*** START OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK 45189 *** [ Transcriber's Note: Italic text has been marked with _underscores_. Bold text has been marked with =equals signs=. Letter-spaced text has been marked with ~tildes~. ] =Märchen und Erzählungen.= Erster Teil. With vocabulary and questions in German on the text BY H. A. GUERBER. Cloth. 163 pages. 60 cents. * * * * * =Märchen und Erzählungen.= Zweiter Teil. With vocabulary. Can be used to follow the above or as an independent reader BY H. A. GUERBER. Cloth. 202 pages. 65 cents. Heath’s Modern Language Series Märchen und Erzählungen für Anfänger _EDITED WITH COMPLETE VOCABULARY_ BY H. A. GUERBER Zweiter Teil D. C. HEATH & CO., PUBLISHERS BOSTON NEW YORK CHICAGO COPYRIGHT, 1896, BY H. A. GUERBER. PREFACE. This second part of “Märchen und Erzählungen” is intended to continue the work begun in the first, and to bridge over the remaining space between German for Americans and German for Germans. The stories are carefully graded so as to enlarge the pupils’ vocabulary and to familiarize them with many new idioms, while introducing most of the terms used in the first part. It is provided with a complete vocabulary, and can hence be used either as an independent reader, or in the manner indicated in Part I; but the questions have been omitted, as at this stage teachers prefer to frame their own questions, which they can best adapt to the age and needs of their pupils. None of the tales in this little collection are original, but all have been completely rewritten and modified to suit the purpose for which they are intended. “Der Weihnachtsabend,” “Rosa von Tannenburg,” “Das hölzerne Kreuz,” and “Die Taube,” can be found, related at great length, in Christoph Schmidt’s collection of mediæval tales. “In sicherer Hut” and “Das Neujahrslied” are two of the popular stories of Johanna Spyri, a writer who in German literature holds about the same place as Miss Alcott does here. “Barbarossa” and “Anekdoten” are semi-historical folk tales of Germany, “Der Bauer und der Advokat” is a proverb-story, and “Die zehn Feeen,” “Tisch, Sack und Pack,” “Der Lange, der Breite und der Scharfäugige,” and “Rübezahl” are genuine northern fairy-tales from various sources. In the last tale only--which is by Hoffmann--have I retained a few sentences of the original, but it has been greatly shortened to sustain the interest of young readers, who weary of long descriptions. All these stories can be used to advantage with more advanced pupils for rapid sight-reading and for reproduction. The collection of poems at the end of this little volume represents the most famous poets of Germany; and while the most usual pieces are not given here, care has been exercised to select such as can be easily memorized and are suitable for pupils of all ages. To sustain the reader’s interest and to secure sufficient incident and action, several mediæval tales have been told in this volume. They have not been related in the conventional mediæval style, however, because at this stage of the pupil’s advancement it is of paramount importance that every word and idiom should be such as can be put to immediate use. Hence “Sie” and “Du” are used in preference to all other forms in the conversation, the former being introduced even more freely than the latter, because it is the person which the pupils will have the most occasion to employ. The stories in this reader are a means and not an end. They are merely intended as stepping-stones to guide beginners across what often seems to them the almost impassable Slough of Despond, which divides the two languages, and to lead them safely to the attractive field of true German literature. It is in the hope that pupils will learn to love and appreciate the standard German works all the sooner, that these efforts have been made to shorten and simplify the preliminary stages, which have hitherto been proverbially hard. The writer is specially indebted to Miss Eva von Blomberg for the kindly interest she has shown in the work, and for her help in the reading of the proof-sheets. Inhalt. Seite I. Der Weihnachtsabend 1 II. Die zehn Feeen 9 III. In sicherer Hut 13 IV. Tisch, Sack und Pack 21 V. Barbarossa 30 VI. Das Neujahrslied 35 VII. Rosa von Tannenburg 47 VIII. Der Bauer und der Advokat 77 IX. Das hölzerne Kreuz 81 X. Der Lange, der Breite und der Scharfäugige 88 XI. Die Taube 96 XII. Anekdoten 107 XIII. Rübezahl 116 XIV. Kleine Gedichte 127 VOCABULARY 143 Märchen und Erzählungen. 1. Der Weihnachtsabend. In einem großen Tannenwald wanderte ein kleiner Knabe ganz allein. Tiefer Schnee lag auf dem Boden; es war sehr kalt, und es dämmerte schon. Der Knabe hatte ein Bündel auf dem Rücken und während er langsam vorwärts ging, sah er ängstlich rechts und links. Endlich stand er still. Die Thränen rannen ihm über die Wangen, die vor Kälte blau waren, und er rief ängstlich: „Was soll ich thun! Ich habe den Weg sicher verloren. Wo bin ich? Die Nacht kommt, ich sehe keine Häuser, der Wald scheint endlos und ich werde hier vor Kälte sterben, wenn die Wölfe mich nicht erst fressen! Wenn die liebe Mutter hier wäre, würde sie sicher sagen, daß Gott helfen würde. Nun, ich kann versuchen, ob Er das Gebet eines Kindes erhört.“ Der Knabe kniete jetzt auf den Schnee nieder, und während er betete, hörte er auf einmal entfernten Gesang. Erfreut sprang er auf, ging schnell durch das dichte Gebüsch, und stand einige Minuten nachher vor der Thür eines kleinen Hauses im Walde, aus welchem die Töne eines Weihnachtsliedes schallten. Die Musik klang so schön, daß das Kind die Thür öffnete, und schüchtern herein blickte. In der Stube (Zimmer) stand ein künstlich aus Steinen, Moos, und grünen Zweigen geformter Berg, an dessen Seite eine Höhle war, worin Joseph und Maria standen, und wo das Christkind in einer Krippe lag. Vor diesem künstlich geformten Berg saßen ein Mann, eine Frau und drei Kinder. Sie schauten das Christkind an und sangen ihr Weihnachtslied. Als der letzte Vers zu Ende war, sprang die Frau auf, und sagte: „Es ist so kalt. Ist wohl die Thür offen?“ Sie ging auf die Thür zu und sah dort das Gesicht des kleinen Fremden. „Ach, Kind! Was machst du da?“ rief sie erstaunt. „Komm’ doch herein. Du siehst ja so kalt aus!“ Sie zog den Knaben in die warme Stube, machte die Thür zu, setzte einen Stuhl vor das Feuer und sagte freundlich: „Setze dich dahin! Wenn du dich ein wenig erwärmt hast, kannst du mir sagen, woher du kommst, und was du so allein in dem großen Wald thust.“ Nach einigen Minuten war der Knabe erwärmt genug, um ihre Fragen zu beantworten. Er erzählte, daß sein Vater im Kriege gefallen, daß die Mutter sehr krank gewesen, und daß sie auch endlich gestorben sei. Er erzählte auch, daß er ganz allein auf der Welt sei, ohne Eltern, ohne Verwandte und ohne Geld. Als die Mutter starb, hatte sie ihm gesagt, daß er zu ihrer einzigen Freundin in dem fernen Dorfe, wo sie einst gewohnt hatte, gehen solle, und daß die Leute dort, obschon selbst sehr arm, ihm vielleicht Brot und Hülfe geben würden, bis er groß genug wäre, um sein eigenes Brot zu verdienen. Als die Frau im Forsthause hörte, daß der Knabe ein verwaistes (ohne Vater und Mutter) Kind sei, und daß er seit früh morgens gar nichts zu essen gehabt, gab sie ihm schnell eine gute, warme Suppe, ein großes Stück Brot, und ein Stück Weihnachtskuchen dazu. Während der Knabe aß, und mit den drei Kindern plauderte, sprachen Mann und Frau zusammen. Die Frau sagte: „Lieber Mann, du hast gehört! Der Himmel hat uns das Kind sicher hierher geschickt! Wir sind zwar nicht reich, aber wo es genug für fünf zu essen giebt, kann ein sechster auch etwas zu essen finden. Wenn wir unsere Kinder so jung allein in der Welt lassen müßten, wie diese armen Eltern, würden wir sehr dankbar sein, wenn Jemand sie freundlich aufnähme.“ „Ja, das ist wahr,“ erwiderte der Förster. „Wenn der Knabe die Wahrheit gesprochen, und er das Kind guter ehrlicher Leute ist, soll er bei uns ein Obdach finden.“ Der Förster rief jetzt den Knaben zu sich, stellte ihm noch einige Fragen und las die Papiere, welche der Knabe aus seinem Bündel zog. Der Förster fand dabei einen Brief von dem Kaplan des Regimentes, worin geschrieben stand, daß die Eltern des Kindes gute, ehrliche Leute gewesen, und daß der Knabe selbst ein begabtes und folgsames Kind sei. Nachdem der Hausvater diesen Brief gelesen, zögerte er nicht länger, dem Knaben zu sagen, daß er bei ihm bleiben solle. August, so hieß der Knabe, war so froh hier zu bleiben, denn es gefiel ihm in der Försterfamilie schon gar gut. Mann und Frau waren beide so freundlich, und mit den Kindern hatte er schon Bekanntschaft gemacht. Ehe er zu Bett ging, stand der kleine August mit den anderen Kindern vor dem künstlich aus Moos, grünen Zweigen und Steinen geformten Berg, und stimmte ein, als sie das Weihnachtslied noch einmal sangen. Der Knabe, den die armen Leute so mitleidig in ihre Familie aufgenommen, war so gut und folgsam, daß sie nie bereuten, sich seiner erbarmt zu haben. August half immer, so viel er konnte. Er brachte der Frau Holz und Wasser, half ihr auch sonst im Hause, und war immer munter und dienstfertig. Die Försterfrau sagte oft: „August, du bist ein folgsamer, fleißiger Knabe, und wenn meine Kinder immer so folgsam sind wie du es bist, werde ich eine glückliche Mutter sein.“ In der Dorfschule war August der fleißigste von allen Schülern, und lernte so schnell und so gut, daß der Lehrer ihn sehr lobte. Zu Hause, wenn er nichts für die Mutter oder für den Vater thun konnte, zeichnete August immer. Jedes Stück Papier, jeder glatte Stein, jedes Stück glattes Holz war ihm dazu gut, und bald konnte er Blumen, Bäume und Tiere so gut zeichnen, daß die Försterfamilie sie sehr bewunderte. Als der Förster einmal auf den Jahrmarkt ging, brachte er jedem der Kinder ein kleines Geschenk. August bekam da einen kleinen Malkasten. Der Knabe war so glücklich über dieses Geschenk, daß er seine Freude gar nicht genug aussprechen konnte und jetzt malte er sehr eifrig. Eines Tages schickte ihn der Förster in das Schloß, um einige Vögel dorthin zu bringen. Unterwegs sah August einen Mann im Walde sitzen. Dieser malte eifrig und bemerkte August nicht, bis dieser voll Bewunderung ausrief: „Ach, wie schön! Da ist der Bach, und das Wasser sieht so klar aus. Da sind die bemoosten Steine und durch die Zweige des großen Baumes kann man hie und da einen Fleck blauen Himmels sehen.“ Der Künstler, denn es war ein Künstler, war über diese Bewunderung so erfreut, daß er mit dem Knaben sprach, und als August ihm sagte, daß er so gerne Blumen und Bäume zeichne, gab er ihm ein Stück Papier und sagte ihm, daß er den Baum auf seinem Bilde abzeichnen solle. August setzte sich neben den Künstler hin und zeichnete eifrig. Seine Zeichnung war so gut, daß der Künstler den Förster besuchte und ihm sagte, daß August sehr begabt sei, und daß er ein Künstler werden solle. „Da der Knabe verwaist ist und ohne Mittel, will ich ihn in mein Haus nehmen und ihm Unterricht geben,“ fügte er hinzu. August ging nun mit dem Künstler in die Stadt und arbeitete sehr fleißig, aber jede Weihnacht brachte er bei der Försterfamilie zu. Als August siebzehn Jahre alt war, besuchte der Künstler den Förster wieder. „Guter Förster,“ sagte er, „August ist ein guter junger Mann, und er hat schon alles gelernt, was ich ihm lehren kann. Er wird einmal ein berühmter Künstler werden, aber dazu sollte er jetzt nach Italien gehen und fünf Jahre dort studieren. Das Geld zu der Reise kann ich ihm nicht geben, aber wenn Sie es ihm geben können, werden Sie es nie bereuen.“ Der Förster sann lange nach und entschloß sich endlich, seine kleinen Ersparnisse herzugeben, damit August nach Italien reisen könnte, um dort die berühmten Kunstwerke und Künstler zu sehen und viel zu studieren. August ging; er schrieb jedes Jahr an die Försterfamilie, und die guten Leute freuten sich immer über seine Briefe. Nachdem er fünf Jahre in Italien gewesen, konnte August so schön malen, daß er einige Bilder verkaufen und das geliehene Geld dem Förster zurückschicken konnte. Zugleich sandte August einen Brief und eine große Kiste. Der Förster las den Brief mit Freuden, denn August erzählte, wie gut es ihm gegangen, wie viel er gelernt, und wie dankbar er dem Förster und seiner Familie sei, für all das Gute, das sie ihm erwiesen (gethan). Dann fuhr er fort: „Hiermit sende ich dir ein Bild, mein erstes, und ich hoffe, daß es euch allen gefallen wird. Zum Andenken an den Weihnachtsabend, an dem ihr mich in euere Familie aufnahmet, habe ich eine heilige Familie gemalt.“ Als der Förster den Brief fertig gelesen, holte er den Hammer und öffnete die große Kiste. Daraus nahm er endlich ein wunderschönes Bild der heiligen Familie, und die guten Leute konnten es nicht genug bewundern. Mehrere Jahre vergingen wieder, der Förster wurde sehr krank und er mußte sein erspartes Geld alles verbrauchen. Während seiner Krankheit war sein Sohn Christian Förster an seiner Stelle. Christian war ein braver, junger Mann und that seine Pflicht sehr gut, aber ein böser Mann, welchen der Vater einmal hatte bestrafen müssen, weil er Holz gestohlen, schrieb dem Prinzen, daß der alte Förster krank sei, und daß dessen Sohn träge sei. Ohne die Sache zu untersuchen, schrieb der Prinz jetzt dem Förster einen Brief, indem er sagte, daß er auf Neujahr das Forsthaus übergeben solle, und daß er seine Dienste nicht mehr brauche. Als der arme Förster diesen Brief gelesen, war er sehr traurig. „Ach,“ sagte er, „der alte Prinz, der Vater dieses jungen Mannes, hatte mir versprochen, daß ich dieses Haus nie verlassen solle, und daß Christian an meiner Stelle Förster sein solle, wenn ich zu alt dazu sein würde. Das bin ich noch nicht. Ich war nur krank; aber jetzt müssen wir alle verhungern, denn im Winter werden weder Christian noch ich Arbeit finden.“ Christian, der verheiratet war, und zwei kleine Kinder hatte, war ebenso traurig; aber obgleich er in die Stadt ging, um den Prinzen zu besuchen, konnte er ihn nicht sehen. Es war wieder Weihnachtsabend geworden. Die Försterfamilie saß wie vor zwanzig Jahren in der warmen Stube. Der Förster schaute das schöne Bild an, das August gemalt hatte, und als die Kinder baten: „Großvater, wir wollen doch das schöne Weihnachtslied singen,“ antwortete er: „Ach, Kinder, ich kann nicht singen. Ich bin zu traurig. Wo werden wir nächste Weihnacht sein? Ach wenn der gute August nur hier wäre, würde er auch traurig sein, denn er hat das Forsthaus auch lieb.“ Während der alte Mann so traurig sprach, hatte sich die Thür leise geöffnet, und jetzt trat ein großer, junger Mann herein. „Vater!“ rief er, „Vater, du hast Recht!“ Das Forsthaus ist mir sehr lieb! Sei nicht mehr traurig, du wirst noch manche Weihnacht hier zubringen können. Als ich gestern in der Stadt ankam, erzählte mir mein alter Lehrer alle deine Leiden. Ich kenne den Prinzen sehr gut. Er besuchte mich oft in Italien, und stand gern dabei, während ich meine Bilder malte. „Als ich hörte, daß er befohlen, daß du das Forsthaus verlassen sollest, ging ich sogleich zu ihm, und erzählte ihm, daß der Mann, der ihm gesagt, daß Christian unfähig sei, als Förster zu dienen, ein Lügner sei. Der Prinz ließ den Mann kommen und fragte ihn, warum er den Christian und die ganze Försterfamilie verleumdet habe. „Der Mann fiel sogleich auf die Kniee, bat um Verzeihung und gestand Alles. Der Prinz gab mir ein Schreiben, das ich dir als Weihnachtsgruß überbringe.“ August zog jetzt ein Papier aus der Brusttasche, und gab es dem Förster. Darin stand, daß der Förster im Hause bleiben solle, so lange er lebe, und daß sein Sohn Christian Förster sein solle, wenn der Vater nicht mehr stark genug sein würde, in den Wald zu gehen. Der Prinz sicherte Vater und Sohn einen viel größeren Gehalt zu, als sie noch je gehabt, und die ganze Familie war sehr glücklich. Der glücklichste von allen aber war der schon jetzt berühmte Künstler August, welcher der Försterfamilie endlich hatte helfen können, nachdem sie ihm so lange geholfen hatte. 2. Die zehn Feeen. Vor langen Jahren wohnte ein Bauer und seine Frau auf einem schönen Gute in Nord-Deutschland. Das Paar war so arbeitsam, daß sie bald sehr reich wurden; und da sie nur eine einzige Tochter hatten, ließen sie dem Mädchen alle Freiheit, und sie arbeitete sehr wenig. Sie ging zwar regelmäßig in die Schule und lernte viel, aber die Hausarbeit war ihr immer zuwider, und sie wußte sehr wenig davon. Das Mädchen, welches Elsa hieß, war so schön und so munter, daß es bald viele Freier hatte, und als es zwanzig Jahre alt war, heiratete es einen reichen, jungen Bauer, den es von ganzem Herzen liebte. Das junge Weib (Frau) kam in das große Bauernhaus, wo viele Knechte und Mädchen es erwarteten, und da die Mutter seines Mannes eine sehr tüchtige Hausfrau gewesen war, dachten sie Alle, daß die neue Herrin die Hausarbeit übernehmen und ihnen alle nötigen Befehle austeilen würde. Natürlicherweise versuchte die junge Frau dies Alles zu thun, aber da sie sehr unerfahren war, und gar nicht an die Arbeit gewöhnt, wurde sie bald sehr müde, und schon während der Flitterwochen weinte sie sehr viel. Ihr Mann, dessen Mutter immer früh und spät gearbeitet hatte, und die ihrem Haus gut obgewaltet, wurde oft ungeduldig, als er das unordentliche Haus sah, kein Essen bereit fand und die Mägde und Knechte umherschlendern sah. Eines Tages, nachdem sie schon mehrere Monate verheiratet gewesen waren, verließ er murrend das Haus, Elsa zurufend, daß es kein Wunder sei, daß Alles so unordentlich sei, wenn sie so tagelang mit den Händen im Schooß sitze! Elsa weinte bitterlich, nachdem er fortgegangen war, und dachte, daß es doch schade sei, daß sie so unwissend wäre, und daß sie zu Hause so verwöhnt gewesen, daß sie jetzt keine gute Hausfrau wäre und ihren Mann so unglücklich machte. „Ach,“ seufzte sie, „hätte ich nur zehn kleine Feeen, die mir willig dienten, dann würde ich die Arbeit fertig bringen können!“ Diese Worte waren kaum heraus, da stand ein großer Mann, in einen grauen Mantel gehüllt, vor ihr und fragte wohlwollend: „Nun, mein Kind, was haben Sie? Warum weinen Sie so bitterlich?“ „Ich weine, weil mein Mann nicht zufrieden ist. Ich kann die Hausarbeit nicht besorgen. Ich kann weder die Mägde und Knechte leiten, noch Alles in Ordnung halten. Wenn ich nur zehn Feeen da hätte, vielleicht ginge es mir besser.“ „Nun,“ antwortete der stattliche Mann, „zehn Feeen sollen Sie haben!“ Er schüttelte seinen Mantel aus, und zehn kleine Feeen sprangen auf den Boden und standen dienstfertig vor ihrer neuen Herrin. „Da,“ sagte der alte Herr, „da sind Ihre neuen Diener. Sie sind treu und sehr fleißig, und sie werden Ihnen die Hausarbeit erleichtern. Aber da alle Leute sich sehr wundern würden, wenn sie diese kleinen Feeen herumhantieren sähen, so will ich sie verstecken, damit sie Niemand sehen kann. Strecken Sie Ihre Hände aus, kleine Frau.“ Elsa streckte ihre kleinen, weißen, unthätigen Hände aus und der Mann rührte jeden Finger an und sagte: „Daumen, Zeige-Finger, Mittel-Finger, Ring-Finger, Kleiner-Finger. Feeen, nehmt alle euere Plätze darin!“ Denselben Augenblick sprangen alle zehn kleinen Feeen auf Elsas Schooß, und versteckten sich schnell in ihre zehn Finger! Der alte Mann mit dem weiten Mantel verschwand auch, und die erstaunte, kleine Frau blieb ganz allein. Sie sah ihre Finger verwundert an. Aber bald regten sich ihre Finger ungeduldig. Die darin versteckten kleinen Feeen waren nicht gewöhnt, träge still zu liegen, und von ihnen aus ihrer Träumerei geweckt, sprang die junge Frau auf und machte sich an die Arbeit. Ihre Hände waren jetzt so flink, ihre Finger so geschickt, daß die Arbeit lustig herging, und als Mägde und Knechte die Hausfrau so fleißig arbeiten sahen, schämten sie sich ihrer Trägheit und arbeiteten auch wieder fleißig wie zuvor. Das Haus wurde bald ein Musterhaus, und der junge Hausherr sagte oft stolz: „Meine Mutter und meine Schwiegermutter waren beide tüchtige Hausfrauen, aber meine Frau kann Alles noch besser und schneller thun. Man könnte behaupten, daß sie ebensoviele flinke Diener, als Finger hätte!“ Die schöne und glückliche Elsa lächelte oft, als sie ihn dieses sagen hörte, denn sie hatte Niemand anvertraut, daß sie zehn geschickte, kleine Feeen in ihren Fingern versteckt hatte. Elsa hatte viele Kinder, und man sagt, daß ihre Töchter die kleinen Diener erbten, denn sie waren auch fleißig und arbeitsam, und man rühmte ihre flinken Finger überall. 3. In sicherer Hut. In einer der schönsten Straßen in Dresden steht ein steinernes Haus. In diesem Hause wohnt eine glückliche Familie, bestehend aus Vater, Mutter, und drei Kindern. Die älteste Tochter ist fünfzehn Jahre alt, der einzige Knabe zwölf Jahre alt, und das jüngste Kind, die kleine Rita, ist erst fünf Jahre alt. Dieses kleine Mädchen liebt das Stadtleben nicht. Sie ist viel glücklicher auf dem Lande, und sie freut sich immer, wenn die Ferien herankommen, daß sie Dresden wieder verlassen kann. Eines Tages stürmte sie in das Zimmer, wo ihr Vater in einem Lehnstuhl saß, seine große Zeitung lesend. „Vater, lieber Vater, morgen fangen die Ferien an! Wann können wir auf das Land gehen?“ Der Vater küßte das Kind und erwiderte zärtlich: „Wir reisen übermorgen ab, und diesmal gehen wir in die Berge, wo es noch viel schöner ist, als auf dem Lande.“ Rita tanzte vor Freude, als sie dieses hörte, und als sie drei Tage später in dem kleinen Gasthof hoch auf dem Berge ankamen und sie die schönen Wälder und die herrlichen Blumen sah, war sie sehr glücklich. Rita sprang herum bis der Vater sie mit einer kleinen Heuschrecke verglich. Er schickte sie bald ins Freie unter Aufsicht der Gouvernante, die das Kind ja nicht aus den Augen lassen sollte, denn es waren viele gefährliche Stellen im Walde, wo man sich leicht hätte verirren können. Nicht sehr weit von dem einsamen Gasthofe war eine kleine Hütte, wo ein Holzhacker mit seiner Familie wohnte. Die Holzhackerfamilie bestand aus fünf barfüßigen Knaben, welche die vornehmen Kinder erstaunt ansahen. Der jüngste von diesen Knaben, der kleine Hans, konnte seine Augen von dem fremden Knaben nicht abwenden, denn dieser hatte eine Peitsche, die er laut knallen ließ. „Oh, wenn ich nur eine solche Peitsche hätte, die so laut knallt!“ sagte Hans endlich, und sah seinen Stock, mit dem kleinen daran befestigten Strick, traurig an, obschon er ihn bis dahin als seinen größten Schatz angesehen. Aber diese Peitsche konnte nicht knallen, wie diejenige des kleinen Fremden, und jetzt hatte Hans alle Freude daran verloren. Am folgenden Morgen kam die kleine Rita zur Thür heraus. Der Vater stand da, und Rita lief fröhlich herum. Sie war so glücklich in den Bergen zu sein, und als sie die schönen Blumen sah, schlug sie vor Freude in die Hände. Sie pflückte die Blumen und hatte bald einen großen Blumenstrauß. Nach und nach, als der Blumenstrauß größer wurde, näherte sie sich der kleinen Hütte, wo Hans stand. Er sah Rita an, und als sie näher trat, sagte er: „Ich weiß, wo schöne Blumen wachsen!“ „Schöner als diese?“ fragte Rita, den Blumenstrauß hinhaltend. „Oh, ja; viel schöner. Dort in dem Walde sind große Büsche roter Blumen.“ „Ach, wie herrlich!“ rief Rita entzückt. „Vater,“ schrie sie, „komm’ doch, wir wollen gleich in den Wald gehen. Der Knabe sagt, daß da große Büsche ganz voll roter Blumen stehen. Bitte, komm’ doch!“ „Nein, Kind, nicht jetzt,“ erwiderte der Vater lächelnd. „Jetzt mußt du in das Haus kommen, um dein Frühstück zu essen. Deine liebe Mutter ist krank, und du sollst heute sehr artig sein.“ Rita ging jetzt in das Haus. Später aber kam sie wieder heraus, von der Gouvernante begleitet. Sie wäre gern in den Wald gegangen, aber die Gouvernante sagte, sie solle da bleiben, damit die Mutter sich nicht allein fühle, denn Vater, Schwester und Bruder waren den Berg hinabgegangen, um den Arzt für die kranke Mutter zu holen. Bald rief die kranke Mutter die Gouvernante wieder in das Haus und Rita blieb allein. Sie spielte eine Weile mit der Puppe, dann dachte sie an die schönen, roten Blumen. „Der Wald ist nicht weit,“ sagte sie zu sich selbst. „Ich will schnell dahin gehen und einen Strauß roter Blumen für die liebe Mutter pflücken.“ Das Kind sprang schnell fort, und kam bald in den Wald. Da war es kühl und grün, aber zuerst sah sie keine roten Blumen. Sie wollte eben zurückgehen, als sie durch die Bäume etwas rotes sah. „Das sind die roten Blumen!“ rief sie entzückt, und rannte weiter in den Wald hinein. Als sie dahin kam, sah sie, daß die Blumen nicht mehr sehr frisch waren. Ein wenig weiter sah sie einen anderen Busch. Die Blumen darauf schienen viel frischer. Sie ging dahin und hatte bald beide Hände voll Blumen. Unterdessen war der Vater mit dem Arzte angekommen. Der Arzt sagte, daß die Dame nicht gefährlich krank sei, und daß die gute Bergluft sie bald wieder gesund machen würde. Darauf ging er fort. Die Gouvernante mußte nun der Mutter vorlesen und dachte dabei, Rita sei entweder bei dem Vater oder bei der großen Schwester. Erst als es Zeit zum Abendessen geworden, dachte man wieder an das kleine Mädchen. „Wo ist das Kind?“ fragte der Vater. „Ich habe sie draußen unter dem großen Baume gelassen, als die gnädige Frau mich rief,“ erwiderte die Gouvernante. „Aber da Sie einige Minuten nachher zurückkamen, dachte ich, daß Rita bei ihrer Schwester sei,“ fuhr sie fort. „Mit mir ist Rita nicht draußen gewesen,“ antwortete die große Schwester. „Sobald der Arzt fortging, bin ich in mein Zimmer gegangen um mich auszuruhen, denn ich war sehr müde und wollte schlafen. Rita war aber nicht mehr unter dem Baume, als wir zurückkamen.“ Der Vater sprang jetzt erschrocken auf. „Wir müssen das Kind finden,“ rief er, und alle folgten ihm nach. Sie gingen überall hin, riefen laut, aber sie sahen und hörten nichts von ihr. Der Vater war blaß vor Angst. Er rief die Dienstboten des Gasthauses herbei, um ihm zu helfen, das Kind zu suchen. Sie suchten den ganzen Abend umsonst, und als es dunkel wurde, nahmen sie Fackeln und Laternen und suchten die ganze Nacht. Der Holzhacker suchte auch, obschon er den ganzen Tag gearbeitet hatte und sehr müde war. Am Morgen erst kam er mit dem müden Vater zurück in sein Haus. „Das kleine Mädchen muß in den Fluß gefallen sein,“ sagte er traurig. „Ich weiß nicht, wo wir jetzt noch suchen können, ich weiß nicht wo sie ist.“ „Aber ich weiß es!“ rief der kleine Hans. „Du!“ rief der Vater erstaunt. „Ja, ich weiß es,“ wiederholte Hans. „Nun, dann zeige uns, wo sie ist,“ rief der Holzhacker. Der kleine Hans ging sogleich in den Wald. Die zwei Väter folgten ihm. Hans ging auf den ersten roten Busch zu und schien erstaunt, das kleine Mädchen nicht da zu sehen. „Wo ist sie?“ fragte er den Vater. „Sie ist hierher gekommen, um rote Blumen zu pflücken.“ Der Holzhacker sagte: „Rote Blumen wollte sie? Dann ist sie vielleicht weiter gegangen.“ Er ging jetzt mit dem Vater etwas weiter in den Wald. Bald kamen sie an einen Busch, wo Jemand viele Blumen gepflückt hatte. „Hier ist sie sicher gewesen,“ sagte der Holzhacker. „Nehmen Sie sich in Acht, mein Herr, der Busch ist dicht an dem Abhang! Sie werden hinunterfallen!“ „Ach!“ rief der Vater, „vielleicht ist mein armes Kind da hinunter gefallen!“ Der Holzhacker hatte sich auf den Boden geworfen, und bog sich jetzt über den Rand des Abgrundes. Bald sagte er erstaunt, aber doch sehr leise: „Das Kind liegt nicht weit von hier auf einem vorspringenden Felsen. Sie liegt so still! Entweder ist sie fest eingeschlafen, oder ...“ „Ach!“ rief der Vater, „ich muß hinunter!“ „Das können Sie nicht, mein Herr!“ rief der Holzhacker. „Sie kennen unsere Felsen nicht, und es ist eine gefährliche Stelle. Ich will selbst hinuntergehen!“ Während er noch sprach, hatte der Holzhacker die Schuhe schnell ausgezogen, das Seil, das er trug, um den Leib gebunden und das andere Ende desselben an einem Baume befestigt. Der Vater half ihm mit zitternden Händen und der Holzhacker sagte: „Mein Herr, Sie wissen, daß ich nur ein armer Holzhacker bin. Wenn ich verunglücken sollte, sorgen Sie für meine Frau und die Kinder, deren Vater sein Leben für Ihr Kind gewagt.“ „Ja, das will ich!“ rief der Vater ernst. Er konnte nicht weiter reden, denn die Angst um das kleine Mädchen nahm ihm die Sprache. Als der Holzhacker eben bereit war, kamen mehrere Männer herbei. Den ängstlichen Winken des Vaters folgend, kamen sie sehr leise herbei und nachdem sie vernommen, daß das Kind auf einem vorbringenden Felsen liege, halfen sie dem Holzhacker langsam hinunter. Dieser klammerte sich mit den Händen und mit den nackten Füßen an den Felsen und als er endlich das Kind erreichte, legte er die Hand auf dasselbe. Sobald er Rita berührte, wachte sie auf, denn sie war wirklich nur eingeschlafen. Sie machte eine rasche Bewegung, und wenn der Holzhacker sie nicht festgehalten hätte, wäre sie sicher in den Abgrund hinab gestürzt. „Gott sei Dank!“ rief er. „Das Kind war nur eingeschlafen.“ Der wartende Vater hörte diese Worte auch und wäre er nicht vor Angst sprachlos gewesen, hätte auch er „Gott sei Dank!“ gerufen. Der Holzhacker sagte jetzt zu dem Kinde: „Siehst du, Kleine, du sollst jetzt deine Arme um meinen Hals schlingen, und festhalten, denn ich brauche Hände und Füße zum hinaufklettern. Das Seil allein ist nicht stark genug, und sonst müssen wir in den Abgrund fallen.“ Rita versprach festzuhalten, schlang beide Arme um den Hals des guten Mannes und jetzt ging es langsam aufwärts. Endlich kamen beide wohlbehalten oben an. Als der glückliche Vater sein Kind in den Armen hielt, rief es fröhlich: „Ach, Vater, ich bin so froh, daß du gekommen bist. Ich habe so lange gewartet. Ich wollte die schönen Blumen pflücken und dann bin ich plötzlich hinunter gefallen. „Ich konnte weder hinauf noch hinunter gehen. Ich war so müde und schläfrig, daß ich die Augen nicht mehr offen halten konnte. Doch fürchtete ich, weiter hinunter zu fallen. Da dachte ich: Wenn ich mein Abendgebet bete, so schickt der liebe Gott einen schönen Engel herunter, um mich zu schützen, bis der Vater kommt. Hast du den Engel wohl gesehen, Vater?“ „Nein, gesehen habe ich ihn nicht, aber der liebe Gott hat ihn doch heruntergeschickt,“ rief der glückliche Vater. Der Vater war so glücklich, sein Kind wieder wohlbehalten in den Armen zu haben, daß er seine Freude nicht genug aussprechen konnte. Die kleine Rita wurde von der Mutter, Schwester und Gouvernante fröhlich empfangen; und an demselben Tage ging sie noch mit dem Vater, um den Holzhacker und seine Familie zu besuchen. Der wackere Mann wurde sehr reichlich belohnt, und als Rita den kleinen Hans fragte, was er sich wohl wünschte, da er sie doch gefunden, rief er: „Ich möchte am allerliebsten eine große Peitsche haben, die so laut knallen kann, wie diejenige Ihres Bruders.“ Schon am folgenden Tage wurde sein Wunsch erfüllt. Der kleine Hans knallte mit seiner Peitsche vom Morgen bis zum Abend und war der glücklichste Junge in dem ganzen Riesengebirge. 4. Tisch, Sack und Pack. Vor langen Jahren wohnte ein armer Mann in einer ärmlichen Hütte mit seiner Frau und seinen drei Söhnen Jacob, Michel und Heinrich. „Jacob,“ sprach der Vater sehr oft, „Jacob, du wirst bald Hausherr sein, denn ich bin sehr krank, und sterbe bald. Wenn ich nicht mehr da bin, sollst du Mutter und Brüder wohl versorgen.“ Jacob versprach immer, daß er Mutter und Brüder wohl versorgen wolle; aber er hielt nicht Wort, und als der Vater gestorben und begraben war, rief er aus: „Jetzt will ich in die Welt gehen, um mein Glück zu suchen. Michel, du kannst mitkommen, aber Heinrich soll hier zu Hause bleiben, denn er ist zu dumm.“ Die Mutter aber bat die zwei ältesten Brüder so sehr, daß sie den jüngsten endlich mitnahmen. Die zwei ältesten Söhne nahmen alles Geld und alles Essen im Hause, aber Heinrich nahm nichts; er ließ Alles, was er hatte, seiner Mutter und ging weinend fort. Nachdem sie einige Stunden gegangen waren, setzten sie sich am Wege nieder und die zwei ältesten Brüder nahmen ihre Lebensmittel und fingen an zu essen. Heinrich hatte keine Lebensmittel mitgebracht und die Brüder lachten ihn aus, aber er sagte gelassen, daß er besser Hunger leiden könnte, als seine arme, verwitwete Mutter. Als die Brüder das hörten, schämten sie sich doch ein wenig, und gaben ihm von ihren Lebensmitteln zu essen, ehe sie weiter gingen. Nach zwei Tagen kamen die drei Brüder in ein Schloß, wo niemand zu sehen war. Da die zwei ältesten sich fürchteten, zuerst einzutreten, schickten sie den jüngsten voran. Er trat in das erste Zimmer und blieb erstaunt stehen, denn da war ein großer Haufe kupferner Pfennige. Die zwei Brüder folgten ihm und als sie das Geld sahen, leerten sie die Lebensmittel schnell aus ihren Säcken und packten sie voll kupfernes Geld. Heinrich nahm nur ein einziges Stück Geld und dann öffnete er eine zweite Thür und trat in ein zweites Zimmer, wo ein großer Haufe silbernen Geldes war. Als die zwei ältesten Brüder das silberne Geld sahen, leerten sie ihre Säcke wieder, und packten sie voll Silbergeld. Heinrich aber nahm wieder nur ein Stück Silber, dann öffnete er eine andere Thür und trat in ein drittes Zimmer, wo ein großer Haufe Gold war. Als die zwei ältesten Brüder das Gold sahen, leerten sie das Silber schnell aus ihren Säcken, füllten sie mit Gold und gingen schnell aus dem Schlosse, denn sie hatten jetzt viele Reichtümer und fürchteten, daß Jemand käme und sie ihnen fortnähme. Der jüngste Bruder, der nur ein Stück Gold genommen, nahm die Lebensmittel, und indem er seinen Brüdern folgte, aß er alles. Endlich kamen alle drei in einen Wald. Da die zwei ältesten das schwere Gold getragen, waren sie sehr müde, ließen ihre Säcke fallen, und legten sich nieder, um etwas auszuruhen. Sie waren beide sehr hungrig und hießen Heinrich in das Schloß gehen, und ihnen die Lebensmittel, die sie dort gelassen, bringen. „Ach,“ erwiderte Heinrich, „zu dem Schlosse will ich doch nicht allein gehen, und ohne dieß würde ich keine Lebensmittel da finden, denn ich habe sie ja alle gegessen!“ Als die hungrigen Brüder das hörten, wurden sie sehr böse, prügelten den armen Heinrich, ließen ihn halbtot am Boden liegen, nahmen ihre goldgefüllten Säcke, und gingen heim. Der arme Heinrich durfte ihnen nicht folgen. Er hatte nichts zu essen, und dachte endlich: „Ich will wieder in das Schloß gehen. Vielleicht finde ich noch etwas zu essen da, und wenigstens kann ich Gold genug fortbringen, um reich zu sein, denn ich weiß ganz gut, daß meine Brüder mir nie ein einziges Stück Geld geben würden.“ Er ging allein in das Schloß, ging durch die Zimmer wo Kupfer und Silber lag, und als er in das Zimmer, wo das Gold lag, gekommen war, nahm er seinen Rock und füllte ihn mit Goldstücken. Er wollte soeben fortgehen, als er einen schrecklichen Lärm hörte, und als er zitternd da stand, kamen drei große Riesen, die laut riefen: „Wo ist der Räuber? Er soll sterben!“ Sie wollten den Jüngling töten, aber da er laut um sein Leben bat, sagten sie endlich, daß sie es ihm lassen wollten, aber daß er ihr Schatzhüter sein sollte. „Damit du ja nicht Hunger leidest,“ fügten sie hinzu, „stellen wir hier einen kleinen Tisch hin. Klopfe darauf, wenn du zu essen wünschest, und rufe laut: ‚Lebensmittel für einen König!‘ und du wirst Alles haben, was du nur wünschen kannst.“ Der Jüngling, der sehr hungrig war, klopfte sogleich auf den Tisch, und in einem Augenblick war er mit vielen Speisen bedeckt, und der Jüngling konnte nach Belieben essen. Heinrich blieb ein ganzes Jahr hier im Schlosse. Aber da er immer allein war, langweilte er sich endlich sehr. Eines Tages nahm er den Tisch, rief laut: „Hütet euere Schätze selbst, Ihr Herren Riesen,“ und ging aus dem Schlosse. Er ging lange und kam endlich in einen dichten Wald. Hier begegnete er einem armen Manne, der bittend sagte: „Geben Sie mir etwas zu essen, guter Jüngling, ich bin ja so hungrig!“ „Das will ich gern thun, armer Mann,“ sagte der Jüngling. Er stellte seinen Tisch unter einen Baum, klopfte darauf, rief laut: „Lebensmittel für einen König!“ und sobald der Tisch mit guten Speisen bedeckt war, lud er den Mann zum Essen ein. Der alte Mann aß und trank und sagte endlich: „Das ist ein schöner Tisch! Sehen Sie, guter Jüngling, ich werde Ihnen diesen Pack für den Tisch geben. Es ist ein wunderbarer Pack. Öffnen Sie ihn und sagen Sie laut: ‚Soldaten herbei!‘ und Sie werden so viele Soldaten haben, als Sie wollen. Dann sagen Sie wieder, ‚Soldaten hinein!‘ so werden sie alle wieder in dem Pack verschwinden.“ „Nun,“ sagte Heinrich, „das ist mir schon Recht. Sie sollen den Tisch haben. Geben Sie mir den Pack.“ Der alte Mann gab ihm den Pack, nahm den Tisch und Beide gingen ihres Weges. Heinrich war nicht weit gegangen, so dachte er: „Es ist doch schade, daß ich meinen guten Tisch nicht mehr habe. Was werde ich jetzt thun, wenn ich hungrig bin?