, über den Hildebrandlied-Codex der Kasseler Landes-bibliothek. 1879. 8. Sonderabdr. — Köln. Du Mont-Schauberg’sche Buchhandlung: Ennen, Quellen zur Geschichte der Stadt Köln; 4.-6. Band. 1870–79. 8. Ders., Führer durch die Stadt Köln; 2. Ausg. 1879. 9. Göcke, das Großherzogthum Berg, 1806–1813. 8. Hennes, der Kampf um das Erzstift Köln zur Zeit der Kurfürsten Gebhard Truchseß und Ernst von Baiern. 1878. 8. — Kopenhagen. K. dänische Gesellschaft der Wissenschaften: Dies., oversigt over det k. danske Videnskabernes Selskabs Forhandlinger; 1857–1879, 1. 2. 8. Storm, Snorre Sturlassöns Historieskriving. 1873. 8. Allen, om Christiern IIs. saalkaldte geistlige Lov eller Loven for Landet. 1867. 4. Sonderabdr. Magnusen, om de gamle Skandinavers Inddeling af Dagens Tider. 1844. 4. Sonderabdr. Kolderup-Rosenvinge, nogle Bemärkninger om det hemmelige Skriftemaals Anvendelse i Norden. 1842. 4. Sonderabdr. Ders. Rigens Ret og Dele. 1848. 4. Sonderabdr. Rördam, Bemärkingen om den historiske Kritik. 1873. 4. Sonderabdr. Paludan-Müller, Studier til Danemarks Historie i det 13. Aarhundrede. 1.-4. Stykke. 1869. 4. Sonderabdr. Müller, det saalkaldte Hagekors’s Anvendelse og Betydning i Oldtiden 1877. 4. Sonderabdr. Ders., religiöse Symboler af Stierne-, Kors- og Cirkel-Form hos Oldtidens Kulturfolk. 1864. 4. Sonderabdr. Ders., puniske Gudebilleder. 1861. 4. Sonderabdr. Ders., Hermes-Stavens-Oprindelse. 1865. 4. Sonderabdr. Ders., Undersögelse af et gammelt persisk Symbol. 1865. 4. Sonderabr. — Leipzig. Breitkopf u. Härtel, Verlagshandlung: Frank, Geschichte der protestantischen Theologie; 1.-3. Theil. 1862–75. 8. Böhme, altdeutsches Liederbuch. 1877. 8. Müller von der Werra, allgem. Reichs-Commersbuch; 3. Aufl. 1878. 8. Dörffel, Joh. Friedr. Christ, sein Leben und seine Schriften[S. 365] 1878. 8. Winckler, der Stoicismus eine Wurzel des Christenthums. 1878. 8. Leipzig und seine Universität vor hundert Jahren. F. A. Brockhaus, Verlagshandlung: Wander, deutsches Sprichwörter-Lexikon; 70. Liefg. 1879. 8. Dunker u. Humblot, Verlagshandlung: von Bunge, die Stadt Riga im 13. u. 14. Jhdt. 1878. 8. Löbe, Wahlsprüche, Devisen und Sinnsprüche der Kurfürsten und Herzöge von Sachsen Ernestin. Linie 1878. 8. v. Salpius, Paul von Fuchs, ein brandenburgisch-preußischer Staatsmann vor 200 Jahren. 1877. 8. Buchholz, die Würzburger Chronik. 1879. 8. Sternberg, Geschichte der Juden in Polen. 1878. 8. Fürstl. Jablonowski’sche Gesellschaft: Brückner, die slavischen Ansiedelungen in der Altmark und im Magdeburgischen. 1879. 8. Lausitzer Prediger-Gesellschaft: Dies., Jahresbericht etc., 5. Mittheilung 1879. 4. — Leeuwarden. Friesch Genootschap etc.: Dies., de vrije Fries; 14. Deel (3. Reeks, Deel II, 1. 2.) 1879. 8. — Mannheim. J. Bensheimer, Verlagshandlung: v. Feder, Geschichte der Stadt Mannheim; II. Bd. 1877. 8. Häußer, Literatur-Tafel der deutschen Classiker. 1878. 8. — München. Theod. Ackermann, Verlagshandlung.: Wagler, Geschichte der Freiheitskriege von 1813–1815. 1873. 8. Zapp, Geschichte der deutschen Frauen; 2. Aufl. 1872. 8. Wittmann, die Pfalzgrafen von Bayern. 1877. 8. Grandaur, Chronik d. k. Hof- u. Nationaltheaters in München. 1878. 8. Histor. Commission bei der k. Akademie der Wissenschaften: Grimm, Weisthümer; VII. Theil: Schröder, Namen- und Sachregister. 1878. 8. Friedr. Hektor, Graf von Hundt, qu. Ministerialrath: Ders., das Cartular des Klosters Ebersberg. 1879. 4. Sonderabdr. Ders., über das Fundationsbuch des Kloster Ebersberg. 8. Sonderabdr. v. Würdinger, k. Major a. D.: v. Borch, Geschichte des kaiserl. Kanzlers Konrad. Bischof von Hildesheim und v. Würzburg. 4. — Neu-Ruppin. Em. Mootz: Spener, Gedanken von der Catechismus-Information. 1715. 8. Francke, Auslegung des LIII. Capitels Jesaiä, 1713. 8. u. 17 weitere Schriften desselben Verfassers. Freylinghausen, die wahre... Kindschaft Abrahams. 1714. 8. Die Lehre vom Anfang christlichen Lebens. 1715. 8. Fräulein Auguste Schultze: Camerarius, Kreuterbuch deß... Hrn. Dr. Petri Andr. Matthioli, 1600. 2. — Osnabrück. Verein für Geschichte und Landeskunde von Osnabrück: Veltman, Verzeichniß der Bibliothek und handschriftlichen Sammlungen des Vereins. 1879. 8. — Paris. Ministère de l’instruction publique: Revue des Sociétés savantes des départements; 6. serie, tome VIII. 1878. 8. — Pleinfeld. Müller, Pfarrer: Suttner, Schematismus der Geistlichkeit des Bisthums Eichstätt für d. J. 1480. 1879. 8. Pr. — Salzungen.