Title: Der sächsische Prinzenraub nach älteren und neueren Quellen
Author: Anonymous
Release date: November 22, 2015 [eBook #50529]
Most recently updated: October 22, 2024
Language: German
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nebst
einer Beschreibung
DES ZU DESSEN ERINNERUNG
errichteten
Denkmals
und des zu seinem Schutze erbauten
Köhlerhauses
am Fürstenberge bei Grünhain.
Motto: | Wer seinem Fürstenhaus mit wahrer Treue zugethan, |
Der ist, – sei er ein schlichter Köhler | |
auch, – doch stets ein edler, braver Mann. |
Mit 3 Abbildungen.
Annaberg, 1840.
In Commission bei Rudolph & Dieterici.
I. Der Prinzenraub. | S. | 1. |
II. Das Denkmal am Fürstenberge. (Nebst Abbild.) | " | 59. |
III. Das Köhlerhaus dazu. (Nebst Abbildung.) | " | 68. |
Friedrich der Streitbare, welcher den 5. Januar 1428 starb, hinterließ vier Söhne. Namens: Sigismund, Heinrich, Friedrich d. Sanftmüthige und Wilhelm III., die das vom Vater geerbte sächs. meißnische Land gemeinschaftlich verwalteten. Nachdem aber Sigismund den geistlichen Stand erwählte, Bischof zu Würzburg wurde; Heinrich 1436 und ihr Vetter, Landgraf Friedrich v. Thüringen, der Friedfertige genannt, 1440 ohne Erben starb, und Thüringen daher an Meißen kam, unternahmen Friedrich und Wilhelm den 10. Septbr. eine Theilung, so daß Wilhelm, Thüringen und die Hälfte des Osterlandes, Friedrich, die Markgrafschaft nebst den zur Kurwürde gehörigen Ländern allein, Freiberg aber und die Bergwerke gemeinschaftlich, durch das Loos erhielten. Allein Wilhelm III. auf Anstiften seiner vertrauten Räthe: Busse zu Dornburg, Bernhardt von Kochberg zu Wachsenburg, Friedrich von Witzleben zum Wendelsteine, Busse, Apel und Bernhardt v. Vitzthum zu Roßla und Thanrode, war mit der Theilung nicht zufrieden. Ein Vergleich, welchen Friedrich[2] mit ihm im Kloster Neumark bei Halle den 10. Decbr. 1445 abschloß (der Hallische Machtspruch genannt) beruhigte ihn noch nicht und Friedrichs Verlangen seine feindseligen Räthe zu entlassen, ließ er nicht allein unerfüllt, sondern unternahm auch einen Streifzug gegen Roßla, einer Vitzthumischen Besitzung und verursachte so den sogenannten sächsischen Bruderkrieg. Dieser Krieg hatte die traurigsten Folgen, namentlich die Verwüstung des thüringschen Landes, welche Apel von Vitzthum verübte, weil er vom Herzoge Wilhelm III. verabschiedet und einiger Güter beraubt worden war; dann den sächsischen Prinzenraub, dessen Geschichte diese wenigen Blätter füllen soll.
Kunz von Kauffungen, kurfürstlicher Schloßhauptmann und Regimentsoberster hatte in den Diensten des Kurfürsten, Friedrich d. Sanftmüthigen, in dem Streite zwischen seinem Bruder Wilhelm III. mit gefochten. Er war einer der tapfersten Ritter seiner Zeit, was er schon im Hussitenkriege, vorzüglich durch seinen unerschrockenen Muth bewiesen hatte.[1] – Nun traf es sich aber, daß er, als er zum Entsatze der Stadt Gera eilen wollte, mit seinen Genossen gefangen genommen wurde und nicht anders als gegen ein Lösegeld von 4000 Goldgülden, wieder freigegeben werden sollte. Kunz forderte[3] diese Summe vom Kurfürsten zurück und um so eher als dieser auch für andere Ritter, wie für Niklas von Pflugk,[2] die seine Lehnsleute waren, Lösegeld bezahlt hatte. Der Kurfürst, da Kunz v. Kauffungen blos ein Söldner war, weigerte sich, ihm diese Summe zu ersetzen. Hierzu kam: Kunzs Besitzungen in Thüringen waren im Laufe des Bruderkrieges verwüstet, und der Kurfürst hatte ihm dafür einstweilen einige Güter Apel v. Vitzthums wie Schwickershain (– das heutige Schweickershain –), Kriebenstein, Ehrenburg u. Andere zur Entschädigung angewiesen, doch mit der Bedingung, nach dem Kriege sie wieder auszutauschen. Kunz stellte dagegen zu Meißen am Sonnabend in der Osterwoche 1449 eine handschriftliche Versicherung aus: Den Augenblick solche wieder ihrem rechtmäßigen Besitzer zu überlassen, sobald ihm der Kurfürst zu den seinigen Besitzungen verholfen haben würde.[3] – Nachdem nun den 27. Jan. 1451 zu Kloster Pforte die Zwistigkeiten der beiden Brüder wieder ausgeglichen waren und im Friedensvertrage ein Artikel so lautete, daß alles wie vorher bleiben sollte, jeder das Gewonnene herausgebe, erhielt Kunz von Kauffungen seine Besitzungen in Thüringen wieder, indem er nun auch die Vitzthumschen Besitzungen wieder herausgeben sollte.[4] Allein zu diesem wollte er sich durchaus nicht verstehen; vorzüglich da er Schwickershain ganz ausgebaut und bewohnbar gemacht hatte, auch für seine geleisteten Dienste Belohnung und Ersatz des Lösegeldes unbedingt zu verlangen glaubte. Friedrich der Sanftmüthige erinnerte sich sowohl der treuen Dienste, die Kunz ihm geleistet hatte, doch konnte er sich zu einer solchen Forderung nicht verstehen, die dem mit seinem Bruder geschlossenen Frieden geradezu entgegen war, zumal auch Kunz, wie bereits oben erwähnt wurde, handschriftlich Verzicht geleistet hatte. Allein alle Vorstellungen, die ihm der Kurfürst deshalb machte, um ihn mit Güte zur Ruhe zu bringen, konnten Kunzen zur Rückgabe der Güter nicht bewegen.
Apel von Vitzthum, wie schon oben gesagt worden ist, war mit dem Herzoge Wilhelm III. ebenfalls in Feindschaft gerathen, weil seine boshaften Anschläge gegen den Kurfürst Friedrich durch den Frieden zu Nichte gemacht worden waren. Außer der Gnade seines Herrn verlor er auch seine schönen Schlösser.[4] Er suchte nun seinen Herzog auf alle mögliche Art zu necken, so daß Herzog Wilhelm mit Hilfe der Erfurter, Mühlhäuser und Nordhäuser gegen v. Vitzthum zu Felde zog, schleifte das Schloß Gleißberg, das sich, von[5] Vitzthum nach dem Bruderkriege nur erst wieder aufgebaut hatte, erklärte ihn und seine Brüder als Landesverräther. Vitzthum flüchtete nun nach Böhmen; suchte dort Anhang zu gewinnen, sowohl gegen den Herzog Wilhelm III., als auch gegen den Kurfürst Friedrich. Gegen letzteren war er deswegen erbittert, indem er einst so nachdrücklich auf seine Entfernung von Herzog Wilhelms Hofe gedrungen hatte.[5] –
An diesem glaubte Kunz von Kauffungen seinen Mann zu finden, der mit ihm gemeinschaftliche Sache machen würde. Kunz trat deshalb mit ihm in Briefwechsel; nichts war Vitzthumen willkommner. Sogar trat Vitzthum seine Ansprüche auf seine meißnischen Güter ihm ab, um Kunzens Forderungen mehr Nachdruck zu geben. – Kunz drang nun heftiger auf die Anerkennung seiner Besitznahme der Vitzthumschen Güter, die ihm der Kurfürst aber, Kraft der schriftlichen Versicherung, die er von ihm in den Händen hatte, standhaft verweigerte, und ihn deshalb förmlich vor Gericht belangte, Friedrich setzte nämlich deshalb auf den Donnerstag nach Galle 1454 auf dem Schlosse zu Altenburg, einen Termin fest, bei welchem George von Haugewitz, Dechant zu Meißen, der Kanzler George von Bibenberg und die Ritter Hans von Schleinitz und Hans von Miltitz[6] die ganze Sache nochmals untersuchten und dahin beschieden. Der Kurfürst sollte seine Forderungen an Kunzen und Kunz die seinigen an den Kurfürsten aufsetzen. Der Münzmeister zu Freiberg Nikol Monhaupt, der zugleich Statthalter und Landshauptmann der Provinz war, sollte dann beide Forderungen der kurfürstlichen Kanzlei übergeben, und was diese endlich entscheiden würde, dabei möchten beide Theile sich beruhigen. Doch Kunz wollte sich dabei nicht beruhigen und blieb daher bei seinem Entschlusse, und so sollte auf Befehl des Kurfürsten ein Rechtsgutachten bei den Leipziger, Magdeburger und Freibergischen Rechtsgelehrten eingeholt werden. Zur damaligen Zeit etwas Unerhörtes; viele von des Ritters von Kauffungs Anhang, betrachteten daher solches als eine Kränkung[6], die deshalb einen Fehdebrief[7] an den Kurfürsten schickten. Kunz, welcher den Ausgang dieses Rechtsschrittes nicht zu seinen Gunsten auslegte, wollte sich nun durch Selbsthilfe seine Forderungen verschaffen, kaufte durch Vermittelung Apels von Vitzthums, das Schloß Isenburg oder Eisenberg unweit Brix[7] in Böhmen, nicht weit von der sächsischen Grenze, um es zu dem nachherigen Prinzenraube zu benutzen.
Rache an dem Kurfürsten zu nehmen war nun Kunzens und Apels einziger Gedanke. –
Theils durch Verpfändung, theils durch Gewalt und friedliche Verträge, waren verschiedene böhmische Städte an die Markgrafen von Meißen gekommen. Je mächtiger nun die Markgrafen von Meißen dadurch wurden, desto scheeler sahen dazu die Könige v. Böhmen und forderten, den deshalb geschlossenen Verträgen ohngeachtet zu verschiedenen Malen alles wieder zurück. Kunz v. Kauffungen[8] und Apel v. Vitzthum hatten daher nichts eiligeres zu thuen, als den damaligen König Ladislaus gegen den Kurfürsten zu erbittern, so daß Ladislaus 1453 eine Forderung von 64 Städten an den Kurfürst schickte. Natürlich wurde diese als ungegründet abgewiesen. Ladislaus brach jedoch aus Böhmen in Sachsen ein und überfiel das Städtchen Pirna; doch wurde er sehr bald wieder zurückgeschlagen, so daß ihm ein dergleichen Ausfall nicht wieder gelüstete. Indeß hatte sich doch Kunz und Apel an den Kurfürsten gerächt. Sie hatten auch dadurch den König von Böhmen auf ihre Seite, und Kunz würde seine Forderungen vielleicht nie so weit getrieben haben, wenn er in Böhmen nicht einen so mächtigen Rückenhalt gewußt hätte. –
Als nun der Ausspruch der Leipziger, Magdeburger und Freibergischen[8] Rechtsgelehrten ankam, der darauf drang: daß Kunz die Vitzthumschen Güter herausgeben sollte, wurde der Rechtsspruch Kunzen bekannt gemacht, allein Kunz wollte ihn durchaus nicht gelten lassen. Endlich beschied man ihn den Dienstag nach dem Johannistage des Abends auf das Schloß Altenburg, um Mittewochs darauf, den 25. Juni (7. Juli)[9] 1455 den letzten Termin mit ihm abzuhalten. Kunz kam,[9] aber um die Güte zu pflegen nicht, sondern, nachdem er sich die Höhe des Schlosses und vorzüglich das Schlafgemach noch einmal[10] ordentlich besehen hatte, ritt er ohne Abschied vom Kurfürsten zu nehmen fort, in Gedanken, wie er dem Kurfürsten auch selbst gesagt hatte: Er wolle sich für seinen Schaden nicht an Land und Leuten, sondern an des Kurfürsten eignem Fleisch und Blut rächen und erholen, worauf der Kurfürst erwiedert haben soll: Mein Kunz siehe zu, daß Du mir die Fische in den Teichen nicht verbrennest.[11] Kunz von Kauffungen ritt nun sofort auf sein Schloß Isenburg, (welches er befestigt hatte lassen,) um sich mit Apel von Vitzthum über die Ausführbarkeit eines Prinzenraubes zu besprechen.
Friedrich der Sanftmüthige mit Margaretha von Oesterreich vermählt, hatte zu dieser Zeit zwei Söhne Ernst und Albert. Ersterer geboren den 25. März 1441, Letzterer aber den 27. Juli 1443.[12] – Sein ältester Sohn Friedrich war schon 1421 und sein jüngster Sohn Alexander 1446 gestorben. – Er residirte auf dem Schlosse Altenburg, welches ein hohes, schönes Felsenschloß, unweit der Stadt Altenburg, ist.
Auf Ernst und Albert hatte Kunz sein Augenmerk[10] gerichtet. Dieses theuere Kleinod der kurfürstlichen Familien meinte er, als er zum Kurfürsten gesagt hatte: an des Kurfürsten eignem Fleisch und Blut wollte er sich rächen. Entführen wollte er sie und auf seinem Schlosse Isenburg so lange fest halten, bis der Kurfürst seine Forderungen genügen würde. Zu diesem gewagten Unternehmen brauchte er natürlich mehrere um es auszuführen. Diese fanden sich denn auch bald, denn schon lange vorher war er von Burg zu Burg geritten, Mithelfer zu seinem Unternehmen zu finden und fand auch durch seine gewandten Reden Theilnehmer für sich und Haß gegen den Kurfürsten zu erwecken.
Nur fehlte es ihm nur noch an einem Kundschafter am kurfürstlichen Hofe, der ihm Nachricht ertheilen könnte, wenn der Raub am sichersten auszuführen wäre. Da lernte er denn in Böhmen einen böhmischen Küchenjungen kennen, Namens: Hans Schwalbe. Ein verschmizter Bube. Dieser, glaubte Kunz, würde in seine Plane eingehen, entdeckte ihm alles und schickte denselben mit Empfehlungsschreiben an seine guten Freunde am altenburger Hofe, wo man ihn auch sogleich als Küchenjunge, ohne Verdacht zu hegen, anstellte. Bald fand sich Gelegenheit, daß Schwalbe Kunzen treue Dienste leisten konnte. Folgenden Brief, wie er sich in den Wittenberger Originalacten befindet, schrieb Schwalbe an Kunzen:[13]
»Mein willigen Dienst sampt alles lybs und gutes tzuvor.
»Ehebarer strenger lyber Junker!
»Als der Kurfürst vestiglich beschlossen hat vf morgen Sundages nach der frumeß gein Lyptgk tzu wegfarten mitt den meresten Hofelüten, och Muntag vfe Abendt der Cantzler yn engelebete in synen Huse vsrichdten wirdet, samer mögen deheby mannichveltige Höfelinge wesen, vndt vffs Schloß pflege daczumalen allye der oldte Eßmus Drabandten Dynst, wellicher ast yngeschleffert wagk werden, der Pforthyner ist lagerigkrank, kan ich Uch nicht pregin, gelubener truwe Uch selbir gegewertiglich tzu dynen vndt Uwer Anstaltungk gewartin. Datum Aldenburg, am Samstag nach Vnser Frawentage. A. lv.
Hans Schwalbe.«
»Dem Ehrbaren strengen Jungker Cunradt von Kawfungen vf Kalenberg. Meinen gynstiglichen lyben Jungker tzutzustellen tzu ainegen Handen.« –[14]
Dieser Brief war 9 Tage nach dem Termine, den Kunz mit dem Kurfürsten in Altenburg gehabt hatte, geschrieben.
Eine bessere Gelegenheit zur Ausführung seiner Plane konnte wohl nicht kommen und Kunz hatte nichts eiligeres zu thun, als solches seinen Verschworenen zu benachrichtigen. Die Strickleitern[15], die zu diesem Behufe nöthig waren, wurden nicht weit von Kahlenberg oder Callenberg, (bei Waldenburg, gehörte seinem Bruder Dietrich) in einer Scheune, die ebenfalls seinem Bruder Dietrich von Kauffungen gehörte, gefertiget. – Kunz selbst hielt sich[16] zu der Zeit im Geheimen auf dem Schlosse Kohren auf und ging von hier aus des[13] Nachts vor Altenburg[17], wo er den Prinzenraub vollführte. Das Schloß Kohren gehörte damals der Familie von Meckau.
Geschichtlich merkwürdig ist noch, daß die Kurfürstin Margaretha die Nacht vorher, ehe ihr Gemahl nach Leipzig reiste, folgenden Traum hatte: Sie sah ein großes Schwein in einem schönen Garten alles umwülen und besonders neben den Reben die schöne junge Raute. Endlich stürzte ein Bär darauf los und jagt das Schwein mit seiner Tatze fort. Die Kurfürstin erzählte diesen Traum, der ihr auf eine entsetzliche Art die ganze Nacht ängstigte, sogleich ihrem Gemahl, der jedoch, weil er Träumen nicht glaubte, seine Reise deswegen nicht aufschob und mit großem Gefolge den 7. Juli (d. 19. Juli) nach Leipzig reiste.
So war denn Niemand zur Aufsicht der Prinzen da, als ihr Hofmeister, Graf von Barby.