“ Dann dachte er auch: „Ich muß sehen, ob mein Pack gut ist.“ Er öffnete den Pack und sagte laut: „Zwei hundert Husaren herbei!“ Aus dem Pack sprangen sogleich zwei hundert Husaren, auf schönen Pferden, und der Oberst fragte ehrerbietig: „Was wünschen Sie, mein Herr?“ „Gehen Sie den Weg entlang. Sie werden bald einem kleinen, alten Mann begegnen. Er hat einen Tisch, bringen Sie mir denselben,“ erwiderte Heinrich. „Gut!“ antwortete der Oberst, und er sprengte mit seinen Husaren davon. Nach einigen Minuten kamen sie mit dem Tische zurück. Heinrich öffnete den Pack wieder, und rief laut: „Zwei hundert Husaren hinein!“ und sogleich sprangen Husaren und Pferde in den Pack. Jetzt hatte der Jüngling Tisch und Pack und er war sehr froh. Er ging getrost seines Weges. Endlich begegnete er einem Bettler mit einem Sack, der ihn um etwas zu essen bat. „Ja, das kann ich Ihnen geben,“ sagte der Jüngling. Er stellte seinen Tisch unter einen Baum, klopfte darauf und rief laut: „Lebensmittel für einen König!“ und in einer Minute war der Tisch mit reichen Speisen bedeckt. Der Jüngling lud den Bettler zum Essen ein. Er aß und trank und sagte endlich: „Sie haben da einen gar schönen Tisch. Geben Sie mir den Tisch. Ich gebe Ihnen meinen Sack dafür. Es ist ein wunderbarer Sack. Öffnen Sie ihn und sagen Sie laut: ‚Schloß heraus!‘ so wird ein schönes Schloß vor Ihnen stehen. Dann, wenn Sie ‚Schloß hinein!‘ rufen, verschwindet das Schloß in dem Sack.“ „Das ist mir Recht!“ sagte Heinrich und er gab seinen Tisch für den Sack. Er war nicht sehr weit gegangen, da dachte er: „Ach, ich möchte meinen schönen Tisch doch wieder haben!“ So öffnete er den Pack, rief laut: „Drei hundert Uhlanen heraus!“ und als sie alle schnell aus dem Sack krochen, gebot er ihnen, dem Bettler nach zu gehen, und den Tisch zurückzubringen. Die Uhlanen gehorchten sogleich. Dann öffnete Heinrich den Pack, rief laut: „Drei hundert Uhlanen hinein!“ und sie verschwanden alle in dem Pack. Heinrich ging getrost seines Weges und kam zuletzt in die Stadt, wo seine Brüder jetzt wohnten. Sie aßen und tranken den ganzen Tag, da sie jetzt so viel Gold hatten. Die Mutter hatten sie in die Stadt mitgebracht, aber die arme Frau mußte Tag und Nacht kochen, damit ihre Söhne genug zu essen hatten. Heinrich ging in das Haus seiner Brüder, aber er sah so ärmlich aus, daß sie ihn auslachten, und obwohl sie ihn in dem Stalle schlafen ließen, gaben sie ihm kein einziges Stück Brot zu essen. Der Jüngling, der seinen Tisch, seinen Pack und seinen Sack in dem Garten versteckt hatte, wartete nur bis die Nacht herankam. Dann öffnete er den Sack und rief laut, „Schloß heraus!“ In einer Minute wurde er ein schönes Schloß da im Garten gewahr. Dann öffnete er den Pack und rief laut: „Zwanzig Soldaten heraus!“ Sobald die Soldaten heraus waren, befahl er ihnen, das Schloß zu bewachen, und ihn morgens um vier Uhr aufzuwecken. Die Soldaten bewachten das Schloß sogleich, und er ging mit dem Tisch, dem Sack und dem Pack hinein. Dann stellte er den Tisch in das prächtige Eßzimmer, klopfte darauf und rief laut: „Lebensmittel für einen König!“ und als der Tisch mit den besten Speisen bedeckt war, setzte er sich und aß und trank nach Belieben. Dann schlief er auf einem goldenen Bette ein, und früh morgens weckten ihn die Soldaten auf, wie er befohlen. Er nahm Tisch, Sack und Pack und ging in den Garten. Dann öffnete er den Pack, rief laut: „Zwanzig Soldaten hinein!“ und die zwanzig Soldaten verschwanden in dem Pack. Dann öffnete er den Sack, rief laut: „Schloß hinein!“ und das Schloß verschwand auch. Heinrich versteckte Tisch, Sack und Pack und ging in den Stall, wo die bösen Brüder ihn fanden, und ihn wieder auslachten. Sie fragten ihn auch, warum er kein Gold aus dem Schlosse gebracht. „Ach,“ erwiderte er stolz, „ich habe etwas Besseres als Gold,“ und er zeigte ihnen den Tisch. Die Brüder waren erstaunt und sie sprachen von dem Tisch mit allen ihren Freunden. Endlich hörte der König auch davon. Er schickte zwei Offiziere und ließ dem Jüngling sagen, er solle ihm den Tisch leihen. Heinrich sagte: „Ja, der König kann den Tisch haben, aber wenn er mir in drei Tagen nicht zurückgegeben ist, so erkläre ich dem König Krieg.“ Der König freute sich sehr über den Tisch. Er wollte ihn behalten. Er ließ Zimmerleute und Schreiner kommen und sagte streng: „Zimmerleute und Schreiner, Sie müssen binnen drei Tagen einen anderen Tisch verfertigen, der diesem so gleich ist wie ein Ei dem anderen!“ Die Zimmerleute und Schreiner arbeiteten Tag und Nacht und binnen drei Tagen hatten sie einen Tisch verfertigt, der dem anderen glich wie ein Ei dem anderen. Als der König diesen Tisch dem Jüngling schickte, klopfte er darauf und rief laut: „Lebensmittel für einen König!“ aber da der Tisch sich nicht sogleich deckte, merkte er, daß der König den Wundertisch noch hatte. „Tragen Sie diesen Tisch zu dem König!“ rief er den Dienern laut zu, „und sagen Sie ihm, daß wenn er mir meinen Wundertisch nicht sogleich schickt, ich ihm den Krieg erklären werde.“ Als der König dieses hörte, lachte er laut, denn er dachte: „Der Jüngling ist arm, er hat weder Soldaten noch Geld, er kann mir keinen Schaden thun.“ Aber bald lachte der König nicht mehr, denn der Jüngling kam vor das Schloß, öffnete den Pack, rief laut: „Hundert tausend Infanterie und hundert tausend Kavallerie heraus!“ und in einem Augenblick hatte er ein großes Heer (Armee) von zwei hundert tausend Mann. Der König fürchtete sich sehr vor diesem großen Heer, und schickte einen Boten mit einer weißen Fahne, um dem Jüngling zu sagen, daß er seinen Tisch wieder haben solle, und die Hand der Prinzessin dazu, wenn er das Heer nur fortbringen wolle. Der Jüngling sagte: „Nun, das ist mir schon Recht, aber die Hochzeit muß noch heute stattfinden!“ Dann öffnete er den Pack, rief laut: „Hundert tausend Infanterie und hundert tausend Kavallerie hinein!“ und das große Heer verschwand sogleich in dem Pack. Der Jüngling ging allein in den Palast. Da wurde er mit der schönen Prinzessin getraut und der Wundertisch wurde für das Hochzeitsfest gebraucht. Alle Gäste aßen und tranken so viel sie wollten, und nachdem sie lange getanzt hatten, sagte der König: „Nun, Schwiegersohn, gehen Sie jetzt schlafen!“ „Ich muß zuerst noch einmal in den Garten gehen!“ erwiderte Heinrich. Er ging in den Garten, machte den Sack auf, rief laut: „Schloß heraus!“ und augenblicklich stand ein schönes Schloß da. Dann ging der Jüngling wieder in den Palast, nahm seine Braut bei der Hand, und führte sie in sein Schloß. Da wohnte er lange Jahre glücklich mit Frau, Mutter und Kindern. Dank dem Tische, dem Sack und dem Pack, hatte er immer Alles, was er nur begehren konnte. Er starb in hohem Alter und seine Kinder erbten das Reich und die drei Wunderdinge. Diese wurden in den Keller gebracht, da man ihrer nicht mehr bedurfte, aber da wurden sie morsch. Es kam endlich eine Zeit, wo Krieg im Lande war. Da erinnerte sich der Erbe des Packes. Er ließ ihn holen, aber er zerfiel in Stücke. So ging es auch mit dem Tische und mit dem Sacke, und jetzt sind die Nachkommen Heinrichs wieder sehr arm. 5. Barbarossa. Auf dem Kyffhäuser Berg in Thüringen, stehen noch die Ruinen eines uralten Schlosses, wo Friedrich Barbarossa, der rotbärtige Hohenstauffen Kaiser, einmal wohnte. Ein Bauer ging eines Morgens früh über den Berg; er wollte sein Pferd, ein schönes Tier, auf den Markt bringen, um es als Streitroß zu verkaufen. Da er das Pferd frisch nach dem Markte bringen wollte, führte er es langsam am Zügel, und als er eine schöne, kleine, blaue Blume an dem Weg sah, pflückte er sie, und steckte sie in sein Hutband. Es war so neblig, daß man nicht weit sehen konnte, und Bauer und Pferd erschraken ein wenig, als sie plötzlich einen kleinen, alten Mann vor sich stehen sahen. „Guten Morgen, Bauer,“ sprach er freundlich, „wohin gehen Sie?“ „Auf den Markt, um mein Pferd zu verkaufen.“ „Das Pferd da? Ein schönes Tier!“ rief der Mann. „Um welchen Preis denken Sie es zu verkaufen?“ „Um vier hundert Thaler,“ antwortete der Bauer, „denn das Pferd ist jung und gesund. Es wird ein prächtiges Streitroß geben.“ „Ja, das ist wahr,“ erwiderte der kleine Mann nachdenklich. „Darum möchte ich es um den Preis kaufen. Kommen Sie mit mir, Bauer,“ fügte er hinzu, „und ich werde Ihnen das Geld geben.“ Der Bauer, der den kleinen alten Mann noch nie gesehen, war ein wenig erstaunt über diese Begegnung, aber dennoch erwiderte er langsam: „Nun das ist mir schon Recht!“ „Dann folgen Sie mir!“ rief der kleine, alte Mann, und anstatt den gewöhnlichen Weg zu gehen, führte er ihn durch Wald und Gestrüpp. Bald kamen sie zu einem kleinen Pfad, der in eine große Höhle führte. Der Bauer hatte nie von einer Höhle in dem Berge gehört, aber der kleine Mann ging schnell hinein, und winkte ihm zu, mit dem Pferde herein zu kommen. Der Bauer war sehr erstaunt als er in die Höhle kam, denn da waren tausende von schlafenden Pferden, und bei jedem Pferd war ein schlafender Knecht in Rüstung. Der kleine Mann nahm jetzt den Zügel aus der Hand des Bauers, führte das Pferd an einen leeren Platz, band es fest, und sogleich schlief es auch fest ein. Dann führte er den Bauer noch weiter, und brachte ihn bald in einen weiten, unterirdischen Saal, der mit Edelsteinen und Gold reichlich verziert war. Viel Gold und viele Edelsteine lagen in Haufen herum, und der kleine alte Mann nahm einige Goldstücke und reichte sie dem Bauer als den bestimmten Preis für das Pferd. Der Bauer steckte das Gold in seine Tasche und sah sich verwundert um. Sein Erstaunen wurde immer größer, denn mitten im Saale stand ein großer Marmortisch. An dem Marmortisch saß ein schlafender Ritter. Er war in voller Rüstung, nur den Helm hatte er abgelegt, der lag auf dem Boden, mit seinem Schwerte, seiner Lanze, und seinem Schild. Der Ritter schlief fest. Ein langer, feuerroter Bart hing ihm tief über die Brust herab, und war fast dreimal um den Marmortisch gewachsen. Um ihn her waren viele schlafende Ritter, die auch wie Helden aussahen, und hinter dem Lehnstuhl des schlafenden Rotbarts stand ein kleiner, schlafender Zwerg. Während der Bauer erstaunt still stand, regte sich der Rotbart auf einmal, öffnete die Augen und rief dem Zwerg ernst zu: „Geh hinauf, mein Zwerg, und sieh, ob die Raben noch um den Berg fliegen.“ Auf einmal wurde der Zwerg wieder lebendig, ging eilig hinaus, kam bald wieder zurück, und meldete feierlich: „Die Raben fliegen noch um den Berg herum.“ „Dann muß ich noch hundert Jahre schlafen!“ seufzte der Rotbart. Seine Augen fielen wieder zu, und er schlief bald fest ein. Der kleine Mann, der auch regungslos da gestanden, führte jetzt den Bauer wieder hinaus, und als sie an der Öffnung der Höhle standen, sagte er höflich: „Sie haben da eine wunderschöne kleine Blume, in Ihrem Hutband, ich möchte sie gar gern haben; wollen Sie sie mir gefälligst geben?“ „Ja, gewiß!“ erwiderte der Bauer. Er riß die Blume schnell aus dem Hutband, legte sie in die Hand des alten Mannes, und wollte ihn eben fragen, wer der schlafende Rotbart sei, und warum so viele Krieger und Kriegsrosse in dem Berg versammelt wären, aber der kleine Mann war verschwunden. Der Nebel war auch dichter geworden, und der Bauer suchte vergebens nach der Öffnung der Höhle, die er soeben verlassen. Es war erst nachdem er einige Stunden lang umher geirrt, und der Nebel endlich vom Winde weggeweht worden war, daß er den Heimweg finden konnte. Er ging schweigend nach Hause, sagte seiner Familie nichts von seinem Abenteuer, und ließ seine Frau glauben, daß er das Pferd auf dem Markte verkauft. Am folgenden Morgen ging er früh auf den Berg, suchte eifrig nach dem Pfad zu der Höhle, aber konnte ihn doch nicht finden. Tagelang suchte er vergeblich, und endlich erzählte er Alles einem alten Nachbarn, der ihm sagte: „Ach, du hast ja den Kaiser Friedrich Barbarossa gesehen! Meine Mutter erzählte mir schon vor langen Jahren, als ich noch ein sehr kleiner Bursche war, daß der Kaiser nicht gestorben sei, wie die Gelehrten es in ihren dicken Büchern geschrieben. Er ist nach dem Heiligen Lande gezogen, auf einem Kreuzzug, und viele Leute erzählten damals, daß er in einem Fluß ertrunken sei, aber meine Mutter behauptete immer, das sei nicht wahr, und sagte mir oft, daß er unter dem Kyffhäuserberg schlafe. Ja, sie hatte doch Recht, siehst du, und sie sagte auch, daß der Kaiser dort mit seinen Helden lange schlafen würde. Nur einmal in hundert Jahren löst sich der Bann auf einige Minuten. Dann schickt der Kaiser den Zwerg hinaus, um nachzusehen, ob die Raben noch um den Berg fliegen. Wenn sie nicht mehr herumfliegen, wird der Kaiser wissen, daß die deutsche Freiheit und Macht in Gefahr ist. Dann wird der rote Bart den Marmortisch dreimal umringt haben. Alsdann wird der Kaiser aufspringen, den Kriegsruf durch den Berg erschallen lassen, und dann werden die schlafenden Helden erwachen, ihre Kriegsrosse besteigen, und von dem Kaiser geführt, aus dem Berg heraus steigen! „Dann wird der Kaiser seinen Helm auf dem Kopfe haben. Seinen Schild wird er auf einen dürren Birnbaum hängen, der sogleich wieder blühen und Früchte tragen wird. Dann wird der tapfere Kaiser für das liebe Vaterland streiten, die Feinde besiegen, und Deutschland wird, Dank dem Kaiser Friedrich Barbarossa, frei und noch mächtiger und größer sein, als je zuvor.“ Der Bauer hörte diese Prophezeihung mit Freuden, aber trotzdem er manchmal suchte, konnte er weder die Höhle noch solche schöne blaue Blume finden, wie diejenige, welche er an dem nebeligen Morgen gepflückt. 6. Das Neujahrslied. Das Dorf B. liegt in einem schönen Thale, wo man grüne, mit herrlichen Blumen bestreute Wiesen sehen kann, und wo die Nußbäume ihre kühlen Schatten werfen. Von dem Dorf aus geht ein Fußweg den Berg steil hinauf, und diesem Fußwege entlang stehen mehrere ärmliche Häuschen mit kleinen Ställen. Das kleinste Haus von allen steht am höchsten. Die Thür des Hauses ist sehr niedrig. Das Haus hat nur zwei kleine Räume (Zimmer), und der Stall dahinter ist auch sehr klein. Wenn die Ziege, die hineingeht, nicht so mager wäre, könnte sie unmöglich Platz genug darin finden. In diesem Häuschen hat der Joseph gewohnt, aber er ist schon seit vier Jahren tot und nun wohnen seine Frau und zwei kleine Kinder allein da. Das ältere Kind, ein gesunder, starker Bube (Knabe) heißt Sebastian oder Basti, wie ihn die Mutter nennt, denn der Name scheint zu lang für einen so kleinen Buben. Er ist jetzt sieben Jahre alt und sehr stolz auf die zarte, goldlockige, fünfjährige Schwester Franziska. Diesen langen Namen haben Mutter und Bruder nach der Sitte des Landes zu Fränzchen abgekürzt, wenn sie das kleine lockenhaarige Kind anreden. Diese Leute sind sehr arm, wie die meisten Bergbewohner. So lange der Vater lebte und verdienen konnte, ging es ihnen gut, aber seit seinem Tode muß die arme Frau von früh morgens bis spät abends arbeiten, damit die zwei Kleinen genug zu essen bekommen. Während des Sommers spielen die Kinder draußen, und obgleich die Mutter so viel zu thun hat, sind ihre Kleider immer rein, sowohl wie ihre munteren Gesichtchen. Da die Kinder keine warmen Kleider haben, weder Mäntel noch Mützen, noch Stiefel und Schuhe, bleiben sie während des langen Winters immer im Hause, wo sie jedoch kein Spielzeug haben. Wenn die Mutter Zeit hat, erzählt sie ihnen Geschichten, während sie sich mit Stricken oder Spinnen beschäftigt, denn nur so kann sie etwas für ihre Kinder verdienen. Als Basti acht Jahre alt wurde, war der Herbst sehr rauh und schon im Oktober fiel tiefer Schnee und ging nicht mehr weg. Die zwei Kinder blieben jetzt beim Ofen, nur die Mutter ging dann und wann hinaus, um Arbeit zu suchen oder abzuliefern und um Nahrungsmittel einzukaufen. Den Berg hinunter zu gehen war fast unmöglich, denn der Schnee lag sehr tief; aber die gute Mutter bahnte sich doch einen Weg. Wenn sie Arbeit bekam, kam sie glücklich nach Hause, und, obschon sie so müde war, setzte sie sich gleich fleißig an das Stricken oder Spinnen. Oftmals aber konnte sie nichts verdienen; dann konnte sie kein Brot kaufen, und da mußten sich Mutter und Kinder mit der Milch der mageren Ziege begnügen. Die Kinder gingen immer früh zu Bett, doch die Mutter saß stundenlang an der Arbeit, während draußen der kalte Wind heulte und pfiff. Die gute Mutter sang dann gewöhnlich ein Lied, damit Fränzchen den heulenden Wind nicht höre; aber an einem Winterabend konnte sie nicht singen. Das Kind lag im Bette mit weit offenen Augen und schaute der Mutter zu, endlich sagte es: „Aber, Mutter, warum singst du doch nicht?“ „Ach, ich kann nicht,“ seufzte die müde Frau, und preßte die Hand an die Brust, wo sie oft einen Stich fühlte nach ihren anstrengenden Wanderungen zum Dorfe im Thal. „Aber ich kann singen!“ rief Basti und fing an mit fester, klarer Stimme das Lied zu singen, das die Mutter ihnen bisher immer als Schlaflied gesungen hatte. Als die Mutter die schöne klare Stimme hörte, schoß ihr plötzlich ein Gedanke durch den Kopf. „Basti,“ sagte sie, „wenn du willst, kannst du mir helfen, etwas zu verdienen.“ „Ach, Mutter, das will ich gern thun,“ rief der kleine Sohn und wollte sogleich aus dem Bette springen. Die Mutter aber sprach: „Bleibe im Bett, mein Kind. Morgen werde ich dir ein Lied lehren, und am Neujahrstag kannst du es den Dorfleuten vorsingen. Dann geben sie dir Brot und vielleicht sogar Kuchen und Nüsse.“ Der kleine Basti freute sich so über den Gedanken, der Mutter helfen zu können etwas zu verdienen, daß er fast nicht einschlafen konnte; und, als ihm die Augen endlich zufielen, träumte er von Kuchen und Nüssen, die so gut schmeckten. Kaum war er des Morgens erwacht, so wollte er gleich das Lied lernen, aber die Mutter sagte, daß er warten müsse, bis sie mit der Arbeit fertig sei, und sie sich ruhig hinsetzen könne. Der Tag schien dem ungeduldigen Basti sehr lang, und er erzählte dem Fränzchen mehrmals, daß er ein Lied lernen solle, und daß er am Neujahrsabend Brot und vielleicht sogar Kuchen und Nüsse heimbringen werde. Als es dunkel geworden und die Mutter die kleine Lampe angezündet hatte, und die Strickarbeit zur Hand nahm, fing sie an, den ersten Vers des Liedes zu singen. Sie wiederholte denselben mehrmals und bald sang Basti mit. Das Fränzchen, das dem Bruder Alles nachmachte, fing auch an zu singen, und ihre Stimme war so rein (klar), daß die Mutter erstaunte. Die Kinder waren beide so aufmerksam, daß sie das Neujahrslied bald singen konnten, obschon es vier lange Verse hatte. Neujahrsmorgen kam, die Mutter ging zur Kirche, und als sie nach Hause kam, rief sie die zwei Kinder zu sich, zog ihnen die warmen Strümpfe an, die sie nachts für den kalten Gang gestrickt, und hieß Basti seines Vaters Schuhe anziehen. Zuletzt wickelte sie das kleine Mädchen in das Tuch, das sie gewöhnlich selbst umlegte. Die Mutter trug das Fränzchen den Berg hinunter, denn der Schnee war so tief, daß sie nicht gehen konnte bis sie in das Dorf kamen, wo man Pfade gemacht hatte, und wo das Gehen nicht so schwer war. Zuerst gingen sie in den Gasthof des Dorfes und da sangen die Kinder ihr Lied so lieblich, daß die Gäste sie sehr lobten, und mehrere Pfennige aus der Tasche zogen, um sie den glücklichen Kindern zu geben. Die Frau des Hauses war auch sehr freundlich. Sie gab ihnen Brot und jedes Kind bekam eine große Handvoll Nüsse und ein großes Stück Kuchen. Basti war so froh, daß er laut und herzlich dankte; die kleine Schwester aber war schüchtern, und dankte nur leise, obgleich sie vor Freude rosenrot war. Die Kinder besuchten noch fünf oder sechs Häuser und bekamen mehr Pfennige, Brot, Kuchen und Nüsse. Als sie aus dem sechsten Hause kamen, war es so bitterkalt, daß die Mutter, die draußen gestanden, es nicht mehr aushalten konnte. Das zarte Mädchen zitterte auch und konnte vor Kälte nicht mehr singen, so nahm sie die Mutter wieder auf den Arm und kletterte mühsam mit ihr den Berg hinauf, während Basti voraus lief so schnell es ihm die großen Schuhe erlaubten. Als sie wieder daheim angelangt, und als Hände und Füße wieder warm waren, holte Basti den Korb herbei. Die Kinder bekamen jetzt zum Abendessen Brot, ein Stück Kuchen, und einige Nüsse, und feierten so einen fröhlichen Neujahrsabend. Die Mutter war auch froh und sehr dankbar; sie hatte nun Brot genug für mehrere Tage und in dem Korbe fand sie einige Pfennige, die sie sehr gut brauchen konnte. Der Winter dauerte noch lange. Die arme Frau mußte sich sehr anstrengen; doch als die warme Sonne wieder schien, konnten die Kinder wieder ausgehen und mußten nicht mehr frieren. Die Ziege kam auch heraus, fraß schönes, frisches Gras, und gab ein wenig mehr Milch, welche die Kinder so gerne tranken. Nur die Mutter schien nicht froh; sie arbeitete dennoch fleißig, aber manchmal mußte sie sich ein wenig ausruhen, denn ihre Kräfte verließen sie oft. Sie konnte nicht mehr essen, und als Basti eines Tages das letzte Stück Brot, das noch im Hause war, mit ihr teilen wollte, sagte sie, sie habe keinen Hunger. Der Kleine sah die Mutter neugierig an, und fragte kläglich: „Bist du krank, Mutter?“ Die arme Frau erwiderte langsam: „Mir ist nicht ganz wohl, Basti. Wenn ich morgen nach dem Dorfe hinunter gehe, will ich zum Herrn Doktor gehen. Der wird mir einen guten Rat geben.“ Als sie diese Worte sprach, sank sie plötzlich ohnmächtig zurück. Der kleine Basti schaute die Mutter eine Weile an, dann nahm er das Fränzchen bei der Hand und sagte leise: „Die Mutter schläft, Fränzchen, komm’ mit mir; aber mache kein Geräusch!“ Die kleine Schwester hatte weder Schuhe noch Strümpfe an, so konnte sie nur leise gehen. Basti führte sie hinaus und nun gingen beide Kinder den Fußweg hinunter dem Dorfe zu. Als sie hinunter wanderten, sprach Basti ernst: „Siehst du, Fränzchen, wir gehen nach dem Dorfe. Da werden wir unser Lied noch einmal singen. Dann wird man uns wieder Brot, Kuchen, Nüsse und Pfennige geben. Die Mutter hat heute nichts gegessen, und es ist kein Brot mehr im Hause, sie wird froh sein, wenn wir Brot nach Hause bringen.“ Die Kinder, die das Neujahrslied täglich zu Hause beim Spiele gesungen, gingen jetzt in das Dorf. Da war alles verändert. Die Hausthüren standen alle offen, und in dem Garten vor dem Wirtshause stand ein großer, viereckiger Tisch. Um den viereckigen Tisch herum saßen viele junge Leute, die aßen und laut lachten. Als Basti sein Lied anstimmte, rief einer der jungen Leute den anderen zu: „Still, still, wir wollen den Gesang hören!“ Die jungen Leute -- sie waren alle Studenten -- hielten jetzt inne, und der Führer sagte gutmütig zu den Kindern: „Kommt näher, wir wollen das Lied hören!“ Da fing Basti wieder an, und Fränzchen stimmte ein mit ihrer silbernen, glockenartigen Stimme. Die Studenten lauschten und hörten mit Erstaunen diese Worte: „Nun ist das alte Jahr dahin, Ein neues ist gekommen; Wir wünschen, daß es euch erschien Zu eurem Heil und Frommen.“ Als der erste Vers zu Ende kam, lachten die Herren lauter als je, bis der älteste, ein großer, stattlicher Mann mit einem feuerroten Bart, wieder mit donnernder Stimme rief: „Still doch! Ihr erschreckt die armen Kleinen.“ Bald wurde es wieder still und die Kinder, ermuntert durch einen gütigen Wink des stattlichen Herrn, fuhren mit dem Liede fort: „Jetzt ist die kalte Winterzeit, Die Erde starrt im Eise, Doch ist der liebe Gott nicht weit Und hilft nach seiner Weise.“ Der zweite Vers war jetzt zu Ende und als die Kinder eine kleine Pause machten, flüsterte ein junger Mann dem andern lächelnd zu: „Gott hat uns heute wirklich vor Frost bewahrt!“ Alle lachten wieder, aber als der Führer die Kinder ermuntert, weiter zu singen, wurde es wieder still und Basti und Fränzchen fuhren fort: „Doch wird es manchem Vöglein schwer, Sein Futter zu erreichen, Und auch die Kinder ziehn umher Und suchen sich desgleichen.“ „Die Kinder sollen es haben!“ riefen jetzt alle Studenten, und jeder streckte den Kindern einen Teller entgegen, worauf viele gute Sachen waren. Basti und Fränzchen wollten aber nichts annehmen bis sie ihr Lied fertig gesungen, und jetzt sangen sie herzlich den letzten Vers: „Nun bring’ euch allen früh und spät Das Jahr viel Heil und Segen, Und wer nur Gott zum Freunde hat Dem hilft er allerwegen.“ Jetzt klatschten die Herren laut. Der Beifall war allgemein, und der Führer rief: „Das ist ein schöner Wunsch! Der bringt uns Glück auf die Reise.“ Er zog das kleine Mädchen zu sich, setzte sie auf sein Knie, stellte ihr einen Teller voll guter Dinge zu essen vor, während ein anderer junger Mann den Basti ebenso versorgte. Die Herren waren so munter und gütig, daß die Kinder alle Furcht vergaßen, und ihre Fragen sehr unbefangen beantworteten. Bald vernahmen sie Alles, und als der Führer hörte, daß die Mutter nichts zu essen gehabt, und plötzlich eingeschlafen sei, nachdem sie gesagt, der Arzt im Dorfe würde ihr vielleicht morgen helfen, sagte er: „Kameraden, ich trage Ihnen eine Bergpartie an. Wir wollen diese kleinen Wintervögel der Mutter zurückbringen, und vielleicht werde ich dort oben meine erste Patientin finden.“ „Dein Gedanke ist vortrefflich!“ erwiderten alle. „Aber wir wollen nicht mit leeren Händen hingehen,“ fuhr er fort. „Jeder soll etwas zu essen hinauftragen.“ Die Herren waren alle mit diesem Plan einverstanden, und bald gingen sie den Berg hinauf. Der kleine Basti lief als Führer voraus und das kleine Fränzchen plauderte unaufhörlich mit dem großen Herrn, der ihre Hand festhielt, damit sie nicht in den Bach falle. Als die Kinder oben ankamen, sprangen sie beide jubelnd in die Hütte. Die Mutter war unterdessen wieder erwacht, und obgleich sie nicht Kraft besaß aufzustehen, rief sie die Kinder zu sich. Als sie zuerst keine Antwort vernahm, erschrak sie, aber als Basti hereinstürzte, und ihr in wenigen Worten Alles erzählte, weinte sie vor Freude. Dem Basti folgte der stattliche Herr dicht auf den Fersen. Er allein kam in die Hütte, und während die Kinder den anderen Herren die Ziege zeigten, erzählte er ihrer Mutter, daß er Arzt sei und ihr helfen wolle. Nach einiger Zeit kam er heraus und die Kameraden fragten ängstlich: „Nun, ist es sehr schlimm? Kannst du verschreiben?“ „Das kann ich!“ lautete die lachende Antwort, „aber ihr sollt alle helfen, die Verschreibung geben!“ „Sprich, wir werden gehorchen,“ riefen dann alle laut. „Die Börse heraus! Jeder soll einen Thaler geben!“ Die Herren gehorchten alle und nachdem der Arzt die Thaler gesammelt hatte, trug er das Geld in die Hütte. „Meine gute Frau,“ sagte er dann ernst, „Sie bedürfen stärkende Speise, und ein wenig mehr Ruhe. Wir haben Speisen mitgebracht und hier ist Geld, damit Sie mehr kaufen können. Sie werden sehr bald hergestellt sein, und dann werden Sie wieder arbeiten können.“ Als die Frau die Menge Geld sah, rannten ihr die Thränen der Dankbarkeit über das blasse Gesicht, und sie sagte ernst: „Vergelte es Gott, mein Herr. Ach, ich bin so glücklich! Jetzt kann ich meine Kinder bei mir behalten, und sie werden nicht der Gemeinde zur Last fallen müssen, wie ich so sehr fürchtete.“ Eine Stunde später, als der Mond aufging, stiegen die Herren den steilen Pfad hinunter. Noch lange hörten sie die fröhlichen Stimmen der beiden Kinder, die ihnen nachriefen: „Vergelt ’s Gott! Danke tausendmal, gute Herren! Vergelt ’s Gott! Auf Wiedersehen, auf Wiedersehen!“ Die Mutter, Dank der stärkenden Speise, wurde bald stark genug, um ihre Arbeit wieder aufzunehmen, und Alles ging jetzt viel besser als zuvor. Am folgenden Neujahrsabend saß sie mit den beiden Kindern vor dem Ofen. Die Kinder sprachen noch immer von den lustigen Herren. Auf einmal klopfte es laut an die Thür. Die Mutter, die nie Besuche hatte, öffnete, und ein Mann trat herein. Er trug ein großes Bündel, das an sie adressiert war. „Was ist das?“ rief sie erstaunt. „Nun, ein Bündel für Sie, aus Berlin, und da ist auch ein Brief.“ Der Bote ging fort und die Frau las den Brief, der nur die folgenden Worte enthielt: „Gute Frau, Sie sind meine erste Patientin gewesen, darum fühle ich noch großes Interesse für Sie. Meine Kameraden und ich haben den kleinen Basti und das Fränzchen auch nicht vergessen. Wir schicken Ihnen ein kleines Andenken zum Neujahr. Es grüßt Sie bestens Ihr Arzt.“ „Ach, das kommt von den lustigen Herren!“ riefen die Kinder entzückt. Die Mutter öffnete jetzt das Bündel. Darin waren warme Kleider für Mutter und Kinder, Kuchen, Zuckerwerk, Nüsse, und Spielzeug, und in der Tasche des warmen, wollenen Kleides, das ihr bestimmt war, fand die Mutter eine kleine Börse. Darin waren eben so viele Thaler wie Herren, und auf einem kleinen Stück Papier standen diese Worte: „Und wer nur Gott zum Freunde hat, Dem hilft er allerwegen!“ 7. Rosa von Tannenburg. In Schwaben stand ehemals ein stattliches Schloß, worin der Ritter von Tannenburg, dessen Gemahlin und ihre kleine Tochter Rosa glücklich lebten. Sie waren gute, fromme Leute, liebten einander innig, und ihre Unterthanen und Diener waren immer wohl versorgt. Der Ritter mußte oft in den Krieg ziehen, aber obgleich er der tapferste Mann in dem Kaiserheer war, und die Feinde ihn fürchteten, war er immer sehr sanft und gut gegen die Armen und Unglücklichen. Als Rosa von Tannenburg siebzehn Jahr alt war, wurde ihre angebetete Mutter plötzlich sehr krank, und obgleich die besten Ärzte so schnell wie möglich herbei geholt wurden, ward ihr Zustand immer gefährlicher. Als sie den herankommenden Tod fühlte, rief sie ihr Kind zu sich ans Bett und sagte: „Rosa, mein viel geliebtes Kind, du mußt mir jetzt beistehen. Sei mutig, meine Tochter, und höre, was ich dir sagen möchte, noch ehe ich scheide. „Du bist jetzt kein kleines Kind mehr, und du sollst deinen Vater trösten, wenn ich nicht mehr da bin. Du sollst auch das Haus leiten, und vergiß ja nicht, daß eine Herrin für Vieles verantwortlich ist. Du sollst deinen Leuten als ein Muster von Frömmigkeit, Arbeitsamkeit, Wahrheit und allen Tugenden dienen. Bete oft, mein Kind, und der liebe Gott wird dir helfen, deine Pflicht zu thun. Aber vergiß ja nicht, daß du immer Wort halten mußt, und daß der Heiland uns selbst geboten hat: Füge keinem Anderen zu, was du nicht willst, daß man dir thu’.“ Als die Mutter so gesprochen, versprach Rosa mit Thränen, Alles zu thun, und ihre Lehren nie zu vergessen. Nachdem die gute Mutter ihr noch viele gute Ratschläge gegeben, verschied sie noch ehe der Ritter von Tannenburg heimgekehrt, obgleich er so schnell wie möglich aus dem Krieg kam, um seine geliebte Frau noch einmal zu sehen. Natürlich waren Rosa und ihr Vater sehr, sehr betrübt, aber da sie doch beide gute Christen waren, dankten sie Gott, daß die liebe Gattin und Mutter glücklich im Himmel wohnen konnte, und beteten oft, daß auch sie einmal dahin kommen könnten. Einige Tage nach dem Begräbnis mußte der Ritter wieder in den Krieg ziehen, und die arme Rosa blieb allein im Schlosse Tannenburg, mit ihren treuen Dienern. Da sie jetzt den Haushalt besorgen und dazu allen Kranken und Armen beistehen mußte, war sie immer beschäftigt, und als sie jeden Abend in die Schloßkapelle ging, um auf dem Grabe der Mutter ihr Abendgebet zu verrichten, war sie sehr einsam. Sie dachte, daß der Vater vielleicht noch lange im Auslande bleiben würde, und war sehr überrascht, als er eines Abends im Herbst spät nach Hause kam. Der arme Ritter war schwer verwundet, und den rechten Arm konnte er in Folge eines Schwerthiebes gar nicht brauchen. Er war nach Hause gekommen, um von diesen gefährlichen Wunden zu genesen. „Es kam mir sehr ungelegen, liebes Kind,“ sagte er. „Ich hätte meinem Kaiser doch beistehen mögen, aber Gottes Wille geschehe. Ich werde hier bei dir bleiben, bis ich genesen, und dann werde ich wieder in den Krieg ziehen, wo einer meiner Freunde meine Truppen jetzt lenkt.“ Rosa war natürlich sehr froh, ihren Vater wieder bei sich zu haben, und damit er die liebe Heimgegangene so wenig als möglich vermisse, that sie Alles, was ihr möglich war, um ihm das Leben behaglich zu machen, und um ihn zu zerstreuen und zu unterhalten. Eines Abends, als sie beide allein im großen Saale saßen, Ritter vor dem Feuer, und Rosa am Spinnrad beschäftigt, seufzte der Ritter schmerzlich. „Ach,“ dachte die liebende Rosa, „der Vater ist jetzt unglücklich. Die Wunde schmerzt mehr als gewöhnlich, und er denkt an meine verstorbene Mutter, die er so zärtlich liebte. Ich muß ihn unterhalten, damit er Schmerz und Verlust ein wenig vergißt.“ Darauf rief sie heiter: „Ach, Vater, wie froh bin ich, dich hier zu haben, und nicht allein bleiben zu müssen. Unterhalte mich, Vater, während ich fleißig arbeite. Erzähle mir etwas aus deiner Jugendzeit. Erzähle mir zum Beispiel (z. B.), wie du die goldene Kette um deinen Hals gewonnen.“ „Ach, mein Kind,“ sagte der Vater lächelnd, als er der glücklichen Jahre seiner Jugend gedachte, „ich habe dir das ja schon mehrmals erzählt.“ „Ach, Vater, die lieben, alten Geschichten kann man nie zu oft hören. Erzähle nur, erzähle!“ „Nun,“ sagte der Ritter, indem er sich behaglich in den Lehnstuhl zurück lehnte, „als ich noch jung war, wurde ich als Edelknabe (Page) an den kaiserlichen Hof gesandt, wo der Graf von Fichtenburg, dessen Türme du von dem Erker aus sehen kannst, auch als Edelknabe diente. Wir waren von gleichem Alter, wurden bald gute Freunde, und wurden an demselben Tage zum Ritter geschlagen. Ach, Rosa, das war ein prachtvolles Fest! Alle Leute der Umgegend waren gekommen, um das Turnier zu sehen. Unter den Edelfrauen war keine so schön wie deine Mutter, die erst siebzehn Jahre alt war, und der du sehr ähnlich bist. „Alle Ritter sollten am Turnier Teil nehmen, und der Kaiser hatte dem Sieger eine goldene Kette bestimmt. Die schönste der anwesenden Jungfrauen sollte ihm dieselbe um den Hals hängen, und Alle wählten einstimmig Mathilde, deine liebe Mutter, zu diesem Amt. Ich hatte sie schon oft gesehen, liebte sie innig und hoffte, ihre Liebe zu gewinnen, darum that ich mein Mögliches um den Preis aus ihrer schönen Hand zu erhalten. Aber, obgleich ich es damals nicht wußte, liebte der Graf von Fichtenburg deine Mutter auch, und auch er war fest entschlossen, den Preis zu gewinnen. Das Turnier fand statt, und ich war der glückliche Sieger. Ich erhielt die goldene Kette aus den schönen Händen deiner lieben Mutter, und an demselben glücklichen Tage versprach sie mir auch ihre Hand. Als der Graf das hörte, war er sehr eifersüchtig und ungehalten, schwor daß ich ihn verraten hätte, und daß er sich rächen werde. „Er verließ sogleich den kaiserlichen Hof, und seitdem habe ich meinen ehemaligen Freund nie wieder gesehen. Schon manchmal hat er meine Diener gefährdet, hauptsächlich den armen Burkhart, und man sagt, daß er mir noch böse ist, obgleich schon beinahe zwanzig Jahre vergangen, und er vor zehn Jahren eine wunderschöne Gemahlin heimführte.“ Der Ritter unterbrach plötzlich seine Erzählung, denn er hörte Lärm und Geschrei im Schloßhofe. Er sprang auf, um in den Hof zu gehen, aber ehe er einen einzigen Schritt thun konnte, wurde die Thür gewaltsam aufgerissen. Ein Mann in voller Rüstung stand da, und rief mit Donnerstimme: „Ritter von Tannenburg, Sie sind mein Gefangener!“ Als die arme Rosa das hörte, fiel sie dem Ritter zu Füßen und bat inbrünstig, ihren Vater nicht ins Gefängnis zu bringen, wo er sicher sterben würde, da er noch schwach sei und noch nicht völlig von seiner gefährlichen Wunde genesen. Der Graf von Fichtenburg erwiderte höhnisch: „Vor zwanzig Jahren that ich einen Eid, daß ich mich rächen würde. Bisher habe ich es nie thun können, aber jetzt, da Ihr Schloß nur von Alten und Verwundeten verteidigt, und Sie selbst krank sind, konnte ich desselben mächtig werden. In einer Stunde werden Sie mich nach Fichtenburg begleiten, wo Sie im Kerker bleiben werden so lange ich lebe!“ Als der Graf von Fichtenburg diese grausamen Worte gesprochen, rief er zwei seiner Krieger, stellte sie vor die Thüre, gebot ihnen, Wache zu halten und den Ritter nicht aus den Augen zu lassen, und ging in die anderen Räume, um zu plündern. Die lautweinende Rosa und ihr Vater waren jetzt allein im großen Saale, von den zwei Knechten bewacht. Der Ritter umfing seine weinende Tochter mit dem gesunden Arm und sprach leise: „Rosa, meine Tochter, sei mutig, höre genau zu, und du wirst deinen Vater noch retten können. Das Bitten hilft Nichts; mein Feind ist zu grausam. Er hat dich glücklicherweise nicht einmal bemerkt. In einer Stunde werde ich gebunden nach Fichtenburg gebracht. Der Graf plündert jetzt Schloß und Hof. Er wird unsere Diener alle hinaustreiben, und er wird sie mit dem Tode bedrohen, wenn sie sich meiner erbarmen, oder Jemanden von meinem Zustand hören lassen. Sie werden dir nicht einmal beistehen können, du armes Kind, denn sie fürchten sich vor des Grafen Zorn. Mein Kind, du wirst wahrscheinlich auch in Nacht und Wind hinausgestoßen. Du wirst auch in dem Dorf kein Obdach finden können, denn wie schon gesagt, die Leute fürchten den Zorn des Grafen zu sehr. Sei getrost, Rosa, sei mutig, gehe nur in den tiefen Wald hinein. Wenn du zu der großen Eiche gekommen, gehe nach Norden. Nach einigen Stunden wirst du die Hütte eines Kohlenbrenners finden. Er wird dir ein Obdach geben. Erzähle ihm Alles, er heißt Burkhart, er ist mir sehr ergeben. Er weiß, wo alle meine Freunde sind, er wird sie aufsuchen, wird ihnen sagen, wie es mir ergangen und ihren Beistand ansprechen. Gehe, mein Kind, gehe mit Gott, dessen Obhut dein Vater dich anvertraut, da er dich selbst verlassen muß!