[S. 366] Dr. Gustav Lommler: Pascha, florilegium fortificatorium tripartitum. 1662. 4. Hederich, Anleitung zu den mathemat. Wissenschaften. 1754. 8. Briegleb, Geschichte des Gymnasii Casimiriani zu Coburg. 1793. 8. Salzunger Tageblatt, 1879, Nr. 97 u. 131. 8. Emil Romershausen, Apotheker: Récueil des cartes géographiques, plans, vues et médailles de l’ancienne Grèce. 1879. 4. Büsching, Erdbeschreibung; 6. u. 8. Thl. 7. Aufl. 1790 u. 91. 8. — Siegen. Ed. Manger, Rechnungsrath: Ders., Siegens Lob. 2. Sonderabdr. Ders., gelehrte Nassauer u. Siegener aus älterer Zeit. I. 4. — Stendal. Franzen u. Große, Verlagsh.: Das linke Rheinufer, besonders Elsaß u. Lothringen. 1877. 8. Menzel, Hochzeitsgebräuche in der Altmark. 1877. 8. — Stettin. Gesellschaft für pommersche Geschichte u. Alterthumskunde: Dies., baltische Studien; 29. Jahrg., 1.-4. Hft. 1879. 8. — Strassburg. Dr. Friedr. Wilh. Bergmann, Professor an der Universität: Ders., die Edda-Gedichte der nordischen Heldensage. 1879. 8. — Stuttgart. Paul Neff, Verlagshandlung: Gutekunst, die Kunst für Alle; Lfg. 36 u. 37. 2. — Thalstein bei Jena. Wolf von Tümpling-Sorna, kais. deutscher Legationssekretär: v. Tümpling, geschichtl. Nachrichten über die von Tümplingsche Familie. 1864. 8. — Torgau. Friedr. Jacob, Buchhandlg.: Jacob, herald.-sphragist. Notizen über das Wappen der Herren von Torgau. 1879. 4. — Utrecht. Provinciaal Utrechtsch-Genootschap: Dies., Anteekeningen etc.; 1877. 1878. 8. Verslag etc.; 1877. 1878. 8. — Wien. Lese- u. Redehalle an der k. k. technischen Hochschule: Dies., Jahresbericht etc.; 1878–79. 8. — Würzburg. Stahel’sche Buchhandlung: v. Borch, Geschichte des kais. Kanzler Konrad, Bischof von Hildesheim und von Würzburg. 4.
III. Für das Archiv.
(Nr. 4685–4693.)
Köln. Dr. A. Reichensperger, k. Apell.-Ger.-Rath a. D.: Rückschein der Gemeinde Weitramsdorf an die Junker Ekarius und Jorg von Sternberg über ein von denselben empfangenes Lehngut. 1465. Perg. — Nürnberg. F. C. Gebert, Numismatiker: Schreiben des Rathes von Nürnberg an den Rath von Kitzingen in Betreff des Geleites für einen Mitbürger des letzteren. 1453. Perg. Kaufbrief Hans Hallers von Hallerstein an Johann De Stiger zu Nürnberg über eine Behausung an der Egidiengasse. 1582. Perg. — Schweinau. Hamm, Apotheker: Zeugniß des Stadtmusikus Joh. Friedr. Martin zu Gunzenhausen für Konrad Meyer aus Eyb bei Anspach. 1773. Perg.
Kirchliche Kunstdenkmäler aus Siebenbürgen. In Abbildungen mit kurzen Erläuterungen. Mit Unterstützung Sr. Exc. des K. Ung. Herrn Ministers für Kultus und Unterricht herausgegeben vom Ausschuß des Vereins für Siebenbürg. Landeskunde. II. Lieferung. Hermannstadt. 1879. 4. u. 2. Text S. 17–26. Abbildgn. T. 9–16.
Korrespondenzblatt dess. Vereines. Redigirt von Franz Zimmermann. Hermannstadt, 15. November 1879. Nr. 11. 8.
Aufforderung. — Ad calendas graecas. Von K. Lewitzky. — Katalog der Heltauer Pfarrer. (Frage.) — „Siebenbürgen“ als Bezeichnung des Sachsenlandes. Von Dr. Fr. Teutsch. — Literatur — Kleine Mittheilungen.
Mittheilungen der k. k. Central-Commission zur Erforschung und Erhaltung der Kunst- und historischen Denkmale. Neue Folge der Mittheilungen.... Fünfter Band. Drittes Heft. Mit 1 Tafel u. 30 in den Text gedruckten Abbildungen. Wien, 1879. 4.
Neue römische Funde in Wien. II. Von Dr. Fr. Kenner. — Die Kirche der ehemaligen Benedictiner-Abtei Mondsee. Von Dr. Ed. Frh. v. Sacken. (Mit Abb.) — Die Künstlerfamilie Carlone. Studie von Alb. Ilg. — Die Heidengräber am Chlum bei Tabor. Aus einem Berichte des Conservators Joh. K. Hrăse. (Mit Abb.) — Funde in Mähren. Bericht des Conservators M. Trapp. (Mit Abb.) — Restaurirung der alten landesfürstlichen Burg in Meran. — Romanische Holz-Sculpturen in Tyrol. II. — Grabmale im Kreuzgange zu Klosterneuburg. II. (Mit Abb.) — Kunstgeschichtliche Notizen aus Vorarlberg. Von B. Grueber. I. (Mit Abb.) —
Mittheilungen des k. k. Oesterreich. Museums für Kunst und Industrie. (Monatschrift für Kunst und Kunstgewerbe.) XIV. Jahrg. Nr. 171. Wien, 1. December 1879. 8.
Marchese Pietro Estense Selvatico. Von R. v. E. — Literaturbericht. — Kleinere Mittheilungen.
Der Kirchenschmuck. Blätter des christlichen Kunstvereines der Diöcese Seckau. X. Jahrg. 1879. Nr. 10 u. 11. Graz, 1879. 8.
Das Mausoleum der Eggenberger zu Ehrenhausen. — Der König der Instrumente. (Schluß.) — Der gothische Baustyl in Italien. (Schluß.) — Malwerke aus dem Mittelalter in Graz. Forts. — Die St. Peterskirche zu Aflenz. — Notizen.