Der 8. Juli (20. Juli) war von Kunz von Kauffungen dazu bestimmt den Prinzenraub auszuführen. Die Hauptverschwornen waren mit ihren Knechten folgende:[18] Kunz von Kauffungen, sein Reißiger: Johann Schweinitz, sein Knecht: Albrecht Adolph; Wilhelm von Schönfels, sein Knecht: Geveller; Hans Wilhelm von Mosen, sein Knecht: Hensel Herdin; Hans[14] von Rußwurm; Dietrich von Kauffungen; Nikol vom Forst; Bernhardt von Trebin; Dix von Trebin; Barthol von Trebin, beide letztere: Söhne von Wenzel von Trebin. Der ganze Zug bestand aus 37 Reitern, dessen Pferden die Hufeisen verkehrt aufgeschlagen worden waren, und 10 Fußknechte, welche also den 7. Juli (19. Juli) Montags vor Kiliani 1455 Nachts zwischen 11 und 12 Uhr aus einem dichten Walde bei Altenburg, die Leine genannt, hervorbrachen. Nur Johann Schweinitz, Kunzens Reißiger, wurde vorausgeschickt, um mit Hilfe des Küchenjungen Schwalbe die Strickleitern an einem hohen Fenster, neben der Küche zu befestigen. – Kunz, bekannt im Schlosse, stieg zuerst hinauf, dann folgte Wilhelm von Mosen. Niemand störte dieselben, denn in dem Schlafgemache der Prinzen schlief niemand, als eine alte Kammerfrau und der Sohn des Hofmeisters des Prinzen, Graf von Barby. Kunz entführte den ältern Prinz Ernst und Wilhelm von Mosen sollte Prinz Albrecht entführen, doch in der Eile fand eine Verwechselung statt, indem er den jungen Graf Barby, welcher in denselben Alter war als die Prinzen, entführte. Kunz, der den Irrthum erkannte, übergab Wilhelm von Mosen den Prinz Ernst mit dem Befehl immer fort zu reiten, indem er durch das Schloßthor, welches Schwalbe vorher geöffnet hatte, den jungen Graf Barby wieder zurückbrachte und dafür Prinz Albrecht, welcher[15] aus Angst sich unter das Bette versteckt hatte, nahm. So wie Kunz diesen Prinzen über dem Schloßhofe brachte, öffnete die Kurfürstin das Fenster und rufte: »Lieber Kunz, thue nicht so übel an mir und meinen lieben Herrn, verschone meine Kinder, es sollen alle Deine Sachen noch gut werden.« Allein Kunz achtete die Stimme einer liebenden Mutter nicht, sondern setzte den Prinzen Albrecht auf ein Pferd, das er führte und sprengte, begleitet von seinem Reißiger Johann Schweinitz und seinen Knecht Albrecht Adolph mit verhängten Zügeln davon. Seinen Weg nahm er durch die Leine[19], wo er schon hergekommen war, und gelangte dann durch die Rabensteiner[20] und nachher die damals noch anstoßenden Thalheimischen Waldungen und zwar in letzteren auf einem von Leukersdorf aus bis Elterlein führenden[16] Fußsteig, wodurch weder die Stadt Stollberg, noch die Stadt Zwönitz berührt wird. Dieser Fußsteig und jetzt Holz- und Kalkfuhrweg kommt auf der Höhe des Glasberges bei Elterlein über die Grünhainer Straße[21] nicht weit von Elterlein schon in die Gegend[22] des[17] Grünhainer Klosters.[23] Dieser Weg war für sein Vorhaben der passendste, indem die Gegend um Grünhain namentlich bei Schwarzenberg und Waschleute nichts als Wald war und durch den verheerenden Hussitenkrieg, der 1427 das Kloster zu Grünhain zerstörte,[24] ganz von Einwohnern entblößt sein mußte, indem bis 1455 die Volksmenge zur damaligen Zeit noch nicht so gewachsen sein konnte, wie es vielleicht in den jetzigen Zeiten geschehen dürfte. Auch war Kunz von einem Grünhainer Mönch unterrichtet[25], so daß er schnell aus[18] der Gegend von Waschleute nach Schwarzenberg kommen konnte, welches damals ein böhmisches Städtchen war[26], mithin durfte ihm Niemand mehr etwas anhaben, indem er den König von Böhmen auf seiner Seite hatte; und dann schaffte er die Prinzen auf sein Schloß Isenburg, und wollte sie so lange in Verwahrung behalten, bis er vom Kurfürsten die Versicherung erhalten hätte, die Vitzthumschen Güter rechtmäßig behalten zu können und vielleicht ein ansehnliches Lösegeld für ihn und seine Mitgenossen erhalten hätte. Allein seine Plane waren[19] wohl gut ausgedacht, aber noch nicht vollführt. Denn der anstrengende Marsch, den er ohne auszuruhen zurückgelegt hatte, indem er von Mitternacht bis gegen Mittag geritten war, mußte vorzüglich den 12jährigen Prinzen bedeutend anstrengen und so kam es denn auch, daß der Prinz vor Hunger und Durst in der Gegend von Grünhain[27] Kunzen bat es[20] zu erlauben vom Pferde abzusteigen und auszuruhen.[28] Da nun die Gegend durchaus nicht bewohnt[21] war, so glaubte er ohne seine Sicherheit zu gefährten, es erlauben zu dürfen. –
Auf dem Schlosse zu Altenburg war durch die Entführung der beiden Prinzen alles aufgeboten und dem große Belohnung versprochen worden, welcher zur Entdeckung des Prinzenraubes behilflich sein könnte. Der Kurfürst bekam auch sogleich einen Eilboten zugeschickt und ließ deshalb folgendes Schreiben und Aufforderung in alle Gegenden des Landes durch reitende Boten austheilen:
»Friedrich, Hertzog zu Sachsen, Churfürst! liebe getreuen, uns ist Cuntz und seine Helffers uff hind in unser Schloß Altenburgk gestiegen, und haben unser beyden Söhne, das Gott geklaget sey, weggebracht – ist es versicherlich, Sie werden mit Ihnen aus unsere Landen nicht eylen, sondern sie etliche Tage uff den Wäldern und Höltzern enthalten, und sie zu Fuß fueder schicken. Begehren wir von Euch – daß ihr mit reisiger Gezeug und Fuhren, so stark ihr immer werden möget, uff den Walden, Höltzern und sonst,[22] wo ihr für das Beste erkennet, suchen und suchen lassen, und fleißiges Aufsehen haben, uff dieselben unsre Feinde und unsre Söhne, daß ihnen die wieder abgedrungen, und aus ihren Händen wieder zu uns bracht werden. In dem Euch so beweisen, als wir uns alles guten zu Euch versehen, das wollen wir in allen guten umb Euch erkennen. Geben Altenburg, tertia Kyliani Anno L. quinta.«[29]
In allen Orten wurden die Glocken geläutet, und so wurde es denn bald in allen Gegenden des Landes verbreitet. In der erzgebirgischen Stadt Geier, 3 Stunden von Grünhain zersprang die große Glocke.[30] –
Kunz, der durch das Stürmen wohl wußte, daß es ihm galt, glaubte dennoch sicher zu sein, da er bereits selbst bei Waschleute glücklich vorbei geritten, also dem ersten Ziele ganz nahe, nur etwa ¾ Stunde noch von Schwarzenberg entfernt war, ließ also den jungen Prinz Albrecht absteigen, um[23] Waldbeere pflücken zu dürfen.[31] Auch Kunz stieg ab und suchte dem Prinzen Albrecht Waldbeere, indem er sein Pferd am Zügel hielt. Indessen Kunz immer tiefer in dem Walde Waldbeere suchte, nährten sie sich einem Köhler, Namens Georg Schmidt, der mit seinem Hunde sein Mittagsbrod theilte.
Dieser Köhler hatte früh seinen Lehrburschen, Urban Schmidt, seines Bruders Sohn, nach Geier[32] geschickt, um Lebensmittel zu holen, welcher[24] denn daselbst gehört hatte, daß auf dem Altenburger Schlosse ein großer Raub statt gefunden hätte. Köhler Schmidt, der nun in jenem Walde, wo damals blos eine Köhlerstraße hindurch führte, diesen Ritter erblickte, vermuthete deshalb, daß das der Räuber mit dem Raube wäre, er fragte ihn daher: »Woher und wohin mit diesem Knaben?« Kunz entgegnete: »Ein böser Bube, der seinem Herrn entlaufen ist, den ich ihm wieder zuführen muß.« – Doch in diesem Augenblicke verwickelte Kunz sich mit seinen Sporen im dicken Dorngestrüppe und stürzte[25] nieder. Schnell wollte er wieder aufspringen, allein sein Panzerhemde hinderte ihn dazu. Diese Gelegenheit benutzte der Prinz und raunte dem Köhler ins Ohr: »Ich bin ein Fürst von Sachsen und bin gefangen, mache mich los, mein Vater soll dirs wohl vergelten!«
Dieses hörte Kunzens Reißiger, sein treuer Schweinitz,[33] erhob sein Schwerdt, und wollte den Prinzen, weil dadurch alles verrathen war, tödten. Allein der Köhler Schmidt fing den Hieb durch seinen Schürbaum auf. Seinen Hund nun hetzte er sogleich auf Schweinitzen und er selbst lief zu Kunzen, der immer noch dalag und schlug ihn mit dem Schürbaum, daß er ihn todtgeschlagen hätte, wenn nicht Prinz Albrecht für ihn gebeten hätte. Durch das Hundegebell und übrigen Lärm war des Köhlers Frau, geborne Marie Wälderin, herzugekommen. Als sie aber sah, daß ihr Mann sich mit Räubern herumschlug, gab sie das gewöhnliche Waldzeichen, was bei Gefahren alle Köhler zusammenruft.[34] Dadurch waren in einem kurzen[26] Zeitraume viele Köhler versammelt,[35] so daß sich bald Kunz mit seinem treuen Diener Schweinitz gefangen geben mußte.
Sein Knecht Albrecht Adolph war entflohen, wurde jedoch noch eingeholt.
Kunz, der sich nun für verloren sah, bot dem Köhler Schmidt, eine ansehnliche Belohnung, allein dem Köhler war Kunzens Gold nicht so lieb als seine eigne Person und er mußte sein Gefangner bleiben.
Prinz Albrechten führte er in seine nahe gelegene Köhlerhütte, stärkte ihn durch ein einfaches Mahl und gab ihm aus der Quelle, die jetzt durch das Denkmal eingefaßt ist, zu trinken. –
Kunz von Kauffungen mit seinem Genossen führten sie aber zu ihrer Obrigkeit, in das ¾ Stunden davon entfernte Cistercienser-Kloster Grünhain, zum damaligen Abt Liborius,[36] noch an dem nämlichen Dienstage. Kunz, im[27] Kloster angekommen, wurde in dem Gefängnisse daselbst festgehalten, was jetzt noch steht, und den Namen Fuchsthurm führt. Es befindet sich mitten im Klostergarten, wird aber bald, weil es nicht im baulichen Stande erhalten wird, einer Ruine ähnlich sehen. Hier blieb Kunz nur einige Stunden,[37] indem er vom Abte Liborius unter hinreichender Bedeckung, nach Zwickau zum damaligen Amtshauptmann oder Voigt Veit von Schönburg, abgeliefert wurde.[38] Dieser Veit von Schönburg erstattete wahrscheinlich schon am folgenden Tage, den 9. Juli, Bericht an den Kurfürsten, um sich Verhaltungsbefehle zu erbitten. Der Kurfürst ließ Kunzen nicht nach Altenburg bringen, sondern nach Freiberg, welches wahrscheinlich den 12. Juli geschah, wo er dem dortigen Rathe zu sicherer Verwahrung[28] übergeben wurde. – Prinz Albrecht wurde aber in Begleitung des Köhlers Schmidt, nachdem er beim Abt Liborius in der sogenannten Schösserwohnung[39] im Kloster zu Grünhain übernachtet hatte, mit einer sicheren Bedeckung nach Altenburg gebracht. Der Einzug ähnelte einem Triumphzuge in Altenburg. Eine große Anzahl Bewohner Altenburgs kam dem Zuge entgegen und begegneten dem Hauptanführer des Zugs, den Köhler Georg Schmidt, mit wahrer Achtung, so daß sie sich nicht scheuten zum Zeugen der Dankbarkeit seine schwarzen Hände zu küssen.
Um nun auch das Schicksal des Prinzen Ernst von seiner Entführung an zu wissen, müssen wir wieder aufs Schloß Altenburg zurück gehen, wo Kunz von Kauffungen den Prinzen Ernst seinen treusten Genossen Wilhelm von Mosen und Wilhelm von Schönfels übergab, um mit ihm immer die Flucht zu ergreifen, indem er selbst für den jungen Graf Barby, den jüngern Prinzen Albrecht holte. Nach einer Verabredung mit Mosen von Schönfels hatte es Kunz so bestimmt, daß sie mit einem von den beiden Prinzen einen andern Weg einschlagen[29] sollten und zwar gegen Franken zu nach Böhmen, wo sie ihn dann auf sein Schloß Isenburg bringen sollten; damit, wenn im Fall die eine oder die andere Partei gefangen genommen werden sollte, die andere Partei ihren Raub nicht eher hergeben sollte, als bis Kunzens Forderungen erfüllt oder die Strafe für die Entführung der Prinzen erlassen wäre. Beides wurde durch einen gegenseitigen Schwur bekräftiget.
Allein beide Ritter kamen mit ihrem Gefolge nicht weiter, als bis in die Gegend von Hartenstein, indem in allen Dörfern die Sturmglocke ertönte und die Unterthanen ebenfalls ihre Untersuchungen nicht allein auf den Fahrstraßen anstellten, sondern auch die Wälder durchsuchten. Vierzehn gesattelte Pferde und sechs Reiter waren ihnen schon abgenommen worden und die Gefahr sogleich ergriffen zu werden, zwang sie daher eine Höhle, die am rechten Ufer der Mulde liegt, nicht weit vom Schlosse Stein der Burg Eisenburg[40] gegenüber zum Zufluchtsort[30] zu nehmen[41]. Allein da sie durchaus keine Lebensmittel hatten, die dem jungen, zarten Fürstensohn[31] behagen konnten, sie glauben mußten, daß er sterben könnte und ihr Aufenthaltsort immer unsicherer wurde, indem einer von ihren Knechten von einem Holzmacher gehört hatte: »den einen Schelm (Kunz von Kauffungen) haben sie erwischt und nach Grünhain gebracht, den andern Dieb werden sie schon noch bekommen und beide andere ihren verdienten Lohn erhalten,« so fertigten sie den 11. Juli einen Boten an den Bruder des Amtshauptmanns Veit von Schönburg[32] in Zwickau, an Friedrich von Schönburg ab, welcher das Schloß Hartenstein besaß und dort residirte. Dem Boten gaben sie einen Brief mit, der folgenden Inhalt hatte:[42]
»Es reue sie, daß sie Kunz von Kauffungen zu Willen gewesen wären, ihrem lieben Kurfürsten und seinen Söhnen zu thun. Weil aber Herzog Friedrich ein sanftmüthiger Kurfürst sei, so hofften sie Gnade und thäten in diesem Vertrauen, dem Herrn von Schönburg zu wissen, daß sie den jungen Fürsten Ernst lebendig und gesund im sichren Gewahrsam hätten. Wolle er ihnen nur bei dem Kurfürsten Gnade und Befreiung von aller Strafe an Leben, Ehre, Gut auswirken und ihnen schriftlich dafür haften, so wollten sie den jungen Fürstensohn unverletzt wieder bringen. Käme man aber, sie zu fangen, so würden sie den Korfürstlichen Sun erstechen, sich bis aufs Aeußerste wehren;[33] sich endlich selbst tödten und gewiß nicht ohne großes Blutvergießen in die Hände ihrer Feinde fallen. Die Antwort möchte ihnen der Amtshauptmann (Friedrich v. Schönburgs Bruder) schriftlich geben.« –
Friedrich von Schönburg[43] erkannte sogleich, nach Durchlesung dieses Briefes, die Gefahr in welcher der Prinz schwebte, und versprach ohne erst Genehmigung von seinem Bruder zu erholen schriftlich und bei seiner Ehre Verzeihung, wenn sie den Prinzen lebendig und unversehrt ausliefern würden. Hierauf eilte noch an demselben Tage v. Mosen und v. Schönfels mit dem Prinzen Ernst auf das Schloß Hartenstein, wo der Herr von Schönburg den Prinzen in Empfang nahm und die Ritter, seinem Versprechen gemäß, wieder frei erließ. Prinz Ernst aus Freude, daß er gerettet war, schenkte Wilhelm von Mosen und Wilhelm von Schönfels jedem ein Roß[44] mit den Worten: »Nun reitet hin und kommt in meines Vaters Land nicht wieder.«[45]
Denselben Tag, Freitags den 11. Juli 1455 wurde der Prinz Ernst nach Chemnitz[34] gebracht, wo sich sein Vater, der Kurfürst, von Leipzig und seine Mutter, die Kurfürstin, mit dem schon geretteten Prinz Albrecht von Altenburg begeben hatte. Der Kurfürst bestätigte mit Freuden des Herrn von Schönburgs Verfahren, daß er Mosen und Schönfels begnadigt hatte.[46]
Die guten Eltern an der Seite ihrer geretteten Söhne hatten nun nichts Nothwendigeres zu thun, als ihrem Gott für deren Errettung inbrünstig zu danken. Sie reisten daher, den 15. Juli, nach Ebersdorf[47] 1½ Stunde von Chemnitz, weil sich dort ein Marienbild befand, das im besonderen Ansehen stand, und zu welchem man häufige Wallfahrten anstellte. Nach vollbrachter Andacht ließen sie die Kleider der Prinzen,[48] die sie auf ihrer[35] Flucht angehabt hatten, wie auch den Kittel des ehrlichen Kohlenbrenners der seine Andacht auch mit verrichtete, zum immerwährenden Andenken in der Kirche zu Ebersdorf aufbewahren.[49] – Daneben hängt ein Täfelchen mit folgenden Reimen:[50]
Der Zahn der Zeit hatte diese Andenken des Prinzenraubes nach und nach ziemlich zerfressen und und sie würden bald ganz eingegangen sein, wenn nicht Kurfürst Christian II. 1607 aufs neue für ihre Fortdauer Sorge getragen hätte. Er befahl[36] nämlich, sie in weißes Wachs einzutauchen und so vor die Verwesung etwas zu sichern. Allein es geschah nicht. Deswegen schickte er 1608 seinen Baumeister Maria Nosseni nach Ebersdorf[51] der sie denn reinigen und durch Gummiwasser ziehen ließ.