“ Die arme Rosa versprach ihrem Vater, Alles zu thun, was er ihr befohlen, umarmte ihn krampfhaft, aber noch ehe sie Alles besprochen, kam der Graf zurück und befahl den Knechten: „Führt den Ritter hinaus!“ Die Männer führten den Ritter hinaus, und als sie sahen, daß er zu schwach zum Gehen war, warfen sie ihn, fest gebunden, auf einen Wagen, in den sie ein Bündel Stroh gelegt. Rosa war unbemerkt ihrem Vater gefolgt. Sie wollte ihn nicht verlassen und stand da, unter den rohen Männern, ihrem Vater tröstende Worte zuflüsternd. Der Graf von Fichtenburg achtete ihrer gar nicht, gab den Befehl zum Aufbrechen, und alle gingen hinaus. Der Graf schloß das leere Schloß selbst zu, und ritt dann an der Spitze seiner Schaar eilig davon. Die arme Rosa folgte, so lange sie konnte, aber, da sie nur Hausschuhe an hatte, und der Weg sehr steinig war, mußte sie bald inne halten. Die Reiter verschwanden bald in der Dunkelheit und das arme Mädchen, das noch nie allein und zu Fuß ausgegangen war, sah sich ganz verlassen und allein, ohne Beschützer, noch Obdach. Ihre Thränen flossen natürlicherweise, aber da sie sehr mutig war, sagte sie bald zu sich selbst: „Nun, das Weinen hilft Nichts. Mein armer, verwundeter Vater ist in des grausamen Grafen Gewalt. Ich muß ihn sobald als möglich retten; da ich doch nicht allein reisen kann, um seine Freunde aufzusuchen, muß ich den Kohlenbrenner aufsuchen, und das so schnell als möglich.“ Rosa schritt mutig in den dichten Wald hinein, und ging langsam vorwärts, bis sie am Morgen früh die bezeichnete Eiche fand. Sie war jetzt so müde und von dem Schreck so angegriffen, daß sie sich sehr schwach fühlte. Nach einiger Zeit ging sie weiter, aber da ihre dünnen Schuhe jetzt ganz zerrissen, und ihre des Gehens ungewohnten Füße blutig waren, kam sie nur sehr langsam und sehr mühsam vorwärts. Es war Abend ehe sie in einiger Entfernung ein Feuer sah, und als sie schmerzlich hinkend dahin kam, wurde sie von dem erstaunten Kohlenbrenner, dem Diener ihres Vaters, freudig empfangen. „Ach, gnädiges Fräulein, wie kommen Sie hierher, zu dieser Stunde, allein und zu Fuß?“ In einigen flüchtigen Worten erzählte sie ihm Alles, und als Burkhart hörte, daß sein Herr von dem Grafen gefangen genommen worden, war er sehr böse. „Weinen Sie nicht, gnädiges Fräulein!“ rief er. „Sie werden einige Tage hier im Walde mit meiner Frau und Tochter zubringen. Unterdessen werde ich die Freunde Ihres Vaters aufsuchen und sie werden den bösen Grafen schwer bestrafen für diesen Betrug.“ Er brachte das erschöpfte Mädchen in sein Haus, wo seine Frau und seine Tochter sie freundlich und dienstfertig empfingen, und nachdem Rosa ihnen Alles ausführlich mitgeteilt, rief der Kohlenbrenner erstaunt: „Nein, ich kann nicht verstehen, daß der Graf Sie nicht auch ins Gefängnis brachte. Er muß doch vermuten, daß Sie die Freunde Ihres Vaters aufsuchen werden! Vielleicht bereut er es schon, daß er Sie nicht auch binden ließ, und vielleicht sendet er schon heute seine Reiter aus, um Sie einzuholen. Ich will in das Dorf gehen. Niemand weiß, daß ich der Knecht des Ritters von Tannenburg gewesen. Da werde ich lauschen, und ich werde bald hören, ob man Sie suchen wird.“ Burkhart, der Kohlenbrenner, brach sogleich auf, kam bald in das Dorf von Fichtenburg, ging ins Wirtshaus, setzte sich an einen Tisch, und trank sein Bier langsam, augenscheinlich, ohne sich um irgend Etwas zu bekümmern. Aber dennoch lauschte er jedem Gespräch aufmerksam. Bald kamen zwei Knechte murrend herein. „Nun, was giebt’s?“ fragte der Wirt neugierig, indem er ihnen das Bier einschenkte. „Ach, der Herr schickt uns heute Morgen wieder aus, um das Fräulein von Tannenburg einzuholen. Er hätte sie gestern so gut mitbringen können! Aber jetzt müssen wir in aller Eile ausreiten, und überall hingehen, bis wir sie gefunden haben.“ Burkhart hatte genug gehört! Er zahlte seine Zeche und ging langsam hinaus, aber als er in dem Wald war, ging er eiligst nach Hause. Sobald er da angekommen, rief er die erschrockenen Frauen zu sich, und erzählte ihnen Alles. „Ach,“ rief Rosa, „da mein Vater im Gefängnis ist, so gehe ich auch gern dahin, dann werde ich ihn sehen und trösten können!“ „Ach, gnädiges Fräulein, denken Sie ja nicht daran!“ erwiderte der Kohlenbrenner, „Sie würden ihren Vater nicht einmal sehen! Nein, Sie dürfen nicht in die Hände des bösen Grafen fallen. Sie sollen die Kleider meiner Tochter anziehn, sich Hände und Gesicht braunfärben lassen, und wenn die Knechte des Grafen hierher kommen, werden sie nur zwei Bauernmädchen sehen!“ Rosa zog die Kleider der jungen Bäuerin an, färbte sich Hände und Gesicht braun, und der Kohlenbrenner vergrub ihre eigenen Kleider in dem kleinen Garten. Er war soeben fertig, als die Boten des Grafen heranritten, und fragten, ob er das gnädige Fräulein von Tannenburg nicht gesehen? „Nun,“ erwiderte er einfach, „ist sie nicht in ihrem Schlosse?“ „Nein, das Schloß gehört uns jetzt, aber das Fräulein suchen wir vergebens. Der Graf hat befohlen, daß wir jedes Haus durchsuchen.“ „Nun, Ihr könnt mein Haus durchsuchen,“ lachte der Kohlenbrenner, „und wenn Ihr klug genug seid, ein gnädiges Fräulein darin zu finden, möchte ich es wissen,“ fügte er hinzu, nachlässig in seinem Garten weiter arbeitend. Die Knechte gingen in das Haus, wo eine Bäuerin und ihre zwei Töchter beschäftigt waren, und sie erkannten die hochgeborene Jungfrau von Tannenburg nicht in ihrem ärmlichen Anzug. Sie gingen bald fort und obwohl andere Männer auch dahin kamen, um das gnädige Fräulein zu suchen, so erkannte keiner Rosa. Nach einigen Tagen ging der Kohlenbrenner wieder in das Dorf, wo er die Knechte sagen hörte, daß der Graf von Fichtenburg das gnädige Fräulein nicht mehr suchen lassen werde, da er jetzt dächte, daß sie während der dunklen Nacht in den Strom gefallen und darin ertrunken sei. Burkhart ging jetzt zufrieden nach Hause, und am folgenden Morgen brach er früh auf, um die Freunde seines Herrn aufzusuchen, und ihnen seine Not zu klagen. Rosa betete unterdessen Tag und Nacht für ihren armen, gefangenen Vater, und als der Kohlenbrenner nach Hause kam, eilte sie ihm entgegen und fragte ängstlich: „Nun, Burkhart, wann kommen die Freunde meines Vaters, um ihn zu befreien?“ „Ach, gnädiges Fräulein,“ erwiderte der Kohlenbrenner traurig, „ich bin überall hingegangen, aber alle Ritter sind jetzt abwesend. Der Kaiser hat sie alle gerufen. Alle sind fort, und die Frauen, Kinder und unfähigen Diener sind allein in den Schlössern. Alle die Edelfrauen bedauerten Ihren kläglichen Zustand, aber sie werden Nichts thun können, bis der Krieg zu Ende ist.“ „Dann wird mein armer Vater tot sein!“ rief Rosa verzweifelnd. „Er ist zu krank um das Kerkerleben auszuhalten.“ Das arme Mädchen weinte bitterlich und sann Tag und Nacht, wie sie dem lieben Vater helfen könnte. Eines Nachmittags ging sie mit Anna, des Kohlenbrenners Tochter in den Wald, um Morcheln zu suchen. Bald sagte Anna: „Ich habe mir schon manches Kleid mit diesen Morcheln verdient. Der Graf von Fichtenburg ißt sie sehr gern, und jedesmal wenn ich einen Korb voll in das Schloß trage, bekomme ich einen guten Preis dafür.“ Da ging Rosa ein Licht auf, sie sagte ihrer Gefährtin nichts davon, aber als sie wieder in das kleine Haus gekommen, rief sie den Kohlenbrenner zu sich und sprach: „Lieber Burkhart, ich muß den Vater sehen, oder wenigstens einen Versuch machen, Nachrichten von ihm zu haben. Du kannst nicht in das Schloß gehen, man würde dich dort als einen Vasallen meines Vaters erkennen. Ich bin so gut verkleidet, daß Niemand das gnädige Fräulein von Tannenburg unter dieser braunen Farbe und den groben Kleidern erkennen wird. Ich will morgen dahin gehen, unter dem Vorwand, Morcheln zu verkaufen. Vielleicht kann ich mich nach dem Wohlsein meines teuren Vaters erkundigen, ohne mich zu verraten.“ Der Kohlenbrenner wollte zuerst Nichts davon hören, aber endlich mußte er das Mädchen doch gehen lassen, und früh am Morgen brach sie mit Anna auf. Nach einem langen Gang kamen sie endlich an den Fuß des Berges, worauf das Schloß stand. Da gebot Rosa dem Mädchen, ihre Rückkehr zu erwarten, und kletterte allein den Berg hinauf. Als sie an das Thor kam, hörte sie Pferde stampfen und Waffen klirren, und sie hatte nur Zeit aus dem Weg zu treten, als der Graf mit seinen Dienern heraus brauste. Er sah das Mädchen scharf an, und Rosa zitterte vor Angst. Das Zittern gefiel ihm, da er den Leuten nur Furcht einflößen wollte, und er hielt sein Pferd plötzlich an und sagte kurz: „Was hast du in dem Korbe, und warum kommst du hierher?“ „Ich habe Morcheln zu verkaufen!“ erwiderte Rosa schüchtern. „Oh, das ist gut, gieb sie der Pförtnerin, sie soll sie in die Küche tragen und der Köchin sagen, daß ich sie heut’ Abend essen werde, wenn ich von der Jagd heimkomme.“ Dann brauste der Graf weiter, und Rosa ging zitternd in den Schloßhof. Die Pförtnerin kam ihr entgegen und als Rosa ihr den Befehl des Ritters mitgeteilt, rief sie ungeduldig: „Nun, dann müßtest du diese zwei Kinder hüten, während ich in die Küche gehe!“ Die Pförtnerin nahm den Korb und ließ Rosa allein, mit zwei kleinen Schreihälsen; aber die Kinder schrieen nicht lange, denn die sanfte Stimme und die Schmeichelreden die sie jetzt hörten, statt ihrer Mutter ewigen Scheltens, überraschten und entzückten sie sehr. Sie waren ganz glücklich mit Rosa, und als die Pförtnerin, nach einer langen Stunde, endlich zurück kam, war sie erstaunt, ihre Kinder so vergnügt zu finden. „Da hast du dein Geld und den leeren Korb,“ sagte sie etwas sanfter als zuvor. „Ich habe ein Bischen zu lange mit der Köchin geplaudert, aber es ist so langweilig, immer hier mit den Kindern zu sein, und alle Hände voll zu thun zu haben. Mein Mann ist Gefangenwärter, darum muß ich auch das Essen für die Gefangenen bereiten. Kennst du kein Bauernmädchen, das mir als Magd dienen könnte? Ich habe schon viele Mägde gehabt, aber sie waren alle so ungeschickt, so träge, so nachlässig, daß ich sie Alle fortschicken mußte. Könntest du nicht selbst kommen? Du gefällst mir, und den Kindern auch, denn ich habe sie noch nie so artig gesehen.“ Rosa, deren Herz laut pochte, als sie hörte, daß der Pförtner auch Gefangenwärter sei, dachte schnell: „Ich will hier als Magd dienen, dann kann ich Etwas von meinem Vater hören und ihn vielleicht auch sehen,“ aber sie sagte der Pförtnerin nur: „Ich muß zuerst nach Hause gehen, aber wenn man da Nichts dagegen hat, so komme ich morgen wieder, um in Ihren Dienst zu treten.“ „Ja, geh,“ sagte die Pförtnerin, „und sage deinen Eltern, daß obwohl der Lohn nicht groß sein wird, du zu Weihnachten ein neues Kleid bekommen wirst, wenn du recht fleißig bist.“ Rosa ging den Berg hinunter und als sie Anna wieder eingeholt, erzählte sie ihr Alles. „Sie können der Pförtnerin ja unmöglich dienen, gnädiges Fräulein,“ rief diese erschrocken. „Sie ist ein böses, zankhaftes Weib. Niemand kann es in ihrem Hause aushalten, selbst die stärksten nicht, und Sie sind auch nicht an die Arbeit gewöhnt.“ Rosa aber erwiderte nur, daß sie Alles thun und leiden könne, um ihrem Vater nahe zu sein, und obwohl der Kohlenbrenner ihr auch sagte, daß es sehr gewagt sei, ging sie doch früh am folgenden Morgen in das Schloß, um der Pförtnerin zu dienen. Die zankhafte Frau war sehr froh, Rosa zu sehen und sagte ziemlich freundlich: „Nun, du bist recht zeitig gekommen. Sieh, jetzt will ich dir zeigen, wie man die Suppe für die Gefangenen zubereitet.“ Die Frau machte eine dicke, unappetitliche Suppe, goß sie in mehrere Schüsseln, die in einem großen Korbe standen, und sagte dabei, daß sie jetzt so viele Gefangene hätten, weil der Graf kürzlich ein Schloß erobert hätte. Rosa hörte Allem schweigend zu, aber sie hätte laut weinen können, als sie die derbe Kost sah, die man ihrem kranken Vater gab. Als die Suppe fertig war, kam der Pförtner mit seinen Schlüsseln und seiner Laterne und sagte: „Frau, du mußt mit in den Turm. Heute noch gehe ich mit dem Herrn in den Krieg, und er hat befohlen, daß du die Gefangenen besorgen sollst.“ „Das will ich nicht thun! Die Magd kann es thun. Ich fürchte mich in die düsteren Gänge zu gehen. Ich fürchte mich auch vor den Gefangenen. Das Mädchen da, das ich soeben in meinen Dienst genommen, soll das thun,“ erwiderte die Frau. Der Pförtner sah Rosa prüfend an und sprach: „Nun, Mädchen, willst du die Gefangenen dreimal täglich besuchen, und ihnen Brot, Suppe und frisches Wasser bringen?“ „Ja, das will ich gern thun,“ sagte Rosa, deren Herz vor Freude laut pochte. Der Pförtner nahm Schlüssel und Korb, gebot Rosa die Laterne zu tragen und ihm zu folgen, und schritt durch den Hof. Als er an den Turm gekommen, nahm er einen großen Schlüssel, öffnete die eiserne Thüre, machte sie hinter sich wieder zu und sagte: „Mädchen, diese Thür muß immer verschlossen sein, hörst du?“ Dann ging er die langen, düsteren, hallenden Gänge und Treppen entlang. Bald kam er zu den Kerkern. „Siehst du, Kind,“ sagte er, „der Mann in diesem Kerker ist ein Mörder. Er ist zwar angekettet, aber er ist doch gefährlich. Öffne nur diese kleine Pforte, setze Schüssel, Brot und Wasser da auf das Brett, und mache schnell wieder zu.“ Er zeigte Rosa, wie sie es thun sollte, und sie war froh, als er die Pforte wieder zuschloß, denn der Mörder schrie und fluchte laut. Sie gingen so, von einem Kerker zum anderen. Rosas Herz pochte immer lauter. Keine Thür wurde geöffnet, und der Gefangenwärter sagte immer: „Gehe ja nicht da hinein, Kind, diese Leute sind alle gefährlich!“ Endlich kamen sie an die letzte Thür und der Pförtner sprach: „Du kannst nur getrost hier hinein gehen. Hier liegt der verwundete Ritter von Tannenburg gefangen. Er ist ein guter, frommer, ehrlicher Mann, und es thut mir leid, daß er hier im Kerker liegen muß.“ Rosa zitterte und dachte: „Ach, wenn mein Vater mich jetzt erkennt, ist alles verloren!“ Sie mußte doch mit der Laterne hinein gehen, aber sie hielt sie so, daß man ihr Gesicht nicht sehen konnte. Der Pförtner achtete gar nicht auf sie und sagte freundlich: „Nun, Herr Ritter, wie geht es Ihnen heute?“ „Mir geht es ziemlich gut, aber Pförtner, sagt mir doch, habt Ihr noch Nichts von meiner Tochter gehört?“ „Nein, Herr Ritter, gar Nichts. Der Graf meint, sie sei tot, aber vielleicht ist sie doch entkommen, da man noch keine Spur von ihr gefunden. Herr Ritter, heute noch gehe ich in den Krieg. Meine Magd wird Ihnen Ihr Essen bringen.“ Der Ritter sah Rosa an, als er dieses hörte. Er konnte ihr Gesicht nicht deutlich sehen, und das grobe Bauernkleid ließ ihn ein Bauernmädchen darin vermuten. Er sprach gütig: „Armes Kind, es ist doch traurig, daß ein so junges Geschöpf in diesen düsteren Kerker kommen muß. Hast du keine Eltern?“ Rosa wollte nicht deutlich antworten, da sie doch fürchtete, daß der Vater ihre Stimme erkennen würde, und sie stammelte etwas von einer toten Mutter. Der Ritter sprach noch einige Worte mit dem Pförtner, und dann gingen sie wieder hinaus. Als er die Thür schloß und die Treppen hinauf stieg, sagte der Pförtner noch einmal: „Öffne keine andere Thüre, als die des Ritters von Tannenburg.“ Nachdem er das äußere Thor geschlossen, übergab er die Schlüssel der zitternden Rosa, und sagte ernst: „Hier sind die Schlüssel. Wenn du deine Pflicht nicht gut thust und wenn ich die Gefangenen nicht wohl besorgt finde, so wirst du es büßen müssen. Der Graf hat gesagt, daß die Person, welche die Gefangenen besorgt, für sie verantwortlich sein sollte; so gib Acht!“ Rosa mußte versprechen, die Gefangenen gut zu hüten, ehe sie die Schlüssel übernahm, aber sie konnte ihre Freude fast nicht verhehlen. Noch an demselben Tage ging der Pförtner mit dem Grafen und dessen Kriegern fort. Die Thore wurden alle geschlossen, die alten Soldaten wurden als Wächter auf die Mauern geschickt, und die schöne, junge Gräfin, ihre Kinder und Diener waren allein im Schlosse. Rosa wartete ungeduldig bis Mitternacht, wusch sich Hände und Gesicht ab, um die braune Farbe los zu sein, schlich barfuß über den Hof, mit Schlüssel und Laterne und ging ganz allein in den Turm. Da war es so finster und das Schreien und Fluchen der Gefangenen so fürchterlich, daß sie vor Schreck zitterte, dennoch ging sie tapfer vorwärts, öffnete die Thür von ihres Vaters Kerker und trat hinein. Als der Ritter von Tannenburg das Mädchen allein hereinkommen sah, so in der Mitte der Nacht, fragte er betroffen: „Was ist es, mein Kind? Brennt es?“ „Nein, ich bin nur gekommen um Ihnen Nachrichten von Ihrer Tochter zu bringen,“ erwiderte Rosa, die ihr Gesicht noch immer verborgen hielt, und ihre Stimme veränderte. „Oh, sprich schnell!“ rief der Ritter entzückt. „Sage mir, wo ist mein Kind?“ „Hier!“ schluchzte Rosa und umarmte schnell ihren Vater, der fast ohnmächtig wurde. Nachdem sie einander umarmt und geküßt, und die erste Freude und Überraschung vorbei war, erzählte Rosa ihrem Vater Alles und rief endlich triumphierend: „Vater, komm, jetzt bist du frei! Hier sind die Schlüssel, komm schnell!“ „Ach, Rosa, mein Kind, woran denkst du?“ rief der Ritter. „Das kann ja nicht sein. Du hast mir soeben gesagt, daß du dem Pförtner dein Wort gegeben, die Gefangenen gut zu hüten und jetzt willst du mich befreien? Das kann nicht sein. Mein Kind, ich verlasse diesen Kerker nicht, bis der Graf mir die Freiheit schenkt, oder bis meine Freunde mich erlösen. Dein gegebenes Wort ist heilig, obgleich ich unschuldig gefangen bin.“ Rosa bat und weinte vergebens, der Ritter wollte seine Freiheit nicht nehmen, und als es tagte, mußte die traurige Rosa allein hinaufgehen, sich Gesicht und Hände wieder braun färben, Feuer anmachen, und das Frühstück für die Pförtnerin und deren Kinder zubereiten. Dann sprach die Pförtnerin: „Rosa, heute gehe ich mit beiden Kindern in das Dorf hinunter, um meine Mutter zu besuchen. Du sollst das Essen für die Gefangenen besorgen, und dich ausruhen, da du gestern so viel arbeiten mußtest.“ Die Pförtnerin ging fort. Rosa machte das Frühstück der Gefangenen bereit, aber sie selbst aß nur eine Schüssel voll Suppe und hob ihr eigenes Frühstück für ihren kranken Vater auf. Dann ging sie mit Korb, Schlüssel und Laterne in den Turm. Sie besorgte die Gefangenen pünktlich, wie es ihr der Pförtner befohlen, und kam zuletzt zu ihrem Vater. Sie erzählte ihm, daß sie einen kleinen Garten zwischen zwei leeren Flügeln im Schloßhof gefunden, wo er ungesehen die frische Luft, die er so nötig hätte, genießen könnte, und endlich bewegte sie ihn, dahin zu gehen. Sie führte ihn ungesehen dahin, ließ ihn im Sonnenschein sitzen, und sprang fort, um seinen Kerker zu reinigen. Den ganzen Tag arbeitete sie, suchte ihren Vater nur auf Augenblicke auf, und als die Sonne unterging, und sie ihn in den Kerker zurückführen mußte, war er erstaunt, die Veränderung zu sehen. Die Wände waren weiß getüncht, das hohe Fenster so klar und rein, daß viel Licht herein kommen konnte, und Alles so rein und frisch, daß der Ort nicht wieder zu erkennen war. Rosa weinte doch, als der Vater noch hartnäckig verweigerte, seine Freiheit anzunehmen, und ging traurig wieder in die Pförtnerwohnung, wo die Pförtnerin bald eintrat. Jetzt vergingen wieder viele Tage und da Rosa den Vater nur einige Augenblicke während des Tages sehen konnte, besuchte sie ihn heimlich jede Nacht, um die zwölfte Stunde, obwohl sie immer sehr müde war, da sie den ganzen Tag arbeiten mußte, um die zankende, scheltende Frau zu befriedigen. Sie mußte auch die Kinder hüten, wenn sie im Schloßhof spielten, wo auch die Kinder der Gräfin, unter der Obhut einer Kinderwärterin spielten. Diese verließ sie oft, um auf die Warte zu gehen, und ein wenig mit den Soldaten zu plaudern. Eines Tages, als alle vier Kinder in dem Hofe spielten, kam ein kleiner Vogel, um aus dem großen Eimer, der über dem tiefen Brunnen mitten im Hofe hing, zu trinken. Adalbert, der kleine Sohn des Grafen, sah den Vogel, wollte ihn fangen und sprang schnell auf den Brunnen zu. Da er ganz unbewacht war, kletterte er hinauf, und lehnte sich weit hinüber. Der Vogel entwischte der kleinen, haschenden Hand und flog fort, der Knabe aber verlor das Gleichgewicht und fiel in den Brunnen! Die arme Mutter an ihrem Fenster, die nachlässige Kinderfrau auf dem Turm, sowohl als Rosa, die soeben in den Hof gekommen, um nach den Kindern zu sehen, sahen das Kind fallen. Rosa sprang an den Brunnen, sah hinunter in die Tiefe und entdeckte, daß das Kind nicht in das Wasser gefallen, sondern von einem großen Nagel an seinen Kleidern fest gehalten wurde. Aber das Kleidchen riß schon, und sie sah, daß das Kind verloren wäre, wenn eine rettende Hand nicht sogleich Hülfe brächte. Blitzschnell dachte sie, daß es das Kind ihres Feindes sei, aber zugleich erinnerte sie sich an ihres Vaters Lehren und war entschlossen, ihr Leben zu wagen, um das Kind zu retten. Sie gebot schnell der Kinderfrau, die Seile fest zu halten, sprang selbst in den Eimer, und obgleich sie nicht wußte, ob die Seile reißen würden, rief sie ängstlich: „Laß mich schnell hinunter, sonst ist das Kind verloren!“ Die Kinderfrau und der Wächter, der auch herbei geeilt, thaten, wie sie ihnen befahl, und als der letzte Faden des kleinen Rockes eben zerreißen wollte, fing Rosa das erschrockene Kind in ihren Armen auf. „Hinauf! Zieht uns hinauf!“ rief sie und die Beiden zogen den Eimer hinauf. Die angstvolle Mutter am Fenster, die vor Schreck kein Glied rühren konnte, sah den Eimer herauf kommen, und Rosa mit ihrem Kinde darin. Aber alle Gefahr war noch nicht vorbei, denn die Öffnung des Brunnens war sehr weit. Als Rosa das erschrockene Kind dem Kindermädchen reichen wollte, schwankte der Eimer, und wenig fehlte, so wäre sie mit dem Kinde in den Brunnen gestürzt. „Das geht nicht,“ sagte sie mit blassen Lippen. „Nehmt die Stange und schwingt den Eimer ein wenig. Wenn er nahe kommt, nehmt mir das Kind aus dem Arme. Ich muß mit dem anderen die Seile fest halten. Sonst sind wir beide verloren!“ Die Gräfin sah den schwingenden Eimer, sah, daß die Kinderfrau ihr Kind schnell faßte und auf die Erde stellte, sah Rosa einen Arm um einen der Dachpfeiler werfen und ungefährdet auf den Boden springen, und dann sank sie besinnungslos nieder. Als sie die Augen wieder öffnete, war das gerettete Kind vor ihr. Sie umarmte es laut schluchzend, und fragte nach dem mutigen Mädchen, dem sie das Leben des Kindes verdankte. Aber als die Gräfin ihr ein Geschenk geben wollte, schlug sie es aus. „Ach,“ sagte die schöne Edelfrau, „das ist nur eine Kleinigkeit, mein Kind. Ich kann dich nie genug belohnen. Wenn mein Mann nach Hause kommt, wird er dich ein wenig besser belohnen können. Aber jetzt mußt du den Dienst der Pförtnerin verlassen, zu mir kommen und meine Kinder hüten.“ „Ach, nein, gnädige Frau, das kann ich nicht!“ rief Rosa, die gleich dachte: „Wenn ich nicht mehr der Pförtnerin Magd bin, kann ich den Vater nicht mehr sehen!“ Doch fügte sie schüchtern hinzu: „Danke, gnädige Frau, aber ich kann die Pförtnerin nicht verlassen, sie hat zu viel zu thun.“ Die Gräfin konnte nicht verstehen, wie Rosa sich weigern konnte, den Dienst der Pförtnerin zu verlassen, aber sie bat Rosa vergebens, zu ihr zu kommen. Es kam ihr auch sehr sonderbar vor, daß ein Mädchen mit so groben Kleidern, und so braunen Händen und Gesicht, so fein sprechen konnte, und sie sagte mehrmals zu sich selbst. „In Benehmen und Sprache ist sie so wohl erzogen als ich. Wie kann sie der rohen Pförtnerin dienen?“ Rosa mußte die Gräfin jeden Tag besuchen, und da die Gräfin sah, daß sie schöne Früchte, guten Wein und Leckerbissen sehr freudig annahm, gab sie ihr immer etwas Gutes zu essen. „Es ist merkwürdig,“ dachte sie oft, „sie wird immer rot vor Freude, wenn ich ihr so Etwas gebe, und doch ißt sie es nie in meiner Gegenwart.“ Eines Tages kam der Wächter früh zu der gnädigen Frau, bat um eine Unterredung unter vier Augen, und erzählte ihr, daß die Magd der Pförtnerin um Mitternacht barfuß durch den Hof gegangen, die Turmthüre geöffnet und lange in dem Kerker geblieben. „Gnädige Frau, sie ist wahrscheinlich die Verlobte eines der Mörder, oder Diebe, die da gefangen sind. Sie hat die Schlüssel und wird sie eines Nachts freilassen. Wir werden alle im Schlafe gemordet werden!“ Die Gräfin war sehr erschrocken, als sie dieses hörte, aber sie sagte bald: „Ich habe schon oft mit der Magd der Pförtnerin gesprochen, sie ist ein tugendhaftes Mädchen. Ich bin gewiß, daß sie nie etwas Böses thun wird. Sie hat die Gefangenen schon seit einem Monat allein besorgt; wenn sie sie freilassen wollte, hätte sie es schon längst gethan. Dennoch muß ich erfahren, was diese nächtlichen Besuche bedeuten; wachen Sie unermüdlich, und das nächste Mal, wenn sie nachts in den Turm geht, kommen Sie sogleich hierher. Ich werde dem Mädchen heimlich folgen und sehen, was sie mit den Gefangenen zu thun hat.“ Der Wächter versprach gut zu wachen, und am folgenden Abend schon rief er die gnädige Frau um Mitternacht. Sie schlich leise in den Turm, folgte Rosa die Treppen hinunter, und die Gänge entlang, und als sie einen Lichtstrom aus der offenen Thür eines Kerkers hervorquellen sah, versteckte sie sich hinter die Thür und lauschte atemlos. „Ach Vater,“ hörte sie Rosa sagen, „du bist doch so krank, deine Wunde ist so schmerzhaft, warum willst du deine Freiheit nicht annehmen? Du weißt ja, daß der Graf kein Recht hatte, dich gefangen zu nehmen. Ich möchte weder ihm noch seiner Familie Böses zufügen. Ja, ich habe mein Leben sogar auf das Spiel gesetzt, um den kleinen Grafen zu retten, obgleich ich mir sagte, daß es dem Grafen recht geschehen würde, wenn er für seine Sünde den Verlust seines Kindes leiden müßte. Ja, mein Vater, ich habe bisweilen so böse Gedanken, aber dann denke ich an die gute Gräfin, die mir diesen Wein und diese Speisen gegeben, die dich allein am Leben erhalten. Aber, Vater, man sagt, daß der Krieg noch lange dauern kann, du wirst sterben, ehe deine Freunde dich erlösen, nimm doch deine Freiheit an!“ „Mein Kind,“ erwiderte eine tiefe Stimme, „du hast dem Gefangenwärter dein Wort gegeben, die Gefangenen gut zu bewachen, darum muß ich hier bleiben, obwohl mich das Leben im Kerker tötet. Ich bin der Ritter von Tannenburg; meine Freiheit will ich mit Ehren gewinnen, sonst bleibe ich hier.“ Die lauschende Gräfin hatte genug gehört, sie ging leise wieder hinaus, sagte dem Wächter, daß Alles in Ordnung sei und daß er sich um die nächtlichen Besuche der Magd der Pförtnerin nicht mehr bekümmern sollte, und ging zurück in ihre Gemächer. „Ach,“ seufzte sie, „das sind gute, edle Leute! Könnte ich dem kranken Ritter nur die Freiheit geben! Ich darf aber nicht, doch wenn mein Mann zurückkommt, werde ich ihm Alles sagen.“ Die Gräfin war jetzt gütiger als zuvor gegen Rosa, gab ihr noch öfter stärkende Speise und Weine, und bewunderte täglich mehr den Mut der edlen Jungfrau, die einer rohen Frau diente, nur um ihrem Vater tägliche Besuche abzustatten. „Ach,“ sagte sie oft, „wäre der Krieg nur vorbei, damit ich die Qual des armen Mädchens enden könnte.“ Eines Tages kam endlich ein Bote, mit der fröhlichen Nachricht, daß der Krieg zu Ende sei; daß der Graf binnen zwei Tagen zurückkommen würde, sammt Gefolge und Freunden, und daß ein großes Gastmahl stattfinden solle. Alle waren froh, nur die arme Rosa nicht, denn sie wußte, daß sie mit der Rückkehr des Gefangenwärters die Schlüssel hergeben müsse, und den lieben Vater vielleicht auf längere Zeit nicht mehr sehen würde. An dem Morgen, wo der Ritter erwartet wurde, bemerkte die Gräfin, daß Rosa rotgeweinte Augen hatte, aber sie sagte kein Wort darüber. Bald hörte man den frohen Klang der Trompeten, und der Graf ritt in den Schloßhof, sprang von seinem Pferde, umarmte hastig seine Gemahlin, und hob den Knaben, seinen Liebling, hoch empor. Dann rief er seinen Vasallen und Freunden stolz zu: „Seht den Burschen an! er wird bald groß genug sein, mit in den Krieg zu gehen.“ Er küßte ihn zärtlich, und fragte: „Ist er immer gesund gewesen während meiner Abwesenheit?“ „Ja,“ erwiderte die Gräfin, „aber dennoch hättest du ihn nicht hier gefunden, ohne die Aufopferung und den Mut eines jungen Mädchens, das ihn einem furchtbaren Tode entriß.“ „Was sprichst du vom Tode?“ rief der Graf erblassend; und die Frau erzählte ihm flüchtig die Gefahr, in welcher der Knabe gewesen. „Wo ist das Mädchen?“ rief der Graf, „ich muß es sehen, und obgleich alle meine Reichtümer nicht genügen, um es zu belohnen, muß ich ihm meinen Dank aussprechen.“ Auf einen Wink der Gräfin wurde Rosa herbei gerufen, und da, in mitten aller seiner Freunde und Vasallen, rief der Graf: „Du bist ein mutiges Mädchen, ich werde dir mein Lebenlang dankbar sein. Meine Frau sagt mir, daß du noch gar keine Belohnung empfangen hast, du sollst haben, was du willst, mein Kind, ich kann der Retterin meines Kindes Nichts versagen, und wäre es die Hälfte meines Vermögens. Sprich, was willst du?“ „Gerechtigkeit!“ rief die arme Rosa, ihm zu Füßen fallend. „Sie halten meinen Vater gefangen! Geben Sie ihn frei!“ „Dein Vater gefangen? Wie heißt denn dein Vater?“ „Ritter von Tannenburg!“ antwortete Rosa zitternd. „Ritter von Tannenburg!“ wiederholte der Graf, die Stirne runzelnd, „der soll nie aus dem Kerker kommen. Ich hasse ihn!“ „Ach, Herr Graf, Sie haben Ihr Versprechen gegeben!“ rief Rosa ängstlich. „Aber ~das~ kann und will ich nicht thun!“ rief der Graf zornig. Seine Freunde flüsterten zusammen und sagten: „Was heißt dies? Tannenburg gefangen? Seine Tochter hier vergebens um seine Freiheit flehend?“ Dann hielten sie plötzlich inne, denn die Gräfin nahm das Wort, erzählte öffentlich ihrem Manne, daß Rosa den Vater selbst hätte befreien können, und daß, wäre der Ritter von Tannenburg nicht ein ehrenhafter Mann gewesen, er das Schloß Fichtenburg in seinen Händen gehabt hätte. Er hätte die Gräfin und ihre zwei Kinder töten, und sich reichlich entschädigen können, für Alles, was man ihm angethan. Dann fiel sie vor ihrem Manne auf die Kniee mit dem kleinen Sohne, der seine Bitten mit den ihrigen vereinte. „Lieber Papa, mache Rosa glücklich. Sie hat den kleinen Adalbert aus dem finsteren Brunnen gerettet.“ Die flehenden Stimmen von Rosa, der Gräfin und dem Kleinen, rührten auch die harten Krieger, und sie riefen Alle laut: „Herr Graf, Sie haben Ihr Ehrenwort gegeben. Setzen Sie den Ritter in Freiheit, sonst ...“ fügten einige Stimmen drohend hinzu. Aber die Drohung war nicht mehr nötig. Der Graf konnte den Bitten seines Kindes nicht widerstehen und rief gerührt: „Ja, der Ritter von Tannenburg soll frei sein, und da ich nicht an Großmut zurückbleiben möchte, soll er sein Schloß und seine Reichtümer alle zurückhaben. Kerkermeister, gehen Sie und befreien Sie den Ritter!“ „Nein!“ rief seine Frau, „das soll seine liebende Tochter, das gnädige Fräulein von Tannenburg, selbst thun. Aber zuerst kommen Sie mit mir, mein Kind,“ fügte die Gräfin hinzu. Sie führte die glückliche Rosa in ihr Gemach, half ihr Gesicht und Hände von der braunen Farbe befreien; zog ihr ein schönes, weißes Atlaskleid an, und nachdem sie so ihres Standes würdig geschmückt war, führte sie sie in den großen Saal, wo alle Ritter über ihre Schönheit erstaunten. Von dem Grafen begleitet, ging Rosa zum letztenmal in den Kerker, öffnete die Thüre, und rief vor Freude schluchzend: „Vater, lieber Vater, du bist frei!“ Erst nach einiger Zeit sah sie, daß ihr Vater auch reich angezogen war; und der Graf sagte: „Mein gnädiges Fräulein, einige Freunde sind hierher gekommen, um Ihren Vater auf seine Erlösung vorzubereiten, denn sie fürchteten, daß die plötzliche Freude ihm schädlich sein würde, da er noch so schwach ist. „Aber jetzt, Tannenburg,“ fügte er hinzu, „müssen Sie mir verzeihen. Ich bin ein ehrloser Mensch gewesen, aber wenn Sie mich wieder als Freund annehmen wollen, werden Sie sehen, daß ich Sie für Alles entschädigen werde.“ Der Ritter von Tannenburg, der ihn einst innig geliebt, und der ihn gut kannte, reichte ihm freundlich die Hand, und dann gingen sie alle zusammen in den Speisesaal, wo Rosa und ihr Vater rechts und links an der Seite des Hausherrn saßen, und den Gästen ihre Erlebnisse erzählen mußten. Alle bewunderten den Mut des tapferen Mädchens, das tiefe Ehrgefühl des Vaters, die Güte der Gräfin, und die Selbstüberwindung des Grafen. Als die Mahlzeit beinahe zu Ende war, hörte man einen großen Lärm in dem Schloßhof, die Thüren flogen auf, der Sohn des Kaisers trat hastig ein, und rief laut: „Graf von Fichtenburg, der Kaiser befiehlt Ihnen, den Ritter von Tannenburg sogleich aus Verhaft zu lassen, ihm alle seine Güter zurückzugeben, und ihn zu entschädigen, sonst sind Sie des Todes.“ Der Graf sprang auf und sprach: „Ich habe den Befehl des Kaisers nicht abgewartet; hier ist der Ritter frei, und ich habe ihm schon versprochen, ihm sein Vermögen zurückzugeben.“ Natürlich war des Kaisers Sohn sehr erstaunt. Er ließ sich Alles erzählen, sah die schöne Rosa bewundernd an, und ging wieder an den kaiserlichen Hof zurück, wo er seinem Vater Alles erzählte und hinzufügte: „Vater, Sie haben mich schon mehrmals an das Heiraten gemahnt. Wenn Sie mir das gnädige Fräulein von Tannenburg zur Gemahlin geben können, werde ich sogleich heiraten, wenn es Ihnen beliebt.“ Der Kaiser war sehr froh, dies zu hören. Er schickte sogleich einen Boten mit einem Heiratsantrag nach Tannenburg, und nach kurzer Zeit wurde Rosa des Prinzen Gemahlin, und später sogar Kaiserin von Deutschland! 8. Der Bauer und der Advokat. Es war einmal ein reicher, aber sehr unwissender Bauer. Er hatte ein schönes Gut, das er von seinem Vater geerbt hatte, war sparsam und arbeitsam und wurde von seines Gleichen sehr geachtet. Ungefähr zwei Stunden entfernt von seinem Gute lag eine große Stadt, wohin er sich wöchentlich begab, um sein Vieh, Heu, Korn und noch viele Produkte zu verkaufen. Auf dem Marktplatze, unter seines Gleichen, hörte er Manches besprochen, und da das Thema oft Gerichtssachen berührte, hörte er oft den Namen eines berühmten Sachwalters der Stadt. Jedermann lobte ihn und sagte, daß er weiser und verständiger als irgend ein anderer sei. Der Bauer, der an einem Markttage früher als gewöhnlich seine Geschäfte abgefertigt hatte, und der schon seit langem sehr neugierig war, den berühmten Advokaten zu sehen, ging nach seiner Geschäftsstube. Als er eintrat, wurde er von einem Schreiber empfangen. „Ich möchte den Advokaten sprechen,“ sagte der Bauer. „Er ist jetzt beschäftigt, aber er wird bald wieder frei sein. Setzen Sie sich und warten Sie ein wenig,“ erwiderte der Schreiber höflich. Der Bauer, der es nicht eilig hatte, ließ sich das Warten gefallen, und nach einer halben Stunde war der Advokat zu sprechen. Er ließ ihn in sein Privatzimmer eintreten. Der Bauer sah ihn neugierig an und sagte: „Sind Sie der Herr Advokat?“ „Ja, der bin ich,“ antwortete der berühmte Mann. „Nun, ich habe oft gehört, daß Sie so klug sind, darum bin ich gekommen, um Sie um eine Consultation zu bitten.“ „Nun, ich stehe Ihnen zu Diensten!“ antwortete der Advokat. Aber da der Bauer gar nichts mehr sagte, gedachte er, ihm zu helfen. „Wollen Sie ein Gut kaufen?“ „Nein,“ antwortete der Bauer, „dafür bin ich noch nicht reich genug!“ „Wollen Sie vielleicht Ihr Gut verkaufen?“ „Nein, Herr Advokat, behüte Gott, daß ich das Gut, das ich von meinem Vater erbte, verkaufen muß!“ „Nun,“ sagte der Advokat, „was wollen Sie denn?“ „Eine Consultation,“ antwortete der Bauer kurz, und fügte nichts hinzu. „Wollen Sie Ihr Testament schreiben, einen Prozeß machen, oder einen Heiratscontract ausschreiben lassen?“ fragte der Advokat. „Sagen Sie mir nur, wie ich Ihnen dienen kann, und ich stehe Ihnen zu Befehl.“ „Nein,“ sagte der Bauer, „ich will weder Testament, noch Heiratscontract haben, ich wünsche nur eine Consultation, weil Jedermann versichert, daß Sie so klug sind. Die will ich auch ehrlich bezahlen, ich habe Geld genug dafür!“ sagte er stolz, und schlug mächtig auf seine Geldtasche. Der Advokat, dem ein Licht aufgegangen war, setzte sich, nahm einen Bogen Papier und eine Feder und sagte: „Wie heißen Sie?“ „Bernhardt,“ antwortete der Bauer, der ganz stolz war, daß der Advokat ihm endlich die gewünschte Consultation bewilligte. „Sind Sie ledig, oder verheiratet?“ „Verheiratet seit fünfundzwanzig Jahren.“ „Haben Sie Kinder?“ „Fünf: drei stattliche Söhne und zwei brave Töchter!“ „Wie alt sind Sie?“ „Drei und fünfzig Jahre nächsten Winter.