XVIII. Rechenschafts-Bericht des Ausschusses des Vorarlberger Museum-Vereins in Bregenz über den Vereins-Jahrgang 1878.
Vereinsangelegenheiten. — Das hölzerne Vortragekreuz in Rankweil. Von Dr. S. Jenny. (Mit Abb.) — Aeußere und innere Unruhen in Vorarlberg im 18. Jahrhunderte. Nach verschiedenen Handschriften erzählt von Dr. Joh. Baptista. — Biographien ausgezeichneter Vorarlberger. VI. Peter Kaufmann, großherz. Weimar’scher Hofbildhauer. Von Dr. J. Bär. — Inschriften aus Vorarlberg. Von S. Jenny. (Mit Abb.) — Urkunde über die Theilung der Stadt Bregenz zwischen den beiden Vettern, den Grafen Hug und Wilhalm von Montfort-Bregenz im Jahre 1409. Mitgeth. von J. G. Hummel. — Chronologisches Verzeichniß der Urkunden des ehemaligen Benedictinerstiftes Mehrerau. Zusammengestellt von dems.
Siebenunddreißigster Bericht über das Museum Francisco-Carolinum. Nebst der einunddreißigsten Lieferung der Beiträge zur Landeskunde von Oesterreich ob der Ens. Linz, 1879. 8.
Das Schlüsselberger Archiv. Beschrieben von Dr. Ferd. Krackowizer. Mit Namens- u. Sach-Register.
Kunst und Gewerbe. Wochenschrift zur Förderung deutscher Kunst-Industrie. Herausgegeben vom Bayrischen Gewerbemuseum zu Nürnberg. Redigirt von Dr. O. von Schorn. Dreizehnter Jahrgang, 1879. Nr. 43–48. Nürnberg, 1879. 8.
Die Ausstellung älterer kunstgewerblicher Gegenstände in Lübeck. Von Dr. R. Steche. — Die „École central des arts et manufactures“ in Paris. Von O. v. S. — Das Zinn im Kunstgewerbe. Kleine Nachrichten. — Literatur, etc. — Abbildungen: Altpersische Fliese aus dem Musée Cluny in Paris. — Schmiedeisen-Arbeiten. (16. Jhdt.) — Pokal von Virgil Solis. — Vom Chorstuhlwerk in S. Giorgio maggiore in Florenz. — Grüne Römer. — Aus der Sammlung der Handzeichnungen in den Uffizien in Florenz. — Franz. Fayence-Teller (Rouen). Vasen, comp. von Stefan de la Bella († 1664.) Venetianer Gläser. — Vase, von Polydoro Caldara. —
Mittheilungen des Bayrischen Gewerbemuseums zu Nürnberg. Beiblatt zur Wochenschrift: Kunst und Gewerbe. Redigirt von Dr. O. von Schorn. Sechster Jahrg. 1879. Nr. 22–24.
Bekanntmachungen. — Anzeigen etc.
Bulletin de la société pour la conservation des monuments historiques d’Alsace. Dixième volume. — 2. livraison. (1876–1878.) Avec gravures et planches. Strasbourg, 1879. 8.
Première partie: Procès-verbaux. — Deuxième partie: Mémoires. — Notice sur un cadran solaire antique, découvert à Bettwiller (canton de Drulingen). Von H. Schlosser. — Le Sattelfelsen, limite des communes de Dabo, d’Engenthal et de Reinhardmünster (avec deux gravures). Von A. Benoit. — Encore un[S. 368] mot sur les origines alsatiques. Von J. Gyss. — Rapport sur les antiquités romaines découvertes à Königshofen, près Strasbourg (avec gravures et une carte). Von A. Straub. — Necrologues.
Mittheilungen des historischen Vereins der Pfalz VII. u. VIII. Speier, 1878 u. 1879. 8.
Die Burg Trifels. Von Heintz. — Einige Blätter aus der Geschichte der Grafschaft Falkenstein am Donnersberg. Von dems. — Eröffnung von Hünengräbern bei Kaiserslautern im Sommer 1878. Von Dr. L. Mayrhofer. — Weisthum von Neuhofen. Mitgetheilt von L. Schandein. — Miscellen. — Vereinsangelegenheiten. —
Geschichte des Reichstages zu Speier im Jahre 1529 von Julius Ney, Pfarrer in Speier. Mit einem Anhange ungedruckter Akten und Briefe. VII u. 368 Seiten.
Correspondenzblatt des Gesammtvereins der deutschen Geschichts- und Alterthumsvereine. Herausgegeben von dem Verwaltungsausschuss des Gesammtvereins in Darmstadt. Siebenundzwanzigster Jahrgang. 1879. Nr. 9 u. 10. September u. October. 4.
Ein Rückblick auf die Marburger Versammlung. Von Dr. L. Beck. — Zur Geschichte der Renaissance in und bei Mainz. Von M. Heckmann. — Werk-Verdingung des neu zu erbauenden Rufus-Chors an der Pfarrkirche zu Gau-Odenheim in Rheinhessen aus dem Jahre 1497. Mitgetheilt von Dr. G. Frhr. Schenk zu Schweinsberg. — Die steinerne Brücke von Regensburg. Von J——r. — Die Stelle im Rhein bei Mainz: Rachatom, Racheden, Raden. Von Falk. — Wirksamkeit der einzelnen Vereine. — Literarisches. — Notizen.
47., 48. u. 49. Jahresbericht des Vogtländischen alterthumsforschenden Vereins zu Hohenleuben und 1. Jahresbericht des geschichts- u. alterthumsforschenden Vereins zu Schleiz. Im Auftrage des Directoriums herausgegeben von dessen Vorsitzenden R. Ruckdeschel... Weida, 1879. 8.
Der deutsche Ritterorden in Thüringen und im Vogtlande. Von Dr. J. Alberti. — Die Unruhen im Vogtlande im Jahre 1525. Von Dr. Alwin Fritsche. — Vereinsangelegenheiten.
Blätter für Münzfreunde. Numismatische Zeitung. Organ des Münzforscher-Vereins. Herausgegeben von H. Grote. Fünfzehnter Jahrgang. Nr. 80. 15. November 1879. 4. Mit 1 lithogr. Tafel.
Schilling des Hermann von Lüdinghausen. Von Wippo. — Viertel-Stüber des Grafen Christian Ludwig von Wied-Runkel (1762–1791). Von C. S. — Zehn-Kreuzerstück des Fürsten Friedrich von Salm-Kyrburg. — Regensburger Marken. — Münzhändler und Münzensammler. Von Dr. von Z. — Gräflich Schwarzburgische Heller. — Fürther Thaler Gustaf Adolfs von Schweden 1632. — Münze der Republik Andorra. — Münze des Grafen Hermann von Mörß, 1552–1578. — Nicht Hagenau, sondern Eenham. Von R. Serrure. — Literatur.