Die Kurfürstin stiftete außerdem noch auf alle Dienstage, Marienfeste und den nächsten Tag nach Kiliani in der Kirche zu Ebersdorf Messen und Almosen für zwei arme Leute, besonders Köhler.[52]
Nun waren also beide Prinzen befreit, doch Kunz von Kauffungen, welchen die beiden Ritter Mosen u. Schönfels in ihrem Begnadigungsschreiben an Friedrich von Schönburg ausgeschlossen hatten, ohne dem heiligen Schwur eingedenk zu sein, welchen sie gegenseitig geleistet hatten, war, wie oben schon gesagt worden ist, nach Freiberg gebracht worden. Hier saß nun Kunz glaubend, daß die andere Partei mit dem älteren Prinz Ernst auf sein Schloß Isenburg in Böhmen wohlbehalten angekommen wäre und ihrem Versprechen eingedenk sein[37] würde. Allein als er die Glocken in Freiberg läuten hörte und nach der Ursache frug und vernahm, daß es aus Dankbarkeit für die glückliche Errettung beider Prinzen geschehe, entfuhren ihm die Worte: »Das walt der Teufel, das gilt mir mein Leben.«[53] Daraus war natürlich zu schließen, daß er befürchtete, sein Leben einbüßen zu müssen. Darum wandt er nun alles an, um durch seine vornehmen Freunde, Begnadigung zu erhalten, besonders durch den Marschall Hildebrand von Einsiedel und die Ritter Niklas von Schönberg und Hugold von Schleinitz, die am kurfürstlichen Hofe sehr bedeutende Stimmen hatten, doch wie man aus folgendem sehen wird, war es zu spät.
Mehrere Schriftsteller behaupten auch Kurfürst Friedrich hätte in Magdeburg, Leipzig und Freiberg rechtliche Erkenntnisse geholt, allein dies war der kurzen Zeit wegen unmöglich und der damaligen Zeit nicht anpassend, daher ist es glaubwürdiger, daß der Kurfürst das Urtheil darüber dem Freiberger Rathe überlassen, indem der Rath zu Freiberg die Gerechtsame dazu hatte.[54]
Das Urtheil entschied für die Todesstrafe.[55] Kunz von Kauffungen wurde daher den[39] 14. Juli (26. Juli) Montags nach Magaretha, Nachmittags um 4 Uhr zu Freiberg auf dem Obermarkte öffentlich enthauptet. Als Zeugen waren da der Köhler, Georg Schmidt, und einige andere Köhler. – Der Ort, wo die Hinrichtung geschah, ist noch durch einen Stein bezeichnet.[56] Noch auf dem Schaffote sagte er, daß er seinen schimpflichen Tod an den Nürnbergern verschuldet habe.[57]
Seine obengenannten Freunde brachten es nach mehrfachen Bitten bei dem Kurfürsten endlich doch so weit, daß er begnadigt wurde; allein der reitende Bote, der die Begnadigung dem Freiberger Rathe verkündigen sollte, kam zu spät; indem die Thore der Hinrichtung wegen schon geschlossen waren.
Manche Schriftsteller zweifeln an Kunzens Begnadigung, weil sein Bruder Dietrich von Kauffungen, der die Strickleitern zu dem Prinzenraube in seiner Scheuer fertigen ließ und einst gesagt haben soll: »Das Nest würden sie wohl finden, aber die Vögel wären ausgenommen,« ebenfalls zu Altenburg, zwischen den 20. und 26. Juli enthauptet wurde, der bei weitem nicht die Schuld dabei hatte, als sein Bruder. –
Allgemeine Erbitterung bewirkte die schnelle Verurtheilung des Kunz von Kauffungen, besonders unter der Ritterschaft, in der er so hohe[41] Verwandte und Freunde hatte. Sein Oheim der damalige Bischof von Meißen, Casper v. Schönberg veranstaltete sogar ein feierliches Begräbniß desselben, ließ ihn in der St. Petrikirche zu Freiberg beisetzen und sein Grab erhielt einen Leichenstein. Allein das erregte unter den Regenten großes Mißfallen, besonders Herzog Wilhelm war dagegen; daher durfte sein Leichnam in der Kirche nicht bleiben, sondern erhielt seine Ruhestätte dafür auf dem Kirchhofe zu Neukirchen bei Freiberg. Der Leichenstein aber blieb in einem Winkel der St. Petrikirche stehen.[58]
Seine übrigen Mitgenossen verloren meistentheils ihr Leben durch das Schwerdt; ausgenommen der böhmische Küchenjunge, Hans Schwalbe, der den 28. Juli zu Zwickau mit glühenden Zangen gezwickt und dann geviertheilt wurde, und Kunz v. Kauffungens treuer Reißiger, Johann Schweinitz, der gehangen wurde. –
Nach diesen harten Bestrafungen erfolgten aber auch Belohnungen, die der Kurfürst dem Köhler, Georg Schmidt, zu Theil werden ließ.[59] Er erhielt von ihm die Erlaubniß sich eine Gnade auszubitten – und die bescheidene Bitte des Köhlers[42] bestand darin, die Erlaubniß zu erhalten in dem Walde, wo er den Prinz Albrecht gerettet hätte, frei Kohlen zu brennen. Nicht allein diese Bitte erhielt er erfüllt, sondern der Kurfürst schenkte ihm auch sogleich nach der That für sich und seine Nachkommen ein Gnadenkorn, welches aus 4 Scheffel Zwickauer Maaß oder 5 Scheffel 2 Viertel und 3 Metzen Dresdner Maaß besteht. Noch jetzt erhält das älteste Mitglied dieses Geschlechts in männlicher Linie dieses Gnadenkorn aus dem Rentamte zu Zwickau.[60] Später erhielt er auch ein Freigut im Dorfe Eckartsbach[61] bei Zwickau. Die Besitzung ist aber durch verderbliche und langwierige Kriege von der Familie wieder abgekommen.
Als Georg Schmidt alt und schwach ward, nahm ihn sogar der Kurfürst an den Hof nach Altenburg[43] und dadurch, daß er bei seiner Erzählung des Prinzenraubes sich immer der Worte bediente: »Herr, ich habe den Kunzen mit meinem Schürbaum weidlich getrillert,«[62] die er oft wiederholen mußte, erhielt er und seine Nachkommen den Namen Triller. –
Die übrigen Köhler, welche bei dem Rettungsacte durch den Lärm von Georg Schmidts Frau herbeigekommen waren, erhielten ebenfalls Belohnungen, die wahrscheinlich in Gelde bestanden, doch aus Mangel an sicheren Nachrichten hier nicht aufgeführt werden können.
Nur so viel ist gewiß, daß als Herzog Albrecht im Jahre 1480 die Gegend des Befreiungsactes bereiste, in Elterlein[63] noch drei Köhler traf, welche bei seiner Befreiung aus Kunzens Händen[44] thätig gewesen waren. Sie hießen Wyland, Fischer und Urban Schmidt, letzterer damals der Köhlerbursche Georg Schmidts, und erhielten, nachdem sie dem Herzog Albrecht den Ort seiner Errettung gewiesen hatten, eine gute Ritterzehrung.[64]
Zum ewigen Andenken der Begebenheit des Prinzenraubes ließ Kurfürst Friedrich eine Münze schlagen, die aber äußerst selten ist.[65] Auch schreibt Vulpius l. c. §. 35., wie sich in Schreiter a. a. O. pag. 109. befindet:
»Zum Andenken hat der Höchstlöbliche sanftmüthige Kurfürst, der geraubten Prinzen Herr Vater, diese Geschichte auff vier Tafeln künstlich abmalen lassen, so in dem Zimmer, aus welchem die Entführung geschehen, befindlich sind. Deren die erste fürstellt, wie Cuntz und seine Gesellen die Prinzen aus dem Schlosse zu Altenburg rauben: die andere, wie er im Walde von den Köhlern gefangen wird.«
Die Gemälde sind noch auf dem Schlosse zu Altenburg befindlich und Dr. Triller erhielt Copien davon, die er in Kupfer stechen ließ. Diese Kupfer findet man in seinem sächs. Prinzenraube.[45] (In der Zueignungsschrift an den Herzog schreibt er: »die Kupfertafeln selbst, die meine Reime zieren, sind mir von Deinem Hof gezeichnet zugeschickt.« Ranisch a. a. O. pag. 8. gedenkt dieses Umstandes auch: »Auf der Seite der jetzt veränderten Burg sieht man in einem Zimmer der höhern Gegend die vier vornehmsten Veränderungen dieses Trauerspiels von den noch vorhandenen vier Tafeln sauber abgezeichnet.«)
Diese vier Hauptgemälde stellen folgendes vor:
1.) Die Entführung der Prinzen Ernst und Albrecht aus dem Schlosse zu Altenburg.
2.) Die Befreiung des Prinzen Albrecht durch den Köhler Georg Schmidt.
3.) Die Rückkehr des Prinzen Albrecht in Begleitung des Abtes Liborius nebst Gefolge, zu seinen fürstlichen Eltern.
4.) Die Enthauptung des Kunz von Kauffungen auf dem Marktplatze zu Freiberg.
Nach dem Urtheile Sachverständiger sind diese Bilder weit späteren Ursprungs und ohne künstlerischen Werth. Letzteres gilt auch von einer Tafel mit 30. Portraits der bei dem Prinzenraube betheiligt gewesenen Personen, die ebenfalls sich im Schlosse zu Altenburg befinden.[66]
Dagegen befinden sich in Altenburg zwei Portraits der Prinzen Ernst und Albrecht in rothen Kleidern, welche weit authentischer zu sein scheinen. Von diesen beiden letztern Gemälden befinden sich jetzt Copien im Köhlerhause am Fürstenberge, welche Se. Durchlaucht der jetzt regierende Herzog von Altenburg, Joseph, demselben huldreichst verehrt hat. Gemalt sind sie vom Professor Friedrich Ludwig Theodor Döll zu Altenburg im Jahre 1839. –
Nachstehendes Gedicht wurde zur damaligen Zeit als beliebtes Volkslied vorzüglich von den Bergleuten oft gesungen:
Einige Notizen über die Familien der drei Hauptpersonen des Prinzenraubes:
a.) des Kurfürsten Friedrich des Sanftmüthigen.
b.) des Ritters Kunz von Kauffungen.
c.) des Köhlers Georg Schmidt, vorzüglich nach dem Prinzenraube.
Kurfürst, Friedrich der Sanftmüthige, Vater der beiden geraubten Prinzen Ernst und Albrecht lebte nach dem Prinzenraube noch 9. Jahre, starb den 7. Septbr. 1464 zu Altenburg im 54. Lebensjahre und wurde im Dome zu Meißen beigesetzt. – Ernst und Albrecht regierten nach dem Willen des entschlafenen Vaters nun gemeinschaftlich; außer, daß Ernst nach dem Rechte der Erstgeburt die Kurwürde und das mit verbundene Herzogthum Sachsen allein erhielt. Zwanzig Jahre regierten sie gemeinschaftlich und vermehrten ihre Macht durch verschiedene neue Besitzungen, besonders aber durch die Entdeckung der Silbergruben zu Schneeberg 1471. und die Erbschaft ihres Oheims, des Herzogs Wilhelm III. von Thüringen (Bruder ihres Vaters), welcher den 17. Septbr. 1482 ohne männliche Nachkommen starb, indem sie dadurch Besitzer seines ganzen Landes wurden.
Zwistigkeiten, die dadurch geschahen, daß Herzog Albrecht mit einigen Beamten[69] unzufrieden war, denen Kurfürst Ernst sein ganzes Vertrauen schenkte, traten ein; so kam denn eine gänzliche Theilung der Länder den 26. August 1485 zu Leipzig[50] zu Stande. Dem sächsischen Rechte gemäß vollführte die Theilung der ältere Bruder; der jüngere Bruder dagegen hatte die Wahl. Zum Verdruß des älteren Bruders wählte Albrecht die meißnischen Länder und Ernsten blieb Thüringen. Doch die Oberhoheit über den Bergbau blieb gemeinsam.
So wurde das Haus Sachsen in die ernestinische und albertinische Linie getheilt, wodurch sie nun die Stammväter der beiden noch jetzt bestehenden Linien wurden.
Allein die Kurwürde kam 62 Jahre später durch die Gefangennehmung des unglücklichen Kurfürsten Johann Friedrich d. Großmüthigen den 24. April 1547 in der Schlacht bei Mühlberg von Kaiser Karl V. an die jüngere, albertinische Linie, indem er seiner Würden und Länder gänzlich entsetzt wurde, und sein Vetter, Herzog Moritz, der jüngern Linie angehörig, vom Kaiser solche erhielt.
Bei dieser Linie blieb die Kurwürde bis zum 11. Decbr. 1806, wo der damalige Kurfürst Friedrich August III. sie mit einer Königswürde vertauschte.
Kurfürst Ernst starb den 26. August 1486 in Kolditz und wurde im Dome zu Meißen begraben. – Vermählt war er mit der Tochter des Herzogs Albrecht II. v. Baiern und zeugte mit dieser sechs Kinder, als vier Prinzen Namens: Friedrich der Weise, Albrecht, Ernst und Johann der Beständige und zwei Prinzessinnen Namens: Christiane und Margarethe.
Sein Sohn Albrecht ward im Jahre 1482 zum Erzbischof v. Mainz gewählt, starb zwei Jahre darauf in einem Alter von 20 Jahren; Ernst ward Erzbischof von Magdeburg und Bischof von Halberstadt; Friedrich erhielt nach dem Tode seines Vaters die Kurwürde, als ältester Sohn; und Johann folgte Friedrichen nach dessen Tode auf dem Throne. Von den beiden Prinzessinnen wurde die älteste an den König Johann von Dänemark, die jüngste an den Herzog von Braunschweig vermählt. – Herzog Albrecht indessen, der den Beinamen, der Beherzte, erhielt, starb den 12. Septbr. 1500 im 58. Jahre seines Alters zu Emden und wurde ebenfalls im Dome zu Meißen beigesetzt. – Vermählt war er mit der böhmischen Prinzessin Sidonia, Tochter Georg Podiebrads, König von Böhmen. Mit dieser zeugte er vier Kinder, eine Prinzessin und drei Prinzen Namens: Georg der Bärtige, Heinrich der Fromme und Friedrich; von denen die beiden ersten ihrem Vater hintereinander in der Regierung folgten; Friedrich aber zum Hochmeister des deutschen Ordens gewählt, starb im Jahr 1510 zu Rochlitz.
Das adeliche Geschlecht derer von Kaufungen findet man in der sächsischen Geschichte seit[52] 1283[70], wo Heinrich von Coufungen als ein Dominus vorkommt, dessen Söhne: Tunzold und Heinrich, sehr das Kloster Buchau bei Leisnig plagten.
Ihr Stammschloß war Kauffungen, ein Rittergut im Königreich Sachsen, im Leipziger Kreisdirectionsbezirke im Amte Borna, entfernt vom Amtsbezirke, mitten im Schönburgischen, auf der rechten Seite der Mulde, Wolkenburg gegenüber, 1½ Stunde südlich von Penig entfernt gelegen.
Tunzold von Coufungen (der Obige) ein Ritter, aber doch nur des Unarc von Waldenburg Castrensis, verkaufte 1298 an jenes Kloster Nauenhain bei Geithain.