“ „Gut!“ sagte der Advokat, schrieb hastig einige Zeilen auf den Papierbogen, faltete ihn zusammen, und übergab ihn dem stolzen Bauern. „Wieviel bin ich Ihnen schuldig?“ fragte er. „Drei Thaler.“ Der Bauer zahlte ohne Murren, und ging zufrieden nach Hause. Es war schon Nachmittag, als er dahin kam, und er war müde nach seiner langen Fahrt. Seine Frau kam ihm entgegen und sagte: „Bernhardt, was sollen wir thun? Sollen wir das Heu bis morgen liegen lassen, oder sollen wir es noch heute in die Scheune bringen? Das Wetter ist schön, keine Wolken stehen am Himmel, aber es könnte doch ein Gewitter geben, und dann wäre das Heu verdorben.“ Der Bauer, der keinen Verlust erleben mochte, und der sich doch fast zu müde fühlte, um noch mehrere Stunden angestrengte Arbeit auszuhalten, konnte sich nicht entschließen, was er thun sollte. Auf einmal erinnerte er sich an die Consultation, die er am selben Tage gekauft hatte. Sein düsteres Gesicht heiterte sich plötzlich auf. Er zog das Papier aus der Tasche, übergab es seiner Frau, da er selbst nicht lesen konnte, und rief: „Frau, da ist der Rat des klügsten Advokaten in der Stadt. Lies ihn, wir wollen uns darnach richten.“ Die Frau entfaltete das Papier, und las: „Verschiebe nie auf morgen, was heute geschehen kann.“ „Da!“ rief der Bauer freudig, „da ist die Antwort auf deine Frage, und da ich sie doch ziemlich teuer bezahlen mußte, wollen wir uns darnach richten.“ Obgleich er so müde war, ließ er wieder anspannen, ging selbst hinaus und arbeitete bis es Nacht war, und bis alles Heu herein gebracht war. Da es wunderschönes Wetter war, wurde er von allen seinen Nachbarn wegen seiner Hast ausgelacht. Aber während der Nacht kam ein heftiges Gewitter, das viel Schaden verursachte. Der Bauer, der Dank seiner Consultation gar Nichts dabei verloren hatte, rühmte den Advokaten, der ihm so gut geraten, und da er den Rat nie vergaß, wurde er täglich wohlhabender. Oft hielt er seinen Wagen vor dem Hause des Advokaten an, um seinem Ratgeber ein Paar Hühner, einige frische Eier, oder schöne, reife Früchte zu überbringen. 9. Das hölzerne Kreuz. Frau von Linden wohnte in einem schönen Landhause, wo sie sich jedoch sehr einsam fühlte, da ihr Mann und ihre Kinder alle gestorben waren. Ihre Verwandten liebte sie nicht, weil sie sehr eigennützige Leute waren. Die gute Frau war selbst gar nicht eigennützig, von Morgen bis Abend dachte sie nur, wie sie den Armen und Kranken helfen könnte, und wie sie Gutes thun könnte. Eines Tages mußte sie in die Stadt gehen, und als ihre Geschäfte zu Ende waren, ging sie in das Münster, um die schönen Statuen und Gemälde zu sehen, und sich ein wenig in dem kühlen, dunkeln, heiligen Raume auszuruhen. Die große Kirche war um diese Stunde ganz leer und still, und nachdem sie andächtig gebetet, ging Frau von Linden umher und bewunderte die Gemälde und Statuen. Sie schaute die großen Pfeiler an, schaute in die Wölbung hinauf, blieb lange vor den schönen, heiligen Bildern stehen, und kam endlich zu der letzten Kapelle, wo nur noch ein sehr kleines Licht brannte. Es war in dieser Kapelle so dunkel, daß Frau von Linden wähnte (dachte), ganz allein zu sein, bis sie ein unterdrücktes Schluchzen hörte. „Wer ist da?“ rief sie erstaunt. Das Schluchzen hörte einen Augenblick auf, und eine leise, klägliche Stimme erwiderte schüchtern: „Ich bin es.“ Frau von Linden, die an der Stimme sogleich erkannte, daß es ein Kind war, das so leise geschluchzt hatte, sagte freundlich: „Komm hierher Kind, und sage mir, warum du so schluchzest.“ Jetzt trat aus dem Dunkel ein kleines Mädchen hervor. Es war ein Kind von ungefähr acht Jahren und obschon etwas ärmlich, doch sehr reinlich gekleidet. „Nun, Kleine,“ sagte die gute Frau, das Kind bei der Hand nehmend, „erzähle mir jetzt, warum du ganz allein hier bist, und warum du so kläglich weinst. Was fehlt dir wohl?“ „Ach,“ seufzte das Kind, „ich weine, denn Vater und Mutter sind beide tot, und meine Verwandten sind alle so arm und haben so große Familien, daß sie sich meiner nicht annehmen können. Morgen muß ich das Haus verlassen, wo ich mit meinen Eltern so glücklich lebte, denn ich habe kein Geld, um die Miete zu bezahlen.“ „Hast du gar keine Freunde?“ fragte die Dame erstaunt. „Ja, der gute Priester ist mein Freund, er hat mir heute zu essen gegeben, und dann hat er mich hierher geschickt, um Gott um Hülfe zu bitten. Er hat gesagt, daß Gott das Gebet der verwaisten Kinder immer erhört, und daß Er mir sicher helfen werde.“ Die Dame sagte mit Rührung: „Der gute Priester hat Recht, mein Kind. Komm, zeige mir, wo er wohnt. Ich möchte ihn gerne sprechen.“ Die Dame nahm das Kind bei der Hand und ging mit ihr zum Priester. Er empfing sie sehr freundlich, sagte ihr, daß das Mädchen das Kind ehrbarer Leute sei, und daß es sehr arm und ganz verlassen sei. „Nun,“ erwiderte die Dame, „da das Kind ohne Mittel und ohne Freunde ist, so will ich mich ihrer annehmen. Sie soll bei mir in meinem Landhause wohnen. Ich werde sie in die Schule schicken, sie soll alles lernen, was ein Mädchen wissen sollte, damit sie einmal eine gute Frau und Mutter werden, oder damit sie einst ihr Brot verdienen kann.“ Die gute Dame nahm das verwaiste Kind mit, und hielt Wort. Das Mädchen ging fleißig in die Schule, und als sie größer wurde, lernte sie alles, was eine gute Hausfrau wissen muß. Die Jahre gingen schnell vorbei, und als das Mädchen zwanzig Jahre alt war, starb ihre Wohlthäterin. Sophie, so hieß das Mädchen, pflegte sie zärtlich bis zu ihrem Tode, und ehe die Dame verschied, sagte sie: „Sophie, du bist ein treues Mädchen gewesen, und es freut mich, daß du den jungen Gärtner Hans heiraten sollst. Er ist ein guter, fleißiger Mann, und du wirst eine glückliche Frau werden.“ Als die Dame endlich starb, hielt sie ein kleines, hölzernes Kreuz in der Hand, das sonst immer über ihrem Bette gehangen, und das sie sehr gern gehabt hatte. Nachdem das Begräbnis vorüber war, kamen die Erben alle herbei, und der Advokat nahm das Testament der guten Frau und las es ihnen vor. Die Dame hatte der Waise eine Summe von dreitausend Thalern hinterlassen, und dabei stand auch im Testamente: „Sophie ist mir eben so lieb, als ob sie meine Tochter wäre. Darum soll sie, nebst der Summe von dreitausend Thalern, die ich ihr hinterlasse, noch etwas als Andenken haben. Sie darf selbst unter allen meinen Habseligkeiten auswählen, was ihr am liebsten ist.“ Die Erben waren sehr entrüstet als sie dieses hörten. Schon die Summe von dreitausend Thalern schien ihnen zu viel. Sie fürchteten, daß die Waise etwas sehr Kostbares wählen würde. Aber, obgleich die Köchin und die anderen Dienstboten ihr rieten, die Diamanten oder die Perlen der verstorbenen Frau zu wählen, sagte die Waise: „Nein, das will ich nicht thun. Die Dame hat mir schon viel gegeben. Ich möchte die Erben nicht berauben. Der kleinste Gegenstand, den meine Wohlthäterin geliebt, und den ich in ihren Händen gesehen, ist mir viel lieber als Andenken, als etwas so kostbares.“ „Sehen Sie,“ fuhr sie fort, „dieses hölzerne Kreuz möchte ich am allerliebsten haben, denn sie hielt es noch in ihrer Hand, als sie verschied.“ Die Erben waren sehr froh, als die Waise das kleine, hölzerne Kreuz wählte, und da sie alle fürchteten, daß das Mädchen ihre Wahl bereuen würde, holten sie ein Papier herbei und schrieben darauf: „Als Andenken an meine Wohlthäterin habe ich das hölzerne Kreuz gewählt. Dieses ist mein, und ich werde nie Anspruch auf irgend etwas Anderes machen.“ Dieses Papier mußte Sophie unterzeichnen, und sie that es gern, denn sie war mit dem hölzernen Kreuz ganz zufrieden und verlangte nicht mehr. Einige Zeit nachher heiratete sie den jungen Gärtner. Es ging ihnen ganz gut, bis er eines Tages von einem Baume herunterfiel. Er war durch diesen Fall schwer verletzt (verwundet), und als er nach einer langen Krankheit wieder aufstehen konnte, fehlte ihm ein Arm und er konnte nicht mehr in dem Garten arbeiten. Die lange Krankheit hatte Sophiens Ersparnisse verzehrt, und nun sannen sie auf Mittel und Wege, um ihr Brot zu verdienen. Endlich sagte der Mann: „Siehst du, mein treues Weib (Frau), ich werde nie mehr in dem Garten schaffen (arbeiten) können. Ein kleines Geschäft aber könnte ich noch besorgen. Es ist kein Kaufladen im Dorfe. Wenn wir das Geld, welches dir die selige Frau in ihrem Testament hinterließ dazu brauchen könnten, würde es leicht sein, ein kleines Haus im Dorfe zu mieten, Waaren zu kaufen, und dann könnte ich unser Brot als Kaufmann anstatt als Gärtner verdienen.“ Dieser Vorschlag schien der Frau sehr gut, und sie ging sogleich zu dem Verwalter der verstorbenen Frau, um ihr Geld in Empfang zu nehmen. Der Verwalter aber sagte ihr, daß die selige Frau in ihrem Testamente bestimmt habe, daß das Geld ihr nur übergeben werden sollte, wenn sie fünfundzwanzig Jahre alt geworden. Als Sophie dieses hörte, war sie sehr traurig, und ging langsam nach Hause, wo sie ihrem Manne alles erzählte. Nach langem Nachdenken sagte er endlich: „Nun, wir können unterdessen doch nicht verhungern. Vielleicht könnten wir die nötige Summe borgen und sie nächstes Jahr zurückbezahlen, wenn du dein Geld bekommst.“ Der Frau gefiel dieser Plan sehr gut und bald fanden sie einen reichen Nachbarn, der ihnen das Geld gern vorstrecken wollte, und sie versprachen ihm, das Kapital nebst Zinsen im folgenden Jahre zurückzuzahlen. Jetzt ging alles wieder gut bis sie auf einmal hörten, daß der Sachwalter plötzlich auf und davon gegangen, und daß er alle ihm anvertrauten Gelder mitgenommen hätte. Er war so heimlich fortgegangen, daß man ihn nicht finden konnte, und bald wurde es überall bekannt, daß er ein elender Dieb gewesen und daß er das Geld vieler Leute gestohlen habe. Bald erreichte die schlimme Nachricht den kleinen Laden, wo Sophie und ihr Mann sich so viele Mühe gegeben, um alles in bester Ordnung zu halten und ihr Brot ehrlicher Weise zu verdienen. Als diese Nachricht auch dem Manne, der ihnen das Geld geliehen hatte, zu Ohren kam, kam er sogleich in den kleinen Laden und sagte Sophie, wenn sie ihm das Geld, das er ihnen geliehen, nicht sogleich zurückbezahlten, würde er Haus und Waaren in Besitz nehmen, um sich zu entschädigen. Als er fortgegangen, sahen sich die Eheleute traurig an. „Liebe Frau, was ist jetzt zu thun?“ rief der Mann in Verzweiflung. „Das geliehene Geld können wir nicht so schnell zurückbezahlen. Der Nachbar will nicht warten, und wir werden mit unseren drei kleinen Kindern aus diesem Hause ziehen müssen. Wir werden alle verhungern, denn ich kann nicht mehr arbeiten. Ich bin nicht stark genug, und mit einem Arme bin ich so gut wie hülflos. Der liebe Gott hat uns sicher vergessen.“ „Ach, lieber Mann, das kann nicht sein! Er vergißt seine Kinder eben so wenig, wie wir die unsrigen. Wir wollen zu Ihm beten. Vielleicht zeigt Er uns einen Ausweg, so daß wir unser Brot ehrlich verdienen können.“ Die Frau ging jetzt in ihr Zimmer, nahm das kleine hölzerne Kreuz, das Andenken an ihre Wohlthäterin, küßte es und dachte: „Ach, wie leid würde es der guten Frau thun, wenn sie wüßte, wie unglücklich ich jetzt bin?“ Dann ließ sie das kleine Kreuz zu Boden fallen, fiel auf die Kniee und betete inbrünstig. Ihr Herz wurde bald leichter und als sie wieder aufstand, sah sie das Kreuz auf dem Boden liegen, und hob es sorgfältig auf. Ein Stückchen Holz war im Fallen davon abgebrochen. Als sie es wieder an das Kreuz kleben wollte, sah sie zum erstenmal, daß das Kreuz hohl war, und geöffnet werden konnte. Als sie es geöffnet, schrie sie in freudiger Überraschung auf, denn im Innern des hölzernen Kreuzes war ein wunderschönes Diamanten-Kreuz versteckt. Sogleich trug sie dasselbe zu ihrem Manne, der auch sehr darüber erstaunt war. Als sie den Advokaten befragte, ob sie die Edelsteine behalten dürfte, sagte er: „Gewiß, gute Frau, die Diamanten gehören Ihnen.“ Die Erben waren sehr böse, als sie hörten, daß Sophie Diamanten in ihrem hölzernen Kreuz gefunden, aber sie konnten keine Ansprüche darauf machen, denn sie hatten selbst das Papier geschrieben, worin es bestimmt hieß, daß das Kreuz Sophien gehöre. Sophie verkaufte nun schnell die schönen Diamanten, und bekam Geld genug, um alle ihre Schulden zu bezahlen. Das Geschäft ging jedes Jahr besser und die Familie litt keinen Mangel mehr. So lange sie lebte, erzählte Sophie ihren Kindern und Enkeln (Kindeskindern) die Geschichte von dem hölzernen Kreuz, und fügte immer bei: „Wenn man nur seine Pflicht thut und dem lieben Gott vertraut, braucht man Nichts zu fürchten, denn Er wird Alles gut machen, obgleich manchmal Alles sehr finster aussieht.“ 10. Der Lange, der Breite und der Scharfäugige. Es war einmal ein alter König, der nur einen einzigen Sohn hatte, den er sehr gern hätte heiraten sehen. Aber der junge Mann konnte keine Braut finden, und der Vater gab ihm endlich einen goldenen Schlüssel und sagte: „Mein Sohn, gehe in das obere Stockwerk des Turmes, sieh dich dort um, und sage mir, welche Prinzessin dir dort am besten gefällt.“ Der Prinz ging in das obere Stockwerk des Turmes, öffnete eine kleine, eiserne Thür mit dem goldenen Schlüssel, und kam in ein Zimmer mit zwölf Fenstern. Auf jedes Fenster war das Bild einer wunderschönen Prinzessin gemalt. Der Jüngling sah sich erstaunt um, denn die schönen Prinzessinnen erröteten, lächelten, streckten die Hände aus, kurz, schienen lebendig; nur konnten sie nicht sprechen. Sie waren alle so blendend schön, daß der Prinz keine besondere auswählen konnte, und zögernd da stand, bis er sah, daß das eine Fenster mit einem weißen Vorhang bedeckt war. Er trat schnell zu diesem Fenster, zog den Vorhang zurück, und sah eine sehr schöne Prinzessin, die aber so blaß und elend aussah, als ob sie eben aus dem Grabe gestiegen wäre. Der Prinz sah sie eine Zeitlang schweigend an, erbarmte sich ihrer, und rief laut „Diese, und keine Andere, will ich zur Gemahlin, und sollte es mir mein Leben kosten!“ Die wunderschöne, blasse Prinzessin wurde rosenrot bei diesen Worten, und sogleich verschwanden alle Bilder. Der Prinz ging schnell die Treppen hinunter und erzählte seinem Vater, wie er den Vorhang von dem Bilde gezogen und wie er die schöne, blasse, leidende Prinzessin am liebsten haben möchte. Der König aber rief traurig: „Ach, mein Sohn, warum hast du gerade diese blasse, leidende Prinzessin gewählt? Du wirst jetzt große Gefahr laufen, denn die Prinzessin wird von einem Zauberer gefangen gehalten, und Alle, die versuchten, sie zu befreien, sind nie zurückgekommen. Aber da du dein Wort gegeben, mußt du jetzt gehen, und ich hoffe, daß du bald wohlbehalten mit deiner Prinzessin, heimkommen wirst!“ Der Jüngling verabschiedete sich von seinem Vater, und ritt munter fort, um seine schöne Braut zu holen. Er kam bald in einen dichten Wald, wo er einem großen Manne begegnete, der ihm laut zurief: „Halt, Prinz! nehmen Sie mich in Ihren Dienst. Ich möchte mit Ihnen gehen. Sie werden nie bereuen, daß Sie mich mitnahmen!“ „Wer sind Sie?“ fragte der Prinz kurz, „und was können Sie thun?“ „Ich heiße der Lange, und ich kann mich nach Belieben verlängern. Sehen Sie das Nest, da, auf dem Baume? Ich will es Ihnen holen!“ Der Lange streckte sich höher und höher bis sein Kopf die Bäume überragte, nahm das Nest, wurde plötzlich kleiner und kleiner, und reichte es dem Prinzen. „Das ist sehr schön!“ sagte der Prinz, „aber Vogelnester nützen mir nicht viel. Ich möchte meinen Weg aus diesem Walde finden!“ „Nun, das ist sehr leicht,“ rief der Lange. Er streckte sich wieder in die Höhe bis er dreimal so hoch als der höchste Baum war, und sah sich neugierig um. In einigen Minuten wurde er wieder klein, nahm den Zügel von des Prinzen Pferd, und führte ihn bald aus dem dichten Walde hinaus. Da war eine weite Ebene, und jenseits derselben konnte man große, graue Felsen sehen. „Ach!“ sagte der Lange plötzlich, „Da ist mein Kamerad! Sie sollten ihn auch in Ihren Dienst nehmen!“ Der Prinz sah einen kleinen, dicken Mann. Er fragte ihn neugierig, wer er sei, und was er wohl thun könne. „Ich bin der Breite. Ich kann mich sehr breit ausdehnen! Machen Sie Platz und ich will Ihnen zeigen, wie weit ich mich ausdehnen kann.“ Der Lange nahm das Pferd beim Zügel und führte es schnell wieder in den Wald. Als der Prinz sich umwandte, sah er, daß der Breite sich so ausgedehnt, daß er die ganze Ebene füllte. „Nun, das ist, wenigstens, etwas sehr Außerordentliches!“ rief der Prinz erstaunt. „Breiter, du kannst mitkommen. Ich nehme dich in meinen Dienst auf!“ Die drei Reisenden gingen weiter, und kamen bald zu einem Manne, der die Augen verbunden hatte. „Fürst!“ rief der Breite, „hier ist unser dritter Kamerad. Sie sollten ihn auch in Ihren Dienst nehmen!“ „Ach!“ sagte der Fürst mitleidig, „der arme Mann ist ja blind.“ „Nein,“ rief der Mann mit den verbundenen Augen. „Ich bin nicht blind, sondern ich habe so scharfe Augen, daß ich der Scharfäugige heiße. Meine Augen sind so scharf, mein Prinz, daß ich durch die härtesten Steine sehen kann, denn sie spalten sich alle sobald als ich meinen Verband abgenommen und sie fest anschaue!“ „Nun,“ erwiderte der Prinz, „ich möchte gern wissen, was hinter jener Felswand steht, können Sie mir das sagen?“ „Das kann ich!“ rief der Scharfäugige. Er streifte den Verband ab und sah die Felsen fest an. Sogleich spalteten sie sich, und der Prinz wurde ein eisernes Schloß gewahr, wo der Zauberer die schöne Prinzessin, die er liebte, gefangen hielt. Da der Lange, der Breite und der Scharfäugige mit ihm waren, und jedes Hindernis sogleich aus dem Wege schafften, kamen sie bald zu dem eisernen Schlosse, dessen Thüren sich weit öffneten, um ihnen den Eintritt zu erleichtern, aber die sich schlossen sobald sie hinein gegangen waren. Der Prinz und seine drei Gefährten sahen sich erstaunt um. Niemand war da, um sie zu begrüßen, und nachdem der Prinz sein Pferd in den Stall gebracht, traten sie in das Schloß. Im Hofe, im Stall und auch im großen Saale sahen sie viele Herren und Diener, aber alle waren versteinert. Endlich kamen sie in den Speisesaal, wo die Diener alle versteinert waren, aber wo eine reichlich gedeckte Tafel ihrer wartete. Sie aßen und tranken, und als sie sich nach einem Platz zum Schlafen umsahen, öffneten sich die Thüren weit und der Zauberer führte eine schöne, blasse Prinzessin herein. Der Zauberer hatte einen schwarzen Rock, einen langen, weißen Bart, weiße Haare, und statt eines Gürtels, hatte er drei eiserne Ringe um den Leib. Die Prinzessin trug ein weißes Kleid, eine Perlenkrone, einen silbernen Gürtel, und sah blaß und traurig aus. Der Prinz erkannte die Prinzessin, und wollte ihre schöne weiße Hand küssen, aber der Zauberer rief: „Halt, mein Prinz! Ich weiß ganz gut, daß Sie diese Prinzessin freien wollen. Nun, Sie sollen sie haben, wenn Sie sie drei ganze Nächte hindurch nicht einmal aus den Augen lassen. Wenn sie verschwindet, sollen Sie, wie alle Ihre Vorgänger, auch versteinert werden.“ Der Zauberer führte die schöne Prinzessin zu einem Stuhle, in mitten des Zimmers, und ließ sie da. Der Prinz saß an ihrer Seite und sprach zu ihr, sie aber erwiderte kein Wort. Er dachte, daß er wach bleiben und die schöne Prinzessin nicht aus den Augen lassen würde, aber er schlief dennoch ein. Der Lange, der sich dreimal um den Stuhl der Prinzessin gewickelt hatte, schlief auch ein; so wie auch der Breite und der Scharfäugige. Als der Morgen heranbrach, wachten sie alle auf, und sahen, daß die Prinzessin verschwunden war. Der Prinz jammerte laut, aber der Scharfäugige nahm seinen Verband ab, ging ans Fenster und rief: „Jammern Sie nicht, mein Prinz. Ich sehe die Prinzessin. Hundert Meilen von hier ist ein Wald. In diesem Walde ist eine Eiche; an der Eiche ist eine Eichel und darin ist die Prinzessin! Wir wollen sie holen.“ Der Lange nahm den Scharfäugigen auf seine Schultern und machte sich so lang, daß er bei jedem Schritt zehn Meilen zurücklegen konnte. In einigen Minuten brachten sie die Eichel dem Prinzen. „Werfen Sie sie auf den Boden, mein Prinz!“ rief der Lange, und sobald der Prinz dieses gethan, stand die schöne Prinzessin vor ihm. In demselben Augenblick öffneten sich die Thüren weit und der Zauberer trat herein. Als er die Prinzessin gewahr wurde, war er so böse, daß einer der eisernen Ringe um seinen Leib zersprang. Er führte die Prinzessin aus dem Saale, und der Prinz und seine drei Diener waren den ganzen Tag allein. Sie hatten genug zu essen und zu trinken, aber sie konnten weder Zauberer noch Prinzessin finden, und sahen nichts als versteinerte Männer. Am Abend aber führte der Zauberer die Prinzessin wieder in den Saal, und der Prinz und seine Gefährten wachten wieder. Aber da sie sehr müde waren, schliefen sie endlich alle ein, und als der Prinz aufwachte, war die Prinzessin wieder verschwunden. Er weckte seine Diener auf. Der Scharfäugige nahm seinen Verband ab und rief laut: „Zwei hundert Meilen von hier ist ein Berg. Auf dem Berge ist ein Felsen. In dem Felsen ist ein Edelstein, und das ist die Prinzessin! Wir wollen sie holen.“ Der Lange nahm den Scharfäugigen auf seinen Rücken und trug ihn schnell zu dem Berg. Der Scharfäugige zerspaltete den Felsen mit seinen scharfen Augen, und brachte dem Prinzen den Edelstein. Der warf ihn auf den Boden und die schöne Prinzessin stand mitten im Saale als die Thüren sich öffneten und der Zauberer hereintrat. Als er die schöne Prinzessin da stehen sah, war er so böse, daß ein zweiter eiserner Ring zersprang! Er führte die Prinzessin wieder hinaus und ließ den Prinzen und seine Diener wieder den ganzen Tag allein. Am Abend führte er die schöne Prinzessin zum dritten Mal herein und sagte: „Wenn ich die Prinzessin morgen nicht hier finde, so werden Sie alle versteinert werden!“ und ließ sie allein. Obwohl alle sich vornahmen, nicht zu schlafen, schliefen alle doch ein, und als der Prinz aufwachte, war die schöne Prinzessin wieder verschwunden. Der Scharfäugige streifte seinen Verband ab und rief laut. „Drei hundert Meilen von hier ist das schwarze Meer. Auf dem Grund dieses Meeres ist eine Schale. In der Schale ist ein goldener Ring. Das ist die Prinzessin. Wir müssen alle drei dahin gehen, um sie zu holen!“ Der Lange trug den Breiten und den Scharfäugigen schnell dahin, streckte seinen Arm so weit als möglich aus, aber konnte dennoch den Boden des Meeres nicht erreichen. Dann dehnte sich der Breite so viel als möglich aus, und trank so viel Wasser, daß der Lange die Schale endlich erreichen konnte. Er nahm den Ring und ging schnell zurück, denn es war bald Zeit zum Sonnenaufgang. Er ließ den Breiten fallen und das Wasser, das er getrunken, bildete einen See in einem Thal. Der Lange ging aber schnell weiter und kam in das Schloß, als die Thüren sich öffneten. In demselben Augenblick warf er den goldenen Ring auf den Boden, und als der Zauberer herein trat, sah er die schöne Prinzessin. Er war so böse, sie wieder da zu finden, daß der dritte eiserne Ring zerbarst. Dann wurde er in einen Raben verwandelt und flog pfeilschnell davon. Alle die versteinerten Leute wurden jetzt lebendig. Die Prinzessin wurde rosenrot, und konnte wieder sprechen. Der glückliche Prinz führte sie seinem Vater zu, heiratete sie, und seine drei Diener, der Lange, der Breite und der Scharfäugige, tanzten lustig bei dem Hochzeitsfest. Sie wollten aber dem Prinzen nicht mehr dienen und gingen in die Welt hinaus, wo man sie noch finden kann. So lautet das Märchen! 11. Die Taube. Auf einem ziemlich hohen Berge in Deutschland stand ein altes Schloß. In dem Schlosse wohnte der Ritter von Falkenburg mit seiner schönen Frau und ihrer kleinen Tochter Elsa. Der Ritter war ein sehr guter und tapferer Mann, immer bereit, den Armen und Schwachen zu helfen. Seine Frau, Ottilie, besuchte die Kranken und Armen und gab viele Almosen. Die Unglücklichen kamen immer zu ihr, um ihr ihr Leid zu klagen und konnten die Güte der schönen Frau nicht genug loben. Die kleine Tochter Elsa war ungefähr zehn Jahre alt und blieb immer bei ihrer Mutter. Das Schloß war sehr einsam, denn außer dem Dorfe am Fuße des Berges waren keine Häuser in der Nähe. Zu jener Zeit, im vierzehnten Jahrhundert, hatten die Kinder nicht so schöne Bücher und Spielsachen wie jetzt. Die kleine Elsa konnte zwar lesen und schreiben, auch nähen und stricken, aber ihre größte Freude war, in ihrem kleinen Garten viele bunte Blumen zu ziehen. Eines Tages als sie bei der Mutter unter einem dicht belaubten Baume im Garten saß, hörten sie plötzlich ein Krachen und im nächsten Augenblick fiel ihnen ein großer Raubvogel vor die Füße. Die kleine Elsa erschrak sehr, und ihr Geschrei verscheuchte den Vogel, der schnell fortflog. „Schrei nicht so, meine Tochter,“ sagte die Mutter. „Der Vogel ist schon wieder fort. Es war ein Raubvogel. Er wollte uns nichts zu Leide thun, aber verfolgte wahrscheinlich einen anderen Vogel.“ Sie hörten jetzt ein kleines Geräusch hinter sich, und fanden, unter einem Busche, eine schöne, weiße, verwundete Taube. Die kleine Elsa hob sie auf und sagte: „Sieh, Mutter! die arme Taube zittert noch vor Furcht. Ich kann das Klopfen ihres kleinen Herzens fühlen. Sieh, wie weiß ihre Federn sind, und die Beine und Krallen sind rot wie Korallen. Was wollen wir damit thun, liebe Mutter?“ „Nun, wir wollen sie dem Koch geben, und du sollst sie zu Mittag essen,“ sagte die Mutter, das Kind scharf beobachtend. „Ach, liebe Mutter, das wäre ja zu grausam!“ rief die kleine Elsa die Mutter ängstlich ansehend. Als sie aber die Mutter lächeln sah, rief sie freudig: „Mutter, du hast mich wohl prüfen wollen, nicht wahr?“ „Ja, mein Kind,“ erwiderte die Mutter, „und es freut mich, daß du ein gutes, fühlendes Herz hast. Du darfst die Taube behalten. Stecke sie in einen Käfig, füttere sie gut, und gieb ihr frisches, klares Wasser und reinen Sand bis sie größer und stärker ist und herumfliegen kann, ohne den Raubvögeln zur Beute zu fallen.“ Die kleine Elsa hatte große Freude an ihrem Vogel. Bald wurde die Taube so zahm, daß die Thür des Käfigs immer offen stand, und bald flog sie ungehindert durchs Fenster ein und aus. Die Taube hatte das Kind so gern, daß sie es nie lange verließ, und wenn sie auch hoch oben auf dem Turme des Schlosses saß, flog sie herunter, sobald die kleine Elsa pfiff. Die Mutter sagte oft: „Deine Taube gibt dir ein gutes Beispiel, sie ist so folgsam, daß ich hoffe, mein Töchterchen wird auch immer so schnell meinem Rufe folgen.“ Eines Tages kam die Witwe des Ritters von Hohenburg, mit ihrer Tochter Emma in das Schloß. Die Dame schien sehr traurig, und als sie den Ritter von Falkenburg sah, rief sie ihm zu: „Edler Ritter, als mein geliebter Mann so jung an einer gefährlichen Wunde sterben mußte, hieß er mich zu Ihnen kommen, wenn ich je Hülfe brauchte. Er sagte mir: ‚Der Ritter von Falkenburg ist ebenso gut wie tapfer, und, da du weder Vater noch Bruder hast, mußt du ihn zu Hülfe rufen, wenn du deren bedarfst.‘ Meine zwei Nachbarn sind beide sehr schlecht; der eine nimmt mir meine schönen Wälder, und der andere nimmt mein Korn und mein Gras. Wenn ich klage, lachen sie beide, und da ich keine Verwandten habe, und ganz allein mit meiner Tochter und einigen treuen Bedienten wohne, denken die bösen Ritter, daß sie thun können, was ihnen beliebt. Helfen Sie mir, Herr Ritter, sonst wird mir und meinem Kinde bald nichts mehr bleiben.“ Der Ritter von Falkenburg antwortete nicht sogleich, und die kleine Elsa rief: „Ach, Vater, hilf doch der schönen Frau und dem kleinen Mädchen! Als ich meine kleine Taube annahm um sie vor dem bösen Raubvogel zu beschützen, sagte mir die Mutter, daß man einem Schwächeren immer helfen und ihn beschützen soll.“ „Deine Mutter hat Recht,“ erwiderte der Vater. „Ich werde der Dame helfen, so gut ich kann. Ich antwortete nur nicht sogleich, weil ich auf einen guten Plan sann, um die beiden Ritter zu bestrafen.“ Der Ritter und seine Frau luden die Witwe jetzt ein, einige Tage im Schloß Falkenburg zu verweilen (bleiben). Unterdessen ging der Ritter, um ihre Feinde aufzusuchen. Er sagte ihnen, daß er die gnädige Frau von Hohenburg unter seinen Schutz genommen habe, und daß er ihnen den Krieg erklären würde, wenn sie sich nicht als gute Nachbarn zeigten. Die zwei Ritter wußten so wohl, daß der Ritter von Falkenburg immer Wort hielt, und fürchteten sich so sehr vor diesem tapferen Manne, daß sie jetzt beide ihr Ehrenwort gaben, die gnädige Frau von Hohenburg in Ruhe zu lassen. Die Witwe war dem Ritter von Falkenburg sehr dankbar, als sie vernahm, daß ihre Feinde ihr Ehrenwort gegeben, sie nicht mehr zu berauben. Die zwei kleinen Mädchen, die unterdessen sehr gute Freundinnen geworden waren, wären gerne zusammen geblieben, aber jetzt mußte die Witwe mit Emma nach Hause gehen. „Mutter, ich möchte Emma etwas geben, um ihr meine Liebe zu bezeugen,“ sagte die kleine Elsa. „Nun, mein Kind, gieb ihr, was du willst. Wenn du ihr etwas giebst, das du selbst schätzest (liebst), wirst du ihr deine Liebe am besten zeigen.“ Die kleine Elsa sann eine Weile nach und dann rief sie: „Emma soll meine Taube haben! Den Vogel habe ich am liebsten!“ Es war ihr schwer, sich von der Taube zu trennen, dennoch gab sie sie ihrer Freundin. Da sagte der Ritter: „Fräulein Emma, Sie werden die Taube in einen Käfig stecken müssen bis sie Elsa vergessen hat, sonst fliegt sie sogleich wieder hierher zurück.“ Die Freunde trennten sich jetzt und Emma und ihre Mutter gingen nach Hause, wo die Taube in einen Käfig gesteckt wurde. Am folgenden Tage kamen zwei Pilger in das Schloß Hohenburg. Sie hatten lange, braune Röcke mit Kapuzen an, und erzählten viel vom Heiligen Lande, wohin sie, wie sie sagten, eine Pilgerfahrt gemacht. Emma und ihre Mutter hatten viele Freude an ihren Erzählungen, und als sie am folgenden Morgen wieder weiter zogen, sagte die Dame: „Da Sie nach Thüringen reisen, werden Sie gegen Abend im Schlosse Falkenburg ankommen. Da werden Sie übernachten; bitte, grüßen Sie den Ritter und seine Gemahlin von mir.“ „Ja,“ rief Emma, „bitte grüßen Sie auch das Fräulein Elsa, und sagen Sie ihr, daß die Taube sehr wohl ist.“ Die Pilger versprachen, der Familie von Falkenburg die Grüße zu bestellen, und da sie sagten, daß sie den Weg nach dem Schlosse nicht kannten, schickte die gute Frau von Hohenburg einen jungen Diener mit, um ihnen den Weg dahin zu weisen. Dieser junge Diener war ein Italiener, sprach aber gut Deutsch. Der Ritter von Hohenburg hatte ihn erzogen, weil seine Eltern beide tot waren. Die Pilger dachten, der Diener verstehe nur Deutsch und während sie ihm folgten, fingen sie an, Italienisch zu sprechen. Der Diener wollte ihnen eben sagen, daß er Italienisch verstehe, als er hörte, daß diese Männer keine Pilger, sondern Räuber waren. Sie gehörten zu einer Bande von Räubern, welche der Ritter von Falkenburg aus der Gegend getrieben hatte, und sie wollten sich jetzt rächen. Ihr Plan war, als Pilger in das Schloß zu gehen. Sie wußten, daß man sie da übernachten lassen würde. Sie wollten nachts ein Licht ins Fenster stellen, zum Zeichen für ihre Verbündeten draußen, daß sie zur Gartenthür kommen sollten. Diese Thür wollten sie dann geräuschlos öffnen, die Verbündeten hereinlassen und dann wollten sie die Einwohner des Schlosses töten, die Räume plündern und endlich das Schloß anzünden. Der Jüngling hörte das alles, und einmal, als der eine Pilger über einen Stein fiel, sah er, daß er eine stählerne Rüstung unter dem braunen Rocke trug. Er fürchtete sich sehr, und wußte nicht, was er thun sollte. Bald kamen sie an einen kleinen Fluß. Das Wasser lief zwischen zwei hohen Felsen und darüber war ein Baumstamm als Brücke geworfen. Da sagte der älteste der Pilger: „Vielleicht hat der Diener meine Rüstung doch gesehen. Er könnte uns verraten. Gehe du erst hinüber; ich werde ihn dann hinübergehen heißen und ihm folgen. Wenn wir auf die Mitte der Brücke kommen, werde ich ihn in das Wasser hinunterstoßen und dann kann er uns nicht verraten.“ Als der junge Diener das hörte, wurde er sehr blaß vor Angst, und er sagte zu den Pilgern: „Ach, ich kann nicht über die Brücke gehen, mir schwindelt!“ „Nun, ich will dich hinübertragen,“ sagte der älteste Pilger. „Nein, nein!“ rief der Diener. „Sie würden mich fallen lassen! Sehen Sie, gute Pilger, Sie brauchen meine Hülfe nicht mehr. Von hier aus geht der Weg gerade zum Schlosse, wo Sie übernachten sollen. Lassen Sie mich jetzt nach Hause gehen.“ Die falschen Pilger sprachen jetzt noch ein wenig auf Italienisch, und während der älteste sagte, daß es besser wäre, den Jüngling zu töten, sagte der jüngere, daß er ihn solle gehen lassen. Endlich rief der älteste: „Nun, er kann gehen. Wir werden die Brücke in den Fluß werfen. Dann kann Niemand hinüber, und du weißt, daß es viele Stunden braucht, wenn man den anderen Weg herumgehen muß. Er versteht doch kein Wort Italienisch und wenn er auch Alles verstanden hätte, könnte er unseren Plan dem Ritter nicht früh genug sagen. Ehe ein Bote den anderen Weg herumkommen kann, werden der Ritter und seine Familie tot und das Schloß niedergebrannt sein.“ Endlich ließen die Pilger den Jüngling gehen, und sobald er nicht mehr von ihnen gesehen werden konnte, lief er so schnell als möglich nach Hause. Da erzählte er der Witwe Alles. Sie erschrak sehr und wollte den Ritter warnen, aber es war unmöglich, schnell genug dahin zu gelangen. Der Diener sagte: „Gnädige Frau, man kann nicht mehr über den Fluß gehen bis man an die große Brücke, fünfzehn Meilen von hier, kommt. Man müßte Flügel haben, um schnell genug dahin zu kommen.“ Die kleine Emma, die Alles gehört hatte, rief jetzt: „Ach, Mutter, die Taube! die Taube! Schreibe schnell einen Brief. Wir werden ihn der Taube um den Hals binden, und sie fliegt sicher gleich zu Elsa!“ Die Mutter verstand. Ohne eine Minute zu verlieren, schrieb sie eine Warnung. Der kleine Brief wurde der Taube fest um den Hals gebunden und dann wurde sie frei gelassen. Sie flog hoch auf, und nach einigen Minuten flog sie schnell gegen Falkenburg. „Gott gebe, daß unsere Warnung glücklich ankommt!“ sagte die Witwe. Sie brachte die Nacht auf dem Turm zu, wo sie betete und unermüdlich gegen Falkenburg hinschaute, wo sie fürchtete, das rote Licht eines Feuers zu sehen. Unterdessen waren die Pilger in dem Schlosse von Falkenburg angekommen. Der Ritter hieß sie willkommen, und bat sie, sich im Pilgerzimmer ein wenig auszuruhen, und sagte, daß er ihren Erzählungen erst nach dem Abendessen gern zuhören würde. Die Familie von Falkenburg saß allein im Wohnzimmer als sie ein kleines Geräusch hörten. Elsa ging an das Fenster und rief schnell: „Mutter, hier ist meine Taube! Sieh, sie ist entflohen! Emma hat ihr ein rotes Band um den Hals gebunden, und ach, da ist auch ein Stück Papier!“ Vater und Mutter traten jetzt näher. Der Ritter nahm das Papier, entfaltete es und las: „Guter Ritter von Falkenburg. „Die zwei Pilger, die Sie im Hause haben, sind Räuber. Sie waren gestern hier über Nacht und mein Diener hat sie über den Berg führen müssen, da sie sagten, daß sie den Weg zu Ihrem Schlosse sonst nicht finden würden. „Unterwegs sprachen sie Italienisch, und Bernhardt, der in Italien geboren ist, hat Alles verstanden. Sie haben die Brücke zertrümmert. Diese Nacht sollen sie ein Licht in das Fenster des Pilgerzimmers stellen. Ihre Verbündeten werden dann kommen und von den Pilgern durch die Gartenthür herein gelassen werden. Während Sie schlafen, sollen Sie alle ermordet werden. Die Räuber wollen das Schloß plündern und darauf anzünden. Gott gebe, daß diese Warnung nicht zu spät kommt und Sie sich werden verteidigen können. „Emma von Hohenburg.“ Der Ritter war sehr erstaunt, aber jetzt, da er gewarnt worden, war keine Gefahr mehr, und er machte schnell einen Plan, um die Räuber in Verhaft zu nehmen. Der Ritter rief dann seine Diener, teilte ihnen alles mit und erklärte, was er thun wollte, um die Räuber zu verhaften. Dann ließ er die falschen Pilger hereinkommen. Sie fingen gleich an zu sagen, daß die Frau von Hohenburg sehr gütig gewesen sei, und ihren Gruß schicke. Dann fingen sie an, den Ritter und dessen Gemahlin zu loben. Der Ritter war so böse, diese falschen Worte zu hören, daß er bald ausrief: „Schweigen Sie! Sie lügen! Ich weiß alles! Sie sind keine frommen Pilger, sondern Räuber. Sie sind hierher gekommen, um mich, meine Familie und alle meine Diener zu morden. Sie wollen durch ein Licht in dem Fenster Ihres Zimmers Ihre Verbündeten hierher bringen, sie durch die Gartenthür in das Schloß führen, und wenn Sie alle gemordet und genug geplündert haben, wollen sie das Schloß in Brand stecken (verbrennen).