Baltische Studien. Herausgegeben von der Gesellschaft für Pommersche Geschichte und Alterthumskunde. Neunundzwanzigster Jahrgang. Erstes — viertes Heft. Stettin, 1879. 8.
Inventarien von Wildenbruch. Von v. Bülow. — Der Burgwall in der Prägel. Von Kasten. — Klosterordnung von Wollin und Marienfließ. Von v. Bülow. — Die Königin Louise in Pommern. Von Dr. Blasendorff. — Aus der Franzosenzeit. Von dems. — Die Klosterkirche zu Bergen auf Rügen. Von J. L. Löffler. — Einundvierzigster Jahresbericht der Gesellschaft etc. I-IV. —[S. 369] Kleinodiendiebstahl auf dem herzogl. Schlosse zu Stettin 1574. Von v. Bülow. — Venetianische Actenstücke zur Geschichte von Herzog Bogislavs X. Reise in den Orient im Jahre 1497. Von Jul. Müller. — Caminer Kirchenglocken. Von Dr. R. Prümers. — Das Hundekorn. Von Dr. Kühne. — Verlassenschaftsinventar der Herzogin Sophie von Pommern. Von v. Bülow. — Eine tartarische Gesandtschaft. Von dems. — Sittenpolizeiliches aus dem 18. Jahrhundert.
Mémoires et documents publiés par la société d’histoire et d’archéologie de Genève. Tome XX. Livraison 1. Genève et Paris. 1879. 8.
Genève et la colonie de Vienne sous les Romains. — Une société de Jesus au quinzième siècle. — Documents inédits des archives de Genève. — Louis Sordet, ancien archiviste. Par Ch. L. — Huit jours à Genève en 1595. — Ouvrages sur l’histoire de Genève antérieure à 1798... Sixième liste.
Mémoires de l’institut national Genevois. Tome quatorzième. 1878–79. Genève. 1879. 4.
Le procès de Valentin Gentilis et de Nicolas Gallo. Par H. Fazy. — Deux notes sur l’etymologie du mot Corraterie. Par J. Vuy. — La Sainte Barthélemy et Genève. Par H. Fazy.
L’investigateur. Journal de la société des études historiques, ancien institut historique. Quarante-cinquième année. Juillet-Octobre. Paris, 1879. 8.
Notice sur la roche de Fontenailles. Par Gabriel Joret-Desclosières. — Note sur les fées au moyen-âge. Par Eugène d’Auriac. — Extraits des procès-verbaux des séances de la société etc.
La corporation des ménétriers et le roi des violons. Par Eugène d’Auriac.
Bulletin archéologique et historique, publié sous la direction de la société de Tarne et Garonne. Tome VII. Deuxième trimestre 1879. Montauban, 1879. 8.
Etymologie du nom de Montauban origine et de ses armoires; les sceaux de l’abbaye de Montauriol et des chapitres de Montauban. Par Forestié neveu. — De Saint Antonin à Varen. Rapport sur l’excursion faite par la société archéologique. Par le baron de Rivières. — Inventaire du pape Paul IV. en 1559. Par Barbier de Montault. — Notices biographiques (Isarn, évêque de Toulouse, et Raymond Jourdain, troubadour). Par Guirondet. — Procès-verbaux des séances etc.
Bulletin de l’institut archéologique Liégeois. Tome XIV. Liége, 1878. 8.
Orchimont et la maison équestre, dynastique et comtale du nom... Von Dr. Neyen. — L’exemplaire du baron de Crassier à Liége de la première bible imprimée. Von H. Helbig. — La bibliothèque de l’église collégiale de Saint Paul, à Liége, en 1460. Von O. J. T.
Annales du cercle archéologique du pays de Waes. Tome septième. Quatrième livraison. Août 1879. Sint Nicolaas. 8.
Familles du pays de Waes, affranchies en 1243; généalogies de leurs descendants aux XIV. et XV. siècles (1350 à 1511.) Par Léon de Burbure. — L’Épitaphier Wasier. Par... de Schoutheete de Tervarent. — Inscriptions de Nieukerken etc.
Koninglijk oudheidkundig Genootschap te Amsterdam, onder bescherming van Z. M. Koning Willem III.
Jaarverslag in de een en twintigiste algemeene vergadering, op Maandag, 26. Mei 1879, uitgebracht door den voorzitter. 8.
Verslag van het verhandelde in de algemeene vergadering van het provinciaal Utrechtsch genootschap van kunsten en wetenschappen, gehouden den 26. Juni 1877 en den 25. Juni 1878. Utrecht, L. E. Bosch en zoon. 1877 u. 1878. 8.
Anteekeningen van het verhandelde in de sectievergateringen van het... Utrechtsch genootschap etc., ter gelegenheid van de algemeene vergadering, gehouden in het jaar 1877 und... 1878. Utrecht. L. E. Bosch u. zoon. 1877 u. 1878.
De vrije Fries. Mengelingen, uitgegeven door het Friesch Genootschap van Geschied-, Oudheid- en Taalkunde. Vertiende Deel. Derde Reeks. Tweede Deel. Aflevering 1 en 2. Leeuwarden. H. Kuipers. 1879. 8.
Epo van Douwma te Huizum... Door G. H. van Borssum Waalkes. — Een en ander over Friesche eigennamen. Door Joh. Winkler. (Verlog.) — Willehad, een apostel der Friezen. Door P. Feenstra. —
Bidrag till kännedom af Finlands natur och folk, uitgifna af Finska vetenskaps-societeten. 27.-31. Häftet. Helsingfors, 1878 u. 79. 8.
Anteckningar om Korpo och Houtskärs socknar. Sommarstudier. Af L. W. Fagerlund. — Ueber den Närpesdialect. Von A. O. Freudenthal. — Bidrag til ordbok öfver Närpesmålet. Von dems.
Oefversicht af Finska vetenskaps-societetens förhandlingar. XIX, 1876–1877, XX. 1877–78. Helsingfors, 1878. 8.
Archiv für die Geschichte Liv-, Est- u. Curlands. Mit Unterstützung der Estländischen literarischen... Gesellschaft. herausgegeben von C. Schirren. Neue Folge. Band VI. Reval, 1879. 8.
Quellen zur Geschichte des Untergangs livländischer Selbständigkeit. Aus dem schwedischen Reichsarchive zu Stockholm. Herausgegeben von Schirren. Band VI. Reval, 1879. 8. XI u. 352 Stn.