1357 schrieben sich Kunz und Heinrich von Kauffungen auch Herren zu Waldenburg und mögen diese Herrschaften wohl unterpfändlich besessen haben. – Dietrich von Kauffungen auf Brane (Mittelfrohna?) war 1357 einer der vornehmsten Zeugen bei dem vom Chemnitzer Kloster geschlossenen Kauf der Herrschaft Rabenstein; auch erscheint 1411 Jost von Kauffungen als Schiedsrichter zwischen dem Kloster Remsa und den Dynasten von Schönburg. In Remsa ruhen auch noch mehrere Kauffungen z. E. obiger Tunzold,[53] der es mit 400 Fl. dotirte, wofür es 9 Scheffel Zins vom Glauchauer Stadtrath erkaufte. 1444 stiftete, Erich, Dietrich und Hanns v. Kauffungen eine Vicarie beim Remser Magdalene-Altar, welche der Abt von Bürgel zu conferiren bekam, die aber 1469 vom Naumburger Bischof zur Georgenkirche im Dorfe Remse geschlagen wurde. 1493 verkaufte Jobst von Kauffungen einige Güter an die Anna von Schönburg. Das Geschlecht besaß auch Kirschbaum (ohne Zweifel im bair. Voigtl.) und starb nicht schon mit dem Prinzenräuber in Sachsen aus, sondern erst 1585 mit Haubold von Kauffungen zu Chemnitz. Des Prinzenräubers Verwandte galten alle für Ritter von ächtem Schrot und Korne. Kunzens Gemahlin war eine geborne Anna von Einsiedel, Schwester Hildebrands von Einsiedel, der Hofmarschall des Kurfürsten Friedrich d. Sanftmüthigen war. Sein Bruder Dietrich von Kauffungen, war ein angesehener Ritter im Osterlande, seiner Mutter Bruder war Caspar von Schönberg, Bischof von Meißen. Kunzens Schwester heirathete einen aus dem Geschlechte derer von Schleinitz, dessen Sohn hieß Hugold oder Haubold von Schleinitz,[71] und die Herrn von Schönberg[54] auf Sachsenburg Frankenberg waren seine nächsten Vettern.
Uebrigens, daß der Prinzenräuber das Rittergut Kauffungen wirklich besessen, zeigt sein Schein über den Interimsbesitz vor Schweikartshain. Außerdem besaß er Kahlenberg, Kohren, Eisenberg oder Isenburg in Böhmen, und nach einigen Geschichtsforschern die kleine Burg Streitwald bei Kohren.
Kurz vor dem Prinzenraube war er bei Friedrich V. von Schönburg zu Gaste; denn unter den Zeugen von dessen Contracte mit Elisabeth, Herrin von Gitschin kommt auch Kunz von Kauffungen auf Eysemberczie vor.[72]
Kunzens Söhne waren kurz vor dem Prinzenraube nach Böhmen gebracht worden, wo sie später in den Besitz des vom Vater erkauften Schlosses Isenburg kamen.[73]
Kunzens Vetter, Hans von Kauffungen[55] und dessen Söhne: Haubold und Jost, wendeten sich kurze Zeit nach dem Prinzenraube ebenfalls aus den sächsischen Landen, und es bekannte Hans von Kauffungen, daß er seine Besitzungen, Wolkenburg und andere sich von dem Kurfürsten »geurlaubt« zugleich auch versprochen habe, für sich und seine Söhne nie wider den Kurfürsten zu handeln; eben so sagte er sich von aller Geldschuld los, die er etwa noch an den Kurfürsten zu fordern haben könnte. Dieß Versprechen bekräftigten Vater und Söhne Kauffungen durch einen Eid, und stellten darüber eine Urkunde den 7. Novbr. 1455 zu Grimma aus, im Beisein mehrerer hohen Beamten z. B. Hildebrands von Einsiedel und anderer Räthe. Ob ein Zusammenhang hinsichtlich der in der Urkunde berührten Thaten Kunzens auch mit diesem Kauffung stattgefunden, ist zweifelhaft und eher zu verneinen; daß der Kurfürst auch hierbei den Namen des Sanftmüthigen gerechtfertigt, und ob die Urkunde, und was sie bezeugt, so ganz das Ergebniß des freien Willens der Aussteller war, darüber ist ein Bedenken nicht zu entfernen.[74]
In Schlesien hat die Familie von Kauffungen, wie ein Denkmal an der Außenseite der[56] Hauptkirche zu Goldberg[75] ausweist, noch im 17. Jahrhundert geblüht; doch dürfte dieß ein anderes Geschlecht sein, als das sächsische, da auch bei Hirschberg[76] ein (2 Stunden langes) Dorf Kauffungen[77] (mit 9 Rittergütern) liegt, so wie ein Flecken Kaufungen in Kurhessen[78], woher einige Geschichtsforscher das sächsische Geschlecht leiten wollen.
Die Nachkommenschaft des Köhlers Georg Schmidt führte, was schon im Laufe der Geschichte des Prinzenraubes auseinander gesetzt worden ist, den Namen Triller. Mancher von dieser Familie gelangte zu großen Ehren, vorzüglich Caspar Triller, welcher eine mühsame Genealogie des Trillerischen Geschlechts schriftlich hinterließ, die er 1539 angefangen und bis 1612 fortgeführt hatte. Diese Schrift führt Triller in seinem sächsischen Prinzenraube an, indem er sie selbst aus den hinterlassenen Schriften Caspar Trillers hat.[57] Er sagt: daß er in Sangerhausen, wo er in der St. Ullrichskirche begraben liegt, ansehnliche Vermächtnisse gestiftet habe, unter andern hätte er den Trillerschen Tisch im Convict auf der Universität zu Leipzig gestiftet, auch wäre er mit seinem Bruder Michael am 28. Jan. 1592 vom Kaiser Rudolph in den Adelstand, mit Schild und Helm versehen, erhoben worden.
Das von Trillersche Wappen ist noch bekannt und ist mit folgenden Insignien geschmückt:
Ueber dem Helm zeigt sich der halbe Leib eines Köhlers, welcher mit beiden Händen einen Schürbaum[79] hält, als wolle er mit selbigem zuschlagen. Im Wappenschilde selbst sieht man im linken Felde einen gelben Löwen, der in seinen Branken einen Zschörper, oder großes Kohlenmesser hält. Im rechten Felde aber erscheint ein goldfarbner Löwe, welcher einen doppelt gekrümmten Schürhaken[80] in seinen Branken hat und in einem untern Felde ist ein schwarzer Bär, der auf den Traum deutet,[58] welchen die Kurfürstin vor dem Prinzenraube hatte.[81]
Die Familie ist jetzt sehr ausgebreitet, sie schreiben sich sowohl von Triller, als auch blos Triller. – Schreiter a. a. O. erwähnt einen Johann Samuel Triller, Tuchmachermeister und Bürger in Saalfeld, welcher im Jahre 1803, als ältestes Mitglied der Familie, männlicher Linie, das Gnadenkorn aus dem Rentamte Zwickau zu erheben hatte. Dieses Gnadenkorn bezieht gegenwärtig, wie schon oben einmal gedacht worden ist, der Herr Pastor Triller zu Nägelstädt bei Langensalza in Thüringen.
(Dazu Abbildung No. 2.)
Jahrhunderte sind vergangen und nicht ein Stein, geschweige denn ein Monument zeigte oder zierte die Stelle, wo der Stammvater unsers allgeliebten Regentenhauses aus den Händen eines habsüchtigen Ritters befreit wurde. Nur durch Tradition wußte man, daß an diesem Orte, wo jetzt das Denkmal steht, Herzog Albrecht seine Rettung einem schlichten Köhler zu verdanken hatte, doch noch sehr ungewiß, ob bei Wiesenthal[82] oder Grünhain[60] oder anderswo die Stelle wäre. Als ein Geschichtsforscher, Namens Schreiter, Pfarrer zu Elterlein, in seinem mit dem aufopfernsten Fleiße und sorgfältiger Mühe gearbeiteten Werke: »die Geschichte des Prinzenraubes kritisch bearbeitet. Leipzig, 1804« uns jeden Zweifel benahm.
Die geschichtlichen Nachforschungen Schreiters; indem die Herrschaft Crottendorf mit Wiesenthal allererst im Jahre 1559 von dem Kurfürsten August zu Sachsen erkauft wurde,[83] also zur Zeit des Prinzenraubes gar nicht dem Kloster in Grünhain gehörte, dessen Abt doch der nächste Beschützer des Prinzen Albrecht nach dem Köhler war und vorzüglich auch die hier bloß vorhandene nie versiegende Quelle[84] gaben Aufschluß über Alles und letzterer gebührte daher die Ehre, daß ein Monument sie bedeckte, zierte und durch eine Einfassung dem müden Wanderer zu seinen stillen Betrachtungen ein Ruhepunct wurde.
Das goldne Zeitalter der Monumente war gekommen, der verheerende Krieg war vorübergegangen und das Jahr 1822 wurde das Jahr, was[61] nächst dem Jahre 1455 in der Geschichte des Prinzenraubes dem Andenken nie entzogen werden wird.
Das Jahr 1822 war nämlich das Gründungsjahr des Monumentes am Fürstenbrunn.
Wir folgen nun ganz in Ermangelung anderer vielleicht ausführlicheren Quellen, der glaubhaften Beschreibung der Gründung und Einweihung des Monuments, wie es Dr. Hering in seinem Werke: »Geschichte des sächsischen Hochlands«, Leipzig, 1828. im 2. Theil pag. 167 u. ff. mittheilt:
»Am 8. Juli fand auf dem Fürstenberge zwischen Grünhain und Raschau eine merkwürdige Feier der hier am 8. Juli 1455 erfolgten Rettung des von Kunz von Kauffungen entführten Prinzen Albrecht statt. Es hatte nämlich bis dahin kein Denkmal den Ort ausgezeichnet, wo dies so wichtige Ereigniß statt fand. Im Jahre 1818 hatte der Herr Finanzprocurator Lindner zu Schwarzenberg schon mehrere Freunde der vaterländischen Geschichte für den Plan gewonnen, durch freiwillige Beiträge den hier befindlichen Fürstenbrunnen in einen steinernen Bassin einzufassen und sein Wasser für jeden Durstigen genießbar zu machen, daneben ein steinernes Denkmal aufzurichten und es am Regierungsjubelfeste des Königs feierlich zu weihen. Er trug diesen Plan dem Herrn Kreishauptmann Freiherrn von Fischer[62][85] vor, welcher ihm die vollste Beistimmung ertheilte; nur war für die Ausführung bis zum Jubelfeste die Zeit zu kurz. Im Jahre 1822 aber kam durch die mächtige Unterstützung des Herrn Kreishauptmanns Frhr. von Fischer und die lebhafteste Mitwirkung des Herrn Justizbeamten Philippi der schöne Plan zur Reife. Es wurden im Kreisamte Schwarzenberg und Amte Grünhain über 200 Thlr. unterzeichnet. Den ansehnlichsten Geldbetrag gab der Herr Kreishauptmann selbst, und der Herr Bergcommissionsrath Nitzsche[86], Hammerherr zu Erla, ließ die, das errichtende Denkmal zierende, eiserne Tafel mit der gelungenen Inschrift[87] unentgeldlich auf seinem Werke gießen und vergolden, und leistete auch alle Steinfuhren. Die Verfertigung einer am Fürstenbrunnen zu errichtenden Pyramide wurde dem Baumeister Lohß in Schlettau übertragen und diese mit Einschluß des Fußgestelles 13 Ellen hohe Pyramide[88] am 7. Juli glücklich aufgerichtet.
An der Feierlichkeit der Weihe nahm die weite Umgegend den freudigsten Antheil. Die Schwarzenberger Bürgergarde marschirte schon Vormittags 10 Uhr auf den Platz, wo sie die Wachen versah und die Piquets ausstellte, um die Ankunft der hohen Beamten bei Zeiten zu erfahren. Mehr als 10,000 Menschen drängten sich um die Pyramide herum, erkletterten die Bäume, erstiegen die Dächer der erbauten Buden und erduldeten bei drückender Hitze unerschüttert Hunger und Durst. Nun marschirten die Schützencompagnien von Crottendorf vor dem Plateau des Brunnens auf; diesen folgten 230 Bergleute mit ihren Fahnen und Hautboisten und bildeten einen Halbkreis um die Pyramide. Um 1 Uhr donnerten Kanonen durchs Oswaldsthal, um die Ankunft hoher und niedrer Beamten aus verschiedenen Orten zu verkündigen. Die Offiziers von Zwickau und Schneeberg waren mit 36 Hautboisten schon zuvor angelangt,[64] und wie am 8. Juli des Jahres 1455 in der Umgegend die Sturmglocken ertönten, um alles zur Rettung des geraubten Prinzen aufzufordern, so ertönten jetzt die Glocken auf den benachbarten Kirchen und riefen zu Dank und Freude über die glückliche Rettung des Geraubten und Erhaltung des hohen Fürstenhauses alle Herzen auf.
Die Feier begann mit dem Gesange eines Weiheliedes, welches der Herr Rektor Lange[89] zu Schwarzenberg dazu gedichtet hatte:
Der Herr Superintendent Dr. Lommatzsch[91] trat jetzt auf die mit Blumen bestreuten Stufen des Brunnens und sprach Worte der Weihe.[92] Ihm zur Rechten war die mit einem Eichenlaubkranze gezierte Büste des Königs Friedrich August aufgestellt und über ihr hingen Blumengewinde von der Pyramide herab. Nach Beendigung der Rede folgte wieder ein Gesang, gedichtet vom Herrn Postmeister und Gerichtsdirector Reiche zu Annaberg.[93]
In dem Augenblicke, wo der Chor diese letzten Worte sang, trat der Herr Kreishauptmann an die Stufen des Brunnens und sprach diese Worte noch einmal feierlich allein, und wie er geendet, sprach mit entblößtem Haupte die große Versammlung, unter dem Donner der Kanonen diese Worte nach. Es folgte ein tiefes ehrfurchtsvolles Schweigen, welches dann in den tausendstimmigen, von den Musikchören kräftig begleiteten Gesang überging:
Den König segne Gott! etc.
Schon im Jahre 1822 bei Errichtung des Monuments am Fürstenbrunn wurde von vielen Geschichts- und Vaterlandsfreunden der Wunsch ausgesprochen, daß unweit des Denkmals eine bewohnbare Köhlerhütte erbaut werden möge, dessen Bewohner, einer armen Köhler- oder sonst rechtschaffnen Familie, die Aufsicht über das Monument und der nahe gelegenen Waldpflanzungen obliegen sollte, denn schon damals sah man es voraus, daß ein so unbewachtes Denkmal vielen Verunstaltungen ausgesetzt sein würde.
Allein ohngeachtet der mancherlei Gaben, die damals zur Errichtung des Denkmals von Vaterlandsfreunden gespendet wurden, reichten sie doch nicht hin, um die Erbauung einer Köhlerhütte möglich zu machen. So vergingen denn volle 16 Jahre, ohne daß jemand sich der Sache unterzog, um durch abermalige milde Beiträge es möglich zu machen; als im Anfange des Jahres 1838 der Herr Finanzprocurator Lindner zu Schwarzenberg, der sich schon bei Errichtung des Denkmals der Sammlungen [69]milder Beiträge unterzogen und sehr thätig sich gezeigt hatte, eine unterthänige Bitte an ein hohes königl. Finanzministerium, zu Gewährung des nöthigen Platzes und Holzes der Köhlerhütte wagte. Diese hohe Behörde, patriotischen Unternehmungen nicht hinderlich, genehmigte es auch, und so wurde von dem Herrn Finanzprocurator Lindner und dem Herrn Rentamtmann von Schleinitz zu Grünhain[94] eine Sammlung milder Beiträge von Nah und Fern unternommen.
Trotz der größten Bemühungen der beiden vorgenannten Herren ging die Einsammlung sehr spärlich von statten, so daß an der völligen Erbauung einer Köhlerhütte so leicht nicht gedacht werden konnte, als unser allverehrtes Fürstenhaus, welches nie seine milde Hand sinken läßt, zu dem Unternehmen wahrhaft königl. beisteuerte[95], wodurch erst das[70] begonnene Werk lebhaft von Statten gehen konnte, und schon sollte nun die Hütte gehoben werden, als den hiesigen Gebirgsbewohnern, so wie allen treuen Sachsen die große Freude zu Theil wurde, ihren allgeliebten König[96], nebst dessen hochverehrter Frau Gemahlin der Königin[97] in ihrer Mitte sehen zu dürfen.
Nachdem beide Majestäten den 10. Septbr. 1838 in Annaberg übernachtet hatten, kam Se. Majestät der König am 11. Septbr. über Schlettau, Scheibenberg, Elterlein, Zwönitz nach Grünhain mit Gefolge geritten, geruhte daselbst den dasigen Klostergarten in Augenschein zu nehmen, wo noch das Gefängniß, Fuchsthurm genannt, zu sehen ist, in welchem Kunz v. Kauffungen vom Abt Liborius festgehalten wurde, und ritt sodann nach Gottesgeschick[98], um daselbst[71] höchstdero Frau Gemahlin, welche von Scheibenberg kommend, hier das daselbst befindliche Bergwerk in Augenschein zu nehmen, geruht hatte, abzuholen, um gemeinschaftlich von da auf den Fürstenbrunnen zu fahren.