“ Die Pilger waren höchst erstaunt, aber ehe sie ein Wort sagen konnten, rief der Ritter seine Diener herbei und ließ die zwei bösen Männer in Verhaft nehmen. Dann zündete er selbst ein Licht an, stellte es in das Fenster, und um die bestimmte Stunde hörte man ein leises Pochen am Gartenthor. Der Ritter, der einen Pilgerrock über seine Rüstung gezogen, ließ die anderen Räuber in den Hof herein kommen, wo alle seine bewaffneten Diener versteckt waren, und in einigen Minuten waren sie alle festgebunden! Die Familie von Falkenburg war von einem furchtbaren Tode verschont und sie sprachen oft davon, wie wunderbar sie durch Gottes Güte gerettet worden. Emma von Hohenburg ließ eine Taube in ihr Wappen malen, damit Ihre Nachkommen diese Geschichte nie vergessen sollten. 12. Anekdoten. Von Friedrich Wilhelm IV, König von Preußen, werden viele sehr unterhaltende Anekdoten erzählt, unter welchen auch folgende: Eines Tages, als der König auf der Reise war, hielt er in einem kleinen Dorfe an, um etwas am Wagen ausbessern zu lassen. Da er nicht sogleich weiter fahren konnte, trat er unterdessen in die Dorfschule ein. Es waren viele Kinder dort, und der Lehrer ließ sie lesen, schreiben, rechnen und singen, damit der König sehen könne, wie sorgfältig er die Kinder unterrichtet hatte. Der König hörte befriedigt zu, und als das Lesen, Schreiben, Rechnen und Singen zu Ende war stand er auf und sagte: „Herr Lehrer, ich möchte gerne einige Fragen an die Kinder stellen, erlauben Sie dies wohl?“ „Gewiß, Majestät, gewiß,“ erwiderte der alte Lehrer, und verbeugte sich tief vor dem König. „Nun, Kinder, sagte der König, jetzt habt ihr die Fragen eueres Lehrers sehr richtig beantwortet. Jetzt wollen wir einmal sehen ob ihr meine Fragen eben so gut beantworten könnt.“ Er nahm einen Apfel, der auf dem Pulte des Lehrers lag und fragte: „Nun, Kinder, paßt auf. In welches Reich gehört dieser Apfel?“ Die Kinder zögerten, denn sie fürchteten sich ein wenig vor dem großen König. Dieser wartete geduldig, und da er ein kleines Mädchen sah, das sehr kluge, blaue Augen hatte, sagte er zu ihr: „Kannst du mir nicht sagen, kleines Mädchen, in welches Reich dieser Apfel gehört?“ Das kleine Mädchen antwortete sogleich: „Er gehört ins Pflanzenreich, Herr König.“ „Das ist gut, mein Kind, das ist die richtige Antwort,“ rief der König erfreut. „Der Apfel, so wohl wie alle Früchte und Gemüse, gehört zur Pflanzenwelt.“ Jetzt sagte er, ein Goldstück aus der Tasche nehmend: „Könnt ihr mir sagen, Kinder, in welches Reich dieses Goldstück gehört?“ Die Kinder blieben wieder stumm. Nur das kleine, blauäugige Mädchen sagte endlich schüchtern: „Das Goldstück gehört in das Mineralreich, Herr König.“ „Du hast wieder richtig geantwortet, mein Kind,“ rief der König freudig aus. „Wer kann aber jetzt meine dritte und letzte Frage beantworten? Welchem Reiche gehöre ich an?“ Die Kinder schwiegen wieder alle. Der König wartete eine Zeitlang sehr geduldig, dann wiederholte er seine Frage, aber vergebens. Endlich fielen seine Augen wieder auf das kleine Mädchen und er sagte gütig: „Nun, mein Kind, du hast bisher meine Fragen so richtig beantwortet, kannst du diese nicht auch beantworten? Weißt du es nicht?“ „Ja, Herr König, ich ~weiß~ es schon,“ erwiderte das Mädchen, wurde aber rosenrot und verstummte wieder. „Nun dann, sprich,“ fuhr der König gütig fort. Das Mädchen zauderte noch einen Augenblick, denn sie durfte dem König doch nicht sagen, daß er dem Tierreich angehöre. Das wäre gar zu unhöflich, dachte sie bei sich selbst. Endlich aber blickte sie freudig auf und sagte mit heller Stimme: „Sie gehören dem Himmelreich an, Herr König.“ Diese Antwort gefiel dem König so gut, daß er mit Thränen in den Augen freundlich erwiderte: „Gott gebe, mein Kind, daß ich einmal dahin komme!“ * * * * * Friedrich der Große konnte nicht gut schlafen; deßhalb befahl er, daß seine Pagen, der Reihe nach, die Nacht in einem Nebenzimmer durchwachen sollten, damit immer Jemand bereit sei, ihm vorzulesen, wenn er es wünschte. Eines Nachts klingelte er um zwei Uhr Morgens. Niemand kam. Er klingelte wieder, aber umsonst. Er rief laut, aber es kam immer Niemand auf seinen Ruf. Der König war jetzt recht böse; er sprang aus dem Bette, zog schnell Schlafrock und Pantoffeln an, und ging in das Nebenzimmer, um zu sehen, ob Niemand da sei, wie er befohlen. Als er hereintrat, sah er einen seiner Pagen an dem Tische sitzen. Er hatte ein Blatt Papier vor sich, die Feder in der Hand, und obgleich der Brief, den er schrieb, noch nicht beendigt war, schlief er fest, seinen Kopf an den Lehnstuhl geschmiegt. „Ach, so wacht mein Page!“ dachte der König. „Er schläft gut. Wenn ich nur ebenso gut schlafen könnte!“ Der König sah den Jüngling eine Zeitlang an, dann fuhr er zu sich selbst fort: „Nun, der Jüngling sieht recht müde aus. Was kann er wohl geschrieben haben, das ihn so ermüden konnte?“ Friedrich nahm das Papier und las folgendes: „Teure Mutter. „Es freut mich, daß ich dir endlich ein wenig Geld schicken kann, -- Geld, das ich ehrlich verdient habe. Du weißt, mein Gehalt ist nicht groß, darum habe ich dir bisher so wenig Geld schicken können. „Aber jetzt hat der König befohlen, daß ein Page immer nachts im Zimmer neben seinem Schlafgemach wachen soll. Meine Kameraden wachen nicht gern, und sie haben mir jedesmal einen Thaler gegeben, damit ich an ihrer Stelle wache. Schon drei Nächte hintereinander habe ich nun gewacht, und habe so das Geld verdient, das ich dir hiermit sende. Ich bin aber so schläfrig, daß ich die Augen fast nicht mehr offen halten kann. Morgen kann ich nicht wieder wachen, sonst würde ich sicher einschlafen, und dann wäre der König nicht gut bedient.“ Der Brief war nicht vollendet; hier hatte der Schlaf den Jüngling übermannt. Der König legte das Blatt wieder hin, ging in sein Schlafgemach, holte eine Börse voll Gold, steckte sie dem Jüngling in die Tasche und legte sich wieder ins Bett. Später, als er ein kleines Geräusch in dem Nebenzimmer hörte, klingelte er wieder. Der Jüngling trat sogleich herein. Zufällig fiel seine Hand auf seine Tasche, worin er einen harten Gegenstand fühlte. Schnell zog er ihn heraus, und als er eine Börse voll Gold sah, brach er in Thränen aus. „Was fehlt dir denn?“ fragte der König erstaunt. „Ach, Majestät,“ rief der Jüngling, „ich bin in dem Nebenzimmer eingeschlafen, weil ich so müde war. Während ich schlief, muß Jemand in das Zimmer gekommen sein und mir diese Börse voll Gold in die Tasche gesteckt haben. Eine solche Summe habe ich nie gehabt. Es ist wahrscheinlich gestohlenes Gut und nun werde ich vielleicht des Diebstahls beschuldigt werden.“ „Nein, nein!“ rief der König jetzt. „Niemand wird dich des Diebstahles beschuldigen. Das Geld habe ich dir selbst in die Tasche gesteckt. Du bist ein guter, ehrlicher Junge, denn ich weiß, warum du eingeschlafen warest. Von nun an sollst du ein größeres Gehalt haben, damit du deiner Mutter helfen kannst, ohne deine Nachtruhe zu entbehren.“ * * * * * Der König Friedrich hatte ein Lustschloß, wo er sich gern aufhielt und wo er mit seinem Freunde, dem Schriftsteller Voltaire, viele schöne Stunden verbrachte. Es fiel dem König einst ein, daß sein Schloß viel schöner sein würde, wenn der Park nur größer wäre. Er ließ Pläne dafür entwerfen, und als man sie ihm brachte, gefielen sie ihm gar gut. „Führen Sie diese Pläne sogleich aus,“ befahl er seinen Dienern. „Aber was ist das?“ fügte er hinzu, und deutete mit dem Finger auf eine Stelle auf dem Plane, der ihm vor Augen lag. „Das ist das Land des Müllers von Sans-Souci, welches er durchaus nicht verkaufen will.“ „Was! Mir nicht verkaufen will?“ rief der König. „Unverschämter Kerl! Führt ihn sogleich hierher, er wird es mir abtreten müssen!“ Der Müller kam und der König redete ihn an: „Nun, Müller, wollt Ihr mir Euere Mühle um einen guten Preis abtreten?“ „Nein, das will ich nicht!“ rief der Müller. „Die Mühle gehörte meinem Vater und Großvater. Ich bin darin geboren, und gedenke darin zu sterben und sie meinen Kindern zu hinterlassen.“ Der König zeigte dem Müller seine Pläne, erklärte ihm, warum er das Gut kaufen wolle, und bot ihm einen sehr hohen Preis dafür. Der Müller wollte aber die Mühle um keinen Preis verkaufen und wiederholte sein Nein, bis der König ärgerlich (böse) wurde und heftig ausrief: „Wißt Ihr wohl, hartnäckiger Müller, daß ich Euch die Mühle nehmen kann, ohne zu fragen und ohne sie zu bezahlen!“ Der Müller schmunzelte nur und erwiderte zuversichtlich: „Ja, Herr König, aber es giebt auch Richter in Berlin, die Sie bald dafür bestrafen würden; man kann nicht unbestraft rauben!“ Als der König diese zuversichtliche Sprache hörte, war er zuerst erstaunt; bald aber lachte er herzlich und sprach: „Ich bin sehr froh, daß meine Unterthanen so fest an die Gerechtigkeit meiner Richter glauben, deßhalb soll der Müller seine Mühle behalten.“ Der Plan des Parkes wurde verändert, aber zum Andenken an dieses Ereignis hieß der König sein Landschloß, so wie die Mühle, „Sans-Souci.“ * * * * * Friedrich der Große war fast immer im Kriege mit den anderen Nationen und brauchte deßhalb immer viele Soldaten. Eines seiner Regimenter bestand nur aus außerordentlich großen und schönen Männern. Eines Tages stellte sich ein sehr großer und stattlicher Franzose dem Hauptmanne vor, und sagte ihm, daß er gerne dem König von Preußen dienen würde. Seiner Größe halber, nahm ihn der Hauptmann sogleich an, ließ ihm eine Uniform machen, und sagte ihm, daß er so schnell als möglich Deutsch lernen solle. „Einstweilen,“ fügte er bei, „müßt Ihr wenigstens die Antwort auf drei Fragen lernen. Der König hat gar scharfe Augen. Er wird sogleich bemerken, daß Ihr neu im Dienste seid, und er wird Euch die drei Fragen stellen, die er jedem neuen Soldaten zu stellen pflegt. Sie lauten so: Erstens, Wie alt seid Ihr? Zweitens, Wie lange seid Ihr in meinem Dienste. Drittens, Erhaltet Ihr pünktlich Uniform und Lohn? „Da er immer dieselben Fragen zu stellen pflegt, und immer nach derselben Reihenfolge, sollt Ihr die drei Antworten dazu genau lernen, damit Ihr frischweg antworten könnt.“ Einige Zeit darauf kam der König, um das Regiment zu mustern. Als er zu dem Franzosen kam, hielt er plötzlich still, sah ihn wohl vergnügt an, und sagte rasch: „Wie lange seid Ihr in meinem Dienste?“ Der Franzos, der die Frage gar nicht verstand, gab pünktlich die erste eingelernte Antwort. „Ein und zwanzig Jahre, Majestät.“ „Was! Wie alt seid Ihr denn?“ rief der König höchst erstaunt. „Ein Jahr, Majestät!“ Diese Antwort überraschte den König noch mehr. „Entweder seid Ihr verrückt oder ich bin es!“ rief der König ärgerlich. „Beide, Majestät!“ antwortete der Soldat, der die eingelernte Antwort auf die dritte Frage ohne Zaudern gab. Als der Hauptmann jetzt die Sachlage erklärte, lachte der König herzlich und befahl dem Soldaten so schnell wie möglich Deutsch zu lernen. * * * * * Eines Tages kehrte der König von Preußen in einem kleinen Dorfe ein, und besuchte den Priester. „Nun, guter Priester, sind Sie mit Ihren Leuten zufrieden?“ fragte der König freundlich. „Ja, Majestät. Es sind meistens recht brave Leute. Es thut mir nur leid, daß die Männer das Wirtshaus der Kirche vorziehen. Sonntags gehen sie immer ins Wirtshaus, da rauchen sie und trinken Bier, während ihre Weiber dem Gottesdienst beiwohnen.“ „Nun!“ sagte der König, „wir wollen sehen, ob wir diesem Unfug ein Ende machen können.“ Am folgenden Sonntag, als die Kirchenglocken läuteten, und die Frauen in die Kirche gingen, kehrten die Männer wie gewohnt in das Wirtshaus ein. Ein Unbekannter kam auch herein. Die Bauern saßen wie gewöhnlich um einen großen Tisch herum. Sie rauchten unermüdlich und sprachen wenig. Der Fremde saß auch an dem Tisch, zündete seine Pfeife an, und rauchte auch. Bald kam der Wirt. Er trug einen großen Krug voll Bier, stellte ihn auf den Tisch vor den ältesten Bauer, der an dem einen Ende des Tisches saß und ging wieder fort. Der alte Bauer legte die Pfeife nieder, nahm den Krug in beide Hände, hob ihn auf und trank. Als er genug getrunken hatte, reichte er den Krug seinem Nachbarn und jetzt hörte ihn der Fremde sagen „Gieb’s weiter!“ (Gieb das deinem Nachbarn). Der Mann, der den Krug jetzt empfing, trank auch so viel ihm beliebte, reichte den Krug seinem Tischnachbarn und sagte auch: „Gieb’s weiter!“ So ging der Krug von Hand zu Hand. Jeder trank und wiederholte dieselben Worte, „Gieb’s weiter!“ Sonst sprachen die Bauern kein Wort. Als der Krug zweimal die Runde des Tisches gemacht, stand der Fremde plötzlich auf, hob die Hand, und gab seinem Nachbarn eine tüchtige Ohrfeige. „Gieb’s weiter!“ rief er mit donnernder Stimme. „Diese Ohrfeige soll die Runde gehen, wie der Krug eben die Runde gegangen ist.“ Der Fremde schlug jetzt den Mantel zurück und die Bauern sahen die Uniform, die er darunter trug, und erkannten sogleich den König. „Gieb’s tüchtig weiter!“ donnerte er wieder, seinem erstaunten Nachbarn eine zweite und noch tüchtigere Ohrfeige gebend. „Gieb’s weiter, sage ich und schlag tüchtig, sonst ...“ Er brauchte den Befehl nicht mehr zu wiederholen. Der Mann schlug tüchtig! Die Ohrfeigen gingen jetzt um den Tisch herum, so schnell wie möglich. Nachdem die Ohrfeigen mehrmals die Runde gemacht hatten, rief der König: „Halt! das ist jetzt der Ohrfeigen genug für heute. Aber wenn ihr Männer Sonntag morgens hier in dem Wirtshause sitzt, anstatt in die Kirche zu gehen, sollt Ihr etwas noch schlimmers kriegen als Ohrfeigen.“ Der König ging hinaus. Die Bauern folgten ihm sogleich und gingen jetzt jeden Sonntag pünktlich in die Kirche und der Priester hatte nie mehr Ursache zum Klagen. 13. Rübezahl. Vor vielen tausend Jahren hauste ein mächtiger Geist in dem Riesengebirge. Die Gnomen und Kobolde waren seine Unterthanen und diese kleinen Leute waren immer sehr beschäftigt, Gold, Silber und Edelsteine zu suchen und in den schönen unterirdischen Palast des Berggeistes zu tragen. Eines Tages, nachdem er fünf hundert Jahre in dem Berge geblieben war, ohne ein einziges Mal die Oberfläche der Erde besucht zu haben, fiel ihm ein zu sehen, was auf der Erde vorging. Der Berggeist bestieg die höchste Kuppe des Gebirges und schaute hinab auf das schöne Land. Während seiner langen Abwesenheit hatte sich die Welt sehr verändert. Die Wälder waren nicht mehr so dicht, Straßen liefen nach allen Richtungen, nach den Dörfern, die im Thale standen, und nach den prächtigen Schlössern, die man ringsum auf den Höhen erblickte. Statt einer Wüste, wo Wolf und Bär hausten, sah man jetzt wogende Kornfelder und blühende Gärten. „Die Erde sieht nicht mehr aus wie ehemals!“ rief der Berggeist erstaunt. „Seitdem ich zuletzt hier oben war, hat sich alles sehr verändert! Ich muß doch einmal in das Thal gehen, um das Thun und Treiben der Menschen näher zu betrachten.“ So sprechend, verwandelte sich der Berggeist in die Gestalt eines Jünglings, und ging den Berg hinunter. Er beschaute Dörfer und Felder, und kam endlich in einen prächtigen Garten, wo er das Lachen fröhlicher Mädchen vernahm. Der Berggeist versteckte sich hinter einen Busch, und bald sah er mehrere muntere Jungfrauen, die auf dem schönen grünen Rasen spielten. Eine dieser Jungfrauen war besonders reizend, und der Geist betrachtete sie mit besonderer Freude. Endlich seufzte er und flüsterte: „Ach, wie schön wäre es doch, wenn ich ein so schönes Geschöpf in meinem unterirdischen Schlosse immer unter den Augen haben könnte. Nun, warum sollte ich sie nicht entführen?“ fuhr der Geist leise fort. „Das wäre mir sehr leicht!“ Kaum hatte er diese Worte gesprochen, als er sich plötzlich in einen Sturmwind verwandelte, die wunderschöne Jungfrau ergriff und aus dem Kreise ihrer Gespielinnen forttrug. Im Nu befand er sich wieder in seinem unterirdischen Palaste, wo er das Mädchen sanft auf ein Ruhebett legte. Dort kniete er demütig zu ihren Füßen nieder und harrte geduldig, bis sie die schönen Augen langsam öffnete, denn sie war ohnmächtig geworden, als der Berggeist sie so plötzlich umfangen hatte. Endlich erwachte die schöne Prinzessin Emma mit einem Seufzer aus ihrem Schlafe und blickte verwundert umher. Sie sah die glänzenden Wände des Palastes, die mit Diamanten, Perlen, Rubinen, Saphiren und Amethysten geschmückt waren, und zuletzt fiel ihr Blick auf den harrenden Jüngling zu ihren Füßen. Als die blauen Augen endlich auf ihm ruhten, rief der Geist: „Schöne Jungfrau, fürchte dich nicht, du stehst unter meinem Schutze, und Niemand soll dir jemals ein Leid zufügen.“ „Wer bist du?“ fragte Emma erstaunt. „Ich bin der Beherrscher des Riesengebirges und du befindest dich in meinem unterirdischen Palaste. Hier sollst du als Königin herrschen.“ Emma hörte diesen Worten schweigend zu, und als sie bemerkte, wie demütig der Berggeist vor ihr kniete, fürchtete sie sich gar nicht mehr, und beschloß, gute Miene zum bösen Spiel zu machen, bis sie Gelegenheit finden würde, sich aus der Gewalt des Geistes zu befreien. Ihr Schweigen beunruhigte den Berggeist, doch schlug er ihr vor, die Schätze seines Reiches zu beschauen. Das gefiel der Jungfrau, und sie begleitete den Geist durch alle Zimmer und Säle des Schlosses, und bewunderte die aufgehäuften Edelsteine und die glänzenden Metalle, welche die Kobolde und Gnomen eifrig zu schmelzen beschäftigt waren. Eine Zeitlang fand Emma Vergnügen daran, die Herrlichkeiten dieses unterirdischen Reiches zu bewundern, aber endlich wurde ihr die Zeit lang. Als der Berggeist einmal in ihr Gemach trat, fand er sie in Thränen. Er blieb einen Augenblick still stehen, dann fiel er auf die Kniee vor der weinenden Schönen, und rief verzweifelnd: „Schöne Jungfrau, was fehlt dir? Hat dich Jemand beleidigt? Hast du einen Wunsch, so sollst du ihn erfüllt sehen, und koste es mir die Hälfte meines Reiches! Gebiete nur, ich stehe zu deinem Dienste bereit.“ „Dann führe mich wieder nach meines Vaters Schloß,“ erwiderte Emma, „und gieb mich meinen Eltern und Gespielinnen zurück. Ich langweile mich zu Tode hier in deinem unterirdischen Reiche, wo ich außer dir keine menschliche Gesellschaft habe.“ „Ist das der Grund deiner Thränen?“ rief der Berggeist aufspringend. „Ich kann dir deine Eltern und deine Heimat nicht zurückgeben, denn ich kann mich nicht mehr von dir trennen. Aber wenn du dich langweilst, und dich nach der Gesellschaft deiner Gespielinnen sehnst, soll dein Wunsch erfüllt werden. Warte nur, ich bin gleich wieder da.“ Der Geist ging hinaus auf das Feld, zog einen Korb voll Rüben aus, und brachte sie, nebst einem Zauberstäbchen, der schönen Prinzessin. „Sieh her!“ rief er fröhlich. „In diesem Korbe findest du alles, was du begehrst.“ Zuerst wurde die Jungfrau sehr zornig, aber der Geist erklärte ihr, daß sie die Rüben nur mit dem Zauberstäbchen anzurühren brauche, einen Namen aussprechend, so würden die Gemüse sogleich in Menschen verwandelt werden. Der Prinzessin gefiel dieser Gedanke sehr, sie nahm das Zauberstäbchen zur Hand, und im Nu verschwanden die Rüben und an ihrer Stelle erblickte Emma ihre geliebte Freundin Brunhilde, alle ihre anderen Gespielinnen und zuletzt sogar ihren Hund und ihre Katze. Jetzt lachte Emma wieder fröhlich, und das Leben im Berge war ihr viel erträglicher als zuvor. Nach einiger Zeit aber bemerkte die schöne junge Herrin, daß ihre Gefährtinnen ihre frischen Farben allmählig verloren, und daß sie immer magerer und schwächer wurden. Emma fürchtete, daß sie krank seien, aber sie versicherten alle, daß sie sich sehr wohl befänden. Eines Tages aber, als die Prinzessin aus ihrem Gemache kam, sah sie, daß die Gestalten ihrer Freundinnen so hinfällig waren, daß sie vor Mitleid in Thränen ausbrach. Sie lief schnell zum Berggeist, dem sie die heftigsten Vorwürfe über seine Betrügerei machte. Der Berggeist hörte schweigend zu, aber als die Prinzessin mit ihren Vorwürfen zu Ende war, sagte er sanft: „Schöne Prinzessin, ich kann es leider nicht verhindern, daß die Abbilder deiner Gefährtinnen allmählich sterben. Siehst du, es sind nur Abbilder, und so lange noch Saft und Kraft in den Rüben war, konnten sie frisch und lebensvoll bleiben. „Jetzt aber sind die Säfte vertrocknet und deine Gefährtinnen können nicht mehr lange leben. Doch warum solltest du deine schönen Augen deßhalb ausweinen. Verwandele sie nur mit deinem Zauberstäbchen wieder zu Rüben, und wirf sie weg. Dann werde ich dir frische Rüben bringen, und du kannst sie nach Belieben in Menschen verwandeln.“ Diese Worte ermunterten Emma sehr; sie kehrte in ihr Gemach zurück, und sobald sie die welken Gestalten der Gefährtinnen mit dem Zauberstäbchen berührt, verschwanden sie, und es blieben nichts als vertrocknete Rüben auf dem Boden liegen. Diese wurden ohne Zögern zum Fenster hinausgeworfen, und Emma wartete nun mit Ungeduld auf den Geist, der ihr versprochen, frische Rüben herbeizuschaffen. Endlich kam er und sagte verlegen, daß er vergebens frische Rüben gesucht. Es waren keine mehr zu finden, denn der kalte Winter war gekommen, und die Erde starrte in Eis und Schnee. Als die Prinzessin diese Nachricht vernahm, wurde sie sehr zornig, und machte dem Berggeiste so heftige Vorwürfe, daß er ihr versprechen mußte, so schnell wie möglich frische Rüben wachsen zu machen. Der arme Berggeist hatte jetzt alle Hände voll zu thun. Er rief die Gnomen und Kobolde, hieß sie Schnee und Eis von einem Felde wegräumen, und große Feuer darunter anzünden, damit der Boden durchwärmt würde. Während die Kobolde und Gnomen diese Befehle ausführten, ging der Berggeist selbst in der Gestalt eines Bauers in die nächste Stadt, wo er einen großen Sack voll Rübensamen einkaufte. Der Rübensamen wurde auf das Eis und Schnee befreiten Feld gesät, und da die Gnomen die unterirdischen Feuer Tag und Nacht aufschürten, fingen die Rüben bald an zu wachsen. Emma wurde jeden Tag ungeduldiger, und als die ersten kleinen Rüben wuchsen, zog der Berggeist einige heraus, um sie der Prinzessin zu zeigen. Emma sah sie etwas verächtlich an und rief: „Ach! wenn es so langsam geht, werde ich vor Kummer und Einsamkeit sterben müssen, ehe die Rüben groß genug sind, um mir von Nutzen zu sein.“ „Nein,“ versicherte der Berggeist, „es wird nicht lange dauern und du hast Rüben die Fülle. Da sind schon einige Kleine.“ Er eilte wieder hinaus um die unterirdischen Feuer anzuschüren. Unterdessen blieb die Prinzessin in ihrem Gemache und dachte traurig an ihren Verlobten, den Prinzen Ratibor. Sie hätte ihm gar gerne einen Boten geschickt, um ihm zu sagen, daß sie in dem unterirdischen Palaste gefangen sei, und daß er schnell kommen solle, um sie zu befreien. Als sie so nachsann und ihre Augen auf die winzigen Rüben fielen, kam ihr ein plötzlicher Gedanke. Sie holte den Zauberstab herbei, berührte eine Rübe, verwandelte sie in eine Biene und flüsterte ihr zu: „Fliege hin, kleine Biene, zu meinem Verlobten, und sage ihm, daß Emma von dem Gnomenkönig gefangen ist. Fliege schnell, und wenn du in drei Tagen nicht zurück bist, so werde ich glauben, daß dich ein Unglück getroffen hat.“ Die Prinzessin öffnete das Fenster, die Biene flog fort, aber auf dem Wege wurde sie von einer Schwalbe gesehen und gefressen. Drei Tage später nahm die Prinzessin eine andere kleine Rübe, verwandelte sie in eine Grille, und schickte sie mit derselben Botschaft an ihren Verlobten ab. Die Grille wurde aber von einem langbeinigen Storche gesehen und verschlungen. Als Emma zuletzt eine Rübe in die Gestalt einer geschwätzigen Elster verwandelte, rief sie ihr zu: „Sage meinem Verlobten, er solle am dritten Tage, von heute an, mit schnellen Pferden meiner harren an der Waldecke am Fuße des Gebirges, wo er mich zum ersten Male erblickte. Dorthin würde ich kommen, um mit ihm zu fliehen.“ Die Elster flog schnell auf und davon, erreichte glücklich das Schloß des Prinzen Ratibor, fand ihn in seinem Garten, und teilte ihm die Botschaft der Prinzessin mit. Voll Entzücken versprach der Prinz, die Prinzessin am dritten Tage am Fuße des Berges zu erwarten. Die geschwätzige Elster flog pfeilschnell davon, um der Prinzessin diese Botschaft zu bringen. Unterdessen waren die Rüben mit merkwürdiger Schnelle gewachsen, und der Berggeist kam jetzt, um der Prinzessin zu sagen, daß sie bald Rüben die Fülle haben sollte. Die Prinzessin schien so freundlich, daß er Mut bekam, in sie zu dringen, ihm ihre schöne Hand zu reichen und seine Gemahlin zu werden. Die Prinzessin lächelte, errötete und sagte endlich sehr gütig: „Du hast mir schon so viele Beweise deiner Ergebenheit gegeben, daß ich mir nur noch einen einzigen fordere, ehe ich deine Gemahlin werde.“ Der entzückte Berggeist rief schnell: „Sprich, schöne Prinzessin! Ich will dir so viele Beweise meiner Liebe geben, als du fordern wirst!“ „Nun, so zähle einmal die Rüben, welche du für mich gesät hast, und wenn du mir ihre Anzahl genau sagen kannst, so will ich deine Frau werden.“ Der Geist eilte fort, um sogleich die Zählung zu beginnen, und während er so beschäftigt war, stieg Emma den Berg hinunter zu ihrem harrenden Verlobten. Der ahnungslose Geist zählte eifrig, bis er ans Ende kam. Eben wollte er zur Prinzessin eilen, um ihr die Zahl anzugeben, als es ihm plötzlich einfiel, daß er sich wohl um eine oder zwei verzählt haben könnte. Darum zählte er die Rüben noch einmal, und als er fertig war, fand er drei Rüben mehr als das erste Mal. „Ich muß mich wirklich geirrt haben,“ sagte er. „Nun will ich sie noch einmal zählen, damit ich die richtige Zahl finde.“ Es war sehr langweilig. Am Ende wurde er aber doch fertig mit dem Zählen, und der Berggeist rannte jetzt in seinen Palast, um der Prinzessin zu melden, daß er Wort gehalten, und nun ihre Hand fordern dürfe. Die Prinzessin war aber nirgends zu finden. Sie war weder im Garten, noch in der Schatzkammer, noch in ihren Gemächern. Der Geist suchte vergebens überall. Endlich fing er an zu fürchten, daß die Prinzessin entflohen sei. Er stieg schnell auf die höchste Kuppe des Gebirges, und da sah er mit Entrüstung, wie sie mit ihrem Verlobten auf raschen Pferden davon jagte, und schon über die Grenze seines Reiches geflohen war. Der Geist war so zornig, daß er in sein unterirdisches Schloß zurückkehrte, und sich lange nicht mehr auf der Oberfläche der Erde blicken ließ. Seit er von der Prinzessin so fein überlistet worden, während er für sie Rüben zählte, nennen ihn die Menschen Rübezahl. Kleine Gedichte. 1. Der Schütz. Mit dem Pfeil, dem Bogen, Durch Gebirg und Thal Kommt der Schütz gezogen Früh am Morgenstrahl. Wie im Reich der Lüfte König ist der Weih, -- Durch Gebirg und Klüfte Herrscht der Schütze frei. Ihm gehört das Weite, Was sein Pfeil erreicht, Das ist seine Beute, Was da kreucht und fleucht. Schiller. 2. Barbarossa. Der alte Barbarossa, Der Kaiser Friederich, Im unterird’schen Schlosse Hält er verzaubert sich. Er ist niemals gestorben, Er lebt darin noch jetzt! Er hat im Schloß verborgen Zum Schlaf sich hingesetzt. Er hat hinabgenommen Des Reiches Herrlichkeit Und wird einst wiederkommen Mit ihr zu seiner Zeit. Der Stuhl ist elfenbeinern, Darauf der Kaiser sitzt; Der Tisch ist marmelsteinern, Worauf sein Haupt er stützt. Sein Bart ist nicht von Flachse, Er ist von Feuersglut, Ist durch den Tisch gewachsen, Worauf sein Kinn ausruht. Er nickt als wie im Traume, Sein Aug’ halb offen zwinkt; Und je nach langem Raume Er einem Knaben winkt. Er spricht im Schlaf zum Knaben: „Geh hin vors Schloß, o Zwerg, Und sieh, ob noch die Raben Herfliegen um den Berg. Und wenn die alten Raben Noch fliegen immerdar, So muß ich auch noch schlafen Verzaubert hundert Jahr.“ Rückert. 3. Des Knaben Berglied. Ich bin vom Berg der Hirtenknab’, Seh’ auf die Schlösser all’ herab; Die Sonne strahlt am ersten hier, Am längsten weilet sie bei mir: Ich bin der Knab’ vom Berge! Hier ist des Stromes Mutterhaus, Ich trink’ ihn frisch vom Stein heraus; Er braust vom Fels in wildem Lauf, Ich fang’ ihn mit den Armen auf: Ich bin der Knab’ vom Berge! Der Berg, der ist mein Eigentum, Da ziehn die Stürme rings herum; Und heulen sie von Nord und Süd, So überschallt sie doch mein Lied: Ich bin der Knab’ vom Berge! Sind Blitz und Donner unter mir, So steh’ ich hoch im Blauen hier; Ich kenne sie und rufe zu: Laßt meines Vaters Haus in Ruh! Ich bin der Knab’ vom Berge! Und wann die Sturmglock’ einst erschallt, Manch Feuer auf den Bergen wallt, Dann steig’ ich nieder, tret’ ins Glied Und schwing’ mein Schwert und sing mein Lied: Ich bin der Knab’ vom Berge! Uhland. 4. Morgenlied. Die Sterne sind erblichen Mit ihrem güldnen Schein; Bald ist die Nacht entwichen, Der Morgen dringt herein. Noch waltet tiefes Schweigen Im Thal und überall, Auf frisch betauten Zweigen Singt nur die Nachtigall. Sie singet Lob und Ehre Dem hohen Herrn der Welt, Der über Land und Meere Die Hand des Segens hält. Er hat die Nacht vertrieben: Ihr Kindlein fürchtet nichts! Stets kommt zu seinen Lieben Der Vater alles Lichts. Hoffmann v. Fallersleben. 5. Herbstlied. Bunt sind schon die Wälder, Gelb die Stoppelfelder, Und der Herbst beginnt. Rote Blätter fallen, Graue Nebel wallen, Kühler weht der Wind. Wie die volle Traube Aus dem Rebenlaube Purpurfarbig strahlt! Am Geländer reifen Pfirsiche mit Streifen Rot und weiß bemalt. Sieh, wie hier die Dirne Emsig Pflaum’ und Birne In ihr Körbchen legt! Dort mit leichten Schritten Jene goldne Quitten In den Landhof trägt! Flinke Träger springen, Und die Mädchen singen, Alles jubelt froh! Bunte Bänder schweben Zwischen hohen Reben Auf dem Hut von Stroh. Geige tönt und Flöte Bei der Abendröte Und im Mondenglanz; Junge Winzerinnen Winken und beginnen Deutschen Ringeltanz. von Salis. 6. Sprüche. Gott grüße dich! -- Kein andrer Gruß Gleicht dem an Innigkeit. Gott grüße dich! -- Kein andrer Gruß Paßt so zu jeder Zeit. Gott grüße dich! -- Wenn dieser Gruß So recht von Herzen geht, Gilt bei dem lieben Gott der Gruß So viel wie ein Gebet. J. Sturm. Wozu ist Geld doch gut? Wer’s nicht hat, hat nicht Mut, Wer’s hat, hat Sorglichkeit, Wer’s hat gehabt, hat Leid. von Logau. Der Schneeball und das böse Wort, Sie wachsen, wie sie rollen fort; Eine Handvoll wirf zum Thor hinaus: Ein Berg wird’s vor des Nachbars Haus. W. Müller. 7. Reiters Morgengesang. Morgenrot, Leuchtest mir zum frühen Tod? Bald wird die Trompete blasen; Dann muß ich mein Leben lassen, Ich und mancher Kamerad. Kaum gedacht, Wird der Lust ein End’ gemacht; Gestern noch auf stolzen Rossen, Heute durch die Brust geschossen, Morgen in das kühle Grab. Ach, wie bald Schwindet Schönheit und Gestalt; Thust du stolz mit deinen Wangen, Die wie Milch und Purpur prangen? Ach die Rosen welken all! Darum still Füg’ ich mich, wie Gott es will. Nun so will ich wacker streiten; Und sollt’ ich den Tod erleiden, Stirbt ein braver Reitersmann. Fr. Hauff. 8. Mein Vaterland. Treue Liebe bis zum Grabe Schwör’ ich dir mit Herz und Hand; Was ich bin und was ich habe, Dank’ ich dir, mein Vaterland. Nicht in Worten nur und Liedern Ist mein Herz zum Dank bereit; Mit der That will ich’s erwidern Dir in Not, in Kampf und Streit. In der Freude wie im Leide Ruf’ ich’s Freund und Feinden zu: Ewig sind vereint wir beide, Und mein Trost, mein Glück bist du. Treue Liebe bis zum Grabe Schwör’ ich dir mit Herz und Hand; Was ich bin und was ich habe, Dank’ ich dir, mein Vaterland. Hoffmann v. Fallersleben. 9. Sprüche. Der Rose süßer Duft genügt, Man braucht sie nicht zu brechen; Und wer sich mit dem Duft begnügt, Den wird der Dorn nicht stechen. F. Bodenstedt. Sorgen sind meist von der Nesseln Art: Sie brennen, rührst du sie zu zart; Fasse sie nur an herzhaft, So ist der Griff nicht schmerzhaft. E. Geibel. Der ist kein kühner Reiter, Wer nie den Sand geküßt; Der ist kein wackrer Streiter, Wer ohne Wunden ist. Und hat die Welt dir weh gethan, So greif sie frisch von neuem an, Bis du, trotz Sturz und Wunden, Im Kampf sie überwunden. J. Sturm. Am Abend wird man klug Für den vergangenen Tag, Doch niemals klug genug Für den, der kommen mag. Rückert. 10. Muttersprache. Muttersprache, Mutterlaut! Wie so wonnesam, so traut! Erstes Wort, das mir erschallet, Süßes, erstes Liebeswort, Erster Ton, den ich gelallet, Klingest ewig in mir fort. Ach, wie trüb ist meinem Sinn, Wenn ich in der Fremde bin, Wenn ich fremde Zungen üben, Fremde Worte brauchen muß, Die ich nimmermehr kann lieben, Die nicht klingen als ein Gruß! Sprache, schön und wunderbar, Ach, wie klingest du so klar! Will noch tiefer mich vertiefen In den Reichtum, in die Pracht; Ist mir’s doch, als ob mich riefen Väter aus des Grabes Nacht. Klinge, klinge fort und fort, Heldensprache, Liebeswort, Steig empor aus tiefen Grüften, Längst verschollnes, altes Lied, Leb auf’s neu’ in heil’gen Schriften, Daß dir jedes Herz erglüht! Überall weht Gotteshauch, Heilig ist wohl mancher Brauch; Aber soll ich beten, danken, Geb’ ich meine Liebe kund, Meine seligsten Gedanken: Sprech’ ich wie der Mutter Mund. von Schenkendorf. 11. Sprüche. Was verkürzt mir die Zeit? Thätigkeit. Was macht sie unerträglich lang? Müßiggang. Was bringt in Schulden? Harren und Dulden. Was macht gewinnen? Nicht lange besinnen. Was bringt zu Ehren? Sich wehren. Goethe. Prahl’ nicht heute: Morgen will Dieses oder das ich thun. Schweige doch bis morgen still, Sage dann: das that ich nun. Rückert. 12. Meeresstille. Tiefe Stille herrscht im Wasser, Ohne Regung ruht das Meer, Und bekümmert sieht der Schiffer Glatte Fläche rings umher. Keine Luft von keiner Seite! Todesstille fürchterlich! In der ungeheuern Weite Reget keine Welle sich. Goethe. 13. Die Teilung der Erde. „Nehmt hin die Welt!“ rief Zeus von seinen Höhen Den Menschen zu; „nehmt, sie soll euer sein. Euch schenk’ ich sie zum Erb’ und ew’gen Lehen; Doch teilt euch brüderlich darein.“ Da eilt, was Hände hat, sich einzurichten; Es regte sich geschäftig jung und alt. Der Ackermann griff nach des Feldes Früchten, Der Junker birschte durch den Wald. Der Kaufmann nimmt, was seine Speicher fassen, Der Abt wählt sich den edlen Firnewein, Der König sperrt die Brücken und die Straßen Und sprach: „Der Zehente ist mein.“ Ganz spät, nachdem die Teilung längst geschehen, Naht der Poet, er kam aus weiter Fern’; Ach, da war überall nichts mehr zu sehen, Und alles hatte seinen Herrn! „Weh mir! So soll denn ich allein von allen Vergessen sein, ich, dein getreuster Sohn?“ So ließ er laut der Klage Ruf erschallen Und warf sich hin vor Jovis Thron. „Wenn du im Land der Träume dich verweilet,“ Versetzt der Gott, „so hadre nicht mit mir. Wo warst du denn, als man die Welt geteilet?“ „Ich war,“ sprach der Poet, „bei dir. Mein Auge hing an deinem Angesichte, An deines Himmels Harmonie mein Ohr; Verzeih dem Geiste, der, von deinem Lichte Berauscht, das Irdische verlor!“ „Was thun?“ spricht Zeus: „die Welt ist weggegeben, Der Herbst, die Jagd, der Markt ist nicht mehr mein; Willst du in meinem Himmel mit mir leben, So oft du kommst, er soll dir offen sein.“ Schiller. 14. Ein Gleichnis. Jüngst pflückt’ ich einen Wiesenstrauß, Trug ihn gedankenvoll nach Haus; Da hatten, von der warmen Hand, Die Kronen sich alle zur Erde gewandt. Ich setzte sie in frisches Glas, Und welch ein Wunder war mir das! Die Köpfchen hoben sich empor, Die Blätterstengel im grünen Flor, Und allzusammen so gesund, Als stünden sie noch auf Muttergrund. So war mir’s, als ich wundersam Mein Lied in fremder Sprache vernahm. Goethe. 