Sitzungs-Berichte der Kurländischen Gesellschaft für Literatur und Kunst aus dem Jahre 1878. Mitau, 1879. 8.
Geschichte des livl. Gutes Stockmannshof, früher Loxten genannt, nebst Regesten von Loxtenschen Urkunden. Von J. Döring. — Alte Mitau’sche Rechnung, ausgestellt beim Besuche des Zaren Peter des Großen in Mitau. — Die Reisetagebücher des Herrn H. von Offenberg. Von Dr. Bluhm. — Reste der Rigaschen Bischofsburg. Von J. Döring. — Das Plettenbergsche Denkmal im Schlosse zu Riga. Von dems. — Ueber die Semgaller Burgen, Ratten und Racketen. Von dems. — Der Pilskalns in Schloßberg, muthmaßlich das alte Gercike. Von dems. — 3 Urkunden zur Geschichte des kurländ. Forts St. Andrea im Gambia-Strom. Von Krüger. — 2 Briefe des kurl. Herzogs Ernst Johann. — Gesellschaftsangelegenheiten.
Compte-rendu de la commission Impériale archéologique pour l’année 1876. Avec un atlas. St. Petersbourg, 1879. 4. u. Imp. 2.
Neu erschienene Werke.
17) Die Waffensammlung Sr. Königlichen Hoheit des Prinzen Carl von Preußen. Mit Text herausgegeben von G. Hiltl, Director der Prinzlichen Waffensammlung. Durch unveränderlichen Lichtdruck ausgeführt[S. 371] von A. Frisch. Nürnberg. S. Soldan. Imp. Fol. 18 Stn. u. 100 Tfln.
Wir haben bei Erscheinen der ersten Lieferung auf dieses Werk aufmerksam gemacht, das nun, ohne daß der Verfasser die Herausgabe des Schlusses erlebt hätte, mit 5 Lieferungen und 100 Tafeln fertig vorliegt. Es hat gehalten, was die erste Lieferung versprach. Einige hundert Abbildungen geben uns die seltensten und kostbarsten Waffen, wichtiges Material für die Geschichte der Bewaffnung, aber auch zugleich durch die Darstellung kostbar ausgestatteter Stücke Material für die Geschichte der Ornamentik. Zu welchen Betrachtungen regt diese Fülle den denkenden Kulturhistoriker an, welchen Genuß bietet sie dem Kunstfreunde, welche Vorlagen dem Kunsthandwerker! Sie alle mögen dem hohen Besitzer, dem sinnigen, leider verstorbenen Herausgeber und der rührigen Verlagsbuchhandlung danken.
18) Wenzel Jamitzers Entwürfe zu Prachtgefäßen in Silber und Gold. Photolithographische Nachbildungen von Kantenseter und Haas in Nürnberg, herausgegeben von R. Bergau. Berlin, Paul Bette. 4. 7 Stn. u. 70 Tafeln.
Wie zur Zeit, als die Renaissance ihren Einzug in Deutschland hielt, die Meister, welche bis dahin ausschließlich den gothischen Formenkreis geübt hatten, der Vorlagen bedurften, um in der neuen Weise sich zurecht zu finden, so ist es auch heute, wo das Kunstgewerbe neue Bahnen einschlägt; und heute stellt man demselben wieder dieselben alten Vorlagen vor Augen, die einst unserer Väter Schritte auf dem Pfade der Renaissance begleitet hatten, und die, da die Originale theuer und selten sind, fleißig reproduciert werden. Die verschiedenen Proceduren, welche, in jüngsten Jahren erfunden, das Licht ohne Benützung der Künstlerhand zur Vervielfältigung herangezogen haben, unterstützen diese Bewegung aufs lebhafteste, und mancher alte Schatz, den kaum der Forscher einmal zu Gesichte bekommen hatte, ist jetzt in den Werkstätten heimisch, oder könnte es mindestens sein, soweit bereits die Gewerbetreibenden sich der neuen Richtung angeschlossen haben. Der Kunstfreund und der Forscher können aber bequem alle jene Copien, deren seltene Originale weit zerstreut sind, auf dem Tische zu ihren Studien nebeneinanderlegen und alles daraus entnehmen, was man eben nicht ausschließlich an Originalen studieren kann. So gibt auch das vorliegende Werk auf seinen 69 Tafeln die Nachbildung von 109 Kupferstichen und Holzschnitten wieder, welche 3 verschiedenen Serien angehören, von denen die beiden ersten wol kaum irgendwo im Original vollständig beisammen sind. Auf keinem der Blätter ist zwar des Meisters Name genannt, und sie waren seither als Werke verschiedener Meister betrachtet worden. An der Spitze steht die Serie jener Blätter, deren Meister als unbekannter Meister von 1551 in den Handbüchern erscheint. Der Herausgeber bezieht sich auf Untersuchungen, die er an anderer Stelle veröffentlicht hat, um nachzuweisen, daß dieser Meister W. Jamitzer sei. So mißlich nun im allgemeinen die Zutheilung unbestimmter Arbeiten an irgend einen bekannten Namen ist, während doch auch alle jene, deren Namen nur die Stadtbücher aufbewahrt haben, auch etwas gearbeitet haben müssen, so zeigen doch diese Blätter in dem Kreise der angewandten Formen so viele Verwandtschaft mit den bekannten Goldschmiedarbeiten Jamitzers, daß ihm der Meister dieser Blätter nahe gestanden haben[S. 372] muß, auch wenn er sie nicht selbst gestochen haben sollte. Jede größere Kupferstichsammlung hat einzelne dieser Blätter; es sollen im Ganzen etwa 40 sein. Dem Herausgeber sind jedoch nur 33 begegnet und er bezweifelt, daß deren mehr existieren. Die Richtigkeit dieser Annahme vorausgesetzt läßt sich nun auch die neue Publikation als Katalog betrachten, nach dessen Nummern statt langer Beschreibung die einzelnen Blätter der verschiedenen Kupferstichsammlungen bezeichnet werden können. Wie kaum irgendwo diese erste Serie in Originalblättern vollständig beisammen ist, so hat auch sicher keine Sammlung alle Blätter der zweiten, dem Werke des Virgil Solis angehörigen Folge von 67 Darstellungen beisammen. Obwohl hier ein theilweise anderer Formenkreis sich zeigt, obwohl insbesondere die Sachen alle einfacher gehalten sind, will doch der Herausgeber auch diese alle als Entwürfe Jamitzers angesehen wissen, wofür wir zunächst eine zwingende Nöthigung für manche der Blätter noch nicht aus den Formen zu schöpfen vermögen. Wenn auch der Verfasser behauptet, daß alle Detailformen mit Entschiedenheit für Jamitzers Autorschaft sprechen, so scheint uns nur jene Uebereinstimmung darin zu liegen, welche alle Werke jener Zeit unter sich haben. Wir möchten gar nicht einmal glauben, daß der fleißige, handwerksmäßige Stecher alle Blätter nach den Vorbildern eines einzigen Meisters gestochen. Er mag sie, weil Geld damit zu verdienen war, genommen haben, wo er sie fand, wie dies andere Meister des 16. Jhdts. auch thaten.