Hier hatte sich schon unter Leitung des Herrn Pastor M. Richter und der beiden Lehrer der Bürgerschule zu Grünhain, Herr Rektor Hecker und Herr Cantor Günther die Grünhainer Schuljugend versammelt, als auch der dasige Frauenverein, unter Leitung der damaligen Vorsteherin desselben, der Frau Rentamtmann von Schleinitz so wie viele tausend Menschen, um das edele Regentenpaar zu empfangen. Sobald die hohen Herrschaften, geleitet von dem Amtshauptmann des Bezirks, den Domherrn Freiherrn von Biedermann auf Niederforchheim, angekommen waren und geruht hatten aus dem Wagen zu steigen, gingen 12 Grünhainer Mädchen weiß gekleidet dem hohen Herrscherpaare voran, indem sie demselben Blumen auf den Weg streuten und zugleich brachten die Bergleute von den Werken Gottesgeschick und Graul[99], welche eine Haie bis in die Nähe des Brunnens bildeten, ein freudiges:[72] »Glück auf!« aus. Hierauf nahte sich Einer[100] von den sieben Köhlern, die sich dort versammelt hatten, um dem hohen Regentenpaare folgendes Gedicht[101] vorzutragen:
Nachdem beide Majestäten geruht hatten, dieses Gedicht anzuhören, überreichten drei kleine Mädchen, ebenfalls grün und weiß gekleidet, zweie[102] Sr. Majestät dem König, einen Teller mit Waldbeeren, die dritte[103] Ihro Majestät der Königin, einen Becher mit Wasser, mit den Worten:
Sodann vereinigten sich die Mitglieder des obenerwähnten Frauenvereins, um durch die dermalige Vorsteherin die Frau Rentamtmann von Schleinitz Ihro Majestät der Königin vorgestellt zu werden, indem ein Mädchen aus der vom Frauenverein zu Grünhain errichteten Nähschule, Ihro Majestät ein Gedicht auf einem mit Blumen bekränzten Körbchen zu überreichen die Ehre hatte. Ihro Majestät geruhten huldvollst und herablassend mit mehreren Mitgliedern des Frauenvereins zu sprechen. Nachdem beide Majestäten das mit Blumen bekränzte Monument betrachtet und auf das wohlwollendste über die Ausführung der Sache als die Feier dieses Tages sich ausgesprochen hatten, geruhten sie in der zu dieser Feierlichkeit erbauten mit Blumen umwundenen Bude, ein von dem Stadtrathe von Grünhain veranstaltetes frugales Frühstück einzunehmen, bei welchem die Beamten von Nah und Fern die Ehre hatten hinzugezogen zu werden.
Unter lautem Vivatruf setzte sodann das allgeliebte Regentenpaar die weitere Reise über Schwarzenberg nach Schneeberg fort.
Durch mehrere milde Beiträge[104], kam es bald hierauf soweit, daß die Hütte gehoben werden konnte. Die Feierlichkeit dabei war in den Leipziger[75] Zeitungen No. 236. Dienstags den 2. Octbr. 1838 pag. 3452 auf folgende Weise beschrieben:
»Vom Fürstenbrunn, im königl. sächs. Erzgebirge, d. 27. Septbr. (Privatmittheilung.)
Der heutige Tag war für Viele, welche diesem Brunnen zunächst wohnen, ein heiterer Festtag. Der Bau der Köhlerwohnung daselbst war so weit gediehen, daß sie gehoben werden konnte, und nun ihrer baldigen Vollendung entgegen sieht. Nicht jedes Volk ist so glücklich, Stätten nachweisen zu können, an welche es, wie es hier geschehen darf, der Anfang eines Jahrhunderte hindurch fortdauernden Glückes anknüpfen kann. Sinnbildlich erinnert uns auch die Quelle, welche seit Jahrhunderten ununterbrochen hervorsprudelt, und deren Wächter dieses Haus erbauet wurde, an jene Quelle, die seit dieser Zeit unserm Vaterlande Glück und Segen strömt. Hierdurch empfing der 27. September d. J. eine eigenthümliche Weihe. Das Musikcorps, aus Bergleuten von der benachbarten Grube »Gottesgeschick« bestehend, hatte sich freiwillig zu dieser Festlichkeit eingefunden. Es stimmte zuerst einen feierlichen Chorgesang an, dann sprach der Baumeister zu den zahlreich Versammelten die Empfindungen aus, mit welchen er – auf Geheiß des treuen Sachsenvolkes – dieses Wächterhaus soweit aufgerichtet habe, und nachdem er die heißen Wünsche für das fortdauernde Wohlergehen unsrer allverehrten Königsfamilie ausgesprochen hatte, gedachte er dankend derer, welche ihn durch ihre Beiträge in den Stand gesetzt hatten,[76] diese Wohnung aufführen zu können – er vergaß auch dessen nicht, welcher aus dem königl. preuß. Herzogthum Sachsen, ohne Nennung seines Namens, einen mit herzlichen Worten begleiteten Beitrag eingesendet hatte. – Unwillkührlich stimmten hierauf die Versammelten aus vollem Herzen ihr »den König segne Gott!« an. Erst, als der Sonne letzte Strahlen auf das in alterthümlicher Einfachheit sich erhebende Köhlerhaus fielen, trennten sich die Anwesenden von einander, herzliche Grüße der Liebe und Verehrung von den Bergen der erhabenen königlichen Familie aus der Ferne zusendend. –
Nachschrift. Gelingt es den ehrerbietig ausgesprochenen Bitten der thätigen Leitern dieses Baues, so dürfte das Wohnzimmer des Köhlers mit Copien von Gemälden[105] geschmückt werden, welche einzelne Ereignisse dieser Zeit darstellen, vielleicht mit den Copien von den Portraits des Köhlers Schmidt, des Kunz von Kauffungen und a. welche sich in dem Besitze eines erlauchten Fürstenhauses befinden.« –
Nachstehende Rede (verfaßt von dem Herrn Pastor M. Richter zu Grünhain) wurde am 27. Septbr. 1838 bei der Hebung des Köhlerhauses gesprochen:
»Ein frohes Gefühl ergreift mich, daß ich als Baumeister dieses Wächterhauses, Ihnen allen geehrte Anwesende, die gewiß meine Freude theilen, den aufgerichteten Giebel zeigen, sein fest zusammengefügtes Gebälk, über welches bald das schützende[77] Dach sich breiten wird, beschauen lassen kann. Sehen wir doch jetzt schon im Geiste den treuen Wächter der Quellen, den Köhler, hier, als aus seiner Wohnung aus- und eingehen, eine graue Vergangenheit taucht vor unseren Blicken wieder auf und wir Glücklichen schauen freudig hinein, weil mit dem Ereignisse, dessen heilige Erinnerung hier bewacht werden soll, eine gesegnete Zeit für uns begann, den Wohlstand unsers theuern Vaterlandes unter dem milden Scepter aller derer, welche in Albrecht ihren Ahnherrn verehren, immer herrlicher und herrlicher erblüthe. Ja, gewiß! wie diese Quelle hier, seit Menschen sie sahen, nie versiegt ist, so fließet auch heute noch die reiche Quelle des Segens von dem Throne, da unser hochverehrter König, der Wächter unsers Wohlstandes ist – und trägt Glück und Friede in Hütten und Palläste. Ich muß es Ihnen gestehen, wenn ich so zurichtete das Gebälk, und neben mir im geschäftigen Fleiße die Maurer Stein auf Stein fügen sah, da nahm der Gedanke mein ganzes Herz ein; eine große Familie will eine schöne Erinnerung nicht untergehen lassen, ein sichtbares Zeichen der dankbaren Liebe will sie aufrichten, welches der Nachwelt erzählen soll, daß sie empfangene Liebe zu schätzen wußte, sie sammelt sich, freudig dankend, um diejenigen, welche jetzt Vater und Mutter dieser großen Familie sind und rufen Ihnen von den Bergen zu: lebet hoch! –
Allen den erlauchten Verwandten dieses Vaters und dieser Mutter: sie leben hoch!
Derjenige, welcher jetzt unter fremden Scepter glücklich wohnend auch mit bauen wollte die Hütte, weil sein dankbares Herz es ihm gebot, der aus weiter Ferne seine Gaben sendete, er lebe hoch![106]
Die als die Bauherren den Grundstein legten, sie leben hoch!
Den künftigen Bewohnern dieser Hütte schenke Gott glückliche Tage und nehme sie, wie diese Hütte, in seinen besondern gnädigen Schutz!« –
Sobald nun das Haus gehoben war, schritt der Bau bald vorwärts, durch die Bauunternehmer,[107] so daß es noch vor dem Winter bewohnbar hergestellt werden konnte. Der 1ste November 1838 wurde der Tag des Einzuges einer zwar armen aber ganz rechtlichen Bergmannsfamilie[108] aus Raschau, die also noch vor dem strengen anhaltenden Winter ein sicheres Obdach erhielt. Den 9. November 1838 wurde von der hohen Kreisdirection die Schankconzession, doch mit der Beschränkung[79] nur anständige Gesellschaft dort zu dulden, ertheilt.
So wurde denn diese Stelle ein Ort, wo man nur gerne weilt und dabei sich als ein Punkt auszeichnet, der schon von der Natur durch das grüne Oswaldsthal in dem der Oswaldsbach von Waschleute nach Wildenau fließt, geschmückt ist, was man von dem Köhlerhause herab sehen kann, und dem gegenüber die Säulen des Fichtelgebirges sich majestätisch erheben, der aber auch durch die Ansicht der Berggebäude Gottesgeschick und Graul so wie der Ruinen der Oswaldskirche vieles malerische erhält. Der Fremdling wie der Einheimische wird hiervon angezogen und danket noch immer der Vorsehung für die Erhaltung des sächsischen Regentenhauses! –
Das Haus nimmt einen Flächeninhalt von 5 □ Rth. ein und ist ungefähr 60 Ellen seitwärts vom Monumente entfernt. Auch ist den Bewohnern desselben ein 224 □ Rth. großes Stück Waldboden zugewiesen worden, wovon 189 □ Rth. als Feld und 65 □ Rth. als Wiese benutzt werden kann. Das Feldstück liegt südöstlich von dem Köhlerhause, das Wiesenstück aber unmittelbar unter dem Hause.
Im Frühjahr 1839 wurde das Köhlerhaus vollends aufgebaut, daher erfreute sich solches schon im Laufe des ganzen Sommers 1839 eines ungetheilten[80] Beifalls und zahlreichem Besuche, was das dort befindliche Fremdenbuch hinlänglich bescheiniget.
Der 8. Juli 1839, Jahrestag der Befreiung des Prinzen Albrecht, wurde diesmal als der Tag der Einweihung des Köhlerhauses feierlich begangen, was man aus dem No. 29. des Erzgebirgischen Voigtländischen Kreisblattes vom 16. Juli 1839 pag. 216. befindlichen Aufsatze schließen kann. Dessen Inhalt war folgender:
»Fürstenberg bei Grünhain, am 8. Juli 1839. – Das durch Beschädigungen sonst vielfach verunstaltete aber immer wieder hergestellte hiesige Denkmal zur Erinnerung an die Befreiung des Prinzen Albrechts von Sachsen am 8. Juli 1455 hat endlich nun nebst der dasselbe umgebenden Waldung einen bleibenden Schutz durch das hier neu erbaute Köhlerhaus, in welchem dessen Wächter wohnt, gefunden. –
Recht erfreulich ist es dabei, daß viele noch gegenwärtig das Unternehmen, hier eine bewohnbare an den entschlossenen Befreier, den Köhler Schmidt, nachher Triller genannt, erinnernde Köhlerhütte herzustellen freiwillig unterstützen. So hat Herr Buchbinder Buchner in Schneeberg zum gestrigen Tage ein recht geschmackvoll gefertigtes Fremdenbuch diesem Orte unentgeldlich gewidmet und vorzüglich Herr Kaufmann Gottschald in Scheibenberg den neuen Wächter daselbst, dem seine erste Einrichtung manchen wesentlichen Aufwand verursachte, der zur Zeit noch seine Mittel übersteigen mußte, namhaft dabei unterstützt.[81] Auch gestern, wo ein heiterer Sommertag der ganzen, jedem Sachsen heilige Stätte ein recht freundliches Aeußere verlieh, sind wieder freiwillige Beiträge zu diesem Unternehmen gesteuert worden. Die Aufforderungen, welche hierzu neuerlich in den öffentlichen Blättern besonders durch den für alle gemeinnützige Gegenstände mit vielem und beharrlichem Eifer erfüllten Herrn Pastor M. Richter in Grünhain[109] erfolgt sind, lassen daher wohl noch manche weitere Unterstützung erwarten. Sollte es hierdurch mit der Zeit gelingen, daß die im Innern des Köhlerhauses angebrachten Räume zur geselligen Aufnahme die jetzt noch entbehrenden Oefen[110] erhielten, – eine in der hiesigen ziemlich rauhen Gegend ganz nothwendige Zimmerausschmückung, – so läßt es sich wohl erwarten, daß dieser historisch reich und von der Natur sehr freundlich ausgeschmückte Punkt dereinst zu jeder Jahreszeit von Fremden wie Einheimischen zahlreich besucht werden wird.
Bei dem Festmahle am gestrigen Tage zeichneten sich vorzüglich die in dichterischer Form recht gelungen angebrachten Toaste des Herrn Oberzollinspectors Frege in Annaberg, Herrn Kammerath Reiche-Eisenstuck von dort und des Herrn Pastors Behr zu Schwarzenberg aus. Dem Schlusse des[82] Tages war ein Concert im Freien gewidmet und gegen Abend ein Feuerwerk, wobei zuletzt eine Opferflamme, auf der Spitze des pyramidenförmig gebauten Denkmales angebracht, die allgemeine Liebe der Sachsen an ihr hochverehrtes Regentenhaus verkündete.« –
(Dazu Abbildung No. 3.)
Zuerst gelangt man (s. Abbildung B.) auf 3 steinernen Stufen (a) in die 13½° lange und 3½° breite mit Steinplatten gepflasterte Hausflur (b). Von der Hausflur rechts kommt man hiernächst in das große Gesellschaftszimmer (c), welches 13½° lang und 9° breit ist. Auch befindet sich in selbigem an der Hausflurseite ein gußeiserner Etagenofen (d). Verläßt man dieses Zimmer und wendet sich in der Hausflur links, so gelangt man in die 6° lange und 5½° breite Wohnstube des Wächters (e) in der sich ein Plattenofen (f) befindet. Von hieraus führt eine Thüre in die 6° lange und 3½° breite Stubenkammer (g) worin sich auf der hinteren Seite eine Erhöhung (h) durch den Kellerhals hervorgebracht, befindet, zu der eine 3 Stufen hohe Treppe führt (i). Geht man[83] sodann in die Hausflur zurück, so kommt man auf der linken Seite, in die 3¾° lange und 2½° breite Küche (k). In derselben steht ein gemauerter Heerd (l) mit eingesetzter Bratröhre (m). Ferner führt von der Hausflur aus links durch eine Doppelthüre auf einer Treppe (n) (s. Abbildung A. a.) von 11 steinern Stufen in den 9° langen und 4° breite einfach gewölbten (s. Abbildung A. b.) Keller (Ac.) (o). Kommt man wieder hinauf aus dem Keller zurück, so gelangt man durch zwei Thüren in die Privets (p). In die Etage (C.) gelangt man durch eine mit Geländern versehene 13 Stufen hohe hölzerne Treppe (q). Durch die Treppe (s. Abbild. C.) (a) kommt man auf einen kleinen Vorboden. (b) Auf diesem befindet sich ein Dachfenster. (c) Dem gegenüber in das 8¾° lange und 5½° breite kleine Gesellschaftszimmer (d), in welchem ein kleiner gußeiserner sogenannter Kanonenofen (e) sich befindet. Verläßt man dieses Zimmer so kommt man rechts von obengenannten Vorboden in die Schlafkammer des Wächters (f), sie ist 16° lang und 6½° breit, auch geht hier die Esse (g) zum Dache hinaus. Dieser Kammer gegenüber, mithin links des Vorbodens ist eine zweite ebenfalls so lange und breite Kammer (i) als die Vorige. Von dieser Kammer aus führt eine hölzerne 9 Stufen hohe Treppe (k) auf den Oberboden.[111]
Der Stall (s. Abbild. A. d.) befindet sich im Erdgeschoß und ist 12° lang und 9° breit. Uebrigens ist er zu 8 Pferden, mit 3 Standbäumen (e. f. g.) und einer Krippe (i) versehen. Am östlichen Ende befindet sich ein Kuhstand. (h) –
Die Kosten des Baues betrugen, alles gerechnet, über 1000 Thlr. Baumeister waren der Zimmermeister Friedrich Rau in Schwarzenberg und der Mauermeister Karl Hübschmann in Grünstädtel. –[112]
So wurde ein Werk, welches im Anfang so schwierig zu gedeihen schien, doch durch den unermüdeten Eifer des Herrn Rentamtmann von Schleinitz und des Herrn Finanzprocurator Lindner zur Zufriedenheit Aller vollendet. –
Als Anhang möge eine Charade noch Platz finden, die durch ihren Inhalt zum 1. Theile passend ist:[113]
F. K.
Annaberg,
gedruckt bei Eduard Hasper.