15. Die zwei Tugendwege. Zwei sind der Wege, auf welchen der Mensch zur Tugend emporstrebt; Schließt sich der eine dir zu, thut sich der andre dir auf: Handelnd erringt der Glückliche sie, der Leidende duldend. Wohl ihm, den sein Geschick liebend auf beiden geführt! Schiller. VOCABULARY. A =Abbild=, _n._, _pl._ -er, copy, effigy. =abbrechen=, _imp._ brach ab, _p.p._ abgebrochen, to break off, to interrupt. =Abend=, _m._ -es, _pl._ -e, evening, eventide; heut’ --, this evening. =Abendessen=, _n._ supper. =Abendgebet=, _n._ evening prayer. =Abendröte=, _f._ evening red, nightfall. =abends=, in the evening, evenings. =Abenteuer=, _n._ -s, _pl._ -, adventure. =aber=, but, though. =abgebrochen=, _see_ abbrechen. =abgefertigt=, disposed of, finished. =abgenommen=, _see_ abnehmen. =abfertigen=, to finish, to dispose of. =Abgrund=, _m._ abyss, precipice. =Abhang=, _m._ precipice. =abkürzen=, to shorten, to curtail. =ablegen=, to lay aside, take off. =ablehnen=, _imp._ lehnte ab, _p.p._ abgelehnt, to refuse. =abliefern=, to deliver. =abnehmen=, _imp._ nahm ab, _p.p._ abgenommen, to take off. =abreisen=, _imp._ reiste ab, _p.p._ abgereist, to travel off. =abschicken=, to send away. =abstatten=, to make, to pay. =Abt=, _m._ abbot. =abtreten=, to cede, to give up. =abwarten=, to wait for. =abwenden=, to turn aside. =abwesend=, absent, away. =Abwesenheit=, _f._ absence. =abzeichnen=, to copy, to draw. =abzustatten=, _see_ abstatten. =ach=, ah, oh. =Acht=, _f._ heed; sich in -- nehmen, to take care. =acht=, eight. =achten=, to regard, to heed, to pay attention. =Ackermann=, _m._ farmer. =Adalbert=, proper name. =adressieren=, to address. =Advokat=, _m._ lawyer; Herr --, Mr. Lawyer. =ähnlich=, like, resembling; der du sehr -- bist, whom you resemble closely. =ahnungslos=, unsuspecting. =All=, =Aller=, =Alle=, =Alles=, all, everything; dies alles, all this. =allein=, alone, only. =allerliebsten=, best of all, dearest. =allerwegen=, in all ways, at all times. =allgemein=, general. =allmählig=, little by little. =allzusammen=, all together. =Almosen=, _n._ alms. =als=, as, when, while. =alsdann=, and then, then too. =alt=, old. =Alten=, old people. =Alter=, _n._ -s, age. =älter=, elder. =älteste=, eldest. =Amethyst=, _m._, _pl._ -e, amethyst. =Amt=, _n._ -es, _pl._ Ämter, office; zu diesem --, for this office or purpose. =an=, by, on, in, at, to, of, with. =andächtig=, devoutly. =Andenken=, _n._ -s, remembrance, keepsake. =andere=, other, other one. =Anekdote=, _f._, _pl._ -n, anecdote. =anfangen=, _imp._ fing an, _p.p._ angefangen, to begin. =angeben=, to give, to tell. =angebetete=, idolized. =angegriffen=, _see_ angreifen. =angehören=, _imp._ gehörte an, _p.p._ angehört, to belong to. =angekettet=, chained. =angekommen=, _see_ ankommen. =Angesicht=, _n._ countenance. =angestrengt=, hard, sustained. =angethan=, _see_ anthun. =angezogen=, _see_ anziehen. =angreifen=, to attack, to exhaust, to weaken. =Angst=, _f._, _pl._ Ängste, anxiety, fear. =ängstlich=, anxiously, timidly. =anhaben=, to wear, to have on. =anhalten=, _imp._ hielt an, _p.p._ angehalten, to stop, to hold up, to rein in. =ankam=, _see_ ankommen. =ankommen=, _imp._ kam an, _p.p._ angekommen, to arrive. =anlangen=, to arrive, to reach. =anmachen=, _imp._ machte an, _p.p._ angemacht, to make, to light, to kindle. =annahm=, _see_ annehmen. =annehmen=, _imp._ nahm an, _p.p._ angenommen, to accept, to take; 83, 5, I will take charge of her. =anreden=, to address, to speak to. =anrühren=, to touch. =ans= = an das, by the, from the. =ansahen=, _see_ ansehen. =anschauen=, _imp._ schaute an, _p.p._ angeschaut, to gaze at. =anschüren=, to poke, to excite. =ansehen=, _imp._ sah an, _p.p._ angesehen, to look at, to gaze at, to consider, to view. =ansehend=, gazing at, viewing. =anspannen=, to harness. =ansprechen=, to bespeak, to speak to. =Anspruch=, _m._, _pl._ Ansprüche, claim. =anstatt=, instead of. =anstrengen=, sich --, to strive. =anstrengend=, fatiguing. =anstimmen=, to intone, to begin singing. =antragen=, _imp._ trug an, _p.p._ angetragen, to propose. =anthun=, to do, to perpetrate. =Antwort=, _f._, _pl._ -en, answer, reply. =antworten=, to answer, to reply. =anvertrauen=, to confide, to entrust. =anvertraut=, entrusted. =anwesend=, present. =Anzahl=, _f._ number. =anziehen=, _imp._ zog an, _p.p._ angezogen, to dress, to put on. =Anzug=, _m._ dress, attire. =anzugeben=, _see_ angeben. =anzünden=, _imp._ zündete an, _p.p._ angezündet, to light. =anzunehmen=, _see_ annehmen. =anzuschüren=, _see_ anschüren. =Arbeit=, _f._, _pl._ -en, work. =arbeiten=, to work. =arbeitend=, working. =arbeitsam=, industrious. =Arbeitsamkeit=, _f._ industry. =ärgerlich=, irritable, -ly, wrathfully. =arm=, poor. =Arm=, _m._ -es, _pl._ -e, arm. =Armee=, _f._, _pl._ -n, army. =Armen=, die --, the poor. =ärmlich=, poor, poverty-stricken. =Art=, _f._ kind, species. =artig=, good, obedient, nice. =Arzt=, _m._ -es, _pl._ Ärzte, doctor. =aß=, =aßen=, _see_ essen. =Ast=, _m._, _pl._ Äste, branch. =atemlos=, breathless. =Atlaskleid=, _n._ satin dress. =auch=, also, too. =auf=, on, upon, up, in, to; -- und davon, up and away, gone; aufs neue, anew. =aufblicken=, _imp._ blickte auf, _p.p._ aufgeblickt, to glance up. =Aufbrechen=, _n._ departure. =aufbrechen=, to depart. =auffangen=, _imp._ fing auf, _p.p._ aufgefangen, to catch up. =auffliegen=, _imp._ flog auf, _p.p._ aufgeflogen, to fly open or up. =aufgegangen=, _see_ aufgehen. =aufgehäuften=, piled up. =aufgehen=, _imp._ ging auf, _p.p._ aufgegangen, to rise, to go up. =aufgenommen=, _see_ aufnehmen. =aufgerissen=, _see_ aufreißen. =aufging=, _see_ aufgehen. =aufhalten=, _imp._ hielt auf, _p.p._ aufgehalten, to stop, to tarry, to pause. =aufheben=, _imp._ hob auf, _p.p._ aufgehoben, to lift up, to keep, to take care of. =aufheitern=, _imp._ heiterte auf, _p.p._ aufgeheitert, to clear up, to cheer up. =aufhielt=, _see_ aufhalten. =aufhören=, _imp._ hörte auf, _p.p._ aufgehört, to cease. =aufmachen=, _imp._ machte auf, _p.p._ aufgemacht, to open. =aufmerksam=, attentive. =aufnähme=, _see_ aufnehmen. =aufnahmen=, _see_ aufnehmen. =aufnehmen=, _imp._ nahm auf, _p.p._ aufgenommen, to take up, to adopt, to receive. =Aufopferung=, _f._ self-sacrifice, devotion. =aufpassen=, _imp._ paßte auf, _p.p._ aufgepaßt, to pay attention. =aufreißen=, to burst open. =aufschüren=, _imp._ schürte auf, _p.p._ aufgeschürt, to poke up. =Aufsicht=, _f._ inspection, surveillance. =aufspringen=, _imp._ sprang auf, _p.p._ aufgesprungen, to jump up. =aufspringend=, jumping up. =aufstand=, _see_ aufstehen. =aufstehen=, _imp._ stand auf, _p.p._ aufgestanden, to stand up, to rise. =aufsteigen=, to climb up. =aufsuchen=, _imp._ suchte auf, _p.p._ aufgesucht, to hunt up, to look up, to visit. =aufthun=, to open. =aufwachen=, _imp._ wachte auf, _p.p._ aufgewacht, to wake up. =aufwärts=, upwards. =aufwecken=, _imp._ weckte auf, _p.p._ aufgeweckt, to awaken. =aufzunehmen=, _see_ aufnehmen. =aufzusuchen=, _see_ aufsuchen. =Auge=, _n._ -s, _pl._ -n, eye; aus den Augen lassen, to lose sight of; unter vier Augen, private conversation. =Augenblick=, _m._, _pl._ -e, moment, instant; auf --e, for a moment, at a time. =augenblicklich=, instantaneously, in a moment. =augenscheinlich=, apparently. =August=, Augustus. =aus=, of, out, from. =ausbessern=, _imp._ besserte aus, _p.p._ ausgebessert, to mend. =ausbrach=, _see_ ausbrechen. =ausbrechen=, _imp._ brach aus, _p.p._ ausgebrochen, to break out, to burst into. =ausdehnen=, _imp._ dehnte aus, _p.p._ ausgedehnt, to spread out. =ausführen=, _imp._ führte aus, _p.p._ ausgeführt, to carry out. =ausführlich=, in detail, amply. =ausgedehnt=, _see_ ausdehnen. =ausgegangen=, _see_ ausgehen. =ausgehen=, _imp._ ging aus, _p.p._ ausgegangen, to go out. =ausgelacht=, _see_ auslachen. =ausgezogen=, _see_ ausziehen. =aushalten=, _imp._ hielt aus, _p.p._ ausgehalten, to endure, to stand, to hold out. =auslachen=, _imp._ lachte aus, _p.p._ ausgelacht, to make fun of, to mock. =Auslande=, im --, abroad. =ausleeren=, to empty. =ausliefern=, to deliver, to give up. =ausreißen=, _imp._ riß aus, _p.p._ ausgerissen, to pull out. =ausrief=, _see_ ausrufen. =ausrufen=, _imp._ rief aus, _p.p._ ausgerufen, to exclaim. =ausruhen=, _imp._ ruhte aus, _p.p._ ausgeruht, to rest. =aussahen=, _see_ aussehen. =ausschicken=, _imp._ schickte aus, _p.p._ ausgeschickt, to send out. =ausschlagen=, _imp._ schlug aus, _p.p._ ausgeschlagen, to refuse, to reject. =ausschreiben=, _imp._ schrieb aus, _p.p._ ausgeschrieben, to write out, to draw up; -- lassen, to have drawn up. =ausschütteln=, to shake out. =aussehen=, _imp._ sah aus, _p.p._ ausgesehen, to appear, to seem. =aussieht=, _see_ aussehen. =aussprechen=, _imp._ sprach aus, _p.p._ ausgesprochen, to express, to speak out. =aussprechend=, expressing. =ausstrecken=, _imp._ streckte aus, _p.p._ ausgestreckt, to stretch out. =austeilen=, to deal out, to give, to apportion. =auswählen=, _imp._ wählte aus, _p.p._ ausgewählt, to choose. =Ausweg=, _m._ way out, means. =ausweinen=, to cry one’s eyes out. =außer=, out, besides, except. =äußere=, outward, outer. =außerordentlich=, extraordinary. =ausziehen=, to take off, to set out, to move out, to pull up. =auszuhalten=, _see_ aushalten. =auszuliefern=, _see_ ausliefern. =auszuruhen=, _see_ ausruhen. B =Bach=, _m._ -es, _pl._ Bäche, brook. =bahnen=, to beat a path, to break a path. =bald=, soon. =Band=, _n._, _pl._ Bänder, ribbon. =band=, _see_ binden. =Bande=, _f._ gang, band. =Bann=, _m._ -es, spell. =Bär=, _m._, _pl._ -en, bear. =Barbarossa=, Frederick the Red-Beard, emperor of Germany. =barfuß=, barefoot. =barfüßig=, bare-footed. =Bart=, _m._ -es, _pl._ Bärte, beard. =bat=, =baten=, _see_ bitten. =Bauer=, _m._ -s, _pl._ -n, peasant, farmer. =Bäuerin=, _f._ peasant woman or girl. =Bauernhaus=, _n._ farmhouse. =Bauernkleid=, _n._ peasant-dress. =Bauernmädchen=, _n._ peasant-girl. =Baum=, _m._ -es, _pl._ Bäume, tree. =Baumstamm=, _m._ tree-trunk. =beantworten=, to answer. =bedarfst=, needest; _see_ bedürfen. =bedauern=, to regret, to pity. =bedecken=, to deck, to cover. =bedeuten=, to mean. =bedienen=, to serve. =Bediente=, _m._, _pl._ -n, servant. =bedrohen=, to threaten. =bedürfen=, to need, to require. =beendigen=, to end. =befahl=, _see_ befehlen. =befand=, _see_ befinden. =Befehl=, _m._ -es, _pl._ -e, order, command. =befehlen=, _imp._ befahl, _p.p._ befohlen, to order, to command. =befestigen=, to fasten. =befiehlt=, _see_ befehlen. =befinden=, _imp._ befand, _p.p._ befunden, to find, to be. =befohlen=, _see_ befehlen. =befragen=, to question, to ask. =befreien=, to free, to set at liberty. =befriedigen=, to consent, to please. =befriedigt=, pleased. =begab=, _see_ begeben. =begabt=, gifted, talented. =begeben=, sich, _imp._ begab, _p.p._ begeben, to betake one’s self. =begegnen=, to meet. =Begegnung=, _f._ meeting. =begehren=, to wish, to long for. =beginnen=, _imp._ begann, _p.p._ begonnen, to begin. =begleiten=, to accompany, to escort. =begnügen=, to be satisfied. =begraben=, to bury. =Begräbnis=, _n._ -sses, _pl._ -sse, burial. =begrüßen=, to greet. =behaglich=, comfortable, agreeably. =behalten=, _imp._ behielt, _p.p._ behalten, to keep. =behaupten=, to assert, to think. =Beherrscher=, _m._ ruler. =behüten=, to preserve; to watch; behüte Gott, God preserve us. =bei=, with, by, near, about, on, in, to; -- sich selbst, to one’s self. =beide=, both; die Beiden, both of them, both of us. =Beifall=, _m._ -s, applause. =beifügen=, _imp._ fügte bei, _p.p._ beigefügt, added. =beim= = bei dem. =Bein=, _n._, _pl._ -e, leg. =beinahe=, nearly, almost. =Beispiel=, _n._ example. =Beistand=, _m._ assistance. =beistehen=, to assist. =beiwohnen=, _imp._ wohnte bei, _p.p._ beigewohnt, to attend. =bekam=, =bekamen=, _see_ bekommen. =bekannt=, known. =Bekanntschaft=, _f._ acquaintance. =bekommen=, _imp._ bekam, _p.p._ bekommen, to get, to receive, to become. =bekümmern=, to worry, to trouble. =belaubten=, foliaged. =beleidigen=, to offend. =belieben=, to like; nach --, as you please. =belohnen=, to reward. =Belohnung=, _f._ reward. =bemalt=, painted. =bemerken=, to notice. =bemoosten=, mossy. =Benehmen=, _n._ carriage, behavior. =beobachtend=, observing. =berauben=, to rob. =berauschen=, to daze, to intoxicate. =bereit=, ready. =bereuen=, to regret, to rue. =Berg=, _m._ -es, _pl._ -e, mountain, hill. =Bergbewohner=, _m._ mountaineer. =Berggeist=, _m._ mountain spirit. =Berglied=, _n._ mountain song. =Bergluft=, _f._ mountain air. =Bergpartei=, _f._ mountain excursion. =Bernhardt=, Bernard. =berühmt=, renowned, noted. =berühren=, to touch, to move. =besaß=, =besaßen=, _see_ besitzen. =beschäftigt=, busy, occupied. =beschauen=, to view. =beschließen=, _imp._ beschloß, _p.p._ beschlossen, to determine. =beschloß=, _see_ beschließen. =beschuldigen=, to accuse. =beschützen=, to protect. =Beschützer=, _m._ protector. =besiegen=, to conquer. =besinnen=, sich, to remember, to think over. =besinnungslos=, unconscious. =Besitz=, _m._ possession; in -- nehmen, to take possession of. =besitzen=, _imp._ besaß, _p.p._ besessen, to own, to possess. =besondere=, special. =besonders=, specially. =besorgen=, to take care of, to look after, to see to, to tend. =besprach=, _see_ besprechen. =besprechen=, _imp._ besprach, _p.p._ besprochen, to talk over, to bespeak. =besser=, better. =Besseres=, better. =bestand=, _see_ bestehen. =bestehen=, _imp._ bestand, _p.p._ bestanden, to form, to compose, to consist. =bestehend=, composed of. =besten=, best; am --, best of all, in the best way. =besteigen=, _imp._ bestieg, _p.p._ bestiegen, to mount, to bestride, to climb. =bestellen=, to deliver, to order. =bestieg=, _see_ besteigen. =bestimmen=, to appoint for, to destine to, to agree upon, to arrange for. =bestimmt=, positively. =bestimmten=, agreed upon. =bestrafen=, to punish. =bestreuen=, to strew. =Besuch=, _m._ -es, _pl._ -e, visit, call. =besuchen=, to visit. =betauen=, to cover with dew. =beten=, to pray. =betrachten=, to observe. =betroffen=, amazed, struck. =betrüben=, to sadden. =Betrug=, _m._ cheating, treason. =Betrügerei=, _f._ treachery. =Bett=, _n._ -es, _pl._ -en, bed. =Bettler=, _m._ beggar. =beunruhigt=, troubled, made uneasy. =Beute=, _f._ booty, prey; zu -- fallen, to be a prey to. =bewachen=, to guard, to watch. =bewaffneten=, armed. =bewahren=, to preserve. =bewegen=, to move. =bewegte=, induced, moved. =Beweis=, _m._, _pl._ -e, token, proof. =bewilligen=, to consent, to grant. =bewundern=, to admire. =bewundernd=, admiring, -ly. =Bewunderung=, _f._ admiration. =bezahlen=, to pay. =bezeichnen=, to point out. =bezeichnete=, designated. =bezeugen=, to testify. =biegen=, _imp._ bog, _p.p._ gebogen, to bend. =Biene=, _f._, _pl._ -n, bee. =Bier=, _n._ beer. =Bild=, _n._ -es, _pl._ -er, picture. =bilden=, to form. =bin=, am; _see_ sein. =binden=, _imp._ band, _p.p._ gebunden, to bind. =binnen=, within. =Birnbaum=, _m._ pear-tree. =Birne=, _f._ pear. =birschen=, to hunt deer. =bis=, till, until. =Bischen=, _n._ little, trifle. =bisher=, until now, until then. =bist=, art; _see_ sein. =bisweilen=, at times. =Bitte=, _f._, _pl._ -n, entreaty, prayer. =bitten=, _imp._ bat, _p.p._ gebeten, to beg. =bittend=, imploring, imploringly. =bitterkalt=, bitterly cold. =bitterlich=, bitterly. =blasen=, _imp._ blies, _p.p._ geblasen, to blow. =blasse=, pale. =blaß=, pale. =Blatt=, _n._, _pl._ Blätter, leaf, sheet. =Blätterstengel=, leaf-stems. =blau=, blue. =blauäugige=, blue-eyed. =Blauen=, _n._ im --, in the blue, in a clear sky. =bleiben=, _imp._ blieb, _p.p._ geblieben, to stay, to remain. =blendend=, dazzling. =blicken=, to glance, to see. =blickte ... auf=, _see_ aufblicken. =blickte ... umher=, _see_ umherblicken. =blieb=, _see_ bleiben. =blind=, blind. =Blitz=, _m._ lightning, flash. =blitzschnell=, quick as a flash. =blühen=, to bloom. =blühende=, blooming. =Blume=, _f._, _pl._ -n, flower. =Blumenstrauß=, _m._ bouquet. =blutig=, bloody. =Boden=, _m._ ground, floor. =bog=, _see_ biegen. =Bogen=, _m._ sheet, bow. =borgen=, to borrow. =Börse=, _f._ purse; die -- heraus, 44, 27, take out your purses. =böse=, bad, mad, angry, cross; mir -- ist, is angry with me. =Böses=, wicked, bad, harm. =Bote=, _m._, _pl._ -n, messenger. =Botschaft=, _f._ message. =brach ... auf=, _see_ aufbrechen. =brach ... aus=, _see_ ausbrechen. =brachte=, _see_ bringen. =brachte ... zu=, _see_ zubringen. =Brand=, _m._ fire; in -- stecken, to set afire. =brannte=, _see_ brennen. =Brauch=, _m._ custom, use. =brauchen=, to need, to use. =braun=, brown. =braunfärben=, to color brown. =brausen=, to rush, to go noisily. =Braut=, _f._ bride. =brave=, good, honest, worthy. =brechen=, _imp._ brach, _p.p._ gebrochen, to break, to pick. =breit=, broad. =Breite=, broad one, Broady. =brennen=, _imp._ brannte, _p.p._ gebrannt, to burn, to sting; brennt es? is the house afire? =Brett=, _n._, _pl._ -er, board, shelf. =Brief=, _m._, _pl._ -e, letter. =bringen=, _imp._ brachte, _p.p._ gebracht, to bring. =Brot=, _n._ bread. =Bruder=, _m._, _pl._ Brüder, brother. =brüderlich=, in a brotherly fashion. =Brücke=, _f._, _pl._ -n, bridge. =Brunhilde=, a proper name. =Brunnen=, _m._ well. =Brust=, _f._, _pl._ Brüste, breast, chest. =Brusttasche=, _f._ breast-pocket. =Bube=, _m._, _pl._ -n, boy, lad. =Buch=, _n._, _pl._ Bücher, book. =Bündel=, _n._ bundle. =bunt=, gay, many-colored. =Burkhart=, a proper name. =Bursche=, _m._, _pl._ -n, lad, youth, boy. =Busch=, _m._, _pl._ Büsche, bush. =büßen=, to suffer for, to do penance for. C =Christen=, Christians. =Christian=, a proper name. =Christkind=, _n._ Christ-child. =Consultation=, _f._ consultation, advice. D =da=, as, there, so, then. =dabei=, besides, there, therein, meanwhile, with them. =Dachpfeiler=, _m._ the pillar supporting the roof. =dachte=, _see_ denken. =dächte=, _subj. of_ denken. =dafür=, for it, for that, in exchange. =dagegen=, against it. =daheim=, at home. =dahin=, then, thither, there; 42, 7, gone. =dahinkommen=, to come there. =dahinsetzen=, _imp._ setzte dahin, _p.p._ dahingesetzt, to put there, to place there. =dahinter=, behind it. =damals=, then, at that time. =Dame=, _f._, _pl._ -n, lady. =damit=, so that, with it. =dämmern=, to become dark; 1, 3, es dämmerte, twilight was falling. =Dank=, thanks, thanks to, gratitude. =dankbar=, grateful, thankful. =Dankbarkeit=, _f._ gratitude. =danke=, thank you. =danken=, to thank, to owe. =dann=, then, at that time; -- und wann, now and then. =daran=, on it, of it. =darauf=, upon it, on it, thereupon, afterwards. =daraus=, out of it. =darein=, in it. =darf=, dare, may; _see_ dürfen. =darin=, in it. =darnach=, according to that. =darüber=, about it, over it. =darum=, therefore. =das=, the, that, which, who, whom. =dasselbe=, the same. =daß=, that. =dauern=, to last. =Daumen=, _m._ thumb. =davon=, of it, about it; auf und --, up and away. =davonfliegen=, _imp._ flog davon, _p.p._ davongeflogen, to fly away. =davonsprengen=, _imp._ sprengte davon, _p.p._ davongesprengt, to gallop off. =dazu=, for that, besides. =decken=, sich, to cover one’s self. =deckte sich=, _see_ sich decken. =dehnte ... aus=, _see_ ausdehnen. =dein=, thy. =dem=, the, to the, they, thy, which, to whom. =demselben=, same, on the same, the selfsame. =demütig=, humble, humbly. =den=, the, to the, whom, that, which, the one. =denken=, to think. =denkst=, _see_ denken. =denn=, because, for. =dennoch=, still, yet, nevertheless. =denselben=, that one, the same, it. =der=, the, of the; _rel. pron._ who; _dem. pron._ he, it; -- bin ich, I am he; -- eine, one of them. =derbe=, rude, plain. =deren=, whose, her, the latter. =des=, of the. =desselben=, of it, of the same. =dessen=, whose, of which, his, the latter’s. =deßgleichen=, the same. =deßhalb=, therefore, on that account. =deuten=, to point out. =deutlich=, plainly, clearly. =Deutsch=, German. =deutsche=, German. =Deutschland=, Germany. =Diamant=, _m._, _pl._ -en, diamond. =Diamanten-Kreuz=, _n._ cross of diamonds. =dich=, thee, thyself. =dicht=, thick, dense, close, closely. =dick=, fat. =die=, the, who, that, which, whom. =Dieb=, _m._, _pl._ -e, thief. =Diebstahl=, _m._ theft. =diejenigen=, the one, that. =dienen=, to serve. =Diener=, _m._ servant. =Dienst=, _m._, _pl._ -e, service. =Dienstboten=, servants. =dienstfertig=, obliging, obligingly. =dies=, this. =diese=, =dieser=, =dieses=, this, these, the latter, this one. =dieselbe=, the same. =diesem=, to this, this. =dieser=, this, of these, this one, the latter. =diesmal=, this time. =Ding=, _n._, _pl._ -e, thing. =dir=, to thee, to you, thee, you. =Dirne=, _f._ maid. =doch=, surely, still, though, but (often used to give emphasis); 15, 4, komm’ doch, do come. =Doktor=, _m._ doctor. =Donner=, _m._ thunder. =donnernder=, thundering. =Donnerstimme=, _f._ a voice like thunder. =Dorf=, _n._, _pl._ Dörfer, village. =Dorfleute=, -n, villagers. =Dorfschule=, _f._ village school. =Dorn=, _m._ thorn. =dort=, there, yonder. =dorthin=, thither. =draußen=, outside, out-doors. =drei=, three. =dreimal=, thrice. =dreitausend=, three thousand. =dringen=, _imp._ drang, _p.p._ gedrungen, to press, to urge. =dritte=, third. =drittens=, thirdly. =drohend=, threatening, -ly. =Drohung=, _f._ threat. =du=, thou. =Duft=, _m._ perfume. =dulden=, to endure. =duldend=, by endurance. =dumm=, stupid. =dunkel=, dark. =Dunkelheit=, _f._ darkness. =dunklen=, dark. =dünn=, thin. =durch=, through, by. =durchaus=, absolutely. =durchsuchen=, to search, to seek through. =durchwachen=, to watch through. =durchwärmen=, to heat through. =dürfen=, _modal aux._ shall, dare, may, to be able, to be allowed. =dürr=, dry. =düster=, dark, sombre, gloomy. E =eben=, just. =Ebene=, _f._ plain, level. =ebenso=, just as, just so, like. =ebensoviele=, just as many. =Edelfrau=, _f._, _pl._ -en, noble lady, gentlewoman. =Edelknabe=, _m._ page, boy of noble family. =Edelstein=, _m._, _pl._ -e, precious stone. =edle=, noble. =ehe=, before, ere. =Eheleute=, couple, man and wife. =ehemalige=, former. =ehemals=, formerly. =ehrbar=, honest. =Ehre=, _f._ honor. =ehrenhaft=, honorable. =Ehrenwort=, _n._, word of honor. =ehrerbietig=, respectful, -ly. =Ehrgefühl=, sense of honor. =ehrlich=, honest, -ly, upright. =ehrlose=, dishonorable. =Ei=, _n._, _pl._ -er, egg. =Eiche=, _f._ oak. =Eichel=, _f._ acorn. =Eid=, _m._, _pl._ -e, vow, oath; 51, 18, that ich einen --, I made a vow. =eifersüchtig=, envious, jealous. =eifrig=, zealous, -ly, busily. =eigen=, own. =eigennützig=, selfish. =Eigentum=, _n._ property. =Eile=, _f._ haste, speed: in aller --, in hot haste. =eilen=, to hasten. =eilig=, hasty, hastily, hurriedly; der es nicht -- hatte, who was in no hurry. =eiligst=, with the utmost speed. =eilte ... entgegen=, _see_ entgegeneilen. =Eimer=, _m._ pail, bucket. =ein=, =-e=, =-en=, a, one, in; -- und aus, in and out. =einander=, one another, another. =einem=, to one, to a. =einen=, a, one. =einer=, of one, of a. =eines=, of one, of a. =einfach=, simple, plain, simply. =einfallen=, _imp._ fiel ein, _p.p._ eingefallen, to occur. =einfiel=, _see_ einfallen. =einflößen=, to infuse, to inspire. =eingelernt=, learned by heart. =einholen=, to overtake, to bring in. =einige=, some, a few, a little. =einkaufen=, to purchase, to buy. =einkehren=, to turn into. =einladen=, _imp._ lud ein, _p.p._ eingeladen, to invite. =einmal=, once, sometime; auf --, all at once; noch --, once more; nicht --, not even. =einsam=, lonely. =Einsamkeit=, _f._ loneliness. =einschenken=, to pour out. =einschlafen=, _imp._ schlief ein, _p.p._ eingeschlafen, to fall asleep. =einst=, once, at one time. =einstimmen=, _imp._ stimmte ein, _p.p._ eingestimmt, to chime in, join. =einstimmig=, unanimously. =einstweilen=, meantime. =eintrat=, _see_ eintreten. =eintreten=, _imp._ trat ein, _p.p._ eingetreten, to step in, to enter. =Eintritt=, _m._ entrance. =einverstanden=, agreed. =Einwohner=, _m._ inhabitant. =einzig=, only, sole, single; 27, 7, kein einziges, not a single. =einzuholen=, _see_ einholen. =einzukaufen=, _see_ einkaufen. =einzurichten=, to establish. =einzutreten=, _see_ eintreten. =Eis=, _n._ ice. =eisern=, iron, of iron. =elend=, miserable. =elfenbeinern=, of ivory. =Elsa=, Elsie. =Elster=, _f._ magpie. =Eltern=, parents. =Empfang=, _m._ receipt, reception; in -- zu nehmen, to receive. =empfangen=, _imp._ empfing, _p.p._ empfangen, to receive, to welcome. =empfing=, _see_ empfangen. =emporheben=, _imp._ hob empor, _p.p._ emporgehoben, to lift up. =emporsteigen=, to climb up, to rise up. =emporstreben=, to struggle upward, to strive. =emsig=, busily. =Ende=, _n._, _pl._ -n, end; zu --, at an end. =enden=, to end. =endlich=, at last. =endlos=, endless. =Engel=, _m._ angel. =Enkel=, _m._ grandchild. =entbehren=, to do without, to renounce. =entdecken=, to discover. =entfalten=, to unfold. =entfernt=, distant, remote, far away. =Entfernung=, _f._ distance. =entfliehen=, _imp._ entfloh, _p.p._ entflohen, to escape, to flee. =entflohen=, _see_ entfliehen. =entführen=, to kidnap. =entgegen=, toward, to meet. =entgegeneilen=, _imp._ eilte entgegen, _p.p._ entgegengeeilt, to hasten to meet. =entgegenkommen=, _imp._ kam entgegen, _p.p._ entgegengekommen, to come to meet. =enthalten=, _imp._ enthielt, _p.p._ enthalten, to contain, to restrain. =enthielt=, _see_ enthalten. =entkam=, _see_ entkommen. =entkommen=, _imp._ entkam, _p.p._ entkommen, to escape. =entlang=, along. =entreißen=, _imp._ entriß, _p.p._ entrissen, to snatch from, to rescue. =entriß=, _see_ entreißen. =entrüstet=, dismayed. =Entrüstung=, _f._ indignation, dismay. =entschädigen=, to make up for, to atone. =entschließen= (sich), _imp._ entschloß, _p.p._ entschlossen, to decide, to make up one’s mind, to resolve. =entschloß=, _see_ entschließen. =entschlossen=, resolved, determined; fest --, firmly resolved. =entweder=, either. =entwerfen=, to draw up. =entwichen=, vanished. =entwischen=, to escape. =Entzücken=, _n._ rapture. =entzücken=, to delight, to charm. =entzückt=, delighted. =er=, he, it. =erbarmen= (sich), to have compassion upon, to pity; 4, 16, sich seiner erbarmt zu haben, to have had pity upon him. =Erbe=, _m._, _pl._ -n, heir. =erben=, to inherit. =erblassend=, growing pale. =erblichen=, paled. =erblicken=, to catch a glimpse of. =Erde=, _f._ earth, ground; zur -- gewandt, drooped. =Ereignis=, _n._ event, occurrence. =erfahren=, _imp._ erfuhr, _p.p._ erfahren, to experience, to discover. =erfreuen= (sich), to rejoice, to be pleased. =erfüllen=, to fulfill. =ergangen=, _see_ ergehen; 52, 19, wie es mir ergangen, what has happened to me. =ergeben=, devoted. =Ergebenheit=, _f._ devotion. =ergehen=, _imp._ erging, _p.p._ ergangen, to happen, to go. =erglühen=, to glow. =ergreifen=, _imp._ ergriff, _p.p._ ergriffen, to seize. =ergriff=, _see_ ergreifen. =erhalten=, _imp._ erhielt, _p.p._ erhalten, to preserve, to receive, to get. =erhielt=, _see_ erhalten. =erhören=, to hear, to listen to, to grant. =erinnern= (sich), to remember. =erkannte=, _see_ erkennen. =erkennen=, _imp._ erkannte, _p.p._ erkennt, to recognize. =Erker=, _m._ balcony, bow window. =erklären=, to explain, to declare. =erkundigen=, to inquire. =erlauben=, to allow; -- Sie dies wohl? will you kindly allow it? =erleben=, to experience. =Erlebnis=, _pl._ -sse, experience, adventure. =erleichtern=, to make easier, to lighten. =erleiden=, to suffer. =erlösen=, to deliver, to free, to release. =Erlösung=, _f._ release. =ermordet=, murdered. =ermorden=, to murder. =ermüden=, to weary, to tire. =ermuntern=, to encourage, to cheer. =ernst=, earnestly, serious. =erobern=, to win, to conquer. =erreichen=, to obtain, to get, to reach. =erringen=, to attain. =erröten=, to blush. =erschallen=, to re-echo; -- lassen, to let resound. =erscheinen=, to appear, to seem. =erschien=, _see_ erscheinen. =erschöpfen=, to exhaust. =erschrecken=, _imp._ erschrak, _p.p._ erschrocken, to frighten, to scare. =erschrocken=, startled, frightened. =Ersparnis=, _f._, _pl._ -sse, savings. =erspart=, saved, economized. =erst=, first, only. =Erstaunen=, _n._ astonishment. =erstaunen=, to astonish. =erstaunt=, wondering, -ly, astonished. =erstenmal=, first time. =erstens=, firstly. =erträglicher=, more bearable. =ertrinken=, _imp._ ertrank, _p.p._ ertrunken, to drown. =ertrunken=, _see_ ertrinken. =erwachen=, to awaken. =erwärmen=, to warm. =erwarten=, to expect, to await. =erweisen=, _imp._ erwies, _p.p._ erwiesen, to show, to testify. =erwidern=, to answer, to reply, to repay, to return. =erwiesen=, _see_ erweisen. =erzählen=, to relate. =Erzählung=, _f._, _pl._ -en, tale, story, anecdote. =erzogen=, brought up, educated. =es=, it, she, he, there; 31, 14, 5, es wird geben, it will make. =Essen=, _n._ food, provisions, meal; zum --, to dinner. =essen=, _imp._ aß, _p.p._ gegessen, to eat. =Eßzimmer=, _n._ dining-room. =Etwas=, something, anything; irgend --, anything whatever. =etwas=, something, somewhat, a little. =euch=, you, to you, from you. =euer=, your, yours. =ewig=, everlasting; ew’gen = ewigen. F =Fackel=, _f._, _pl._ -n, torch, light. =Faden=, _m._, _pl._ Fäden, thread. =Fahne=, _f._, _pl._ -n, flag. =fahren=, _imp._ fuhr, _p.p._ gefahren, to drive, to ride. =Fahrt=, _f._ journey, drive. =Falkenburg=, Hawk Castle. =Fall=, _m._ fall. =Fallen=, _n._ falling. =fallen=, _imp._ fiel, _p.p._ gefallen, to fall. =fallend=, falling. =falsch=, false. =falten=, to fold. =Familie=, _f._, _pl._ -n, family. =fand=, _see_ finden. =fand ... statt=, _see_ stattfinden. =fangen=, _imp._ fing, _p.p._ gefangen, to catch. =fangen ... an=, _see_ anfangen. =fang ... auf=, catch. =Farbe=, _f._, _pl._ -n, color. =färben= (sich), to dye, to color. =fassen=, to grasp, to seize, to catch. =fast=, nearly, almost. =faßte=, grasped. =Feder=, _f._ pen, feather. =Fee=, _f._, _pl._ -en, fairy. =fehlen=, to lack, to miss, to be the matter; wenig fehlte, but little was lacking; 82, 11, what can be the matter with you. =feierlich=, solemnly. =feiern=, to celebrate. =fein=, nice, -ly, refined, clever, -ly. =Feind=, _m._, _pl._ -e, enemy. =Feld=, _n._, _pl._ -er, field. =Fels=, _m._ -en, _pl._ -en, rock. =Felswand=, _f._ precipice, rocky wall. =Fenster=, _n._ window. =Ferien=, holidays. =fern=, far away, distant; aus weiter Fern’, from afar. =Ferse=, _f._, _pl._ -n, heel; 44, 18, dicht auf den Fersen folgen, to tread close on his heels. =fertig=, ready, through, done, end; -- bringen, to finish. =Fest=, _n._, _pl._ -e, feast, festival. =fest=, fast, firm, -ly. =festbinden=, _imp._ band fest, _p.p._ festgebunden, to bind fast. =festgebunden=, _see_ festbinden. =festhalten=, _imp._ hielt fest, _p.p._ festgehalten, to hold fast, to cling. =festhielt=, _see_ festhalten. =festschlafen=, _imp._ schlief fest, _p.p._ festgeschlafen, to sleep soundly. =festzuhalten=, _see_ festhalten. =Feuer=, _n._ fire. =feuerrot=, fiery red. =Feuersglut=, _f._ glowing like fire. =Fichtenburg=, Pine Castle. =fiel=, _see_ fallen. =fiel ... ein=, _see_ einfallen. =fielen ... zu=, _see_ zufallen. =finden=, _imp._ fand, _p.p._ gefunden, to find. =fing ... an=, _see_ anfangen. =fing ... auf=, _see_ auffangen. =Finger=, _m._ finger. =finster=, dark, -ly. =Firnewein=, _m._ last year’s wine. =Fläche=, _f._ flat surface. =Flachs=, _m._ flax. =Fleck=, _m._ speck, spot. =flehend=, imploring, entreating, -ly. =fleißig=, diligent, -ly. =fliegen=, _imp._ flog, _p.p._ geflogen, to fly. =fliehen=, _imp._ floh, _p.p._ geflohen, to flee. =fließen=, _imp._ floß, _p.p._ geflossen, to flow. =flink=, quick, deft, nimble. =Flitterwochen=, _f._ honeymoon. =flog=, _see_ fliegen. =flogen ... auf=, _see_ auffliegen. =flog ... davon=, _see_ davonfliegen. =flog ... fort=, _see_ fortfliegen. =floh=, _see_ fliehen. =Flor=, _m._ bloom. =flossen=, _see_ fließen. =Flöte=, _f._ flute. =Fluchen=, _n._ cursing, swearing. =fluchen=, to swear. =flüchtig=, hurried, -ly, fleeting. =Flügel=, _m._ wing. =flüstern=, to whisper. =Fluß=, _m._, _pl._ Flüsse, river. =Folge=, _f._, _pl._ -n, sequel; in --, in consequence. =folgen=, to follow, to obey. =folgend=, following, obeying. =folgsam=, obedient. =folgten ... nach=, _see_ nachfolgen. =fordern=, to ask, to demand, to require. =Förster=, _m._ forester. =Försterfamilie=, _f._ forester’s family. =Försterfrau=, _f._ forester’s wife. =Forsthaus=, _n._ house in the forest. =fort=, off, away, gone; -- und --, on and on. =fortbringen=, _imp._ brachte fort, _p.p._ fortgebracht, to carry off, to bring away, to make away. =fortfahren=, _imp._ fuhr fort, _p.p._ fortgefahren, to continue. =fortfliegen=, _imp._ flog fort, _p.p._ fortgeflogen, to fly away. =fortflog=, _see_ fortfliegen. =fortgegangen=, _see_ fortgehen. =fortgehen=, _imp._ ging fort, _p.p._ fortgegangen, to go away. =fortgenommen=, _see_ fortnehmen. =fortging=, _see_ fortgehen. =fortnähme=, _see_ fortnehmen. =fortnehmen=, _imp._ nahm fort, _p.p._ fortgenommen, to take away. =fortschicken=, _imp._ schickte fort, _p.p._ fortgeschickt, to send away. =fortspringen=, _imp._ sprang fort, _p.p._ fortgesprungen, to rush off, to run off or away. =forttragen=, _imp._ trug fort, _p.p._ fortgetragen, to carry off. =forttrug=, _see_ forttragen. =Frage=, _f._, _pl._ -n, question. =fragen=, to ask, to question. =Franziska=, Frances. =Franzose=, _m._, _pl._ -en, Frenchman. =fraß=, _see_ fressen. =Frau=, _f._, _pl._ -en, woman, wife, mistress. =Fräulein=, _n._ young lady, miss. =frei=, free. =Freie=, _n. and f._ open air. =freien=, to woo. =Freier=, _m._ suitor, lover. =Freiheit=, _f._ liberty, freedom; alle --, quite free. =freilassen=, _imp._ ließ frei, _p.p._ freigelassen, to set free. =fremd=, strange, unusual. =Fremde=, _m. and f._ stranger, a strange land. =fressen=, _imp._ fraß, _p.p._ gefressen, to eat (like an animal). =Freude=, _f._, _pl._ -n, pleasure, joy. =freudig=, joyfully. =freuen= (sich), to rejoice. =Freund=, _m._, _pl._ -e, friend. =Freundin=, _f._, _pl._ -nen, female friend. =freundlich=, friendly, kindly. =freut=, _see_ freuen; es -- mich, I am glad. =frieren=, to freeze. =frisch=, fresh, in good condition, boldly. =frischer=, fresher. =frischweg=, promptly, fluently. =froh=, glad, happy. =fröhlich=, gladly, merrily, happily. =fromm=, pious, God-fearing. =Frommen=, welfare, piety; 42, 10, --, to save and bless you. =Frömmigkeit=, _f._ piety. =Frost=, _m._, _pl._ Fröste, frost, cold. =Frucht=, _f._, _pl._ Früchte, fruit. =früh=, early. =früher=, earlier. =Frühstück=, _n._ breakfast. =fügen=, to do, to resign, to behave; 48, 3-4, Golden Rule. =fügte ... bei=, _see_ beifügen. =fügte ... hinzu=, _see_ hinzufügen. =fühlen=, to feel. =fühlend=, sensitive, feeling. =führen=, to lead. =führen ... aus=, _see_ ausführen. =Führer=, _m._ leader. =fuhr ... fort=, _see_ fortfahren. =führt ... hinaus=, _see_ hinausführen. =führte ... zu=, _see_ zuführen. =Fülle=, _f._ quantity, lots. =füllen=, to fill. =fünf=, five. =fünfjährige=, five-year-old. =fünfundzwanzig=, twenty-five. =fünfzehn=, fifteen. =fünfzig=, fifty. =für=, for. =Furcht=, _f._ fear. =furchtbar=, frightful, terrible. =fürchten= (sich), to be afraid. =fürchterlich=, frightful. =Fürst=, _m._, _pl._ -en, prince. =Fuß=, _m._, _pl._ Füße, foot; zu --, afoot. =Fußweg=, _m._ path. =Futter=, _n._ food. =füttern=, to feed. G =gab=, _see_ geben. =Gang=, _m._, _pl._ Gänge, walk, corridor. =ganz=, quite, all, whole. =gar=, very; -- nichts, nothing at all. =Garten=, _m._, _pl._ Gärten, garden. =Gartenthor=, _n._ garden gate. =Gartenthür=, _f._ garden door. =Gärtner=, _m._ gardener. =Gast=, _m._, _pl._ Gäste, guest. =Gasthof=, _m._ inn, hotel. =Gastmahl=, _n._ banquet. =Gattin=, _f._ wife. =geachtet=, esteemed, respected. =geantwortet=, _see_ antworten. =gearbeitet=, _see_ arbeiten. =geben=, _imp._ gab, _p.p._ gegeben, to give; -- Sie ihn frei, set him free; gebe Gott, God grant. =Gebet=, _n._ prayer. =gebeten=, _see_ bitten. =gebieten=, _imp._ gebot, _p.p._ geboten, to command, to bid. =Gebirge=, _n._ chain of mountains. =geblieben=, _see_ bleiben. =geboren=, born. =gebot=, _see_ gebieten. =gebracht=, _see_ bringen. =gebraucht=, _see_ brauchen. =gebunden=, _see_ binden. =Gebüsch=, _n._, _pl._ -e, bush, thicket, brush. =gedacht=, _see_ gedenken; caught a glimpse of. =Gedanke=, _m._, _pl._ -n, thought. =gedankenvoll=, thoughtful, -ly. =gedeckte=, covered, decked. =gedenken=, _imp._ gedachte, _p.p._ gedenkt, to remember, to think, to wish, to fancy, to intend. =Gedicht=, _n._, _pl._ -e, poem. =geduldig=, patient, -ly. =geeilt=, _see_ eilen. =geerbt=, _see_ erben. =Gefahr=, _f._, _pl._ -en, danger. =gefährden=, to injure. =gefährlich=, dangerous, -ly. =Gefährte=, _m._, _pl._ -n, companion. =Gefährtin=, _f._ companion. =gefallen=, _imp._ gefiel, _p.p._ gefallen, to please. =gefallen=, _see_ fallen _or_ gefallen. =gefälligst=, if you please, most kindly. =gefangen=, imprisoned. =Gefangener=, _m._ prisoner. =Gefangenwärter=, _m._ jailor. =Gefängnis=, _n._, _pl._ -sse, prison; ins -- zu bringen, to take to prison. =gefiel=, _see_ gefallen. =Gefolge=, _n._ suite, train. =gefolgt=, _see_ folgen. =geformt=, formed. =gefressen=, _see_ fressen. =geführt=, _see_ führen. =gefunden=, _see_ finden. =gegangen=, _see_ gehen; 6, 25, wie wohl es ihm --, how well he had thrived. =gegeben=, _see_ geben. =gegen=, toward, to. =Gegend=, _f._ neighborhood. =Gegenstand=, _m._ object. =Gegenwart=, _f._ presence. =gegessen=, _see_ essen. =gehabt=, _see_ haben. =Gehalt=, _m._ salary. =geh’=, _see_ gehen; 52, 20, gehe mit Gott, God be with you; 62, 26, gehe ja nicht, be sure not to go. =gehalten=, _see_ halten. =gehangen=, _see_ hangen. =gehe ... hinein=, _see_ hineingehen. =gehen=, _imp._ ging, _p.p._ gegangen, to go, to walk. =Gehen=, _n._ walking. =geholfen=, _see_ helfen. =gehorchen=, to obey. =gehöre ... an=, _see_ angehören. =gehören=, to belong to. =gehört=, _see_ hören _or_ gehören. =geht=, _see_ gehen; wie -- es Ihnen? how are you? mir -- es, I am; das -- nicht, that won’t do. =gehüllt=, _see_ hüllen. =Geige=, _f._, _pl._ -n, violin. =geirrt=, _see_ irren. =Geist=, _m._ spirit, mind. =gekauft=, _see_ kaufen. =gekleidet=, _see_ kleiden. =gekommen=, _see_ kommen. =geküßt=, _see_ küssen. =gelallet=, lisped. =Geländer=, _n._ espalier. =gelangen=, to arrive, to get at. =gelassen=, cool, -ly; _see_ lassen. =gelb=, yellow. =Geld=, _n._, _pl._ -er, money. =Geldtasche=, _f._ purse, money-bag. =Gelegenheit=, _f._ opportunity. =gelegt=, _see_ legen. =Gelehrte=, _m._, _pl._ -n, learned man. =gelernt=, _see_ lernen. =gelesen=, _see_ lesen. =geliebt=, beloved, _see_ lieben. =geliehen=, _see_ leihen. =geliehene=, loaned. =Gemach=, _n._, _pl._ Gemächer, apartment. =gemacht=, _see_ machen. =Gemahlin=, _f._ wife. =gemahnt=, _see_ mahnen. =Gemälde=, _n._ paintings. =gemalt=, _see_ malen. =Gemeinde=, _f._, _pl._ -n, parish; der -- zur Last fallen, to be a burden on the parish. =gemordet=, _see_ morden. =Gemüse=, _n._ vegetables. =genau=, exact, -ly, close, -ly. =genesen=, _imp._ genas, _p.p._ genesen, to recover. =genießen=, _imp._ genoß, _p.p._ genossen, to enjoy. =genommen=, _see_ nehmen. =genug=, enough. =genügen=, to suffice. =geöffnet=, _see_ öffnen. =gepflückt=, _see_ pflücken. =geplaudert=, _see_ plaudern. =geplündert=, _see_ plündern. =gerade=, straight, just. =geraten=, _see_ raten, succeeded. =Geräusch=, _n._, _pl._ -e, noise, bustle. =geräuschlos=, noiseless. =Gerechtigkeit=, _f._ justice. =gerettet=, _see_ retten. =gerettete=, rescued. =Gerichtssachen=, _f._ law matters. =gern=, -e, willingly; -- haben, to like; -- thun, be fond of doing; 24, 21, das will ich -- thun, I shall gladly do so. =gerufen=, _see_ rufen. =gerührt=, moved. =gesagt=, _see_ sagen. =gesammelt=, _see_ sammeln. =gesandt=, _see_ senden. =Gesang=, _m._, _pl._ Gesänge, song, singing. =gesät=, _see_ säen. =Geschäft=, _n._, _pl._ -e, business. =Geschäftsstube=, _f._ office. =geschehen=, _imp._ geschah, _p.p._ geschehen, to happen, to take place, to be done; recht -- würde, would serve right. =Geschenk=, _n._, _pl._ -e, present, gift. =Geschichte=, _f._, _pl._ -n, story, history. =geschickt=, clever, skillful. =geschickt=, _see_ schicken. =geschlagen=, _see_ schlagen; 50, 7, zum Ritter --, received the accolade. =geschlossen=, _see_ schließen. =geschluchzt=, _see_ schluchzen. =geschmiegt=, leaning. =geschmückt=, decked out, decorated. =Geschöpf=, _n._, _pl._ -e, creature. =geschossen=, shot. =Geschrei=, _n._ cry, clamor. =geschrieben=, _see_ schreiben. =geschwätzig=, talkative, chattering. =gesehen=, _see_ sehen. =Gesellschaft=, _f._ company. =gesetzt=, placed, set. =Gesicht=, _n._, _pl._ -er, face. =Gesichtchen=, _n._ little face. =Gespielin=, _f._, _pl._ -nen, playmate. =Gespräch=, _n._, _pl._ -e, conversation. =gesprochen=, _see_ sprechen. =Gestalt=, _f._, _pl._ -en, form, figure. =gestand=, _see_ gestehen. =gestanden=, _see_ stehen _or_ gestehen. =gesteckt=, _see_ stecken. =gestehen=, _imp._ gestand, _p.p._ gestanden, to confess. =gestern=, yesterday. =gestiegen=, _see_ steigen. =gestohlen=, _see_ stehlen. =gestorben=, _see_ sterben. =gestrickt=, _see_ stricken. =Gestrüpp=, _n._ underbrush. =gestürzt=, hurled down. =gesucht=, _see_ suchen. =gesund=, healthy, sound. =gesungen=, _see_ singen. =getanzt=, _see_ tanzen. =geteilt=, divided, portioned. =gethan=, _see_ thun. =getragen=, _see_ tragen. =getraut=, married, _see_ trauen. =getreuster=, most faithful. =getrieben=, _see_ treiben. =getroffen=, _see_ treffen. =getrost=, happy, comforted, without fear, contentedly. =getrunken=, _see_ trinken. =getüncht=, tinted; weiß --, whitewashed. =gewachsen=, _see_ wachsen. =gewagt=, risky, _see_ wagen. =gewählt=, _see_ wählen. =gewahr werden=, to perceive, to become aware of. =Gewalt=, _f._, _pl._ -en, power, violence, might. =gewaltsam=, violent, -ly. =gewarnt=, _see_ warnen. =gewartet=, _see_ warten. =geweckt=, _see_ wecken. =gewesen=, _see_ sein. =gewickelt=, _see_ wickeln. =gewinnen=, _imp._ gewann, _p.p._ gewonnen, to win, to conquer. =gewiß=, certain, -ly. =Gewitter=, _n._ thunder-storm. =gewöhnen=, to accustom, to use. =gewohnen=, to get used to. =gewöhnlich=, ordinary, usual, -ly. =gewohnt=, _see_ wohnen _or_ gewohnen. =gewonnen=, _see_ gewinnen. =geworden=, _see_ werden; 8, 4, es war ... --, had come. =geworfen=, _see_ werfen. =gewünscht=, wished for. =gezogen=, _see_ ziehen. =gib=, _see_ geben; -- Acht, look out, beware. =gieb=, _see_ geben; was giebt’s? what is the matter? es --, there is _or_ are; gieb’s weiter, pass it along. =gießen=, _imp._ goß, _p.p._ gegossen, to pour. =gilt=, is equivalent; -- bei dem lieben Gott den Gruß, the greeting is equivalent in God’s sight to. =ging=, _see_ gehen. =ging ... auf=, _see_ aufgehen. =ging ... aus=, _see_ ausgehen. =ging ... weg=, _see_ weggehen. =ging ... zurück=, _see_ zurückgehen. =ginge=, _see_ gehen; 11, 9, -- es mir besser, I would get along better. =gingen ... fort=, _see_ fortgehen. =gingen ... hin=, _see_ hingehen. =gingen ... hinauf=, _see_ hinaufgehen. =gingen ... hinaus=, _see_ hinausgehen. =gingen ... zu=, _see_ zugehen. =glänzend=, glittering, shining. =Glas=, _n._, _pl._ Gläser, glass, vase. =glatt=, smooth. =glauben=, to believe. =gleich=, like, same, right away. =Gleiche=, _f._ equal; seines Gleichen, his equals. =gleichen=, _imp._ glich, _p.p._ geglichen, to liken, to resemble. =Gleichgewicht=, _n._ balance. =Gleichnis=, _n._ simile. =glich=, _see_ gleichen. =Glied=, _n._, _pl._ -er, limb, ranks. =glockenartig=, bell-like. =Glück=, _n._ luck, fortune, happiness. =glücklich=, happy, lucky, fortunate, -ly. =glücklicherweise=, fortunately. =gnädige=, gracious, noble. =Gnom=, _m._, _pl._ -en, gnome. =Gold=, _n._ gold. =golden=, golden. =goldgefüllten=, gold-filled. =goldlockig=, golden-haired. =Goldstück=, _n._, _pl._ -e, gold pieces. =goß=, _see_ gießen. =Gott=, God; -- sei Dank, thank God. =Gottesdienst=, _m._ divine service. =Gotteshauch=, _m._ the breath of God. =Gouvernante=, _f._ governess. =Grab=, _n._, _pl._ Gräber, grave. =Graf=, _m._, _pl._ -en, count. =Gräfin=, _f._ countess. =Gras=, _n._, _pl._ Gräser, grass. =grau=, gray. =grausam=, cruel. =greifen=, _imp._ griff, _p.p._ gegriffen, to seize, to grasp, to catch hold of. =Grenze=, _f._, _pl._ -n, boundary. =Griff=, _m._ touch, handle. =griff=, _see_ greifen. =Grille=, _f._ cricket. =grob=, rough, rude. =groß=, large, big, tall, great. =Größe=, _f._ size. =größer=, larger, greater. =Großmut=, _f._ generosity. =größte=, greatest. =Großvater=, _m._ grandfather. =Gruft=, _f._, _pl._ Grüfte, vault. =grün=, green. =Grund=, _m._ bottom. =Gruß=, _m._, _pl._ Grüße, greeting, compliments. =grüßen=, to greet; 46, 10, es grüßt Sie bestens, cordial greetings from. =güldnen=, golden. =Gürtel=, _m._ girdle. =gut=, good, well, very well, all right. =Gut=, _n._, _pl._ Güter, estate, property, goods. =Güte=, _f._ kindness, goodness. =Gute=, -s, _n._ good. =gütig=, kind, -ly, benevolent. =gütiger=, kinder. =gutmütig=, good-natured, -ly. H =Haar=, _n._ hair. =haben=, _imp._ hatte, _p.p._ gehabt, to have. =Habseligkeit=, _f._, _pl._ -en, possessions. =habt=, _see_ haben. =hadern=, to quarrel. =halb=, half. =halber=, on account of. =half=, _see_ helfen. =Hälfte=, _f._ half. =hallend=, echoing. =Hals=, _m._, _pl._ Hälse, neck. =halt=, stop. =halten=, _imp._ hielt, _p.p._ gehalten, to hold, to keep. =Hammer=, _m._, _pl._ Hämmer, hammer. =Hand=, _f._, _pl._ Hände, hand; in die Hände schlagen, to clap; alle Hände voll zu thun haben, to be very busy; zur --, in her hand, at hand. =handelnd=, by doing. =Handvoll=, handful of. =hangen=, _imp._ hing, _p.p._ gehangen, hung. =hängen=, _imp._ hängte, _p.p._ gehängt, to hang. =Hans=, Johnny. =hantieren=, to skip, to go about. =Harmonie=, _f._ harmony. =Harren=, _n._ waiting. =harren=, to wait; meiner --, to wait for me. =harrend=, waiting. =hart=, hard, tough. =härtesten=, hardest. =hartnäckig=, obstinate, -ly. =haschend=, snatching. =hassen=, to hate. =Hast=, _f._ haste. =hast=, _see_ haben. =hastig=, hasty, hastily. =hat=, =hatte=, =hatten=, =hätte=, =hätten=, _see_ haben; hätte ... müssen, would have to; hätte ... mögen, might have. =hatte ... an=, _see_ anhaben. =Haufe=, _m._ heap. =Hauptmann=, _m._ captain. =hauptsächlich=, principally. =Haus=, _n._, _pl._ Häuser, house; nach --, home; zu Hause, at home. =Hausarbeit=, _f._ housework. =Häuschen=, _n._ little house, cottage. =hausen=, to dwell. =Hausfrau=, _f._ mistress of the house. =Haushalt=, _m._ household. =Hausherr=, _m._ master of the house. =Hausschuh=, _m._, _pl._ -e, slipper. =Hausthür=, _f._, _pl._ -en, house-door. =Hausvater=, _m._ father of the family. =Heer=, _n._, _pl._ -e, army. =heftig=, violent, -ly. =Heil=, _n._ welfare, happiness. =Heiland=, _m._ Lord, Saviour. =heilig=, holy, sacred. =heim=, home. =Heimat=, _f._ home. =heimbringen=, _imp._ brachte heim, _p.p._ heimgebracht, to bring home. =heimführen=, _imp._ führte heim, _p.p._ heimgeführt, to bring home. =heimgegangene=, gone home, deceased. =heimkehren=, _imp._ kehrte heim, _p.p._ heimgekehrt, to return home. =heimkommen=, _imp._ kam heim, _p.p._ heimgekommen, to come home. =heimlich=, secret, -ly. =Heimweg=, _m._ way home, road home. =Heinrich=, Henry. =Heirat=, _f._ marriage. =heiraten=, to marry. =Heiratsantrag=, marriage proposal. =Heiratscontract=, marriage contract. =heißen=, _imp._ hieß, _p.p._ geheißen, to call, to name, to mean, to bid. =heiter=, gay, gaily, clear. =heitern=, to clear up, to grow brighter. =heiterte ... auf=, _see_ aufheitern. =Held=, _m._, _pl._ -en, hero. =Heldensprache=, _f._ language of heroes. =helfen=, _imp._ half, _p.p._ geholfen, to help. =hell=, clear, bright. =Helm=, _m._ helmet. =her=, here, hither; hin und --, hither and thither, back and forth. =herab=, down, downward. =herabhangen=, _imp._ hing herab, _p.p._ herabgehangen, to hang down, to suspend. =heranbrach=, _see_ heranbrechen. =heranbrechen=, _imp._ brach heran, _p.p._ herangebrochen, to dawn, to break. =herankommen=, _imp._ herankam or kamen heran, _p.p._ herangekommen, to arrive, to come up, to approach. =herankommend=, approaching. =heranreiten=, _imp._ ritt heran or heran ritt, _p.p._ herangeritten, to ride up. =heraus=, out, outspoken. =herauskommen=, _imp._ kam heraus _or_ herauskam, _p.p._ herausgekommen, to come out. =herausziehen=, to pull out. =herbei=, to the fore, up. =herbeiholen=, _imp._ holte herbei, _p.p._ herbeigeholt, to fetch, to send for, to bring out. =herbeikommen=, _imp._ kam herbei, _p.p._ herbeigekommen, to come, to assemble. =herbeirufen=, _imp._ rief herbei, _p.p._ herbeigerufen, to call up. =herbeischaffen=, to procure. =herbeizuschaffen=, _see_ herbeischaffen. =Herbst=, _m._, _pl._ -e, autumn, fall. =Herbstlied=, _n._ autumn song. =herein=, in, within. =hereinlassen=, _imp._ ließ herein, _p.p._ hereingelassen, to admit. =hereinstürzen=, _imp._ stürzte herein, _p.p._ hereingestürzt, to rush in, to burst in. =hereintrat=, _see_ hereintreten. =hereintreten=, _imp._ trat herein, _p.p._ hereingetreten, to step in. =herfliegen=, to fly thither. =hergeben=, _imp._ gab her, _p.p._ hergegeben, to give up. =hergehen=, _imp._ ging her, _p.p._ hergegangen, to walk or go here, to go on, to happen. =Herr=, _m._ Mr., master, lord; mein --, sir; -- Ritter, Sir Knight; 24, 15, Ihr Herren Riesen, Messrs. the Giants. =Herrin=, _f._ mistress. =herrlich=, lovely, splendid. =Herrlichkeit=, _f._, _pl._ -en, magnificence. =herrschen=, to rule. =herstellen=, _imp._ stellte her, _p.p._ hergestellt, to place here, to restore. =herum=, around, about. =herumfliegen=, _imp._ flog herum, _p.p._ herumgeflogen, to fly around. =herumgehen=, _imp._ ging herum, _p.p._ herumgegangen, to go around. =herumspringen=, _imp._ sprang herum, _p.p._ herumgesprungen, to jump around, to frisk. =herunter=, down, downward. =herunterfallen=, _imp._ herunterfiel, _p.p._ heruntergefallen, to fall down. =herunterfiel=, _see_ herunterfallen. =herunterschicken=, _imp._ schickte herunter, _p.p._ heruntergeschickt, to send down. =hervor=, out, forth. =hervorquellen=, to stream out. =Herz=, _n._, _pl._ -en, heart. =herzhaft=, heartily. =herzlich=, heartily. =herzugeben=, _see_ hergeben. =Heu=, _n._ hay. =heulen=, to howl. =heulend=, howling. =Heuschrecke=, _f._ grasshopper. =heute=, to-day; heut’ abend, this evening. =hie=, here; -- und da, now and then, here and there. =hielt=, _see_ halten. =hielt ... an=, _see_ anhalten. =hielt ... inne=, _see_ innehalten. =hielt ... still=, _see_ stillhalten. =hier=, here; von -- aus, from now on, henceforth. =hierher=, here thither. =hiermit=, herewith. =hieß=, _see_ heißen. =hilf=, _see_ helfen; -- doch, do help. =hilft=, _see_ helfen. =Himmel=, _m._ heaven, sky; Himmels, heavenly. =Himmelreich=, _n._ kingdom of heaven. =hin=, thither. =hinab=, down. =hinabgehen=, _imp._ ging hinab, _p.p._ hinabgegangen, to go down. =hinabgenommen=, taken down there. =hinauf=, up, upward. =hinaufgehen=, _imp._ ging hinauf, _p.p._ hinaufgegangen, to go up. =hinaufklettern=, _imp._ kletterte hinauf, _p.p._ hinaufgeklettert, to climb up. =hinaufschauen=, _imp._ schaute hinauf, _p.p._ hinaufgeschaut, to gaze up. =hinauftragen=, _imp._ trug hinauf, _p.p._ hinaufgetragen, to carry up. =hinaus=, out, outside, without. =hinausführen=, _imp._ führte hinaus, _p.p._ hinausgeführt, to lead out. =hinausgeworfen=, _see_ hinauswerfen. =hinauswerfen=, to cast out. =hinausstoßen=, _imp._ stieß hinaus, _p.p._ hinausgestoßen, to turn out, to utter. =hinaustreiben=, _imp._ trieb hinaus, _p.p._ hinausgetrieben, to drive out. =Hindernis=, _n._, _pl._ -sse, hindrance. =hindurch=, through, throughout. =hinein=, within, in, inside. =hineingehen=, _imp._ ging hinein, _p.p._ hineingegangen, to go in. =hineinschreiten=, _imp._ schritt hinein, _p.p._ hineingeschritten, to stride in. =hineintragen=, _imp._ trug hinein, _p.p._ hineingetragen, to carry in. =hinfällig=, decrepit. =hing=, _see_ hangen. =hingesetzt=, sat down there. =hing ... herab=, _see_ herabhangen. =hingehen=, _imp._ ging hin, _p.p._ hingegangen, to go thither. =hingegangen=, _see_ hingehen. =hinhalten=, _imp._ hielt hin, _p.p._ hingehalten, hold out to. =hinhaltend=, holding out. =hinkend=, limping. =hinlegen=, to put down. =hinschauen=, to gaze at. =hinsetzen= (sich), _imp._ setzte hin, _p.p._ hingesetzt, to sit down there, to put, to place. =hinstellen=, _imp._ stellte hin, _p.p._ hingestellt, to put, to place. =hinter=, behind. =hintereinander=, consecutive. =hinterlassen=, _imp._ hinterließ, _p.p._ hintergelassen, to leave, to will. =hinterließ=, _see_ hinterlassen. =hinüber=, over to the other side. =hinübergehen=, to go over to the other side. =hinübertragen=, to carry over to the other side. =hinunter=, down; 18, 8, Ich muß --, I must go down there. =hinunterfallen=, _imp._ fiel hinunter, _p.p._ hinuntergefallen, to fall down. =hinuntersteigen=, _imp._ stieg hinunter, _p.p._ hinuntergestiegen, to climb down. =hinunterstoßen=, _imp._ stieß hinunter, _p.p._ hinuntergestoßen, to push down. =hinzufügen=, _imp._ fügte hinzu, _p.p._ hinzugefügt, to add. =Hirtenknab’=, _m._ shepherd boy. =hob ... auf=, _see_ aufheben. =hob ... empor=, _see_ emporheben. =hoch=, high. =hochgeboren=, of noble birth. =höchst=, high, -ly. =höchsten=, highest. =Hochzeit=, _f._ wedding. =Hochzeitsfest=, _n._ wedding-feast. =Hof=, _m._, _pl._ Höfe, court, yard. =hoffen=, to hope. =höflich=, polite, -ly. =Höhe=, _f._ height; in die --, upward. =hohem=, high; -- Alter, good old age. =Hohenstaufen=, imperial family name. =höher=, taller, higher. =Hohenburg=, _f._ High Castle. =hohl=, hollow. =Höhle=, _f._, _pl._ -n, cave. =höhnisch=, scornful, jeeringly. =holen=, to get, to fetch. =holten ... herbei=, _see_ herbeiholen. =Holz=, _n._ wood. =hölzern=, wooden. =Holzhacker=, _m._ wood-cutter. =Holzhackerfamilie=, _f._ the family of the wood-cutter. =hören=, to hear. =höre ... zu=, _see_ zuhören. =hörte ... auf=, _see_ aufhören. =Huhn=, _n._, _pl._ Hühner, chicken. =Hülfe=, _f._ help. =Hund=, _m._ dog. =hülflos=, helpless. =hüllen=, to wrap. =hundert=, hundred. =Hunger=, _m._, hunger; -- leiden, to starve. =hungrig=, hungry. =Husar=, _m._, _pl._ -en, hussar. =Hut=, _m._, _pl._ Hüte, hat; _f._, _pl._ -en, protection, shelter, keeping. =Hutband=, _n._, hat-band. =hüten=, to watch, to guard. =Hütte=, _f._, _pl._ -n, hut, cottage. I =ich=, I; -- bin es, it is I; ich’s = ich es. =ihm=, him, to him, to it, to her. =ihn=, him, it, them, to them. =ihnen=, to them; 36, 11, ging es -- gut, all went well with them. =Ihnen=, to you, to them, them, for you. =Ihr=, you; ihr, your, to her, her, their. =ihrer=, for them, to her, from her. =ihrigen=, hers. =im=, = in dem, in the. =immer=, always. =immerdar=, always there. =in=, in. =inbrünstig=, fervently. =indem=, in which, while. =Infanterie=, _f._ infantry. =inmitten=, in the middle, in the midst. =innehalten=, _imp._ hielt inne, _p.p._ innegehalten, to be silent, stop. =Innere=, inside. =innig=, dearly. =Innigkeit=, _f._ fervor. =Interesse=, _n._, _pl._ -n, interest. =irdisch=, earthly; das irdische verlor, lost all temporal blessings. =irgend=, any. =irren=, to err, to wander. =ist=, _see_ sein, -- mir’s doch, it seems to me. =ißt=, _see_ essen. =Italien=, _n._ Italy. =Italiener=, _m._ Italian. =Italienisch=, Italian. J =ja=, yes, indeed, surely, do (used to give emphasis). =Jacob=, James. =Jagd=, _f._, _pl._ -en, hunt, chase. =jagen=, to rush, to gallop. =Jahr=, _n._, _pl._ -e, year. =Jahrhundert=, _n._ century. =Jahrmarkt=, _m._ yearly market, fair. =Jammern=, _n._ lamentations. =jammern=, to lament. =je=, ever, always. =jede=, each, every, each one. =Jedermann=, every one. =jedesmal=, each time. =jedoch=, still, though. =Jemand=, somebody. =jene=, that. =jenseits=, on the other side. =jetzt=, now. =Joseph=, Joseph. =Jovis=, Jove. =jubeln=, to rejoice. =jubelnd=, rejoicing. =Jugendzeit=, _f._ youth. =jung=, young. =Junge=, _m._, _pl._ -n, lad, boy, youth. =jünger=, younger. =Jungfrau=, _f._, _pl._ -en, young lady. =Jüngling=, _m._, _pl._ -e, youth, young man. =jüngst=, a short time ago. =jüngste=, youngest. =Junker=, _m._ huntsman. K =Käfig=, _m._ cage. =Kaiser=, _m._ emperor. =Kaiserheer=, _n._ imperial army. =Kaiserin=, _f._ empress. =kaiserlich=, imperial. =kalt=, cold, -ly. =Kälte=, _f._ cold. =kam=, =-en=, =käme=, =-n=, _see_ kommen. =kam ... entgegen=, _see_ entgegenkommen. =kam ... heraus=, _see_ herauskommen. =kam ... vor=, _see_ vorkommen. =kam ... zurück=, _see_ zurückkommen. =kamen ... an=, _see_ ankommen. =kamen ... herbei=, _see_ herbeikommen. =Kamerad=, _m._, _pl._ -en, comrade. =Kampf=, _m._ battle, fight, struggle. =kann=, _see_ können; 44, 24, das kann ich, indeed I can. =kannst=, _see_ können. =kannte=, _see_ kennen. =Kapelle=, _f._ chapel. =Kapital=, _n._ capital. =Kaplan=, _m._ chaplain. =Kapuzen=, _pl._ hoods. =Katze=, _f._ cat. =kaufen=, to buy. =Kaufladen=, _m._ shop. =Kaufmann=, _m._, _pl._ Kaufleute, merchant. =kaum=, scarcely, hardly. =Kavallerie=, _f._ cavalry. =kehrte ... ein=, _see_ einkehren. =kehrte ... zurück=, went back. =kein=, not any, not a, not one. =Keller=, _m._ cellar. =kennen=, _imp._ kannte, _p.p._ gekannt, to know. =Kerker=, _m._ prison, cell, dungeon. =Kerkerleben=, _n._ prison-life. =Kerkermeister=, _m._ jailer. =Kerl=, _m._ fellow. =Kette=, _f._, _pl._ -n, chain. =Kind=, _n._, _pl._ -er, child. =Kinderfrau=, _f._ nurse. =Kinderwärterin=, _f._ nurse. =Kindeskinder=, _pl._ grandchildren. =Kindlein=, _n._ little child. =Kinn=, _n._ chin. =Kirche=, _f._, _pl._ -n, church. =Kirchenglocke=, _f._, _pl._ -n, church-bell. =Kiste=, _f._, _pl._ -n, box. =Klage=, _f._ complaint, lament. =klagen=, to complain; um ihre Leiden zu --, to tell their woes. =kläglich=, pitiful, mournfully. =klammern=, to cling, to clutch. =Klang=, _pl._ Klänge, sound. =klang=, _see_ klingen. =klar=, clear. =klatschen=, to clap. =kleben=, to glue. =Kleid=, _n._, _pl._ -er, dress, garment. =Kleidchen=, _n._ little dress. =kleiden=, to clothe. =klein=, small, little. =Kleine=, little one. =Kleiner-Finger=, _m._ little finger. =Kleinigkeit=, _f._ trifle. =klettern=, to climb. =klingen=, _imp._ klang, _p.p._ geklungen, to sound, to ring. =klingeln=, to ring. =Klirren=, _n._ clash. =Klopfen=, _n._ beating, knocking. =klopfen=, to rap, to knock; es klopfte, there was a knock. =Kluft=, _f._, _pl._ Klüfte, gap, cleft, gulf. =klug=, smart, wise. =klügsten=, wisest. =Knabe=, _m._, _pl._ -n, boy. =knallen=, to snap, to crack. =Knecht=, _m._, _pl._ -e, man-servant, squire. =Knie=, _n._, _pl._ -e, knee. =knieen=, to kneel. =kniete ... nieder=, _see_ niederknieen. =Kobold=, _m._, _pl._ -e, dwarf. =Koch=, _m._ cook. =Köchin=, _f._ cook. =Kohlenbrenner=, _m._ charcoal-burner. =kommen=, _imp._ kam, _p.p._ gekommen, to come. =König=, _m._, _pl._ -e, king. =Königin=, _f._ queen. =können=, to be able, can; 79, 27, es könnte geben, there might be. =Kopf=, _m._, _pl._ Köpfe, head. =Köpfchen=, _n._ little head. =Koralle=, _f._, _pl._ -n, coral. =Korb=, _m._, _pl._ Körbe, basket. =Körbchen=, _n._ little basket. =Korn=, _n._ corn, grain. =Kornfeld=, _n._, _pl._ -er, grain-field. =Kost=, _f._ food, board. =kostbar=, costly, precious. =Kosten=, _pl._ the costs. =kosten=, to cost; koste es mir, even if it were to cost me. =Krachen=, _n._ the cracking. =Kraft=, _f._, _pl._ Kräfte, strength. =Kralle=, _f._, _pl._ -n, claw. =krampfhaft=, convulsively. =krank=, sick, ill. =Kranken=, sick people. =Krankheit=, _f._ sickness. =Kreis=, _m._, _pl._ -e, circle. =kreucht und fleucht=, creeps and flies (_poet._). =Kreuz=, _n._ cross. =Kreuzzug=, _m._ crusade. =kriechen=, _imp._ kroch, _p.p._ gekrochen, to creep, to crawl. =Krieg=, _m._, _pl._ -e, war. =kriegen=, to get. =Krieger=, _m._ warrior. =Kriegsroß=, _n._ war-horse. =Kriegsruf=, _m._ battle-cry. =Krippe=, _f._, _pl._ -n, manger. =krochen=, _see_ kriechen. =Krone=, _f._ crown, calyx. =Krug=, _m._, _pl._ Krüge, crock, jug. =Küche=, _f._, _pl._ -n, kitchen. =Kuchen=, _m._ cake. =kühl=, cool; =-er=, cooler. =kühner=, bolder, more daring. =Kummer=, _m._ grief, sorrow. =Kund geben=, to proclaim, to make known. =Künstler=, _m._ artist. =künstlich=, artistic, -ally. =Kunstwerk=, _n._, _pl._ -e, work of art. =kupfern=, of copper. =Kuppe=, _f._ top, peak. =kurz=, short, -ly, in short. =kürzlich=, recently. =küssen=, to kiss. =küßte=, _see_ küssen. L =lächeln=, to smile. =lächelnd=, smiling. =Lachen=, _n._ laughter. =lachen=, to laugh. =lachten ... aus=, _see_ auslachen. =Laden=, _m._ store, shop. =lag=, _see_ liegen. =Lampe=, _f._ lamp. =Land=, _n._, _pl._ Länder, land, country; auf dem Lande, in the country. =Landhaus=, _n._ country-seat. =Landhof=, _m._ yard of a country-house, rural court. =lang=, long. =langbeinig=, long-legged. =lange=, a long time. =Lange= (=der=), the long one, Longy. =länger=, longer; auf längere Zeit, for some time. =langsam=, slow, -ly. =längst=, longest; schon --, long ago, already. =langeweilen= (sich), to be bored, to find the time long. =langweilig=, boring, tiresome. =Lanze=, _f._, _pl._ -n, lance. =Lärm=, _m._ noise, bustle. =las=, _see_ lesen. =las ... vor=, _see_ vorlesen. =lassen=, _imp._ ließ, _p.p._ gelassen, to leave, to let. =Last=, _f._, _pl._ -en, burden. =laß=, _see_ lassen. =Laterne=, _f._, _pl._ -n, lantern. =Lauf=, _m._ course. =laufen=, _imp._ lief, _p.p._ gelaufen, to run. =lauschen=, to listen. =lauschend=, listening. =laut=, loud, -ly, aloud. =lauten=, to run, to say. =läuten=, to ring. =lauter=, louder. =lautrufen=, to cry loudly. =lautweinend=, weeping. =leben=, to live. =Leben=, _n._ life; 89, 21, at the risk of my life. =lebendig=, alive, lively. =Lebenlang=, as long as I live. =Lebensmittel=, _n._ provisions, food. =lebensvoll=, full of life, lively. =Leckerbissen=, _pl._ delicacies. =ledig=, unmarried, single. =leer=, empty. =leeren=, to empty. =legen=, to put, to lay. =legen ... nieder= (sich), _see_ niederlegen. =legte ... hin=, _see_ hinlegen. =Lehen=, _n._ fief, fee. =lehnen=, to lean. =lehnte ... ab=, _see_ ablehnen. =Lehnstuhl=, _m._, _pl._ Lehnstühle, armchair. =Lehre=, _f._, _pl._ -n, lessons, teachings. =lehren=, to teach. =Lehrer=, _m._ teacher. =Leib=, _m._, _pl._ -er, body. =leicht=, easy, easily. =leichter=, easier. =Leid=, _n._, _pl._ -en, wrong, sorrow, trouble; was zu leide thun, to harm; ein -- zufügen, do any harm. =leid=, used with sein and thun: es thut mir --, I am sorry. =leiden=, _imp._ litt, _p.p._ gelitten, to suffer, to endure. =leidende=, suffering; die Leidenden, sufferers. =leider=, the more is the pity. =leihen=, _imp._ lieh, _p.p._ geliehen, to lend, to borrow. =leise=, soft, -ly. =leiten=, to keep, to govern, to direct. =lenken=, to lead, to turn. =lernen=, to learn. =Lesen=, _n._ reading. =lesen=, _imp._ las, _p.p._ gelesen, to read. =lesend=, reading. =letzte=, last. =leuchten=, to light. =Leute=, people. =Licht=, _n._, _pl._ -e, light; ging ein -- auf, a light dawned upon. =Lichtstrom=, _m._ stream of light. =liebe=, dear, beloved. =Liebe=, _f._ love; =-n=, beloved ones. =lieben=, to love. =liebend=, loving, in love. =Liebeswort=, _n._ word of love. =lieb haben=, to be fond of, to like. =lieblich=, sweet, -ly. =Liebling=, darling, favorite. =liebsten=, dearest; am -- ist, likes best. =Lied=, _n._, _pl._ -er, song. =lief=, _see_ laufen. =lief ... voraus=, _see_ vorauslaufen. =liegen=, _imp._ lag, _p.p._ gelegen, to lie. =lies=, _see_ lesen. =ließ=, _see_ lassen; -- holen _or_ kommen, sent for; -- binden, bade them bind; -- vermuten, made him suppose; -- sagen, sent word. =Linden=, a proper name. =links=, left, to the left. =Lippe=, _f._, _pl._ -n, lip. =litt=, _see_ leiden. =Lob=, _n._ praise. =loben=, to praise. =lockenhaarige=, curly-haired. =Lohn=, _m._ pay, reward. =los=, rid; -- zu sein, to get rid of. =lösen= (sich), to loose, to untie, to release, to solve. =lud ... ein=, _see_ einladen. =Luft=, _f._, _pl._ Lüfte, air. =lügen=, to lie. =Lügner=, _m._ liar. =Lust=, _f._ pleasure. =lustig=, merry, merrily. =Lustschloß=, _n._ castle in the country. M =machen=, to do, to make; sich --, to set to; -- Sie Platz, make room. =machst=, _see_ machen. =Macht=, _f._, _pl._ Mächte, power, might. =machte ... auf=, _see_ aufmachen. =machte ... zu=, _see_ zumachen. =mächtig=, powerful, -ly. =mächtig werden=, to become master of, to take possession of. =mächtiger=, mightier. =Mädchen=, _n._ girl, maid. =mag=, _see_ mögen. =Magd=, _f._, _pl._ Mägde, maid-servant. =mager=, thin. =Mahlzeit=, _f._ meal. =mahnen=, to admonish, to recommend. =Majestät=, _f._ majesty. =Mal=, _n._ time. =malen=, to paint. =Malkasten=, _m._ paint-box. =man=, one, they, people. =manche=, many a. =Manches=, many a thing. =manchmal=, often, many a time. =Mangel=, _m._ want. =Mann=, _m._, _pl._ Männer, man, husband; 29, 12, men. =Mantel=, _m._, _pl._ Mäntel, cloak. =Märchen=, _n._ fairy-tales. =Maria=, Mary. =Markt=, _m._, _pl._ Märkte, market, commerce, trade; auf den --, to market. =Marktplatz=, market-place. =Markttag=, _m._ market-day. =marmelsteinern=, of marble. =Marmortisch=, _m._ marble table. =Mauer=, _f._, _pl._ -n, wall. =Meer=, _n._ sea. =Meeresstille=, _f._ calm at sea. =mehr=, more, longer. =mehrere=, several. =mehrmals=, repeatedly. =Meile=, _f._, _pl._ -n, mile. =mein=, my, mine. =meinen=, to think, to mean. =meisten=, most; =-s=, mostly. =melden=, to announce. =Menge=, _f._, _pl._ -n, multitude, quantity. =Mensch=, _m._, _pl._ -en, man, human being. =menschlich=, human. =merken=, to notice, to mark. =merkwürdig=, wonderful, marvelous. =Metall=, _n._ metal. =mich=, me. =Michel=, Michael. =Miene=, _f._ mien. =Miete=, _f._ rent. =mieten=, to rent, to hire. =Milch=, _f._ milk. =Mineralreich=, _n._ mineral kingdom. =Minute=, _f._, _pl._ -n, minute. =mir=, me, from me, to me; 40, 27, -- ist nicht ganz wohl, I don’t feel quite well. =mit=, with, to, along, too. =mitbringen=, _imp._ brachte mit, _p.p._ mitgebracht, to bring along. =mitgebracht=, _see_ mitbringen. =mitgenommen=, _see_ mitnehmen. =mitgeteilt=, _see_ mitteilen. =mitkommen=, _imp._ kam mit, _p.p._ mitgekommen, to come along. =Mitleid=, _n._ compassion. =mitleidig=, compassionate, -ly. =mitnahmen=, _see_ mitnehmen. =mitnehmen=, _imp._ nahm mit, _p.p._ mitgenommen, to take along. =mitsingen=, _imp._ sang mit, _p.p._ mitgesungen, to sing too. =Mittag=, _m._ noon, dinner. =Mitte=, _f._ middle. =mitteilen=, _imp._ teilte mit, _p.p._ mitgeteilt, to impart, to inform. =Mittel=, _n._ means, way. =Mittelfinger=, _m._ middle-finger. =mitten=, in the middle, in the midst. =Mitternacht=, _f._ midnight. =möchte=, would like; _see_ mögen; -- gar gern haben, would very much like to have. =mögen=, _imp._ mochte, _p.p._ gemocht, to be able (may, might, can, would, etc.). =möglich=, possible, -ly; ich that mein mögliches, I did my best. =Monat=, _m._, _pl._ -e, month. =Mond=, _m._ moon. =Mondenglanz=, moonlight. =Moos=, _n._, _pl._ -e, moss. =moosig=, mossy. =Morcheln=, mushrooms. =morden=, to murder. =Mörder=, _m._ murderer. =Morgen=, _m._ morning; am --, in the morning; heut’ --, this morning. =morgen=, to-morrow, the morrow. =Morgengesang=, morning song. =Morgenlied=, morning song. =Morgenrot=, morning red, sunrise. =morgens=, in the morning, mornings. =Morgenstrahl=, morning sunbeam. =morsch=, moldy. =müde=, tired. =Mühe=, pains, trouble; sich -- geben, to take pains. =Mühle=, _f._ mill. =mühsam=, painful, -ly. =Müller=, _m._ miller. =Münster=, _m._ cathedral. =munter=, gay, jolly, merry. =Murren=, _n._ murmur. =murrend=, cross, muttering, murmuring. =Musik=, _f._ music. =Muster=, _n._ pattern, model. =Musterhaus=, _n._ model house. =mustern=, to review. =müssen=, to be obliged, to be forced, must, ought. =muß=, _see_ müssen; 61, 20, mußt mit, must come with me. =Müßiggang=, _m._ idleness. =Mut=, _m._ courage. =mutig=, brave, -ly. =Mutter=, _f._, _pl._ Mütter, mother. =Muttergrund=, native soil. =Mutterhaus=, home. =Mutterlaut=, familiar sound. =Muttersprache=, native language. =Mütze=, _f._, _pl._ -n, cap. N =nach=, after, according to, to, for, toward; -- und --, little by little. =Nachbar=, _m._, _pl._ -n, neighbor. =nachdem=, after. =Nachdenken=, _n._ meditation. =nachdenklich=, thoughtful, -ly, meditatively. =nachfolgen=, _imp._ folgte nach, _p.p._ nachgefolgt, to follow. =nachher=, after, afterwards, later. =Nachkommen=, _pl._ descendants. =nachlässig=, careless, -ly. =nachmachen=, _imp._ machte nach, _p.p._ nachgemacht, to imitate, to copy. =Nachmittag=, _m._ afternoon; =-s=, in the afternoon. =Nachricht=, _f._, _pl._ -en, news. =nachriefen=, _see_ nachrufen. =nachrufen=, _imp._ rief nach, _p.p._ nachgerufen, to call after, to cry. =nachsann=, _see_ nachsinnen. =nachsehen=, _imp._ sah nach, _p.p._ nachgesehen, to see to, to look after. =nachsinnen=, _imp._ sann nach, _p.p._ nachgesonnen, to reflect, to think over. =nächste=, next. =nachsuchen=, _imp._ suchte nach, _p.p._ nachgesucht, to hunt for, to seek. =Nacht=, _f._, _pl._ Nächte, night. =Nachtigall=, _f._ nightingale. =nächtlich=, nightly. =Nachtruhe=, _f._ quiet _or_ peace of night, night-rest. =nachts=, at night. =nackt=, naked, bare. =Nagel=, _m._ nail. =nahe=, near, near by, close. =Nähe=, _f._ neighborhood. =nahen=, to draw near. =nähen=, to sew. =näher=, nearer. =nähern=, to approach, to draw near. =nahm=, =-en=, _see_ nehmen. =nahm ... ab=, _see_ abnehmen. =nahm ... mit=, _see_ mitnehmen. =Nahrungsmittel=, _n._ food, provisions. =Name=, _m._, _pl._ -n, name. =Nation=, _f._, _pl._ -en, nation. =natürlich=, natural, -ly, of course. =natürlicherweise=, as a matter of course. =Nebel=, _m._ fog. =nebelig= _or_ =neblig=, foggy. =neben=, beside, next. =Nebenzimmer=, _n._ adjoining room. =nebst=, beside. =nehme ... auf=, _see_ aufnehmen. =nehmen=, _imp._ nahm, _p.p._ genommen, to take. =nehmend=, taking. =nehmt=, _see_ nehmen; -- mir das Kind aus dem Arme, take the child from me. =nehmt ... hin=, take. =nein=, no. =nennen=, _imp._ nannte, _p.p._ genannt, to name. =Nessel=, _f._, _pl._ -n, nettle. =Nest=, _n._, _pl._ -er, nest. =neu=, new; von neuem an, anew. =neugierig=, inquisitive, -ly. =Neujahr=, _n._ New Year. =Neujahrsabend=, _m._ New Year’s eve. =Neujahrslied=, _n._ New Year’s song. =Neujahrsmorgen=, _m._ New Year’s morn. =Neujahrstag=, _m._ New Year’s day. =nicht=, no, not. =nichts=, nothing, in no wise, naught. =nie=, never. =nicken=, to nod. =nieder=, down, below. =niederbrennen=, _imp._ brannte nieder, _p.p._ niedergebrannt, to burn down. =niedergebrannt=, _see_ niederbrennen. =niederknieen=, to kneel down. =niederlegen= (sich), _imp._ legte nieder, _p.p._ niedergelegt, to lie down. =niedersetzen= (sich), _imp._ setzte nieder, _p.p._, niedergesetzt, to sit down. =niedersinken=, _imp._ sank nieder, _p.p._ niedergesunken, to sink down. =niedrig=, low. =niemals=, never. =Niemand=, -en, nobody. =nimm ... an=, _see_ annehmen. =nimmermehr=, nevermore. =nirgend=, nowhere. =noch=, yet, still, again; weder ... --, neither ... nor; -- nicht, not yet; -- einmal, once more. =Nord=, _m._ -en, north. =Nord-Deutschland=, Northern Germany. =Not=, _f._ need, trouble, want; ihnen seine -- zu klagen, to tell them of his woes. =nötig=, necessary; -- haben, to need. =Nu=, im --, in the twinkling of an eye. =nun=, well, now, therefore; von -- an, henceforth. =nur=, only. =Nuß=, _f._, _pl._ Nüsse, nut. =Nußbaum=, _m._, _pl._ Nußbäume, nut-tree. =Nutz=, _m._, _pl._ -en, use; von -en, of use. =nützen=, to be of use; -- mir nicht viel, are not of much use to me. O =ob=, whether, if. =Obdach=, _n._ shelter, home. =oben=, up, above; dort --, up yonder. =obere=, top, above. =Oberfläche=, _f._ surface. =Oberst=, _m._, _pl._ -e, captain. =obgewaltet=, _see_ obwalten. =obgleich=, although. =Obhut=, _f._ protection. =obschon=, although. =obwalten=, to direct. =obwohl=, although. =oder=, or. =Ofen=, _m._, _pl._ Öfen, stove, oven. =offen=, open. =öffentlich=, publicly. =Officier=, _m._, _pl._ -e, officer. =öffnen=, to open. =Öffnung=, _f._, _pl._ -en, opening. =oft=, often. =öfter=, oftener. =oftmals=, often, oftentimes. =ohne=, without; -- dies, besides. =ohnmächtig=, unconscious. =Ohr=, _n._, _pl._ -en, ear. =Ohrfeige=, _f._ box on the ear. =Oktober=, _m._ October. =Ordnung=, _f._ order; in --, all right. =Ort=, _m._, _pl._ Örter, place, spot. =Ottilie=, a proper name. P =Paar=, _n._, _pl._ -e, pair, couple. =Pack=, _m._, _pl._ Päcke, pack. =packen=, to pack, to seize. =Page=, _m._, _pl._ -n, page. =Palast=, _m._, _pl._ Paläste, palace. =Pantoffel=, _m._, _pl._ -n, slipper. =Papier=, _n._, _pl._ -e, paper. =Papierbogen=, _m._ sheet of paper. =Park=, _m._ park. =paßt=, suits. =paßt ... auf=, pay attention; _see_ aufpassen. =Patientin=, _f._ patient. =Pause=, _f._, _pl._ -n, pause. =Peitsche=, _f._, _pl._ -n, whip. =Perle=, _f._ pearl. =Perlenkrone=, _f._ crown of pearls. =Person=, _f._, _pl._ -en, person. =Pfad=, _m._, _pl._ -e, path. =Pfeife=, _f._ pipe. =Pfeil=, _m._ arrow. =Pfeiler=, _m._ pillar. =pfeilschnell=, quick as a flash (arrow). =Pfennig=, _m._, _pl._ -e, penny. =Pferd=, _n._, _pl._ -e, horse. =pfeifen=, _imp._ pfiff, _p.p._ gepfiffen, to whistle. =pfiff=, _see_ pfeifen. =Pfirsche=, _f._, _pl._ -n, peach. =Pflaume=, _f._ plum. =Pflanzenreich=, _n._ vegetable kingdom. =Pflanzenwelt=, _f._ vegetable world. =pflegen=, to be in the habit, to tend, to nurse; 113, 22, 25, is in the habit of. =Pflicht=, _f._ duty. =pflücken=, to pick, to gather. =Pforte=, _f._, _pl._ -n, gate, gateway, wicket. =Pförtner=, _m._ porter. =Pförtnerin=, _f._ portress. =Pförtnerwohnung=, _f._ lodge. =Pilger=, _m._ pilgrim. =Pilgerfahrt=, _f._ pilgrimage. =Pilgerrock=, _m._ pilgrim garb. =Pilgerzimmer=, _n._ pilgrim’s room. =Plan=, _m._, _pl._ Pläne, plan. =Platz=, _m._, _pl._ Plätze, place, spot. =plaudern=, to chatter. =plötzlich=, suddenly. =plündern=, to rob, to spoil. =Pochen=, _n._ beating, knocking. =pochen=, to beat, to knock. =Poet=, _m._, _pl._ -en, poet. =Pracht=, _f._ magnificence. =prächtig=, fine, grand, splendid. =prachtvoll=, magnificent. =prahlen=, to boast. =prangen=, to make parade, to deck themselves. =Preis=, cost, price, prize. =pressen=, _imp._ preßte, _p.p._ gepreßt, to press, to urge. =Prinz=, _m._, _pl._ -en, prince. =Prinzessin=, _f._ princess. =Produckt=, produce, sum. =Privatzimmer=, _n._ private room. =Prozeß=, _m._, _pl._ -sse, lawsuit. =Prophezeihung=, _f._ prophecy. =prüfen=, to try, to test. =prügeln=, to beat. =Pult=, _n._ desk. =pünktlich=, carefully, punctual, -ly. =Puppe=, _f._, _pl._ -n, doll. =Purpur=, _m._ purple. =purpurfarbig=, purple-colored. Q =Qual=, torment. =Quitte=, _f._, _pl._ -n, quince. R =Rabe=, _m._, _pl._ -n, crow, raven. =rächen= (sich), to revenge one’s self. =Rand=, _m._, _pl._ Ränder, edge. =rannte=, _see_ rennen. =rasch=, quick, quickly, fast. =Rasen=, _m._ turf, grass. =Rat=, _m._ advice, counsel. =raten=, _imp._ riet, _p.p._ geraten, to advise. =Ratgeber=, _m._ adviser. =Ratibor=, a proper name. =Ratschlag=, _m._, _pl._ Ratschläge, advice. =rauben=, to rob, to steal. =Räuber=, _m._ robber. =Raubvogel=, _m._, _pl._ Raubvögel, bird of prey. =rauchen=, to smoke. =rauh=, cold, rough, hard, raw. =Raum=, _m._, _pl._ Räume, room, place. =Rauschen=, _n._ rustle. =Rebe=, _f._, _pl._ -n, vine. =Rebenlaub=, _n._ vine-leaf. =Rechnen=, _n._ arithmetic. =rechnen=, to do sums. =Recht=, right; -- haben, to be right; das ist mir schon --, that suits me perfectly. =recht=, right; rechts, to the right. =reden=, to talk. =redete ... an=, _see_ anreden. =regelmäßig=, regular, -ly. =regen= (sich), to move, to stir. =Regiment=, _n._, _pl._ -er, regiment. =Regung=, _f._ motion. =regungslos=, motionless. =reich=, rich, richly. =Reich=, _n._, _pl._ -e, kingdom. =reichen=, to give, to hand. =reicher=, richer. =reichlich=, richly. =Reichtum=, _m._, _pl._ Reichtümer, wealth. =reif=, ripe. =reifen=, to ripen. =Reihe=, _f._, _pl._ -n, turn; der -- nach, in turn. =Reihenfolge=, _f._ succession. =rein=, clear, clean, pure. =reinigen=, to clean. =reinlich=, neat, -ly, clean, -ly. =Reise=, _f._, _pl._ -n, journey; auf der -- war, was traveling. =reisen=, to journey. =reisen ... ab=, _see_ abreisen. =Reisende=, _m._, _pl._ -n, traveler. =reißen=, _imp._ riß, _p.p._ gerissen, to tear. =reiten=, _imp._ ritt, _p.p._ geritten, to ride. =Reiter=, _m._ rider, horseman, cavalryman. =Reitersmann=, _m._ cavalryman. =reizend=, bewitching. =rennen=, _imp._ rannte, _p.p._ gerannt, to run. =retten=, to rescue, to save. =rettende=, saving, rescuing. =Retterin=, _f._ rescuer. =richten=, to direct; (sich), to act. =Richter=, _m._ judge. =richtig=, right. =Richtung=, _f._, _pl._ -en, direction. =rief=, _see_ rufen. =rief ... aus=, _see_ ausrufen. =rief ... zu=, _see_ zurufen. =riefen ... laut=, _see_ lautrufen. =Riese=, _m._, _pl._ -n, giant. =Riesengebirge=, mountains in Germany. =rieten=, _see_ raten. =Ring=, _m._, _pl._ -e, ring. =Ringeltanz=, ring-around-a-rosy dance. =Ring-Finger=, _m._ ring-finger. =rings=, around; ringsum, all around. =rinnen=, rann, geronnen, trickle. =riß=, _see_ reißen. =riß ... aus=, _see_ ausreißen. =Rita=, Daisy. =ritt=, _see_ reiten. =Ritter=, _m._ knight; Herr --, Sir Knight; zum Ritter geschlagen, knighted. =Rock=, _m._, _pl._ Röcke, coat. =rohen=, rude, rough. =Rosa=, Rose. =Rose=, _f._, _pl._ -n, rose. =rosenrot=, pink, rosy red. =Roß=, _n._, _pl._ -sse, steed. =rot=, red; wird --, gets red. =Rotbart=, _m._ Barbarossa. =rotbärtig=, red bearded. =rotgeweint=, reddened by tears. =Rübe=, _f._, _pl._ -n carrot. =Rübensamen=, _m._ carrot-seed. =Rübezahl=, _m._ the carrot counter. =Rubin=, _m._, _pl._ -e, ruby. =Rücken=, _m._ back. =Rückkehr=, _f._ return. =Ruf=, _m._, _pl._ -e, call. =rufen=, _imp._ rief, _p.p._ gerufen, to call, to exclaim. =Ruhe=, _f._ rest, peace. =Ruhebett=, _n._ lounge. =ruhen=, to rest. =ruhig=, quiet, -ly. =rühmen=, to praise. =rühren=, to touch, to move. =Rührung=, _f._ emotion. =Ruine=, _f._, _pl._ -n, ruin. =Runde=, _f._ rounds. =runzelnd=, wrinkling. =Rüstung=, _f._, _pl._ -en, armor. S =Saal=, _m._, _pl._ Säle, hall. =Sache=, _f._, _pl._ -n, matter, affair, thing. =Sachlage=, _f._ state of affairs, matter. =Sachwalter=, _m._ lawyer. =Sack=, _m._, _pl._ Säcke, sack, bag. =säen=, to sow. =Saft=, _m._, _pl._ Säfte, sap, juice. =sagen=, to say, to tell. =sah=, _see_ sehen. =sah ... an=, _see_ ansehen. =sah ... aus=, _see_ aussehen. =sah ... um=, _see_ umsehen. =sammeln=, to gather, to assemble. =sammt=, with, together with. =Sand=, _m._ sand. =sandte=, _see_ senden. =sanft=, soft, -ly, gentle, mild, -ly. =sang=, _see_ singen. =sang ... mit=, _see_ mitsingen. =sank=, _see_ sinken. =sank ... nieder=, _see_ niedersinken. =sank ... zurück=, _see_ zurücksinken. =sann=, _see_ sinnen. =sann ... nach=, _see_ nachsinnen. =Sans-Souci=, without a care. =Saphiren=, sapphires. =saß=, _see_ sitzen. =Schaar=, _f._, _pl._ -en, troop. =Schade=, _m._, _pl._ -n, harm, damage, pity; es ist --, it is a pity. =schaden=, to harm. =schädlich=, injurious. =schaffen=, to work, to remove. =Schale=, _f._ shell. =schallen=, to resound. =schämen= (sich), to be ashamed. =scharf=, sharp, -ly. =Scharfäugige=, the sharp-eyed, Sharpy. =Schatten=, _m._ shadow. =Schatz=, _m._, _pl._ Schätze, treasure. =schätzen=, to prize. =Schatzhüter=, _m._ guardian of treasure. =Schatzkammer=, _f._ treasure-room. =schauen=, to gaze, to look at. =schaute ... an=, _see_ anschauen. =schaute ... hinauf=, _see_ hinaufschauen. =schaute ... zu=, _see_ zuschauen. =scheiden=, _imp._ schied, _p.p._ geschieden, to die, to depart, to separate. =Schein=, _m._ splendor, glow. =scheinen=, _imp._ schien, _p.p._ geschienen, to seem, to appear. =Schelten=, _n._ scolding. =scheltende=, scolding. =schenken=, to give, to grant. =Scheune=, _f._ barn. =schicken=, to send. =schickte ... ab=, _see_ abschicken. =schickte ... aus=, _see_ ausschicken. =schien=, _see_ scheinen. =schießen=, _imp._ schoß, _p.p._ geschossen, to shoot. =Schild=, _m._, _pl._ -e, shield. =Schlaf=, _m._ sleep. =schlafen=, _imp._ schlief, _p.p._ geschlafen, to sleep. =schlafend=, sleeping. =Schlafgemach=, _n._ bedroom. =Schlaflied=, _n._ lullaby. =schläfrig=, sleepy. =Schlafrock=, _m._ dressing-gown. =schlagen=, _imp._ schlug, _p.p._ geschlagen, to strike, to fight, to clap, to slap. =schlang=, _see_ schlingen. =schlecht=, bad, wicked. =schleichen=, _imp._ schlich, _p.p._ geschlichen, to slip, to creep. =schlendernd=, loitering, loafing. =schlich=, _see_ schleichen. =schlief ... ein=, _see_ einschlafen. =schließen=, _imp._ schloß, _p.p._ geschlossen, to close, to lock. =schließt ... zu=, _see_ zuschließen. =schlimm=, bad, wicked; =-er=, _comp._ =schlingen=, _imp._ schlang, _p.p._ geschlungen, to clasp. =schloß=, _see_ schließen. =Schloß=, _n._, _pl._ Schlösser, castle, lock. =Schloßhof=, _m._, _pl._ Schloßhöfe, castle court-yard. =Schloßkapelle=, _f._ chapel of the castle. =schluchzen=, _n._ sobbing. =schluchzen=, to sob. =schluchzend=, sobbing. =schlug=, _see_ schlagen. =schlug ... aus=, _see_ ausschlagen. =schlug ... vor=, _see_ vorschlagen. =schlug ... zurück=, _see_ zurückschlagen. =Schlüssel=, _m._ key. =schmecken=, to taste. =Schmeichelreden=, caressing words. =schmelzen=, to melt. =Schmerz=, _m._ pain. =schmerzen=, to ache, to pain. =schmerzhaft=, painful, -ly. =schmerzlich=, painful, -ly, deeply. =schmunzeln=, to grin. =Schnee=, _m._ snow. =Schneeball=, _m._ snowball. =schnell=, quick, -ly. =Schnelle=, _f._ rapidity. =schon=, already. =schön=, fine, beautiful. =Schöne=, _f._ beauty. =schöner=, more beautiful. =Schönheit=, _f._ beauty. =Schoß=, _m._ lap. =schoß=, _see_ schießen. =Schreck=, _m._ fright, terror. =schrecklich=, frightful. =Schreiben=, _n._ a document, a paper, writing. =schreiben=, _imp._ schrieb, _p.p._ geschrieben, to write. =Schreiber=, _m._ clerk. =schreien=, _imp._ schrie, _p.p._ geschrieen, to scream, to cry. =Schreien=, _n._ screaming. =Schreihals=, _m._, _pl._ -hälse, squaller. =Schreiner=, _m._ joiner. =schreiten=, _imp._ schritt, _p.p._ geschritten, to stride, to walk. =schrie=, _see_ schreien. =schrie ... auf=, aufschreien, to exclaim. =schrieb=, _see_ schreiben. =Schrift=, _f._, _pl._ -en, writing. =Schriftsteller=, _m._ author. =Schritt=, _m._, _pl._ -e, step, stride. =schritt=, _see_ schreiten. =schritt ... hinein=, _see_ hineinschreiten. =schüchtern=, shy, shyly. =Schuh=, _m._, _pl._ -e, shoe. =Schuld=, _f._, _pl._ -en, debt. =schuldig=, owe, indebted, guilty. =Schule=, _f._, _pl._ -n, school. =Schüler=, _m._ scholar. =Schulter=, _f._ shoulder. =Schüssel=, _f._, _pl._ -n, dish. =schütteln=, to shake. =Schutz=, _m._ protection. =Schütz=, _m._ archer. =schützen=, to guard, to protect. =Schwaben=, Swabia. =schwach=, weak, -ly. =Schwachen=, weak people. =schwächer=, weaker. =Schwalbe=, _f._, _pl._ -n, swallow. =schwankte=, tipped. =schwarz=, black. =schweben=, to hover, to flutter. =Schweigen=, _n._ silence. =schweigen=, _imp._ schwieg, _p.p._ geschwiegen, to be silent; -- Sie, be silent. =schweigend=, silent, -ly. =schwer=, heavy, serious, hard, difficult. =Schwert=, _n._, _pl._ -er, sword. =Schwerthieb=, _m._ sword-thrust. =Schwester=, _f._, _pl._ -n, sister. =schwiegen=, _see_ schweigen. =Schwiegermutter=, _f._ mother-in-law. =Schwiegersohn=, _m._ son-in-law. =schwindelt=, dizzy; mir --, I am dizzy. =schwinden=, to vanish. =schwingen=, to swing, to brandish. =schwingend=, swinging. =schwor=, _see_ schwören. =schwören=, _imp._ schwur, _p.p._ geschworen, to swear, to take an oath. =Sebastian=, a proper name. =sechs=, six. =sechster=, sixth. =See=, _m._ lake. =Segen=, _m._ blessing. =sehen=, _imp._ sah, _p.p._ gesehen, to see; zu -- war, was to be seen. =sehnen=, to long for. =sehr=, very, much, great, -ly, a great deal. =seht ... an=, _see_ ansehen. =sei=, =seid=, _see_ sein. =Seil=, _n._, _pl._ -e, rope. =sein=, his, its, her. =sein=, _imp._ war, _p.p._ gewesen, to be; _sometimes used for_ to have. =seit=, since. =seitdem=, since then. =Seite=, _f._, _pl._ -n, side, direction. =selben=, selfsame. =selbst=, self, even. =Selbstüberwindung=, _f._ self mastery. =selige=, blessed, soulful. =senden=, _imp._ sandte, _p.p._ gesandt, to send. =sendet ... aus=, _see_ aussenden. =setzen=, to put, to place, to set; sich --, to sit. =setzte ... dahin=, _see_ dahinsetzen. =setzte ... hin=, _see_ hinsetzen. =seufzen=, to sigh. =Seufzer=, _m._ sigh. =sich=, one’s self, herself, himself, itself. =sicher=, sure, -ly, safe. =sichern=, to assure. =sicherte ... zu=, _see_ zusichern. =Sie=, you. =sie=, she, it, they, them. =sieben=, seven. =siebzehn=, seventeen. =Sieger=, _m._ victor. =siehe=, _see_ sehen. =siehest ... aus=, _see_ aussehen. =Silbergeld=, _n._ silver money. =silbern=, of silver. =sind=, _see_ sein. =Singen=, _n._ singing. =singen=, _imp._ sang, _p.p._ gesungen, to sing. =sinken=, _imp._ sank, _p.p._ gesunken, to sink. =Sinn=, _m._ mind. =sinnen=, _imp._ sann, _p.p._ gesonnen, to think, to reflect. =Sitte=, _f._, _pl._ -n, custom. =sitzen=, _imp._ saß, _p.p._ gesessen, to sit. =so=, so, thus, like, you don’t mean to say so; -- wie, just like. =sobald=, as soon as. =soeben=, just. =sogar=, even. =sogleich=, right away. =Sohn=, _m._, _pl._ Söhne, son. =solch=, such, such a. =Soldat=, _m._, _pl._ -en, soldier. =sollen=, to be obliged, shall, ought, etc. =sollst=, _see_ sollen. =sollte=, should; _see_ sollen. =sonderbar=, strange, queer. =sondern=, but. =Sonnenaufgang=, _m._ sunrise. =Sonnenschein=, _m._ sunshine. =Sonntag=, _m._ Sunday. =sonst=, besides, unless, or, or else. =Sophie=, Sophy. =Sorge=, _f._, _pl._ -n, care, trouble. =sorgen=, to care for, to take care of. =sorgfältig=, careful, -ly. =Sorglichkeit=, _f._ carefulness. =sowohl=, as well as. =spalten=, to split, to crack. =sparsam=, economical. =spät=, late, -ly. =später=, later. =Speicher=, _m._ granary, magazine. =Speise=, _f._, _pl._ -n, meat, food, dish. =speisen=, to dine. =Speisesaal=, _m._ dining-room. =sperren=, to block, to close. =Spiel=, _n._, _pl._ -e, play, game; auf das -- gesetzt, to set at stake; gute Miene zum bösen -- zu machen, to face trouble bravely. =spielen=, to play. =Spielsachen=, toys. =Spielzeug=, _n._ plaything. =Spinnen=, _n._ spinning. =Spinnrad=, _n._ spinning-wheel. =Spitze=, _f._, _pl._ -n, head, point. =sprach=, _see_ sprechen. =Sprache=, _f._, _pl._ -n, language, speech, talk. =sprachlos=, speechless, -ly. =sprang=, _see_ springen. =sprang ... auf=, _see_ aufspringen. =sprang ... fort=, _see_ fortspringen. =sprechen=, _imp._ sprach, _p.p._ gesprochen, to speak, to talk; zu --, to be spoken to. =sprengte ... davon=, _see_ davonsprengen. =sprich=, _see_ sprechen. =springen=, _imp._ sprang, _p.p._ gesprungen, to jump, to spring. =Spruch=, _m._, _pl._ Sprüche, maxims. =Spur=, _f._, _pl._ -en, trace. =Stadt=, _f._, _pl._ Städte, city. =stählern=, of steel. =Stall=, _m._, _pl._ Ställe, stable. =stammeln=, to stammer. =stampfen=, to stamp. =Stand=, _m._ rank; Ihres Standes würdig, suitable to her rank. =stand=, _see_ stehen. =stand ... auf=, _see_ aufstehen. =Stange=, _f._, _pl._ -n, pole. =starb=, _see_ sterben. =stark=, strong, -ly. =stärkende=, strengthening. =stärker=, stronger. =stärkste=, strongest. =starren=, to be stiff, to bristle. =statt=, instead. =stattfinden=, _imp._ fand statt, _p.p._ stattgefunden, to take place, to occur. =stattlich=, tall, stately. =Statue=, _f._, _pl._ -n, statue. =stechen=, _imp._ stach, _p.p._ gestochen, to prick. =stecken=, to put, to place. =stehen=, _imp._ stand, _p.p._ gestanden, to stand, to be. =stehlen=, _imp._ stahl, _p.p._ gestohlen, to steal. =steigen=, _imp._ stieg, _p.p._ gestiegen, to climb. =steil=, steep, straight. =Stein=, _m._, _pl._ -e, stone. =steinern=, of stone. =steinig=, stony. =Stelle=, _f._, _pl._ -n, place, spot, position. =stellen=, to put, to place, to post. =stellte ... hin=, _see_ hinstellen. =stellte ... vor=, _see_ vorstellen. =sterben=, _imp._ starb, _p.p._ gestorben, to die. =Stern=, _m._, _pl._ -e, star. =stets=, ever, always. =Stich=, _m._, _pl._ -e, pain, stitch. =Stiefel=, _m._, _pl._ -- _or_ -n, boot. =stieg=, _see_ steigen. =stieg ... auf=, _see_ aufsteigen. =stieg ... empor=, _see_ emporsteigen. =stieg ... nieder=, went down. =stiegen ... hinunter=, _see_ hinuntersteigen. =still=, still, quiet, -ly; 41, 27, be quiet; 42, 14, -- doch, do be quiet. =Stille=, _f._ stillness. =stillhalten=, to stop. =stillstehen=, to stand still. =Stimme=, _f._, _pl._ -n, voice. =stimmte ... ein=, _see_ einstimmen. =stirbt=, _see_ sterben. =Stirne=, _f._ forehead. =Stock=, _m._, _pl._ Stöcke, stick. =Stockwerk=, _n._ story, floor. =stolz=, proud, -ly; -- auf, proud of. =Stoppelfelder=, stubble-fields. =Storch=, _m._, _pl._ Störche, stork. =strahlen=, to beam, to shine. =Straße=, _f._, _pl._ -n, street, road. =strecken=, to stretch. =streckte ... aus=, _see_ ausstrecken. =Streif=, _m._, _pl._ -en, streak. =streifte ... ab=, pulled off. =Streit=, _m._ battle, fight. =streiten=, _imp._ stritt, _p.p._ gestritten, to fight, to struggle. =Streiter=, _m._ fighter. =Streitroß=, _n._ war-horse. =streng=, stern, -ly. =Strick=, _m._, _pl._ -e, rope, cord. =Strickarbeit=, _f._ knitting-work. =stricken=, to knit. =Stricken=, _n._ knitting. =Stroh=, _n._ straw. =Strom=, _m._, _pl._ Ströme, stream, river. =Strumpf=, _m._, _pl._ Strümpfe, stocking. =Stube=, _f._, _pl._ -n, room. =Stück=, _n._, _pl._ -e, piece. =Stückchen=, _n._ little piece. =Student=, _m._, _pl._ -en, student. =studieren=, to study. =Stuhl=, _m._, _pl._ Stühle, chair. =stumm=, dumb, silent. =Stunde=, _f._, _pl._ -n, hour, lesson. =stünden=, _poet. for_ stehen. =stundenlang=, for hours at a time. =stürmen=, to rush, to storm. =Sturmglock’=, _f._ alarm-bell. =Sturmwind=, _m._ storm-wind. =Sturz=, _m._ fall. =stürzen=, to fall, to hurl. =stützen=, to support, to rest. =suchen=, to seek. =suchte ... auf=, _see_ aufsuchen. =suchte ... nach=, _see_ nachsuchen. =Süd=, _m._ south. =Summe=, _f._ sum. =Sünde=, _f._ sin. =Suppe=, _f._, _pl._ -n, soup. =süß=, sweet. T =Tafel=, _f._ board. =Tag=, _m._, _pl._ -e, day; eines Tages, one day. =tagelang=, all day long, for days at a time. =tagen=, to dawn. =täglich=, daily. =Tannenburg=, Pine _or_ Fir Castle. =Tannenwald=, _m._ pine-forest. =tanzen=, to dance. =tapfer=, brave, -ly. =tapferste=, bravest. =Tasche=, _f._, _pl._ -n, pocket. =Taube=, _f._ dove, pigeon. =tausend=, thousand. =tausendmal=, thousand times. =Teil=, _m. and n._, _pl._ -e, part. =teilen=, to share, to divide. =teilte ... mit=, _see_ mitteilen. =Teilung=, _f._ division. =Teller=, _m._ plate. =Testament=, _n._ will. =teuer=, dear, precious. =Thal=, _n._, _pl._ Thäler, valley. =Thaler= = thaler (German dollar). =That=, _f._, _pl._ -en, deed. =that=, _see_ thun. =Thätigkeit=, _f._ activity. =Thema=, _n._ theme, subject. =Thor=, _n._, _pl._ -e, gate, gateway, wicket. =Thräne=, _f._, _pl._ -n, tear. =Thron=, _m._, _pl._ -en, throne. =Thun=, _n._ doings. =thun=, _imp._ that, _p.p._ gethan, to do, to make; was --, what’s to be done. =Thür=, =-e=, _f._, _pl._ Thüren, door. =Thüringen=, Thuringia. =thust=, _see_ thun; -- du stolz mit, art thou proud of. =thut ... auf=, _see_ aufthun. =tief=, deep, -ly, low. =Tiefe=, _f._, _pl._ -n, depth. =tiefer=, lower, deeper. =Tier=, _n._, _pl._ -e, animal. =Tierreich=, _n._ animal kingdom. =Tisch=, _m._, _pl._ -e, table. =Tischnachbar=, _m._ neighbor at table. =Tochter=, _f._, _pl._ Töchter, daughter. =Töchterchen=, _n._ little daughter. =Tod=, _m._ death; sind Sie des Todes, you are a dead man. =Todesstille=, _f._ deathly stillness. =Ton=, _m._, _pl._ Töne, sound, tone. =tot=, dead. =töten=, to kill. =träge=, lazy, indolent. =tragen=, _imp._ trug, _p.p._ getragen, to carry, to wear, to bear. =trage ... an=, _see_ antragen. =Träger=, _m._ porter. =Trägheit=, _f._ laziness. =trank=, _see_ trinken. =trat=, _see_ treten. =trat ... ein=, _see_ eintreten. =Traube=, _f._, _pl._ -n, grape. =trauen=, to marry. =Traum=, _m._, _pl._ Träume, dream. =träumen=, to dream. =Träumerei=, _f._, _pl._ -en, dream, fancy, day-dream. =traurig=, sad, -ly. =traut=, cozy. =treffen=, to hit, to befall. =Treiben=, _n._ working, doing. =treiben=, _imp._ trieb, _p.p._ getrieben, to drive, to do. =trennen=, to part. =Treppe=, _f._, _pl._ -n, stair. =treten=, _imp._ trat, _p.p._ getreten, to step, to tread. =treu=, true, faithful. =trinken=, _imp._ trank, _p.p._ getrunken, to drink. =triumphierend=, triumphantly. =Trompete=, _f._ trumpet. =Trost=, _m._ consolation. =trösten=, to comfort. =tröstende=, comforting. =trotz=, in spite of. =trotzdem=, although, in spite of. =trüb=, sad, doleful. =trug=, _see_ tragen. =Truppe=, _f._, _pl._ -n, troop. =Tuch=, _n._, _pl._ Tücher, shawl. =tüchtig=, good, thorough, -ly. =Tugend=, _f._, _pl._ -en, virtue. =tugendhaft=, virtuous. =Tugendwege=, _pl._ paths of virtue. =Turm=, _m._, _pl._ Türme, tower. =Turmthüre=, _f._ tower-door. =Turnier=, _n._, _pl._ -e, tournament. U =üben=, to practice, to use. =über=, over, across, above, at. =überall=, everywhere. =überbringen=, _imp._ brachte über, _p.p._ übergebracht, to deliver, to bring over. =übergab=, _see_ übergeben. =übergeben=, _imp._ übergab, _p.p._ übergegeben, to hand over to surrender. =überlisten=, to outwit. =übermannen=, to overpower, to master, to overcome. =übermorgen=, day after to-morrow. =übernachten=, to spend the night. =übernehmen=, _imp._ übernahm, _p.p._ übergenommen, to undertake. =überragen=, to tower above. =überraschen=, to surprise. =überrascht=, surprised. =Überraschung=, _f._ surprise. =überschallen=, to sound above. =überwinden=, to conquer. =überwunden=, _see_ überwinden. =Uhlan=, _m._, _pl._ -en, lancer. =Uhr=, _f._, _pl._ -en, hour, o’clock. =um=, around, about, concerning, in order to, at, for, so as to. =umarmen=, to hug, to clasp. =umfangen=, _imp._ umfing, _p.p._ umfangen, to clasp, to hug. =umfing=, _see_ umfangen. =Umgegend=, _f._ surroundings, neighborhood. =umher=, around, about. =umherblicken=, _imp._ blickte umher, _p.p._ umhergeblickt, to glance about. =umherschlendern=, to loiter around. =umherziehen=, _imp._ zog umher, _p.p._ umhergezogen, to go around. =umlegen=, _imp._ legte um, _p.p._ umgelegt, to put on, to don. =umringen=, to surround. =umsahen=, _see_ umsehen. =umsehen=, _imp._ sah um, _p.p._ umgesehen, to look around. =umsonst=, in vain. =umwandte=, _see_ umwenden. =umwenden=, _imp._ wandte um, _p.p._ umgewandt, to turn around. =unappetitlich=, unappetizing. =unaufhörlich=, incessantly. =unbefangen=, easy, easily. =Unbekannter=, _m._ unknown man. =unbemerkt=, unnoticed. =unbestraft=, unpunished. =unbewacht=, unwatched. =und=, and. =unerfahren=, inexperienced. =unermüdlich=, unweariedly. =unerträglich=, unbearable. =unfähig=, incapable. =Unfug=, _m._ disorder, misdemeanor. =Ungeduld=, _f._ impatience. =ungeduldig=, impatient, -ly. =ungefähr=, about, nearly. =ungefährdet=, unharmed. =ungehalten=, indignant, -ly, angry. =ungeheuer=, immense. =ungehindert=, unhindered. =ungelegen=, inopportune; kam mir sehr --, was very inconvenient for me. =ungeschickt=, awkward, -ly. =ungesehen=, unseen. =ungewohnt=, unaccustomed. =Unglück=, _n._ misfortune. =unglücklich=, unhappy. =Unglücklichen=, unhappy people. =unhöflich=, unpolite, -ly. =Uniform=, _f._ uniform. =unmöglich=, impossible. =unordentlich=, disorderly. =uns=, us, to us. =unschuldig=, innocent. =unser=, our. =unsrigen=, ours. =unter=, under, among. =unterbrach=, _see_ unterbrechen. =unterbrechen=, _imp._ unterbrach, _p.p._ unterbrochen, to interrupt. =unterdessen=, meanwhile, in the mean time. =unterdrückt=, suppressed. =untergehen=, _imp._ ging unter, _p.p._ untergegangen, to set, to go down. =unterging=, _see_ untergehen. =unterhalten=, _imp._ unterhielt, _p.p._ unterhalten, to entertain. =unterhaltend=, entertaining. =Unterhaltung=, _f._ conversation. =unterirdisch=, subterranean. =Unterredung=, _f._ conversation. =Unterricht=, _m._ lesson, tuition. =unterrichten=, to teach. =untersuchen=, to investigate. =Unterthan=, _m._, _pl._ -en, subject, vassal. =unterwegs=, on the way. =unterzeichnen=, to sign. =unthätig=, incapable. =unverschämt=, impudent. =unwissend=, ignorant. =uralt=, very old, antique. =Ursache=, _f._ cause. V =Vasall=, _m._, _pl._ -en, vassal. =Vater=, _m._, _pl._ Väter, father. =Vaterland=, _n._ native country. =verabschieden=, _imp._ verabschiedete, _p.p._ verabgeschiedet, to take leave. =verabschiedete=, _see_ verabschieden. =verächtlich=, contemptuously. =verändern=, to change. =Veränderung=, _f._ change. =verantwortlich=, answerable, responsible. =Verband=, _m._ bandage. =verbergen=, _imp._ verbarg, _p.p._ verborgen, to hide. =verbeugen=, to bow. =verborgen=, hidden. =verbracht=, _see_ verbringen. =verbrauchen=, to spend. =verbrennen=, _imp._ verbrannte, _p.p._ verbrannt, to burn up. =verbringen=, _imp._ verbrachte, _p.p._ verbracht, spent. =verbunden=, bound, bandaged. =Verbündete=, _m._ ally. =verdanken=, to owe. =verdienen=, to earn, to deserve. =verderben=, _imp._ verdarb, _p.p._ verdorben, to spoil, to ruin. =verdorben=, _see_ verderben. =vereinen=, to be unanimous, to unite. =vereint=, unanimously, united. =verfertigen=, to make, to finish. =verfolgen=, to pursue. =vergangen=, _see_ vergehen. =vergaß=, _see_ vergessen. =vergebens=, vainly. =vergeblich=, vainly. =vergehen=, _imp._ verging, _p.p._ vergangen, to pass. =vergelten=, _imp._ vergalt, _p.p._ vergolten, to reward; vergelt’ es Gott, God reward you. =vergessen=, _imp._ vergaß, _p.p._ vergessen, to forget. =verging=, _see_ vergehen. =vergiß=, _see_ vergessen. =vergleichen=, _imp._ verglich, _p.p._ verglichen, to compare. =verglich=, _see_ vergleichen. =Vergnügen=, _n._ pleasure. =vergnügen=, to satisfy, to please. =vergnügt=, contented, pleased. =vergraben=, _imp._ vergrub, _p.p._ vergraben, to bury. =vergrub=, _see_ vergraben. =Verhaft=, _m._ arrest. =verhaften=, to arrest. =verhehlen=, to conceal, to hide. =verheiraten=, to marry. =verhindern=, to prevent. =verhungern=, to starve. =verirren=, to go astray, to lose. =verkaufen=, to sell. =verkleiden=, to disguise. =verkürzen=, to shorten. =verlangen=, to demand, to request. =verlängern=, to lengthen. =verlassen=, _imp._ verließ, _p.p._ verlassen, to leave, to forsake. =verlegen=, embarrassed. =verletzen=, to wound, to hurt. =verleumden=, to slander. =verlieren=, _imp._ verlor, _p.p._ verloren, to lose. =verließ=, _see_ verlassen. =Verlobte=, _m. and f._ betrothed. =verloren=, _see_ verlieren. =Verlust=, _m._, _pl._ -e, loss. =vermissen=, to miss. =Vermögen=, _n._ fortune. =vermuten=, to suspect, to suppose. =vernahm=, _see_ vernehmen. =vernehmen=, _imp._ vernahm, _p.p._ vernommen, to hear, to learn. =verraten=, _imp._ verriet, _p.p._ verraten, to betray. =verrichten=, to do, to say. =verrückt=, crazy. =Vers=, _m._, _pl._ -e, verse. =versagen=, to deny, to refuse. =versammeln=, to collect, to assemble. =verscheiden=, _imp._ verschied, _p.p._ verscheiden, to die, to depart. =verscheuchen=, to drive away. =verschiebe=, postpone; 80, 12, never put off till to-morrow what you can do to-day. =verschied=, _see_ verscheiden. =verschließen=, _imp._ verschloß, _p.p._ verschlossen, to lock. =verschlingen=, _imp._ verschlang, _p.p._ verschlungen, to swallow. =verschlossen=, _see_ verschließen. =verschlungen=, _see_ verschlingen. =verschollen=, obsolete, forgotten. =verschonen=, to spare. =verschreiben=, _imp._ verschrieb, _p.p._ verschrieben, to prescribe. =Verschreibung=, _f._, _pl._ -en, prescription. =verschwand=, _see_ verschwinden. =verschwinden=, _imp._ verschwand, _p.p._ verschwunden, to vanish. =verschwunden=, _see_ verschwinden. =versetzen=, to set, to deck, to stud, to speak (_poet._). =versichern=, to assure. =versorgen=, to care for, to take care of, to provide. =versprach=, _see_ versprechen. =Versprechen=, _n._ promise. =versprechen=, _imp._ versprach, _p.p._ versprochen, to promise. =verstand=, _see_ verstehen. =verständig=, intelligent, knowing. =verstecken=, to hide. =verstehen=, _imp._ verstand, _p.p._ verstanden, to understand. =versteinern=, to petrify. =verstorben=, dead. =verstummte=, was silent. =Versuch=, _m._, _pl._ -e, attempt. =versuchen=, to try, to taste. =verteidigen=, to defend. =vertiefen=, to sink, to burrow. =vertrauen=, to trust. =vertrieben=, driven away. =vertrocknet=, dried up. =verunglücken=, to fall, to come to grief. =verursachen=, to occasion. =verwaist=, orphaned. =Verwalter=, _m._ director, lawyer. =verwandeln=, to transform. =Verwandte=, _m._, _pl._ -n, relative. =verweigern=, to refuse. =verweilen=, to tarry, to spend. =verwitwen=, to widow. =verwitwete=, widowed. =verwöhnen=, to spoil. =verwundet=, wounded. =verwundern=, to wonder at. =verwundert=, amazed, wonderingly. =Verwundeter=, _m._, _pl._ -en, wounded. =verzählen=, to miscount. =verzaubert=, bewitched, under a spell. =verzehren=, to devour, to squander. =verzeihen=, _imp._ verzieh, _p.p._ verziehen, to forgive. =Verzeihung=, _f._ forgiveness. =verziert=, decorated. =verzweifelnd=, despairing, -ly. =Verzweiflung=, _f._ despair. =Vieh=, _n._ cattle. =viel=, much, many, very. =vieles=, much, many things. =vielleicht=, perhaps. =vier=, four. =viereckig=, four-cornered. =vierzehnten=, fourteenth. =Vogel=, _m._, _pl._ Vögel, bird. =Vogelnest=, _n._, _pl._ -er, bird’s nest. =voll=, full, full of. =vollenden=, to finish, to accomplish. =voller=, complete. =völlig=, wholly, completely. =Voltaire=, a French writer. =vom= = von dem. =von=, from, of, by, with, about. =vor=, before, in front of, through, by, ago. =voran=, ahead. =voraus=, ahead. =vorauslaufen=, _imp._ lief voraus, _p.p._ vorausgelaufen, to run ahead. =vorbei=, over, passed. =vorbereiten=, to prepare. =Vorgänger=, _m._ predecessor. =vorgehen=, _imp._ vorging, _p.p._ vorgegangen, to happen. =vorging=, _see_ vorgehen. =Vorhang=, _m._ curtain, veil. =vorkommen=, _imp._ kam vor, _p.p._ vorgekommen, to appear, to seem. =vorlesen=, _imp._ las vor, _p.p._ vorgelesen, to read aloud. =vornahmen=, _see_ vornehmen. =vornehm=, well bred, distinguished. =vornehmen=, _imp._ nahm vor, _p.p._ vorgenommen, to determine, to undertake. =vors= = vor das. =Vorschlag=, _m._ proposal. =vorschlagen=, to propose. =vorsingen=, _imp._ sang vor, _p.p._ vorgesungen, to sing to. =vorspringend=, projecting. =vorstellen=, _imp._ stellte vor, _p.p._ vorgestellt, to place before, to introduce. =vorstrecken=, to advance, to lend. =vortrefflich=, excellent. =vorüber=, over. =Vorwand=, _m._ pretext, excuse. =vorwärts=, forward, on. =Vorwurf=, _m._, _pl._ Vorwürfe, reproach. =vorziehen=, to prefer. =vorzubereiten=, _see_ vorbereiten. =vorzulesen=, _see_ vorlesen. W =Waare=, _f._, _pl._ -n, ware. =wach=, awake. =Wache=, _f._ watch. =wachen=, to watch, to wake. =wachsen=, _imp._ wuchs, _p.p._ gewachsen, to grow. =wachste ... auf=, _see_ aufwachsen. =Wächter=, _m._ sentinel. =wackere=, brave, bold, worthy. =Waffe=, _f._, _pl._ -n, weapon. =Wagen=, _m._ carriage, wagon. =wagen=, to risk, to venture. =Wahl=, _f._ choice. =wählen=, to choose. =wähnen=, to fancy, to mention. =wahr=, true; nicht --? is not that so? =während=, as, while, during. =Wahrheit=, _f._ truth. =wahrscheinlich=, probably. =Waise=, _m. and f._ orphan. =Wald=, _m._, _pl._ Wälder, wood. =Waldecke=, _f._ corner of the woods. =wallen=, to surge, to wave. =walten=, to reign. =Wand=, _f._, _pl._ Wände, wall. =wandern=, to wander, to stray. =Wanderung=, _f._, _pl._ -en, wanderings. =Wange=, _f._, _pl._ -n, cheek. =wann=, when. =Wappen=, _n._ coat of arms. =war=, =waren=, _see_ sein. =ward=, _see_ werden. =wäre=, =wären=, _subj. of_ sein. =warfen=, _see_ werfen. =warm=, warm. =warnen=, to warn. =Warnung=, _f._ warning. =Warte=, _f._ watch-tower; auf die -- gehen, to go up on the watch tower. =Warten=, _n._ waiting; ließ sich das -- gefallen, waited willingly. =warten=, to wait. =wartende=, waiting. =warum=, why. =was=, what, that, which; -- haben Wie? what is the matter with you? =waschen= (sich), _imp._ wusch, _p.p._ gewaschen, to wash. =Wasser=, _n._ water. =weckten ... auf=, _see_ aufwecken. =weder=, neither; -- ... noch, neither ... nor. =Weg=, _m._, _pl._ -e, road, way; an dem Wege, by the roadside. =weg=, away. =wegen=, on account. =weggeben=, to give away. =weggehen=, _imp._ ging weg, _p.p._ weggegangen, to go away. =weggeweht=, _see_ wegwehen. =wegräumen=, to clear away, to remove. =wegwehen=, _imp._ wehte weg, _p.p._ weggeweht, to blow away. =Weh=, woe; -- mir, woe is me; -- thun, to hurt. =wehren=, to defend. =weht=, blows. =Weib=, _n._, _pl._ -er, wife, woman. =weigern=, to refuse; (sich), to defend one’s self. =Weih=, _m._ kite. =Weihnacht=, _f._, _pl._ -en, Christmas. =Weihnachtsabend=, _m._ Christmas eve. =Weihnachtskuchen=, _m._ Christmas cake. =Weihnachtslied=, _n._ Christmas carol. =Weihnachtsgruß=, _m._ Christmas greeting. =weil=, because, for. =Weile=, _f._, _pl._ -n, while, time. =weilen=, to tarry. =Wein=, _m._, _pl._ -e, wine. =weinen=, to weep. =Weinen=, _n._ weeping. =weinend=, weeping. =Weise=, _f._, _pl._ -n, way. =weisen=, _imp._ wies, _p.p._ gewiesen, to show, to point out. =weiser=, wiser. =weiß=, white. =weiß=, _see_ wissen. =weit=, far, spacious, wide, broad. =Weite=, _f._ space, distance. =weiter=, farther, further on. =welche=, which, who, that. =welken=, to fade. =Welle=, _f._, _pl._ -n, wave. =Welt=, _f._, _pl._ -en, world. =wenig=, little, small in quantity. =wenigstens=, at least. =wenn=, if, when. =wer=, who, he who; wer’s, he who it. =werden=, _imp._ ward, wurde, _p.p._ geworden, to become, to be, to grow, to get, shall, should. =werfen=, _imp._ warf, _p.p._ geworfen, to throw, to cast. =Wetter=, _n._ weather. =wickeln=, to wrap, to wind. =widerstehen=, to resist. =wie=, as, how, like. =wieder=, again. =wiederholen=, to repeat. =Wiedersehen=, _n._ seeing again; auf --, farewell. =wiederkommen=, to come again. =Wiese=, _f._, _pl._ -n, meadow. =Wiesenstrauß=, _m._ bouquet of wild flowers. =wieviel=, how much. =wild=, wild. =will=, _see_ wollen. =Wille=, _m._ will; Gottes --, the will of God. =willig=, willingly. =willkommen=, welcome. =willst=, _see_ wollen. =Wind=, _m._, _pl._ -e, wind. =Wink=, _m._, _pl._ -e, sign. =winken=, to wave, to signal, to motion. =winkte ... zu=, _see_ zuwinken. =Winter=, _m._ winter. =Winterabend=, _m._ winter evening. =Wintervögel=, _m._, _pl._ winter birds. =Winterzeit=, _f._ winter time. =Winzerinnen=, the women gathering grapes. =winzig=, tiny. =wir=, we. =wird=, _see_ werden. =wirf=, _see_ werfen. =wirklich=, really. =wirst=, _see_ werden. =Wirt=, _m._ innkeeper. =Wirtshaus=, _n._ inn, hotel. =wissen=, _imp._ wußte, _p.p._ gewußt, to know. =Witwe=, _f._ widow. =wo=, where. =wöchentlich=, weekly. =wogend=, tossing, waving. =woher=, from where, whence. =wohin=, whither. =wohl=, well; 2, 10, Ist wohl die Thür offen? Can it be that the door is open? -- ihm, blessed is he. =wohlbehalten=, unharmed, in good condition. =wohlhabender=, richer. =Wohlsein=, _n._ good health, well-being. =Wohlthäterin=, _f._ benefactress. =wohlwollend=, kindly, benevolent, -ly. =wohnen=, to live, to dwell. =Wohnzimmer=, _n._ sitting-room. =Wölbung=, _f._ dome. =Wolf=, _m._, _pl._ Wölfe, wolf. =Wolke=, _f._, _pl._ -n, cloud. =wollen=, to wish, to want, will, shall, should, would. =wollenen=, of wool. =wonnesam=, blissful. =woran=, of what, on which. =worauf=, on which. =worden=, _see_ werden. =worin=, in which, wherein. =Wort=, _n._, _pl._ -e, _or_ Wörter, word, promise; -- halten, to keep a promise; nahm das --, spoke. =wozu=, wherefore. =wuchsen=, _see_ wachsen. =Wunde=, _f._, _pl._ -n, wound. =Wunder=, _n._ wonder. =wunderbar=, wonderful, -ly. =Wunderdinge=, magical objects. =wundern= (sich), to wonder. =wundersam=, marvelous. =wunderschön=, very beautiful. =Wundertisch=, _m._ magic table. =Wunsch=, _m._, _pl._ Wünsche, wish. =wünschen=, to wish. =Wüste=, _f._ desert. =wurde=, _see_ werden; -- gewahr, became aware of. =würde=, _subj. of_ werden. =würdig=, worthy. =wusch sich=, _see_ sich waschen. =wußte=, _see_ wissen. Z =Zahl=, _f._ number. =zahlen=, to pay. =zählen=, to count. =Zählung=, _f._ count, sum. =zahm=, tame. =zankende=, =zankhaft=, quarrelsome. =zart=, delicate, tender, -ly, gingerly. =zärtlich=, tenderly. =Zauberer=, _m._ magician. =Zauberstäbchen=, _n._ wand. =Zaudern=, _n._ hesitation. =zaudern=, to hesitate. =z. B.= _abbreviation for_ zum Beispiel, for example, e.g. =Zeche=, _f._, _pl._ -n, bill, score. =zehn=, ten. =Zehente=, _n._ tenth. =Zeichen=, _n._ sign. =zeichnen=, to draw. =Zeichnung=, _f._, _pl._ -en, drawing. =Zeigefinger=, _m._ index-finger. =zeigen=, to show. =ziehe ... herum=, roam around. =Zeile=, _f._, _pl._ -n, line. =Zeit=, _f._, _pl._ -en, time. =zeitig=, timely; recht --, in good time. =Zeitlang=, a certain space of time. =Zeitung=, _f._, _pl._ -en, newspaper. =zerbarst=, _see_ zerbersten. =zerbersten=, _imp._ zerbarst, _p.p._ zerborsten, to burst asunder. =zerfallen=, _imp._ zerfiel, _p.p._ zerfallen, to fall to pieces. =zerfiel=, _see_ zerfallen. =zerreißen=, _imp._ zerriß, _p.p._ zerrissen, to tear; -- wollen, was on the point of tearing to pieces. =zerrissen=, _see_ zerreißen. =zerspalten=, to split to pieces. =zersprang=, _see_ zerspringen. =zerspringen=, _imp._ zersprang, _p.p._ zersprungen, to explode, to burst. =zerstreuen=, to amuse. =zertrümmern=, to destroy. =Ziege=, _f._, _pl._ -n, goat. =ziehen=, _imp._ zog, _p.p._ gezogen, to draw, to pull, to go, to grow, to tramp. =ziehn ... umher=, are going the rounds. =zieht=, _see_ ziehen. =ziemlich=, quite, pretty. =Zimmer=, _n._ room. =Zimmerleute=, carpenters. =Zins=, _m._, _pl._ -e, interest. =Zittern=, _n._ trembling. =zittern=, to tremble. =zitternd=, trembling. =zog=, _see_ ziehen. =zog ... an=, _see_ anziehen. =zog ... aus=, _see_ ausziehen. =zog ... heraus=, _see_ herausziehen. =zog ... zurück=, _see_ zurückziehen. =zögern=, to hesitate. =zögernd=, hesitating. =Zorn=, _m._ anger, wrath. =zornig=, angry, angrily. =zu=, for, to, at, too. =zubereiten=, to prepare. =zubringen=, _imp._ brachte zu, _p.p._ zugebracht, to spend, to pass. =Zuckerwerk=, _n._ sweets, candy. =zuerst=, at first. =zufallen=, _imp._ fiel zu, _p.p._ zugefallen, to close, to shut. =zufällig=, accidentally. =zufielen=, _see_ zufallen. =zuflüsternd=, whispering to. =zufrieden=, satisfied, contented. =zufügen=, _imp._ fügte zu, _p.p._ zugefügt, to do, to add. =zuführen=, _imp._ führte zu, _p.p._ zugeführt, to lead to. =zugehen=, _imp._ ging zu, _p.p._ zugegangen, to go towards, to occur, to pass. =Zügel=, _m._ rein, bridle. =zugleich=, at the same time. =zuhören=, _imp._ hörte zu, _p.p._ zugehört, to listen. =zuletzt=, finally, at last. =zum= = zu dem. =zumachen=, _imp._ machte zu, _p.p._ zugemacht, to shut. =zündete ... an=, _see_ anzünden. =Zunge=, _f._, _pl._ -n, language, tongue. =zur= = zu der. =zurief=, _see_ zurufen. =zurückbezahlen=, to pay back. =zurückbleiben=, _imp._ blieb zurück, _p.p._ zurückgeblieben, to remain behind, to be outdone. =zurückbringen=, _imp._ brachte zurück, _p.p._ zurückgebracht, to bring back. =zurückführen=, _imp._ führte zurück, _p.p._ zurückgeführt, to lead back. =zurückgeben=, _imp._ gab zurück, _p.p._ zurückgegeben, to give back. =zurückgehen=, _imp._ ging zurück, _p.p._ zurückgegangen, to go back. =zurückhaben=, to get back. =zurückkam=, _see_ zurückkommen. =zurückkommen=, _imp._ kam zurück, _p.p._ zurückgekommen, to come back. =zurücklegen=, to go over. =zurücklehnen=, _imp._ lehnte zurück, _p.p._ zurückgelehnt, to lean back. =zurückschlagen=, to throw back. =zurückschicken=, _imp._ schickte zurück, _p.p._ zurückgeschickt, to send back. =zurücksinken=, _imp._ sank zurück, _p.p._ zurückgesunken, to sink back. =zurückziehen=, _imp._ zog zurück, _p.p._ zurückgezogen, to draw back, to retire. =zurückzugeben=, _see_ zurückgeben. =zurückzuzahlen=, to pay back. =zurufen=, _imp._ rief zu, _p.p._ zugerufen, to call to. =zurufend=, calling to. =zusammen=, together. =zuschauen=, _imp._ schaute zu, _p.p._ zugeschaut, to gaze at. =zuschließen=, _imp._ schloß zu, _p.p._ zugeschlossen, to lock, to shut. =zuschloß=, _see_ zuschließen. =zusichern=, _imp._ sicherte zu, _p.p._ zugesichert, to assure. =Zustand=, _m._ condition, state. =zuversichtlich=, confidently. =zuvor=, before. =zuwider=, distasteful. =zuwinken=, _imp._ winkte zu, _p.p._ zugewinkt, to sign, to wave. =zwanzig=, twenty. =zwar=, it is true. =zwei=, two. =Zweig=, _m._ branch, twig. =zweite=, second. =zweitens=, secondly. =Zwerg=, _m._, _pl._ -e, dwarf. =zwinken=, to blink. =zwischen=, between. =zwölf=, twelve. =zwölfte=, twelfth. [ Transcriber's Note: Every effort has been made to replicate this text as faithfully as possible, including inconsistencies in spelling and hyphenation. Obvious typographical and punctuation errors repaired. ] End of the Project Gutenberg EBook of Märchen und Erzählungen für Anfänger, by H. A. Guerber *** END OF THE PROJECT GUTENBERG EBOOK 45189 ***