Die 3. Serie bilden 9 Holzschnitte aus der 1547 erschienenen Perspektive des G. Rivius (W. Riff), von denen einige italienischen Vorbildern nachcomponiert sind. Es ist Schade, daß der Herausgeber nicht auch die noch vorhandenen Handzeichnungen vor oder nach W. Jamitzer in den Kreis seiner Publikation gezogen, die er wol in einer zweiten Veröffentlichung weitläufiger, als einzelne Publikationen vorliegen, behandeln wird.
A. E.
19) Handlexikon österreichischer Künstler und Kunstverwandten, herausgegeben mit kaiserlicher Unterstützung von Dr. Heinrich Kábdebo. Wien, 1880. Verlag der österreichischen Kunst-Chronik. Liefg. I. Lex. 8. 32 Stn.
Die biographischen Schriftsteller Oesterreichs, deren umfassendster und verdienstvollster Wurzbach, haben zwar ihre Studien auch auf die Künstler ausgedehnt; aber doch war die Forschung nur eine stückweise. So viel interessantes Material sie zu Tage gebracht, so reicht es doch zu einer systematisch zu bearbeitenden Geschichte der Kunst und Künstler in Oesterreich nicht aus, weil niemand darauf ausgieng, die Quellen systematisch auszubeuten, alles zu erlangende urkundliche Material zu prüfen und zu sichten, alle Daten die urkundlich festgestellt werden können, aus den Archiven auszuziehen, nicht blos jene, die zu gerade vorliegenden Arbeiten nöthig waren. Dies beabsichtigt der Verfasser des Buches, dessen erste Lieferung hier vorliegt, nachdem er, wie die Einleitung besagt, diesen Plan seit 1871 unablässig verfolgt „trotz einer Unsumme von Aergernissen, Anfeindungen und materiellen Opfern“ und auf diese Weise das rohe Material zu 21000 Biographieen gesammelt, deren einzelne freilich nicht mehr als den Namen, andere aber mehrere Actenfascikel umfassen. Allein die Lücken dieses reichen Materials zu ergänzen und es zu bearbeiten, übersteigt die Kraft des Einzelnen, der Verlag eines solchen Werkes bietet seine Schwierig[S. 373]keiten, und so gibt der Verfasser nunmehr als einen Vorläufer des großen Künstlerlexicons das hier begonnene Handlexicon, welches ungefähr 10–12000 Künstler vom 15. Jhdt. bis heute umfassen und insbesondere auch die sonst so stark vernachlässigte Periode des 18. Jhdts. berücksichtigen soll. Der Hauptzweck ist der, über jeden bedeutenden Künstler, der in Oesterreich gelebt, die nöthigen Aufschlüsse und ein Verzeichniß der Quellen zu geben, die über dessen Wirksamkeit berichten; als fernerer Zweck erscheint aber auch jener, Namen festzuhalten, die bis jetzt in der Kunstgeschichte noch gar nicht erschienen, damit sich die fernere Detailforschung ihrer bemächtige. Außer den Archiven Wiens, insbesondere der Akademien, sind dazu die Tauf- und Sterbematrikeln von etwa 800 Pfarr- und Standesämtern benützt, zahlreiche sonstige Urkunden und die bereits weitläufige Literatur ausgezogen.
Daß ein derartiges Werk als zuverlässiges Nachschlagebuch hochwillkommen sein muß, liegt auf der Hand, und es ist deshalb freudig zu begrüßen, daß kaiserliche Unterstützung das Erscheinen möglich machte, wie in ihr ja auch die Bürgschaft für die Gewissenhaftigkeit und Sorgfalt der Bearbeitung liegt. Ueber jedes derartige Werk kann nur referiert werden; es ist nicht möglich, in alle Einzelheiten dem Verfasser zu folgen und ihn zu kontrolieren. Es hat deshalb auch keinen Zweck, den Hinweis nicht blos auf das Buch, sondern auch auf solche auszudehnen. Man muß einer Publication, welche kaiserliche Unterstützung gefunden, mit Vertrauen entgegenkommen. Deshalb sei auch über die Art, wie der Verfasser seine Aufgabe gelöst hat, nur bemerkt, daß aus dem vorliegenden Bruchstücke große Brauchbarkeit des Buches durch praktische Anordnung und gedrängte Kürze der Form sich ergibt.
20) Zu unsern Bücherbesprechungen.
Wie in früheren, so haben wir auch in dem nun abgeschlossenen Jahrgange unseres Anzeigers Gelegenheit gehabt, auf einzelne neue literarische Erscheinungen aufmerksam zu machen; die große Mehrzahl konnte zu besonderer Besprechung nicht gelangen. So konnten wir auch in den meisten Fällen den Wünschen, welche Verleger und Autoren uns mitgetheilt haben, nicht entsprechen. Die Redaktion konnte selbst durch Vorwürfe einzelner Autoren, daß unser Blatt Werke, die der Besprechung würdig seien, todtschweige „und deshalb ungerecht“ sei, so wenig zu einer Aenderung ihres Verfahrens bestimmt werden, als durch Drohungen von Verlegern, ihre Geschenke an das germanische Museum einzustellen, wenn nicht jedes Buch, wenn nicht selbst jede Lieferung eine eingehende, auch geschäftlich zu verwerthende Besprechung im „Anzeiger“ finde.