Seite | 2 | Zeile | 22 | v. | o. | nach: | traf ist einzuschalten: es. |
" | 3 | " | 3 | " | " | statt: | Plugk lies: Pflugk. |
" | 3 | " | 10 | " | " | nach: | Schwickershain fehlt: (– das heutige Schweickershain –). |
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" | 5 | " | 15 | " | " | " | meißnische lies: meißnischen. |
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" | 6 | " | 2 | " | o. | " | dem lies: den. |
" | 7 | " | 12 | " | " | " | wären lies: waren. |
" | 7 | " | 17 | " | " | " | Verträge lies: Verträgen. |
" | 8 | " | 12 | " | u. | " | ihm lies: ihn. |
" | 8 | " | 10 | " | " | fällt nach Dienstag das Komma hinweg. | |
" | 10 | " | 5 | " | o. | fällt nach Isenburg das Komma hinweg. | |
" | 10 | " | 6 | " | " | statt: | seine lies: seinen. |
" | 10 | " | 5 | " | u. | " | folgender lies: folgenden. |
" | 11 | " | 1 | " | " | " | Hanse lies: Hause. |
" | 12 | " | 6 | " | o. | nach: | als ist einzuschalten: solches. |
" | 15 | " | 10 | " | " | statt: | seinen lies: seinem. |
" | 16 | " | 15 | " | " | " | Monument lies: Monumente. |
" | 16 | " | 5 | " | u. | " | auch lies: auf. |
" | 18 | " | 13 | " | " | " | solte lies: sollte. |
" | 23 | " | 2 | " | o. | " | Prinz lies: Prinze. |
" | 28 | " | 4 | " | u. | " | exestirte lies: existirte. |
" | 30 | " | 1 | " | o. | nach: | zunehmen ist einzuschalten: [40] |
" | 30 | " | 2 | " | " | statt: | den lies: dem. |
" | 30 | " | 19 | " | " | " | wär lies: wäre. |
" | 33 | " | 3 | " | u. | laß die erste 1 weg. | |
" | 40 | " | 2 | " | o. | statt: | mehrfaches lies: mehrfachen. |
" | 40 | " | 4 | v. | o. | statt: | den lies: dem.[90] |
" | 40 | " | 9 | " | " | " | Prinzenraub lies: Prinzenraube. |
" | 40 | " | 14 | " | " | " | weiten lies: weitem. |
" | 42 | " | 14 | " | u. | " | Pachter lies: Pastor. |
" | 44 | " | 1 | " | o. | " | Hände lies: Händen. |
" | 44 | " | 10 | " | " | " | Vulpius lies: Vulpius. |
" | 47 | " | 19 | " | " | " | mit lies: nit. |
" | 48 | " | 11 | " | " | " | der Familie lies: die Familien. |
" | 48 | " | 3 | " | u. | " | deusche lies: deutsche. |
" | 51 | " | 11 | " | " | nach: | vier Kinder schalte ein: eine Prinzessin und. |
" | 52 | " | 2 | " | o. | statt: | Turzold lies: Tunzold. |
" | 54 | " | 5 | " | " | fällt das Wort: der hinweg. | |
" | 57 | " | 11 | " | " | statt: | den lies: dem. |
" | 58 | " | 1 | " | " | " | welcher lies: welchen. |
" | 58 | " | 3 | " | u. | " | Pachter lies: Pastor. |
" | 60 | " | 5 | " | " | " | Pachter lies: Pastor. |
" | 69 | " | 6 | " | o. | " | hinterlich lies: hinderlich. |
" | 70 | " | 6 | " | " | " | ihre lies: ihrer. |
" | 71 | " | 7 | " | " | " | den beiden Lehrern lies: der beiden Lehrer. |
" | 75 | " | 5 | " | o. | " | welchen lies: welche. |
" | 75 | " | 8 | " | " | " | konnten lies: konnte. |
" | 75 | " | 16 | " | " | " | jener lies: jene. |
" | 76 | " | 1 | " | u. | " | p. 64 lies: p. 46. |
" | 81 | " | 4 | " | " | " | Abgemeinen lies: Allgemeinen. |
" | 82 | " | 9 | " | " | setze: | (d) unmittelbar hinter dem Worte: Etagenofen. |
" | 82 | " | 1 | " | " | setze: | (i) unmittelbar hinter dem Worte: führt. |
" | 83 | " | 3 | " | o. | setze: | (k) unmittelbar hinter dem Worte: Küche. |
" | 83 | " | 4 | " | " | setze: | (m) unmittelbar hinter dem Worte: Bratröhre. |
" | 83 | " | 11 | " | " | setze: | (p) unmittelbar hinter dem Worte: Privets. |
" | 83 | " | 11 | " | u. | statt: | Kanonofen lies: Kanonenofen. |
" | 83 | " | 10 | " | " | nach: | kommt schalte ein: man. |
" | 83 | " | 5 | " | " | statt: | lang lies: lange. |
" | 84 | " | 3 | " | " | " | speciel lies: speciell. |
[1] s. Aen. Sylvius de statu Europae c. 24. ap. Frkhr. T. II. pag. 221. (edit. Struv. Argentor 1717.) »Conradus Rauses (de Kauffungen) nobili loco apud Saxones natus, bellicae rei peritus, manu promptus, et animo imperterritus etc.« –
[2] Albinus Landchronik der Meißn. Lande. pag. 265.
[3] s. Kunzens Revers wegen des ad interim ihm eingeräumten Gutes Schwickershain und Zugehörungen unter den Beilagen zu den gleich anzuführenden Churfürstl. Manifeste in Wecks Dresdner Chronik, pag. 170. –
[4] sowohl die Koburgsche Pflege, als auch alle Schlösser und Güter in Thüringen. Kammermeisteri Annal. Erfurt, ap. Menken. T. III, pag. 1180–1215.
[5] Müllers sächs. Annal. pag. 29, Chron. terrae Misn. pag. 360. Kammermeisteri, l. c. T. III. p. 1210.
[6] Der Landfriede wurde zuerst durch eine Verordnung der geistlichen Synode zu Elne in Rousilon den 16. Mai 1027. als eine Zeit, wo keine Fehden bei Vermeidung des Bannes eintreten sollten, ausgesprochen. Es durfte hierdurch namentl. kein Krieg statt finden, wenn Gottesdienst gehalten wurde. In Deutschland trat dieser Landfrieden später jedoch allgemeiner ein im Jahre 1495. und das Reichskammergericht entstand nun zugleich als Behörde, welche darüber zu richten hatte und bei welcher alle deutschen Fürsten verklagt werden konnten. Mithin fehlte es zur Zeit des Prinzenraubes noch an einer Gerichtsbehörde, sogar in Sachsen selbst wurden das Oberhofgericht zu Leipzig und die Landesregierung zu Dresden erst im Jahre 1483 u. 1486 errichtet, s. v. Römers sächs. Staatsrecht Th. 2. pag. 104. §. 12. – Kretschmanns Geschichte des Oberhofgerichts zu Leipzig, seit seiner Entstehung. Leipzig 1804. 8. – Früher wurde der Landfrieden in Thüringen als im Meißnischen und überhaupt in Deutschland eingeführt durch das auf dem Landtage zu Weisensee beschlossene Gericht vom J. 1446. s. Weißens sächs. Geschichte Band 2. pag. 377.
[7] Daß Kunz Eisenberg vor dem Prinzenraube besessen hat, ersieht man aus einer Montags nach Ostern 1455. ausgestellten Urkunde. (Schoettgenii opuscula minora per Godofr. Imman. Grandig. 337) worin Kunz sich als Zeuge auf folgende Weise unterschrieben hat: Kunyz Kauffungka snd in ein na Eysenberczia.
d. i. Kunz von Kauffungen gesessen zu Eisenberg. – Eisenberg ist noch jetzt der Name des Schlosses.
[8] Schreiters Geschichte des Prinzenraubes pag. 1 da 167 u. f.
[9] Nach dem julianischen Kalender der 25. Juni, nach unserm verbesserten Kalender der 7. Juli.
[10] Indem Kunz von Kauffungen als früherer Schloßhauptmann im ganzen Altenburger Schlosse bekannt war.
[11] s. Albinus a. a. O. pag. 266. –
[12] s. Müller a. a. O. Tab. 2 u. Tab. 16.
[13] Dieser Brief befindet sich auch in Vulpii Plagio Kauffung. Weißenfeld 1704. 4. pag. 8. –
[14] Im verständlicheren Deutsch:
Meinen willigen Dienst, samt alles Liebes und Gutes zuvor.
Ehrbarer, strenger lieber Junker!
Da der Kurfürst gewiß beschlossen hat, morgen Sonntags nach der Frühmesse nach Leipzig zu fahren mit den meisten Hofleuten, auch auf den Montag Abend der Kanzler ein Gastmahl in seinem Hause ausrichten wird, wobei denn viele Hofleute sein mögen, da nun auch auf dem Schlosse um diese Zeit der alte Asmus allein den Trabantendienst hat, der zuerst eingeschläfert werden muß, da endlich auch der Pförtner bettlägerig ist, so kann ich Euch dies alles nicht bergen, und meiner angelobten Treue gemäß Euch zu dienen, und nun Euern Veranstaltungen gewärtig zu sein. Darnach Ihr Euch zu richten habt. Datum Altenburg am Sonnabend nach Mariä Heimsuchung. Anno 1455.
Hans Schwalbe.
[15] s. Brauns monatl. Auszug der Gesch. v. Sachsen. Th. IV. pag. 486. Die Leiter hatte Schwalbe befestiget, doch waren es nicht eigentliche Strickleitern, wie die noch jetzt zu Freiberg befindlichen Stücke davon zeigen. Man sehe auch das Manifest bei Weck a. a. O.
[16] Nach einer Handschrift, welche M. Joh. Tauchnitz 1633, der als Pfarrer in Morstab bei Altenburg starb, hinterlassen hat.
[17] s. Albinus a. a. O. pag. 267 und die sächs. Provinzialblätter 1801, im Januar Stück 82.
[18] Die Namen derselben befinden sich, in einer Beilage zu dem Manifest. Bei Weck a. a. O. pag. 172.
[19] Dieser Wald ist jetzt noch 2 Stunden lang und 1 Stunde breit.
[20] Ehe er dorthin kam mußte er die Mulde passiren, allenfalls bei einem Furt durch die Mulde setzen, welches bei mittelmäßigem Wasser angeht, wäre aber dieß damals nicht möglich gewesen, so mußte er die Wolkenburger Brücke passiren. Nun besaß er aber das nahe bei Wolkenburg über der Mulde gelegene Schloß und Rittergut Kauffung, sein Stammhaus, wo er sich bisweilen um die Zeit seiner Streitigkeiten mit dem Kurfürsten muß aufgehalten haben, weil er seinen Revers an den Kurfürsten mit folgenden Worten anfängt:
Ich Kunz von Kauffungen zu Kauffungen gesessen.
[21] s. Schreiter, a. a. O. pag. 256. ff.
[22] Nämlich am Fürstenberg, ein Berg im Zwickauer Kreisdirektionsbezirk, im Amte Grünhain ¾ Stunde von Grünhain und ¾ Stunde von Raschau, im Schneeberger Bergamtsrevier gelegen. Diesen Namen führt er erst seit dem Prinzenraube, indem er früher »Schmiedewald« hieß. Man findet hier sehr viele alte Meilerstätten, vorzügl. rechts bei dem jetzt errichteten Monumente hin, auch oberhalb des Denkmals bei dem Marmor- und Kalkbruche, die mit Moos und Erde schon überzogen sind, wozu Jahrhunderte gehören. – Nach Schumanns Staats-, Post- und Zeitungslexikon. Band 15. pag. 976. käme der Name Fürstenberg, nicht von der Befreiung des Prinzen her, sondern von First (Hochberg) allein blos der untere Theil des Berges heißt hier Fürstenberg, nicht auch die höchste Spitze desselben oben in der Nähe bei Grünhain, die Spiegelwald genannt wird. Er verwechselt daher offenbar diesen Berg mit dem bei Schneeberg, und es ist erwiesen, daß dieser erstere früher Schmiedewald hieß. (s. Anmerkg. 32.)
Am Fürstenberge befinden sich mehrere Bergwerksgruben, so rechts von der Quelle die Fürstenberger Fundgrube, welche auf Eisenstein baut. Ferner links von der Quelle nach dem Dorfe Haide zu Himmlisch Heer und dann der Frischglückstolln. Nach Gottesgeschick zu auf der Wiese liegt der Mohrenstolln. Der schon oben erwähnte Marmorbruch befindet sich über dem Denkmale, auf der Spitze des Fürstenberges. Besitzer ist dermalen der Herr Erbrichter Stölzel zu Oberscheibe. Dieser Marmor zeichnet sich vorzüglich wegen seiner Festigkeit und Weiße aus. Da man aber immer nicht den gehörigen Gebrauch davon gemacht hat, so ist er jetzt sehr schwer zu gewinnen, und wird zu Kalk verbrannt. Nicht weit davon ist Kieselshoffnung, wo man Kupferkies gewinnt.
[24] s. Oesfelds Landchronik. 2. Th. 65.
[25] In Adam Daniel Richters Annaberger Chronik. 1746. 1. Th. 1. St. pag. 6. steht folgendes geschrieben: »Es ist ein geschickter, kunstreicher Mann gewesen, mit Namens, Peter Rosenkrantz, in das Kloster Grünhain gehörig, welcher noch am Leben gewesen, als der Schneeberg (1471.) aufkommen. Dieser Rosenkrantz und Kuntz von Kauffungen sind stets beisammen gewesen, und als Kuntz von Kauffungen die jungen Fürsten von dem Schlosse Altenburg wollen wegstehlen, hat ihn Rosenkrantz sehr gewehret, er sollte es nicht thun, es würde ihm Leib und Leben kosten. Welches auch hernach geschehen ist.« –
[26] Kam erst 1459 zu Sachsen, indem Georg Podiebrad, König von Böhmen, seiner Tochter Sidonia die Herrschaft Schwarzenberg als Morgengabe bei ihrer Vermählung mit dem Herzog Albrecht (derselbe, den Kunz von Kauffungen geraubt hatte) mitgab. Schwarzenberg wurde damals Schwarzenburg genannt. s. Lunigs deutsches Reichsarchiv. Part. spec. cont. I. B. 6. Der ersten Contin. 1. Forsetz. pag. 232. s. a. Richter a. a. O. pag. 28. –
[27] Grünhain ist eine kleine Bergstadt im Königreich Sachsen im Kreisdirektionsbezirk Zwickau, im Amte Grünhain, an der Chaussée nach Chemnitz gelegen. Sie ist offen, amtsässig und der Sitz des Amtes Grünhain. 153 Häuser mit 1389 Einwohner (1839) enthaltend. Die Stadt liegt untern 30° 28′ der Länge und 50° 34½′ bis 35′ der Breite. 1⅛ St. NNOlich von Schwarzenberg, 1 St. von Elterlein und 3 St. von Annaberg; östlich 2¼ Stunde von Scheibenberg, 2 St. von Schlettau und 3 St. von Geier; 1 St. südlich von Zwönitz; 1½ St. SOlich von Lößnitz; 1½ St. von Aue und 3 St. von Schneeberg OSOlich, gegen 2000 par. Fuß über dem Meere. – Wo dermalen das Amthaus mit seinem sogenannten Klostergarten steht, stand früher ein Cistercienser Kloster, welches 1142 (nach Weinarts weiter unten angeführten Schrift: um das Jahr 1170, indem es in diesem Jahre mit Cistercienser Mönchen, aus dem Kloster Sittichenbach, und dieses 1141 aus dem Kloster Walkenreden besetzet worden sei), nach Andern 1236 gegründet und 1536 wieder aufgehoben wurde. Von den Aebten des Grünhainer Klosters sind nur noch folgende bekannt: Abt Nicolaus 1443, Liborius 1456, Johann Funk (Johannes) 1475, Paul Morgenstern von Zwickau, Gregorius Küttner 1517, Johannes (Göpfert) der letzte Abt 1533, wurde dann 1536 lutherisch, heirathete und zog nach Schlettau. s. Oesfeld historische Beschreibung von Lößnitz (1777) II. pag. 65–76. – Erb- und Lehnbrief Ottocari, Königs von Böhmen, an das Kloster Grünhain v. Jahre 1261 (in den unschuldigen Nachrichten, 1725, pag. 529.) – Summarischer Extract eines diplomatischen Manuscripts vom Kloster Grünhain (s. Horn's Handbibliothek II. pag. 304–19.) – Beschreibung von Grünhain vom Pastor Schreiter in Elterlein (s. Erzgebirg. Boten. 1808. pag. 218–24.) – M. Freibergs gelehrte Grünhain. Dresden 1737. 4. 2. Bogen. – Altes aus allen Theilen der Geschichte C. I. pag. 415. – Schoettgen et Kreyssig diplomat. II. No. 17. – Tobias Schmied in Chron. Cygnea Part. I. Cap. 4. pag. 18 u. 19. – Ecksterm. in Chron. Walkenred. pag. 48. – Schmied dict. Chron. Part. poster. in Annal. 1429. pag. 189. Weinarts Rechte u. Gewohnheiten der beiden Markgrafthümer Ober- und Niederlausitz. Leipzig; 1793. 1. Th. pag. 512. – Richter a. a. O. 1. Th. 1. Stück 1746. pag. 6. u. dessen 2. Th. 1. Stück. 1748. pag. 33. – Schumann a. a. O. 3. Band. pag. 602–610. u. 16. Band, pag. 561–575. –
[28] Nach Albinus a. a. O.; Groschupf (Oratio degentis Trillerianae ortu, progressu et insignibus) und nach Dr. Daniel Wilhelm Trillers, sächsischer Prinzenraub, hat Prinz Albrecht sich gestellt als habe er einen so heftigen Hunger und Durst, daß er erst selbigen stillen müsse, ehe er weiter reiten könne.