Wir fühlen uns aber solchen Anforderungen gegenüber verpflichtet, nochmals an dieser Stelle darauf aufmerksam zu machen, daß der Anzeiger kein Literaturblatt ist, daß er durchaus nicht die Aufgabe hat, vollständige Literaturberichte zu geben, nicht die Aufgabe, die Leser zu orientieren, noch jedes Buch nach seiner Bedeutung und seinem Verdienste zu würdigen. Weil der Anzeiger diese Aufgabe nicht hat, so hat er auch gar nicht die Organisation dazu, noch die nöthigen Mittel. Der Anzeiger besitzt nicht jenen Kreis von Mitarbeitern, welcher nöthig ist, wenn jedes Buch durch einen zuverlässigen Fachmann besprochen werden soll, nicht jenen Raum, welcher für ein Literaturblatt nöthig wäre. Der Anzeiger ist in seinen sämmtlichen Veröffentlichungen auf einen kleinen Kreis von Mitarbeitern angewiesen,[S. 374] welche zeitweilig die Resultate ihrer Studien darin niederlegen, und welche, gleich den Redacteuren des Blattes, nicht blos durch ihren Beruf in Anspruch genommen sind, sondern auch einen ganz bestimmten Kreis ihrer Specialstudien haben und deshalb in der Regel gar nicht in der Lage sind, sich über Bücher zu äußern, die außerhalb des Kreises ihrer persönlichen Studien liegen.
Wie aber der Anzeiger stets gerne die Arbeiten seiner bewährten Freunde aufnimmt, so auch, wenn dieselben zufällig über irgend ein von ihnen gelesenes Buch Mittheilung machen. Dieses ist aber auch der einzige Fall, in welchem Besprechungen möglich sind. Geschieht dadurch nebenbei einem Verfasser oder Verleger ein Gefallen, so kann uns das nur doppelt freuen; unter keiner Bedingung aber sind wir in der Lage, jederzeit solche Gefälligkeiten zu erweisen, wenn wir noch so gerne wollten.
Deshalb bitten wir an dieser Stelle die verschiedenen geehrten Herren alle zugleich um Entschuldigung, deren Wünschen wir nicht entgegenkommen konnten.
143) Augsburg, 5. Dez. Ganz in der Nähe der Stelle, an welcher im Jahre 1877 zwei gewaltige Säulenreste aus der Tiefe von 2 Meter ausgegraben wurden (in der Carmelitengasse, in der Nähe der v. Cotta’schen Druckerei), ist man vor einigen Tagen bei Gelegenheit der Kanalisierung der Stadt auf weitere Ueberreste von Säulen gestoßen und wurden neben anderen Steinfragmenten zwei große Säulenstücke zu Tage gefördert. Das eine, ein schön ornamentiertes Capitäl, hat einen Durchschnitt von 70 Centim. und eine Höhe von 81 Centim.; das andere, ein Säulenstück ohne Ornamentierung, hat nahezu denselben Durchschnitt und eine Höhe von 84 Centim. Das Material scheint derselbe krystallinische Kalkstein zu sein, aus welchem die früheren Fundstücke gearbeitet sind. Diese wiederholten Ausgrabungen von mächtigen Säulentrümmern in derselben Gegend lassen die Vermuthung ziemlich gerechtfertigt erscheinen, daß daselbst großartige Gebäude der alten römischen Stadt gestanden haben. Leider machen es die zu beiden Seiten der schmalen Carmelitengasse stehenden Wohngebäude unmöglich, in der dortigen Gegend weitere Nachgrabungen anzustellen. Beide erwähnte Säulenreste sind bereits in dem Antiquarium romanum zur Aufstellung gelangt.
(Nürnb. Presse, Nr. 343, nach der allg. Ztg.)
144) Die Zweibrückener Zeitung bringt in ihrer Nr. 278 ausführliche Mittheilungen über die römischen Alterthümer zu Erfweiler und eine am 10. vor. M. eingeleitete Besichtigung der neuen Ausgrabungen, bei denen eine Badanlage zu Tage kam. Viele Ziegelreste, Gefäßtrümmer fanden sich im Schutte. Die aufgefundenen, theilweise vortrefflich erhaltenen Bronzemünzen gehören der Zeit von 254–276 n. Chr. an. Man vermuthet eine Militärstation und in dem untersuchten Theile die Villa eines Präfecten oder Centurio. Der Artikel beabsichtigt, das Interesse zu weiteren Ausgrabungen anzuregen, bei denen viel Interessantes zu Tage kommen möchte.
145) Ein Münzenfund wurde vor ein paar Wochen im Rayon der Dreher’schen Gründe zu Klein-Schwechat bei Wien gemacht, der, was die Quantität der ausgegrabenen Stücke betrifft, allerdings bedeutend zu nennen ist. Aber auch das Alter — sie stammen in der[S. 375] Mehrzahl aus dem vierten Jahrhundert unserer Zeitrechnung und tragen meist das Gepräge „Constantinus Max(imus) Aug.“ — macht die Stücke merkwürdig, und so ist der Fund immerhin ein kostbarer. Bei der Entdeckung dieses kupfernen und bronzenen Schatzes soll es nun unter den anwesenden Erdarbeitern etwas bunt zugegangen sein und sich so mancher die Säcke vollgestopft haben, bis dem wüsten Treiben Einhalt gemacht und der Wunderplatz eingeplankt wurde, da man Sachverständige in Kenntniß setzen und überhaupt den gesetzlichen Gang, der in derlei Fällen vorgeschrieben, beobachtet wissen wollte. Mittlerweile gelangten jedoch fast sämmtliche Bewohner jenes Territoriums in den Besitz solcher antiker Geldzeichen, die sie nun in Wien, wo es von Kennern, Gelehrten, Liebhabern und Sammlern „wimmeln“ soll, verwerthen möchten. Die Hausse, die die Stücke in ihrem späten Alter erlebten, ist eine außerordentliche. Die „Amateurs“ wachsen wie aus dem Boden, die „wilden Numismatiker“ sitzen und disputieren und erhitzen sich an allen Tischen. Ein Wiener Blatt gibt hiervon eine hübsche Schilderung.
(Nordd. Allg. Ztg., Nr. 695.)
Ueber diesen Fund berichten auch Nentwich’s numism. Blätter ausführlich und geben die Zahl auf 10–15000 an, die in einem großen, schwarzen Topf etwa 1½ Meter unter der Erde sich befanden. Es gelang dem Fachmanne etwa 3000 Stück zu besichtigen, die sämmtlich dem Schlusse des 3. oder Anfang des 4. Jahrhunderts n. Chr. angehörten, aber nichts Neues oder Unbekanntes brachten; auch waren weder Gold-, noch Silbermünzen, weder Großbronzen, noch Medaillons dabei.
146) Zur Vervollständigung unserer Fundchronik machen wir noch nachträglich auf die uns erst jetzt zugekommene Nr. 3 des Anzeigers für schweizerische Alterthumskunde in Zürich aufmerksam, worin der im Juni d. J. gemachte Fund eines Grabes bei Füllinsdorf, oberhalb Augst (Baselland), gemeldet wird, das ein weibl. Skelett mit einem Bronzeringe mit Gemme am Finger, 23 schöne, fein getriebene Goldplättchen, ein silbernes Büchschen, ein ziemlich großes Thränenfläschchen, sowie mehrere Münzen der Faustina enthielt.
147) Ebendaselbst wird auch die Auffindung eines Grabes bei Lavorgo bei Gelegenheit der Gotthardbahnarbeiten mitgetheilt, von dem nicht festgestellt ist, ob der Fund als ein römischer zu betrachten sei.
148) Auf der Halbinsel Listerland in Norwegen ist kürzlich ein Exemplar von den so seltenen Goldbracteaten mit Runeninschrift gefunden worden. Die Direktion des Museums in Bergen hat denselben für die Alterthumssammlung erworben.
(D. Reichsanz., Nr. 275.)
149) Der Bestand der romanischen Abteikirche zu Knechtstedten (vgl. Nr. 104 auf Sp. 279 d. Bl.) scheint nun gesichert werden zu sollen. Nachdem sich in Neuß ein Verein für die Erhaltung des Bauwerkes gebildet, hat der Provinzialverwaltungsrath beschlossen, diesem für 1879 und 1880 je 2000 m. Zuschuß zu bewilligen; der Kreis Neuß hat 400 m. bewilligt. Eine Ueberweisung von 3000 m. aus der Brandentschädigung ist wahrscheinlich, so daß aller Wahrscheinlichkeit nach der Verfall auf lange hinaus wird abgehalten werden können.
150) Die Restaurationsarbeiten an der Metzer Kathedrale werden, soweit thunlich, auch während des Winters fortgesetzt. Bezüglich der Herstellung eines neuen Daches an Stelle des abgebrannten sind die Vorbereitungen soweit gediehen, daß die Ausarbeitung eines Projektes, welches die Bedachung in Form eines gleichseitigen Dreiecks zur Grundlage hat, angeordnet werden konnte. Dagegen erscheint der projektierte Ausbau des einen Thurmes noch nicht gesichert; es hängt dies von der Untersuchung der Fundamente ab, wodurch erhoben werden soll, ob dieselben stark genug sind, um eine Mehrbelastung zu ertragen. Die Herstellung des verstümmelten Eckportals wird eifrig betrieben, wird aber, da fast sämmtliche Haupttheile, namentlich auch die großen Figuren, neu hergestellt werden müssen, voraussichtlich längere Zeit in Anspruch nehmen. Die dafür vorgesehenen Kosten sind vorläufig auf 120000 m. veranschlagt. Die übrigen im Gang befindlichen kleineren Reparaturen, nämlich die Wiederherstellung einzelner schadhafter Pfeiler und Ornamente in dem äußeren großen Strebbogensystem, die Reparatur und Erneuerung der großen, die Nordfront des Transsepts ausfüllenden gemalten Glasfenster, sowie endlich die Ersetzung von 6 in den Seitenschiffen befindlichen, in gewöhnlichem Glas ausgeführten Fenstern durch in einfachem Stil gehaltene Grisaillefenster werden noch im laufenden Verwaltungsjahr der Beendigung entgegengeführt.
(Deutsch. Reichs-Anz., Nr. 285.)
151) Das Correspondenzblatt des Ges.-Ver. d. d. Gesch.- und Alterthumsver. führt in Nr. 11 Klage, daß die an der Stelle, wo 1233 Konrad von Marburg erschlagen wurde, errichtete Kapelle, die 1870 von Dehn-Rothfelser und Lotz als ein Werk des 14. Jahrhunderts besprochen wurde, nach dem III. Bnd. des hessischen Urkundenbuches zu schließen, abgebrochen sei, da dieses sagt: „Jetzt bezeichnet nur ein Denkstein den Ort, wo sie stand.“ Nun leider ist dies ja nichts so Merkwürdiges. Trotz aller Bewegung auf dem Gebiete der Alterthumswissenschaft, trotz aller Vereine und Commissionen hat unsere Zeit mehr mittelalterliche Bauten zerstört, als irgend eine frühere. Wie viele Kirchen, Kapellen, Stadtthore und Privathäuser haben wir abtragen sehen!
152) Der Breslauer Magistrat hat gestattet, die in dem Allerheiligenhospital von Alters her eingemauert gewesenen und im städtischen Bauhofe lagernden romanischen und späteren Sculpturen in die Sammlungen des Museums schlesischer Alterthümer aufzunehmen. Diese Stücke werden die Reihen der in dem östlichen Hofe des neuen Provinzialmuseums aufzustellenden Architekturfragmente und Steinsculpturen, welche vom 12. bis ins 18. Jahrhundert reichen, zu einem interessanten Ganzen vervollständigen. In der Mitte des Raumes wird ein großes romanisches Thor mit Tympanum entgegentreten, Basen und Capitäle gleichen Stiles die Hinterwände zieren; an die Wände rechts und links werden sich gothische Stücke lehnen, an der Eingangsseite Renaissancearbeiten, wie die sog. „Halbe Maria“ von der Nicolaistraße, Säulen aus dem Ringhause zur goldenen Krone und vom Schloß und dem Münderschen Hause zu Liegnitz zur Aufstellung gelangen.
Verantwortliche Redaction: Dr. A. Essenwein. Dr. G. K. Frommann.
Verlag der literarisch-artistischen Anstalt des germanischen Museums in Nürnberg.
Gedruckt bei U. E. Sebald in Nürnberg.
Anmerkungen zur Transkription:
Der vorliegende Text wurde anhand des Jahrganges 1879 des ‚Anzeigers für Kunde der deutschen Vorzeit‘ so weit wie möglich originalgetreu wiedergegeben. Einzelne Satzzeichen wurden bei offensichtlichen Druckfehlern stillschweigend korrigiert, ausgenommen in Zitaten, welche stets unverändert übernommen wurden. Inkonsistente Schreibweisen und Sperrungen, sowie alle Namen und fremdsprachigen Zitate wurden so belassen, wie im Text angegeben.
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