[29] s. Tenzels curieuse Bibliothek. 2. Repositor. 744. – Richters, Chemnitzer Chronik. 2. Th. 1. Stück pag. 34. –
[30] Der Kurfürst ließ sie auf seine Kosten umgießen und die ganze Darstellung des Prinzenraubes nebst des Köhlers Bildniß darauf prägen. Allein sie sprang 1530 abermals und wurde 9 Jahre nachher eingeschmolzen. –
[31] Nach Albinus a. a. O. war es nur ein Vorwand, indem der Prinz schon die Köhler von weiten gesehen hätte. –
[32] Wahrscheinlich sagt Schreiter a. a. O.: brannten sie die Kohlen für die Schmiede in Geier und wurden von ihnen mit Brod ausgelohnt. Auf diese Vermuthung bringt mich Oesfeld, welcher im Schömburgischen Kalender vom Jahre 1798 schreibt: »Zur Auflösung dieses Zweifels verhilft mir ein Kaufbrief über den der hiesigen Kirche und Hospital zu Lößnitz gehörenden Grünwald, daß derselbe an den Schmiedewald grenze. Der Name des Schmiedewaldes rührt von den Geierschen Schmieden her, welche das Holz darauf gekauft und zu Kohlen haben brennen lassen. Da Geier eine alte Bergstadt ist, (erbaut im Jahre 1395. Richters Annaberger Chronik. Th. 1. pag. 8.) welche eher als die umliegenden Orte gestanden hat: so muß auch das Handwerk der Schmiede dort zahlreich und wohlhabend gewesen sein, dazu die Bergschmiede anbei viel müssen beigetragen haben. Da sie nun auf dem Schmiedewalde in einer Entfernung von 3 Stunden haben kohlen lassen; so ist es wahrscheinlich, daß sie auch solches auf dem Fürstenberge haben thun lassen können. (Der Fürstenberg hieß früher Schmiedewald.) Nimmt man nun an, daß dieses geschehen sei, so läßet es sich erklären, daß sie auch die Köhler mit Brod versorgt haben, folglich der Bruderssohn des Georg Schmidts in Geier und nicht in Grünhain das Brod hat holen lassen.« –
Wenn nun die Herrn von Schönburg den Schmieden zu Geier Erlaubniß ertheilten, im Schmiedewald Kohlen zu brennen, so ist Oesfelds Vermuthung ganz richtig, daß sie ihnen auch am Fürstenberge auf demjenigen Hartensteinischen Theil, der ihnen damals noch gehörte, diese Erlaubniß ertheilen konnten. – s. Vulpius l. c. §. 24. –
Die Hartensteiner und des Grünhainer Klosters Besitzungen lagen nämlich damals sehr untermengt untereinander.
[33] Schweinitz soll wirklich nach Albrecht einen Schwerdtstreich geführt haben. s. Albinus a. a. O. pag. 270. –
[34] Man schlägt nämlich mit einem Messer, das bei den Bergleuten und Köhlern Zschörper heißt, auf das Eisen einer Holzaxt und der Schall davon ist sogleich allen Köhlern ein Zeichen, daß Gefahr vorhanden sei. –
[35] D. Triller a. a. O. 77. sub lit. R. und Fabricius in Origg. Sax. lib. VII.
[36] Daß Liborius, Abt zu Grünhain im Jahre 1455 gewesen ist, sieht man daraus, indem Horn in seiner Handbibliothek pag. 316 einen Auszug aus einer Urkunde, die Abt Liborius in demselben Jahre ausgestellt hat, liefert. – Die ganze Urkunde aber findet man in Historia diplomatica Abbatiae Grunhaynensis. §. 55., welches Werk in Schoetgenii et Kreysigii scriptoribus Hist. Germ. med. aevi. Tom. II. 526.–569. eingerückt ist. – Eine andere Urkunde dieses Abtes von 1456 enthält Wellers Altes aus allen Theilen der Geschichte. 4tes Stück 417. –
[37] Mehrere Geschichtsforscher wollen behaupten, daß er in Grünhain übernachtet hätte. –
[38] In Schmiedts Zwickauer Chronik, pag. 444 wird deswegen die Ablieferung nach Zwickau behauptet, weil er als Hauptmann (Amtshauptmann) zugleich Klostervoigt zu Grünhain, und der Klosterhof zu Zwickau, die Klostervoigtei gewesen sei und die Markgrafen zu Meißen, nachher Kurfürsten zu Sachsen, hätten durch ihre Hauptleute zu Zwickau immer die Voigteigerechtigkeit verwalten lassen.
[39] Diese wurde erst im Jahre 1821. eingerissen und das jetzige Amthaus dafür erbaut. Bis dahin existirte aber noch die Fürstenstube oder der Fürstensaal in dieser Schösserwohnung, in welcher, der Sage nach, Prinz Albrecht geschlafen hat.
[40] Eisenburg ist eine ehemalige Burg im Zwickauer Kreisdirectionsbezirk, in der schönburgischen Herrschaft Stein, im Amte Lößnitz, ½ Stunde südl. von Hartenstein auf dem linken Ufer der Mulde, im Steinschen Walde gelegen. Es sind von derselben nur einige Ruinen übrig, und unter dem Namen des Raubschlosses bekannt. Der Eisenburg gegenüber führt durch die Mulde der sogenannte Eisenfurt und nicht weit davon befindet sich die Eisenbrücke, beide von den Eisenfuhren so genannt, die sonst häufig zwischen Lößnitz und Schneeberg verkehrten. Man vergleiche C. G. Grundigs Nachrichten von dem in der Herrschaft Stein ehemals gelegenen Schlosse Eisenburg. (in Kreißigs Beitr. II. pag. 378–391.) In Schumann a. a. O. Band 15. pag. 569. steht geschrieben: »Es unterliegt wohl keinem Zweifel, daß Mosen den Kurprinzen Ernst hierherbringen wollte, vielleicht gar aus Mißverständniß, da Kaufungen ihn vielmehr nach Eisenberg in Böhmen geschafft wissen wollte; denn wie sollte Mosen außerdem in die Gegend der sogenannten Prinzenhöhle gerathen sein? Nach der Volkssage war damals die Mulde so angelaufen, daß Mosen sich nicht hinüber wagte, und sich lieber in den erwähnten Stollen (Höhle!) verbarg. – Nach Grundigs Meinung wäre die Eisenburg ums Jahr 1060 erbaut, und von jeher ein Zubehör oder eine Vorpost vom nahegelegenen Schlosse Stein gewesen.« –
[41] Die Höhle hieß früher die sogenannte Teufelskluft, die aber seitdem Prinzenhöhle genannt wird.
Nach Engelhardts Denkwürdigkeiten der sächs. Geschichte, Theil 1. pag. 83. befindet sie sich: »am rechten Ufer der Mulde, der auf dem jenseitigen Berge liegenden Eisenburg gegenüber (jetzt sieht man nur einige Ueberreste), ist von zweien oben zusammen gewachsenen Felsen gebildet, hat eine dreieckige Oeffnung und ist 36 Ellen lang und 4 Ellen breit. Unten am Fuße des Berges ging die fränkische und Nürnberger Straße vorbei. Man sieht noch in der Mulde Ueberbleibsel von steinernen Pfeilern einer ehemaligen Brücke bei seichtem Wasser und auch die alte Furt. Die Höhle war ganz mit Bäumen und Sträuchern verwachsen und ihrer erhabenen Lage wegen besonders bequem, den geraubten Prinzen zu verbergen. Man konnte auf die Landstraße sehen, unbemerkt jeden Angriff beobachten und sich dann auch mit leichter Mühe vertheidigen, weil der Aufgang zu der Höhle sehr steil ist.« – In einer Anmerkung sagt derselbe Schriftsteller auch: »Man hatte sie längst vergessen und Niemand wußte sie zu zeigen. Im Jahre 1779. aber wurde sie bei der Vermählung einer Gräfin von Hochberg mit dem Grafen von Schönburg den 19. August wieder aufgesucht, gesäubert, mit einer Inschrift versehen und zu verschiedenen Feierlichkeiten gebraucht.«
Schreiter a. a. O. sagt von dieser Höhle: Die Höhle war ganz verwachsen bis 1779. bei der Vermählung der Comtesse in Hartenstein, Sophie Friederike Erden mit dem Herrn Grafen v. Hochberg in Schlesien, wo sie wieder vom Buschwerk befreit und zugänglich gemacht, auch inwendig auf einer aufgehangenen Tafel die Feierlichkeit eines dabei gehaltenen ländlichen Mahls aufgezeichnet wurde. Seit 1796 aber hat der damalige Eigenthumsherr der Herrschaft Hartenstein mit Stein, Fürst von Schönburg, einen geräumigen Weg im Zickzack mit Ruhebänken anlegen und oben an dem schauerlichen Absturz ein Geländer machen lassen. –
[42] s. Engelhardt. a. a. O. Th. 1. pag. 84. –
[43] Daß v. Mosen und v. Schönfels den Prinzen an Friedrich und nicht an Veit von Schönburg ablieferten. s. Schreiter a. a. O. pag. 246. ff. –
[44] Triller a. a. O. pag. 100.
[45] s. Engelhardt a. a. O. Th. 1. pag. 86. Die deshalb gewechselten Schreiben s. beim Vulpius l. c. pag. 26. Auch findet man eine spätere Urkunde ohne Datum, wodurch die beiden Verbrecher, die ungeachtet jener Zusicherung, das Land meiden mußten, von dem Kurfürst Ernst und seinem Bruder völlig begnadigt wurden, beim Tentzel a. a. O. pag. 787.
[46] Dieses versichert Richter, in seiner Chronik von Chemnitz, 2. Theil. 1 Stück 39., der es aus einem Fragmente einer Urkunde beweisen will. –
[47] Ebersdorf liegt im Zwickauer Kreisdirectionsbezirk, im Amte Augustusburg, 1½ Stunde nordöstlich von Chemnitz bei Lichtewalde am Angerbache. –
[48] Engelhardt a. a. O. Th. 1. pag. 88. beschreibt die Kleider so: »das eine Röckchen ist von rothem, grünen u. aschfarbigem, das andere von rothem, schwarzen u. weißem Landtuche. Sie sind mit Eisen ausgehackt und überall durchschnitten, wie man sie damals über Harnische zu tragen pflegte. Jedes ist 1⁹/₁₆ Elle lang, u. am Halse sehr weit ausgeschnitten. Die beiden schwäbischen Westerhemdchen haben um und um Falten und bunt genähte Borten. Des Köhlers Anzug besteht aus: einer grünen Tuchmütze, einem Rocke, Hemde und Kappe. –
[49] s. Vulp. Plag. Kauff. §. 27. Ranisch, verhinderten Raub der sächsischen Prinzen pag. 8. Ueber die Aechtheit der prinzlichen Kleider lese man die Schrift: Progr. de vestibus nunquam mutatis sed adhuc antiquis Princ. Ernesti atque Alberti Ebersdorf conservatis; ed. I. G. Hager, 4. Chemn. 1746.
[50] s. Engelhardt a. a. O. Th. 1. pag. 89.
[51] Hageri programma de vestibus nunquam mutatis, sed adhuc antiquis 1749. Haschers Magazin 1784. 67. Mehrere Nachrichten von diesem Nosseni findet man im 1. Band von Grundigs Nachrichten zu der Geschichte von Obersachsen. – Die Kosten der Reinigung der Kleider durch Nosseni betrugen: 31. fl. 15 gr. 11 pf.
[52] Die Messe wurde vom Pabst Calixt III. 1456 bestätigt siehe die Urkunde beim Teetzel a. a. O. pag. III. –
[53] Schoettgenius l. c. pag. 338. –
[54] Schreiter a. a. O. pag. 183. sagt:
Schon Markgraf Friedrich der Gebissene von Meißen ertheilte im J. 1294 dem Rathe zu Freiberg ein solches Privilegium, welches folgenden merkwürdigen Inhalt hat:
»Wir Marcgreve Friedrich von Meisen, pfalicggreve von sachsen etc. bekenne an diesem brive, daß wir uns mit unsern liben burgeren von Vriberc underredet haben, alshi nach geschriben stet. Unser gesworen sullen gewaldic sin unser recht czu rungnen unde czusecren alliz daz uns unsir stat und unsern bercwerke nuzce ist, unde was wir mit im überkumen, daz sal nimand wider reden. Wenn sie uns dazc gelobt haben, so gelobe wir in daz wider, daz sie irs liebes, irs gutes nummer ane varn sule vor uns sin Vorwirket sich ymand yen uns, das wollen wir eugen unde teidiegen nach irme rate. Daz wir diz gancz und stete halden. Das geb mir in diesen Brief besigelt mit unserem Insigeln. Unde der ist gegeben nach Gotes geburt, Tusend jar, zweihundert jar, in dem vir unde neucegistene jare, an denen tage der ufart unsers herrengotes.« –
(Dieses Privilegium befindet sich im Theatr. Freiberg. 169.; in Klotzschens Ursprung der Bergwerke in Sachsen 283. –
Eigentlich war dies nur ein Bestätigungsbrief eines Privilegiums, das schon Heinrich der Erlauchte dem Rathe zu Freiberg gegeben hatte, welches auch Klotzsch in der jetzt genannten Schrift. pag. 281. hat abdrucken lassen, wo es unter andern heißt:
volumus, ut siquid in Vriberc vel inmontibus judicandum sit vel tractandum, quod hoc fiat coram Advocato et illis viginti quatuor burgensibus nostris de Vriberc. –
Friedrich erweiterte aber nachher dies Privilegium und verstattete dem Rath zu Freiberg zu richten, nicht blos was dem Bergwerk, sondern auch Ihm und der Stadt zum Nutzen gereichen würde.)
[55] Nach der damaligen Strafe für den Menschenraub. s. Freiberger Stadtrecht, Cap. 5 und 22.
Sachsenspiegel. Band 2. Art. 13.
Sächs. Weichbildrecht. Art. 112.
jedoch wahrscheinlich ohne Haltung von Acten hierüber, mithin auch ohne eine vorher stattgefundene Defension.
s. Schreiter a. a. O. pag. 176. ff.
[56] Die Hauptquelle dieser Begebenheit ist das Kurfürstliche, schon angeführte Manifest. – Zu den ältern von Häberlein in seiner Reichshistorie. Th. 6. pag. 333. not. f. angeführten Geschichtsschreiber sind:
Kammermeister l. c. Adpend. ad Annales Vet. Cell. ap. Mencken. Th. 2. pag. 428. und Ursinus in Chron. Thuring. pag. 1332.
(der aber verschiedene Irrthümer enthält) beizufügen. Manches Einzelne der Erzählung findet man erst in spätern Geschichtsschreibern, besonders beim Albinus a. a. O. pag. 267. ff.
[57] Engelhardt a. a. O. 1 Bd. pag. 31. schreibt davon folgendes: Als Kunz von Kauffungen Oberster bei den Nürnbergern war, waren dieselben 1449 mit dem Markgrafen von Brandenburg Albrecht III., in offene Fehde gerathen. Kunz erwarb sich dabei viel Ruhm, und es war Schade, daß er ihn durch eine unedle Handlung herabwürdigte. Am St. Gregorius Abend in der Fasten kam es zwischen den Nürnbergern und dem Markgrafen in einem Walde zu einem hitzigen Gefecht. Kunz von Kauffungen kämpfte mit fünfzig reißigen Schützen, die er anführte, so wacker, daß er den Markgrafen selbst gefangen bekam. Behielt er ihn, wie es seine Pflicht als Kriegsoberster der Nürnberger forderte, so hatte die Fehde gleich ein Ende und dem Blutvergießen war auf beiden Seiten gesteuert. Allein der gewinnsüchtige Kunz ließ ihn gegen ein tüchtiges Lösegeld heimlich wieder los und so wurde denn die Fehde mit Erbitterung fortgesetzt. –
Diese That meinte er in seiner letzten Stunde auf dem Schaffote. – s. auch Christ. Schoett. – gen. l. c. pag. 334. –
[58] Albinus a. a. O. pag. 373.
Wegen des Dorfes findet sich Verschiedenheit der Angabe. s. Schoettgen praetermissa pag. 14.
[59] s. Vulpius l. c., welcher die Belohnungen und Wohlthaten ausführlich beschreibt.
[60] Gegenwärtig beziehet dieses Gnadenkorn der Herr Pastor Triller in Negelstädt, 1. Stunde von Langensalza an der Unstrut und mithin im thüringer Kreise des königlich preußisch gewordenen Antheiles von Sachsen gelegen. Früher bezog dieses Deputat der Tuchmacher Johann Samuel Triller in Saalfeld. s. Schreiter a. a. O. pag. 95.
[61] Eckardsbach, Eckersbach ist ein unmittelbares Amtsdorf im Amte Zwickau, ¼ Stunde nordöstlich von Zwickau. Es besteht aus 15. Häusern und über 100 Einwohnern, welche nach Zwickau in die St. Moritzkirche eingepfarrt sind. Das Freigut in Eckardtsbach haben viele mit dem Kretzscham zu Rothensehma verwechselt, allein Schreiter a. a. O. pag. 74 ff. hat solches sehr gründlich widerlegt.
[62] Triller ist ein altdeutsches Wort und heißt so viel als: plagen, ängstigen, zerschlagen. s. übrigens Triller a. a. Orte. pag. 123. –
[63] Elterlein ist eine kleine Bergstadt, 1 Stunde von Grünhain und 1¼ Stunde vom Fürstenberge, 1909 Einwohner und über 180 Häuser enthaltend. s. übrigens mehr davon in M. Freibergs Abhandlung von gelehrten Elterleinern. 4. Dresd. 1739. Natürliche Seltenheiten um die Gegend Elterleins, s. in Grundigs Natur- und Kunstgeschichte II., pag. 97. u. 108. – Richters Annaberger Chronik 2. Th. 1 Stück pag. 30. – Schumann a. a. O. 2. Band pag. 432–35. u. 15. Band. pag. 628–33. – Ziehnerts kleine Kirchen- und Schulchronik der Ephorie Annaberg u. Grünstädtel. Annaberg 1839. pag. 173 ff. – Schreiter a. a. O. pag. 49. –
[64] s. Schreiter a. a. O. pag. 66. u. Gast, Geschichte des sächs. Prinzenraubes, Zwickau 1823 4. pag. 29. (es enthält diese Schrift zugleich eine Zusammenstellung der Schriften über jene Begebenheiten und die Portraits der bei ihr betheiligten Personen.) –
[65] s. Engelhardt a. a. O. Band 1. pag. 90. –
[66] Diese 1–4 genannten Gemälde in größerem Formate, ingleichen die letzterwähnten 30 Portraits in kleinerm Formate befinden sich in einem Werke, welches beim Buchhändler Weber in Ronneburg erschienen ist. – Nachbildungen dieser Gemälde giebt Gast a. a. O. – Im Staatsarchive zu Dresden befinden sich ebenfalls Handzeichnungen, welche mit jenen Bildern übereinstimmen; ob sie die ersten Entwürfe sind, kann man nicht behaupten. –
[67] Am Erker des Rathhauses zu Freiberg ist ein steinerner Kopf mit einem gräßlichen Gesichte, großen Knebelbarte und Sturmhaube ausgehauen, den man immer, wie wohl fälschlich, für Kunzens Kopf hielt. –
[68] s. Engelhardt a. a. O. Band 1. pag. 101. ff. Dieser Gesang u. andere s. in Herders Stimmen der Völker, auch in Wagners deutsche Geschichte aus dem Munde deutscher Dichter, Darmstadt 1831. 1. Band pag. 205. –
[69] vorzüglich mit dem Obermarschall Hugold von Schleinitz. s. Dr. von Langenns Werk über Herzog Albrecht d. Beherzten. 1838. pag. 141. 146. ff. u. 176.
[70] s. Christ. Schoettgen. Praetermissa quaedam de Conrado (Kunz) Cauffungo ejusque familia in ejusdem Opusc. cura Grundiii pag. 325.
[71] Haubold von Schleinitz nachmals Kurfürst Ernsts und Herzog Albrechts Gebrüdern von Sachsen, Oberhofmarschall (s. Anmerkung 69), welcher Skassa bei Großenhain in Gnadenlehn erhielt, war von der rothen Linie derer von Schleinitz, vermählt mit einer Edlen von Plato.
[72] Schumann a. a. O. unter Kauffungen. Engelhardt a. a. O. Band 1. pag. 29. –
[73] Später nahm Podiebrad, König von Böhmen den Besitz von dem Schlosse Isenburg, wovon Fabricius in origg. Saxon. liber VII. p. m. 773 die Ursache davon angiebt.
[74] so schreibt Dr. von Lagenn a. a. O. pag. 29. Die Urkunde befindet sich ebenfalls in diesem Werke pag. 513.
[75] Ist im Königreich Preußen, Provinz Schlesien, Regierungsbezirk Liegnitz, an der Katzbach gelegen.
[76] ebendaselbst gelegen, doch nicht an der Katzbach sondern am Zacken und Bober.
[77] Kauffung berühmt durch seine Marmorbrüche.
[78] Daselbst führt auch ein sehr bedeutender Wald den Namen: Kauffunger-Wald.
[79] Der Schürbaum, der die Gestalt einer Keule hatte, wird jetzt bei dem Köhler selten mehr gebräuchlich sein. Statt dessen bedienen sie sich des sogenannten Garschlägels, welcher eine Aehnlichkeit mit dem Stockschlägel der Holzmacher hat.
[80] Dieser Schürhaken wird jetzt Spreißhaken genannt und ist gemeiniglich nicht mehr doppelt, sondern nur einfach gekrümmt. –
[81] Dieses Wappen findet man in Vulpius l. c.
[82] Diesen Namen führen 4 verschiedene Orte, nämlich das Bergstädtchen Böhmisch-Wiesenthal, am rechten Ufer der Pöhla, am linken herunter hingegen Oberwiesenthal, Unterwiesenthal und Hammerunterwiesenthal liegen, alle 4 Orte haben Stadtgerechtigkeit, nur daß die beiden letztern keinen Rath haben, sondern nach Art der Amtsdörfer dem Justiziariate Oberwiesenthal unterliegen. – Hier ist das Städtchen Oberwiesenthal gemeint, welches damals zur Grafschaft Hartenstein gehörte.
[83] Lünig a. a. O. Tom. XI. pag. 271. ff.
[84] s. Schreiter a. a. O. pag. 103, daselbst er angiebt, daß er sie den 18. Octbr. 1797 und am 8. Septbr. 1800 wo wegen großer Dürre alle Brunnen in hiesiger Gegend vertrocknet waren, besucht und doch wasserreich gefunden habe.
[85] dermalen Obersteuerdirector und seit 1833 Comthur des königl. sächs. Civilverdienstordens.
[86] gestorben 1833.
[87] Die Inschrift, mit lateinischen Lettern geschrieben, lautet:
Fürstenbrunn. Hier wurde Prinz Albrecht, Anherr des königl. sächsischen Fürstenhauses, am 8. Juli 1455 durch den Köhler Georg Schmidt, hernach Triller genannt, aus Kunzens von Kauffungen Räuberhand gerettet.
[88] s. die Abbildung No. 2. Die Pyramide, das Denkmal bildend, steht auf einem Piedestal von in Jaspis übergehenden braunrothen Thoneisenstein, an 5 Ellen hoch, hat an der Basis 4½ Ellen ins Gevierte und wurde 8 Ellen hoch aus Granit bei Schwarzenberg gehauen, welche 13 Stufen bilden. Dasselbe ist mit einer steinernen Mauer, an der Ruhebänke sich befinden und die in der Mitte das Denkmal mit dem in dessen Piedestal entspringenden Fürstenbrunnen einfaßt, umgeben. – Die Kosten dieses Baues betrugen: 509 Thlr. 10 gr. 11 pf.
[89] gestorben 1835.
[90] Friedrich August der Gerechte, König von Sachsen, geb. d. 23. Decbr. 1750, regierte vom 16. Septbr. 1768 an bis d. 5. Mai 1827, wo er sein Erdenleben vollendete.
[91] geb. zu Kindelbrück 1772.
gest. zu Annaberg 1834.
[92] Die Rede ist in Druck erschienen, betitelt: Rede zur Einweihung des am Fürstenberge bei Grünhain errichteten patriot. Denkmales, gehalten am 8. Juli 1822. Annaberg bei Ed. Hasper. 8.
[93] der jetzige Kammerrath Reiche-Eisenstuck auf Schönfeld.
[94] Dieser hatte sich schon früher für das Denkmal interessirt und bereits am 28. März 1836 nach erfolgtem Einverständniß mit dem Justizamte zu Grünhain dort eine Verbotstafel aufrichten lassen, allein leider! die Erfahrung machen müssen, daß auch eine solche Warnung den Verunstaltungen nicht Einhalt zu thun vermochte.
100 | Thlr. | von Sr. Majestät dem Könige und Ihro Majestät der Königin. |
25 | " | Se. königl. Hoheit dem Prinzen Johann. |
20 | " | Ihro königl. Hoheit dessen Frau Gemahlin. |
20 | " | Ihro königl. Hoheit der Prinzessin Auguste. |
20 | " | Ihro königl. Hoheit der Prinzessin Marie Amalie. |
Diese Beiträge wurden durch den Herrn Minister des königl. Hauses und Generalleutnant von Watzdorf, Excellenz, dem Herrn Rentamtmann von Schleinitz, der die gütige Verwendung desselben angegangen hatte, übersendet.
[96] Friedrich August II., König von Sachsen geb. d. Mai 1797, folgte den 6. Juni 1836 seinem Oheim, dem König Anton, in der Regierung.
[97] Marie, Prinzessin von Baiern, Tochter König Maximilian's, geb. d. 27. Januar 1805, vermählt mit Sr. Majestät, den König von Sachsen den 24. April 1833.
[98] Gottesgeschick heißt eine gegenüberliegende Bergwerksgrube mit einem sehr stattlichen Berggebäude, unweit des Giftwerks »Graul«. Gebaut wird auf Silber.
[99] Ein Vitriol- und Arsenikwerk zwischen dem Schwarzbache und dem Oswaldsbache, nächst bei Langenberg und Heide, dem Fürstenberge SOwärts gegenüber, ½ Stunde nördlich von Raschau. – Dieses Werk gehört dermalen Herrn Friedrich Fröhlich Köhler zu Beierfeld. s. mehr davon Schumann a. a. O. Band 16. pag. 330. ff.
[100] Der Herr Kreisamtscopist Karl Süß zu Schwarzenberg, welcher sich als Köhler verkleidet hatte.
[101] Der Verfasser des Gedichtes ist Herr Pastor M. Richter zu Grünhain.
[102] Pauline Stiehler aus Grünhain, Tochter des Herrn Apotheker daselbst, und Rosalie Grimm, Tochter des Herrn Kaufmann Grimm daselbst.
[103] Melanie Philippi aus Grünhain, Tochter des Herrn Justizbeamten daselbst.
[104] vorzüglich ist da zu bemerken: 20 Thlr. von Sr. Durchlaucht Otto Victor von Schönburg-Waldenburg und 10 Thlr. von Sr. Durchlaucht Fürst Alfred Friedrich von Schönburg-Hartenstein.
[105] s. pag. 46. –
[106] C. C. aus Herzberg, im königl. preuß. Herzogthume Sachsen.
[107] Herr Rentamtmann von Schleinitz und Herr Finanzprocurator Lindner.
[108] Es wohnt darin Franz Anton Richter aus Raschau geb. d. 7. Juli 1808 mit seiner Frau und seinen Kindern. Er ist zugleich Bergarbeiter in der gegenüberliegenden Grube »Gottesgeschick«. –
[109] s. No. 164. der Leipziger Allgemeinen Zeitung, Donnerstags d. 13. Juni 1839. pag. 1912. –
[110] sind bereits im Jahre 1839 im Monat December angeschafft worden.
[111] s. in Abbild. C. bedeutet das Dach.
[112] Die Geldbeiträge, welche zum Aufbaue des Köhlerhauses von edlen Gebern gespendet wurden, findet man speciell verzeichnet in der ersten Beilage der Leipziger Zeitungen No. 101. 1839 pag. 1491 ff. unter dem Artikel: »Dank und Bitte.« –
[113] s. Hebe. Eine poetisch-musicalische Toilettenausgabe mit novellistischen und dramatischen Beiträgen, Gedichten, Räthseln etc. von Fr. Kind etc. Dresden und Pirna 1833 pag. 155. –
[114] Den 8. Juli 1455.
Weitere Anmerkungen zur Transkription
Die Längeneinheit ° auf S. 82 ff. bezeichnet vermutlich Klafter (ca. 1,7 Meter).
Offensichtlich fehlerhafte Zeichensetzung wurde stillschweigend korrigiert.
Unterschiedliche Schreibweisen wurden, sofern nicht unten dokumentiert, beibehalten.
Die Korrekturen von S. 89/90 wurden eingearbeitet und sind unten ebenfalls aufgelistet.
Korrekturen:
S. 2: Plugk → Pflugk
Niklas von Pflugk
S. 2: es eingefügt
Nun traf es sich aber
S. 3: ergänzt:
(– das heutige Schweickershain –)
S. 3: handschriftche → handschriftliche
eine handschriftliche Versicherung aus
S. 5: ihm → ihn
erklärte ihn und seine Brüder als Landesverräther
S. 5: vom → von
nachdrücklich auf seine Entfernung von Herzog
S. 5: im → in
Kunz trat deshalb mit ihm in Briefwechsel
S. 5: meißnische → meißnischen
auf seine meißnischen Güter
S. 5: dem → dem
auf den Donnerstag nach Galle
S. 7: nehmrn → nehmen
Rache an dem Kurfürsten zu nehmen
S. 7: wären → waren
waren verschiedene böhmische Städte
S. 7: Verträge → Verträgen
den deshalb geschlossenen Verträgen
S. 8: ihm → ihn
Kunz wollte ihn durchaus nicht gelten lassen
S. 9: Augenwerk → Augenmerk
hatte Kunz sein Augenmerk gerichtet
S. 10: Folgender → Folgenden
Folgenden Brief, wie er sich in den
S. 12: solches ergänzt
als solches seinen Verschworenen
S. 15: seinen → seinem
begleitet von seinem Reißiger
S. 21: Entfühung → Entführung
die Entführung der beiden Prinzen alles aufgeboten
S. 23: Prinz → Prinzen
und suchte dem Prinzen Albrecht Waldbeere
S. 23: Fußnotenanker korrigiert
S. 30: zunehmen → zu nehmen, Fußnotenanker [41] ergänzt.
gegenüber zum Zufluchtsort zu nehmen[41]
S. 30: den → dem
die dem jungen, zarten Fürstensohn
S. 40: mehrfaches → mehrfachen
brachten es nach mehrfachen Bitten
S. 40: den → dem
die Begnadigung dem Freiberger Rathe
S. 40: Prinzenraub → Prinzenraube
die Strickleitern zu dem Prinzenraube
S. 40: weiten → weitem
der bei weitem nicht die Schuld dabei hatte
S. 41: Kauffungs → Kauffungens
und Kunz v. Kauffungens treuer Reißiger
S. 43: Hände → Händen
Befreiung aus Kunzens Händen
S. 45: des → der
Die Entführung der Prinzen
S. 47: mit → nit
Das öhm die Köhler nit geleppischt hetten
S. 48: der Familie → die Familien
Einige Notizen über die Familien
S. 51: Sepbt. → Septbr.
starb den 12. Septbr. 1500
S. 51: ergänzt:
eine Prinzessin und
S. 52: Turzold → Tunzold
dessen Söhne: Tunzold und Heinrich
S. 54: der den → den
zeigt sein Schein über den Interimsbesitz
S. 55: uud → und
und es bekannte Hans von Kauffungen
S. 55: Sanfmüthigen → Sanftmüthigen
den Namen des Sanftmüthigen gerechtfertigt
S. 55: Aussenseite → Außenseite
wie ein Denkmal an der Außenseite der
S. 57: den → dem
Ueber dem Helm zeigt sich
S. 58: welcher → welchen
welchen die Kurfürstin vor dem Prinzenraube hatte
S. 58: Pachter → Pastor
der Herr Pastor Triller zu Nägelstädt
S. 65: Superinteudent → Superintendent
Der Herr Superintendent Dr. Lommatzsch
S. 69: hinterlich → hinderlich
patriotischen Unternehmungen nicht hinderlich
S. 70: ihre → ihrer
in ihrer Mitte sehen zu dürfen
S. 71: den beiden Lehrern → der beiden Lehrer
und der beiden Lehrer der Bürgerschule
S. 74: einen → einem
auf einem mit Blumen bekränzten Körbchen
S. 75: welchen → welche
welche diesem Brunnen zunächst wohnen
S. 75: konnten → konnte
daß sie gehoben werden konnte
S. 75: jener → jene
Haus erbauet wurde, an jene Quelle
S. 77: Anherrn → Ahnherrn
ihren Ahnherrn verehren
S. 79: Oswaldtsthal → Oswaldsthal
durch das grüne Oswaldsthal
S. 81: nach → noch, Untestützung → Unterstützung
noch manche weitere Unterstützung erwarten
S. 82: Vor → Von
Von der Hausflur rechts kommt
S. 83 Kanonofen → Kanonenofen
kleiner gußeiserner sogenannter Kanonenofen
S. 83: man ergänzt
so kommt man rechts von
S. 83: lang → lange
ebenfalls so lange und breite Kammer
S. 84: k → h
befindet sich ein Kuhstand. (h)
S. 85: uus → uns
und Vier uns halten
Fußnote 4: Türingen → Thüringen
auch alle Schlösser und Güter in Thüringen
Fußnote 6: deutsche → deutschen
bei welcher alle deutschen Fürsten
Fußnote 8: da unklar (nicht korrigiert)
pag. 1 da 167
Fußnote 14: Hanse → Hause
Gastmahl in seinem Hause ausrichten
Fußnote 22: Monument → Monumente
dem jetzt errichteten Monumente hin
Fußnote 22: Zeitungslexion → Zeitungslexikon
Post- und Zeitungslexikon
Fußnote 22: auch → auf
welche auf Eisenstein baut
Fußnote 25: solte → sollte
er sollte es nicht thun
Fußnote 39: exestirte → existirte
Bis dahin existirte aber noch die Fürstenstube
Fußnote 39: Schlösserwohnung → Schösserwohnung
in dieser Schösserwohnung, in welcher
Fußnote 40: wär → wäre
Nach Grundigs Meinung wäre die Eisenburg
Fußnote 41: nnd → und
vom Buschwerk befreit und zugänglich gemacht
Fußnote 45: 1. → s.
s. Engelhardt a. a. O. Th. 1.
Fußnote 53: Schaettgenius → Schoettgenius
Schoettgenius l. c.
Fußnote 60: Pachter → Pastor
Gnadenkorn der Herr Pastor Triller
Fußnote 66: im → in
Gemälde in größerem Formate
Fußnote 68: deusche → deutsche
Wagners deutsche Geschichte
Fußnote 88: Elle → Ellen
an der Basis 4½ Ellen ins Gevierte
Fußnote 95: Exellenz → Excellenz
Excellenz, dem Herrn Rentamtmann von
Fußnote 104: Alferd → Alfred
Alfred Friedrich von Schönburg-Hartenstein
Fußnote 105: 64 → 46
s. pag. 46
Fußnote 109: Abgemeinen → Allgemeinen
No. 164. der Leipziger Allgemeinen Zeitung
Fußnote 112: speciel → speciell
findet man speciell verzeichnet